Ein Erfahrungsbericht - International Office - Universität Bayreuth
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DaF-Praktikum an der Abteilung für Interkulturelle Germanistik in<br />
Qingdao (VR China) im Sommersemester 2004<br />
<strong>Ein</strong> <strong>Erfahrungsbericht</strong><br />
von Thomas Pohler (Universität <strong>Bayreuth</strong>)<br />
Wahrnehmen – Verstehen - Urteilen<br />
Anschrift :<br />
Thomas Pohler<br />
Emil – Warburg – Weg 19<br />
95447 <strong>Bayreuth</strong><br />
E-Mail: tpohler@yahoo.de
<strong>Ein</strong>leitung<br />
Am 18.5.2004 ist wahr geworden, wovon ich lange geträumt hatte: Ich konnte mein<br />
Unterrichtspraktikum im Fach Deutsch als Fremdsprache an der Universität Qingdao<br />
beginnen. Zuvor hatte ich durch freundschaftliche Kontakte zu Qingdaoer Studierenden<br />
in <strong>Bayreuth</strong> und von Frau Barbara Dengel schon viel über die Deutschabteilung der<br />
Universität und die Stadt Qingdao gehört.<br />
Aber es ist natürlich ein Erlebnis ganz besonderer Art, wenn man die Chance erhält, gut<br />
10 000 km entfernt von der eigenen Heimat in einem “fremden“ Klassenzimmer zu<br />
stehen und 22 Augenpaare erwartungsvoll auf einen gerichtet sind, während beiden<br />
Seiten bewusst ist, dass beide Seiten lernen. Die Studenten lernen die deutsche<br />
Sprache und Kultur, ich lerne das Unterrichten und wir lernen voneinander miteinander,<br />
denn Unterrichten und Lernen funktioniert nur in einem Dialog. Über diesen Dialog, den<br />
man fachwissenschaftlich als interkulturelle Kommunikation bezeichnet, habe ich<br />
während meines Praktikums viel gelernt und somit unmittelbar Erfahrungen im<br />
Unterricht und im Alltag gesammelt und das anwenden können, was ich mir im Laufe<br />
meines Studiums der Interkulturellen Germanistik theoretisch angeeignet habe.<br />
Fremdes verstehen lernen<br />
<strong>Ein</strong> Praktikum in China zu machen ist eine Begegnung mit einer fremden Kultur und<br />
somit ein spannender Lernprozess. Spannend, weil sowohl im Universitäts – als auch<br />
im Alltagsleben andere Bedingungen und Regeln herrschen als in Deutschland. Man<br />
lernt im Verlaufe des Praktikums diese universitären und sozialen Rahmenbedingungen<br />
kennen und sich damit zu arrangieren. So wird man zum Beispiel mit anderen Lehr- und<br />
Lerngewohnheiten konfrontiert. Vor diesem Hintergrund hatte ich mir für mein Praktikum<br />
zwei Ziele gesetzt:<br />
Erstens wollte ich der Frage nachgehen, wie in China-Qingdao die deutsche Sprache<br />
und Kultur vermittelt wird.<br />
Zweitens waren für mich die Übung, Anwendung und Reflexion meiner im Studium<br />
erworbenen didaktischen-interkulturellen Kenntnisse unter der spezifischen<br />
Voraussetzung der chinesischen Wissenschaftskultur von Bedeutung.<br />
Natürlich ist in China vieles anders, neu und fremd. Vorgenommen habe ich mir, dieses<br />
„Fremde“ wahrzunehmen zu beobachten, zu verstehen ohne es voreilig zu bewerten
oder gar abzuwerten. Deshalb trägt dieser <strong>Erfahrungsbericht</strong> den Titel Wahrnehmen –<br />
Verstehen – Urteilen. Und das Urteilen kommt zuletzt, damit es kein vorurteilen ist.<br />
Nicht allein das kulturelle Vergleichen sollte mich durch das Auslandspraktikum leiten,<br />
sondern interkulturelles Verstehen. Verstehen bedeutet hier, die für mich fremde<br />
Perspektive einnehmen zu können. Dieses Fremdverstehen kann nur im Dialog<br />
geschehen und es wurde ermöglicht durch viele interessante Gespräche mit Lehrern<br />
