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Fachhochschulreife während der Mta-Ausbildung?

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<strong>Ausbildung</strong><br />

Marco Kachler<br />

Berlin<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen an die beruflichen<br />

Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

sowie an die Flexibilität <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

nehmen ständig weiter zu.<br />

Gleichzeitig veralten formelle <strong>Ausbildung</strong>sabschlüsse<br />

immer schneller.<br />

Inzwischen rechnet man mit einer<br />

Halbwertszeit beruflicher Qualifikationen<br />

von gerade noch drei Jahren.<br />

Die Erwartungen an die Weiterbildungsbereitschaft<br />

steigen. Entsprechend<br />

müssen Fort- und Weiterbildung<br />

<strong>der</strong> MTA-Berufe auf die hochtechnologische<br />

Entwicklung abgestimmt<br />

werden.<br />

Die <strong>der</strong>zeitige <strong>Ausbildung</strong>ssituation<br />

in einigen Gesundheitsberufen<br />

veranlasst Berufsbildungsforscher<br />

von ‚Bildungssackgassen‘ zu sprechen.<br />

So ist hinsichtlich <strong>der</strong> bestehenden<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildungsstrukturen<br />

für die MTA-Berufe<br />

zu kritisieren, dass kein transparentes<br />

Gesamtbildungskonzept existiert<br />

und entsprechend auch keine Verzahnung<br />

zwischen den einzelnen<br />

Bildungssegmenten erfolgt. Aufga-<br />

794 MTA-Welt MTA Dialog 10 (2004) Jahrgang 5<br />

<strong>Ausbildung</strong>sintegrierter Erwerb von Hochschulzugangsberechtigungen<br />

<strong>Fachhochschulreife</strong><br />

<strong>während</strong> <strong>der</strong> MTA-<strong>Ausbildung</strong>?<br />

Verschiedene Entwicklungen auf dem Arbeitsmarkt haben<br />

dazu geführt, dass <strong>der</strong> Berufseinstieg für Angehörige <strong>der</strong><br />

Gesundheitsberufe schwieriger geworden ist. Der technologische<br />

Wandel geht stetig weiter, und die Arbeits- und Qualifikationsanfor<strong>der</strong>ungen<br />

werden anspruchsvoller und än<strong>der</strong>n sich<br />

dabei inhaltlich. Ist vor diesem Hintergrund die MTA-<strong>Ausbildung</strong><br />

noch zeitgemäß?<br />

Hochschulzugangsberechtigungen<br />

<strong>Fachhochschulreife</strong> (FHR)<br />

Zugangsberechtigung für ein Studium an Fachhochschulen bzw. Berufsakademien,<br />

die in <strong>der</strong> Regel nach 12 Schuljahren an <strong>der</strong> Fachoberschule<br />

o<strong>der</strong> – unter bestimmten Voraussetzungen – an an<strong>der</strong>en beruflichen<br />

Vollzeitschulen erworben werden kann. Den einjährigen Bildungsgang<br />

besuchen Schüler, die bereits eine berufliche <strong>Ausbildung</strong> absolviert<br />

haben.<br />

Fachgebundene Hochschulreife (fgHR)<br />

Hochschulzugangsberechtigung zur Aufnahme eines Studiums an<br />

Universitäten und Fachhochschulen für bestimmte Fachrichtungen,<br />

die in einzelnen beruflichen Bildungsgängen des Sekundarbereichs II<br />

erworben werden kann.<br />

Allgemeine Hochschulreife (AHR)<br />

Zugangsberechtigung für alle Hochschulen und Fachrichtungen, die<br />

in <strong>der</strong> Regel in <strong>der</strong> Gymnasialen Oberstufe durch die Abiturprüfung<br />

erworben wird.<br />

Quelle: Deutscher Bildungsserver<br />

Abb. 1: Schulische Eintrittsqualifikation zur MTA-<strong>Ausbildung</strong> (Erhebung aus dem<br />

