20.03.2014 Aufrufe

Einblick Juni 2013 - Kinderschutzbund

Einblick Juni 2013 - Kinderschutzbund

Einblick Juni 2013 - Kinderschutzbund

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

unterstützt durch<br />

<strong>Einblick</strong><br />

„Der Deutsche <strong>Kinderschutzbund</strong> ist<br />

ein gelungenes Beispiel für deutsche<br />

Verbandsarbeit, die unser Land bereichert“.<br />

So würdigte Bundespräsident<br />

Joachim Gauck das Engagement von<br />

Haupt- und Ehrenamtlichen im DKSB<br />

bei einer feierlichen Veranstaltung Anfang<br />

Mai in München.<br />

Seit sechzig Jahren engagieren sich<br />

mehr als 50.000 Mitglieder sowie<br />

10.000 ehrenamtliche und 5.000<br />

hauptamtliche KinderschützerInnen in<br />

Deutschland für eine kinderfreundliche<br />

Gesellschaft und bieten Kindern, Jugendlichen,<br />

Eltern, pädagogischen<br />

Fachkräften und vielen Anderen mehr<br />

konkrete Hilfen an.<br />

Und an anderer Stelle machte Joachim<br />

Gauck deutlich: „Ich will auch all jene<br />

unterstützen, die einen erfolgreichen<br />

Rückblick mit einem fordernden<br />

Ausblick verbinden und deshalb sagen:<br />

unser Land braucht auch in Zukunft<br />

einen starken <strong>Kinderschutzbund</strong>!“<br />

Ja, auch in Zukunft werden wir KinderschützerInnen<br />

in Deutschland dringend<br />

gebraucht. Als wohlverstandene<br />

Lobby für Kinder, die beispielsweise<br />

auch zukünftig über die in der UN-Kinderkonvention<br />

verankerten Kinderrechte<br />

informiert und deren Aufnahme<br />

Neues vom Deutschen <strong>Kinderschutzbund</strong> OV Münster<br />

BASF Münster<br />

60 Jahre <strong>Kinderschutzbund</strong><br />

in Deutschland – es ist noch viel zu tun<br />

Ingrid Klimke, Olympiasiegerin<br />

und Schirmfrau des DKSB<br />

Münster<br />

"Wir müssen Kindern die bestmöglichen<br />

Bedingungen für ihr<br />

Aufwachsen zur Verfügung stellen.<br />

Auch als Mutter von zwei Töchtern<br />

liegt mir eine unbeschwerte Kindheit<br />

für alle sehr am Herzen.<br />

Der <strong>Kinderschutzbund</strong> Münster leistet<br />

hierzu einen wichtigen Beitrag. Seine<br />

Kinderschutzarbeit ist einfach klasse<br />

und wertvoll."<br />

in die Verfassung unermüdlich einfordert.<br />

Als Verband, der immer wieder<br />

Kinderarmut als das benennt, was sie<br />

ist, nämlich einen Skandal, der die<br />

Zukunftschancen vieler Kinder – auch<br />

in Münster – massiv beeinträchtigt und<br />

der klarstellt, dass das Bildungs- und<br />

Teilhabepaket der Bundesregierung<br />

gescheitert ist. Als Hilfsorganisation,<br />

die insbesondere Kindern, Jugendlichen<br />

und Eltern konkrete Hilfen anbietet<br />

– so in Münster beispielweise mit<br />

ihren präventiven und beraterischen<br />

Hilfen vor allem zum Thema „Gewalt<br />

gegen Kinder“ sowie ihrem Eltern- bzw.<br />

Kinder- und Jugendtelefon. Dass das<br />

Ausmaß der Gewalt gegen Kinder und<br />

Jugendliche bislang unterschätzt worden<br />

ist, hat eine soeben erschienene<br />

Studie deutlich gemacht, die wir Ihnen<br />

auf Seite 4 dieses „<strong>Einblick</strong>“ vorstellen.<br />

Es gibt also (nicht nur) für uns viel zu<br />

tun, damit unser Traum von einer kinderfreundliche(re)n<br />

Gesellschaft Wirklichkeit<br />

wird, in der beispielsweise<br />

Kinder und Jugendliche an Entscheidungen,<br />

die sie betreffen, gemäß ihrem<br />

Entwicklungsstand beteiligt werden<br />

und bei denen das Kindeswohl im Vordergrund<br />

stehen muss. Dabei benötigen<br />

wir auch Ihre Unterstützung.<br />

Darum bitte ich Sie im Namen des<br />

Münsteraner <strong>Kinderschutzbund</strong>es<br />

herzlich.<br />

Dieter Kaiser,<br />

Geschäftsführer<br />

sehr<br />

/ <strong>Juni</strong> <strong>2013</strong><br />

Liebe Leserinnen<br />

und Leser,<br />

nach der Erfahrung des drastischen<br />

Einbruchs der Bußgeldeinnahmen im<br />

Jahr 2012 haben die Geschäftsführung<br />

und der<br />

Vorstand unseres Vereins<br />

stetig daran gearbeitet,<br />

weitere Konzepte zur Akquise<br />

finanzieller Mittel<br />

zu erstellen. Mit Hilfe professioneller<br />

Beratung wurden<br />

Sponsorenpakete entwickelt<br />

und Ideen für Kooperationen<br />

mit ortsansässigen<br />

Unternehmen<br />

entworfen. Alle Informationen<br />

zu Sponsorenpaketen<br />

und möglichen<br />

Unternehmensspenden finden Sie auf<br />

unserer Webseite unter „Service:<br />

Downloads“ und den Menüpunkten<br />

„Sponsorenpartnerschaft“ und „Unternehmensspenden“.<br />

Ein positives<br />

Beispiel ist die seit Jahresanfang<br />

bestehende Kooperation mit dem<br />

Factory Hotel in Münster. Des Weiteren<br />

wird in den nächsten Wochen ersichtlich,<br />

wie unsere Sponsorenpakete<br />

von Unternehmen angenommen werden.<br />

Bei allen Bemühungen, die finanziellen<br />

Mittel für die Arbeit des DKSB in<br />

Münster zu sichern, behalten wir<br />

selbstverständlich weiterhin unsere<br />

wichtige Lobbyarbeit für Kinder im Fokus.<br />

Anfang des Jahres haben wir uns über<br />

die im 14. Kinder- und Jugendbericht<br />

geäußerte Forderung, die Kinderrechte<br />

ins Grundgesetz zu übernehmen,<br />

sehr gefreut. Seit Jahren setzten wir<br />

uns dafür ein, dass die Rechtsposition<br />

von Kindern und Jugendlichen in unserem<br />

Land gestärkt wird. Das<br />

Aktionsbündnis Kinderrechte, in dem<br />

außer dem <strong>Kinderschutzbund</strong> drei<br />

weitere Organisationen tätig sind, hat<br />

zur Untermauerung der Forderung einen<br />

Formulierungsvorschlag für einen<br />

neuen Grundgesetzartikel entworfen.<br />

Dies ist ein wichtiger Schritt auf dem<br />

langen Weg zur Umsetzung der Forderungen.<br />

Weitere Infos zum Bündnis<br />

und zum Formulierungsvorschlag finden<br />

Sie unter www.kinderrechte-insgrundgesetz.de.<br />

Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der<br />

weiteren Lektüre des <strong>Einblick</strong>s.<br />

Ihr<br />

Foto: Julia Rau<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Schamentwicklung bei Kindern<br />