und Studenten, die ich natürlich auch außerhalb der Unterrichtszeit geführt habe.<br />
Deshalb empfehle ich auch jedem anderen Praktikanten diesen Dialog zu suchen, um<br />
die fremden Spielregeln kennen zu lernen und zu verstehen. Dabei muss man geht es<br />
in erster Linie nicht darum sich mit diesen Regeln zu identifizieren, sondern die<br />
Hintergrund zu erfassen. Es ist sehr leicht in ein Land zu gehen, das man liebt und<br />
dessen Kultur man schätzt und bewundert, vielleicht auch weil man die ein oder andere<br />
<strong>Ein</strong>stellung im eigenen Land vermisst. Darum geht es mir nicht, wenn ich von<br />
„Verstehen“ spreche. Ich mag China, aber es gibt auch viele Dinge in diesem Land, die<br />
mir nicht gefallen, die ich sogar nicht akzeptieren kann. Aber dennoch geht es auch hier<br />
darum diese Erscheinungen nicht voreilig abzuwerten, sondern sie wahrzunehmen und<br />
zu verstehen.<br />
Es gilt immer noch das alte Sprichwort „Andere Länder, andere Sitten“. Also wird man<br />
auch mit anderen Denkweisen und Handlungsmuster konfrontiert und das verwirrende<br />
ist, dass man manchmal gar nicht unterscheiden kann, ob solche Denkweisen<br />
individueller oder kultureller Natur sind, was meiner Meinung nach unerheblich ist, denn<br />
Vorurteile entstehen ja gerade aus generalisierenden, vereinfachenden Beobachtungen.<br />
Folglich ist eine Auslandserfahrung eine komplexe Erfahrung, die sich jedoch lohnt,<br />
denn in jeder Andersartigkeit steckt Vielfalt und es ist faszinierend wie Vielfältig das<br />
menschliche Dasein sein kann. Welchen persönlichen Gewinn man aus dieser Vielfalt<br />
hat, das hängt von jedem <strong>Ein</strong>zelnem selber ab. Der eine steigert seinen Marktwert und<br />
eignet sich durch das Praktikum Zusatzqualifikationen an, wie Flexibilität, interkulturelle<br />
Kompetenz und sprachliches Wissen und für andere ist es die Auseinandersetzung mit<br />
der Fremdheit im kulturwissenschaftlichem Sinne usw. Vorteile gibt es also viele.<br />
Man muss sich aber zwei Gedanken bewusst machen. Ersten beinhaltet ein<br />
Auslandsaufenthalt immer Überraschungen positiver oder negativer Art. Das Terrain,<br />
das man betritt ist neu und unsicher. Im Ausland kann man enttäuscht werden, aber der<br />
Prozess der Enttäuschung ist oft eine Desillusionierung und insofern ein wertvoller<br />
Lernprozess also auch kein Grund zur Verbitterung.<br />
Zweitens sehen einige die Auslandserfahrung als Abenteuer. Natürlich assoziieren wir<br />
mit Abenteuer „Spannung“ „Erlebnisreichtum“. Man muss aber auch bedenken, dass
für viele Menschen im Ausland, wo wir zu Gast sind diese abenteuerlichen<br />
Bedingungen alltägliche Lebensbedingungen sind und die sind nicht immer<br />
menschenwürdig. Deshalb möchte ich an dieser Stelle auch ein Appell aussprechen:<br />
<strong>Ein</strong> Auslandaufenthalt ist kein Zoo. Würde und Respekt vor den sozialen Bedingungen<br />
anderer Menschen sind immer und überall das oberste Gebot.<br />
Verloren in der Fremde?<br />
In China habe ich oft Situationen erlebt, in denen ich auf Hilfe anderer Menschen<br />
angewiesen war und es gab Situationen, in denen mir wildfremde Menschen geholfen<br />
haben. Man kann manchmal recht verloren in der Fremde sein und es ist besonders<br />
rührend, wenn ein fremder Mensch „die Hand“ reicht. Mir ist durch derartige<br />
Erfahrungen etwas bewusst geworden: Auch hier in Deutschland sind viele Menschen<br />
aus dem Ausland oft verloren und meinen Erfahrungen haben mich dafür sensibilisiert<br />
