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S e i t e 4 P O R T R Ä T S U P E R I N T E N D E N T O L I V I E R D A N T I N E Brücke: Was hat Dich bewogen, für das Amt eines Superintendenten für Salzburg und Tirol zu kandidieren? Olivier Dantine: Zunächst einmal bin ich gefragt worden – sehr lange vor der eigentlichen Wahl. Meine erste Reaktion war ein glattes Nein, ich konnte mir das gar nicht vorstellen. Aber natürlich beschäftigt einen die Frage und mich hat bewogen, schließlich Ja zu sagen: Erstens die Herausforderung, ein solches Amt anzunehmen, wo man für die Kirche, in der Kirche doch sehr viel bewegen und Veränderungen mit gestalten kann. Zweitens muss ich schon sagen, dass mir Salzburg und Tirol immer als eine sehr attraktive Diözese vorgekommen ist, mit einem guten Team, das gut zusammen arbeitet. Das war mein Blick von außen und der hat mich bewogen, diese Nominierung anzunehmen. Brücke: Wie verstehst Du Dein Amt als Superintendent, wie möchtest Du es ausfüllen? Olivier Dantine: Ich arbeite gerne im Team und genau so möchte ich es anlegen. Ich möchte mit den Personen, die mir dazu gestellt werden, gemeinsam die Arbeit in der Diözese entwickeln und gestalten. Das ist das Wichtigste. Hören: Was ist da? Wo sind Veränderungen dran? Was müsste man machen? Und dann gemeinsam Überlegungen für die Zukunft anstellen. Und dabei schon auch meine eigenen Gedanken einwerfen und meine Anregungen geben. Ich arbeite einfach gerne im Team, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass sehr viel weitergeht, wenn viele mitdenken. Brücke: Was kannst Du gut und wo liegen Deine Schwächen – im Blick auf Dein Amt als Superintendent? Olivier Dantine: Die eine Stärke habe ich schon gesagt: Ich bin ein Teammensch. Ich höre, denke ich, gut zu, kann die Ideen, die von Verschiedenen kommen, bündeln. Die zweite Stärke oder zumindest das, was ich sehr gerne mache – und ich glaube, dass ich das auch gut mache: Ich feiere gerne Gottesdienste, predige gerne. Meine größte Schwäche ist eine gewisse Ungeduld. Manche Prozesse gehen mir manchmal zu langsam. Da bin ich sehr schnell dabei, dass ich versuche anzutreiben. Und habe oft die Erfahrung gemacht, dass das gar nicht gut ist, sondern dass es oft besser ist, die Geduld zu bewahren. Das war manchmal ein schwieriger Lernprozess. Brücke: Dein erstes Dienstjahr beginnt am 1. September 2012. Welche Aufgaben möchtest Du schwerpunktmäßig am Anfang angehen? Olivier Dantine: Das erste Dienstjahr wird geprägt sein von Kontakt suchen, Kontakt finden. Es werden Kontakte zu öffentlichen Stellen sein, zur Ökumene, interreligiöse Kontakte und selbstverständlich die Kontakte in den Gemeinden. Ich habe zum Beispiel vor, schon im ersten Jahr jede Gemeinde zu besuchen, mich da vorzustellen und Gemeindeglieder, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennen zu lernen. Das erste Jahr wird also einfach ein Kennenlernjahr sein – wichtig gerade, wenn ich von außen komme und sozusagen die Diözese nur auf dem Papier kenne. Brücke: Du wirst die Diözese auch nach außen hin vertreten, ein ganz wichtiges evangelisches Gesicht sein in Salzburg und Tirol. Was ist Dir da besonders wichtig? Was bedeutet es Dir, evangelisch zu sein? Olivier Dantine: Da ist mir wichtig, diese Botschaft von der Menschenwürde, von der Gottebenbildlichkeit jedes Menschen – die zu verkünden im öffentlichen Diskurs. Auch immer wieder hinzuschauen: Wo wird genau das verletzt oder droht, verletzt zu werden? Und hier einfach auch den Finger in die Wunde zu legen. Das ist was ganz Wichtiges von der Botschaft der Rechtfertigung her: Dass jeder Mensch angenommen ist und wir uns den Menschen zuwenden – nicht nur denen, die nichts für ihre missliche Lage können, sondern allen Menschen, auch den gescheiterten Menschen, den Menschen, die schuldig geworden sind, diesen allen. Für sie da zu sein, Anwalt zu sein, das ist sozusagen das typisch Evangelische: Auf den Menschen zu achten und seine Würde zu achten. Brücke: Du ziehst jetzt um mit Frau und Kind, mit Sack und Pack – in eine vom Burgenland aus gesehen ganz entlegene Gegend in Österreich. Neue berufliche Herausforderungen, ein neues Leben – auf was freust Du Dich denn am allermeisten, wenn Du daran denkst? Olivier Dantine: Ich freue mich sehr auf die Arbeit hier mit den Menschen, mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in dieser Diözese – weil ich die als sehr motiviertes Team kennen gelernt habe. Und zweitens freue ich mich einfach auch auf das Leben in Innsbruck – das muss ich schon auch sagen. Brücke: Eine letzte Frage: Gibt es eine erste Botschaft an die Leserinnen und Leser? Was möchtest Du den Menschen noch mitgeben? Olivier Dantine: Christsein heißt für mich zum einen, eine fröhliche Gelassenheit im Leben an den Tag zu legen und zum anderen, mit wachem Auge durchs Leben zu gehen. Herzlichen Dank! Das Interview führten Peter Gabriel und Werner Geißelbrecht Olivier Dantine 1973 in eine Theologenfamilie hinein ge- Silke, die auch Persönliches Ab 1. September ist Mag. Olivier Dantine unser neuer Superintendent für Salzburg und Tirol. Am Samstag, 6. Oktober, um 14 Uhr, wird er in der Innsbrucker Christuskirche feierlich in sein neues Amt boren wurde er in der Pfarrgemeinde Wien Gumpendorf kirchlich sozialisiert und studierte nach der Matura evang. Theologie in Wien, Berlin und Jerusalem. Nach seinem Vikariat war er seit dem Jahr 2000 Pfarrer in Großpetersdorf im Mittelburgen- Pfarrerin ist, und seinem 5-jährigen Sohn Jakob in die Superintendentur am Innsbrucker Rennweg einge- eingeführt. land. Im Sommer ist er nun mit seiner Frau zogen.