Jahr 2002/2003).<br />

be <strong>der</strong> Zukunft ist es daher, die Attraktivität<br />

<strong>der</strong> MTA-Berufe zu steigern.<br />

Gleichzeitig sollte eine Bildungslandschaft<br />

entwickelt werden,<br />

die Transparenz schafft und Flexibilität<br />

ermöglicht, insbeson<strong>der</strong>e durch<br />

eine Verknüpfung zwischen beruflicher<br />

und hochschulischer Bildung.<br />

So sollte schon initial bei <strong>der</strong> Berufswahl<br />

eine fundierte Karriereplanung<br />

möglich sein [6]. Voraussetzung für<br />

ein Studium bzw. die Teilnahme an<br />

akademischen Bildungsprogrammen<br />

ist eine entsprechende Hochschulzugangsberechtigung<br />

(s. links).<br />

Neue Bildungschancen<br />

Wenn wir von einer mo<strong>der</strong>nen Wissensgesellschaft<br />

sprechen, dann<br />

meinen wir heute eine fast vollständige<br />

Erfassung <strong>der</strong> heranwachsenden<br />

Generation durch Schule und<br />

Hochschule. Ein bundesweit durchgeführter<br />

Survey aus dem Jahre<br />

2002/03 zeigt [6, 7], dass bereits<br />

zirka die Hälfte (51,6 %) <strong>der</strong> MTA-<br />

Schüler 1 eine Hochschulzugangsberechtigung<br />

als schulische Eintrittsqualifikation<br />

zur MTA-<strong>Ausbildung</strong><br />

besitzt (Abb. 1). Chancengleichheit<br />

bedeutet hier, für Schüler mit „Mittleren<br />

Bildungsabschluss“ die Voraussetzungen<br />

zu schaffen, um am<br />

akademischen Bildungsmarkt teilhaben<br />

zu können. Aus den Ergebnissen<br />

des Surveys wissen wir auch,<br />

__________<br />

1 Wenn von Schülern, MTA etc. gesprochen wird,<br />

sind Personen bei<strong>der</strong>lei Geschlechts gemeint.<br />

dass mehr als die Hälfte <strong>der</strong> Schüler<br />

die einen Realschulabschluss besitzen,<br />

am Erwerb einer ausbildungsintegriertenHochschulzugangsberechtigung<br />

interessiert sind (Abb. 2).<br />

Ein Blick zurück in<br />

alte Zeiten<br />

An<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> alten Bundesrepublik<br />