den Menschen, für die meine Heimat die Fremde ist, die Hand zu reichen. D.h. auch<br />
dass ich sensibel dafür geworden bin mein selbstverständliches Wissen nicht auch für<br />
andere Menschen aus dem Ausland als selbstverständlich voraus zu setzen. Wenn<br />
man also einmal „Fremder“ gewesen ist, wird einem bewusst vie viel Fremderfahrung<br />
andere in Deutschland lebende Ausländer machen.<br />
Die Auslandserfahrung ist also noch aus einer ganz anderen Perspektive<br />
gewinnbringend: Durch das Bewusstsein der selbst erlebten Fremde ist mehr<br />
Völkerverständigung im eignen Heimatland möglich. Durch diese Erfahrung versteht<br />
man viel intensiver, dass die eigene Heimat für andere so fremd sein kann.<br />
Zum Schluss präsentiere ich noch einen Teil meiner Lehrerfahrungen an der Uni<br />
Qingdao und möchte all jenen, die Interesse an einem Unterrichtspraktikum in Qingdao<br />
haben, Mut zu sprechen.<br />
Unterrichtserfahrungen an der Deutschabteilung<br />
Aller Anfang ist schwer und ich bin den chinesischen Dozenten sehr dankbar für ihre<br />
Verbesserungsvorschläge nach meinen Unterrichtseinheiten. Zunächst möchte ich an<br />
die oben genannte methodische Problematik anknüpfen und sagen, dass es meiner<br />
Erfahrung nach unterschiedliche Erwartungen an deutsche und chinesische Lehrer<br />
geben kann. Während ein chinesischer Dozent mit einer westlichen Methode vielleicht<br />
bei den Studenten vielleicht keinen Anklang findet, kann es sein, dass man von<br />
ausländischen Lehrern abwechslungsreiche neue Methoden erwartet. Wie gesagt, kann
man aber nichts generalisieren. Von einer chinesischen Dozentin weiß ich, dass sie<br />
sehr erfolgreich auch deutsche Methoden im Unterricht einsetzt und wiederum hat mir<br />
ein anderer Dozent berichtet, dass solche Methoden in seiner Klasse nicht akzeptiert<br />
wurden. Er ließ beispielsweise die Studenten grammatische Regeln für die<br />
Pluralbildung selbst ableiten, damit die Studenten sich diese Regeln leichter einprägen<br />
können, denn man kann davon ausgehen, dass das was man selbst erarbeitet setzt<br />
sich auch besser und langfristiger fest. Für die Studenten war diese Methode aber zu<br />
ungewohnt und ihrer Voreinstellung nach war es ganz klar die Aufgabe des Lehrers die<br />
Regeln zu erklären.<br />
Meinen ersten Unterricht konnte ich bei Frau Chen im Jahrgang 2002 durchführen.<br />
Thema war laut Lehrbuch „Die politische Ordnung der BRD“. Als <strong>Ein</strong>stieg zum Thema<br />
diskutierte ich mit den Studenten über zwei Gedichte aus dem Bereich der Konkreten<br />
Poesie zu Thema Ordnung und wozu eigentlich eine gesellschaftliche Ordnung<br />
notwendig sei. Anschließend gab ich einen Input und erläuterte die ersten 10 Artikel des<br />
Grundgesetzes. Darauf folgte ein Text zur Entstehung der Verfassung der BRD.<br />
Interessant an dieser Unterrichtseinheit war, dass wir auf das Thema Sozialpolitik zu<br />
sprechen kamen und die Vor – und Nachteile der Arbeitslosenhilfe diskutierten. Da ich<br />
merkte, dass die Studenten reges Interesse an dieser Thematik zeigten, entschloss ich<br />
mich entgegen meiner Unterrichtsplanung eine Art Rollenspiel durchzuführen. Dazu<br />
teilte ich die Klasse in zwei Gruppen ein und ließ pro und Kontra Argumente sammeln.<br />
Anschließend versetzte ich die Studenten in die Lage von Parlamentariern des<br />
deutschen Bundestages ließ der Diskussion quasi freien Lauf. Und tatsächlich wurden<br />
viele Argumente über das Für und Wider ausgetauscht. Bemerkenswert fand ich, dass<br />