– ein Thema für Familie und KiTa?!<br />

Der zweijährige Tom muss gewickelt<br />

werden. Einige der älteren Kinder wollen<br />

dabei zuschauen. Tom jedoch wendet<br />

den Blick ab und senkt den Kopf,<br />

als er von der Erzieherin zum Wickeln<br />

in den Nebenraum gebracht wird. Ihm<br />

ist deutlich anzusehen, dass er sich<br />

schämt.<br />

Scham ist eine selbstbewertende Emotion,<br />

die sich in Situationen zeigt, in<br />

denen entweder eine Regelübertretung<br />

stattfindet oder Gütestandards nicht<br />

eingehalten werden. Es entsteht der<br />

Wunsch, im Boden zu versinken.<br />

Die Angaben über das erste Auftreten<br />

von Scham bei Kindern sind sehr unterschiedlich.<br />

Soziale Scham kann bereits<br />

im 2. Lebensjahr eines Kindes zu<br />

sehen sein. In dieser Zeit entwickelt<br />

sich beim Kind das Bewusstsein, dass<br />

es sich von anderen Menschen unterscheidet<br />

und dass Erwartungen an es<br />

gestellt werden. So verstecken sich beispielsweise<br />

schon sehr junge Kinder<br />

hinter der Mutter, wenn sie jemanden<br />

begrüßen sollen.<br />

Zu unterscheiden von der sozialen<br />

Scham ist die Körperscham, die einsetzt,<br />

wenn die „Regeln der körperlichen<br />

Zurückhaltung verletzt“ werden.<br />

In der BZgA-Studie (2005) „Kindliche<br />

Körperscham und familiale Schamregeln“<br />

wurde festgestellt, dass kindliche<br />

Körperscham nicht plötzlich und<br />

bei jedem Kind in einem bestimmten<br />

Alter auftritt. Einen deutlichen Anstieg<br />

von beobachtetem Schamverhalten<br />

kann aber für das Alter von drei Jahren<br />

festgehalten werden. Der Höhepunkt<br />

der kindlichen Schamentwicklung, bezogen<br />

auf den eigenen Körper, findet<br />

im Alter zwischen fünf und sechs<br />

Jahren statt. Und dennoch gibt es auch<br />

Kinder, die schon im 1. und 2. Lebensjahr<br />

Scham zeigen, wenn sie beispielsweise<br />

Pflegehandlungen nicht dulden<br />

wollen oder sich zurückziehen, wenn<br />

sie in die Windel gemacht haben (vgl.<br />

Schuhrke, S. 46ff.).<br />

Was heißt das für den Umgang mit<br />

Scham, auch der eigenen, in der Familie<br />

oder in Kindertagesstätten? Auch<br />

wir, als Erziehende, schämen uns und<br />

fühlen uns in unserer Privatsphäre<br />

gestört. Kinder lernen daraus, bekommen<br />

Orientierung und erlernen Verhaltensregeln<br />

und Werte.<br />

Im Sinne von Prävention gegen sexuelle<br />

Gewalt kann Scham als Schutzfaktor<br />

gesehen werden. Kinder, deren Schamgrenzen<br />

respektiert werden, können ein<br />

gesundes Körpergefühl entwickeln und<br />

lernen, ihre eigenen Grenzen wahrzunehmen<br />

und zu benennen.<br />

Das heißt aber nicht, dass Kinder zu<br />

einer „neuen Schamhaftigkeit“ erzogen<br />

werden sollten. Denn neben dieser positiven<br />

Bewertung von Scham darf im<br />

Sinne einer sexualfreundlichen Erziehung<br />

nicht die Entwicklung eines positiven<br />

Körpergefühls aus dem Blick genommen<br />

werden. Kinder sollten eine<br />

„natürliche“ Scham, die individuell unterschiedlich<br />

und kulturell und familiär<br />

geprägt ist, entwickeln dürfen, um persönliche<br />

Grenzen Anderen gegenüber<br />

ziehen zu können. In Kitas kann das<br />

beispielsweise bedeuten, dass es klare<br />

Regeln für den Toilettengang gibt und<br />

es akzeptiert wird, wenn ein Kind von<br />

nun an alleine zur Toilette gehen möchte.<br />

Und wie eingangs beschrieben, kann<br />

für einzelne Kinder auch die Wickelsituation<br />

schambesetzt sein. Man sollte<br />

sensibel reagieren, indem nur bestimmte<br />

Erzieher das Wickeln dieses<br />