erfolgte in <strong>der</strong> ehemaligen<br />

Deutschen Demokratischen Republik<br />

(DDR) die <strong>Ausbildung</strong> in den Gesundheitsberufen<br />

an Medizinischen<br />

Fachschulen. Für die Fachrichtungsgruppe<br />

<strong>der</strong> Medizinisch-technischen<br />

Diagnostik (MTA-Berufe) bedeutete<br />

dies ein 3-jähriges Fachschulstudium<br />

mit <strong>der</strong> Möglichkeit, im Anschluss<br />

ein weiterführendes Studium<br />

(z. B. Medizinpädagogik) absolvieren<br />

zu können. Dieser Tatsache wurde<br />

bei <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung Rechnung<br />

getragen: Der Vertrag über die<br />

Einheit Deutschlands (EinigungsV,<br />

Artikel 37 Abs. 6 [1]) regelt das Weiterbestehen<br />

<strong>der</strong> auf Abschlusszeugnissen<br />

<strong>der</strong> Ingenieur- und Fachschulen<br />

<strong>der</strong> DDR bestätigten Hochschulzugangsberechtigungen<br />

gemäß des<br />

Beschlusses <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz<br />

(KMK) vom 10. Mai 1990<br />

(Anlage B, [8]).<br />

Entsprechend dieses KMK-Beschlusses<br />

berechtigen die Abschlusszeugnisse<br />

<strong>der</strong> Medizinischen Fachschulen<br />

in <strong>der</strong> Fachrichtungsgruppe<br />

Medizinisch-technische Diagnostik<br />

und Therapie zum Studium einer bestimmten<br />

Fachrichtung (fachgebun-


dene Hochschulreife, fgHR). Dies gilt<br />

unter an<strong>der</strong>em für<br />

Medizinisch-technische Laboratoriumsassistenz<br />

(MTLA)<br />

Medizinisch-technische Radiologieassistenz<br />

(MTRA)<br />

Medizinisch-technische Assistenz<br />

für Funktionsdiagnostik (MTAF)<br />

Audiologie-Phoniatrie-Assistenz<br />

mit Nachweis von zusätzlichen<br />

Kenntnissen <strong>der</strong> 12. Klasse <strong>der</strong> Erweiterten<br />

Oberschule (EOS) in den<br />

Fächern Biologie, Chemie, Mathematik,<br />

Physik und einer Fremdsprache.<br />

Fachschulabschluss bis 1996<br />

Diese Einschränkung für den Hochschulzugang<br />

entsprach bereits einer<br />

DDR-Regelung von 1983 [10]. Bei<br />

Vorliegen aller Voraussetzungen bestand<br />

und besteht eine fachgebundene<br />

Studienberechtigung für die<br />

Fächer Biologie, Chemie, Physik und<br />

Technisches Gesundheitswesen sowie<br />

– außer für MTLA – auch das<br />

Fach Psychologie. Diese Regelung<br />

gilt auch, wenn die <strong>Ausbildung</strong> erst<br />

nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>vereinigung abgeschlossen<br />

werden konnte, da <strong>der</strong> EinigungsvertragÜbergangsregelungen<br />

für den Fortbestand <strong>der</strong> Medizinischen<br />

Fachschulen vorgesehen hat<br />

[1]. Diese Bestimmung gilt für alle<br />

„Zeugnisse über den Fachschulabschluss“<br />

<strong>der</strong> Fachrichtungen in Medizinisch-technischer<br />

Assistenz vor<br />

Inkrafttreten des novellierten MTA-<br />

Gesetzes zum 01.01.1994.<br />

Absolventen <strong>der</strong> Fachschulklassen,<br />

die aber die zusätzlich gefor<strong>der</strong>ten<br />

Kenntnisse <strong>der</strong> 12. Klasse <strong>der</strong><br />

EOS nicht nachweisen können, bietet<br />

sich in einigen Bundeslän<strong>der</strong>n<br />

die Möglichkeit, die Gleichwertigkeit<br />

mit <strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong> anerkennen<br />

zu lassen (Tab. 1). Rechtsgrundlage<br />

ist in diesen Bundeslän<strong>der</strong>n neben<br />

dem KMK-Beschluss das Hochschulgesetz<br />

und entwe<strong>der</strong> ein<br />

entsprechen<strong>der</strong> Run<strong>der</strong>lass o<strong>der</strong> eine<br />

Verordnung des Kultusministeriums<br />

des Bundeslandes.<br />

Anerkennungsverfahren für Bildungsabschlüsse<br />

liegen in <strong>der</strong> Kultushoheit<br />

<strong>der</strong> Bundeslän<strong>der</strong>. Für die<br />

Prüfung und Bescheinigung über die<br />

Gleichwertigkeit dieser Abschlüsse<br />

mit <strong>der</strong> fachgebundenen Hochschulreife<br />

bzw. <strong>Fachhochschulreife</strong> zuständig<br />

ist in <strong>der</strong> Regel das Kultusministerium<br />

des Bundeslandes, in<br />

dem ein Studium aufgenommen<br />

werden möchte. Dabei erfolgt die<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Gleichwertigkeit von<br />

