Smart Grid Glossar Smart Grid - IT Wissen.info
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<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
<strong>Glossar</strong><br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
1
Index<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
AMI, advanced metering infrastructure<br />
AMM, automated meter management<br />
AMR, automatic meter reading<br />
DAP, data aggregation point<br />
DMS, distribution management system<br />
DNP, distributed network protocol<br />
DR, demand response<br />
DSM, demand side management<br />
EMS, energy management system<br />
G3-PLC-Protokoll<br />
MDM, meter data management<br />
MDMS, meter data management system m<br />
OMS, outage management system<br />
PRIME, powerline intelligent metering<br />
evolution<br />
<strong>Smart</strong>-<strong>Grid</strong><br />
<strong>Smart</strong> Meter<br />
<strong>Smart</strong> Metering<br />
Impressum<br />
2
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
AMI, advanced metering<br />
infrastructure<br />
Unter Advanced Metering Infrastructure (AMI) versteht man fortschrittliche<br />
Verbrauchsmesssysteme. AMI-Systeme messen, speichern und analysieren die von <strong>Smart</strong><br />
Metern gelieferten Verbrauchswerte und übertragen sie auf Anfrage an die<br />
Versorgungsunternehmen. Ein AMI-System besteht aus der Hardware mit dem <strong>Smart</strong> Meter<br />
und dem Automated Meter Management (AMM), der Software für die Statistiken und Analysen<br />
der Verbrauchswerte, und der Kommunikationstechnik mit der die Werte an die<br />
Versorgungsunternehmen gesendet oder von diesen empfangen werden.<br />
AMI-Systeme liefern ihre Messwerte an dezentrale Data Aggregation Points (DAP) oder direkt<br />
an das zentrale Meter Data Management (MDM). Auf das MDM-System können auch andere<br />
Datenquellen von Fremdanwendungen, Messdienstleistern und anderen Marktteilnehmern<br />
zugreifen und ihre Daten übermitteln. Die Übertragungstechnik selbst kann drahtgebunden<br />
über Powerline oder Netzwerke erfolgen, aber ebenso drahtlos über Funknetze. Als<br />
Übertragungstechniken werden dafür PRIME und das G3-PLC-Protokoll eingesetzt. Die<br />
übertragenen Daten dienen dem Verbraucher zur Änderung seines Verbrauchsverhaltens und<br />
dem Versorgungsunternehmen für deren Kapazitätsplanung.<br />
Generell werden AMI-Systeme für alle Verbrauchswerte eingesetzt, die von Gas, Elektrizität<br />
und Wasser.<br />
AMM, automated meter<br />
management<br />
Automated Meter Management (AMM) ist ein Technologie für die effizientere Nutzung des<br />
Energieverbrauchs. Das AMM-Konzept unterstützt intelligente Stromzähler, die <strong>Smart</strong> Meter,<br />
und erhöht die Effizienz der gesamten Wertschöpfungskette von der Energieerzeugung über<br />
die Energiespeicherung bis hin zum Energieverbrauch.<br />
Das Automated Meter Management bietet über das <strong>Smart</strong> Metering Echtzeit- und<br />
3
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Detail<strong>info</strong>rmationen<br />
über den<br />
Verbrauch eines<br />
jeden Kunden.<br />
Das intelligente<br />
Stromnetz, das<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>,<br />
kann auf den<br />
entsprechenden<br />
Mehrbedarf oder<br />
eine<br />
Bedarfsminderung<br />
unmittelbar<br />
reagieren. Der<br />
Funktionen des Automated Meter Management (AMM)<br />
Verbraucher hat<br />
durch das AMM-Konzept den Vorteil, dass er Tages- und zeitabhängige Tarife und spezielle<br />
Angebote durch Steuerung seiner Verbrauchsgeräte optimal ausnutzen kann.<br />
Die AMM-Aktivitäten werden von PRIME (Powerline Intelligent Metering Evolution), einer<br />
offenen Organisation unterstützt, die eine Architektur für das Automated Meter Management<br />
entwickelt hat und AMM international standardisiert.<br />
AMR, automatic meter<br />
reading<br />
Die automatische Zählerablesung (AMR) ist ein Beispiel für M2M-Kommunikation bei der von<br />