Kindes übernehmen.<br />

Wichtig ist auch, dass Erziehende als<br />

Vorbild auf ihre eigenen Grenzen achten<br />

und mit zunehmendem Alter der<br />

Kinder vermehrt wieder die eigene Privatsphäre<br />

einfordern (beispielsweise<br />

beim Duschen oder bei der Verrichtung<br />

der Toilette). Zu beachten ist hierbei,<br />

dass die Fremdscham, worunter die<br />

Rücksichtnahme auf andere Personen<br />

in schambehafteten Situationen zu verstehen<br />

ist, bei den meisten Kindern erst<br />

mit etwa acht Jahren ausgebildet ist.<br />

Neben dem Respektieren individueller<br />

Schamgrenzen sollte aber auch immer<br />

die Frage gestellt werden, wie Kinder<br />

lernen können, ihren Körper wertzuschätzen<br />

und positiv anzunehmen. Ein<br />

Beispiel hierzu: In Kindertageseinrichtungen<br />

kommt es vor, dass sich Kinder<br />

im geschützten Raum gegenseitig am<br />

ganzen Körper untersuchen und erkunden.<br />

Diese für die Entwicklung der Kinder<br />

wichtigen „Doktorspiele“ können<br />

bei Erwachsenen Scham und Unsicherheit<br />

auslösen und dazu führen, dass<br />

das kindliche Erkunden verboten wird.<br />

Übersehen wird dabei leider, dass Kinder<br />

bei diesen Spielen ihren eigenen<br />

Körper kennenlernen und es ihnen hilft,<br />

sich als Mädchen oder Junge wahrzunehmen.<br />

Außerdem finden sie heraus,<br />

was sie als angenehm empfinden. Für<br />

eine gesunde Sexualentwicklung ist<br />

dies von unschätzbarem Wert, da ein<br />

unbekümmerter Umgang mit dem eigenen<br />

Körper und dem des Anderen erlernt<br />

wird. Verbote in diesem Bereich<br />

hinterlassen beim Kind das Gefühl, es<br />

dürfte in Bezug auf Körperlichkeit nicht<br />

wissbegierig sein. Durch Spiele (beispielsweise<br />

Körpererfahrungen mit<br />

Wasser, Fingerfarbe) oder das Vorlesen<br />

von Büchern (z.B. U. Enders: „Wir können<br />

was, was ihr nicht könnt. Ein Bilderbuch<br />

über Zärtlichkeit und Doktorspiele“)<br />

werden Kinder darin unterstützt,<br />

ein positives Verhältnis zum eigenen<br />

Körper und zu sich selbst aufzubauen.<br />

Im pädagogischen Alltag geht es somit<br />

darum, die kindlichen Schamgrenzen<br />

wahrzunehmen, dem körperlich gefühlten<br />

„Nein“ des Kindes Raum zu geben<br />

und es darin zu unterstützen, sein<br />

„Nein“ auszudrücken und gleichzeitig<br />

ein „Ja“ zum eigenen Körper zu entwickeln.<br />

Inga Heinemann, Mitarbeiterin der Fachberatungsstelle<br />

im DKSB Münster<br />

Quellen:<br />

Schuhrke, B.: "Kindliche Körperscham und familiale<br />

Schamregeln", 2005.<br />

Von Ditfurth, A./ Schälin, J.: "Sexualentwicklung -<br />

was müssen wir wissen, um die Kinder optimal zu<br />

begleiten?", 2008.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Aktuelles<br />

Sehr naturnah: Keschern in den Rieselfeldern<br />

Keschern, Bestimmung der verschiedensten Kleinsttiere wie Kaulquappen,<br />

Frösche und Libellenlarven, Vögel beobachten oder Pflanzen bestimmen: Die<br />

19 Vorschulkinder der Kita Am Edelbach hatten sichtlich Spaß an ihrem Ausflug<br />

in die Rieselfelder.<br />

Im Rahmen unserer Aktion<br />

„Zeitgeschenke“ besuchten<br />

sie Hans-Uwe<br />

Schütz von der Biologischen<br />

Station, der ihnen<br />

viel zeigte und erklärte<br />

und gerne alle Fragen geduldig<br />

beantwortete.<br />

Zeitgeschenk mit Kita Am Edelbach in den Rieselfeldern<br />

Sehr gut besucht: unsere Kinderkram (?!)-Veranstaltung zum Thema<br />

„Cybermobbing“<br />

Dreiviertel aller SchülerInnen kennen Cybermobbing-Opfer und jeder vierte<br />

Jugendliche hält Cybermobbing für eine der drei größten Gefahren im Internet.<br />

