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Handout Selbstverwirklichung durch ... - IRPB-Salzburg

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1<br />

HANDOUT zu<br />

„SELBSTVERWIRKLICHUNG DURCH SINNVERWIRKLICHUNG“<br />

Vortrag von Johanna Schechner<br />

„Der Mensch wird am Du zum Ich“<br />

(Martin Buber)<br />

Das Menschenbild der Logotherapie<br />

Körperliche (physische) Dimension<br />

• das organische Zellgeschehen<br />

• die biologisch-physiologischen Körperfunktionen und die dazu gehörigen<br />

• chemischen und physikalischen Prozesse<br />

Seelische (psychische) Dimension<br />

• Gestimmtheit<br />

• (Trieb-)Gefühle<br />

• Begierden Emotionen<br />

• Instinkte<br />

• Affekte<br />

• Intellektuellen Begabungen<br />

• alle übernommenen und erworbenen<br />

Verhaltensmuster<br />

• die sozialen Prägungen und<br />

Konditionierungen<br />

Kognitionen<br />

Geistige Dimension<br />

• freie Stellungnahme zu Körper und Seele/Psyche<br />

• potenzielle Willensfreiheit<br />

• Humor<br />

• sachliches und künstlerisches Interesse<br />

• schöpferisches Gestalten<br />

• Religiosität - Spiritualität<br />

• ethisches Empfinden<br />

• Wertverständnis<br />

• Sinnstrebung<br />

• Die Fähigkeit zur humanen Liebe<br />

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+43.699 10 96 10 68 | office@franklzentrum.org | www.franklzentrum.org


2<br />

Sinn- oder Zweck/Lustorientierung<br />

SINN<br />

das Bestmögliche<br />

für mich und mein Umfeld<br />

Nebeneffekt<br />

EGO<br />

Lust, Bequemlichkeit,<br />

Anerkennung, Macht<br />

Hingabe an die Welt<br />

*)<br />

Schräglage<br />

Wofür will ich leben?<br />

*) stärkt die Leidensfähigkeit<br />

und Frustrationstoleranz<br />

Drei Schritte zur Sinnverwirklichung<br />

1. Erkennen<br />

2. Entscheiden<br />

3. Leben<br />

<strong>Selbstverwirklichung</strong> <strong>durch</strong> Sinnverwirklichung ist möglich, wenn Pro-Motive oder Liebes-Motive<br />

erkannt werden, der Mensch entscheidet sich persönlich dafür einzusetzen und bereit ist, seinen<br />

Beitrag zu leben. Das stärkste Motiv für menschliches Handeln ist das Liebes-Motiv. Ein liebender<br />

Mensch springt mit „Begeisterung“ über körperliche und psychische Barrieren, wenn er weiß<br />

WOFÜR!<br />

Es gibt viele Hindernisse, die uns den Blick auf die Sinnverwirklichung verstellen können. Drei solche<br />

Hindernisse, möchte ich exemplarisch herausgreifen und entsprechende Hilfestellungen anbieten:<br />

• Leiderfahrung<br />

• Sinnlosigkeitsgefühl<br />

• Schuld und Versagen<br />

Leiderfahrung<br />

bedeutet, dass der Mensch <strong>durch</strong> schicksalhafte Bedingungen eine Frustration erlebt.<br />

„Das Leben selbst ist es, das dem Menschen Fragen stellt. Er hat nicht zu fragen, er ist vielmehr<br />

der vom Leben her Befragte, der dem Leben zu antworten - das Leben zu ver-antworten hat.“<br />

(Viktor E. Frankl)<br />

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3<br />

Helfende Sinn-Fragen:<br />

• Welche Haltung könnte jetzt, in dieser Lebenssituation von mir ausgehen, um meine<br />

Lebensfrage konstruktiv zu beantworten?<br />

• Welches Vorbild für Menschen in ähnlicher Situation will ich sein?<br />

• Sollte ich ein Kind in diesem Alter in dieser Situation haben, was würde ich ihm raten?<br />