Sensoren erfasste Verbrauchswerte von Strom-, Wasser- und Gaszählern über Strom-, Telefon-<br />
4
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Heizkörpern, von Fülloder<br />
Zählerständen<br />
CENELEC-Frequenzbänder nach EN 50065-1 für das Stromnetz<br />
handeln, die mittels<br />
Bluetooth oder ZigBee an einen Funkknoten und von dort weiter an die Erfassungseinrichtung<br />
übertragen werden.<br />
oder Funknetze zu einer<br />
zentralen<br />
Erfassungseinrichtung<br />
übertragen werden. Es<br />
kann sich dabei um<br />
Verbrauchsdaten von<br />
Unter vielen anderen Anwendungen nutzt die Energiewirtschaft die AMR-Technik und das <strong>Smart</strong><br />
Metering indem sie die Zählerstände von Stromzählern ausliest und diese über die von der<br />
CENELEC definierten Frequenzbänder mittels Powerline-Übertragung mit der äußerst geringen<br />
Datenrate von 75 bit/s überträgt.<br />
Andere Konzepte benutzen für die Übertragung der Zählerstände Funktechniken wie das dafür<br />
nutzbare Frequenzband von 868 MHz oder die bestehenden Mobilfunknetze mit General Packet<br />
Radio Service (GPRS) oder UMTS. Die Weiterentwicklung der AMR-Technik führt zu den<br />
wesentlich leistungsfähigeren AMI-Systemen, den Advanced Metering Infrastructure.<br />
DAP, data aggregation<br />
point<br />
Data Aggregation Points (DAP) sind Konzentrationspunkte in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s, die die Messwerte<br />
von vielen über weite geografische Bereiche verteilte AMI-Systemen (Advanced Metering<br />
Infrastructure) erfassen. Durch die verteilten DAP-Punkte kann der von den AMI-Systemen<br />
5
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
ermittelte Strombedarf geografisch zugeordnet werden. Die erfassten Messwerte können in<br />
den Data Aggregation Points gespeichert und verarbeitet werden und werden an das zentrale<br />
Meter Data Management (MDM) übertragen.<br />
Die erfassten AMI-Messwerte können im Demand Side Management (DSM) in die Bedarfsabhängige<br />
Verbrauchssteuerung einfließen.<br />
DMS, distribution<br />
management system<br />
Die Bezeichnung Distribution Management System (DMS) wird in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s für die zentrale<br />
Komponente des Kontrollcenters benutzt, die die elektrische Stromverteilung in<br />
Stromverteilungsnetzen überwachen, verwalten und kontrollieren. DMS-Systeme verwalten die<br />
Energie-erzeugenden Anlagen, die Energiespeicher und -verteilung und das Lastmanagement<br />
mit der Steuerung verbrauchsorientierter Kundengeräte mittels Demand Response. Ein solches<br />
System arbeitet mit Echtzeit<strong>info</strong>rmationen und sorgt für die kurzfristige Wiederherstellung der<br />
Stromversorgung, für verkürzte Ausfallzeiten durch das Outage Management System (OMS),<br />
eine verbesserte Versorgungszuverlässigkeit und akzeptable Frequenz- und Spannungswerte.<br />
DMS-Systeme sind aus SCADA (Supervisory Control and Data Acquisition) entstanden und<br />
umfassen weitere Steuerungssysteme wie Outage Management Systems, sowie<br />
Kommunikationssysteme für die kurzfristige Information des Wartungspersonals und der<br />
Stromkunden.<br />
DNP, distributed<br />
network protocol<br />
DNP-Protokoll<br />
Das Distributed Network Protocol (DNP3) ist ein offenes Standard-konformes<br />
Kommunikationsprotokoll für die Fernwirktechnik. Das DNP3-Protokoll dient der<br />
Kommunikation zwischen den Außenstationen, Fernbedienungsterminals (RTU), Intelligent<br />
Electronic Devices (IED) und der zentralen Leitstation, dem Master. Es eignet sich für<br />
6
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Supervisory Control and Data Acquisition (SCADA) in Elektrizitätswerken sowie in<br />
energieerzeugenden und verteilenden <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s.<br />
Über das DNP3-Protokoll kann die Master-Station mittels vordefinierter Steuerfunktionen<br />
