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Aufbau eines konventionellen FID Aufbau des Cambustion FFID

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Das F<strong>FID</strong> zur schnellen HC Messung<br />

Ein Gerät das sehr häufig mit Indiziermessungen gekoppelt wird ist das zweikanalige „Fast Response<br />

<strong>FID</strong>“ der Firma <strong>Cambustion</strong> (<strong>FID</strong> = Flammen Ionisations Detektor). Prinzipbedingt ist dieses Gerät für<br />

sehr schnelle Kohlenwasserstoffmessungen geeignet, d.h. bei Motordrehzahlen von 1000 – 2000<br />

U/min ist sogar eine kurbelwinkelaufgelöste Messung denkbar. Die T90-Zeit (Zeit zur Anzeige von<br />

90% <strong>des</strong> Messwertes) liegt je nach Größe der Mess-Kapillare bei ca. 2msec. Im Gegensatz dazu<br />

benötigt ein konventionelles <strong>FID</strong> u.U. mehrere Sekunden bis der Messwert korrekt angezeigt wird.<br />

<strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> <strong>konventionellen</strong> <strong>FID</strong><br />

<strong>Aufbau</strong> <strong>des</strong> <strong>Cambustion</strong> F<strong>FID</strong><br />

Das vorstehende Bild zeigt die wesentlichen Funktionen <strong>eines</strong> <strong>FID</strong> sowie die grundlegenden Unterschiede<br />

zwischen den beiden Bauformen. Bei einem <strong>FID</strong> wird eine Mischung aus reinem Wasserstoff<br />

(Fuel gas) und synthetischer (hochreiner) Luft (Air) in einem elektrischen Feld von ca. 200V verbrannt.<br />

Werden der Flamme Kohlenwasserstoffe zugegeben, dann bildet sich in dieser Flamme ein C-<br />

Ionenstrom der proportional zur HC-Konzentration ist. Damit eine genaue Zuordnung möglich ist,<br />

muss das Gerät zuvor mit einem Kalibriergas bekannter HC-Konzentration kalibriert werden. Die<br />

Konzentrationen werden üblicherweise in ppm (Volumenkonzentration) gemessen. Der wesentliche<br />

Unterschied zwischen dem <strong>Cambustion</strong>-System und dem <strong>konventionellen</strong> System ist in dem<br />

geometrischen <strong>Aufbau</strong> zu finden. Das konventionelle Gerät hat eine relativ lange und auch dicke<br />

Probenleitung, so dass die Abgasprobe eine recht lange Zeit benötigt um zu der Auswerteeinheit zu<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 1


gelangen. Bei dem <strong>Cambustion</strong>-System ist der Detektor für die Ionen direkt im Messkopf in<br />

unmittelbarer Nähe der Wasserstoffflamme angeordnet und die Probenleitung ist eine kurze, beheizte<br />

Kapillare, so dass die Probennahme und die Auswertung in unmittelbarer Nähe der Messstelle erfolgt<br />

und die Ergebnisse nur noch elektrisch übertragen werden müssen. Das ist der Grund für die sehr<br />

kurzen Messzeiten. Allerdings sind einige Kompromisse nötig, denn aufgrund <strong>des</strong> kleinen einfachen<br />

Sensors entspricht die Genauigkeit nicht der der großen Geräte und die Kapillare bringt erhebliche<br />

Verschmutzungsprobleme mit sich, die den Messzeitraum bis zur nächsten Reinigung der<br />

Messkapillare begrenzen. Nachstehend ist der <strong>Aufbau</strong> <strong>eines</strong> solchen <strong>Cambustion</strong>s Gerätes<br />

aufskizziert.<br />

<strong>Aufbau</strong> <strong>des</strong> Fast Response <strong>FID</strong><br />

Messkopf<br />

Beheizte Probenleitung<br />

Auf diesem Bild ist die Bedieneinheit dargestellt, mit den Eingängen für die benötigten Gase sowie<br />

den elektrischen Anschlüssen für die Übertragung von Steuerbefehlen und Daten. Messaufbauten<br />

dieser Art werden typischerweise für HC-Messungen in Auslasskanälen von Verbrennungsmotoren<br />

benutzt, oder aber für Emissionsmessungen vor und nach dem Katalysator während <strong>des</strong> Kaltstarts<br />

sowie <strong>des</strong> angrenzenden Warmlaufs.<br />

Ein weiterer wichtiger Anwendungsfall ergibt sich insbesondere im Zusammenhang mit der Zylinderdruckindizierung.<br />

Das FR<strong>FID</strong> (HFR400 / HFR500) ist bisher das einzige Gerät, dass sich auch für HC-<br />

Messungen im Zylinder eignet. Es ist somit möglich die HC-Konzentration an einer Stelle im Brennraum<br />

vor, während und nach der Verbrennung zu messen. Die Messung ist zwar nicht so sonderlich<br />

genau weil der stark veränderliche Druck im Zylinder eine genaue Kalibrierung nahezu unmöglich<br />

macht, aber das Zeitverhalten von Gemischbildungsvorgängen lässt sich damit sehr genau untersuchen.<br />

Ein häufig verwendeter Anbringungsort der Sonde für eine Innenzylindermessung ist die<br />

Zündkerze. Ein derartiger <strong>Aufbau</strong> ist dem folgenden Bild zu entnehmen.<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 2


Zu erkennen ist die Lage der Abgaskapillare innerhalb der Zündkerze und damit auch die Stelle der<br />

