Edutainment - Mythos und Machbarkeit aus didaktischer Sicht
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edenken, dass derartige Einrichtungen ein Einzugsgebiet von acht Millionen Menschen benötigen. 15<br />
2.7. Planetarien<br />
Auch wenn die Zahl der Planetarien in Deutschland mit 87 im Vergleich zu botanischen <strong>und</strong>zoologischen<br />
Gärten gering erscheint, so dürfte die multimediale, wetterunabhängige Präsentation von Phänomenen<br />
<strong>aus</strong> dem Weltall sicher für viele Menschen 16 attraktiv sein. Diese Art der Präsentation kommt zunächst auch<br />
der oft anzutreffenden, passiven Gr<strong>und</strong>haltung der Gäste von Freizeit-<strong>und</strong> Themenparks entgegen (Wohlers<br />
2001, 9ff.).<br />
Für Schulklassen sind Planetarien, zumindest vor dem Hintergr<strong>und</strong> us-amerikanischer Erfahrungen<br />
durch<strong>aus</strong> eine attraktive, außerschulische bzw. non-formale Ergänzung. Die Angebote werden jedoch im<br />
wesentlichen durch elementary schools (etwa bis 6. Klasse) wahrgenommen: “Field trips seem to be mostly<br />
restricted to pre-teens and early adolescents, even though high school and college students profit<br />
probably as much from visits to out-of-school learning environments. (...) (A) reason might be the<br />
comprehension level of many science oriented programs. In order to target a maximum audience, science<br />
education institution might have “dumbed down” their programs and exhibits to a level that makes them<br />
inappropriate for secondary school education and higher, at least in the minds of teachers” (Storksdieck<br />
o.J., 11).<br />
2.8. Großschutzgebiete<br />
Schutzgebiete können ebenfalls als Freizeit-<strong>und</strong> Themenparks bezeichnet werden, auch wenn dies auf<br />
Seiten der Gebietsverwaltungen vermutlich nicht gerne so gesehen wird. Weltweit sind die Besucherzahlen<br />
in diesen Gebieten seit Jahrzehnten im Steigen begriffen, wie das prominent Beispiel der Nationalparke<br />
deutlich zeigt: “Wurden 1950 in den 54 Nationalparken der USA 33Millionen Besucher gezählt (Everhardt,<br />
in Sharpe 1976, xi), so waren es 1995 bereits 270 Millionen mit steigender Tendenz (FAZ 17 16.01.1997,<br />
R2). Zur Jahrt<strong>aus</strong>endwende wird angenommen, dass die Nationalparke der USA jährlich von 340 Millionen<br />
Menschen besucht werden (DIE ZEIT 06.10.1995, 79). Für Deutschland liegen keine Zahlen vor. Da die<br />
Gebiete der Nationalparke normalerweise jedoch Haupttourismusdestinationen sind, kann von<br />
vergleichbaren Tendenzen <strong>aus</strong>gegangen werden“ (Wohlers 2001, 15). Insbesondere in den<br />
prestigeträchtigen Nationalparken <strong>und</strong> z.T. Biosphärenreservaten wurden in jüngster Vergangenheit mit<br />
erheblichen Mitteln Bildungszentren errichtet (bspw. Niedersächsisches Wattenmeer, Schleswig-<br />
Holsteinisches Wattenmeer, Sächsische Schweiz, Bayerischer Wald (in Planung), Jasm<strong>und</strong>, Harz (in<br />
Planung)). Diese wenden sich an touristisch-informell wie auch an schulisch bzw. non-formal motivierte<br />
15 Zahlen <strong>aus</strong> Willmann (2001:45)<br />
16 Genaue Zahlen zur Menge der Besucher in Planetarien liegen derzeit nicht vor.<br />
17 Frankfurter Allgemeine Zeitung<br />
Wohlers, Lars (2002): <strong>Edutainment</strong> – <strong>Mythos</strong> <strong>und</strong> <strong>Machbarkeit</strong> <strong>aus</strong> <strong>didaktischer</strong> <strong>Sicht</strong>. In: Nahrstedt, W., Brinkmann, D., Theile, H., Röcken, G. (Hg.): Lernen<br />
in Erlebniswelten – Perspektiven für Politik, Management <strong>und</strong> Wissenschaft. Dokumentation IFKA 22, Bielefeld: Institut für Freizeitwissenschaft <strong>und</strong><br />
Kulturarbeit e.V. (IFKA).<br />
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