Anfragen an die Außenstationen stellen, die diese beantworten. Im Update von DNP3 gibt es<br />
einen Mechanismus für die Authentifizierung mit der die Masterstation eindeutig die richtige<br />
Außenstation zuordnen kann, mit der sie kommuniziert.<br />
http://www.dnp.org<br />
DR, demand response<br />
Demand Response (DR) ist ein Begriff aus <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s und kann als bedarfsgerechte<br />
Steuerung des Stromverbrauchs interpretiert werden. Demand steht dabei für den Strombedarf<br />
des Stromverteilungsnetzes und Response für das kundenseitige Verbrauchsverhalten.<br />
Demand-Response spiegelt das Netzverhalten zwischen dem Stromverteilungsnetz und dem<br />
Verbraucher wider und kann die verschiedensten Formen haben.<br />
Es basiert aber immer auf Vereinbarungen zwischen Verbraucher und Elektrizitätsversorger. So<br />
kann in den Vereinbarungen festgelegt sein, dass der Verbraucher dann seinen Strombedarf<br />
reduzieren muss, wenn der Energieversorger das fordert. Er kann auch dem<br />
Elektrizitätsversorger die Genehmigung zur ferngesteuerten Stromreduzierung geben, damit<br />
dieser den Verbrauch des Verbrauchers reduziert, in dem er bestimmte Energie-intensive<br />
Anlagen herunterfährt.<br />
Da viele Demand-Response-Vereinbarungen zwischen großen industriellen Unternehmen und<br />
Elektrizitätsversorgern getroffen werden, und die Unternehmen dadurch finanzielle Vorteile<br />
haben, müssen sie ihre Anlagen herunterfahren, sobald die Elektrizitätsversorger dies fordern.<br />
7
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
DSM, demand side<br />
management<br />
Lastmanagement<br />
Beim Lastmanagement, dem Demand Side Management (DSM) oder Load Management, geht<br />
es um die Laststeuerung des Stromverbrauchs in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s, den intelligenten Stromnetzen.<br />
Die Verbrauchssteuerung betrifft gleichermaßen Unternehmen, gewerbliche Betriebe und<br />
Haushalte und hat das Ziel den Kunden dazu anzuhalten verbrauchsintensive Anlagen oder<br />
Haushaltgeräte dann gezielt einzuschalten, wenn die Stromtarife günstig sind. Die Stromtarife<br />
unterliegen den schwankenden und nichtvorhersagbaren Energieeinspeisungen von Windkraftund<br />
Photovoltaikanlagen und sind dann am günstigsten, wenn überschüssige Energie<br />
vorhanden ist, die entweder durch Verbrauch oder durch Speicherung in den Energiespeichern<br />
abgeführt wird. Bei Spitzenverbrauch und geringer Energieeinspeisung sind die Stromtarife<br />
dagegen am höchsten.<br />
In industriellen und gewerblichen Betrieben kann sich das Lastmanagement in aller Regel<br />
nicht nach den Tarifen richten, sondern nur nach den Produktions- und Arbeitsabläufen. Daher<br />
beschränkt sich die Laststeuerung auf Kosteneinsparungen in Haushalten, und dort nur auf die<br />
verbrauchsintensiven Haushaltsgeräte, die mittels <strong>Smart</strong> Metering ein- und ausgeschaltet<br />
werden können. Verschiedene elektrische Geräte, die für die Sicherheit oder die medizinische<br />
Versorgung lebenswichtig sind, sind ohnehin von der Laststeuerung ausgeschlossen.<br />
Beim Demand Side Management ist an verschiedene nutzungsabhängige Stromtarife gedacht.<br />
Time of Use (TOU) ist so ein Tarif, der einen Anreiz für den Ausgleich zwischen Spitzen- und<br />
Abschaltzeiten bietet, oder Critical Peak Pricing (CPP) mit dem auf kritische Netzsituationen<br />
reagiert werden kann und über den Netzspitzen abgebaut werden. Und Realtime Pricing (RTP)<br />
mit dem auf Kapazitätsengpässe, Energieüberschüsse und fehlerhafte Vorhersagen reagiert<br />
werden kann.<br />
8
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
EMS, energy<br />
management system<br />
Ein Energy Management System (EMS) ist ein Computersystem das von Energie-Betreibern<br />
und -Disponenten für die Echtzeitüberwachung und Steuerung von <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s und anderen<br />