die Studenten zum Schluss der Diskussion sich gegenseitig „Gesicht gaben“, indem sie<br />
betonten, dass verschieden Argumente in der Debatte ihrer Berechtigung hätten. Die<br />
Aggressivität, wie man sie manchmal in deutschen Debatten findet war hier nicht zu<br />
finden und fand ich persönlich als angenehm.<br />
In meinen weiteren Unterrichtsstunden habe ich dann weiterhin darauf geachtet, dass<br />
ich den Studenten zum Schluss der Stunde erklärte, warum ich eine bestimmte Didaktik<br />
angewendet habe.<br />
Dass meine Didaktik nicht immer auf ungeteilte Zustimmung traf, erklärt sich von selbst.<br />
Aber in einer interkulturellen Unterrichtskommunikation muss auch nicht immer ein<br />
harmonisches <strong>Ein</strong>verständnis erzeugt werden. Beide Seiten befinden sich manchmal in<br />
einer schwebenden Situation. Was das heißen kann, will ich an einem anderen<br />
Unterrichtsentwurf erläutern: Es ging um einen literarischen Text von Franz Kafka: „Vor<br />
dem Gesetzt“, ein Text mit so genannten Leerstellen, die offen für eine kulturspezifische
Interpretation sind. Um das Interesse der Studenten zu wecken, schrieb ich den Text<br />
zunächst in ein Rollenspiel um und ließ drei Studenten diese „Situation“ quasi szenisch<br />
darstellen. Dadurch war Anschaulichkeit erreicht. Anschließend erarbeitete ich mit den<br />
Studenten eine Personencharakteristik, so dass wir uns gemeinsam auf textnahe<br />
Informationen verständigten. Dann kam der schwierige Teil: Die Studenten sollten,<br />
interpretieren, was das Gesetz ist, und wie sie an der Stelle des Mannes, der um<br />
<strong>Ein</strong>lass in das Gesetz bittet und jahrelang ohne Erfolg wartet, gehandelt hätten. Viele<br />
Studenten waren sehr kreativ und stellten verschiedene Interpretationen vor. Aber zum<br />
Schluss der Stunde merkte ich mehr und mehr, während ich die Studenten bei ihrer<br />
Interpretation betreute, dass sie nun „die richtige“ Interpretation von mir erwarteten,<br />
sozusagen als richtige Auflösung. Nun, der Text selbst verweigert ja eine richtige<br />
Interpretation. Der Interpret soll hier ja mit zum Textproduzenten werden. Tatsächlich<br />
war es eben schwierig genau diese Erkenntnis zu vermitteln. <strong>Ein</strong>e schwebende<br />
Situation...<br />
Meine weiteren Unterrichtserfahrungen lassen sich so zusammenfassen, dass ich<br />
experimentell unterschiedliche Arbeits – und Sozialformen im Unterricht ausprobierte,<br />
um zu sehen, welche Methoden Anklang finden oder eben auch nicht.<br />
Im Konversationskurs hatte ich die Freiheit, die Themen selbst zu bestimmen, was für<br />
mich ebenfalls Neuland war, denn auch Themen können kulturspezifisch von<br />
unterschiedlichem Interesse sein bzw. muss man sich überlegen, welche Themen in<br />
China politisch in einem Grenzbereich sind bzw. was als Tabuthema gelten könnte. Es<br />
gibt mindestens zwei Tabuthemen: Dazu gehören die „Tibetfrage“ und die<br />
„Taiwanproblematik“. Sie sind deswegen problematisch, weil die „westlichen“ Ansichten<br />
darüber als arrogant und überheblich eingestuft werden.<br />
Andere thematische Grenzbereiche sind Themen, die auf eine Regierungskritik<br />
hinauslaufen. Hier geht es in erster Linie darum, dass man die Studenten nicht in<br />
Verlegenheit bringt. Meiner Erfahrung nach sind chinesische Studenten entgegen der<br />
landläufigen Meinung sehr wohl kritisch, auch ihrem eigenen Land gegenüber. Nur ist<br />
es eine Frage, ob man das mit den Studenten privat diskutiert oder im Unterricht. In<br />
