Handout gegeluecktes Leben - IRPB-Salzburg
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gute Arbeit hat nach Martin Seligman mit Sinn, Freude und Anerkennung zu tun (wo finde ich das im<br />
Kindergarten? Wie kann ein entsprechend förderndes Umfeld geschaffen werden?)<br />
c) die Bedeutung der Bildung:<br />
Martha Nussbaum: hinführen zu einem geprüften <strong>Leben</strong>; alle als „Menschheitsfamilie“ sehen, auch<br />
sich selbst; mit Erzählungen und Vorstellungskraft arbeiten können (Kindergarten!!)<br />
Schlussbemerkung:<br />
Meine Kindergartentante Irmtraut – warum sie eine wunderbare Begleiterin von Kindern war und ist? –<br />
weil sie ihre eigene Kindheit nicht vergessen hat; weil sie sich wunderbar in Kinder einfühlen kann<br />
Einige Übungen aus dem OPEN FORUM:<br />
• Eine Begegnung mit dir und dem „kleinen Prinzen“ (vgl. M Jung, der Kleine Prinz in uns) – wie<br />
würde sie ablaufen?<br />
• meine Kindheit – kleine Begebenheiten; woran ich mich erinnern kann<br />
• von Kindern lernen: Situationen, in denen ich etwas von Kindern (wie immer auch demütigend und<br />
schmerzhaft) gelernt habe<br />
• wenn ich einen Brief an eine/n Außenstehende/n schreiben dürfte, in dem ich ihn/sie für meinen<br />
Kindergarten zu begeistern versuche – was würde ich (wahrheitsgemäß) schreiben?<br />
• was macht den Kindergarten als „guten Arbeitsplatz“ aus?<br />
Notizen aus dem OPEN FORUM (Anm aus dem Publikum)<br />
Reife hängt nicht zwangsläufig mit den Berufsjahren zusammen<br />
Eine glückliche Sicht der Welt bedeutet nicht unbedingt, dem Glück nachzujagen, es macht einfach<br />
eine positive Stimmung<br />
Es muss nicht jeder Tag beglückend sein und auch nicht jedes Kind mit einem Grinsen aus der<br />
Gruppe gehen<br />
Es sollte aber jeder Tag mit einer gewissen Reflexion einem Innehalten auf das was gesagt, getan,<br />
bewirkt worden ist bereichert sein…..
• Rowan Williams und die Gefahr einer Infantilisierung der Gesellschaft (Erwachsene weigern sich,<br />
erwachsen zu werden und die Konsequenzen und Kosten ihres Tuns auf sich zu nehmen; Kinder<br />
werden frühzeitig ins Erwachsenenalter gezwungen)<br />
• Palladius von Hellenopolis: „Zucht der Seele“ entscheidend; Seelenreifung und Seelenwachstum<br />
(so genannte „große Seelen“ – wie Mahatma Gandhi) geschieht nicht automatisch, wie<br />
Jahresringe an einem Baum, da musst du an dir arbeiten; Gandhi hat immer wieder von der „fully<br />
liberated person“ gesprochen; nach Palladius ist ein reifer Mensch, der über Seelenkraft verfügt,<br />
durch vier Eigenschaften zu charakterisieren: Gleichmut, Unerschrockenheit, Milde, Offenheit; die<br />
Entwicklung dieser Eigenschaften ist denn auch das Ziel von Persönlichkeitsentwicklung und<br />
innerem Wachstum<br />
• Evagrius Ponticus und die Überwindung von „Krankheiten der Seele“ als Weg inneren<br />
Wachsens und Reifens (gerade wichtig für Menschen mit Erziehungsaufgaben); solange sich<br />
diese Symptome zeigen, ist die Seele nicht gesund: Habsucht, Trauer, Zorn, Stolz, innere<br />
Trägheit<br />
• Heilmittel: rechte Lektüre, Nachtwache (ruhige, stressfreie Momente in der Nacht – etwa früh<br />
aufstehen…), Fasten, Teilen, körperliche Anstrengung, Singen, der Blick auf das Ganze (worum<br />
geht es im <strong>Leben</strong> eigentlich; ja, worum:<br />
Michael Schophaus: „Im Himmel warten Bäume auf dich“; deutscher Journalist, der seinen<br />
kleinen Sohn Jakob an Krebs verloren hat; schreibt im Vorwort; es tut mir so entsetzlich leid, dass es<br />
der Krebserkrankung und des Todes meines Sohnes bedurfte, damit ich verstehe, worum es<br />
eigentlich im <strong>Leben</strong> geht)<br />
c) Generativität<br />
• Kinder brauchen reife Begleitpersonen; der reife Mensch ist nach Erikson „generativ“; ein<br />
generativer Mensch vermittelt Vertrauen und hat echtes Interesse am Blühen der ihm<br />
anvertrauten Menschen<br />
• vier Bedingungen für „gutes Begleiten von Kindern“:<br />
Wahrheitsbedingung: wir müssen überzeugt davon sein, etwas Wahres und Richtiges zu sagen und<br />
zu tun;<br />
Wichtigkeitsbedingung: wir müssen der Ansicht sein, dass das Gesagte und Getane nicht nur richtig,<br />
sondern auch wichtig ist, wichtig für die Kinder in ihrer jeweiligen <strong>Leben</strong>ssituation;<br />
Wertschätzungsbedingung: wir müssen die Kinder lieben (! Ja: lieben);<br />
Wachstumsbedingung: wir müssen an unserem eigenen Lehren wachsen und uns selbst und die<br />
