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Referat Volker Metzroth auf dem Maiempfang der DKP Rheinland ...

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Redekonzept für <strong>Maiempfang</strong> <strong>der</strong> <strong>DKP</strong> <strong>Rheinland</strong>-Westfalen am 21.04.2013,<br />

<strong>Volker</strong> <strong>Metzroth</strong>, Mitglied des PV <strong>der</strong> <strong>DKP</strong><br />

(Weiterentwicklung einiger älterer Vorträge zum Thema)<br />

Es gilt das gesprochene Wort<br />

Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Gäste,<br />

die <strong>DKP</strong> ist zeitlich in <strong>der</strong> Mitte zwischen <strong>dem</strong> ersten und <strong>dem</strong> zweiten Teil ihres 20. Parteitags. Er ist geprägt von<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzungen <strong>auf</strong> verschiedenen politischen Fel<strong>der</strong>n, so auch von unserem Verhältnis zur<br />

Einheitsgewerkschaft. Die Einladung zu diesem Thema hier und heute ermpfand ich als Auffor<strong>der</strong>ung, mich <strong>dem</strong><br />

stärker zu widmen als an<strong>der</strong>en aktuellen Fragen. Uwe Fritsch wird in seinem Beitrag wohl mehr <strong>auf</strong> Aktuelles wie<br />

z.B. die Tarifrunde <strong>der</strong> IGM eingehen.<br />

Die Mitarbeit von Kommunistinnen und Kommunisten in den Gewerkschaften war und ist ein zentrales Anliegen<br />

von KPD und <strong>DKP</strong>. „Der DGB und seine Einzelgewerkschaften sind die umfassendste Klassenorganisation <strong>der</strong><br />

Arbeiter, Angestellten und Beamten, <strong>der</strong> organisierte Ausdruck ihrer gemeinsamen Klasseninteressen“. An <strong>der</strong><br />

Schaffung <strong>der</strong> Einheitsgewerkschaften waren unsere Vorgänger, die Genossinnen und Genossen <strong>der</strong> KPD beteiligt.<br />

Sie hatten die Lehren aus den Fehlern von vor 1933 gezogen, zu denen u.a. die RGO-Politik gehörte. Das bewahrte<br />

sie lei<strong>der</strong> nicht immer vor sektiererischen Fehlern wie in den frühen 50er Jahren, rund um die These 37. Durch<br />

diese büßte die KPD damals ihren Einfluß in den Gewerkschaften großteils ein.<br />

Für die <strong>DKP</strong> war seit ihrer Gründung das Bekenntnis zur Einheitsgewerkschaft kein Lippenbekenntnis, son<strong>der</strong>n<br />

reale Politik. Davon wich sie auch nicht ab, wenn an<strong>der</strong>e das Prinzip verletzten, in<strong>dem</strong> sie z.B. die Gewerkschaften<br />

als sozial<strong>dem</strong>okratischen Wahlverein zu mißbrauchen suchten. Wie viel Kraft, nicht selten auch persönliche<br />

Gemeinheit, immer wie<strong>der</strong> mal dar<strong>auf</strong> verwendet wurde, <strong>DKP</strong>-Mitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Gewerkschaft zu diskriminieren,<br />

habe ich über lange Zeit bis in die 90er Jahre am eigenen Leib erfahren müssen. Aber auch die Solidarität von<br />

sozial<strong>dem</strong>okratischen und christlichen Gewerkschaftern, denen die Einheitsgewerkschaft wichtig war und ist.<br />

Es war für mich aber selbstverständlich, mich nicht an Spalterlisten zu beteiligen, als ich aus <strong>dem</strong> Personalrat<br />

gedrängt wurde. Abgesehen davon, daß ich damals aus <strong>der</strong> Partei geflogen wäre, hätte ich mich an<strong>der</strong>s verhalten,<br />

ich hätte mich auch von meinen Kolleginnen und Kollegen isoliert. So konnte ich inhaltlich weiter die Diskussion<br />

beeinflußen und mich bei Aktionen einbringen. Hätte ich damals <strong>auf</strong> einer Gegenliste kandidiert, die Kolleginnen<br />

und Kollegen <strong>der</strong> Industriegewerkschaften hätten mich wohl kaum fast zeitgleich zum DGB-<br />

