Projekt - Integration durch Sport

Projekt: „Zugewandert und geblieben - Zielgruppenspezifische
Gesundheitsförderung mit dem besonderen Fokus
auf ältere Frauen und Männer mit Migrationshintergrund“
l Hintergrund
Unsere Gesellschaft wird rasch und unausweichlich älter und auch internationaler. Die Auswirkungen dieser Tendenzen
führen zu gravierenden Veränderungen in der Bevölkerungsentwicklung. Darüber hinaus trägt der Alterungsprozess
der Zuwanderergeneration dazu bei, dass die Zahl der älteren Migrantinnen und Migranten an der
Gesamtbevölkerung stetig zunimmt. Entlang dieser demografischen Entwicklungslinien entstehen an der Schnittstelle
zu gesundheitspolitischen Fragestellungen akute Herausforderungen. Dies trifft in besonderem Maß auf die
Gesundheitsförderung älterer Migrantinnen und Migranten zu.
Insbesondere jener Bevölkerungsgruppe sind Bewegung und Sport als Teil der gesundheitsorientierten Lebensgestaltung
und die Auswirkungen auf das Wohlbefinden weitestgehend unbekannt. Zudem sind sie in den Sportvereinen
generell unterrepräsentiert. Der organisierte Sport bietet aufgrund seiner Infrastrukturen und Expertise
gute Voraussetzungen, eine ganzheitliche Gesundheitsförderung bei älteren Migrantinnen und Migranten zu
bewirken. Deshalb ist es eine besondere Herausforderung, ältere Migrantinnen und Migranten dort abzuholen, wo
sie sind/wo sie sich aufhalten.
Mit dem Projektvorhaben „Zugewandert und geblieben“ sollen ältere Migrantinnen und Migranten ab einem Alter
von 60 Jahren an Bewegungsangebote des organisierten Sports herangeführt werden.
l Zielsetzungen
Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) möchte mit dem Projekt die Verbände und Vereine verstärkt für die
Belange der älteren Menschen mit Migrationshintergrund sensibilisieren und sie darin unterstützen, geeignete
Zugangswege zur Zielgruppe zu finden und zielgruppenspezifische Angebote und Maßnahmen zu konzipieren.
Der Fokus richtet sich zudem auf bedürfnis- und lebensweltorientierte Angebote, mit denen ältere Migrantinnen
und Migranten dauerhaft zur sportlichen Aktivität motiviert werden sollen. Insbesondere die Ansprache und Gewinnung
älterer männlicher Personen mit Migrationshintergrund dürfte eine gewisse Beschwerlichkeit mit sich
bringen, da diese besonders bei niedrigem sozio-ökonomischen Status in dieser Altersgruppe vielfach gesundheitlich
belastet sind. Daher soll die Erhebung möglicher Barrieren für einen aktiven Lebensstil und für den Zugang
zu Gesundheitssportangeboten über Fokusgruppen zentraler Bestandteil des Projektvorhabens sein, um
passgenaue Zugänge für alle Zielgruppen zu ermitteln.
Zur Erreichung der Ziele und ausreichenden Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Migrantinnen und Migranten,
sollen Vertreter der Zielgruppe in die Umsetzung des Projekts eingebunden werden. Dafür notwendig ist die
Qualifizierung von Fach- und Führungskräften in den Verbänden und Vereinen für eine interkulturelle Sensibilisierung
im Hinblick auf Menschen mit Migrationshintergrund.
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Das Projekt wird mit verschiedenen Sportverbänden und Sportvereinen des DOSB durchgeführt. Dadurch werden
verschiedene Sportarten in das Projekt eingebunden. Deren sportartspezifische Angebote nehmen verschiedenste
Interessen und Bedürfnisse der Zielgruppe auf und entwickeln somit bestehende Angebote der Verbände und
Vereine weiter. Unter anderem auf diesem Weg soll die Zielgruppe langfristig für Bewegung und Sport motiviert
werden.
Alle 98 Mitgliedsorganisationen des DOSB werden an einer Ausschreibung um die Entwicklung und Umsetzung
innovativer Bewegungsangebote für die Zielgruppe beteiligt. Aus den eingegangenen Bewerbungen werden
sechs Mitgliedsorganisationen durch eine Jury ausgewählt. Diese wiederum setzen ihre Projekte mit jeweils mindestens
drei Vereinen um, sodass ca. 18 Vereine an der konkreten modellhaften Umsetzung vor Ort beteiligt
sind. Am Ende werden die besten der durchgeführten Modelle in einem Wettbewerbsverfahren prämiert. Zur
nachhaltigen Sicherung der Ergebnisse werden die Angebote anschließend zur Verfestigung und Verstetigung in
die breiten Strukturen des Sports überführt.
Für das Erreichen der Ziele wird zudem mit weiteren Organisationen, zum Beispiel mit Migrantenorganisationen,
zusammengearbeitet. So können beispielsweise Informationen über Zugangswege oder entwickelte Bewegungsangebote
gewonnen und verbreitet werden.
l Projektbeschreibung
Träger des Projektes ist der DOSB. Er setzt das Projektvorhaben gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen
(den Sportverbänden) und deren Gliederungen (den Sportvereinen) um. Das Projekt wird vom Institut für Sportwissenschaft
und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Dadurch wird
u. a. die Nachhaltigkeit der durch das Projekt angestoßenen Maßnahmen befördert. Das Projekt wird zudem von
einem Projektbeirat unterstützt, der die Ergebnis- und Qualitätssicherung begleitet.
