Ausgabe 4/2009 (PDF)
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04/09<br />
www.julis-nrw.de<br />
© zettberlin<br />
4 Deutschland: Ein<br />
Einwanderungsland<br />
Gute Integration ist der<br />
Schlüssel für eine erfolgreiche<br />
Zukunft in unserem Land.<br />
10 Vom Iran in die Politik<br />
und den Bundestag<br />
Dr. Bijan Djir-Sarai wurde trotz<br />
Migrationshintergrund im September<br />
zum Parlamentarierer.<br />
13 Wahlkampf ‘09: Auf<br />
Tour für die Freiheit<br />
Rückblick auf den engagierten<br />
JuLi-Einsatz im erfolgreichen<br />
Superwahljahr <strong>2009</strong>.
2|<br />
Jobs, Jobs, Jobs…<br />
Kampagnenbetreuung in der<br />
Landesgeschäftsstelle<br />
Du hast Organisationstalent? Du bist fl exibel und begeisterst<br />
Dich für die liberale Idee? Du liebst Stress und Herausforderungen?<br />
Vor nötigen, aber eintönigen Aufgaben schreckst Du<br />
nicht zurück und bleibst dabei immer ein echter Teamplayer?<br />
Dann mach Deine Fähigkeiten zu Geld! Für den anstehenden<br />
Landtagswahlkampf suchen wir noch einen zusätzlichen Mitarbeiter<br />
in unserer Düsseldorfer Geschäftsstelle. Als Teil eines<br />
jungen Teams organisierst und betreust Du hier die gesamte<br />
Wahlkampagne, wirst aktiver Teil der jungliberalen Bewegung.<br />
Wenn Du Dich also im Web 2.0 zuhause fühlst, mit den gängigen<br />
Offi ce-Anwendungen umgehen kannst und auch an den<br />
chaotischsten Wahlkampftagen nicht den Durchblick verlierst,<br />
bewirb Dich. Deine Arbeitszeiten kannst Du Dir nach Absprache<br />
fl exibel einteilen und verdienst Monat für Monat 400 Euro.<br />
Worauf wartest Du also?<br />
Tourbegleitung im Wahlkampfbus<br />
Du stehst auf Festivals, aber bleibst dort konsequent nüchtern?<br />
Auf Messen und Kongressen kannst Du Menschen durch Dein<br />
sicheres und sympathisches Auftreten schnell für Dich begeistern?<br />
Mit Che Guevara für die Freiheit zu werben macht Dir keine<br />
Angst und unseren Wahlkampfbus steuerst Du dank Deines<br />
Führerscheins (Klasse B) souverän durchs ganze Bundesland?<br />
Du bist kommunikativ und hast keine Probleme damit, unsere<br />
Wahlkampfzentrale ständig per Handy und Twitter auf dem<br />
Laufenden zu halten? Dann unterstütze uns im April und Mai<br />
als Fahrer und Begleiter unseres Wahlkampfvehikels. So lernst<br />
Praktikum in der Wahlkampfzentrale<br />
Du willst einen Einblick ins politische Geschäft? Du interessierst<br />
Dich für die Abläufe vor und während des Wahlkampfes?<br />
Du möchtest uns JuLis aktiv im Kampf gegen rot-rot-grün<br />
unterstützen und dabei wichtige Erfahrungen in Sachen Pressearbeit,<br />
Organisation und Programmatik sammeln? Du hast<br />
mindestens drei Wochen Zeit, in denen Du Dich aktiv in unserer<br />
Landesgeschäftsstelle einbringen möchtest? Dann bewirb<br />
Dich um ein Praktikum! Wir geben Dir die Möglichkeit,<br />
Aufgaben selbstständig zu bearbeiten, Deine politische Kompetenz<br />
unter Beweis zu stellen und in direktem Kontakt mit<br />
dem Landesvorstand für einen möglichst eindeutigen Wahlsieg<br />
Du nicht nur JuLis in ganz NRW kennen, sondern wirst dafür<br />
mit 400 Euro im Monat<br />
auch noch bezahlt.<br />
Wenn Du also nicht nur<br />
Deine<br />
Wochenenden<br />
für uns auf Tour bringen möchtest son-<br />
verdern<br />
außerdem ein Talent<br />
dafür hast, kleine<br />
Teams im Wahlkampf<br />
effektiv einzusetzen,<br />
bewirb Dich schnell.<br />
Sonst ist der Job womöglich<br />
schon weg.<br />
im Mai zu kämpfen. Wenn Du also zuverlässig bist, Dich mit<br />
den gängigen Offi ce-Anwendungen auskennst und Spaß am<br />
politischen Geschehen hast, melde Dich bei uns. Das<br />
Praktikum wird zwar nicht vergütet, verhilft Dir aber zu<br />
unvergesslichen Erfahrungen im Wahlkampf 2010 und<br />
bietet Dir fl exible Arbeitszeiten. Außerdem wo kannst<br />
Du Dein Praktikum fürs Studium besser ableisten als bei<br />
uns?<br />
Deine Bewerbung mit Motivationsschreiben, Lebenslauf,<br />
Angaben zu Deinen bisherigen Wahlkampferfahrungen<br />
und dem Dir möglichen Zeitrahmen schickst<br />
Du bitte in digitaler Form an<br />
Michael Postel unter<br />
netzwerk@julis-nrw.de.
|3<br />
Vorwort<br />
Inhalt<br />
Liebe JuLis,<br />
um herauszufi nden, dass<br />
die Bundesrepublik ein Einwanderungsland<br />
ist, brauchten<br />
viele Politiker Jahrzehnte.<br />
Während sich die Bevölkerung<br />
tagtäglich mit Integration<br />
konfrontiert sah, von ihren<br />
Vorzügen profi tierte und<br />
unter den wenigen Fehlentwicklungen<br />
litt, diskutierten<br />
die Eliten darüber, wieso die zugezogenen Gastarbeiter einfach nicht<br />
zurück in ihre Heimat gehen wollten. Dass man sie wirtschaftlich und<br />
zur Finanzierung der Sozialsysteme brauchte, war klar. Doch nach ihrem<br />
Arbeitseinsatz sollten sie doch bitte wieder dorthin zurückkehren, wo sie<br />
einst herkamen. Wie man sich um unsere neuen Mitbürger kümmerte,<br />
wurde viel zu lange vernachlässigt.<br />
Seite<br />
03<br />
04 – 07<br />
04 – 07<br />
08 – 09<br />
10 – 11<br />
12<br />
13<br />
14 – 15<br />
Vorwort, Inhalt, Impressum<br />
Deutschland: Ein Einwanderungsland<br />
Integration: So macht‘s die Welt<br />
Auf Basis des Grundgesetzes<br />
Vom Iran in den Bundestag<br />
Doppelt gemoppelt<br />
Auf Tour für die Freiheit<br />
Notizen & Termine<br />
Mittlerweile leben Millionen von Menschen in Deutschland, die nicht<br />
die hiesige Staatsbürgerschaft inne haben. Fast jeder Fünfte von uns<br />
hat fremdländische Wurzeln. Sie alle bereichern unsere Gesellschaft,<br />
leisten einen wichtigen Teil für unsere gemeinsame Kultur. Döner, Pizza<br />
und Sushi sind daher ebenso etabliert wie Currywurst und Pommes.<br />
Der türkische Juwelier, das italienische Restaurant und der asiatische<br />
Feinkostladen sind genauso akzeptierte Geschäftsleute wie der deutsche<br />
Boutiquenbetreiber nebenan. Orientalische Feste, afrikanische Wochen<br />
oder japanische Tage sind feste Größen in den Kalendern vieler<br />
Kommunen. Sie haben den gleichen Zulauf wie Schützenmärsche und<br />
die alljährliche Kirmes.<br />
Mit Fug und Recht kann man also behaupten, dass unser Leben durch<br />
all die Zuwanderer bunter, vielfältiger und aufregender geworden ist.<br />
Doch ein solch umfassender Prozess funktioniert nie reibungslos,<br />
bringt immer auch Probleme mit sich. Angefangen bei Sprachdefi ziten,<br />
miserablen Chancen auf dem Ausbildungsmarkt, unterschwelligen<br />
Diskriminierungen bis hin zu Arbeitslosigkeit und fehlenden Perspektiven:<br />
Der gesellschaftliche Anschluss für Migranten ist in Deutschland alles<br />
andere als leicht. Strukturelle Probleme verbinden sich mit fehlendem<br />
Integrationswillen, ein selektives Schulsystem mit hoher sozialer<br />
Ungleichheit.<br />
Um politische Lösungen für dieses lange verschlafene Problem zu fi nden,<br />