Grund genug, für den vierten Vortrag unserer Veranstaltungsreihe „Kinderkram<br />

(?!)“ das Thema „Cybermobbing“ (CM) auszuwählen. Der Psychologe<br />

Dr. Torsten Porsch ging in seinem spannenden Vortrag auf viele Fragen zum<br />

Thema ein: Was ist CM und in welchen Bereichen findet es statt? Was sind die<br />

Unterschiede zwischen Mobbing und CM? Wie gefährdet sind Jugendliche im<br />

Netz? Wer wird Opfer, wer wird Täter? Welche Folgen hat CM und was kann<br />

man dagegen tun?<br />

Der Referent schilderte, welche Möglichkeiten Eltern haben, um ihrem Kind<br />

Strategien gegen CM an die Hand zu geben bzw. ihm bei erlebtem CM Unterstützung<br />

zu geben. Er machte aber auch deutlich, dass die beste Präventionsmöglichkeit<br />

gegen CM die frühzeitige und wiederholte Durchführung von Unterrichtseinheiten<br />

und Präventionstrainings an Schulen sei.<br />

Sehr musikalisch: Fünf Euro pro verkaufter "Münster-CD" an DKSB<br />

Mitte Mai wurde das erste Exemplar der neuen CD „Münster, Stadt voller<br />

Charme“ von Major Timor Oliver Chadik, Leiter des Luftwaffenmusikcorps 3,<br />

an Oberbürger Markus Lewe übergeben. Die CD ist ein musikalischer Streifzug<br />

durch die Stadt und die Region. Ein Highlight ist die „Münster-Hymne“, die<br />

von der Instrumentallehrerin Maria Reichel komponiert wurde.<br />

Die Münster-Hymne ist am 19. März beim Benefizkonzert der Humanity Care<br />

Stiftung unter anderem zu unseren Gunsten erstmals aufgeführt worden. Wir<br />

danken der Stiftung – vor<br />

allem Präsident Folker Flasse –<br />

für die Spende über 4.650<br />

Euro. Wir freuen uns sehr, als<br />

begünstigter Verein ausgewählt<br />

worden zu sein.<br />

Die CD (15 Euro) ist erhältlich<br />

im Museumsshop des Stadtmuseums<br />

(Salzstraße), im<br />

Münster-Shop (Stadthaus 1)<br />

und beim Luftwaffenmusikkorps.<br />

Von jeder verkauften Folker Flasse, Präsident der Humanity Care Stiftung, Oberbürgermeister<br />

Markus Lewe, DKSB-Geschäftsführer Dieter<br />

CD gehen fünf Euro als Spende<br />

an den <strong>Kinderschutzbund</strong>. Oliver Chadik, Leiter des Luftwaffenmusikcorps 3<br />

Kaiser, Instrumentallehre-rin Maria Reichel und Major Timor<br />

(v.l.n.r.)<br />

WAS – WO –<br />

WANN<br />

Kinderkram (?!)-Veranstaltung zum<br />

Thema „Pubertät“<br />

Am 20. oder 27.11.<strong>2013</strong> findet unsere fünfte<br />

Kinderkram (?!)-Veranstaltung mit dem Titel<br />

„Pubertät: Gelassen und mit gegenseitigem<br />

Respekt durch die ‚wilden Jahre‘“ statt. Der<br />

Vortrag von Diplom-Psychologin Elisabeth<br />

Raffauf richtet sich an Mütter, Väter, LehrerInnen<br />

und BeraterInnen.<br />

Die Referentin arbeitet in einer Erziehungsberatungsstelle,<br />

leitet Gruppen für Eltern<br />

mit Jugendlichen in der Pubertät und ist<br />

Mitautorin bei der Aufklärungsreihe „Herzfunk“<br />

beim WDR. Am Ende der Veranstaltung<br />

besteht die Möglichkeit zur Diskussion.<br />

Das genaue Datum, Veranstaltungsort und<br />

Anmeldefrist erfahren Sie in der Geschäftsstelle<br />

unter Tel.: 47180 .<br />

Neue KJT- und ET-Auszubildende<br />

gesucht<br />

Für die Ausbildung als Berater/Beraterin am<br />

Kinder- und Jugendtelefon (KJT) – Start am<br />

1. März 2014 – findet Ende Oktober/Anfang<br />

November ein Infoabend mit Ausbilderin<br />

und KJT-Aktiven statt, die über Ausbildung<br />

und Praxis berichten.<br />

Voraussichtlich noch in diesem Jahr startet<br />

für die Beratung an unserem Elterntelefon<br />

(ET) eine Ausbildung. Auch hierzu findet ein<br />

Infoabend statt.<br />

Termine und Infos gibt es in der Geschäftsstelle.<br />

Rechtsberatung für Kinder und<br />

Jugendliche<br />

Jeweils am ersten Freitagnachmittag im<br />

Monat in der Zeit von 15 bis 17 Uhr bietet<br />

eine Münsteraner Rechtsanwältin Kindern<br />

und Jugendlichen eine Rechtsberatung an.<br />

Nähere Infos gibt es auf unserer Homepage<br />

(„Weitere Kinderschutzarbeit: Rechtsberatung“).<br />

Kein Spielfest im Südpark am<br />

Weltkindertag<br />

Das seit vielen Jahren vom DKSB – zusammen<br />

mit Unicef, terre des hommes und dem<br />

städtischen Kinderbüro – veranstaltete Spielfest<br />

fällt wegen der finanziellen Kürzungen<br />

im Kinderbüro in diesem Jahr aus.<br />

Die Veranstalter hoffen, im nächsten Jahr<br />

(möglicherweise an anderer Stelle) wieder<br />

an die Spielfest-Tradition anknüpfen zu können.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Studie macht deutlich: Viele Kinder leiden unter Gewalt und<br />

