04.03.2014 Aufrufe

Versuch 1.2.4

Versuch 1.2.4

Versuch 1.2.4

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

<strong>1.2.4</strong> Veresterung von (–)-Menthol mit 4-Toluolsulfonsäurechlorid (Tosylchlorid) zu<br />

(–)-Menthyltosylat (4)<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

N<br />

+<br />

N<br />

(DABCO)<br />

CH 3<br />

OH<br />

0 °C<br />

OTs<br />

O S O<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

H 3<br />

C CH 3<br />

Cl<br />

4<br />

C 10<br />

H 20<br />

O<br />

(156.3)<br />

C 7<br />

H 7<br />

ClO 2<br />

S<br />

(190.6)<br />

C 6<br />

H 12<br />

N 2<br />

(112.2)<br />

C 17<br />

H 26<br />

O 3<br />

S<br />

(310.4)<br />

Arbeitsmethoden: Umkristallisation, Drehwertbestimmung Edukt für 2.1.6<br />

Chemikalien<br />

(–)-Menthol<br />

20<br />

Schmp. 44 °C, Sdp. 216 °C, [ α ] D<br />

= –49° (c = 10 in Ethanaol).<br />

4-Toluolsulfonsäurechlorid Schmp. 71 °C. Verursacht Verätzungen, Hautkontakt vermeiden. Das<br />

käufliche Material muss aus Cyclohexan umkristallisiert werden.<br />

1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan (DABCO), Schmp. 156–159 °C.<br />

tert-Butylmethylether Sdp. 55 °C, d = 0.74 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 268 hPa.<br />

Cyclohexan<br />

Sdp. 80 °C, d = 0.78 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 104 hPa.<br />

Durchführung<br />

In einem 500 ml Rundkolben mit NS 29 Schliff werden 0.10 mol<br />

(15.6 g) (–)-Menthol und 0.13 mol (14.6 g) DABCO 1 in 100 ml tert-<br />

Butylmethylether suspendiert und auf 0 °C abgekühlt. Anschließend<br />

wird portionsweise 0.11 mol (21.0 g) 4-Toluolsulfonsäurechlorid<br />

unter Rühren zugesetzt, ein Trockenrohr aufgesetzt und 1 h bei 0 °C<br />

und 48 h bei Raumtemperatur gerührt. 2<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Man filtriert den entstandenen Niederschlag 3 (→ E 1 ) auf einem mit<br />

Kieselgur ca. 1.0 cm hoch bedecktem Büchnertrichter (∅ = 5 cm) ab<br />

und wäscht ihn mit 8 x 50 ml tert-Butylmethylether sorgfältig aus.<br />

Dabei ist vor jeder neuen Zugabe von Solvens der Unterdruck wegzunehmen.<br />

Anschließend wird aus einem tarierten Kolben das Solvens<br />

am Rotationsverdampfer (falls nicht verfügbar in einer einfachen<br />

Destillationsapparatur unter vermindertem Druck) abdestilliert<br />

(→ R 1 ) und die Rohausbeute bestimmt.<br />

Zur Umkristallisation des festen Rohproduktes prüfe man:<br />

Ethanol (Sdp. 78 °C, DK 24.3) (→ E 2 )<br />

Cyclohexan (Sdp. 80 °C, DK 2.0) (→ E 2 )<br />

Man kristallisiere aus Cyclohexan um und bestimme Ausbeute und<br />

Schmelzpunkt des Kristallisats (→ E 2 ).<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>1.2.4</strong>, Rev. 1.0 1


1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

Ausbeute an 4: 65–75%, Schmp. 93 °C. Das (–)-Menthyltosylat 4<br />

wird in <strong>Versuch</strong> 2.1.6 weiter umgesetzt.<br />

1 Welche Funktion hat die Substanz? Welches Reagens wirkt ähnlich?<br />

2 Weshalb benötigt die Reaktion so lange Zeit?<br />

3 Um welchen Feststoff handelt es sich?<br />

Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />

E 1 :<br />

E 2 :<br />

R 1 :<br />

Filter und Rückstand → Entsorgung (Org. Feststoffe).<br />

Mutterlaugen → Entsorgung (RH).<br />

Abdestilliertes Lösungsmittel → Recycling (tert-Butylmethylether).<br />

Auswertung des <strong>Versuch</strong>s<br />

1 H-NMR-Spektrum von 4 (300 MHz, CDCl 3 ): δ = 0.52 (3 H), 0.82 (3 H), 0.87 (3 H), 0.73–1.05 (2 H), 1.16 (1<br />

H), 1.30–1.49 (2 H), 1.57–1.69 (2 H), 1.89 (1 H), 2.13 (1 H), 2.43 (3 H), 4.39 (1 H), 7.31 (2 H), 7.89 (2 H).<br />

4.4<br />

2.0<br />

1.5<br />

1.0<br />

8.0 6.0 4.0 2.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, CDCl 3 ) von 4: δ = 15.3 (CH 3 ), 20.9 (CH 3 ), 21.6 (CH 3 ), 21.9 (CH 3 ), 23.0<br />

(CH 2 ), 25.5 (CH), 31.7 (CH), 33.8 (CH 2 ), 42.0 (CH 2 ), 47.6 (CH), 83.7 (CH), 127.7 (CH), 129.7 (CH), 134.9 (C),<br />

144.3 (C).<br />

LM<br />

160 140<br />

120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>1.2.4</strong>, Rev. 1.0 2


1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

IR-Spektrum von 4 (KBr):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

3055<br />

2865<br />

1450<br />

2960 2930<br />

1357<br />

1178<br />

0<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν ~ [cm -1 ]<br />

1597<br />

* Bestimmen Sie den Drehwert von 4 (Lit.: [ α ]<br />

20 D<br />

= −70° (c = 15 in CHCl 3 ) [2] ).<br />

* Formulieren Sie den zu 4 führenden Reaktionsmechanismus.<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

OTos<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

H 3<br />

C<br />

A B C<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen <strong>Versuch</strong>en lassen sich A–C ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

Nach dieser Arbeitsvorschrift lassen sich primäre und sekundäre Alkohole umsetzen. Beim Umsatz kurzkettiger<br />

Alkohole entsteht in der Regel kein festes Produkt. In diesen Fällen müssen die ölig anfallenden Produkte im<br />

Ölpumpenvakuum aus einer Feststoffdestillationsapparatur destilliert werden.<br />

DABCO ersetzt das toxische Pyridin, das bisher bei diesen Reaktionen eingesetzt wurde. [1]<br />

[1] S. Hünig, J. Hartung, R. Kreuer, M. Schwarz, H. Wenner, Synthesis 1997, 1433–1438.<br />

[2] W. Hückel, C.-M. Jennewein, Liebigs. Ann. Chem. 1965, 683, 100–117.<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>1.2.4</strong>, Rev. 1.0 3

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!