widmet sich dieses Heft dem Thema Integration. Angefangen beim<br />
Status Quo, möchten wir Euch diesmal auf verschiedenste Integrationsansätze<br />
und konkrete Maßnahmenkataloge, auf die aktuelle<br />
Rechtslage und persönliche Erfolgsgeschichten aufmerksam machen.<br />
Viel Spaß daher bei der Lektüre.<br />
Dein<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verlag<br />
Junge Liberale Landesverband NRW e.V.<br />
Sternstraße 44<br />
40479 Düsseldorf<br />
Telefon (0211) 4925185<br />
Fax (0211) 490028<br />
julimagazin@julis-nrw.de<br />
Chefredaktion / V.i.S.d.P.:<br />
Florian Philipp Ott (fl orian.ott@julis-nrw.de)<br />
Redaktion<br />
Marcel Hafke, Benedikt Yavuz, Umut Icten, Martina Sitko, Felix<br />
Hemmer u.a.<br />
Fotos<br />
photocase.de u.a.<br />
Gestaltung<br />
plakart GmbH & Co. KG, Neuenrade<br />
Druck<br />
Vorsmann Druck & Verlag GmbH, Balve<br />
Das julimagazin ist die Zeitschrift des Landesverbandes NRW der<br />
Jungen Liberalen. Es erscheint viermal jährlich. Für Mitglieder der<br />
Jungen Liberalen ist der Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag<br />
abgegolten. Die im julimagazin abgedruckten Beiträge und<br />
Artikel geben alleine die Meinung des jeweiligen Verfassers<br />
und nicht unbedingt die der Redaktion oder der Herausgeber<br />
wieder.<br />
www.julimagazin.de
4|<br />
Deutschland:<br />
Ein Einwanderungsland<br />
Gelungene Integrationspolitik bedarf des nötigen Wissens über Einwohnerzahlen, Altersstruktur<br />
und Bevölkerungsgruppen im Lande. Ein Datenreport.<br />
© suze<br />
Von Benedikt Yavuz<br />
Deutschland ist ein weltoffenes und tolerantes Land. Im Jahr 2007<br />
lebten hier laut Ausländerzentralregister rund 6,7 Millionen Menschen<br />
mit ausländischer Staatsangehörigkeit, davon alleine 1,8 Millionen<br />
in Nordrhein-Westfalen. Die Meisten von ihnen haben längst<br />
ihren Platz in unserer Gesellschaft gefunden. Mancher verdankt dies<br />
auch den mitunter vielfältigen Anstrengungen zur Integrationsförderung,<br />
die in den letzten Jahren unternommen wurden. Sie reichen<br />
von der sprachlichen Frühförderung in Kindertagesstätten, dem<br />
Ausbau der Sprachdiagnostik, bis zur Einrichtung von Förderkursen<br />
für Deutsch als Fremdsprache. Hinzu kommen außerunterrichtliche<br />
Sprachfördermaßnahmen sowie der Ausbau von Ganztagsschulen<br />
mit erweiterten Förderangeboten. Dennoch gibt es Bereiche des<br />
Zusammenlebens, in denen Integrationsprobleme trotz der generell<br />
guten Statistik immer stärker in den Vordergrund treten. Sich einfach<br />
damit abzufi nden, ist für Liberale sicher keine Möglichkeit. Anspruch<br />
und Ziel sind vielmehr gute Integrationspolitik und ein toleranter<br />
Umgang miteinander.<br />
Die seitlich von diesem Text abgedruckten Beiträge sollen deshalb<br />
dazu dienen, den Blick ein wenig in die Welt zu richten. Sie zeigen<br />
Möglichkeiten und Wege, die in anderen Ländern die Integrationspolitik<br />
bestimmen. Alle haben dabei ihre Vor- und Nachteile, alle<br />
funktionieren in Teilen gut, in anderen eher schlecht. Sich daraus ein<br />
eigenes Konzept zum erfolgreichen und friedlichen Zusammenleben<br />
zu erarbeiten, ist die Aufgabe der kommenden Jahre. Alle Ansätze<br />
sollen daher zum Nachdenken anregen und die Möglichkeit bieten,<br />
sich erst ein eigenes, ausgewogenes Urteil zu bilden, um mit ihm in<br />
die politische Debatte einzusteigen.<br />
Um jedoch feststellen zu können, ob und wie Integration in Deutschland<br />
gelingen kann, ist es sinnvoll sich vorab einen Überblick darüber<br />
zu verschaffen, wie sich Migration hierzulande in Zahlen ausdrückt.<br />
Wie viele Menschen mit ausländischem Hintergrund leben eigentlich<br />
in Deutschland? Welche Altersgruppen besetzen sie? Welchen<br />
Bildungsgrad weisen sie auf und inwieweit wird Integration bereits<br />
heute vom Staat gefördert?<br />
Multikulturelle Stadtbevölkerung<br />
Knapp 81 Prozent der in Deutschland lebenden Gesamtbevölkerung<br />
sind Einheimische. Das sind jene Personen,<br />
die von Geburt an die deutsche Staatsbürgerschaft inne haben. Etwa<br />
zehn Prozent sind Migranten mit deutschem Pass, also Menschen, die<br />
sich erst nach der Geburt für ein Leben als deutscher Staatsbürger<br />
entscheiden. Oft geschieht dies beispielsweise durch Hochzeit oder<br />
Einbürgerung. Die übrigen neun Prozent – immerhin noch 6,7 Millionen<br />
Menschen – repräsentieren die hier lebenden Ausländer.
|5<br />
Doch Ausländer sind nicht immer gleich Migranten: Zählt man letztere,<br />
ergibt sich gleich eine deutlich höhere Anzahl. Im Jahr 2006<br />
lebten demnach nämlich etwa 15,1 Millionen Menschen mit Migrationshintergrund<br />
in Deutschland. Immer mehr Migranten sind also<br />
nicht selbst zugewandert sondern kamen bereits in Deutschland<br />
zur Welt. Rund 96 Prozent von ihnen leben dabei in den alten Bundesländern,<br />
nicht wenige in den Städten Nordrhein-Westfalens. In<br />
Bonn, Wuppertal, Köln, Düsseldorf oder Dortmund haben rund 30<br />
Prozent der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Nur in<br />
den Migrationsmetropolen Stuttgart und Frankfurt leben mit knapp<br />
40 Prozent noch mehr Menschen mit ausländischen Wurzeln. Rund<br />
ein Viertel der Migranten stammt dabei aus der Türkei, 13 Prozent<br />
kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien, rund 8 Prozent aus<br />
Italien. Doch vor den Türken ist die größte Einwanderungsgruppe<br />
jene der Spätaussiedler. Aufgrund rechtlicher Regelungen und der<br />
langjährigen Praxis, sie unabhängig ihrer Sprachkenntnisse sofort<br />
einzubürgern, bestehen über sie jedoch nur sehr wenige Statistiken.<br />
Auch werden sie im Alltag nur von wenigen als homogene Gruppe<br />
wahrgenommen und sind durchschnittlich besser integriert, als viele<br />
andere Migrantengruppen.<br />
Alte Einheimische. Junge Migranten.<br />
Plakativ gesagt, kann man die deutsche Bevölkerung nach<br />
ihrem Alter in zwei Großgruppen einteilen: Die alten Einheimischen<br />
und die jungen Migranten. Schließlich sind weniger als 10<br />
Prozent der hier geborenen Bevölkerung jünger als 15 Jahre. Rund<br />
zwei Drittel der Einheimischen sind zwischen 15 und 64 Jahre alt,<br />
jeder Vierte sogar im Rentenalter. Betrachtet man hingegen die Altersgruppen<br />
der in Deutschland lebenden Migranten, ergibt sich ein<br />
völlig anderes Bild: Während etwa ein Viertel der Bevölkerung mit<br />
Migrationshintergrund jünger als 15 Jahre alt ist, sind circa 65 Prozent<br />
zwischen 15 und 64 und nur knapp zehn Prozent über 65.<br />
Zu- und Auswanderung<br />
Im letzten Jahr zogen ungefähr 680.000 Menschen nach<br />
Deutschland, während gleichzeitig rund 740.000 Auswanderungen<br />
verzeichnet wurden. Demnach verlor unser Land etwa 60.000<br />
Menschen mehr, als es durch Immigration gewann. Die Herkunft der<br />
