vorwort - Katholische Tageseinrichtungen für Kinder im Erzbistum Köln
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I M P U L S E<br />
Projekt „Arme <strong>Kinder</strong> in <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Tageseinrichtungen</strong> für <strong>Kinder</strong>“ ist gestartet!<br />
Vom Leitbild zur Tat<br />
Ein gemeinsames Projekt des Diözesan-Caritasverbandes<br />
unter Mitarbeit<br />
der Abteilung Gemeindepastoral <strong>im</strong><br />
Erzbischöflichen Generalvikariat zum<br />
Thema Armut hat begonnen. Die <strong>im</strong><br />
Leitbild des Diözesan-Caritasverbandes<br />
verankerte Option zum Einsatz für arme<br />
Menschen und zur Stützung von Familien<br />
ist handlungsweisend für das begonnene<br />
Projekt „Arme <strong>Kinder</strong> in katholischen<br />
<strong>Tageseinrichtungen</strong> für <strong>Kinder</strong>“. Ziel des<br />
Projektes ist es, unter wissenschaftlicher<br />
Begleitung und der Orientierung an dem<br />
Dreischritt „Sehen - Urteilen - Handeln“<br />
eine Bestandsaufnahme von verdeckten<br />
Armutslagen, von bereits vorhandenen<br />
Ansätzen und Initiativen zur Vermeidung<br />
bzw. zur Abschwächung von<br />
Armutslagen besonders in <strong>Katholische</strong>n<br />
<strong>Tageseinrichtungen</strong> für <strong>Kinder</strong><br />
vorzunehmen, diese zu bewerten und<br />
Strategien zur Armutsprävention zu<br />
entwickeln.<br />
Die Laufzeit des Projektes beträgt<br />
insgesamt 20 Monate. Es arbeiten<br />
30 Einrichtungen über einen Zeitraum<br />
von 12 Monaten <strong>im</strong> Projekt<br />
mit. Während des Projektverlaufs<br />
werden ebenso Trägervertreter<br />
und weitere Experten einbezogen.<br />
Die begleitende Projektgruppe hat <strong>im</strong><br />
Dezember 2002 ihre Arbeit aufgenommen.<br />
Nach Sichtung verschiedener Untersuchungen<br />
und Sozialberichte ging es<br />
schwerpunktmäßig und an erster Stelle um<br />
die Definition des Begriffs Armut.<br />
Armut – was ist das?<br />
Ausgangspunkt ist die am Einkommen<br />
orientierte Definition der Europäischen<br />
Gemeinschaft: „Als arm gilt, wer weniger<br />
als die Hälfte des durchschnittlichen Einkommens<br />
in seinem Land zur Verfügung<br />
hat“. Das heißt, dass arme <strong>Kinder</strong> aus<br />
Familien kommen, deren Eltern trotz<br />
Erwerbstätigkeit nicht in der Lage sind,<br />
ein Einkommen oberhalb der Hälfte des<br />
Durchschnittseinkommens (Äquivalenzeinkommen)<br />
zu erwirtschaften, oder deren<br />
Eltern aufgrund von Arbeitslosigkeit Sozialhilfe<br />
beziehen (Relative Armut).<br />
Der zweite inhaltlich wichtigere Ausgangspunkt<br />
zum Erkennen armer <strong>Kinder</strong> ist eine<br />
mehrd<strong>im</strong>ensionale Armutsdefinition, welche<br />
die Lebenslagen unter Armutsbedingungen<br />
in den Fokus n<strong>im</strong>mt. Hier sind die<br />
folgende Bereiche von Bedeutung:<br />
• Materielle Versorgung (Wohnung,<br />
Nahrung, Kleidung, materielle Partizipationsmöglichkeiten)<br />
• Versorgung <strong>im</strong> kulturellen Bereich (kognitive<br />
Entwicklung, sprachliche und<br />
kulturelle Kompetenzen, Bildung)<br />
• Situation <strong>im</strong> sozialen Bereich (soziale<br />
Kontakte, soziale Kompetenzen)<br />
• Psychische und physische Lage<br />
(Gesundheitszustand, körperliche<br />
Entwicklung)<br />
<strong>Kinder</strong> brauchen Perspektiven<br />
<strong>Kinder</strong> brauchen für eine gelingende<br />
Kindheit ein zufriedenes und ausgeglichenes<br />
Herkunftsmilieu, materielle<br />
Sicherheit und die Vermittlung<br />
des Gefühls von Zuversicht und<br />
Zukunftsperspektive. Eine Unterversorgung<br />
in finanzieller Hinsicht geht<br />
häufig mit Unterversorgungslagen in<br />
den Bereichen Wohnen und Gesundheit<br />
einher und zieht Defizite in der<br />
Bildung und <strong>im</strong> beruflichen Werdegang<br />
nach sich. Armut von <strong>Kinder</strong>n ist nie<br />
isoliert zu sehen, sondern muss stets<br />
in ihrem familienspezifischen Kontext<br />
und in Zusammenhang mit den sozialräumlichen<br />
Strukturen analysiert<br />
werden. Die Erfahrung verlässlicher<br />
sozialer Beziehungen ist für <strong>Kinder</strong> in<br />
Armutssituationen besonders wichtig.<br />
Die Projektarbeit mit den beteiligten<br />
Einrichtungen wird ihren Fokus u.a. auf<br />
folgende Fragestellungen richten:<br />
• Wie kann eine differenzierte Betrachtung<br />
der unterschiedlichen Lebenslagen<br />
von <strong>Kinder</strong>n aussehen?<br />
• Wie kann eine besondere Sensibilität<br />
für die betroffenen <strong>Kinder</strong> und deren<br />
Familien in der Tageseinrichtung sowie<br />
in der Gemeinde entwickelt werden?<br />
• Welche konzeptionellen Veränderungen<br />
in der pädagogischen Arbeit sind<br />
notwendig, um adäquat auf die betroffenen<br />
<strong>Kinder</strong> und deren Familien zu<br />
reagieren?<br />
• Wie sehen die Möglichkeiten präventiver<br />
personen- und strukturbezogener<br />
Maßnahmen aus?<br />
Weitere Infos zum Verlauf der Projektarbeit<br />
werden Ihnen auch in unserem<br />
nächsten Kompakt-Heft begegnen.<br />
Sabine Richter, Fachberaterin<br />
22 KOMPAKT 1/2003