Missachtung durch Erwachsene<br />

Seit 13 Jahren ist das Recht der Kinder<br />

auf gewaltfreie Erziehung im BGB verankert.<br />

Eine neue Studie des Bielefelder<br />

Erziehungswissenschaftlers Holger<br />

Ziegler 1 hat nun deutlich gemacht,<br />

dass auch im Jahr <strong>2013</strong> noch viele Kinder<br />

und Jugendliche Gewalt und Missachtung<br />

durch Erwachsene erleben.<br />

Besonders betroffen ist dabei die<br />

Gruppe der sozial benachteiligten Kinder.<br />

Die wichtigsten Ergebnisse 2<br />

Gewalterfahrungen<br />

- Fast ein Viertel der Kinder und Jugendlichen<br />

(22,3%) wird von Erwachsenen<br />

oft oder manchmal geschlagen;<br />

28% davon sind Kinder ab sechs Jahre,<br />

etwa 17% Jugendliche.<br />

- Insgesamt geben 32,5% der sozial<br />

benachteiligten Kinder an, oft oder<br />

manchmal von Erwachsenen geschlagen<br />

worden zu sein ... Bei den durchschnittlich<br />

bis privilegiert gestellten<br />

Kindern kommt das weitaus weniger<br />

häufig vor (6,6% und 1,4%).<br />

- Die Gewalterfahrungen von Jugendlichen<br />

sind weniger eindeutig mit dem<br />

sozioökonomischen Status assoziiert.<br />

Missachtungserfahrungen<br />

- Ein Viertel aller befragten Heranwachsenden<br />

(25,1%) hat die Erfahrung<br />

gemacht, von Erwachsenen als<br />

„dumm“ oder „faul“ beschimpft zu<br />

werden (26,7% Kinder, 23,9% Ju -<br />

gendliche). Sozial benachteiligte Kinder<br />

sind häufiger betroffen.<br />

- 45% der Kinder aus sozial benachteiligten<br />

Lebenslagen berichten, dass<br />

LehrerInnen bestimmte Schüler besser<br />

behandeln – bei den privilegierten<br />

Kindern empfinden das nur 22,6% so.<br />

Jugendliche nehmen ihre LehrerInnen<br />

als noch weniger fair wahr, die Unterschiede<br />

nach sozialer Lage sind jedoch<br />

weniger stark ausgeprägt ...<br />

Mobbing<br />

- Sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche<br />

machen stärkere Mobbingerfahrungen<br />

durch Peers als privilegierte.<br />

Auch hat die Studie gezeigt, dass Kinder<br />

und Jugendliche, die selbst Gewalt<br />

und Missachtung durch Erwachsene<br />

erlebt haben, ihrerseits stärker Gewalt<br />

ausüben. Weitere Einflussfaktoren<br />

sind hier die soziale Lage sowie Erlebnisse<br />

im sozialen Umfeld (Elternhaus,<br />

Schule).<br />

Die Konsequenzen aus der Studie<br />

Die neue Gewaltstudie zeigt, dass das<br />

Ausmaß der Gewalt an Kindern und<br />

Jugendlichen bislang unterschätzt<br />

worden ist. Die Aufnahme des Rechtes<br />

der Kinder auf gewaltfreie Erziehung<br />

im BGB vor 13 Jahren war sicherlich<br />

erfolgreich. Die Gewalt gegen Kinder<br />

ist zurückgegangen und nur noch<br />

5% der Eltern finden Gewalt als Erziehungsmittel<br />

legitim. Das Ausmaß der<br />

Gewalt, die Kinder und Jugendliche<br />

erleiden müssen, ist aber immer noch<br />

viel zu hoch.<br />

Die Konsequenzen aus der Studie liegen<br />

auf der Hand. So macht der Herausgeber<br />

der Studie, Holger Ziegler,<br />

deutlich: „Das öffentlich Bewusstsein<br />

über den Wert von gewaltfreier<br />

Erziehung und darüber, was man Kindern<br />

durch Gewalt und Missachtung<br />

antut, muss immer weiter gestärkt<br />

werden“. Der DKSB wird mit seiner<br />

kinderpolitischen Arbeit (u. a. für die<br />

Aufnahme der Kinderrechte in die<br />

Verfassung) hierzu als Verband auch<br />

weiterhin seinen Beitrag leisten und<br />

mit seinen Beratungsstellen, Schulprojekten,<br />

Elternkursen etc. insbesondere<br />

Kindern, Jugendlichen und Eltern<br />

konkrete Hilfen anbieten – auch hier<br />

vor Ort durch den Münsteraner<br />

Ortsverband.<br />

Auch werden wir uns weiterhin (beispielsweise<br />

mit unserer Forderung<br />

nach einer Kindergrundsicherung) gegen<br />

Kinderarmut einsetzen und uns<br />

so insbesondere für sozial benachteiligte<br />

Familien engagieren. Die Studie<br />

darf nämlich nicht dazu beitragen,<br />

Eltern aus der „Unterschicht“ als Täter<br />

zu diffamieren. Eine Verbesserung der<br />

finanziellen Situation würde in vielen<br />

Fällen deren Belastung durch Schulden,<br />

Stress, Zukunftsängste etc. und<br />

somit auch das Ausmaß der Gewalt<br />

gegen Kinder reduzieren.<br />

Quellen:<br />

1. Gewaltstudie <strong>2013</strong>: Gewalt- und Missach-tungserfahrungen<br />

von Kindern und Jugendlichen in<br />

Deutschland<br />

2. www.healthcare.bayer.de (Menüpunkt: Presse);<br />

Meldung vom 03.06.<strong>2013</strong>; Digitale Pressemappe;<br />

fact sheet)<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Deutscher <strong>Kinderschutzbund</strong>, OV Münster e.V.<br />

V. i. S. d. P. G.: Geschäftsführer Dieter Kaiser<br />

Redaktion: Andrea Kuleßa<br />

Nicht alle Artikel spiegeln unbedingt die Meinung<br />

der Redaktion wider.<br />

Berliner Platz 33, 48143 Münster<br />

info@kinderschutzbund-muenster.de<br />

www.kinderschutzbund-muenster.de<br />

www.facebook.com/<strong>Kinderschutzbund</strong>.MS<br />

www.twitter.com/DKSB_Muenster<br />

Tel.: 0251 47180, Fax: 0251 511478<br />

© DKSB OV Münster <strong>2013</strong><br />

Forum<br />

Wir suchen Sie als<br />

Unterstützer!<br />

... für unsere Zeitgeschenke<br />

... für Veranstaltungen<br />

... und für vieles mehr!<br />

Ihr <strong>Einblick</strong>-Redaktionsteam<br />

So erreichen Sie uns<br />

Geschäftsstelle: 0251 47180<br />

Mo-Fr: 9.30 - 12 Uhr<br />

Di: 16 -18 Uhr<br />

Offene Sprechstunde: 0251 47180<br />

Di: 16 - 18 Uhr, Do: 9.30 - 11 Uhr<br />

Kinder- u. Jugendtelefon: 0800 111 0333<br />

Elterntelefon: 0800 111 0550<br />

Spendenkonto Sparda-Bank Münster<br />

Konto-Nr. 902 233, BLZ 400 605 60<br />

Spendenkonto Sparkasse Münsterland<br />

Ost<br />

Konto Nr. 34 352 849, BLZ 400 501 50<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