Bildungsabschlüssen aus <strong>der</strong> DDR<br />

häufig im Benehmen mit <strong>der</strong> Archiv-<br />

und Gutachterstelle für Deutsches<br />

Schul- und Studienwesen mit Sitz in<br />

Berlin.<br />

Abb. 2: Interesse von MTA-Schülern mit Schulabschluss <strong>der</strong> Sekundarstufe I am Erwerb<br />

<strong>der</strong> Hochschulzugangsberechtigung (HZB) innerhalb <strong>der</strong> MTA-<strong>Ausbildung</strong>.<br />

Bundesland zuständige Behörde FHR-Äquivalenzprüfung<br />

Brandenburg Staatliches Schulamt Cottbus,<br />

Blechenstr. 1, 03046 Cottbus,<br />

Frau Werner, Tel. 0355/4866511<br />

Hamburg Behörde für Schule, Jugend und Berufsbildung,<br />

Hamburger Str. 35, 22083 Hamburg,<br />

Frau Sehm, Tel. 040/328632700<br />

Mecklenburg-<br />

Vorpommern<br />

Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur,<br />

Wer<strong>der</strong>str. 124, 19048 Schwerin,<br />

Frau Olejko, Tel. 0385/5887288<br />

Sachsen-Anhalt Kultusministerium des Landes Sachsen-Anhalt,<br />

Turmschanzenstr. 32, 39112 Magdeburg,<br />

Tel. 0391/5673826<br />

Thüringen Thüringer Kultusministerium,<br />

Werner-Seelenbin<strong>der</strong>-Str. 7, 99096 Erfurt,<br />

Frau Kiefer, Tel. 0361/3794463<br />

Würden Sie gerne <strong>während</strong> <strong>der</strong> MTA-<strong>Ausbildung</strong> die HZB erwerben?<br />

mit mittlerer Reife (n = 1140) mit Hauptschulabschluss (n = 42)<br />

Blick in die Zukunft<br />

Bildung ist ein Gut mit zentraler Bedeutung<br />

für den Einzelnen sowie für<br />

die Gesellschaft. Die Investitionen in<br />

Bildung sind deshalb eine wesentliche<br />

Voraussetzung für Fortschritt<br />

und Wohlstand. Bildungssystematisch<br />

genießt <strong>der</strong> Sekundarbereich II<br />

(Berufliche Bildung, weiterführende<br />

allgemein bildende Schulen sowie<br />

die Schulen des Gesundheitswesens)<br />

einen hohen Stellenwert in<br />

Deutschland, denn immerhin zwei<br />

Drittel <strong>der</strong> Abschlüsse werden durch<br />

eine berufliche <strong>Ausbildung</strong> erlangt<br />

und das an<strong>der</strong>e Drittel durch den Erwerb<br />

einer Hochschulzugangsberechtigung<br />

[5].<br />

Mit diesen Abschlüssen ist zugleich<br />

auch – bei aller Durchlässigkeit,<br />

die das deutsche Bildungssystem<br />

kennt – eine weitgehende Vorentscheidung<br />

über den weiteren<br />

Bildungsweg und beruflichen Werdegang<br />

gegeben. Diejenigen, die<br />

von vornherein den Sekundarbereich<br />

II mit einem beruflichen Abschluss<br />

beenden, besitzen die Möglichkeit<br />

des beruflichen Aufstiegs,<br />

indem sie ihre <strong>Ausbildung</strong> im Tertiärbereich<br />

außerhalb <strong>der</strong> Hochschulen<br />

weiterführen.<br />

Ein Bericht <strong>der</strong> Bund-Län<strong>der</strong>-<br />

Kommission für Bildungsplanung<br />

und Forschungsför<strong>der</strong>ung (BLK) mit<br />

dem Thema „Zukunft von Bildung<br />

und Arbeit“ weist auf den langfristig<br />

höheren Bedarf an qualifizierten<br />

Fachkräften, insbeson<strong>der</strong>e des Tertiärbereichs<br />

hin. Gleichzeitig wird es<br />

voraussichtlich aufgrund <strong>der</strong> demographischen<br />

Entwicklung in den<br />

fachgebundene FHR<br />

Sozialwesen<br />

FHR (ohne Fachbindung)<br />

fachgebundene FHR<br />

Sozial- und Gesundheitswesen<br />

FHR (ohne Fachbindung)<br />

fachgebundene FHR<br />

Sozial- und Gesundheitswesen<br />

Fragen zu Bildungsabschlüssen aus <strong>der</strong> DDR (Einzelfallprüfung):<br />