persönlichen Gesprächen könnte ich viel mit den Studierenden über kontroverse<br />
Themen diskutieren (von der Gleichberechtigung der Frauen bis hin zu politischen<br />
Themen). Aber nicht jedes dieser Themen ist unterrichtstauglich, weil die Studenten<br />
nicht offen vor anderen Studenten darüber diskutieren würden. In einer<br />
Unterrichtseinheit habe ich mich mit dem Thema „Ursachen des Rauchens und<br />
gesundheitliche Folgen“ beschäftigt. <strong>Ein</strong>e gute <strong>Ein</strong>heit, um das kausale Denken zu<br />
fördern bzw. den Wortschatz zu erweitern. Ich konnte auch sehr gut mit den Studenten
über Erziehungsfragen diskutieren:“ Würdest du deinem Kind das Rauchen<br />
verbieten ?“ usw. Indiskutabel war aber, ob Frauen in China rauchen. Mir war bereits<br />
vorher klar, dass man über dieses Thema nicht diskutieren kann. Mir war auch aus<br />
persönlichen Gesprächen bekannt, dass Studentinnen rauchen (natürlich heimlich).<br />
Aber in der chinesischen Gesellschaft wird eine rauchende Frau mit einer Prostituierten<br />
gleichgesetzt, weshalb Studentinnen niemals offen zugeben würden, dass sie rauchen.<br />
Insgesamt kann ich sagen, dass die meisten Studenten an der Qingdao Universität sehr<br />
offen gegenüber verschiedenen Unterrichtsmethoden waren. Auch waren sie sehr offen<br />
gegenüber kreativen Methoden der Textarbeit. Im Jahrgang 2002 habe ich zum Beispiel<br />
Peter Bichsels „<strong>Ein</strong> Tisch ist ein Tisch“ nach eigenem Gusto umschreiben lassen und<br />
die Ergebnisse waren mitunter für alle Studenten sehr erheiternd. Auf Interesse stieß<br />
auch das so genannte kulturvergleichende Arbeiten im Unterricht. Hier habe ich<br />
Unterrichtseinheiten zum Thema „Feste und Feiern“ in China und Deutschland gestaltet.<br />
Der Vorteil ist, dass man zum einen landeskundliches Wissen vermitteln kann, als auch<br />
den Studenten Sprechanlass gibt ihre eigene Kultur vorzustellen.<br />
Also ohne Methodenkolonialismus zu betreiben habe ich versucht mich an den<br />
Bedürfnissen der Studenten zu orientieren und habe zum Glück oft eine Rückmeldung,<br />
was die Studenten interessant finden oder eher nicht.<br />
Hauptsächlich habe ich also den Jahrgang 2002 und 2003 in „Zeitungslektüre“,<br />
„Konversation“ und „Grundstudium Deutsch“ unterrichtet. Hinzu kamen noch ein<br />
Abendkurs und zusammen mit der DAAD – Lektorin ein TestDaF Vorbereitungskurs.<br />
Die hier geschilderten Erfahrungen beziehen sich aber ausschließlich auf das<br />
Germanistikstudium. Die Abendkurse, in denen mit dem Lehrwerk „Stichwort<br />
Deutsch“ gearbeitet wird, stellen eine eigene Problematik dar. Die Studenten in diesen<br />
Kursen lernen nebenbei die deutsche Sprache und die Arbeit in diesen Kursen ist etwas<br />
mühsamer, da die Lernfortschritte kleiner sind. Dennoch habe ich auch hier<br />
kommunikativ gearbeitet, um den mündliche Ausdruck zu fördern und<br />
Sprechhemmungen abzubauen.<br />
Zuletzt sei noch die „Deutsche Ecke“ erwähnt. Sie findet jeden Donnerstagabend in<br />
einem Klassenraum statt und dient zum einen zur Kontaktaufnahme zwischen<br />
deutschen und chinesischen Studierenden. In Qingdao sind ja auch regelmäßig<br />
Sprachstudenten aus Deutschland anwesend. Zum anderen soll sie ein Forum sein, um<br />
deutsche Kultur näher kennen zu lernen. Dazu wurden beispielsweise Filmabende<br />
veranstaltet bzw. habe ich einige Male den Studenten Gesellschaftstanz beigebracht,<br />
was auf große Resonanz stieß