<strong>Einblick</strong>-Extra<br />

Brauchen Kinder und Jugendliche in Münster ein Siegel?<br />

Siegel sind nicht neu – schon vor mehr<br />

als 5000 Jahren finden sich die ersten<br />

Belege für Siegel in Sumer 1 . Bereits<br />

damals dienten diese dazu, einen<br />

besonderen Sachverhalt oder Vertrag<br />

zu besiegeln und ihm somit einen<br />

besonderen Stellenwert zuzuordnen.<br />

Folgt man dem Verein „Kinderfreundliche<br />

Kommune e.V.“, einer gemeinsamen<br />

Initiative von UNICEF und dem<br />

Deutschen Kinderhilfswerk, so hat dieser<br />

Gedanke auch für Kinder und Jugendliche<br />

in keiner Weise an Aktualität<br />

und Relevanz verloren.<br />

Gerade in den letzten Jahren, in denen<br />

die verschiedensten Zertifikate ganze<br />

Discounter-Regale zu füllen vermögen,<br />

wird besonders deutlich, dass ein<br />

Siegel immer nur so viel wert ist, wie<br />

der Inhalt, für dessen Richtigkeit es<br />

sich (hoffentlich) verbürgt.<br />

Das Siegel „Kinderfreundliche Kommune“<br />

baut auf den Standards und<br />

Instrumenten des UNICEF Innocenti<br />

Research Centre 2 in Florenz auf.<br />

Zielsetzung ist hierbei die konkrete<br />

Umsetzung der UN-Kinderrechte<br />

Konvention vor Ort auf kommunaler<br />

Ebene. Um diese zu erreichen, definierte<br />

das Innocenti Research Centre<br />

neun Bausteine.<br />

1. Die Beteiligung von Kindern<br />

Diese kann und soll durch die ganze<br />

Bandbreite von projektbezogenen<br />

über dauerhafte bis zu stellvertretenden<br />

Beteiligungsformen abgebildet<br />

werden, also durch Kinderforen,<br />

Parlamente oder auch Kinder- und Jugendbeauftragte.<br />

2. Die kinderfreundliche Rahmengebung<br />

Dies meint einen beständigen Ausbau<br />

der Kinderrechte vor Ort.<br />

3. Das Aufstellen eines übergreifenden<br />

Aktionsplans<br />

„d.h die Entwicklung einer abgestimmten<br />

Strategie (Aktionsplan) zur<br />

Verbesserung der Kinderfreundlichkeit<br />

in der Kommune, der gemeinsam von<br />

Politik, Verwaltung, Bürgerinnen und<br />

Bürgern, Kindern und Jugendlichen<br />

getragen wird.“ 3<br />

4. Der Aufbau einer Interessenvertretung<br />

für Kinder<br />

Hier geht es um dauerhafte Strukturen,<br />

die gewährleisten, dass Kinderinteressen<br />

Einfluss in die Kommunale<br />

Verwaltung finden. Als Beispiel werden<br />

Kinderbeauftragte in den einzelnen<br />

Ämtern genannt (also nicht nur<br />

eine(r) ...).<br />

5. Vorrang für das Kindeswohl<br />

– vor anderen kommunalen Interessen.<br />

6. Ein ausgewiesener Kinderetat<br />

Hier ist die Rede von einer „angemessenen<br />

Ressourcenbindung“ auf Basis<br />

einer Budgetuntersuchung<br />

7. Ein regelmäßiger Bericht der<br />

„Kinderfreundlichen Kommune“<br />

Die konkreten Fortschritte bei der Umsetzung<br />

der Kinderrechte sollen aufgezeigt<br />

werden.<br />

8. Informationen über Kinderrechte<br />

– mit dem Ziel, diese allen Menschen<br />

bekannt zu machen.<br />

9. Unterstützung von Kinderrechtsorganisationen<br />

vor Ort<br />

– freier Träger des Kinderschutzes, der<br />

Beteiligung und der Kinder- und Jugendförderung.<br />

Dies klingt einerseits gut, und kann<br />

einen großen Teil der Forderungen an<br />

Kinder- und Jugendbeteiligung abbilden,<br />

andererseits eröffnen Begriffe wie<br />

„angemessen“ oder „Unterstützung“<br />

dem weniger wohlwollenden Leser<br />

einen weiten Interpretationsspielraum.<br />

Um diesen wieder etwas einzuschränken,<br />

wird ein sechs-schrittiges Verfahren<br />

4 definiert, um das Siegel<br />

„Kinderfreundliche Kommune“ zu erund<br />

behalten.<br />

Dieses versucht im Wesentlichen:<br />

– verbindliche Beschlüsse der Kommunalpolitik<br />

herbeizuführen,<br />