Fortgezogenen unterteilte sich dabei interessanter Weise in 175.000<br />
deutsche und 563.000 ausländische Auswanderer. Migranten wandern<br />
vor allem nach Polen, in die Türkei oder nach Italien zurück,<br />
während Deutsche ihren Weg hauptsächlich in Richtung Schweiz,<br />
USA und Österreich antreten. Generell ist seit Mitte der 1990er Jahre<br />
die Einwanderung in Deutschland stark zurückgegangen.<br />
Ungleiche Bildungswege<br />
Deutschlands demografische Probleme werden schon heute<br />
durch die Zuwanderung der letzten Jahre deutlich entschärft.<br />
Mehr als ein Viertel der Kinder und Jugendlichen im Alter<br />
von maximal 25 Jahren stammt aus Zuwandererfamilien. Das weist<br />
der Nationale Bildungsbericht 2006 aus. In der Altersgruppe der<br />
© Don Espresso<br />
© kallejipp<br />
unter Sechsjährigen beträgt der Anteil fast ein Drittel. Um zu erreichen,<br />
dass Zuwanderer der zweiten und dritten Generation das<br />
durchschnittliche Qualifikationsniveau der deutschen Bevölkerung<br />
erreichen, sind intensive Anstrengungen in Bildung und Qualifikation<br />
nötig. Deutsche Sprachkenntnisse sind die unerlässliche Voraussetzung<br />
für eine berufliche und soziale Integration von Migranten.<br />
Durch das Zuwanderungsgesetz wurde dieser Tatsache Rechnung<br />
getragen. Seit 2005 müssen Neu-Einwanderer aus Nicht-EU-Staaten<br />
Integrationskurse besuchen. Diese Kurse bestehen aus einem 600<br />
Stunden umfassenden Deutschkurs, dazu kommt ein 30-stündiger
6|<br />
USA: Gesteuerter Pragmatismus<br />
Überall auf der Welt verbindet man den Begriff Einwandungsland<br />
mit den Vereinigten Staaten. Noch heute veranlasst<br />
der Traum vom schnellen Aufstieg Menschen dazu, ihr<br />
Glück im Land der unbegrenzten Möglichkeiten zu suchen.<br />
Dabei baute die amerikanische Integrationspolitik lange auf<br />
dem Prinzip homogener Zuwanderung auf. Noch bis 1960<br />
waren fast zwei Drittel aller Einwanderer Menschen aus Europa,<br />
die über einen ähnlichen kulturellen Hintergrund verfügten.<br />
Dieses Bild hat sich jedoch völlig verdreht: Zwar wandern<br />
noch immer knapp 1,1 Millionen Menschen pro Jahr ein, doch<br />
der Großteil der Neubürger stammt heute aus Lateinamerika<br />
und Asien. Diesen Strukturwandel hat man früh erkannt und<br />
versuchte ihm mit gesteuerter Zuwanderungspolitik entgegen<br />
zu wirken. So wird pro Jahr nur eine festgelegte Anzahl von<br />
Arbeitsvisa an besonders qualifizierte Ausländer ausgegeben.<br />
Diese Greencards sind weiterhin mit einer Arbeitgeberabgabe<br />
zur Weiterbildung amerikanischer Arbeitskräfte verbunden und<br />
reglementieren außerdem die Zuwanderung von Familiennachzug<br />
sehr streng. Das hat unter anderem dafür gesorgt, dass illegale<br />
Zuwanderung in den USA ein wachsendes – vor allem soziales<br />
– Problem wurde. Dem versucht man heute mit Programmen<br />
zur Sprachförderung und Arbeitseingliederung Herr zu werden,<br />
doch die soziale Ungleichheit ist für die Millionen von illegalen<br />
Einwohnern ein immenses Problem. Oft leben sie selbst nach Jahren<br />
noch in strengster Armut.<br />
Orientierungskurs, in der die Teilnehmer mit der deutschen Rechtsordnung,<br />
der Geschichte und Kultur vertraut gemacht werden sollen. Alleine<br />
in NRW wurden im Zeitraum vom 01.01.<strong>2009</strong> bis zum 30.06.<strong>2009</strong> fast<br />
1.500 Integrationskurse angeboten. Ein Viertel aller Teilnehmer von Integrationskursen<br />
der Bundesrepublik lebt in Nordrhein-Westfalen. Neben<br />
der Bedeutung von Sprachkenntnissen nimmt das Bildungssystem<br />
– vollkommen zu Recht – eine große Rolle in der Integrationsdebatte<br />
ein. Frühkindliche Sprachförderung, mehr Ganztagsschulen oder aber<br />
ein obligatorisches Vorschuljahr sind wichtige Schritte in Richtung einer<br />
besseren Integration.<br />
Während etwa 15 Prozent der Schüler an Sonderschulen und fast 20<br />
Prozent der Schüler an Hauptschulen Ausländer sind, haben nur etwa<br />
5 Prozent der Gymnasiasten fremde Wurzeln. Auch die Situation für<br />
ausländische Jugendliche am Ausbildungsmarkt hat sich in den zu-<br />
Schweden: Aufgabe des Integrationsministers<br />
Die Schweden blieben lange unter sich: Noch bis in die 50er Jahre<br />
hinein lag die Zuwanderungsrate in der Mitte Skandinaviens bei<br />
kaum mehr als 10.000 Menschen pro Jahr. Als sich diese Situation<br />
in den 70er Jahren veränderte, begann man in Schweden mit der<br />
Entwicklung eines Leitkonzeptes zur Integration von Ausländern. In<br />
dessen Zentrum standen die drei bis heute gültigen Maximen schwedischer<br />
Zuwanderungspolitik: Gleichberechtigung, Wahlfreiheit und<br />
Mitwirkung. Man wollte den neuen Mitbürgern von Anfang an und<br />
uneingeschränkt die gleichen Rechte einräumen, die ein geborener<br />
Schwede ebenfalls wahrnehmen durfte. Durch spezielle Sprachförderung<br />
sollte ermöglicht werden, dass jeder Eingewanderte die schwedische<br />
Identität kennenlernt, sie sich aneignen und sie gleichzeitig<br />
bereichern kann. So sollte sich die schwedische Gesellschaft zu einer<br />
neuen und multikulturellen Gemeinschaft weiterentwickeln. Mit der<br />
immer weiter steigenden Zuwanderung nahm man diesen Anspruch
|7<br />
rückliegenden Jahren zusehends verschärft: Der Anteil ausländischer<br />
Auszubildender an allen Auszubildenden halbierte sich innerhalb von<br />
elf Jahren von fast 10 Prozent im Jahr 1994, auf nur noch 5 Prozent in<br />
2005.<br />
Zuwanderern soll eine gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen,<br />
politischen, kulturellen und wirtschaftlichen Leben in Deutschland ermöglicht<br />
werden. Für die Zukunft der Menschen in diesem Land ist ein<br />
Abbau bestehender Integrationsdefizite unabdingbar. Integration ist daher<br />
sowohl für den Staat, als auch für jeden Einzelnen eine Aufgabe von<br />
enormer Bedeutung.<br />
Benedikt Yavuz (24) studiert Rechtswissenschaften in Bonn und ist<br />
Vorsitzender im Kreis Aachen-Stadt. Er leitet den LAK Innen und Recht.<br />
Ihr erreicht ihn unter benedikt@julis-aachen.de.<br />
so ernst, dass bis heute ein eigener Integrationsminister<br />
Teil der schwedischen Regierung ist und die Einwanderung<br />
vom zentralen Integrationsamt gesteuert wird. Das macht<br />
klar, dass Integration in Schweden schon seit langem kein<br />
schlichtes Problem zwischen Politik und Einwanderern<br />
mehr ist, sondern als gesellschaftliche Gesamtaufgabe<br />
wahrgenommen wird. Dass dies relativ gut funktioniert,<br />
zeigt unter anderem das Abschneiden beim „Migrant Integration<br />
Policy Index“, der Schweden als Land mit der<br />
erfolgreichsten Ausländerpolitik in Europa auszeichnet.<br />
Malaysia: Einheimische Minderheit<br />
Kein Land Asiens ist so von Zuwanderung geprägt<br />
wie Malaysia: Nur etwa 60 Prozent aller 26 Millionen<br />
Einwohner wurden auch als Malaysier geboren. Die<br />
