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Versuch 1.5.2

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1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

<strong>1.5.2</strong> Benzylsubstitution von 4-Methylbenzoesäure zu 4-(Brommethyl)-benzoesäure (2)<br />

mit N-Bromsuccinimid<br />

O<br />

CH 3<br />

OH<br />

+<br />

O<br />

O<br />

N<br />

Br<br />

AIBN<br />

O<br />

OH<br />

CH 2<br />

Br<br />

+<br />

2<br />

O<br />

O<br />

N<br />

H<br />

C 8<br />

H 8<br />

O 2<br />

(136.2)<br />

C 4<br />

H 4<br />

BrNO 2<br />

(178.0)<br />

C 8<br />

H 7<br />

BrO 2<br />

(215.1)<br />

Arbeitsmethoden: Arbeiten unter Feuchtigkeitsausschluss Edukt für 4.3.2.8<br />

Chemikalien<br />

4-Methylbenzoesäure<br />

N-Bromsuccinimid<br />

Azoisobutyronitril<br />

Cyclohexan<br />

Schmp. 180–182 °C.<br />

NBS, Schmp. 180–183 °C. Reizt Augen, Atmungsorgane und Haut.<br />

AIBN, Schmp. 102–103 °C (Zers.).<br />

Sdp. 80 °C, d = 0.78 g/ml, Dampfdruck bei 20 °C: 104 hPa.<br />

Durchführung<br />

Vor Beginn Betriebsanweisung erstellen.<br />

In einem 250-ml-Einhalskolben mit Rückflusskühler und Trockenrohr<br />

werden unter Rühren 60 mmol (8.17 g) 4-Methylbenzoesäure,<br />

60 mmol (10.7 g) N-Bromsuccinimid und 75 ml trockenes Cyclohexan<br />

vorgelegt. Zu dieser Reaktionsmischung gibt man eine Spatelspitze<br />

(30–40 mg) Azoisobutyronitril 1 und erhitzt das Gemisch langsam<br />

bis zum Sieden. Der Beginn der Reaktion kann sich durch<br />

heftiges Sieden bemerkbar machen. Die Reaktionsmischung wird 1 h<br />

unter Rückfluss erhitzt.<br />

Isolierung und Reinigung<br />

Nach dem Abkühlen wird der Reaktionskolben 1 h ins Eisbad gestellt,<br />

anschließend filtriert man über einen Büchnertrichter und<br />

wäscht den Rückstand noch dreimal mit je 35 ml Cyclohexan (→<br />

R 1 ). Der Feststoff wird mit 150 ml Wasser versetzt 2 und 10 min<br />

gerührt. Das ungelöste Produkt wird über einen Büchnertrichter abgesaugt,<br />

mit 50 ml Eiswasser gewaschen (→ E 1 ) und im Vakuumexsikkator<br />

über Silicagel getrocknet. Ausbeute an 2: 80–90%, Schmp.<br />

223–226 °C.<br />

Der Schmelzpunkt kann durch geringe Mengen 4-Methylbenzoesäure<br />

und Feuchtigkeit deutlich niedriger liegen. Das Produkt kann dennoch<br />

im <strong>Versuch</strong> 4.3.2.8 weiter umgesetzt werden. Die Reinheit ist<br />

dünnschichtchromatographisch zu überprüfen: Kieselgel 60 mit<br />

Fluoreszenzindikator, Laufmittel Cyclohexan/Essigsäureethylester<br />

1:1, R F =0.4, Detektion mit UV-Lampe, 4-Methylbenzoesäure zum<br />

Vergleich mitlaufen lassen!<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>1.5.2</strong>, Rev. 1.0 1


1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

1 Welche Funktion hat das Azoisobutyronitril? (Formel, Reaktion in siedendem Cyclohexan?)<br />

2 Was bewirkt diese Prozedur?<br />

Hinweise zur Entsorgung (E), Recycling (R) der Lösungsmittel<br />

R 1 : Lösungsmittel mit Spuren organischer Verunreinigungen → Recycling (Cyclohexan).<br />

E 1 : Wässrige Lösung mit Spuren organischer Verbindungen → Entsorgung (H 2 O mit RHal/Halogenid).<br />

Auswertung des <strong>Versuch</strong>s<br />

1 H-NMR-Spektrum von 2 (300 MHz, DMSO-d 6 ): δ = 4.75 (2 H), 7.54 (2 H), 13.15 (1 H).<br />

x10<br />

14.0<br />

12.0<br />

LM<br />

9.0 8.0 7.0 6.0 5.0 4.0 3.0 2.0 [ppm] 0.0<br />

13 C-NMR-Spektrum (75.5 MHz, DMSO-d 6 ) von 2: δ = 33.29 (CH 2 ), 129.45 (CH), 129.68 (CH), 130.50 (C),<br />

142.86 (C), 166.85 (C).<br />

LM<br />

131 129<br />

180 160 140 120<br />

100 80<br />

60 40 20 [ppm] 0<br />

IR-Spektrum von 2 (KBr):<br />

100<br />

T [%]<br />

50<br />

3200 - 2400<br />

1680<br />

0<br />

~<br />

4000 3000 2000 1500 1000 ν [cm -1 ]<br />

* Formulieren Sie den zu 2 führenden Reaktionsmechanismus.<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>1.5.2</strong>, Rev. 1.0 2


1. Substitutionsreaktionen www.ioc-praktikum.de<br />

Weitere denkbare Reaktionsprodukte:<br />

HO O HO O HO O<br />

Br<br />

HO<br />

O<br />

Br<br />

CH 3<br />

CH 3<br />

Br<br />

H<br />

Br<br />

Br<br />

Br<br />

Br<br />

A B C D<br />

* Mit welchen spektroskopischen Daten und einfachen <strong>Versuch</strong>en lassen sich A – D ausschließen?<br />

* Diskutieren Sie die denkbaren Reaktionsmechanismen.<br />

Literatur, allgemeine Anwendbarkeit der Methode<br />

N-Bromsuccinimid eignet sich generell zur radikalischen Substitution allylischer und benzylischer Wasserstoffatome.<br />

In letzterem Fall hat sich zur Aktivierung sichtbares Licht am besten bewährt. [1,2]<br />

[1] Sh. Futamura, Z.-M. Zong, Bull. Chem. Soc. Jpn. 1992, 65, 345–348.<br />

[2] J.G. Traynham, Y.-S. Lee, J. Am. Chem. Soc. 1974, 96, 3590–3594.<br />

<strong>Versuch</strong> <strong>1.5.2</strong>, Rev. 1.0 3

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