Energieversorgungsnetzen benutzt wird. Sie steuern komplette Energieversorgungsnetze von<br />
der Energieerzeugung über die -übertragung bis hin zum Endverbraucher. Entsprechende<br />
Überwachungs-, Steuerungs- und Optimierungsfunktionen sind bekannt als Supervisory Control<br />
and Data Acquisition (SCADA) und werden daher auch als SCADA/EMS bezeichnet.<br />
In den Anfangsjahren basierten die meisten Energiemanagementsysteme auf proprietärer<br />
Hardware und eigenen Betriebssystemen. Da diese Technik mit der Zeit unökonomisch wurde,<br />
haben sich einige EMS-Hersteller für das Betriebssystem OpenVMS von Digital Equipment oder<br />
Unix entschieden. Später wurden auch Windows-basierte Lösungen entwickelt.<br />
G3-PLC-Protokoll<br />
Das G3-PLC-Protokoll ist ein von Maxim entwickeltes Übertragungsprotokoll für Schmalband-<br />
Powerline (NB-PLC), das von der Internationalen Fernmeldeunion (<strong>IT</strong>U) für die Kommunikation<br />
in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s als Standard anerkannt wurde. Außerdem wird es von den<br />
Standardisierungsgremien von IEEE, IEC und ISO berücksichtigt.<br />
G3-PLC ist ein offenes Protokoll für die schnelle, sichere und effektive Kommunikation in<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s, das auf Orthogonal Frequency Division Multiplex (OFDM) basiert und die<br />
Interoperabilität von unterschiedlichen Herstellerkomponenten sicherstellt. Es arbeitet im<br />
Schmalband-Powerline und ist konform zu dem erweitertem FCC-Frequenzband von 10 kHz bis<br />
490 kHz. G3-PLC unterstützt das IP-Protokoll in der Version IPv6 und schafft damit die<br />
Voraussetzungen für den Datenaustausch zwischen <strong>Smart</strong> Metern und den Kontrollcentern der<br />
Energieversorger über das Internet. Für die Sicherheit der Datenübertragung sorgt eine AES-<br />
Verschlüsselung mit 128 Bit. Das G3-PLC-Protokoll arbeitet nach dem Demand-Response-<br />
9
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Verfahren bei dem das Meter Data Management System (MDMS) eine Anfrage an das<br />
Automated Meter Management (AMM) stellt und dieses die Anfrage beantwortet. Dabei ist<br />
festzuhalten, dass „Demand“ der Bedarf nach Energie aus dem Stromverteilnetz bedeutet, und<br />
„Response“ das kundenseitige Verbrauchsverhalten.<br />
Das G3-PLC-Protokoll kann in allen Energie-erzeugenden und -verbrauchenden Anlagen<br />
eingesetzt werden. In <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s und im <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong> Management, im Automated Meter<br />
Management (AMM), bei <strong>Smart</strong> Metern im Inhouse-Bereich beispielsweise für die<br />
Stromerzeugung durch Photovoltaikanlagen oder die Batterieladung von Traktionsbatterien in<br />
Elektromobilen.<br />
Die Weiterentwicklung und Marktpenetrierung des G3-PLC-Protokolls wird durch die G3-PLC-<br />
Allianz vorangetrieben.<br />
MDM, meter data<br />
management<br />
Das Meter Data Management (MDM) ist das zentrale Datenmanagement für die gemessenen<br />
Verbrauchswerte der <strong>Smart</strong> Meter, der intelligenten Stromzähler. Es stellt das Bindeglied<br />
zwischen der Prozessdatenverarbeitung und der unternehmensweiten<br />
Informationsverarbeitung dar und stellt beiden Seiten entsprechende Funktionen zu<br />
Verfügung. So verarbeitet es die Verbrauchsdaten von AMI-Systemen (Advanced Metering<br />
Infrastructure), in die die Analysewerte einzelner Verbrauchstellen einfließen, des Weiteren<br />
die von anderen Marktteilnehmern, von Fremdanwendern und Messdienstleistern.<br />
Das Meter Data Management System (MDMS) kann als Berechnungsautomat angesehen<br />
werden, der über Kommunikationsnetze seine Ergebnisse anderen Anwendungen zur Verfügung<br />
stellt. So für die Bearbeitung von Prognosedaten oder die Abrechnungsvorbereitung anhand<br />
der elektronisch erfassten Verbrauchswerte.<br />
10
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