Archiv- und Gutachterstelle für Deutsches Schul- und Studienwesen, Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport,<br />

Flottenstr. 28-42, 13407 Berlin, Frau Bernebée-Say, Tel. 030/90198-4300<br />

Tab. 1: Zuständigkeit für<br />

Anerkennungsverfahren<br />

in den Län<strong>der</strong>n.<br />

MTA Dialog 10 (2004) Jahrgang 5 MTA-Welt 795


<strong>Ausbildung</strong><br />

Sprachlicher Bereich<br />

(davon müssen jeweils mindestens 80 Stunden<br />

auf muttersprachliche Kommunikation/Deutsch<br />

und auf eine Fremdsprache entfallen)<br />

Mathematisch-naturwissenschaftlichtechnischer<br />

Bereich<br />

nächsten beiden Jahrzehnten weniger<br />

junge Menschen und ein verstärktes<br />

Ausscheiden älterer Menschen<br />

aus dem Berufsleben geben.<br />

Für Deutschland ist <strong>der</strong> Rückgang<br />

junger Menschen beson<strong>der</strong>s ausgeprägt.<br />

Allerdings dürften auch an<strong>der</strong>e<br />

OECD-Staaten mit den Schwierigkeiten<br />

zu rechnen haben, eine ausreichende<br />

Zahl höher qualifizierter<br />

Fachkräfte zu gewinnen, mit denen<br />

die technologische Entwicklung erfolgreich<br />

begleitet werden kann. Der<br />

Bevölkerungsrückgang könnte sich<br />

auf den Arbeitmarkt weniger gravierend<br />

auswirken, wenn sich mehr<br />

junge Leute für qualifizierte <strong>Ausbildung</strong>sgänge<br />

entscheiden [4].<br />

Studierfähigkeit durch<br />

<strong>Ausbildung</strong>?<br />

Die Kultusministerkonferenz, die<br />

1998 die Vereinbarung über den Erwerb<br />

<strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong> in beruflichen<br />

Bildungsgängen beschloss,<br />

geht davon aus, „dass berufliche<br />

Bildungsgänge in Abhängigkeit von<br />

den jeweiligen Bildungszielen, -inhalten<br />

sowie ihrer Dauer Studierfähigkeit<br />

bewirken können. Berufliche<br />

Bildungsgänge för<strong>der</strong>n fachprak<br />

tische und fachtheoretische Kenntnisse<br />

sowie Leistungsbereitschaft,<br />

Selbständigkeit, Kooperationsfähigkeit,<br />

Verantwortungsbewusstsein<br />

und kreatives Problemlösungsverhalten.<br />

Dabei werden auch die für<br />

ein Fachhochschulstudium erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Lern- und Arbeitstechniken<br />

vermittelt“ [9].<br />

Nach dieser Vereinbarung kann<br />

die <strong>Fachhochschulreife</strong> in Verbindung<br />

mit einer Berufsausbildung erworben<br />

werden. Voraussetzung ist<br />

ein Abschluss einer mindestens<br />

zweijährigen Berufsausbildung nach<br />

dem Recht des Bundes o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>,<br />

wobei die Mindestdauer für<br />

240 Stunden<br />

240 Stunden<br />

Gesellschaftswissenschaftlicher Bereich mind. 80 Stunden<br />

Tab. 2: Zeitliche Rahmenvorgaben für den Erwerb <strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong><br />