Bevölkerung setzt sich aus insgesamt vier Großgruppen<br />
– Malaien, Chinesen, indogene Volksstämme<br />
und Inder – zusammen, die kulturell weder einen gemeinsamen<br />
Hintergrund vorweisen können, noch einer<br />
gemeinsamen Religion angehören. Trotzdem gilt<br />
Malaysia in Asien als Vorbild einer gut integrierten<br />
und friedlichen Gesellschaft. Doch der Schein trügt:<br />
Statt von einer, müsste man in Malaysia wohl eher<br />
von mindestens vier parallelen Gesellschaften sprechen.<br />
Schließlich leben alle ethnischen Gruppen hier<br />
mehr oder weniger auf sich gestellt, haben ihre eigenen<br />
Feiertage, ihre eigenen Stadtviertel, Geschäfte,<br />
Bräuche und sprechen nicht selten von einer jeweils<br />
eigenen Geschichte. Das Leben in Malaysia verläuft<br />
zwar friedlich, doch es verläuft nicht zusammen.<br />
Man beäugt sich gegenseitig, pflegt Vorurteile und<br />
bleibt lieber unter sich. Dabei sind jedoch keinesfalls<br />
alle Gruppen gleichberechtigt. Wichtige politische<br />
Positionen und ertragsreiche Staatskonzerne<br />
sind hauptsächlich mit Malaien, also Angehörigen<br />
der größten Volksgruppe besetzt. Einfachere Tätigkeiten<br />
machen hingegen hauptsächlich Chinesen,<br />
die in wirtschaftlich schlechteren Zeiten<br />
oft zu illegalen Einwanderern erklärt und kurzer<br />
Hand abgeschoben werden. So ist das Leben in<br />
Malaysia trotz fest institutionalisierten Parallelgesellschaften<br />
zwar friedlich, aber keineswegs<br />
konfliktfrei. Dennoch muss man anerkennen,<br />
dass auch in Malaysia das Beisammensein von<br />
Menschen unterschiedlichster Kulturkreise relativ<br />
gut funktioniert.<br />
© JFJ
8|<br />
Auf Basis des Grundgesetzes<br />
Eine Gesellschaft bedarf gemeinsamer Normen und Werte. In Deutschland stehen die im Grundgesetz und sollten Maßstab<br />
von Integrationspolitik sein. Ein Konzept.<br />
Von Marcel Hafke<br />
Nordrhein-Westfalen ist ein buntes Land. Wir JuLis begrüßen<br />
das ausdrücklich, weil wir in einer freien Gesellschaft leben<br />
wollen, in der es keine Tyrannei der Normalität gibt. Begriffe<br />
wie Leitkultur lehnen wir ab – auch wenn der progressive Teil der<br />
CDU diesen erweitert hat und jetzt immerhin von „Gemeinsamer<br />
Leitkultur“ die Rede ist.<br />
Der Bezugspunkt und gleichzeitig der Maßstab, an dem sich Integration<br />
ausrichtet, steht fest. Er bedarf keiner Diskussion um kulturelle<br />
Grundlagen und er kann weder aufgeweicht noch verhärtet<br />
werden. Dieser Fixpunkt ist das Grundgesetz. Die Forderung an die<br />
hier lebenden Menschen mit Migrationshintergrund, die sich damit<br />
verbindet, ist selbstverständlich dieselbe, die an jeden Deutschen<br />
gerichtet wird: Die Werte der Verfassung sind als Grundlage des<br />
Zusammenlebens und als nicht disponibel anzuerkennen. Damit<br />
erübrigen sich Scheindiskussionen, die wahlweise einen zu<br />
laxen oder zu repressiven Anspruch des deutschen Staates an<br />
integrationswillige Zuwanderer suggerieren.<br />
Gerade in der Integrationspolitik könnte das liberale Wertesystem<br />
seine Stärken ausspielen und zur dominanten Leitlinie<br />
werden: Die Chancengerechtigkeit für alle in Deutschland lebenden<br />
Menschen, eine neu zu belebende gesellschaftliche<br />
Hoffnung auf Aufstieg und ein besseres Leben, die damit<br />
verbundene Kraft zur Verantwortung, sowie das Eintreten für<br />
ein freies, ein weltoffenes und tolerantes Miteinander – das<br />
alles ist das Grundgerüst unserer Idee einer fairen Gesellschaft.<br />
Wenn man dieses Grundgerüst zum Maßstab nimmt, kann so<br />
manche Debatte zum Thema, von überschüssiger Emotionalität<br />
befreit werden. Entscheidungen sind dann viel<br />
einfacher zu treffen, als es manchmal aussieht.<br />
Natürlich müssen wir für ein Bleiberecht von langjährig<br />
in Deutschland lebenden und gut integrierten Flüchtlingen<br />
eintreten. Wir müssen endlich eine abschließende sowie faire<br />
Regelung fi nden. Wenn sogar Kindern und jungen Menschen,<br />
die hier aufgewachsen und hier zur Schule gegangen sind, die<br />
© asta la vista
|9<br />
viel besser Deutsch sprechen als ihre Muttersprache und die ihre<br />
Zukunft einzig in Deutschland sehen, keine Perspektive auf ein gutes<br />
Leben in unserem Land gegeben wird, dann weist uns schon der<br />
humanitäre Grundgedanke unseres Wertesystems den Weg.<br />
Dass die neue schwarz-gelbe Bundesregierung auf Initiative<br />
der FDP die Rücknahme der Vorbehaltserklärung zur UN-<br />
Kinderrechtskonvention in den Koalitionsvertrag geschrieben<br />
hat, ist ein mehr als überfälliger, umso erfreulicherer Schritt. Es<br />
darf keine Kinderrechte erster und zweiter Klasse für deutsche und<br />
ausländische Kinder geben. Die aufenthaltsgesetzlichen Übermittlungspfl<br />
ichten staatlicher Stellen sollen zudem richtiger Weise geändert<br />
werden. Kinder und Jugendliche müssen unabhängig von ihrem<br />
Aufenthaltstitel in Deutschland die Schule besuchen können.<br />
Selbstverständlich sind die Anstrengungen zur Förderung der Integration<br />
weiter zu stärken. Das bedeutet Angebote zur Integrationsunterstützung<br />
für Neuzuwanderer und bereits hier lebende Migrantinnen<br />
und Migranten, Sprachförderungsprogramme während des<br />
gesamten Schullebens und Verbesserungen der Rahmenbedingungen<br />
für ein erfolgreiches Durchlaufen unseres Bildungssystems. Zur<br />
Stärkung der Identifi kation mit dem Gemeinwesen ist auch über die<br />
Einführung des kommunalen Wahlrechts für dauerhaft in Deutschland<br />
lebende Ausländer nachzudenken.<br />
Religionsfreiheit kennt keine Glaubensrichtungen, sie gilt universell.<br />
Der Staat muss die Freiheit wahren, der Glaube selbst ist aber immer<br />
Privatsache. Deshalb sollte es keinen Religionsunterricht an Schulen<br />
geben. Ein Fach Religionslehre, Ethik und Lebenskunde (LER)<br />
bietet die Möglichkeit, sich über die allgemeinen Werte unserer Gesellschaft<br />
zu verständigen und einen Einblick in unterschiedliche<br />
Glaubensrichtungen zu erlangen. Solange es jedoch christlichen<br />
Religionsunterricht gibt, muss auch der muslimischen Gemeinschaft<br />
die Möglichkeit eröffnet werden, Religionsunterricht unter staatlicher<br />
Kontrolle anzubieten. Dazu besteht weiterhin die Aufforderung<br />
an die Musliminnen und Muslime, eine Repräsentanz-Organisation<br />
als Ansprechpartner für das Land aufzubauen.<br />
Wenn wir uns der Grundlagen unserer Gesellschaft und<br />
unseres Wertesystems sicher sind, dann sind auch die<br />
Grenzen der Freiheit klar. Selbstverständlichkeiten wie die<br />
Gleichstellung von Mann und Frau, die grundsätzliche Koedukation<br />
von Mädchen und Jungen, die Bedeutung deutscher Sprachkenntnisse<br />
oder generell der Dualismus von Integrationsanstrengungen<br />