MDMS, meter data<br />
management system<br />
MDMS-System<br />
Meter Data Management System (MDMS) ist eine zentrale Komponente in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s in der<br />
die verschiedensten Daten der <strong>Smart</strong> Meter und von AMI-Systemen eingehen. Das MDMS-<br />
System unterstützt die bidirektionale Kommunikation mit den Zähleinrichtungen, mit denen es<br />
über das Internet und über andere Telekommunikationsnetze verbunden ist. Es kann daher<br />
jederzeit auf die Verbrauchswerte der <strong>Smart</strong> Meter zugreifen.<br />
MDMS-Systeme sind Server, die die eingehenden Verbrauchswerte der <strong>Smart</strong> Meter verarbeiten<br />
und zukünftige Verbrauchsprognosen erstellen. Die von ihnen erfassten Verbrauchsdaten<br />
Verbrauchszähler am Meter Data Management System (MDMS)<br />
11
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
werden in angeschlossenen Rechnern, dem Customer Information System (CIS), für die<br />
Verbrauchsabrechnung weiterverarbeitet. Die CIS-Systeme enthalten u.a. die Stammdaten der<br />
Kunden und verarbeiten statistische Daten für die Verbrauchsprognosen. Die Daten müssen<br />
darüber hinaus für die Rechnungserstellung und das Mahnwesen und für andere<br />
Unternehmensprozesse wie das Electronic Document Management (EDM), Enterprise Resource<br />
Planning (ERP) oder das Customer Relationship Management (CRM) aufbereitet und zur<br />
Verfügung gestellt werden.<br />
OMS, outage<br />
management system<br />
PRIME, powerline<br />
intelligent metering<br />
evolution<br />
Ein Outage Management System (OMS) ist ein Computersystem, das in<br />
Energieverteilungsnetzen Ausfälle und Unterbrechungen in der Energieversorgung erfasst und<br />
für die Wiederherstellung der Energieversorgung sorgt. OMS-Systeme erfassen die<br />
Sicherungen und Abschaltkreise in denen die Stromunterbrechung stattgefunden hat, und zwar<br />
anhand von geografischen Daten eines Geographics Information System (GIS). Sie sorgen für<br />
die Wiederherstellung der Energieversorgung und berücksichtigen Notfallsituationen sowie die<br />
Unterbrechungsdauer. OMS-Systeme geben ihre Informationen über die Anzahl der betroffenen<br />
Verbraucher an das Distribution Management System (DMS) und berechnen die für die<br />
Wiederherstellung benötigte Zeit. Außerdem werden die Verbraucher über das Customer<br />
Information System (CIS) über die Stromunterbrechung und die wahrscheinliche<br />
Unterbrechungsdauer <strong>info</strong>rmiert.<br />
PRIME (Powerline Intelligent Metering Evolution) ist eine Allianz, die das Automated Meter<br />
Management (AMM) international standardisiert um damit die Interoperabilität zwischen den<br />
Produkten der verschiedenen Hersteller sicher zu stellen. PRIME repräsentiert eine allgemeine,<br />
12
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
offene Telekommunikationsarchitektur, die die zukünftigen Funktionen des Automated Meter<br />
Managements (AMM) in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s unterstützt.<br />
Die von PRIME entwickelten Verfahren wie die Modulationsverfahren, Codierungen, Protokolle<br />
und Datenformate unterliegen keinen speziellen Rechten und können uneingeschränkt genutzt<br />
werden. Die von PRIME erarbeiteten Spezifikationen sind umfassend und detailliert und<br />
stehen für interoperable Lösungen. Die PRIME-Architektur definiert die unteren Schichten des<br />
OSI-Referenzmodells für die Powerline-Übertragung in <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s. Dabei geht es zuvorderst<br />
um die Datenübertragung in dem von der CENELEC für Energieversorger reservierten<br />
Frequenzband „A“ und das Orthogonal Frequency Division Multiplex (OFDM).<br />
Der schmalbandige Frequenzbereich erfährt durch die Nutzung von FCC-Bändern eine<br />
Erweiterung im Frequenzbereich zwischen 10 kHz und 490 kHz. Durch diese Erweiterung kann<br />