– möglichst frühe, umfassende aber<br />

auch dauerhafte Kinder- und Jugendbeteiligung<br />

herzustellen,<br />

– möglichst konkrete Ziele und Maßnahmen<br />

zu deren Erreichung zu definieren<br />

und zu überwachen.<br />

Konkret startet das Siegel "Kinderfreundliche<br />

Kommune" mit sieben<br />

Pilot-Städten in ganz Deutschland,<br />

von kleinen Kommunen bis zur Metropole<br />

Köln.<br />

Nachdem sich der demographische<br />

Wandel und die damit verbundene<br />

Überalterung der Gesellschaft zu einem<br />

politischen Topthema entwickelt<br />

hat, sind Konzepte wie dieses, die naturgemäß<br />

mit einem entsprechenden<br />

Arbeits- und Kostenaufwand einhergehen,<br />

inzwischen durchaus vermittelbar.<br />

Bieten sie doch der Politik – und<br />

das ist in keiner Weise negativ gemeint<br />

– die Möglichkeit darzulegen,<br />

sich diesem bedrohlichen Trend entgegengestellt<br />

zu haben.<br />

Die entscheidende Frage ist jedoch,<br />

was das Siegel den Kindern und Jugendlichen<br />

in einer „kinderfreundlichen<br />

Kommune“ konkret bringt?<br />

Zunächst einmal die (verdiente)<br />

Aufmerksamkeit!<br />

Richtet eine Kommune, ob groß oder<br />

klein, gerade in Zeiten des Sparens ihr<br />

Augenmerk auf ein vermeintlich nicht<br />

zwingendes und selbst gewähltes<br />

Thema, so entsteht der Druck, politisch<br />

zu rechtfertigen, warum eine Investition<br />

notwendig und sinnvoll ist –<br />

und das ist gut!<br />

Das Konzept der „Kinderfreundlichen<br />

Kommune“ trägt, zumindest in seiner<br />

Papierform, dem Umstand Rechnung,<br />

dass die „Betroffenen“, also die Kinder<br />

und Jugendlichen, bereits frühzeitig<br />

in angemessener Form eingebunden<br />

werden müssen. Es berücksichtigt,<br />

dass Ziele und aus deren Umsetzung<br />

resultierende Ergebnisse konkret<br />

definiert und überwacht werden müssen,<br />

um spürbare Erfolge für Kinder<br />

und Jugendliche hervorbringen zu<br />

können. Wohlwollend interpretiert<br />

geht das Siegel und seine Bausteine<br />

sogar noch einen Schritt über die<br />

bloße Beteiligung hinaus, indem es<br />

dem Kindeswohl im kommunalen Entscheidungsprozess<br />

sogar eine Vorrangstellung<br />

gegenüber anderen Interessen(-gruppen)<br />

einräumt.<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>


Brauchen Kinder und Jugendliche in Münster ein Siegel?<br />

Teil 2<br />

Wie steht es nun um die Eingangsfrage:<br />

Sollte auch Münster eine „Kinderfreundliche<br />

Kommune“ werden?<br />

Zugegeben: Die Frage ist etwas provokant<br />

formuliert. Denn es wäre sicher<br />

verfehlt, Münster sowohl das Bemühen<br />

um Kinderfreundlichkeit als<br />

auch zählbare Erfolge in Abrede zu<br />

stellen.<br />

So hatte das Thema in der münsteraner<br />

Kommunalpolitik aber auch in der<br />

Landschaft der freien Träger immer<br />

wieder einen hohen Stellenwert.<br />

Bereits vor vielen Jahren fanden durchaus<br />

zukunftsweisende Beteiligungsprojekte<br />

zur Spielraumplanung statt,<br />

der Jugendrat schaffte es als Beteiligungsthema<br />

bis in den Kommunalwahlkampf<br />

oder es gab zahlreiche Aktionen<br />

rund um das Thema Kinderrechte.<br />

So erfreulich all diese und noch viele<br />

ungenannte Tatsachen sind, so wenig<br />

schmälern sie die Notwendigkeit, sich<br />

immer wieder mit diesem wichtigen –<br />

wenn nicht dem zentralen – Zukunftsthema<br />

der nächsten Jahre zu beschäftigen<br />

und dieses weiterzuentwickeln.<br />

In diesem Kontext bleibt zu hoffen,<br />

dass die Absage des traditionellen<br />

Festes zum Weltkindertag mit seiner<br />

starken Ausrichtung auf Kinderrechte,<br />

die nicht zuletzt Einsparungen im städtischen<br />

Haushalt geschuldet ist, keine<br />

