03.03.2014 Aufrufe

können Sie das PDF downloaden. - Landesinstitut für Pädagogik ...

können Sie das PDF downloaden. - Landesinstitut für Pädagogik ...

können Sie das PDF downloaden. - Landesinstitut für Pädagogik ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kongresse der CIAM, welche<br />

immer wieder die Zukunft der<br />

Städte zum Thema hatten. Er<br />

sah zudem die außenpolitische<br />

Dimension seines Plans:<br />

Saarbrücken als Zentrum einer<br />

wachsenden, multinationalen<br />

Region und einer Einwohnerzahl<br />

von weit mehr als 200000<br />

Menschen. Das alte, überkommene<br />

Saarbrücken sah er nicht<br />

ausreichend aufgestellt für<br />

diese Aufgabe. Somit trafen<br />

zwei völlig unterschiedliche<br />

Positionen aufeinander. Die<br />

pflichterfüllten Pragmatiker,<br />

die tagtäglich die große Not<br />

aber auch den ungeheuren<br />

Aufbauwillen der Bevölkerung<br />

vor Augen hatten, und der von<br />

der <strong>Sie</strong>germacht beauftrage<br />

Stadtplaner, der als Verhinderer<br />

oder Bremser gesehen wurde,<br />

der aber nicht zulassen wollte,<br />

<strong>das</strong>s eine Stadt erst saniert,<br />

wiederaufgebaut und anschließend,<br />

vielleicht schon nach<br />

wenigen Jahren in wesentlichen<br />

Teilen wieder abgerissen<br />

werden müsste, weil sie dann<br />

vielleicht ihre Aufgaben nicht<br />

mehr würde erfüllen können.<br />

Zur Verkehrsplanung<br />

Den größten Widerstand erfuhr<br />

Pingusson in Saarbrücken<br />

mit seiner Verkehrsplanung.<br />

So verwundert es kaum, <strong>das</strong>s<br />

davon nur wenig realisiert<br />

wurde. Doch gerade die<br />

Verkehrsplanung, selbstverständlich<br />

im Entwurfsplan<br />

nicht bis zum i-Tüpfelchen<br />

durchdacht, war der bei weitem<br />

interessanteste Teil seines<br />

Plans. Wäre man ihm gefolgt,<br />

hätte dies den Saarbrückern<br />

in den folgenden Jahren sehr<br />

viel Verdruss erspart.<br />

Pingusson plante für den<br />

Fernverkehr einen Autobahnring<br />

rund um Saarbrücken<br />

in Form von Tangenten.<br />

Ausgeführt wurde nur eine<br />

davon: die südliche Umfahrung<br />

(die aber schon, wenn<br />

auch in etwas anderer Form,<br />

in den 1930er Jahren als<br />

„Reichsautobahn“ geplant<br />

war). <strong>Sie</strong> sollte sowohl als<br />

Fernstrecke nach Paris als<br />

auch als Umfahrung der Stadt<br />

dienen. Doch selbst hier<br />

wurde nur ein kleiner Teil,<br />

und zwar nach dem Abschied<br />

Pingussons aus Saarbrücken,<br />

realisiert.<br />

Der von Pingusson geplante<br />

autobahnähnliche Abzweig<br />

zum Deutschmühlental und<br />

seine Weiterführung über<br />

eine neu zu errichtende<br />

Schanzenbergbrücke endet<br />

heute an der Metzerstraße.<br />

Ob eine Trasse als Ersatz für<br />

die von Pingusson geplante<br />

Nordumfahrung heute, nach<br />

erheblicher Bautätigkeit in diesem<br />

Bereich, noch gefunden<br />

werden kann, erscheint eher<br />

unwahrscheinlich. Das gleiche<br />

gilt für eine Osttangente.<br />

Ein großes Straßenkreuz,<br />

streng Nord-Süd bzw.<br />

Ost-West orientiert, wurde<br />

bisher sehr unterschiedlich<br />

gedeutet: als Straße für den<br />

Durchgangsverkehr oder<br />

als Prachtstraße. Es scheint<br />

aber, diese beiden Straßen<br />

waren als Transversalen mit<br />

Sammlerfunktion gedacht,<br />

trotz Kreuzungsfreiheit<br />

eher als Pracht – denn als<br />

Schnell- oder Durchgangsstraßen,<br />

aber mit einer bisher<br />

unerwähnten Funktion: als<br />

elementares Orientierungsmerkmal<br />

im Stadtbild, dies<br />

wegen der klaren, kompromisslosen<br />

Strenge der<br />

Ausrichtung, eher nach den<br />

Himmelsrichtungen als etwa<br />

nach der Topographie, nach<br />

historischen Gegebenheiten<br />

oder einer besonderen<br />

Zweckmäßigkeit orientiert.<br />

<strong>Sie</strong> teilten, ob gewollt<br />

oder ungewollt, die Stadt<br />

gewissermaßen in Quartiere:<br />

in eine Nord-Ost-, eine Süd-<br />

Ost-, eine Süd-West und eine<br />

Nord-West-Stadt.<br />

Städtebauliches Modell des Aufbauprojektes<br />

von Georges-Henri Pingusson<br />

für die Stadt Saarbrücken,<br />

Blick von Westen nach Osten<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!