Artikelserie 50 Jahre - SV Schmalkalden 04 eV Judo
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durfte ihn dann aufnehmen, doch im Herzen, mit dem Herzen blieb er <strong>Judo</strong>ka.<br />
Zurück zu den Frauen. Sie machten <strong>Schmalkalden</strong> stark in jenen <strong>Jahre</strong>n. Petra Sonntag, längst<br />
Mitglied der Nationalmannschaft und "Meisterin des Sports", führte über mehrere <strong>Jahre</strong> die<br />
Rangliste der DDR an, kehrte von den internationalen Wettkämpfen nie ohne Platzierung<br />
heim. Als sie 1987 ihren zehnten und elften DDR-Meistertitel bei den Frauen im<br />
Schwergewicht und "Allen Kategorien" errang (in ihrer Bilanz stehen dazu 12 Silber- und 9<br />
Bronzemedaillen) und für ihre fünf Schwergewichts-Kämpfe lediglich 3 Minuten und 12<br />
Sekunden brauchte, da war der Begriff von der "lebenden <strong>Judo</strong>legende" geboren. Das alles<br />
ohne besonderen Trainingsfleiß, wie sie heute bekennt. "Erst so acht Wochen vor<br />
Meisterschaften habe ich immer 'reingehauen, dann aber wie eine Verrückte". Als zwölffache<br />
DDR-Meisterin steht die Ehrenbürgerin der Stadt <strong>Schmalkalden</strong> unauslöschbar für immer und<br />
ewig im Guiness-Buch der Rekorde, Ausgabe 1992. In der Wendezeit legte Petra Sonntag, die<br />
sich beruflich neu orientieren musste, zunächst eine Pause ein, bekam 1996 bei BBZ Athletik<br />
eine ABM-Stelle und machte dort ihren 3. DAN. Besonders stolz ist sie, als<br />
Schwergewichtlerin das Prädikat "Beste Technikerin" bekommen zu haben. "Fußfeger und<br />
Hüfttechniken waren meine Spezialitäten". 1998, nach fast 30 <strong>Jahre</strong>n (!) auf der Matte, ging<br />
für sie, die inzwischen auch als Übungsleiterin tätig war, bei den Landesmeisterschaften mit<br />
Platz zwei eine einmalige Karriere zu Ende. Petra Sonntag, die in Asbach wohnt und beim<br />
Förderverein für Auszubildende tätig ist, kramt heute mit Bekannten gern in <strong>Judo</strong>-<br />
Erinnerungen und denkt dankbar an jene Zeiten zurück, "in der ich das Kämpfen lernte", was<br />
der starken Frau in ihrem Leben später oftmals zugute kam.<br />
Heike Marschner gelang bei dieser 87er Meisterschaft erstmals der Titelgewinn bei den<br />
Frauen, den sie vorher schon bei der Jugend geschafft hatte, Gabi Tripp (Eberhardt) wurde<br />
Siebente (- 72 kg). Ebenfalls 1987 errangen bei den DDR-Studentenmeisterschaften 1987 in<br />
Frankfurt/Oder (im Prinzip einer DDR-Meisterschaft gleichzusetzen) Heike Marschner Gold,<br />
Angelika Wilhelm Silber. Sonntag, Marschner, Wilhelm - ein Erfolgstrio, wie <strong>Schmalkalden</strong><br />
es vorher und auch nachher nicht wieder kannte. Außer den "Meistermädeln" erkämpften in<br />
jenen <strong>Jahre</strong>n auch schon Christina Günther (Michaels), und Peggy Menz (Bätz) erste Erfolge.<br />
Kommen wir etwas näher auf Angelika Wilhelm zu sprechen, die Frau im Schmalkalder <strong>Judo</strong>.<br />
Mit elf <strong>Jahre</strong>n begann sie, inspiriert von den Kampftechniken und von den schönen weißen<br />
Anzügen mit den bunten Gürteln. Das war 1975. 1.60 Meter groß, schlankwüchsig, keinen<br />
Zentner schwer, erreichte sie mehrere vordere Plätze bei Titelkämpfen, als größten Erfolg die<br />
erwähnte Silbermedaille 1987 und den 2. DAN. Danach entschloss sie sich, dem aktiven<br />
Sport Ade zu sagen, machte weiter als Trainerin und Kampfrichterin. 1988, im gleichen Jahr,<br />
als sie ihr Informatik-Studium an der TH Ilmenau erfolgreich beendete, wurde Angelika als<br />
erste Frau überhaupt und jüngste dazu zur Internationalen Kampfrichterin berufen. In diesem<br />
Jahr holte Petra Sonntag noch einmal zwei zweite Plätze bei DDR-Meisterschaften und Heike<br />
Marschner Bronze. Heike gelang überdies der 2. Platz bei der Sportlerumfrage des Bezirkes<br />
Suhl, eine Sensation, wenn man die Wintersport- und Klub-Lastigkeit dieser Umfrage<br />
bedenkt.<br />
Und noch eine gute Nachricht aus diesem Vorwende-Jahr, dem 30. in der <strong>Judo</strong>geschichte.<br />
Grzibek kehrt zurück, wird als Leichtgewichtler (-60 kg) noch einmal Meister im Bezirk,<br />
verstärkt die Reihen der Mike Thiel, Klaus-Peter Loch, Andreas Ullrich, Andreas Vaak, Lutz<br />
Heusing, Norbert Anschütz, Jürgen Köhler, Harald Danz. Die nächste Generation drängt<br />
schon nach: Mathias Koch, Mario Wenzel, Christian Bamberger, Enrico Erbe, Pierre Münch,<br />
Frank Sauerbrei, Björn Sondergeld, Steffen Losse, Steffen Ritzmann, Adam Kirchner, Stefan<br />
Wagner, Stefan Froh.<br />
Das <strong>Judo</strong> in <strong>Schmalkalden</strong> steht in seinem 30. Jahr in voller Blüte. Die Bilanz ist<br />
beeindruckend: 14 x Gold, 16 x Silber, 22 x Bronze bei DDR-Meisterschaften, 15 mal der 1.<br />
DAN, 7 x der Zweite, 4 x der Dritte, 3 x der Vierte, den auch Mandy Clemen zur<br />
Jubiläumsfeier erhält. Über 1<strong>50</strong>0 Sportler wurden in diesen 30 <strong>Jahre</strong>n ausgebildet, viele davon<br />
gaben ihrerseits ihr Wissen an Jüngere weiter, arbeiteten nach ihrer aktiven Zeit als<br />
Kampfrichter, Trainer, und in der Organisation. Vorbildliche Sektion im sozialistischen<br />
Wettbewerb des DJV der DDR, "Erfolgreichste Sektion der DDR" im Frauensport, der "Sport<br />
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