H E I M S E E L S O R G E S e i t e 5 Die Altersheim - Seelsorge stellt sich vor „Kommt die Kirche sogar hier ins Heim?“ wunderte sich kürzlich eine Dame, als ich sie besuchen kam. Ja – die evangelische Kirche ist auch dort: in den über 30 Wohn- und Pflegeheimen im Raum Innsbruck. Menschen zu begleiten, ihnen Nähe zu schenken und wahrzunehmen, was sie bewegt, ist die Aufgabe von Seelsorge. Wo könnte man das besser als im Altersheim? Gott hat niemanden vergessen, und auch die Kirche will niemanden vergessen. 15 Ehrenamtliche und ich, Pfarrerin Hannah Hofmeister, besuchen regelmäßig die evangelischen Bewohnerinnen und Bewohner der Seniorenheime. „Mit jedem Öffnen einer Zimmertür tritt man in ein anderes Leben.“ freut sich Mag. Elisabeth Betz vom Besuchsdienst. In Gesprächen und Begegnungen versuchen wir, gegen die Einsamkeit anzugehen: Beim Vorlesen einer Geschichte, durch kleine Spaziergänge, beim Teilen alter Erinnerungen oder, wenn wir mit BewohnerInnen ein Spiel spielen und über Gott und die Welt reden. Natürlich feiern wir in den Heimen auch evangelische Gottesdienste und versichern den Menschen Gottes Beistand durch das Abendmahl im eigenen Zim- „Ich bin ein Naturwunder. 106, 107, ich werde auch noch 108!“ „Ein Geschenk? Und wie! Ich bin sehr froh und Gott dankbar!“ Wir gratulieren Herrn Ing. Georg Cernusca, unserem ältesten Gemeindeglied, zum 105. Geburtstag! mer oder durch Segnung und Salbung. Die Gottesdienste in den Heimen haben eine ganz besondere Atmosphäre. Sie erinnern an frühere Zeiten, wecken vielleicht lang schlummerndes Wissen und ermuntern zum Mitmachen. Auch diejenigen, die verstandesmäßig nicht mehr allem folgen können, sind dort eine Bereicherung. Die Predigt ist meistens kurz, denn die frohe Botschaft lässt sich auch mit einfachen Worten und Symbolen zum Angreifen verkünden. Sogar für Verabschiedungen nach einen Todesfall werde ich manchmal in ein Altersheim gerufen. Warum auch nicht? Im Heim sind die Senioren ja daheim! Für mich als Pfarrerin ist meine Tätigkeit in den Heimen keineswegs traurig oder verstaubt, sondern sehr lustvoll und bereichernd. Hannah Hofmeister Ähnlich sehen es die ehrenamtlichen MitarbeiterInnen im Besuchsdienst: • „Ich besuche gerne, weil ich alte Leute mag und die Liebe Gottes weitergeben möchte. Dann geh ich mit Freude, dankbar, richtig zufrieden wieder heim.“ (Irene Ploner) • „Ich mach die Herrenbesuche bei den Damen, sie erzählen mir ihre alten Liebesgeschichten.“ (Dipl. Ing. Felix Murauer) • „Teilweise kommt es Bewohnern komisch vor, wenn plötzlich jemand Zeit hat für sie. Es ist keine große Arbeit, aber es bewirkt sehr viel; die Zeit dafür ist wirklich gut eingesetzt.“ (Johanna Perfler) • „Die Frau ist bettlägrig und eigentlich nicht mehr ansprechbar. Da war es so überraschend und schön, wie sie sich freut, dieser intensive Blickkontakt und die Zuwendung!“ (Dr. Birgit Streiter) Kapelle des Wohnheims Reichenau Falls Sie Interesse an der Mitarbeit in der Altersheimseelsorge haben oder für sich selber bzw. für Angehörige einen Besuch wünschen, nehmen Sie bitte mit mir Kontakt auf: 0699 18 87 75 70 oder Email an: hannah.hofmeister@auferstehungskirche.at
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