die Datenrate von 140 kbit/s bei der Schmalbandübertragung auf 1 Mbit/s erhöht werden.<br />
Daneben kümmert sich eine WAN-Arbeitsgruppe um die Kommunikation zwischen dem AMI-<br />
System und dem Meter Data Management System (MDMS) des Energieversorgers. Ziel dieser<br />
Arbeitsgruppe ist es, eine offene und sicherere Lösung für die Datenübertragung mittels<br />
Webservices über das Internet zu entwickeln. Eine vergleichbare Lösung stellt das G3-PLC-<br />
Protokoll von Maxim dar.<br />
<strong>Smart</strong>-<strong>Grid</strong><br />
Mit <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong> (SG) oder <strong>Smart</strong> Power <strong>Grid</strong> werden intelligente Leitungsnetze für die<br />
Stromversorgung bezeichnet, in denen die Energieversorgung der Energieeinspeisung und dem<br />
Verbrauch anpasst werden. Bei diesen Energienetzen geht es um eine bedarfsgerechte und<br />
effiziente Energieverteilung von zentral und dezentral eingespeister Energie und um die<br />
Steuerung des Verbrauchsverhaltens. <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s sind flächendeckende, länderübergreifende<br />
13
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Stromnetze, die die Energie von Grundlastwerken, Wasserkraftwerken, Kraftwerken für<br />
regenerative Energien und Kleinstkraftwerke von Endverbrauchern koordinieren und<br />
verbrauchsabhängig steuern.<br />
Die Ausdehnung der <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s reicht über ganz Europa, von den Windkraftwerken in der<br />
Nordsee bis hin zu den geplanten Solarkraftwerken in Nordafrika. Für die Energieübertragung<br />
stehen die vorhandenen Hochspannungs- und Niederspannungsnetze und Leitungen für die<br />
Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) zur Verfügung.<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s sollen die stark<br />
schwankenden<br />
Energieeinspeisungen von Solar-,<br />
Windkraft- und Biogas-Anlagen in<br />
die vorhandenen<br />
Energieversorgungsnetze<br />
ausgleichen und außerdem für<br />
eine Effizienzerhöhung sorgen.<br />
Smard-<strong>Grid</strong>-Netze können dank<br />
ihrer Intelligenz Vorhersagen über<br />
die Einspeisung und den<br />
Verbrauch erstellen, die<br />
Speicherung von überschüssiger<br />
Energie steuern und die<br />
Stromverteilung durch das<br />
Lastmanagement ausgleichen. Sie<br />
Konzeptionelle Komponenten eines <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
können Einspeisungs- und<br />
14
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Verbrauchsprofile erstellen und danach das Energieangebot optimieren. Neben dem<br />
Lastmanagement geht es auch um die automatisierte Netzverwaltung und -wartung.<br />
Vom Konzept her handelt es sich bei einem <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong> um ein komplexes Netzwerk, in dem<br />
alle Datenströme für die Energieversorgung zusammenlaufen. An allen Einspeisepunkten und<br />
Verbrauchsstellen werden die Daten mittels Sensoren erfasst und der <strong>Smart</strong>-<strong>Grid</strong>-Steuerung<br />
zur Verfügung gestellt. Das Konzept reicht bis hin zum Endverbraucher, der mit intelligenten<br />
Stromzählern, den <strong>Smart</strong> Metern, ausgestattet wird und mittels <strong>Smart</strong> Metering sein eigenes<br />
Verbrauchsverhalten erfasst und dieses durch spezielle Tarife beeinflussen kann.<br />
Ein entscheidender Aspekt von <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s ist die Energiespeicherung. Dafür stehen<br />
Übersicht über die verschiedenen Teile des IEEE-Standards P2030<br />
15
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Pumpspeicherkraftwerke, Druckluftspeicher und Wasserstoffspeicher zur Verfügung.<br />
Konzeptionell sollen aber auch Elektrofahrzeuge in die Energiespeicherung eingebunden<br />
werden. Und zwar sollen die Batterien der Elektromobile mittels <strong>Smart</strong> Charging Energie<br />