Ortskartellvorsitzenden gewählt.<br />

Gerade im Streik stelle ich immer wie<strong>der</strong> fest, daß die Frage Sozialpartnerschaft o<strong>der</strong> kämpferische<br />

Interessenvertretung keine Frage des Oben und Unten, keine von Führung und Basis ist, son<strong>der</strong>n daß sich beide<br />

Positionen mit all ihren Zwischentönen <strong>auf</strong> allen Ebenen <strong>der</strong> Gewerkschaften finden lassen. Zu<strong>dem</strong> sind die<br />

Grenzen zwischen ihnen fließend. Unsere Genossen bei Alstom in Mannheim z.B. zeigen, daß die jahrelange<br />

kontinuierliche Mitarbeit, z.B. im Vertrauensleutekörper, ein Schlüssel zum Erfolg ist. Erfolg dahingehend, daß<br />

gemeinsam mit an<strong>der</strong>en nicht nur die Notwendigkeit von Kämpfen <strong>auf</strong>gezeigt, son<strong>der</strong>n auch Kampfkraft<br />

geschaffen und eingesetzt wird.<br />

Da helfen verbalradikale Formulierungen nicht weiter. Zitat: „Dann wird sie selbstbewußt die Ziele ihrer Kämpfe<br />

bestimmen und sich nicht mehr von den Gewerkschaftsführungen am Nasenring herum ziehen lassen“. Gemeint<br />

mit „sie“ ist hier die Arbeiterklasse. Das Zitat stammt aus <strong>dem</strong> sogenannten 84er-Papier. Von ihm führt eine Linie<br />

bis hin zur Berliner Handlungsorientierung, die <strong>dem</strong> 20. PT vorliegt. Dort wird wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kampf gegen den<br />

Opportunismus gefor<strong>der</strong>t. Nun wird diese Formulierung oft auch als in Einklang mit unserem Programm stehend<br />

bezeichnet, heißt es dort doch u.a.: „Den Kommunisten geht es um die Überwindung von Wi<strong>der</strong>sprüchen und<br />

Inkonsequenzen in <strong>der</strong> gewerkschaftlichen Politik und damit um die Erhöhung des Ansehens, <strong>der</strong> Glaubwürdigkeit<br />

und <strong>der</strong> Kampfkraft <strong>der</strong> Gewerkschaften.“ Und es gibt mehr Zitate aus den programmatischen Schriften <strong>der</strong> <strong>DKP</strong><br />

seit ihrer Gründung, die dazu herangezogen werden könnten.<br />

Aber wesentlicher als Zitatenhuberei ist doch auch <strong>der</strong> „Geist“, <strong>der</strong> hinter <strong>der</strong> genannten Handlungsorientierung<br />

steht. Noch mehr aber die Praxis. Ein Delegierter aus <strong>der</strong> VW-Betriebsgruppe Braunschweig-Wolfsburg erinnerte<br />

<strong>auf</strong> <strong>dem</strong> 20. PT an die Unterstützung einer zur IGM-Liste gegnerischen Liste bei Daimler durch den Berliner<br />

Landesvorstand 2010. Auch er befürchtete, daß das reale Beispiel deutlicher als Worte zeigt, was wirklich gemeint


sein könnte. Nämlich <strong>der</strong> Bruch mit unserer bisherigen Gewerkschaftspolitik. Der Beschluß des Parteivorstands im<br />

März 2010 dazu wurde von <strong>der</strong> betroffenen Bezirksorganisation zurückgewiesen. Bis heute gibt es keine mir<br />

bekannte kritische und vor allem selbstkritische Einschätzung <strong>der</strong> damaligen Vorgänge durch die Verantwortlichen<br />

in Berlin und sonstwo.<br />

Ich denke, daß klare Aussagen zur Einheitsgewerkschaft, wie sie im Leitantrag des früheren PV gemacht werden,<br />

nötig sind. „Wie verteidigen die Einheitsgewerkschaft gegen jeden Versuch <strong>der</strong> Spaltung“ heißt es dort. Ein Antrag<br />

will das ersetzt sehen durch „Wir verteidigen das Prinzip <strong>der</strong> Einheitsgewerkschaft und unterstützen die<br />

klassenkämpferischen Kräfte innerhalb <strong>der</strong> DGB-Gewerkschaften.“<br />

