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Meine Straße Die Adamsstraße Aktion Fotowettbewerb Thema ...

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28|29<br />

Alle diese Faktoren können einzeln oder in ihren<br />

Wechselwirkungen wissenschaftlich untersucht<br />

werden.<br />

Ein Beispiel: Versuchspersonen (Kinder und<br />

Erwachsene) werden in Spiel- oder Arbeitsräume<br />

geführt, in denen eine Pistole auf einem<br />

Tisch liegt. Allein die pure Anwesenheit<br />

einer Waffe („Auslöser“) macht die Menschen<br />

aggressiver, als sie in einem Raum ohne Waffe<br />

gewesen wären, u.a. besonders aber diejenigen,<br />

die im Versuch noch „gestresst“ werden und<br />

eine geringe Stressbewältigungsfähigkeit in ihrem<br />

Leben gelernt hatten. Viele unterschiedliche<br />

Einzelfaktoren bestimmen also, ob und<br />

wie sehr Menschen aggressiv werden oder sogar<br />

eine überdauernde Aggressionsdisposition<br />

entwickeln.<br />

Besonders bedrückende Ergebnisse brachten in<br />

den 1960er Jahren die sog. MILGRAM-Versuche<br />

zu Tage: Der Aufforderung, Menschen,<br />

die eine Aufgabe fehlerhaft bearbeiteten, aus<br />

„wichtigen wissenschaftlichen Gründen“ mit<br />

(in Wirklichkeit nur vorgetäuschten) Stromstößen<br />

zu „bestrafen“, gehorchten zahlreiche<br />

Versuchspersonen: Sie wurden aggressiv, ohne<br />

es eigentlich zu wollen.<br />

INDIVIDUELLE UND KOLLEKTIVE<br />

AGGRESSIONEN<br />

Gruppenaggressionen stellen sich häufig als besonders<br />

kompliziert dar, da die Verantwortung<br />

(„Gewissen“) an die Gruppe abgegeben werden<br />

kann, oder sich auch einzelne Gruppenmitglieder<br />

besonders hervorheben möchten. <strong>Die</strong>se<br />

Mechanismen zeigten sich im „Holocaust“ (der<br />

weltweit elendsten A.) wie derzeit auch in „Jugendgangs“.<br />

Auch die Lynchjustiz ist kollektiv<br />

organisiert. <strong>Die</strong> derzeit vorherrschende neoliberale<br />

Gesellschaftsform fördert strukturell<br />

aggressive Tendenzen, da hartes Konkurrenzverhalten<br />

(bereits bei Kindern) verlangt wird.<br />

Konkurrenz bedeutet Kampf. Eine schlimme<br />

Form der Gruppenaggression ist der Krieg. Jeder<br />

Krieg schädigt auch Unbeteiligte und Unschuldige.<br />

Und jeder Krieg heizt Aggressionen<br />

an („Aggression feeds aggression“). So kam es<br />

bei der notwendigen Niederwerfung des aggressiven<br />

Nazi-Deutschlands im 2. Weltkrieg<br />

auf Seiten der Alliierten zu zahlreichen Kriegsrechtsverletzungen,<br />

die meist ungeahndet blieben.<br />

FREUDS Hoffnung auf Heilung oder<br />

Eindämmung des von ihm vermuteten „Trieb<br />

des Bösen“ durch Kunst und Kultur („Sublimierung“)<br />

war bereits kurz nach seinem Tod<br />

1939 gescheitert.<br />

UMGANG MIT AGGRESSIONEN<br />

Aggressionen sollten nicht angeheizt, sondern<br />

vermieden, deeskaliert und auch geahndet werden.<br />

Langfristig ist die gewaltfreie Erziehung<br />

von Kindern günstig. Kinder, die geschlagen<br />

oder häufig angebrüllt werden, schlagen später<br />

im Leben oft ihre eigenen Kinder oder<br />

den Ehepartner. Faires Streiten ist lernbar und<br />

belässt den Kontrahenten in der Mitmenschlichkeit.<br />

Ein hohes Ausmaß an Gerechtigkeit<br />

im privaten wie im gesellschaftlichen Leben<br />

entzieht den Nährboden für aggressive Auseinandersetzungen.<br />

Und wenn man abends eine<br />

Gruppe angetrunkener Jugendlicher (Alkohol<br />

enthemmt!) sieht, könnte man ja auch beizeiten<br />

die Straßenseite wechseln.<br />

Es ist durchweg günstig, in aggressiven Situationen<br />

zu deeskalieren, d.h. nicht selbst auch aggressiv<br />

zu „antworten“, sondern zu versuchen,<br />

die angeheizte Stimmung zu entspannen und<br />

sich dabei vorbildhaft ruhig und verständnisvoll<br />

zu verhalten, ohne sich jedoch dem Aggressor<br />

zu unterwerfen. Der Aggressor erfährt<br />

so ohne eigenen Gesichtsverlust, dass man sich<br />

„anders“ verhalten kann. <strong>Die</strong> Polizei arbeitet<br />

seit einiger Zeit auch mit dem Prinzip der Deeskalation,<br />

eine mögliche Konfliktausweitung

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