der Menschen mit Migrationshintergrund und Akzeptanz der Aufnahmegesellschaft<br />
müssen dann nicht mehr (über)betont werden.<br />
Dass die Integration nicht immer zur Zufriedenheit beider Seiten<br />
geklappt hat, gehört zur ausgewogenen Wahrheit genauso wie die<br />
Feststellung, dass die Mehrheit der Mitbürger mit Migrationshintergrund<br />
gut integriert ist und unsere Gesellschaft entscheidend<br />
bereichert. Verständigen wir uns in diesem Sinne auf die liberalen<br />
Grundlagen des Themenbereichs, dann können wir das Thema in<br />
die Mitte rücken. Migrantinnen und Migranten werden dann von<br />
ihrer Sonderstellung befreit, Integrationpolitik wird zur selbstverständlichen<br />
Querschnittsaufgabe. Weniger wichtig wird sie nicht.<br />
Im Gegenteil: Programmatische Aufgabe der Parteien ist es, Orientierung<br />
zu geben. In die Landtagswahl sollten wir deshalb neben<br />
Wirtschaft, Arbeit, Bildung und Bürgerrechten auch mit der Idee der<br />
fairen Gesellschaft gehen. Integrationspolitik ist da ein wichtiger<br />
Baustein.<br />
In NRW leben knapp 1,9 Millionen Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft<br />
und insgesamt 4,9 Millionen Menschen mit Zuwanderungsgeschichte.<br />
Für mehr als jeden fünften Einwohner ist Migration<br />
Teil der eigenen oder familiären Identität. Zuwanderung und<br />
Integration sind keine gesellschaftlichen Randthemen. Dann sollten<br />
sie es auch in der FDP nicht sein.<br />
Marcel Hafke (27) kommt aus Wuppertal und ist Landesvorsitzender<br />
der JuLis NRW. Er tritt als ihr Spitzenkandidat zur Landtagswahl<br />
‘09 an. Ihr erreicht Marcel unter marcel.hafke@julis-nrw.de.<br />
© asta la vista
10|<br />
Vom Iran in den Bundestag<br />
Als Elfjähriger kam Dr. Bijan Djir-Sarai ohne Eltern nach Deutschland. Heute ist er nicht nur deutscher<br />
Staatsbürger, sondern auch Mitglied des Bundestages. Ein Integrationsdialog.<br />
Im Gespräch mit Martina Sitko<br />
Migranten nicht mit einem ausländischen Bewusstsein, sondern mit<br />
einer inländischen Identität aufwachsen.<br />
Wie lange lebst Du schon in Deutschland und warum kamst<br />
du her?<br />
Bijan: Ich war elf Jahre alt, als meine Eltern mich 1987 aus dem Iran<br />
nach Deutschland schickten, ohne selbst mitkommen zu können. Sie<br />
waren der Meinung, dass die Lage im Iran mir keine Zukunftsperspektive<br />
bieten konnte. Im Nachhinein glaube ich sagen zu können,<br />
dass diese Entscheidung richtig war.<br />
Wie sieht gelungene Integrationspolitik für Dich aus?<br />
Bijan: Menschen, die nicht in Deutschland geboren sind, sollten hier<br />
über kurz oder lang ein Heimatgefühl entwickeln können. Diesen<br />
Prozess muss man ihnen so leicht wie möglich machen, weshalb wir<br />
faire Chancen für den sozialen Aufstieg brauchen. Niemand darf in<br />
seinem Bemühen scheitern, sich in unsere Gesellschaft zu integrieren,<br />
weil er nicht genügend Unterstützung erhält.<br />
Bijan, Du sitzt nun für die FDP im Bundestag. Wie hat sich<br />
Dein Leben seitdem verändert?<br />
Bijan: Durch das Wahlergebnis haben die Menschen der FDP einen<br />
großen Vertrauensvorschuss gegeben. Daher werde ich sehr verantwortungsvoll<br />
handeln und Entscheidungen gründlich überdenken.<br />
Wenn man seine Tätigkeit als Abgeordneter ernst nimmt, muss man<br />
auch wissen, dass ein Mandat ein Full-Time-Job ist. Das merke ich<br />
seit der Wahl an meiner Arbeitszeit, die von sehr früh morgens bis<br />
in die Nacht ausgeufert ist. Über den Wechsel des Berufes bin ich<br />
dennoch nicht traurig, freue mich vielmehr auf meine Arbeit für die<br />
Menschen unseres Landes. Besonders schön ist es für mich, dass<br />
auch inhaltlich meine Wünsche erfüllt werden konnten: So bin ich<br />
nun Mitglied des Auswärtigen Ausschusses. Stellvertretend bearbeite<br />
ich zudem die Themen Inneres und Petitionen.<br />
Das Thema Integration liegt Dir sehr am Herzen. Warum?<br />
Bijan: Zum einen natürlich, weil ich selbst nicht in Deutschland<br />
geboren wurde und erfahren habe, wie wichtig Unterstützung ist,<br />
wenn man sich plötzlich in einem anderen Land zurechtfinden muss.<br />
Zum anderen aber auch, weil es mir wichtig ist, dass gerade junge<br />
Warum läuft der Integrationsprozess dann oftmals noch<br />
schief?<br />
Bijan: Menschen, die einwandern, haben eine gewisse Eigenverantwortung:<br />
Wer nach Deutschland kommt, sollte sich auch an die<br />
hiesigen Werte anpassen. Diese Einstellung vermisse ich leider noch<br />
bei vielen, die in Deutschland leben und arbeiten wollen. Der Wille,<br />
sich zu integrieren, muss meiner Meinung nach stärker ausgeprägt<br />
sein.<br />
Welche Maßnahmen könnten das verbessern?<br />
Bijan: Migration ist eine der zentralen gesellschaftspolitischen Aufgaben,<br />
die nicht annähernd gelöst ist. Äußerst wichtig ist vor allem<br />
die Kenntnis der deutschen Sprache. Frühzeitiger Spracherwerb ist<br />
die Voraussetzung für eine gelungene Integration. Nur wer sich sicher<br />
verständigen kann, ist auch in der Lage, Schul- und Berufsausbildung<br />
erfolgreich zu absolvieren und dadurch guten Zugang<br />
zur Gesellschaft zu erhalten. Dazu gehört aber auch ein funktionierendes<br />
und überzeugendes Angebot von Integrationskursen, die<br />
jedem Migranten offen stehen und verpflichtend sind. Auch sind<br />
die Betreuungs- und Freizeitangebote für Kinder und Jugendliche<br />
aus Migrantenfamilien über den Schulunterricht hinaus auszubauen.<br />
Für ebenso wichtig halte ich aber auch die Anerkennung von<br />
ausländischen Berufsabschlüssen.<br />
Welche Rolle spielen dabei Religion und Bildung?<br />
Bijan: Jetzt sind wir genau beim Thema: Aufgrund unzureichender<br />
Bildungsabschlüsse haben viele Migranten kaum qualifizierte Ar-
|11<br />
beitsmöglichkeiten. Die Deutschkenntnisse<br />
sind dabei der Dreh- und<br />
Angelpunkt. Vor allem im vorschulischen<br />
Bereich sollte Deutsch verpflichtend<br />
stattfinden. Dabei ist<br />
eine Ghettoisierung in Sonderschulen<br />
jedoch nicht zielführend, da sie<br />
zu weiterer Ausgrenzung führt. Hier<br />
gilt, was für alle Jugendlichen gilt:<br />
Nur gute Bildung ermöglicht gesellschaftliche<br />
Teilhabe und befähigt<br />
zu einem selbst bestimmten Leben.<br />
Ein Leben, wie ich es mir als Liberaler<br />
vorstelle.<br />
Nun zur Religion: So wie für mich, ist sie für viele Menschen eine<br />
wichtige Komponente des Lebens. Ich halte ihre Einbeziehung in<br />
sämtliche Integrationspläne für sehr wichtig, denn sie kann eine<br />
große Rolle bei der Integration in die neue Gesellschaft spielen. Hier<br />
muss allerdings wesentlich mehr Dialog stattfinden – gerade mit<br />
dem Islam. Dessen Vertreter müssen die Grundwerte unserer Gesellschaft<br />
akzeptieren und mittragen. Organisationen, die das Grundgesetz<br />
durch die Scharia ersetzen wollen, können wir nicht tolerieren.<br />
Was hältst Du von der doppelten Staatsbürgerschaft?<br />
