Eine kurze Reise zur Synode der Ev. Kirche von Marokko 13. â 16 ...
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<strong>Eine</strong> <strong>kurze</strong> <strong>Reise</strong> <strong>zur</strong> <strong>Synode</strong> <strong>der</strong> <strong>Ev</strong>. <strong>Kirche</strong> <strong>von</strong> <strong>Marokko</strong><br />
<strong>13.</strong> – <strong>16</strong>. November 2010<br />
Gleich nach <strong>der</strong> <strong>Synode</strong> in Wassenberg am Samstagabend brachen Superintendent Jens Sannig<br />
und Hans-Joachim Schwabe auf, um an <strong>der</strong> Einführung des neuen Pfarrers und neuen<br />
Präsidenten <strong>der</strong> <strong>Ev</strong>. <strong>Kirche</strong> <strong>von</strong> <strong>Marokko</strong>, unserer Partnerkirche, teilzunehmen.<br />
Über Frankfurt am Main ging es im Direktflug nach Casablanca, wo wir ziemlich erschöpft<br />
ankamen. Obwohl es 2.30 Uhr morgens war, hatten unsere Partner darauf bestanden uns am<br />
Flughafen abzuholen. Gérald Salzmann, Mitglied <strong>der</strong> <strong>Kirche</strong>nleitung, erwartete uns und<br />
nahm uns mit nach Hause, wo wir gegen halb vier Uhr morgens eintrafen.<br />
Die Nachtruhe war nicht lang. Nach dem Frühstück um 8.00 Uhr machten wir uns auf zum<br />
Gottesdienst.<br />
Wir stellten fest, nachdem wir die Gäste z.T. getroffen bzw. <strong>von</strong> ihnen gehört hatten, dass<br />
diese Einführung nicht nur ein kirchliches, son<strong>der</strong>n gesellschaftliches Ereignis in <strong>Marokko</strong><br />
war. Die <strong>Kirche</strong> war bis zum letzten Platz gefüllt. Es war aber nicht nur die Anteil nehmende<br />
Gemeinde anwesend, son<strong>der</strong>n auch die Vertreter <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Kirche</strong>n in <strong>Marokko</strong>, allen<br />
voran <strong>der</strong> Erzbischof <strong>der</strong> Katholischen <strong>Kirche</strong>, <strong>der</strong> Bischof <strong>der</strong> Anglikanischen <strong>Kirche</strong>, <strong>der</strong><br />
Pfarrer <strong>der</strong> englischsprachigen reformierten <strong>Kirche</strong>. Nicht nur wir repräsentierten die vielfältigen<br />
Beziehungen weltweit. Von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Partnerkirche <strong>der</strong> <strong>Ev</strong>. <strong>Kirche</strong> in <strong>Marokko</strong> war<br />
ein Ehepaar eigens im Auftrag <strong>der</strong> Baptistischen <strong>Kirche</strong> <strong>von</strong> Kentucky nach Casablanca gekommen.<br />
Auch <strong>der</strong> Präses <strong>der</strong> <strong>Ev</strong>. Ref. <strong>Kirche</strong> Frankreichs, M. Schlumberger, sowie <strong>der</strong> Beauftragte<br />
für die Kontakte <strong>der</strong> französischsprachigen <strong>Kirche</strong>n außerhalb Frankreichs, M. Gounelle,<br />
hatten es sich nicht nehmen lassen, an diesem Gottesdienst teilzunehmen.<br />
M.Schlumberger nahm die Einführung <strong>von</strong> Samuel Amedro vor, M. Gounelle predigte über<br />
den Bibeltext im 1. Korintherbrief, Kap. 12. Die <strong>Kirche</strong> wird dort als ein Körper mit vielen<br />
Glie<strong>der</strong>n dargestellt, die trotz unterschiedlicher Funktion gleichwertig sind und zusammenarbeiten<br />
müssen.<br />
Das diplomatische Korps war vertreten mit dem Botschafter <strong>von</strong> Deutschland und den Nie<strong>der</strong>landen,<br />
auch die amerikanische Botschaft war mit einem hochrangigen Diplomaten anwesend.<br />
Der marokkanische Staat schließlich war mit zwei Vertretern auf Ministerebene erschienen.<br />
Unser Superintendent hielt während des Gottesdienstes eine Ansprache. Er brachte seine<br />
