Artikelserie 50 Jahre - SV Schmalkalden 04 eV Judo

Wenige Wochen vor der "goldenen" Jubiläumsfeier verbucht Angelika Wilhelm im
September 2008 mit ihrer Teilnahme bei den Paralympics in Peking ihren größten Erfolg als
Kampfrichterin. Als einzige Deutsche vertrat sie den Deutschen Judo Bund (DJB) mehr als
ehrenhaft und durfte wie schon in Athen 2004 einen Finalkampf um Gold schiedsen. 2006
war sie mit dem 6. DAN ausgezeichnet worden, den sie als eine von lediglich sechs deutschen
Frauen besitzt und zog somit in den Gürteln mit Mandy Clemen gleich. Der Schmalkalder
Judovater aber wurde am 17. Juni als Krönung seines Lebenswerkes mit dem
Bundesverdienstorden geehrt - der höchsten unter den vielen Auszeichnungen für
Schmalkalder Judoka.
Als Trainer entwickeln die beiden im 5. Jahrzehnt Jahr für Jahr aufs neue Meister. Die
Schwestern Stefanie und Tina Erbe, Frances Vaak, Christina Weyrauch, Yvonne Schaft,
Stefanie Hildebrandt, Janina Gürth, Annemarie Ender, Berit Lehmann, Carolin Zimmer,
Juliane Koch, Sarah Marin, Sandra Erbe, Denise Erbe, Theresa Döhrer, Vanessa Kaupert
werden ebenso mehrfache Thüringenmeister und mitteldeutsche Medaillengewinner wie die
Jungs der ersten Bambini-Generationen Mitte der 90er. Tom und Steve Wilhelm waren die
ersten dieser Bambini, ihnen folgten mit Denise Erbe bald Alexander May und Sebastian
Ullrich. Gemeinsam mit Mathias Bickel, Stefan Fleischmann, Tobias Hirschleb, Danny Paul
Kiel landeten die Bambini von einst als Jugendliche 2007 in der U 17 ihren größten Hit als
mitteldeutsche Mannschaftsmeister und mit Platz 5 der deutschen Meisterschaft. Schon drei
Jahre zuvor hatten ihnen die Mädchen das vorgemacht, als sie 2004 ebenfalls in München in
der Mannschaft ebenfalls Platz 5 "in die Provinz" holten: Janina Gürth, Susanne Günsch,
Anne Möller, Juliane Koch, Annemarie Ender, Sandra Erbe, Berit Lehmann.
Mannschaftserfolge sind immer etwas Besonderes, sie liegen den zwei Schmalkalder Judo-
Gurus Angelika und Mandy seit jeher besonders am Herzen. An der Schwelle zum 6.
Jahrzehnt wissen sie aber auch, dass es sehr schwer werden wird, all die Erfolge von 1999 bis
2008 auch nur annähernd zu wiederholen.
Erfolge über Erfolge
50 Jahre "sanfter Sport" in Schmalkalden / Eine Zusammenfassung
Schmalkalden- Keiner wollte sie haben vor 50 Jahren, jene verwegenen jungen Burschen um
Hans-Dieter "Mandy" Clemen. Vergeblich zogen sie von Sportverein zu Sportverein, von
Halle zu Halle. Er war vielen suspekt, zumal in der Provinz, dieser aus Asien eingeführte
Kampfsport, dessen japanische Ausdrücke (Uke, Tori, Judogi, Nippon, Kyu) keiner verstand.
Erst 1953 hatte sich in Hamburg der Deutsche Judo Bund (DJB) gegründet, fünf Jahre vor der
Schmalkalder Riege. Clemens nie versiegender Wille, seine Energie waren es, die den
Judosport in Schmalkalden etablierten. In dem Leipziger Armin Lindner und Hartmut Franz
aus Mengersgereuth-Hämmern, der den BFA mitgründete, fand er einen Helfer, erste
Weggefährten waren Klaus Hopf aus Bad Liebenstein und der Meininger Horst Schenck.
Rasch gewann er an Ansehen und an Anhängern. 1964 wurde Judo olympische Sportart für
die Männer, in diesem Jahr luden die Schmalkalder, inzwischen Sektion der BSG "Motor",
zum ersten Wettkampf in die Fachwerkstadt ein und wurden erstmals Mannschaftsmeister im
Bezirk Suhl. Mandy Clemen und Rüdiger Scheerschmidt erwarben 1967 als erste
Südthüringer den 1. DAN. Heute ist der SV 04 der Verein mit den höchstgraduierdesten und
meisten DAN-Trägern in Thüringen.
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