Bijan: Ich finde, Integration kann durch die doppelte Staatsbürgerschaft<br />
gefördert werden. Das zeigen die vielen Fälle von gut integrierten<br />
Mitbürgern mit zwei Pässen. Es gibt sogar einige Staaten,<br />
die ihre Bürger gar nicht ausbürgern – beispielsweise der Iran. Auch<br />
für Menschen aus diesen Staaten ist der beste Weg zur Integration,<br />
wirtschaftlich auf eigenen Füßen zu stehen. Jeder Mensch, der<br />
rechtmäßig oder geduldet in Deutschland lebt, soll das Recht haben,<br />
seinen Lebensunterhalt selbst zu verdienen. Dazu benötigt er<br />
die deutsche Staatsbürgerschaft. Ich persönlich wollte auf jeden Fall<br />
Deutscher werden, habe mich sehr früh entschieden, hier zu leben<br />
und meine Zukunft in Deutschland zu gestalten.<br />
Was bedeutet dann Heimat für Dich? Ist sie in Neuss oder<br />
Teheran?<br />
Bijan: Das Thema Iran, dessen Politik und das Geschehen in Teheran<br />
verfolge ich sehr interessiert und besuche das Land regelmäßig.<br />
Dort fühle ich mich allerdings nicht mehr zuhause. An vieles kann<br />
ich mich aus meiner Kindheit noch erinnern, aber meine Heimat<br />
ist das Rheinland, ist Deutschland. Schließlich bin ich hier aufgewachsen.<br />
Wie war es für Dich, ohne Eltern aufzuwachsen?<br />
Bijan: Natürlich war es für mich als Elfjähriger nicht einfach, mich<br />
ohne meine Eltern in einem fremden Land zurecht zu finden. Ich<br />
konnte kein Wort Deutsch. Das war ein Problem, denn ich kam direkt<br />
in die fünfte Klasse des Gymnasiums. So war es sehr schwierig,<br />
in der Schule mitzukommen. Nur weil ich in Mathe außergewöhnlich<br />
gut war, erlaubte man mir, auf dem Gymnasium zu bleiben. Das<br />
genügte wohl als Zeichen, dass ich doch etwas konnte. In Grevenbroich<br />
wurde ich auch sehr gut aufgenommen, wuchs dort bei<br />
meinem Onkel und seiner Familie auf. Das hat vieles erleichtert.<br />
Dennoch bin ich immer sehr glücklich, wenn ich meine Eltern wieder<br />
einmal in Teheran besuchen kann oder sie zu Besuch hier in<br />
Deutschland sind. Das ist dann immer etwas sehr Besonderes.<br />
Dr. Bijan Djir-Sarai (33) ist Mitglied des Bundestages. Er stammt<br />
aus Grevenbroich und arbeitete vor der Wahl als Unternehmensberater.<br />
Ihr erreicht ihn unter bijan.djir-sarai@bundestag.de.
12|<br />
Doppelt gemoppelt<br />
Ob ihnen ihr Pass auch passt, müssen ausländische Mitbürger<br />
immer wieder aufs Neue entscheiden. Dabei wäre das mit der<br />
doppelten Staatsbürgerschaft obsolet. Ein Gedankenspiel.<br />
Von Umut Icten<br />
© swdm<br />
Gehen wir von einem jungen Mann im Alter von etwa 20<br />
Jahren aus. Er wurde in Deutschland geboren, besuchte<br />
Kindergarten, Grundschule und Gymnasium. Nun geht er<br />
zur Universität und hat sein Studium beinahe beendet. Gehen wir<br />
weiterhin davon aus, dass seine Eltern aus der Türkei kommen, er<br />
sehr gerne in Deutschland aufgewachsen ist, viele Freunde hat, fast<br />
sein ganzes Leben in einem Fußballverein spielte, sich nebenbei seit<br />
Jahren politisch engagiert und ehrenamtlich wertvolle Arbeit für die<br />
Gesellschaft leistet. Gehen wir aber auch davon aus, dass er das<br />
Land, aus dem seine Eltern stammen, genauso liebt wie das Land,<br />
in dem er lebt. Er hat den Großteil seiner Familie dort, verbringt bei<br />
ihnen seine Ferien. Sein Herz schlägt zwar auch für Fortuna Düsseldorf,<br />
aber noch mehr für Galatasaray Istanbul. Er spricht Türkisch<br />
genauso fl üssig wie Deutsch, kennt die dortige Geschichte ebenso<br />
gut, wie die Historie der Bundesrepublik. Aufgrund der elterlichen<br />
Herkunft besitzt er einen türkischen Pass und die türkische Staatsbürgerschaft.<br />
Den alljährlichen Gang zum Konsulat sowie die damit<br />
verbundene Verschiebung des Wehrdienstes nimmt er in Kauf.<br />
Nach jahrelangem Engagement möchte dieser junge Mann<br />
sich aktiver engagieren und für den örtlichen Stadtrat kandidieren.<br />
Da er weiß, dass man dafür die deutsche Staatsangehörigkeit<br />
oder einen Pass eines EU-Mitgliedslandes besitzen muss,<br />
will er nun auch Deutscher werden. Nach einiger Recherche stellt<br />
er jedoch fest, dass er – anders als einige Landsleute vor Jahren<br />
– heute nicht mehr die doppelte Staatsangehörigkeit inne haben<br />
kann. Mit einem lachenden Auge bekommt er deshalb die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit, mit einem weinenden Auge muss er jedoch<br />
seine türkischen Papiere abgeben. Was aber steht der doppelten<br />
Staatsangehörigkeit im Wege?<br />
Viele Jugendliche mit Migrationshintergrund würden sich gerne politisch<br />
engagieren, sehen dabei aber die Abgabe ihres Passes als<br />
Hinderungsgrund an. Scheint es da nicht integrativer, jemandem<br />
die Freiheit zu lassen, beide Pässe zu behalten, anstatt sich gegen<br />
eine der beiden Identitäten entscheiden zu müssen? Schließlich<br />
haben viele Angst vor Assimilation und vor den Reaktionen der<br />
Familie. Natürlich kann man sagen, dass sie in einem solchen Falle<br />
schlicht Pech haben, doch das führt nicht zur Optimierung des<br />
Gesamtgeschehens. Kann man diesen Menschen nicht die Chance<br />
geben, auch in unserer Gesellschaft Verantwortung zu übernehmen,<br />
ohne dass man ihnen gleichzeitig etwas wegnimmt? Kann man ihnen<br />
nicht ein weiteres Recht geben, anstatt sie nur in die Pfl icht<br />
zu nehmen? Oder ist es unabdingbar, dass sich jemand nur für ein<br />
Land entscheidet und sich im Krisenfall bedingungslos auf eine der<br />
beiden Seiten stellt? Ist es gefährlich, in seinem Heimatland und<br />
gleichzeitig auch in Deutschland wählen zu gehen? Kann man nicht<br />
loyal gegenüber dem Land sein, in dem man lebt und dessen Werte<br />
man akzeptiert, aber gleichzeitig trotzdem mit seinem Heimatland<br />
so verbunden sein, dass man seine Identität in Form des Passes<br />
nicht verlieren möchte? Wie fair ist es, EU-Ausländern zu erlauben,<br />
die deutsche Staatsangehörigkeit zu bekommen, ohne die Papiere<br />
ihres Herkunftslandes abgeben zu müssen, während vielen Mitbürgern<br />
mit Wurzeln außerhalb der EU diese Chance verwehrt bleibt?<br />
Kann man so etwas dann noch Gleichheit nennen? Interessant wäre<br />
es, die Entwicklung bei einem eventuellen Beitritt der Türkei in die<br />
Europäische Union zu betrachten. Ein Run in die türkischen Konsulate<br />
wäre vorprogrammiert. Wie man es dreht und wendet, es bleibt<br />
ein kontroverses Thema. Die einen beharren auf ihren Standpunkten<br />
Pro oder Contra doppelte Staatsangehörigkeit, die anderen machen<br />
sich nichts aus dem Thema und freuen sich lieber, bald Bürger der<br />
Europäischen Union zu werden.<br />
Umut Icten (24) studiert Soziologie an der RWTH Aachen und<br />
ist Beisitzer im Landesvorstand. Er kommt aus Grevenbroich im<br />
Kreis Neuss. Ihr erreicht ihn unter umut.icten@julis-nrw.de.