schleichende Abkehr darstellt.<br />

Baustein 8 der „Kinderfreundlichen<br />

Kommune“ fordert gerade die Kinderrechte<br />

Kindern und Erwachsenen<br />

näherzubringen.<br />

Ein Zertifizierungsverfahren macht<br />

eine Stadt sicher nicht per se kinderfreundlicher,<br />

es bündelt und konzentriert<br />

aber Kräfte und Anstrengungen<br />

auf ein wesentliches Ziel.<br />

Und schon vor 5000 Jahren wusste<br />

man:<br />

Was wirklich wichtig ist, sollte besiegelt<br />

werden!<br />

Jörg Siegel<br />

1. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Siegel,<br />

Stand 17.6.<strong>2013</strong><br />

2. http://www.unicef-irc.org/<br />

3. Zitat: http://www.kinderfreundliche-kommunen.de/siegel/die_neun_bausteine/,<br />

Stand 17.6.<strong>2013</strong><br />

4. http://www.kinderfreundliche-kommunen.de/<br />

siegel/die_schritte_zur_kfk/, Stand 17.6.<strong>2013</strong><br />

DKSB beteiligt sich an dem Modellvorhaben<br />

Die Landesregierung NRW und die Bertelsmann-Stiftung<br />

haben im März 2012<br />

gemeinsam das Modell-Vorhaben<br />

„Kein Kind zurücklassen – Kommunen<br />

in NRW beugen vor“ offiziell gestartet.<br />

Im Rahmen des gemeinsamen Modellvorhabens<br />

soll in 18 ausgewählten<br />

Kommunen (unter anderem auch in<br />

Münster) gezielte, vorbeugende Politik<br />

in „kommunalen Präventionsketten“<br />

etabliert werden. Jede Kommune soll<br />

dabei ihre spezifische Kette aufbauen.<br />

Auf der Startseite der Homepage zum<br />

Modellvorhaben www.keinkindzurueck -<br />

lassen.de heißt es dazu: „In einer Stadt,<br />

einer Gemeinde, einem Kreis sind jeweils<br />

zahlreiche Akteure aktiv, die die<br />

umfangreichen Aufgaben für gelingendes<br />

Aufwachsen übernehmen. Sie sind<br />

es, die die Rahmenbedingungen für<br />

den Alltag von Familien und Kindern<br />

durch Wohnsituation, Infrastruktur,<br />

Schule, Freizeitangebote oder soziale<br />

Leistungen gestalten. Alle diese Akteure<br />

sind gefordert, wenn es darum<br />

geht, eine systematische und kontinuierliche<br />

Kooperation zu gewährleisten<br />

zwischen den Bereichen Kinder-, Jugend-<br />

und Familienhilfe, Gesundheitswesen,<br />

Schule und Bildungswesen,<br />

Kultur-, Sport- und weiteren Freizeitangeboten,<br />

Ausbildungswesen und<br />

Arbeitsverwaltung, Polizei und Gerichtsbarkeit.<br />

Alle Akteure werden gebraucht, um<br />

eine ‚Präventionskette' zu bilden.“ Die<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen aus dem<br />

zunächst bis zum 30.06.2015 befristeten<br />

Modellvorhaben sollen dann möglichst<br />

schnell allen Städten und Gemeinden<br />

in NRW zur Verfügung gestellt<br />

werden.<br />

Der <strong>Kinderschutzbund</strong> Münster – vertreten<br />

durch Cäcilia Rempe als Mitarbeiterin<br />

der Fachberatungsstelle – als<br />

Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe<br />

beteiligt sich in Münster aktiv am Modellvorhaben<br />

„Kein Kind zurücklassen“.<br />

In einer AG „Vom Kinder her denken“<br />

werden derzeit Kriterien vorbereitet, die<br />

geeignete Leitfragen vorschlagen.<br />

Der <strong>Kinderschutzbund</strong> Münster begrüßt<br />

ausdrücklich den Ansatz „Vom<br />

Kind her denken“ und auch die Zielsetzung,<br />

„Kindern eine Stimme zu geben“<br />

und diese frühzeitig an sie betreffenden<br />

Entscheidungen – etwa bei der Neukonzipierung<br />

von Angeboten – zu beteiligen.<br />

Wir werden sehr gerne unsere<br />

Fachkompetenz in den Diskussionsprozess<br />

einbringen und selbstverständlich<br />

unsere eigenen Strukturen und Angebote<br />

„vom Kind her (über)denken“.<br />

Dieter Kaiser, Geschäftsführer<br />

<strong>Juni</strong> <strong>2013</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!