Freude über die engen partnerschaftlichen Bindungen zum Ausdruck, was heute mit <strong>der</strong> Unterzeichnung<br />
des Partnerschaftsvertrages gekrönt wird. Selbst in schwierigen Fragen finden<br />
wir immer schnell eine gemeinsame Lösung. Wir betrachten die Arbeit, die in <strong>Marokko</strong> geleistet<br />
wird, als unsere gemeinsame Arbeit an Menschen, die dringend unsere Hilfe brauchen.<br />
Jens Sannig kritisierte deutlich die Ausweisungen <strong>von</strong> Christen, nahm sich aber an<strong>der</strong>seits<br />
wie<strong>der</strong> sehr <strong>zur</strong>ück, um bei einem solchen Fest nicht einen Teil <strong>der</strong> Eingeladenen zu brüskieren.<br />
Das war viel deutlicher und klarer, als wir es <strong>von</strong> unseren Politikern gewohnt sind.<br />
Nach dem Gottesdienst genossen wir mit den an<strong>der</strong>en <strong>Kirche</strong>nbesuchern bei einem Apéritif<br />
das traumhafte Wetter – 22 Grad C und strahlend blauen Himmel. Danach gab es ein gemeinsames<br />
Mittagessen, dann begann <strong>der</strong> Arbeitsteil. Die meiste Zeit nahm die Projektplanung<br />
und die Umsetzung <strong>der</strong> Ausbildung <strong>von</strong> Flüchtlingen in Anspruch. Nur durch das Abendessen<br />
unterbrochen, das bei unseren Gastgebern zu Hause stattfand, wurden auch die an<strong>der</strong>en Themen<br />
behandelt: unsere <strong>Reise</strong> im Januar, ein mögliches zweites Training für die Mitarbeiter(innen)<br />
in <strong>der</strong> Flüchtlingsarbeit durch die Therapeutinnen des PSZ in Düsseldorf.<br />
Richtig erschöpft brachte uns Samuel Amedro zum Flughafen, wo es dann um 2.00 Uhr morgens<br />
wie<strong>der</strong> nach Frankfurt ging. Gegen 12.00 Uhr am Dienstagmittag waren wir wie<strong>der</strong> zu<br />
Hause, erschöpft, voller Enthusiasmus, aber auch dankbar, dass wir diese Arbeit tun dürfen.<br />
Wir freuen uns schon auf die <strong>Reise</strong> im Januar, bei <strong>der</strong> wir etliche Leute mehr mit in diese Arbeit<br />
einbinden können.<br />
Hans-Joachim Schwabe
<strong>Eine</strong> interessante kleine Geschichte aus <strong>Marokko</strong>:<br />
Gott und <strong>der</strong> 200 Euro- Schein<br />
Während seines Einführungsgottesdienstes in Casablanca erzählte Samuel Amedro die folgende<br />
Geschichte, die wir sicherlich auch bei uns in den <strong>Kirche</strong>n erzählen können z.B. vor<br />
den Kollektenankündigungen. Ich habe „Dirham“ durch „Euro“ ersetzt:<br />
Als die 50 Euro -Note gestorben war, kam sie an die Himmelpforte und begehrte Einlass. Gott<br />
ließ sie hinein und sie durfte in einigem Abstand neben Gott Platz nehmen.<br />
Kurz darauf starb auch die 20 Euro -Note. Als sie in den Himmel kam, durfte sie ein wenig<br />
näher bei Gott Platz nehmen als die 50 Euro -Note.<br />
Es dauerte nicht lange und die 200 Euro-Note klopfte an. Auch sie kam in den Himmel aber<br />
noch viel weiter weg <strong>von</strong> dem lieben Gott als die 50 Euro- Note.<br />
Nun erwischte es auch die 20 Cents -Münze, Gott empfing sie mit Freuden und sie durfte<br />
gleich neben seinem Stuhl Platz nehmen.<br />
Die 20- und die 50 Euro -Note waren erbost, die 200 Euro-Note war völlig außer sich und<br />
protestierte bei Gott: „ Sag mir, ich bin so viel mehr wert als diese 20 Cents -Münze, warum<br />
bekommt sie einen viel besseren Platz an Deinem Tisch als ich? Mit mir kannst Du auch viel<br />
mehr anfangen.<br />
Ja, sagte Gott, den Grund müsstest Du eigentlich wissen: Du hältst nicht viel <strong>von</strong> mir! Wie<br />
selten habe ich Dich in meiner <strong>Kirche</strong> gesehen und wie viele unzählige Male das 20 Cents-<br />
Stück!<br />
Hans-Joachim Schwabe