Der Antragstext und die Begründung lassen befürchten, daß hier zwar ein „Prinzip“, nicht aber <strong>der</strong> DGB und seine<br />

Einzelgewerkschaften als die umfassendste Klassenorganisation <strong>der</strong> Arbeiter, Angestellten und Beamten, <strong>der</strong><br />

organisierte Ausdruck ihrer gemeinsamen Klasseninteressen zu verteidigen sei. Ohne jegliche Analyse <strong>der</strong><br />

materiellen Ursachen von Fehlentwicklungen in Teilen <strong>der</strong> Gewerkschaften wie z.B. einer ungenügenden<br />

Verbindung des Kampfes um die Interessen <strong>der</strong> Stammbelegschaften mit denen <strong>der</strong> prekär Beschäftigten wird darin<br />

eine Gefährdung <strong>der</strong> Einheitsgewerkschaft gesehen. Das kann als <strong>der</strong> Freibrief mißverstanden werden für das<br />

Hochalten eines abstrakten „Prinzips“, die praktische Verpflichtung zur Verteidigung <strong>der</strong> Einheitsgewerkschaft<br />

DGB wäre aber zu suspendieren? Selbst wenn es so nicht gemeint wäre, <strong>der</strong> Text und die Begründung lassen die<br />

Befürchtung zu.<br />

Für Marxisten ist je<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand gegen die alltäglichen Gewalttaten des Kapitals Klassenkampf, ebenso je<strong>der</strong><br />

Versuch, ökonomische und soziale Rechte <strong>der</strong> Arbeitenden im Betrieb zu Lasten des Kapitals durchzusetzen. Je<strong>der</strong><br />

gewerkschaftliche Kampf ist daher ein Klassenkampf, auch wenn 99% <strong>der</strong> Kämpfenden diese Definition empört<br />

zurückweisen würden. Wenn ein ansonsten sozialpartnerschaftlich orientierter Betriebsrat sich für die Einhaltung<br />

des Arbeitszeitgesetzes einsetzt, dann ist das Klassenkampf. Und wenn er sich für die Schichtzulagen <strong>der</strong><br />

Stammbelegschaft einsetzt, ist das Klassenkampf, auch wenn er das Problem <strong>der</strong> prekären Beschäftigung nicht<br />

einmal als Bedrohung für die Lage <strong>der</strong>er, die ihn gewählt haben, erkennt. Hier bedarf es konstruktiver Kritik und<br />

Diskussion in den Gewerkschaften.<br />

Sollen Kommunisten nun jene, die - egal ob im Betrieb, in <strong>der</strong> Kommune, an <strong>der</strong> Uni etc. - zunächst einen <strong>auf</strong><br />

Teilaspekte zielenden Klassenkampf führen, nicht mehr zu den „klassenkämpferischen Kräften“ zählen und ihnen<br />

die Unterstützung verweigern? Sind jene keine „klassenkämpferischen Kräfte“ mehr, denen es zunächst mal um<br />

die Verbesserung <strong>der</strong> Lebenslage <strong>der</strong> Arbeitenden hier und jetzt geht, ohne gleichzeitig den baldigen<br />

revolutionären Sturz des Kapitalismus zum Kampfziel zu machen? Der Kreis <strong>der</strong> noch zu unterstützenden Kräfte<br />

nicht nur in den Gewerkschaften würde bald sehr klein werden. Und wer entscheidet darüber, wer<br />

„klassenkämpferisch“ ist und wer nicht? Das auch angesichts <strong>der</strong> Tatsache, daß es keine festen Grenzen in den<br />

Gewerkschaften zwischen jenen Kolleginnen und Kollegen gibt, die noch immer sozialpartnerschaftlichen<br />

Illusionen anhängen und jenen <strong>auf</strong> allen Ebenen, die für eine kämpferische Interessenvertretung stehen?<br />

