Ausbildungschancen von Jugendlichen mit ... - BiBB

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Zwischen deutschen und ausländischen Jugendlichen zeichnen sich in den Gründen für die Berufsausbildungslosigkeit substantielle Unterschiede ab (vgl. Abbildung 6). Bei den Deutschen überwiegt als Grund der Abbruch einer Ausbildung. Dies trifft für 41 % zu. Auffallend ist auch, dass immerhin 40 % der deutschen Jugendlichen ohne Berufsabschluss über die Fachhochschul- oder Hochschulreife verfügen. In vielen Fällen sind es also Studienabbrecher, die auf Dauer keinen Berufsabschluss erreichen. Ihre Arbeitsmarktchancen dürften nicht so schlecht sein, zumal in vielen Fällen das Studium auch deswegen nicht mehr zu Ende gebracht wird, weil bereits eine Beschäftigung aufgenommen worden ist. Jugendliche mit ausländischer Staatsangehörigkeit, die keinen Berufsabschluss erreichen, verfügen dagegen in den meisten Fällen nur über niedrige bis mittlere Schulabschlüsse. Dies trifft auf 83 % zu. Zugleich überwiegt hier als Grund, dass nie eine Berufsausbildung nachgefragt wurde – immerhin berichten dies 51 %. Um in Zukunft die Quote der Ungelernten substantiell verringern zu können, kommt es somit entscheidend darauf an, die Ausbildungsmotivation zu stärken. Dies setzt allerdings voraus, dass auch genügend Ausbildungsangebote vorhanden sind. Wir werden im Folgenden sehen, dass dies zurzeit nicht gegeben ist und dass selbst diejenigen Jugendlichen mit Migrationshintergrund, die sich um eine Ausbildungsstelle bewerben, nur relativ geringe Chancen auf den Beginn einer betrieblichen Lehre haben. Basis unserer Analyse bildet die Ende 2004 durchgeführte BA/BIBB-Bewerberbefragung. 4 Chancen von ausbildungsinteressierten Migranten: Ergebnisse der BA/BIBB- Bewerberbefragung 2004 4.1 Hintergrundinformationen zur BA/BIBB-Bewerberbefragung 2004 Bei den in unregelmäßigen Abständen durchgeführten BA/BIBB-Bewerberbefragungen handelt es sich um Querschnittserhebungen. Sie dienen dem Ziel, mehr über das Bewerbungsverhalten und den Verbleib von bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldeten Ausbildungsstellenbewerbern zu erfahren (vgl. Ulrich/Heinke 2003). Wie in den Vorgängerstudien 2001 und 2004, so wurde auch 2004 unter Beteiligung sämtlicher Arbeitsagenturen eine repräsentative Stichprobe aus der Grundgesamtheit aller gemeldeten Bewerber gezogen (dies waren 2004 rund 740.200) und schriftlichpostalisch befragt. Die Erhebung fand im November/Dezember 2004 statt. Von den 9.688 angeschriebenen Jugendlichen antworteten 5.100. Die Rücklaufquote lag damit bei 53 %. Die Ergebnisse lassen sich unter Berücksichtigung verschiedener Gewichtungsfaktoren auf die Gesamtgruppe aller 740.200 gemeldeten Bewerber hochrechnen (vgl. auch Eberhard/Krewerth/Ulrich 2005). Der Vorteil der BA/BIBB-Bewerberbefragungen liegt darin, dass über die bloße Staatsangehörigkeit hinaus ein möglicher Migrationshintergrund der Bewerber wesentlich genauer erfasst werden kann. Dies ist zwingend notwendig, denn während „nur rund 12 % der Jugendlichen (…) eine ausländische Staatsagehörigkeit“ haben, wird der tatsächliche Anteil der Jugendlichen mit Migrationshintergrund auf rund „ein Drittel“ (Granato/Soja, 2005, S. 14) geschätzt. 12 von 26
Tabelle 3: Bewerber mit Migrationshintergrund. Ergebnisse der amtlichen Berufsberatungsstatistik Ergebnisse der amtlichen Statistik zum Vermittlungsjahr 2004 Hochgerechnete Ergebnisse der BA/BIBB-Bewerberbefragung 2004 Bundesgebiet absolut in % Bundesgebiet absolut in % ! Deutsche 677.029 91,5 ! ohne Migrationshintergrund * 591.268 79,9 ! Ausländer 63.136 8,5 ! mit Migrationshintergrund 148.897 20,1 darunter (u.a.): darunter: ! Türken 28.479 3,8 ! bereits in Deutschland geboren ! Italiener 6.144 0,8 ! Aussiedler (geboren in der ehem. SU/PL/ROM) ! ehemals Jugoslawen 5.098 0,7 ! sonstige im Ausland Geborene 44.577 6,0 73.018 9,9 31.302 4,2 Bewerber insgesamt 740.165 100,0 Bewerber insgesamt 740.165 100,0 Alte Länder absolut in % Alte Länder absolut in % ! Deutsche 465.384 88,7 ! ohne Migrationshintergrund * 388.221 74,0 ! Ausländer 59.046 11,3 ! mit Migrationshintergrund 136.209 26,0 darunter (u.a.): darunter: ! Türken 26.711 5,1 ! bereits in Deutschland geboren ! Italiener 6.086 1,2 ! Aussiedler (geboren in der ehem. SU/PL/ROM) ! ehemals Jugoslawen 4.823 0,9 ! sonstige im Ausland Geborene 39.946 7,6 67.728 12,9 28.535 5,4 Bewerber insgesamt 524.430 100,0 Bewerber insgesamt 524.430 100,0 Neue Länder und Berlin absolut in % Neue Länder und Berlin absolut in % ! Deutsche 211.645 98,1 ! ohne Migrationshintergrund * 203.047 94,1 ! Ausländer 4.090 1,9 ! mit Migrationshintergrund 12.688 5,9 darunter (u.a.): darunter: ! Türken 1.768 0,8 ! bereits in Deutschland geboren ! Italiener 58 0,0 ! Aussiedler (geboren in der ehem. SU/PL/ROM) ! ehemals Jugoslawen 275 0,1 ! sonstige im Ausland Geborene 4.631 2,1 5.290 2,5 2.767 1,3 Bewerber insgesamt 215.735 100,0 Bewerber insgesamt 215.735 100,0 * Ohne Migrationshintergrund: Deutsche, in Deutschland geboren, Deutsch alleinige Muttersprache Quellen: Bundesagentur für Arbeit (2004); BA/BIBB-Bewerberbefragung Ende 2004 13 von 26
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