• Wenn ich in 30 Jahren auf diese Lebensphase zurückblicke, wofür wäre ich dankbar, mich<br />

entschieden zu haben?<br />

• Im Zufall kann ein Wunder nisten. Was möchte hier und jetzt <strong>durch</strong> mich auf die Welt<br />

kommen?<br />

Sinnlosigkeitsgefühl<br />

Der Mensch ist in seiner Ur-Motivation auf der Suche nach Sinn nicht fündig geworden und ein<br />

abgrundtiefes Sinnlosigkeitsgefühl macht sich breit.<br />

Helfende Sinn-Fragen:<br />

• Wann erlebte ich mein Leben als sinnvoll? Warum? Was waren die entscheidenden Kriterien?<br />

• Welcher Mensch hat mich <strong>durch</strong> seine Lebenshaltung begeistert - und warum?<br />

• Welcher Mensch möchte ich gewesen sein?<br />

• Was soll mein Beitrag sein aufgrund meiner Ressourcen und Erfahrungskompetenz? Wo ist<br />

Not, die mich betroffen macht?<br />

• Wenn ich nur noch kurz zu leben hätte, was würde ich bedauern, nicht gelebt zu haben?<br />

• Wo bin ich unersetzbar gemeint?<br />

• Welche Spur will ich in der Welt hinterlassen?<br />

• Wo ist in dieser Welt meine Einmaligkeit und Einzigartigkeit gefragt?<br />

Schuld und Versagen<br />

Der Mensch lässt sich von seiner emotionalen Befindlichkeit leiten und entscheidet nicht frei aus der<br />

geistigen, stellungnehmenden Instanz heraus, sondern in Abhängigkeit von scheinbaren<br />

Bedingungen.<br />

„Was die Stimme unseres Gewissens uns sagt, ist eindeutig.“ (Viktor E. Frankl)<br />

Wertobjekt anleuchten: „Durch Sinn im Blick das Selbst im Griff“<br />

Helfende Sinn-Fragen:<br />

• Was ist es wert, meiner Aufgabe treu zu bleiben trotz Frust?<br />

• Was hätte ich als Kind in dieser Situation von meiner Bezugsperson gebraucht?<br />

• Was ist das Gesollte vor meiner höchsten Gewissens-Instanz heute?<br />

• Welcher Mensch will ich sein? Welches Vorbild abgeben?<br />

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4<br />

Zusammenfassung<br />

Funktion von Willenskraft und Entscheidungsfähigkeit:<br />

• Eine klare Zielerkenntnis - Erkennen von Sinn.<br />

• Den ehrlichen Entschluss für ein lauteres Motiv – Wille zum Sinn, ein ehrliches JA -<br />

eine Entscheidung auch zu allen Konsequenzen.<br />

• Ein gewisses Lebens-Training – immer wieder <strong>durch</strong>führen, üben – damit ein Habit<br />

entsteht – darin liegen die Chancen, um aus der Sinnkrise herauszuführen.<br />

Sinnentdeckungshilfen<br />

• Frage nach guten Zeiten stellen<br />

o Was war die beste Zeit?<br />

o Wann schien Leben rundherum sinnvoll?<br />

o Was war damals geschehen und welche Vorhaben, Ziele waren gesteckt?<br />

• Vorbilder suchen<br />

o Welche Personen führen/führten ein sinnerfülltes Leben?<br />

o Warum wird diesen Personen Sinnfülle zugesprochen?<br />

o Was ist oder war das Besondere an deren Lebensstilen?<br />

o Was hindert daran, es ihnen gleich zu tun?<br />

„Fast ausnahmslos tritt bei der Suche nach geeigneten Vorbildern die<br />

Querverbindung zwischen Hingabe und Glück zutage, nämlich die an sich banale<br />

Tatsache, dass Glück nicht bedeutet, dass es einem gut geht, sondern dass man für<br />

etwas gut ist!“ (E.Lukas, Lehrbuch der Logotherapie)<br />

• Welche Aufgaben könnten warten, erfüllt zu werden?<br />

o Personen nennen, von denen man gebraucht werden könnte.<br />

o Gibt es Situationen, die <strong>durch</strong> mich entschärft werden können? Z.B. <strong>durch</strong><br />