speichern und bei Lastspitzen diese an das <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong> abgeben.<br />
IEEE standardisiert das Thema <strong>Smart</strong>-<strong>Grid</strong>s unter dem Standard P2030 mit dem Titel: „IEEE<br />
Guide for <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong> Interoperability of Energy Technology and Information Technology<br />
Operation with the electric Power System (EPS), and End-use Applications and Loads „.<br />
Darüber hinaus hat IEEE eine Technical Advisory Group mit der Bezeichnung IEEE 802.24<br />
gegründet, die die Aktivitäten von IEEE 802 in die <strong>Smart</strong>-<strong>Grid</strong>-Kommunikation einbringen soll.<br />
http://osgug.ucaiug.org/<br />
<strong>Smart</strong> Meter<br />
Intelligenter Zähler<br />
Ganz allgemein ist ein <strong>Smart</strong> Meter ein intelligenter Energiezähler. Bei der Bezeichnung wird<br />
kein Unterschied gemacht, ob es sich um einen intelligenten Strom-, Wasser- oder<br />
Wärmezähler handelt, alle werden mit <strong>Smart</strong> Meter bezeichnet.<br />
<strong>Smart</strong> Meter arbeiten<br />
digital und sind mit<br />
eigener, teilweise sogar<br />
mit hoher Intelligenz<br />
ausgestattet. Sie<br />
erfassen den<br />
Energieverbrauch aber<br />
auch die eingespeiste<br />
Energie von<br />
CENELEC-Frequenzbänder nach EN 50065-1 für das Stromnetz<br />
16
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Photovoltaikanlagen, von Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen oder von Akkus von<br />
Elektrofahrzeugen.<br />
<strong>Smart</strong> Meter arbeiten bidirektional, einerseits in Richtung Verbraucher, andererseits von der<br />
eigenen Energieversorgung hin zum <strong>Smart</strong> Meter. Hinzu kommt, dass das <strong>Smart</strong> Metering auch<br />
beim Energiesparen helfen soll, da zukünftig die Energiepreise zeitabhängig sowohl in<br />
Abhängigkeit von der Tageszeit als auch vom Wochentag berechnet werden sollen. So kann<br />
das <strong>Smart</strong> Meter mit dem Automated Meter Management (AMM) einen Beitrag zur<br />
Kostenreduzierung leisten, indem es Verbrauchergeräte mit hohem Leistungsverbrauch nur bei<br />
günstigen Energiepreisen einschaltet. Das bedeutet beispielsweise, dass in einem Haushalt<br />
die Waschmaschine oder der Trockner vorwiegend nachts<br />
betrieben werden. Dadurch kann der Verbraucher<br />
Energiekosten sparen.<br />
Es gibt verschiedene Konzepte für die Steuerung der<br />
Verbrauchergeräte, so das Konzept Digitalstrom, das mit<br />
kleinen, schnell installierbaren Steuereinheiten arbeitet,<br />
oder IP-basierte oder auch WLAN-basierte Konzepte mit<br />
proprietären Steuerungsprotokollen. Es besteht auch die<br />
Möglichkeit die Verbrauchsstellen über den M-Bus mit dem<br />
<strong>Smart</strong> Meter zu verbinden. Das <strong>Smart</strong> Meter überwacht<br />
nicht nur die Verbrauchsstellen, sondern dient funktional<br />
auch als Gateway zum Energieversorger indem es auch<br />
den Energieverbrauch über die Energieverteilnetze,<br />
später über die <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s, zu den Zentralen der<br />
<strong>Smart</strong> Metering, Foto: Lerchwerke Energieversorger überträgt und damit die Funktion der<br />
17
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
<strong>Smart</strong>-Meter-Funktionen<br />
zu den Energieversorgern übertragen werden.<br />
Fernablesung<br />
erfüllt. Die<br />
Übertragung der<br />
Daten kann<br />
mittels Powerline<br />
erfolgen, aber<br />
auch über andere<br />
drahtgebundene<br />
Systeme oder auf<br />
Funktechnik<br />
basierenden AMI-<br />
Systemen über<br />
die die<br />
gemessenen<br />
Verbrauchsdaten<br />
<strong>Smart</strong> Metering<br />
<strong>Smart</strong> Metering steht für intelligentes Messwesen für den Energieverbrauch in Gebäuden. Es<br />
ist eine innovative Technologie, die aufgrund des im Deutschen Bundestag in 2008<br />
verabschiedeten Energie- und Klimaschutzpaketes entwickelt wurde. Im Rahmen des<br />
