Credo. - Katholische Männerbewegung
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IMPULSE ZUM JAHRESTHEMA<br />
Den Glauben erden<br />
Habe ich was von Gott?<br />
Was habe ich von Gott? Wofür ist<br />
er gut? Nützt er mir? In solchen<br />
Fragen geht es uns nicht um Gott,<br />
sondern um uns selbst. Solange<br />
wir so fragen, glauben wir eigentlich<br />
nicht. Glaube beginnt dort,<br />
wo wir von uns absehen und nach<br />
Gott fragen, wo wir nicht nur nach<br />
ihm fragen, sondern uns von ihm<br />
fragen lassen: Wovon lebst du? Vor<br />
wem gehst du in die Knie? Willst<br />
du dich mir überlassen? Glaube<br />
beginnt dort, wo wir anerkennen,<br />
dass Gott ist, und ihn anbeten.<br />
Wir werden wohl nur dann den<br />
selbstgemachten Götzen mit ihren<br />
Zwängen und Unmenschlichkeiten<br />
entgehen, wenn wir uns auf den<br />
Weg zu Gott machen. Indem wir<br />
ihm begegnen, kommen wir zu<br />
uns selbst.<br />
Vgl. Lk, 4,9-11.<br />
Franz Kamphaus,<br />
Den Glauben erden. Zwischenrufe.<br />
Breisgau 2001, 43.<br />
Die Kirche ist nicht Gott<br />
Eine ganz einfache Wahrheit hilft<br />
mir, die Kirche zu sehen, wie sie<br />
ist: Die Kirche ist nicht Gott. Sie ist<br />
nicht das Ziel des Glaubens, sie<br />
ist im wahrsten Sinne des Wortes<br />
„vor-läufig“. Zweifellos ist sie als<br />
Gemeinschaft der Glaubenden<br />
unbedingt notwendig. Ohne die<br />
Menschen, die vor mir geglaubt<br />
haben und mit mir glauben, wäre<br />
ich nicht der, der ich bin und sein<br />
möchte. Nie wäre ich so herausgefordert<br />
worden, mich mit dem<br />
Evangelium auseinander zu setzen.<br />
Ich möchte die Kirche mit dem<br />
Reichtum ihrer Erfahrungen, der<br />
Vielfalt ihrer Begabungen, vor<br />
allem der Heiligen wegen, nicht<br />
missen.<br />
Aber sie ist nicht das Ziel, sie ist<br />
nicht Gott. Durch und durch in<br />
Gottes Treue gehalten, ist sie eben<br />
doch auch menschlich und oft<br />
allzumenschlich. Darum – so hat<br />
Kardinal Ratzinger es formuliert<br />
– darf man „eine Totalidentifikation<br />
mit der jeweiligen empirischen<br />
Kirche nicht wollen“. Das hieße<br />
ja, sie sei vollkommen, und die<br />
Umkehr habe sich für sie erledigt.<br />
Tatsächlich aber beginnen wir jede<br />
Eucharistiefeier, zu der wir uns als<br />
Kirche versammeln, mit dem Eingeständnis<br />
unseres Versagens.<br />
34 kmb - Impulsmappe 05-06