|13<br />
Wahlkampf ‘09:<br />
Auf Tour für die<br />
Freiheit<br />
Insgesamt neun Monate waren JuLis in der ganzen<br />
Republik unterwegs, um in drei großen Wahlkämpfen für<br />
mehr liberale Politik zu werben. Ein Rückblick.<br />
Von Felix Hemmer<br />
Applaus<br />
A<br />
brandet auf. Jubel.<br />
Fähnchen werden<br />
geschwenkt, leuchten in<br />
gelb und blau. FDP- und JuLi-<br />
Logos wohin man schaut. Es ist<br />
der 27. September <strong>2009</strong>. Es ist<br />
das Ende eines halbjährigen<br />
Wahlkampfes. Die Vorbereitungen<br />
hinzugerechnet, waren wir<br />
Jungen Liberalen schon seit<br />
Jahresbeginn ununterbrochen<br />
für die freiheitliche Sache im<br />
Einsatz. Doch alle Mühen sind an diesem Abend vergessen,<br />
schließlich werden wir für unser immenses Engagement belohnt: 17<br />
JuLis wurden in den neuen Deutschen Bundestag gewählt; allein<br />
fünf davon kommen aus Nordrhein-Westfalen. „Wir machen den<br />
besten Jungwählerwahlkampf aller Zeiten“, hatte unser Bundesvorsitzender<br />
Johannes Vogel im Januar versprochen. Seit dem Abend<br />
des 27. September ist er nun Mitglied des Deutschen Bundestages.<br />
Zuvor war ein Freiwilligenmanagement ins Leben gerufen worden,<br />
an dem so viele Nicht-Mitglieder wie niemals zuvor teilnahmen<br />
und den liberalen Wahlkampf unterstützen. Innovative Werbemittel<br />
wurden entworfen, drei Tourbusse waren im Einsatz und unzählige<br />
Festivals mussten dem JuLi-Ansturm standhalten.<br />
„Einen so aufwendigen Wahlkampf hat es in der Geschichte der<br />
JuLis NRW noch nicht gegeben“, berichtete unser Landesvorsitzender<br />
Marcel Hafke bei einem Auftritt in Minden. Er war mit dem<br />
Wahlkampfbus des Landesverbandes angereist, der Tag für Tag JuLi-<br />
Verbände im ganzen Bundesland mit Helfern und Werbemitteln versorgte.<br />
Schon zur Europawahl wurden während der Campus-Revolution<br />
insgesamt 14 Uni-Standorte in NRW angefahren. Dort konnte<br />
sich das Team nicht nur auf sich selbst, sondern auch auf die Hilfe<br />
der örtlichen JuLis und Liberalen Hochschulgruppen verlassen. Das<br />
Konzept, gelbe Info-Tüten mit einem kopfstehenden Che-Guevara<br />
zu verteilen, ging hervorragend auf. Die Tüten wurden faktisch aus<br />
den Händen gerissen – 500 Stück pro Standort. Auch die dazugehörigen<br />
T-Shirts waren ein Verkaufsschlager im extra eingerichteten<br />
Online-Shop.<br />
Nicht nur zur Europawahl hatten wir spannende Give-Aways<br />
und interessante Werbemittel im Angebot. Nicht nur hier<br />
war der Tourbus täglich im Einsatz. Es gelang ein nahtloser<br />
Übergang nach dem europäischen Wahltag, hin zum Wahlkampf in<br />
den Kommunen. Mit neuen, sommerlichen Werbemitteln brachten<br />
wir JuLis neben unseren Inhalten auch immer unsere zentrale Botschaft<br />
herüber: Politik kann Spaß machen! Immer wieder machten<br />
wir deutlich, dass der Liberalismus für uns eine Lebenshaltung und<br />
kein simples Wirtschaftsprogramm ist. Nicht zuletzt dadurch konnten<br />
wir Ende August bei den Kommunalwahlen die Zahl der JuLi-<br />
Mandatsträger in Stadträten, Kreistagen und Bezirksvertretungen<br />
deutlich steigern.<br />
Durch unseren intensiven und engagierten Wahlkampf haben wir<br />
JuLis in NRW und in der gesamten Bundesrepublik auf uns aufmerk-<br />
sam gemacht. Wir haben einen wesentlichen<br />
Teil zu den guten Wahlergebnissen der FDP<br />
beigetragen. Doch vom Ausruhen auf den<br />
so genannten Lorbeeren kann keine Rede<br />
sein: Die Planungen für den Auftritt der<br />
Jungen Liberalen zur Landtagswahl 2010<br />
laufen bereits auf Hochtouren. Willst auch<br />
Du dabei sein, wenn wir wieder im Namen<br />
der Freiheit durchs Land ziehen und junge<br />
Menschen für liberale Politik begeistern?<br />
Dann melde Dich bei Michael Postel unter<br />
netzwerk@julis-nrw.de.<br />
Jede helfende Hand wird gebraucht.<br />
Felix Hemmer (28) betreute für den Landesverband alle drei Kampagnen<br />
als Wahlkampfmanager. Jetzt arbeitet er im Deutschen<br />
Bundestag. Ihr erreicht Felix unter felix@liberal-power.de.
14|<br />
Notizen & Termine<br />
LPPW wählt LAK-Spitzen<br />
Auf dem Landesprogrammatischen Wochenende (LPPW) Ende<br />
November gab es eine Neuheit: Die Arbeitskreise berieten gemeinsam<br />
mit dem Landesvorstand den aktuellen Stand der JuLi-Wahlaussage<br />
zur Landtagswahl im Mai 2010. So konnten die LAK-<br />
Teilnehmer erstmals schon frühzeitig einen Einblick in die aktuellen<br />
programmatischen Überlegungen der Programmkommission<br />
bekommen. Die Anregungen und Diskussionsergebnisse werden<br />
Programmkommission und Landesvorstand nun aufnehmen und<br />
bei der Erstellung des endgültigen Antrages zum Landeskongress<br />
im Januar berücksichtigen. Besonders erfreulich war die hohe<br />
Teilnehmerzahl: Über 80 JuLis aus ganz Nordrhein-Westfalen<br />
beteiligten sich an den Diskussionen und Beratungen. Sie wählten<br />
folgende Personen in die neuen LAK-Leitungen: Benedikt Yavuz<br />
(Innen und Recht), Beret Roots (Umwelt und Infrastruktur), Steffen<br />
Büttgenbach (Wirtschaft und Finanzen), Franz Winter (Internationale<br />
Politik), Nikolaos Penteridis (Gesundheit und Soziales) und Malik<br />
Riaz Hai Naveed (Bildung, Forschung und Kultur).<br />
Ratsherr sitzt Euskirchen vor<br />
Der 25-jährige Ratsherr Martin Duske ist neuer Kreisvorsitzender<br />
in Euskirchen. Zusammen mit seinen Stellvertretern David Biertz,<br />
Stefanie Geuer und Michael Renkel, dem Schatzmeister Thorsten<br />
Philipp und den Beisitzern Alexander und Peter Barg, Manuel<br />
Friedrich sowie Bärbel Reiff arbeitet er seit November für mehr<br />
jungliberale Politik im Bezirk Aachen.<br />
Martin Duske und sein Team auf dem Kreiskongress der JuLis Euskirchen.<br />
Sattler sitzt fest im Sattel<br />
Die JuLis im Märkischen Kreis bestätigten Anfang November die<br />
17-jährige Saskia Sattler im Amt der Kreisvorsitzenden. Zusammen<br />
mit ihrem neuen Stellvertreter Pascal Becker und dem Schatzmeister<br />
Alexander Stenger will sie die erfolgreiche Arbeit des letzten Jahres<br />
fortsetzen. Dabei werden die drei von den Beisitzern Nina-Carolin<br />
Krumnau, Ahmet Günaydin und Mark Heiden unterstützt.<br />
Internationaler Bundestagswahlkampf<br />
Die Strahlkraft der deutschen Bundestagswahl auf die europäische<br />
Politik war Anlass für eine neue, grenzübergreifende Kooperation<br />
zwischen den JuLis NRW und den liberalen Jugendorganisationen<br />
jonge democraten und JOVD aus den Niederlanden. Die zur<br />
Europawahl entwickelte Campus Revolution, mit der die JuLis<br />
NRW bereits durch die Universitäten und Fachhochschulen NRWs<br />
gezogen waren, wurde im niederländischen Maastricht mit Erfolg<br />
fortgesetzt. Für den Landtagswahlkampf 2010 wurde deshalb eine<br />
Arbeitsgruppe gegründet, die in der deutsch-niederländischen<br />
Grenzregion die Kräfte der Liberalen bündeln soll. Schließlich ist<br />
gerade für Studenten der Gang ins Ausland zunehmend attraktiver<br />
– übrigens trotz oder genau wegen der Studiengebühren, die<br />
dort üblicherweise erhoben werden. Die in Europa erstmalig<br />
so organisierte Kooperation zwischen regionalen liberalen<br />
Jugendverbänden arbeitet nun auch an einem Austauschprogramm<br />
für Wahlhelfer und weiteren Kooperationsmöglichkeiten.<br />
Kennst du schon die JuLi-Angebote im Web 2.0?<br />
Immer aktuelle Podcasts, Reden, Fotos, Infos, Interviews<br />
und Eindrücke unter:<br />
www.youtube.com/julis<br />
www.flickr.com/photos/julisnrw<br />
www.twitter.com/julisnrw<br />
Erfolgreich gegen Links und Rechts<br />
Seminarteilnehmer<br />
diskutieren<br />
über linke<br />
Argumente.<br />
Populismus und Stammtischparolen waren das Thema von drei<br />
gut besuchten Workshops in Aachen und Recklinghausen. Vor der<br />
Kommunal- und Bundestagswahl konnten die Teilnehmer mit Hilfe<br />
kundiger Berater und Referenten die gängigen Parolen von Linksund<br />
Rechtsradikalen entlarven. Vor allem das Vorgehen gegen<br />
Extremismus und die Gegenüberstellung liberaler Argumente mit<br />
linken bzw. rechten Kampfbegriffen waren Inhalt der Diskussionen.<br />
Die Seminare zu den Themen Extremismus und Argumentation<br />
linker bzw. rechter Gruppierungen waren so gefragt, dass sie für<br />
den Landesverband zum Anlass wurden, vor der Landtagswahl zu<br />
beiden Themen jeweils noch eine Tagesveranstaltung anzubieten.<br />
Beide Seminare finden im Februar statt. Genaue Informationen gibt<br />
es unter seminar@julis-nrw.de.