Energiewirtschaftsgesetzes (EnWG) von der Bundesregierung ist <strong>Smart</strong> Metering für 2010<br />
zwingend in Neubauten vorgeschrieben.<br />
<strong>Smart</strong> Metering schafft in Kombination mit <strong>Smart</strong> Meter, den intelligenten Stromzählern, und<br />
den <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s, den intelligenten Stromnetzen, die Voraussetzungen um die Stromerzeugung<br />
18
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
kurz- und mittelfristig besser auf den Strombedarf und das Verbrauchsverhalten anpassen zu<br />
können. Die Energiemessung spielt dabei eine wesentliche Rolle für die Ermittlung des<br />
Strombedarfs. Mit <strong>Smart</strong> Metern wird zeitabhängig der Eigenverbrauch erfasst, ausgefeilte<br />
Techniken erfassen auch den Bezug von Energie, die Lieferung, die Produktion, den Verbrauch<br />
und den Eigenverbrauch. Die vom <strong>Smart</strong> Meter ermittelten und an den Energieversorger<br />
weitergeleiteten Verbrauchswerte fließen in das Kapazitätsmanagement der <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s ein,<br />
können zur Verbesserung der Tarifmodelle herangezogen werden und sollen für einen<br />
sparsameren Umgang mit Energie sorgen. Die verbrauchsbezogenen Daten können auch für<br />
Prognosen und die Bedarfsentwicklung herangezogen werden. Durch tageszeitabhängige Tarife<br />
können Verbraucher leistungsstarke Verbrauchsgeräte immer dann betreiben, wenn die<br />
tageszeitabhängige Tarifierung ihnen Vorteile bringt.<br />
<strong>Smart</strong> Metering geht weit über die Funktionen der klassischen Stromzähler hinaus, weil ein<br />
<strong>Smart</strong> Meter den Energieverbrauch und die Energieeinspeisung bidirektional erfassen muss.<br />
Dies ist dann der Fall, wenn der Strom nicht nur vom Stromnetz bezogen, sondern auch in<br />
dieses eingespeist wird. So bei Photovoltaikanlagen oder bei Elektrofahrzeugen, deren Akkus<br />
als Energiespeicher eingesetzt werden könnten. Es gibt verschiedene Konzepte für die<br />
Datenübertragung hin zum Energieversorger. Dies kann über Web-Interfaces und das Internet<br />
erfolgen; die Messdaten können aber ebenso über lizenzfreie Funkfrequenzen oder über<br />
Mobilfunknetze übertragen werden und auch über die Stromnetze mittels Powerline. Dagegen<br />
sind die von der Cenelec festgelegten Frequenzbänder für die Übertragung der Zählerstände<br />
über das Stromnetz nicht nutzbar, da deren Datenraten zu niedrig sind.<br />
Die Vernetzung des <strong>Smart</strong> Metering bildet eine M2M-Kommunikation und führt langfristig hin<br />
zu <strong>Smart</strong> Metering <strong>Grid</strong>s, bei der eine weitgehende messtechnische Vernetzung angestrebt<br />
wird.<br />
19
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Insgesamt ist in der Stromerzeugung ein Paradigmenwechsel zu erkennen, der sich in der<br />
verbrauchsabhängigen Steuerung ausdrückt. Zukünftig soll nämlich nur noch so viel Energie<br />
verbraucht werden, wie gerade produziert wird. Ein Aspekt für dieses Zukunftsszenario ist die<br />
vom National Institute of Standards and Technology (NIST) vorgenommene Einbindung von<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong>s und <strong>Smart</strong> Metering in die Home Area Networks (HAN).<br />
20
Impressum <strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
Urheber<br />
Klaus Lipinski, Dipl.-Ing.<br />
Datacom-Buchveralg GmbH<br />
84378 Dietersburg<br />
ISBN: 978-3-89238-254-6<br />
<strong>Smart</strong> <strong>Grid</strong><br />
E-Book, Copyright 2013<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
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Impressum<br />
Creative Commons<br />
Namensnennung- Keine<br />
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Layout & Gestaltung: Sebastian Schreiber<br />
Produktion: www.media-schmid.de<br />
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