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Vielzellerpraktikum: Hydra - Kantonsschule Wil

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<strong>Kantonsschule</strong> <strong>Wil</strong><br />

Biologiepraktikum: 3. Semester<br />

Flüssigkeit (Nesselsaft). Die Nesselzelle selbst trägt nach aussen hin ein Sinneshaar. Kommt ein Fremdkörper<br />

mit diesem Fortsatz in Berührung, so erfolgt eine Entladung: Der Kapseldeckel springt ab, der Schlauch wird<br />

durch den Flüssigkeitsdruck mit grosser Energie nach aussen gestülpt. Er vermag sich in die Haut eines<br />

Beutetieres einzubohren. Der Nesselsaft lähmt die Beute und wirkt zugleich als Klebemittel. Die Innenschicht<br />

(Entoderm) besteht hauptsächlich aus Epithelmuskelzellen, die verdaute, gelöste Nährstoffe durch Diffusion<br />

aufnehmen und kleinere Nahrungspartikel mit ihrem Plasma umschliessen können (Phagocytose). Mit je zwei<br />

Geisseln «rühren» sie den Darminhalt. Ihre Basis, die auf der Stützlamelle steht, läuft in einen Muskelfaden<br />

aus, der in der Querrichtung des Tieres liegt («Ringmuskulatur»). Zwischen diesen Zellen stehen<br />

Drüsenzellen, die in Vakuolen Verdauungssäfte bilden und diese in die Urdarmhöhle ausscheiden. Sie tragen<br />

keine Geisseln.<br />

Ernährung<br />

Die aussen gelegene Epidermis hat Schutz- und Sinnesfunktion,<br />

während die innen gelegene Entodermis (Gastrodermis in der<br />

Abbildung links) auf Verdauung spezialisiert ist. Von den<br />

Drüsenzellen in den Gastralraum abgegebene Enzyme führen die<br />

ersten Schritte der Verdauung durch, die dann in den Zellen<br />

abgeschlossen wird, sobald die Nährzellen der Entodermis kleine<br />

Nahrungsteilchen durch Phagocytose aufgenommen haben.<br />

Unverdauliches wird durch die Mundöffnung ausgestossen, der<br />

einzigen Öffnung des Gastralraumes nach aussen.<br />

Abb. 3: Längsschnitt durch eine<br />

verdauende <strong>Hydra</strong><br />

Fortpflanzung<br />

Gut ernährte Polypen pflanzen sich ungeschlechtlich durch Knospung fort.<br />

Dabei wölben sich alle Körperschichten nach aussen vor und bilden einen<br />

neuen Polypen. Der Magenraum des Tochterpolypen steht mit dem des<br />

Muttertiers in Verbindung. So kann dem Tochterpolypen Nahrung zugeführt<br />

werden. Später löst er sich ab und wird selbständig. Bei der geschlechtlichen<br />

Fortpflanzung entstehen aus Ersatzzellen Spermazellen, die sich im oberen<br />

Körperdrittel unter Vorwölbungen des Ektoderms ansammeln. Vorwölbungen<br />

weiter unten am Körper beherbergen je eine Eizelle. Diese<br />

Geschlechtszellen werden ins Wasser entleert, wo eine Spermazelle mit der<br />

Eizelle verschmilzt. Nach der Befruchtung entwickelt sich die Eizelle zu einem<br />

neuen Polypen. Die meisten Polypen sind Zwitter.<br />

Abb. 4: Geschlechtsreife <strong>Hydra</strong><br />

Sp Spermien, Ho Hoden, Ov<br />

Ovar<br />

Regeneration<br />

Wunden verletzter Hydren heilen rasch. Bei Zimmertemperatur spriessen die Tentakel an einem geköpften<br />

Stammstück in etwa vier Tagen. Man kann den Körperschlauch in verschiedene Stücke schneiden; jedes<br />

ergänzt sich in kurzer Zeit zu einer kleinen, wohlgestalteten <strong>Hydra</strong>: 1 / 200 des Körpervolumens vermag noch ein<br />

Ganzes zu regenerieren. Das Wiederherstellen des Ganzen aus einem Teil nennt man Regeneration. Solch<br />

grosses Regenerationsvermögen weisen die meisten Lebewesen nur in ihrer frühesten Keimesentwicklung<br />

auf. Die Regeneration der <strong>Hydra</strong> geschieht mit Hilfe der vielen undifferenzierten Ersatzzellen, jedoch auch<br />

dadurch, dass das vorhandene Zellmaterial des Haut- und Darmblattes sich umdifferenzieren kann.<br />

Sy/Zö/Ws/Kn Seite 2 21.02.2013

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