Modellbildung und Visualisierung: Das Sowinet.de-Wahlmodell ...
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<strong>Mo<strong>de</strong>llbildung</strong> <strong>und</strong> <strong>Visualisierung</strong>: <strong>Das</strong> <strong>Sowinet</strong>.<strong>de</strong>-Wahlmo<strong>de</strong>ll<br />
können: Erstens muss die <strong>Visualisierung</strong> flexibel genug sein, um inhaltlich<br />
heterogene Elemente <strong>und</strong> Sichtweisen zu integrieren. Zweitens muss aber in<br />
je<strong>de</strong>r Perspektive die Anschaulichkeit gewahrt bleiben, da von <strong>de</strong>m angesprochenen<br />
Nutzerkreis kaum die Bereitschaft zu größeren <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>rholten Abstraktionsleistungen<br />
erwartet wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Um diese Problematik zu ver<strong>de</strong>utlichen, wird in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Abschnitten<br />
ein Aufriss <strong>de</strong>s theoretischen Mo<strong>de</strong>lls gegeben.<br />
3.1 <strong>Das</strong> zu visualisieren<strong>de</strong> Hypothesensystem<br />
Deterministische Erklärungen sind in <strong>de</strong>r Wahlforschung – wie auch sonst in<br />
<strong>de</strong>n Sozialwissenschaften – kaum möglich. Aus naturwissenschaftlichen Anwendungen<br />
bekannte Funktions- o<strong>de</strong>r Verlaufsdiagramme sind somit oft irreführend,<br />
weil sie eine eher „mechanische“ I<strong>de</strong>e vom Phänomen geben. Dagegen<br />
zeichnen sich menschliches Verhalten <strong>und</strong> gesellschaftliche Prozesse<br />
durch <strong>de</strong>n Umgang mit Informationsunsicherheit <strong>und</strong> durch Pfadabhängigkeit<br />
aus. Soziologische Mo<strong>de</strong>lle müssen <strong>de</strong>mentsprechend auch Rauschen <strong>und</strong><br />
Komplexität abbil<strong>de</strong>n. Auch sind <strong>de</strong>r Formalisierung von soziologischen<br />
Theorien durch die schwer überwindbare Unschärfe mancher Begriffe Grenzen<br />
gesetzt. Dennoch liegt <strong>de</strong>r wissenschaftlichen Arbeit selbstverständlich<br />
eine Reihe von ausgearbeiteten Denkmo<strong>de</strong>llen zu Gr<strong>und</strong>e, wenn diese auch<br />
relativ offen <strong>und</strong> flexibel sind.<br />
In <strong>de</strong>r Wahlforschung ist ein Mo<strong>de</strong>ll vorherrschend, welches das individuelle<br />
Wahlverhalten zum Ausgangspunkt nimmt (für eine Lehrbuchdarstellung vgl.<br />
z.B. Bürklin & Klein 1998). Da dieser Ansatzpunkt auch alltagsweltlich anschaulich<br />
ist, wur<strong>de</strong> die Glie<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Inhalte auf diesem sog. sozialpsychologischen<br />
Mo<strong>de</strong>ll aufgebaut. Ausgehend vom Verhalten einzelner Menschen<br />
wird dann <strong>de</strong>r Horizont auf die engere soziale Umgebung erweitert, diese<br />
wie<strong>de</strong>rum wird in ihrem institutionellen <strong>und</strong> gesellschaftlichen Umfeld eingebettet.<br />
• Der Kern <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls besteht aus einfachen psychologischen Annahmen<br />
über die Wirkung von Einstellungen zu Parteien, Kandidaten <strong>und</strong> politischen<br />
Streitfragen auf das individuelle Wahlverhalten. Einen Schritt vorgelagert<br />
sind Hypothesen über die Entstehung dieser kurzfristig relevanten<br />
Einstellungen aus weiteren, tiefer verankerten Einstellungen, persönlichen<br />
Werten <strong>und</strong> gr<strong>und</strong>legen<strong>de</strong>n politischen Überzeugungen.<br />
• Nun wird die „Innensicht“ <strong>de</strong>s Wählers verlassen <strong>und</strong> seine Einbettung<br />
in die Umwelt untersucht. Merkmale wie das Geschlecht, die Konfessi-<br />
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