Objektivität, Loyalität, Wertschätzung gewendet werden können?<br />

• Visionen zu wecken<br />

Was sehen wir in der Welt draußen?<br />

o Etwas Erfreuliches? – Das ist Lebenssinn pur. Z. B.: Ich erfreue mich an einer<br />

schönen Landschaft. Eine Aufforderung zur Dankbarkeit!<br />

o Etwas Unerfreuliches? – Das ist eine Aufforderung pur, sich zu engagieren.<br />

• Mut machen<br />

o Was ist trotz Problemen heil geblieben?<br />

o Was ist mein persönlicher unersetzbarer Beitrag zum Gelingen des Ganzen?<br />

• Eine „zu heilende“ Welt in die Hände zu drücken<br />

o Wo wird mein persönlicher Beitrag gebraucht?<br />

o Wo bin gerade ich notwendig?<br />

• Trotz Lustlosigkeit - Sinnvolles tun<br />

o Was ist es wert sich dafür einzusetzen?<br />

o Was lässt mich unliebsame, unbequeme Aufgaben trotzdem mit Einsatz bewältigen?<br />

• Sinn-Sensibilisierungstraining: Die 5 heilpädagogischen Bären (E.Lukas)<br />

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5<br />

1. Was ist mein Problem?<br />

Das Problem darf nicht vage und unfasslich bleiben, sondern soll an einem konkreten<br />

Sachverhalt festgemacht werden und benannt werden. Wenn es benannt ist, kann geistig<br />

Stellung dazu bezogen werden.<br />

Tritt das Problem deutlich in Erscheinung, zeigt auch der problemlose Bereich seine<br />

Konturen klarer, was immer irgendwie tröstlich ist.<br />

2. Wo ist mein Freiraum?<br />

Aufmerksamkeit wird aus dem schicksalhaften Bereich, in dem der Mensch nichts ändern<br />

kann, abgezogen und auf den freien Aktionsspielraum gelenkt. Das bringt eine Weite in<br />

diese Situation! Der Mensch sieht sich nicht mehr als Opfer von Umständen, sondern<br />

erkennt, dass er Möglichkeiten hat.<br />

3. Welche Wahlmöglichkeiten habe ich?<br />

Im freien Aktionsspielraum gibt es Wahlmöglichkeiten. Sie – noch ganz ohne Wertung –<br />

gedanklich zu sammeln, ist diese Aufgabe. Das ist eine Fantasieübung und sie ist voller<br />

Überraschungen. Wie viel Wahl wir jenseits des Üblichen haben, die uns kaum bewusst ist,<br />

ist mitunter phänomenal!<br />

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6<br />

4. Eine davon ist die sinnvollste...!<br />

Jetzt wird das „Sinn – Organ“ Gewissen eingeladen, „Detektiv zu spielen“. Das Gewissen soll<br />

herausfinden, was bereits da ist, wenn auch verborgen: die sinnvollste Wahlmöglichkeit. Ob<br />

sie zugleich lustvoll ist, wird dabei nicht berücksichtigt. Wohl aber werden ihre denkbaren<br />

Konsequenzen für alle Beteiligten berücksichtigt.<br />

5. Diese eine will ich verwirklichen!<br />

Der letzte Schritt des Trainings wird vom Bär allein vollzogen. Niemand kann ihm diesen<br />

Schritt abnehmen; man kann ihm nur ermutigen, sein Einverständnis in seine<br />

Wahlentscheidung für den Sinn umzusetzen.<br />

Aus der Summe solcher Art gefällter Tagesentscheidungen formt sich allmählich eine neue<br />

Orientierungslinie, die aus der Sinnkrise heraus führt und eine sinnvolle Ausrichtung<br />

ermöglicht.<br />

© Johanna Schechner: DGKS, Psychotherapeutin in eigener Praxis, Supervisorin, Leiterin von<br />

Ausbildungs- und Gesprächsführungsseminaren in Logopädagogik nach dem Menschenbild Viktor E.<br />

Frankls sowie Vorstand des VIKTOR FRANKL ZENTRUM WIEN.<br />

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