Modellbildung und Visualisierung: Das Sowinet.de-Wahlmodell ...
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Maximilian Eibl, Markus Quandt<br />
Die Typenbildung beruht technisch-statistisch auf einem automatischen Segmentierungsverfahren.<br />
1 <strong>Das</strong> Verfahren untersucht eine Anzahl von Variablen<br />
- hier die verschie<strong>de</strong>nen sozio<strong>de</strong>mografischen Merkmale - auf ihren Zusammenhang<br />
mit einer „abhängigen“ Variablen, hier <strong>de</strong>r Wahlabsicht. Dabei<br />
wer<strong>de</strong>n die Ausprägungen <strong>de</strong>r verschie<strong>de</strong>nen Merkmale so zusammengefasst,<br />
dass die entstehen<strong>de</strong>n Merkmalskombinationen, wie z.B. katholische Landwirte<br />
über 40 Jahren einerseits <strong>und</strong> protestantische Arbeiter unter 30 Jahren<br />
an<strong>de</strong>rseits, sich hinsichtlich <strong>de</strong>r abhängigen Variable Wahlverhalten möglichst<br />
stark voneinan<strong>de</strong>r unterschei<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel ergeben sich so theoretisch<br />
plausible Merkmalszusammenfassungen, die hier direkt in die oben beschriebenen<br />
Wählertypen übersetzt wer<strong>de</strong>n können. Für diese Typen lassen<br />
sich nun die im Mo<strong>de</strong>ll gezeigten Stimmenanteile <strong>de</strong>r einzelnen Parteien direkt<br />
aus <strong>de</strong>m Programmoutput ablesen.<br />
Der weitgehend automatische Ablauf <strong>de</strong>r Datenanalyse ist im Zusammenhang<br />
unseres Wahlmo<strong>de</strong>lls ein wesentlicher Vorteil. Dadurch wird eine relativ einfache<br />
<strong>und</strong> schnelle Wie<strong>de</strong>rholung <strong>de</strong>r Analysen mit an<strong>de</strong>ren Daten möglich.<br />
So können ohne großen Aufwand für die zuliefern<strong>de</strong>n Wissenschaftler etwa<br />
Aktualisierungen nach neuen Umfragen o<strong>de</strong>r Vergleiche über Umfragedaten<br />
aus mehreren Jahren umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Bei<strong>de</strong>s sind gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Wahlforschung<br />
laufend wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen, die <strong>de</strong>shalb auch in populärwissenschaftliche<br />
Umsetzungen eingehen sollten.<br />
6 Fazit<br />
<strong>Das</strong> in diesem Artikel beschriebene Wahlmo<strong>de</strong>ll integriert die bei Informationsvisualisierung<br />
üblicherweise unabhängig voneinan<strong>de</strong>r behan<strong>de</strong>lten Aspekte<br />
<strong>de</strong>r Wissensvermittlung, Navigation <strong>und</strong> Analyse in einer Darstellung. Dabei<br />
bietet es einen weichen Übergang von einer relativ einfachen erklären<strong>de</strong>n<br />
Darstellung hin zu einem <strong>de</strong>utlich komplexeren Analysewerkzeug. Durch diese<br />
mehrschichtige Konzeption wird <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>r einer Art explorativen Sog<br />
ausgesetzt, <strong>de</strong>r ihn tiefer in die Materie hineinzieht.<br />
Zum momentanen Stand ist das Wahlmo<strong>de</strong>ll integrierter Bestandteil von „sowinet.<strong>de</strong>“.<br />
Es sind zwei weitere Arbeitsschwerpunkte in Bezug auf das<br />
Wahlmo<strong>de</strong>ll geplant: Erstens sollen die Inhalte, hier v.a. die Linksammlung,<br />
1<br />
Diese Prozedur namens CHAID (chi squared automated interaction <strong>de</strong>tection, hier in<br />
<strong>de</strong>r Umsetzung in SPSS CHAID 6.0.2. 1995) wur<strong>de</strong> auf Umfragedaten <strong>de</strong>r „Politbarometer“<br />
<strong>de</strong>r Forschungsgruppe Wahlen aus <strong>de</strong>n vier Wochen vor <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>estagswahl<br />
1998 angewen<strong>de</strong>t (ZA o. J.).<br />
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