in beruflichen Bildungsgängen entsprechend des KMK-<br />

Beschlusses. Diese Stunden können jeweils auch im berufsbezogenen Bereich<br />

erfüllt werden, wenn es sich um entsprechende Unterrichtsangebote handelt,<br />

die in den Lehrplänen ausgewiesen sind.<br />

796 MTA-Welt MTA Dialog 10 (2004) Jahrgang 5<br />

doppelqualifizierende Bildungsgänge<br />

drei Jahre betragen muss [9]. Der<br />

Erwerb <strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong> nach<br />

dieser Vereinbarung setzt den mittleren<br />

Bildungsabschluss (Realschulabschluss<br />

bzw. vergleichbarer Schulabschluss)<br />

zwingend voraus.<br />

Die MTA-Bildungsgänge erfüllen<br />

aufgrund <strong>der</strong> bundesgesetzlichen<br />

Regelung <strong>der</strong> <strong>Ausbildung</strong> nach dem<br />

MTA-Gesetz [2] und <strong>der</strong> entsprechenden<br />

<strong>Ausbildung</strong>s- und Prüfungsverordnung<br />

[3] die Voraussetzungen<br />

nach dem KMK-Beschluss –<br />

unabhängig davon, ob die Bildungsgänge<br />

in die Kultushoheit <strong>der</strong><br />

Län<strong>der</strong> fallen o<strong>der</strong> nicht. Wenn die<br />

zeitlichen und inhaltlichen Rahmenvorgaben<br />

(Tab. 2) eingehalten werden,<br />

kann die <strong>Fachhochschulreife</strong><br />

ausgesprochen werden. Darüber hinaus<br />

muss die Erfüllung <strong>der</strong> festgelegten<br />

inhaltlichen Standards durch<br />

eine Prüfung nachgewiesen werden,<br />

wobei diese entwe<strong>der</strong> in die Abschlussprüfung<br />

integriert werden<br />

kann o<strong>der</strong> durch eine Zusatzprüfung<br />

erfolgt. Die gefor<strong>der</strong>ten Stunden für<br />

den Erwerb <strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong><br />

können auch im berufsbezogenen<br />

Bereich erfüllt werden, wenn es sich<br />

um Unterrichtsangebote handelt,<br />

die in den Lehrplänen ausgewiesen<br />

sind. Dabei legt die Schulaufsichtsbehörde<br />

für den Bildungsgang die<br />

für die einzelnen Lernbereiche gefor<strong>der</strong>ten<br />

Leistungen fest [9].<br />

Da die meisten MTA-<strong>Ausbildung</strong>sstätten<br />

<strong>der</strong> Fachaufsicht <strong>der</strong><br />

Gesundheits- bzw. <strong>der</strong> Arbeits- und<br />

Sozialministerien unterstellt sind, ist<br />

bei <strong>der</strong> Erfüllung <strong>der</strong> Voraussetzungen<br />

nach dem KMK-Beschluss die<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> zuständigen<br />