Kinder zumindest im Kleinen immer wieder überraschen (Die Wachstumsbedingung macht darauf<br />
aufmerksam, dass wir nicht nur außerhalb des regelmäßigen Tuns, sondern gerade auch im<br />
regelmäßigen Tun wachsen mögen.<br />
Wenn wir im Lehrberuf stehen, sind wir in besonderer Weise eingeladen, an uns zu arbeiten, und auch<br />
daran zu arbeiten, dass wir wachsen können)<br />
4. Der Kindergarten als beglückende Institution<br />
a) Robert Fulghum, „All I need to know I learned in Kindergarten“<br />
die wichtigsten Bausteine für das spätere <strong>Leben</strong> und Zusammenleben werden im Kindergarten gelegt:<br />
Teilen / Fair play / niemanden schlagen / Dinge zurückgeben, wo man sie hergeräumt hat / den<br />
eigenen Saustall aufräumen / keine Dinge nehmen, die einem nicht gehören / Milch und Kekse sind<br />
gut für dich (ein Sinn für Wohltun und Wohlfühlen) / Entschuldige dich, wenn du jemanden verletzt<br />
hast / führe ein <strong>Leben</strong> in Gleichgewicht; ein bisschen Spielen ,ein bisschen Lernen, ein bisschen<br />
Essen, ein bisschen Singen…. / „when you go out in the world: watch out for traffic, hold hands and<br />
stick together“<br />
bemerkenswert, dass wir im Kindergarten nicht zu „Ich-AGs“ erzogen werden<br />
b) John Sanford: Überwindung von burn out – vier entscheidende Faktoren:<br />
• immer dasselbe (mach einmal etwas anderes!)<br />
• die strikten Erwartungen (befrei dich davon!)<br />
• die Rolle, die ich spielen muss (sei du selbst!)<br />
• die Fruchtlosigkeit (sei bescheiden in den Erwartungen, vertrau auf die Fruchtbarkeit, schau auf<br />
die kleinen Früchte)
Geglücktes <strong>Leben</strong><br />
Clemens Sedmak, 17. Oktober 2008 (Saalfelden)<br />
Vorbemerkungen<br />
* Randy Pausch, The Last Lecture: die eigenen Kinderträume ernst<br />
nehmen; Träume anderer zulassen<br />
* Michael Schoophaus, Im Himmel warten Bäume auf dich:<br />
kinderunfreundliches Umfeld in einem Krankenhaus durch "Wichtigtuer",<br />
"Eitle", "Kumpelhafte"<br />
1. Glück<br />
a) philosophische Einsichten in das Glück:<br />
• Seneca: du darfst das Glück nicht von äußeren Umständen<br />
abhängig machen (Kindergarten: Arbeitsbedingungen)<br />
• Aristoteles: nur ein Mensch mit Freunden kann glücklich sein; der<br />
weise und gute Mensch ist freundschaftsfähige, Freundschaften sind<br />
rar und kostbar (vgl. Kindergarten: Freundschaftsfähigkeit stärken!)<br />
• Wittgenstein: Die Welt des Glücklichen ist eine andere als die Welt<br />
des Unglücklichen (will heißen: leben in verschiedenen Welten; der glückliche Mensch sieht<br />
Dinge, die der Unglückliche nicht sieht)<br />
b) Arten von Glück<br />
• Wohlfühlglück („wellness“),<br />
• Anstrengungsglück (Glück nach Mühen und Anstrengungen),<br />
• Integritätsglück (das Glück, etwas Wichtiges und Richtiges, das auch schmerzhaft sein kann,<br />
getan zu haben)<br />
c) Kinderglück<br />
Anton Bucher – empirische Untersuchungen zu den Bedingungen: Kinderglück ist abhängig von<br />
• Freundschaften (Kindergarten!),<br />
• hinreichendem Wohnraum, selbstständigen und<br />
• anspruchsvollen Tätigkeiten (Kindergarten!) und<br />
• Familie (v.a.: Lob, Mitentscheidungsmöglichkeiten, Humor)<br />
2. Geglücktes <strong>Leben</strong><br />
a) Geistige Bilder für das <strong>Leben</strong> als ganzes: Baum, Teppich, Buch, Reise<br />
b) Geglücktes <strong>Leben</strong>: als gestaltet, fruchtbar, begnadet, erfüllt<br />
(siehe: Clemens Sedmak, Geglücktes <strong>Leben</strong>. Was ich meinen Kindern ans Herz legen möchte. Wien:<br />
Styria 2006)<br />
c) <strong>Leben</strong> als „Kunst“:<br />
• die Bedeutung von Vorbildern;<br />
• die Möglichkeit, die Kunst zu verbessern;<br />
• die Notwendigkeit der Entscheidung, gut in dieser Kunst zu werden<br />
3. Zum gelingenden <strong>Leben</strong> führen<br />
a) Buch Tobit im Alten Testament sagt sehr viel über "Begleiten" und "Führen" aus;<br />
gerade auch für Kindergartenpädadgog/inn/en (vgl. der Leitsatz: „Ich will mit dir reisen. Ich kenne den<br />
Weg“; Kap 6: Tobias wird fast von einem Fisch verschlungen – Aufruf des Begleiters vom sicheren<br />
Ufer aus: „Pack ihn!“; Fisch wird gegessen, Herz und Galle bewahrt für die Bewältigung weiterer<br />
schwieriger Situationen – Fazit: Menschen, die andere begleiten, müssen einen festen Stand haben)<br />
b) Navigation persönlichen Wachstums