|15<br />
Hövermann führt Dortmund<br />
Schon im August löste Marc Hövermann die bisherige Vorsitzende<br />
Christiane Bark im Kreisverband Dortmund ab. Zusammen mit<br />
Schatzmeisterin Katharina Magerstedt, Geschäftsführer Philip<br />
Mönkediek, Pressesprecher Stefan Daum, Programmatiker Max<br />
Kreipe sowie den Beisitzern Benjamin Klusemann, Manuel Bieh und<br />
Jurij Weinblatt sorgt er nun für freiere Politik im Pott.<br />
Wuppertal mit neuer Spitze<br />
Mitte Oktober wählten die JuLis Wuppertal Oliver Steidle zu ihrem<br />
neuen Vorsitzenden. Weiterhin wurden Stefan Mück, Alexandra<br />
Trachte, Patrick Mebus und Carsten Ace-Dahlmann in den<br />
geschäftsführenden Kreisvorstand entsendet. Die Beisitzer Martin<br />
Brüssow, Jennifer Schmidt, Mike Brüggemann und Jeanine Weiss<br />
vervollständigen das Gremium.<br />
Wischinski macht weiter<br />
Bundesvorstandsmitglied Jörg Wischinski bleibt Bezirksvorsitzender<br />
der JuLis im Münsterland. Auf dem Bezirkskongress in Nottuln<br />
schenkten ihm die 45 Delegierten der Münsterländer-Kreisverbände<br />
das Vertrauen. Den Vorstand komplettieren die Stellvertreter<br />
Damian Januschewski und Christopher Derksen, der Schatzmeister<br />
Kai Mosel sowie die Beisitzer Fabienne Knepper und Sebastian<br />
Hahn. Im Vorfeld des Bezirkskongresses fand das zweitägige<br />
Münsterland-Seminar statt. 25 Teilnehmer diskutierten hier in zwei<br />
Workshops die Weiterentwicklung des Münsterland-Programms<br />
sowie aktuelle Themen der Landespolitik. Für Neumitglieder gab es<br />
eine Verbandsschulung.<br />
Termine 2010<br />
16. Januar Landeskongress in Düsseldorf (LaKo)<br />
17. Januar Kommunalkonferenz in Düsseldorf<br />
17. Januar Neujahrsempfang der FDP NRW<br />
30. Januar Politcamp 1.0 in Bonn<br />
9. – 11. April Bundeskongress in NRW (BuKo)<br />
17. April FDP-Landesparteitag (LPT)<br />
24. – 25. April FDP-Bundesparteitag in NRW (BPT)<br />
9. Mai Landtagswahl in NRW<br />
29. Mai Landeskongress (LaKo)<br />
Von links nach rechts:<br />
Ulrich Hoyer (FDP-Bezirksgeschäftsführer),<br />
Sebastian Hahn,<br />
Damian Januschewski,<br />
Jörg Wischinski, Kai<br />
Mosel, Daniel Bahr<br />
(parl. Staatssekretär),<br />
Christopher Derksen und<br />
Fabienne Knepper<br />
Frischer Wind in Rhein-Berg<br />
Bereits im September wählte der Kreisverband Rhein-Berg einen<br />
neuen Vorstand. Der JuLi-Ratsherr Harald Sczesny ist nun Vorsitzender,<br />
Andreas Zimmermann, Willy Bartz und Tjark Pogoda wurden<br />
seine Stellvertreter. Schatzmeister Richard Petri sowie die<br />
Beisitzer Patrick Engels, Lorenz Ingenhoff, Kilian Wagner und<br />
Mitsuaki Ueda ergänzen den Kreisvorstand<br />
Liberaler Mund<br />
Mit neuen Kräften<br />
ins nächste<br />
Geschäftsjahr.<br />
Bottrop ist reaktiviert<br />
Nach langer Abwesenheit gibt es wieder JuLis in Bottrop: Im<br />
September wurde Dennis Niewerth als neuer Vorsitzender ins Amt<br />
gewählt. Seine Stellvertreter Andreas Mersch und Domenika Weiss,<br />
Schriftführerin Lena Maria Stojke und Schatzmeister Marcel Grau<br />
helfen ihm ebenso beim Aufbau stabiler Strukturen wie die Beisitzer<br />
Matthias König, Georg Grewer und Christian Steinmann.<br />
Landesvorstandssitzung. Man diskutiert die Watchparties<br />
zur Bundestagswahl.<br />
Marcel Hafke: Was diese Watchparties angeht, schauen wir dann<br />
mal.<br />
Wahlkampfkommission in Düsseldorf. Es wird nach<br />
Wahlkampfsponsoren gesucht.<br />
Jan Schiller: Leute, fallen euch nicht noch andere Unternehmen<br />
aus Düsseldorf ein, die hier sitzen?<br />
Henning Höne: Meines Wissens nach sitzen alle Düsseldorfer<br />
Unternehmen auch in Düsseldorf.<br />
Landesvorstandssitzung. Debatte um die Intelligenz<br />
deutscher Grundschüler.<br />
Sebastian Stachelhaus (empört): Auf keinen Fall sind unsere<br />
Kinder dümmer als die in Frankreich.<br />
Landesvorstandssitzung. Emotionale Diskussion über<br />
die Anleinpflicht für Hunde.<br />
Marcel Hafke: Es kann nicht sein, dass wir hier das Tier praktisch<br />
über den Menschen stellen.<br />
Sebastian Stachelhaus: Aber ohne Anleinpflicht wird doch nicht<br />
das Tier über den Menschen gestellt.<br />
Marcel Hafke: Im Wald schon!
Einladung<br />
11/09 www.plakart.de<br />
zum 71. Landeskongress<br />
Nach der Wahl ist vor der Wahl: Wir beraten unser Programm zur Landtagswahl am<br />
9. Mai 2010. Dazu begrüßen wir unter anderem den stellvertretenden Ministerpräsidenten<br />
des Landes Nordrhein-Westfalen, Prof. Dr. Andreas Pinkwart.<br />
16. Januar 2010 ab 9.30 Uhr<br />
Veranstaltungssaal des Comenius-Gymnasiums<br />
Hansaallee 90, 40547 Düsseldorf (Oberkassel)<br />
Mit großer Kongressparty im Anschluss!<br />
Herzlich willkommen sind alle Mitglieder, Interessenten, Freunde und Förderer der<br />
Jungen Liberalen NRW. Weitere Infos zu Tagungsort, Hotelangeboten und Anfahrt<br />
gibt es auf www.julis-nrw.de.<br />
Also auf nach Düsseldorf.<br />
Schließlich lieben wir NRW!<br />
Wir lieben NRW.