Probennahme im Brennraum.<br />

Zündkerze<br />

Abgaskapillare<br />

Kolben<br />

Auf dem nächsten Bild ist eine solche Messzündkerze sowie der typische Signalverlauf einer Innenzylinder-HC-Messung<br />

zu erkennen. Diese Messzündkerzen sind von den typischen Indizierzündkerzen<br />

abgeleitet worden.<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 3


Wie zu erwarten spielt das Luftverhältnis bei der maximalen Signalhöhe eine eindeutige Rolle, dass ist<br />

auch plausibel weil bei einem geringeren Luftverhältnis die HC-Konzentration zwangsläufig höher sein<br />

muss.<br />

Das vorstehende Bild zeigt den prinzipiellen Verlauf <strong>des</strong> Signals und wie das Signal zu interpretieren<br />

ist. Der Anfang <strong>des</strong> Signalverlaufes ist ungültig aufgrund <strong>des</strong> niedrigen Druckniveaus im Zylinder. Hier<br />

muss für den Zylinderdruck ein Min<strong>des</strong>twert erreicht werden, damit ausreichend Probengas in die<br />

Messkammer gelangt. Der sich anschließende Anstieg ist durch die Befüllung <strong>des</strong> Systems bedingt<br />

und ist ebenfalls ein nicht verwertbares Signal. Erst der Spitzenwert ist gültig, denn er stellt die real im<br />

Brennraum an der Messstelle vorhandene HC-Konzentration dar. Der sich daran anschließende<br />

rasche Signalabfall ergibt sich durch die Verbrennung, die über die Messstelle hinwegläuft. Das sich<br />

dann einstellende niedrige Signal zeigt die HC-Konzentration im Restgas, sowie später noch die<br />

Reaktionen die durch die aus dem Feuerstegbereich herausdampfenden Kohlenwasserstoffe entstehen.<br />

Dieses Signal ist allerdings entsprechend den systembedingten Totzeiten verschoben und wenn<br />

die Notwendigkeit einer genauen Kurbelwinkelzuordnung gefordert ist, dann muss mit Hilfe von Rechnungen<br />

eine Signalverschiebung durchgeführt werden.<br />

In den nächsten Bildern soll noch gezeigt werden, wie das Signal unter verschiedenen Randbedingungen<br />

aussieht. Mit steigender Motordrehzahl wird die Anstiegsflanke <strong>des</strong> Signals deutlich schmaler,<br />

da in diesem Fall die Zeitbasis bis zum Eintreffen der Flammenfront kürzer ist. Die maximale Signalhöhe<br />

ist aber auf gleichem Niveau wie bei der geringeren Drehzahl und das ist wichtig, weil nur die<br />

Signalhöhe entscheidend ist, wie schon zuvor erwähnt.<br />

Die zyklischen Schwankungen, die schon von der Zylinderdruckindizierung bekannt sind, können auch<br />

bei der HC-Messung im Brennraum nachgewiesen werden. Die Ursachen dafür ergeben sich aus den<br />

zyklischen Schwankungen von Luftliefergrad und Restgasanteil, wie bereits schon zuvor erwähnt.<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 4


Das nächste Bild zeigt die Messung an einem Motor mit langsamer und nicht vollständiger Verbrennung.<br />

Zumin<strong>des</strong>t am Messpunkt ist im Brennraum ein relativ mageres Kraftstoff-Luftgemisch, das<br />

höchstwahrscheinlich zu einer verzögerten Verbrennung mit vorzeitigem Verlöschen der Flamme<br />

führt. Darauf deuten auch die recht hohen Post-Flame HC-Emissionen hin.<br />

Das nächste Bild zeigt den Einfluss von Fehlzündungen auf die HC-Emissionen der nachfolgenden<br />

Arbeitsspiele. Bei diesem Versuch wird die Zündung abgeschaltet und der Motor weiter geschleppt.<br />

Da im Einlasskanal von Ottomotoren immer Kraftstoff gespeichert ist, bekommt der nicht befeuerte<br />

Zylinder weiterhin Kraftstoff und demzufolge steigt der HC-Pegel im Brennraum zunächst von Zyklus<br />

zu Zyklus an. Erst wenn der Kraftstoff im Einlasskanal abgesaugt ist, kann der HC-Pegel wieder<br />

absinken.<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 5


Während <strong>eines</strong> solchen Schleppbetriebes ergibt sich gleichzeitig die Möglichkeit, eine Signalprüfung<br />

hinsichtlich der Druckabhängigkeit der Ergebnisse vorzunehmen. Wird der Motor nicht befeuert dann<br />

bleibt das Niveau der HC-Konzentration während der Hochdruckphase konstant, demzufolge muss<br />

auch das Signal <strong>des</strong> F<strong>FID</strong> konstant bleiben. Wie dieser Signalverlauf aussehen muss, ist dem<br />

nachfolgenden Bild zu entnehmen. Wird dieses Ergebnis so nicht erreicht, dann muss die<br />

Messstrecke überprüft werden.<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 6


Um bei einer HC-Messung im Brennraum doch zu einer brauchbaren Aussage hinsichtlich <strong>des</strong> absoluten<br />

HC-Niveau zu kommen besteht die Möglichkeit, denn Messkopf auch während der Messung<br />

permanent mit Kalibriergas zu beaufschlagen. Bei geringem Druck im Zylinder wird dann das Kalibriergas<br />

gemessen, während in der Hochdruckphase der Zylinderdruck den Kalibriergasdruck „überdrückt“<br />

und es damit zu einer Messung der Kohlenwasserstoffe im Brennraum kommt. Da der<br />

Messbereich linear aufgelöst wird, ist eine direkte Berechnung der Brennraum-HC-Werte möglich.<br />

Kap. 24 F<strong>FID</strong><br />

Prof. Dr.-Ing. P.-W. Manz 7

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