Der DOSB wird mit den sechs ausgewählten Verbänden eine verbindliche Zielvereinbarung abschließen und stellt
damit sicher, dass die operativen Projektziele organisatorisch und inhaltlich erfüllt werden.
Die ausgewählten Mitgliedsorganisationen werden in einem Auftakt-Workshop qualifiziert und erhalten hier auch
Unterstützung bei der Konkretisierung und Umsetzung ihrer innovativen Ideen. Dabei fließen auch bereits bestehende
Erkenntnisse aus drei Arbeitsbereichen des DOSB ein. Es handelt sich hierbei um die DOSB-Arbeitsfelder
„Sport und Gesundheit“, „Sport der Älteren“ und „Sport und Integration“. Die Expertisen aus den einzelnen Arbeitsfeldern
werden zusammengeführt und weiterentwickelt, um den besonderen Bedürfnissen von älteren Migrantinnen
und Migranten Rechnung zu tragen. Damit werden nachhaltig auch die bestehenden Arbeitsfelder hinsichtlich
einer ganzheitlichen Gesundheitsförderung für ältere Migrantinnen und Migranten ausgebaut.
Die Verbände konzipieren mit ihren Vereinen Maßnahmen und Aktivitäten, die geeignete Zugänge zur Zielgruppe
erproben und zielgruppenspezifische Sport- und Bewegungsangebote entwickeln. Sie werden verpflichtet, dem
DOSB regelmäßig über ihre Arbeit zu berichten. Ihre Ergebnisse und Erfahrungen werden dem DOSB mit einem
Abschlussbericht zur Verfügung gestellt.
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Die sechs Verbände werden mit jeweils drei Vereinen Maßnahmen vor Ort umsetzen. Die 18 Vereine werden in
der 18-monatigen Phase die konkreten zielgruppenspezifischen Bewegungs- und Sportangebote für die Zielgruppe
bereitstellen.
l Bewerbungsmodalitäten
Aus den eingegangenen Bewerbungen werden von einer Jury insgesamt sechs, je Arbeitsbereich zwei, Verbände
ausgewählt. Die ausgewählten Verbände des DOSB wählen ihrerseits in ihren Gliederungen mindestens drei
Vereine aus. Die interessierten Mitgliedsorganisationen bewerben sich im Ausschreibungsverfahren mit Konzeptionen
zum Projektvorhaben. Die Bewerbungsfrist endet nach vier, max. sechs Wochen.
1. Vergabekriterien
l Die Verbände
­ verpflichten sich, die Projektziele umzusetzen und entsprechend dessen, geeignete Vereine für den
Projektzeitraum auszuwählen, die hierfür die nötigen Voraussetzungen erfüllen.
­ gewährleisten die Unterstützung der ausgewählten Vereine bei der Erstellung bedürfnisorientierter
Angebote und der Kapazitätsentwicklung.
­ stellen die inhaltliche und organisatorische Betreuung der ausgewählten Vereine sicher und koordinieren
die Arbeit mit und ggf. zwischen Sportvereinen (Bereitstellung personeller und räumlicher
Kapazitäten).
­ erklären sich zu einer gemeinsamen Öffentlichkeitsarbeit mit dem DOSB bereit.
­ verpflichten sich zu einer Teilnahme an der Qualifizierungsmaßnahme „Sport interkulturell“.
­ werden Migrantenorganisationen und/oder Migrantensportvereine in die Projektumsetzung einbinden
l Die Vereine
­ erklären die Bereitschaft, Sporträume (kultur- und geschlechtsspezifische Berücksichtigung) und
personelle Kapazitäten zur Verfügung zu stellen und aktiv Migrantinnen und Migranten anzusprechen
­ werden durch ihren Vorstand unterstützt (Satzung, begleitende Verankerung des Projektes in der
Gremienarbeit, etc.).
­ sichern eine verbindliche Teilnahme von mindestens zwei Personen aus dem Verein an der Qualifizierungsmaßnahme
„Sport interkulturell“ zu.
2. Förderung durch den DOSB
l Finanzierung von Sachmitteln für die ausgewählten sechs Verbände mit den 18 Vereinen (für den Projektzeitraum
von 1,5 Jahren)
l Fachliche und koordinative Begleitung
­ Beratung, Begleitung und Optimierung der Abläufe
­ Planung und Durchführung von Arbeits-/Beirats- und Netzwerkpartner-Treffen
­ Qualifizierungsmaßnahmen
­ Auswertung und Zusammenführung der einzelnen Projekte
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­ Planung, Durchführung und Auswertung der Abschlussveranstaltung und des Wettbewerbs
­ Projektdokumentation
3. Auswahlverfahren
Die vom DOSB eingesetzte Jury sichtet und bewertet die eingereichten Bewerbungen der Verbände unter Berücksichtigung
der Vielfalt an Sportarten und Herangehensweisen. Die Jury besteht aus Vertretern/innen insbesondere
des Sports und der Wissenschaft. Das Bundesministerium für Gesundheit wird als Gast an der Jurysitzung
teilnehmen.
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