Schulaufsichtsbehörde und <strong>der</strong><br />

Fachaufsicht führenden Behörde unumgänglich.<br />

Entsprechend <strong>der</strong> Vereinbarung<br />

steht jedoch die Schulaufsichtsbehörde<br />

jedes Landes in<br />

<strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland in<br />

<strong>der</strong> Verpflichtung und <strong>der</strong> Verantwortung,<br />

die Voraussetzungen für<br />

den Erwerb <strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong><br />

über berufliche Bildungswege zu gewährleisten<br />

[9].<br />

Bislang hat erst das Bundesland<br />

Nordrhein-Westfalen diesen KMK-<br />

Beschluss von 1998 i. d. F. von 2001<br />

für den MTLA-Bildungsgang in<br />

einem Pilotprojekt umgesetzt und<br />

bietet ab Herbst 2004 den ausbildungsintegrierten<br />

Erwerb <strong>der</strong><br />

<strong>Fachhochschulreife</strong> für MTLA-Schüler<br />

an. <br />

Literatur<br />

1. Vertrag zwischen <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland und <strong>der</strong> Deutschen<br />

Demokratischen Republik über die<br />

Herstellung <strong>der</strong> Einheit Deutschlands<br />

(Einigungsvertrag) vom 31. August<br />

1990. BGBl. 1990 II S. 885 (1990).<br />

2. Gesetz über Technische Assistenten<br />

in <strong>der</strong> Medizin (MTA-Gesetz) vom 2.<br />

August 1993. BGBl. I S. 1402 (1993).<br />

3. <strong>Ausbildung</strong>s- und Prüfungsverordnung<br />

für technische Assistenten in <strong>der</strong> Medizin<br />

(MTA-APrV) vom 25. April 1994.<br />

BGBl. I S. 922 (1994).<br />

4. Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission für Bildungsplanung<br />

und Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

(BLK). Zukunft von Bildung und Arbeit<br />

- Perspektiven von Arbeitskräftebedarf<br />

und -angebot bis 2015. Bericht <strong>der</strong><br />

Bund-Län<strong>der</strong>-Kommission für Bildungsplanung<br />

und Forschungsför<strong>der</strong>ung<br />

(BLK) an die Regierungschefs von Bund<br />

und Län<strong>der</strong>n. Heft 104 (2001).<br />

5. Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

(BMBF). OECD-Veröffentlichung<br />

“Bildung auf einen Blick“ - Wesentliche<br />

Aussagen <strong>der</strong> OECD zur Ausgabe 2002.<br />

6. Kachler, Marco. Akademisierung des<br />

Berufsfeldes <strong>der</strong> Medizinisch-technischen<br />

Assistenz – Entwicklung eines<br />

innovativen Weiterbildungskonzeptes.<br />

Bachelorarbeit zur Erlangung des<br />

akademischen Grades “Bachelor of<br />

Science“ im Studiengang <strong>der</strong> Angewandten<br />

Gesundheitswissenschaften.<br />

Fachbereich Sozial- und Gesundheitswesen<br />

<strong>der</strong> Hochschule Magdeburg-<br />

Stendal, Berlin (2003).<br />

7. Kachler, Marco. <strong>Ausbildung</strong>s-Survey zu<br />

Rahmenbedingungen und personeller<br />

Situation an MTA-<strong>Ausbildung</strong>sstätten<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland im<br />

Jahr 2002/03. Ressort Weiterbildung/<br />

Qualifikation des Deutschen Verbandes<br />

Technischer Assistentinnen/Assistenten<br />

in <strong>der</strong> Medizin e.V. dvta (2004).<br />

8. Kultusministerkonferenz. Zulassung<br />

von Hochschulzugangsberechtigten<br />

aus <strong>der</strong> DDR an Hochschulen in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland. Beschluss<br />

<strong>der</strong> Kultusministerkonferenz vom 10.<br />

Mai 1990.<br />

9. Kultusministerkonferenz. Vereinbarung<br />

über den Erwerb <strong>der</strong> <strong>Fachhochschulreife</strong><br />

in beruflichen Bildungsgängen.<br />

Beschluss <strong>der</strong> Kultusministerkonferenz<br />

vom 05.06.1998 in <strong>der</strong> Fassung vom<br />

09.03.2001.<br />

10. Verfügungen und Mitteilungen des<br />

Ministers für Gesundheitswesen Nr. 7<br />

vom 25. Oktober 1983. S. 59–63.<br />

Anschrift des Verfassers:<br />

Marco Kachler, B. Sc. Gesundheitswissenschaftler,<br />

MTA<br />

dvta Ressort Weiterbildung/<br />

Qualifikation<br />

Waldemarstr. 55<br />

13156 Berlin<br />

E-Mail: Marco.Kachler@gmx.de

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