Die beantragte Formulierung läßt Interpretationen zu, die – gewollt o<strong>der</strong> nicht – zu einem Bruch mit <strong>der</strong> bisherigen<br />

Gewerkschaftspolitik <strong>der</strong> <strong>DKP</strong> führen können. Vergleichbare Brüche stärkten in <strong>der</strong> Vergangenheit jedoch noch nie<br />

die Gewerkschaften, schwächten aber die Kommunisten erheblich. Es besteht die reale Gefahr, daß hier durch ein<br />

Abrücken von bisher grundsätzlichen Positionen ein Keil in die Partei getrieben wird. Deshalb soll die<br />

ursprüngliche Formulierung beschlossen werden.<br />

Für die Einheitsgewerkschaft eintreten heißt nicht, die Parteifahne einzurollen. Bei einer Demonstration des<br />

Europäischen Gewerkschaftsbundes z.B. haben wir in Brüssel gemeinsam mit unseren Genossinnen und Genossen<br />

aus Luxemburg, Belgien und den Nie<strong>der</strong>landen Flagge gezeigt, als 100.000 Gewerkschaftsmitglie<strong>der</strong> aus allen<br />

Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU dort gegen Sozialabbau <strong>dem</strong>onstrierten. Wir waren gut sichtbar mit unseren Fahnen und unserem<br />

gemeinsamen dreisprachigen Flugblatt. Ich erwähne das hier, weil wir in einer gemeinsamen Konferenz mit <strong>der</strong><br />

KPL, <strong>der</strong> NCPN und <strong>der</strong> PTB 2012 zu Gewerkschaftsfragen eine hohe Übereistimmung darin hatten, daß es gilt,<br />

die Gewerkschaften durch die Mitarbeit unserer Mitglie<strong>der</strong> in ihnen zu stärken. Und daß es parallel dazu natürlich<br />

den „Auftritt“ als Partei, am besten als Betriebsgruppe, geben muß.<br />

Ich gehöre ja zu denen, die mit <strong>dem</strong> unberechtigten Vorwurf leben müssen, als „Thesianer“ die Partei in<br />

Bündnissen <strong>auf</strong>lösen zu wollen. Das hätten an<strong>der</strong>e und ich in den letzten 23 Jahren einfacher bewerkstelligen<br />

können als durch das ständige Ringen um die Sicherung <strong>der</strong> Existenz unserer Partei. Fakt ist, daß meine Gruppe mit


je<strong>der</strong> UZ-Extra seit langen Jahren morgens um 6:00 Uhr vor einem Metallbertrieb erscheint, am 8. März auch mit<br />

roten Nelken, um nur ein Beispiel zu nennen.<br />

Der DGB habe zu wenig organisiert, kritisieren da einige bei gegebenen Anlässen immer mal wie<strong>der</strong>. Das stimmt<br />

zumeist auch. Die Kritik allein hilft aber nicht weiter. In Südhessen for<strong>der</strong>ten ver.di-KollegInnen, darunter auch<br />

<strong>DKP</strong>-Mitglie<strong>der</strong>, einen Bus für eine Demonstrtion in Brüssel. Als <strong>der</strong> nicht voll wurde, bezahlte die Gewerkschaft<br />

ihnen aber die Bahnfahrt. Es geht also manches, wenn man sich dahinter klemmt und nicht <strong>auf</strong>s Kritisieren<br />

beschränkt. Das zeigte sich auch bei den jüngsten Aktionen des Bündnisses UmFAIRTeilen. Mir ist kein Beispiel<br />

bekannt dafür, daß dort, wo nichts lief, aktionsbereite Gewerkschafter von jemanden aus <strong>dem</strong> „Apparat“ behin<strong>der</strong>t<br />

worden seien.<br />

Nach <strong>der</strong> Tarifrunde 2012 beklagten viele, daß es zu keinen gemeinsamen Kämpfen von ver.di und IGM kam. Ich<br />

stellte die Gegenfrage, was denn vor Ort auch von unseren Genossinnen und Genossen, von an<strong>der</strong>en linken und<br />

kritischen Gewerkschaftern dazu getan wurde. In meiner Heimatstadt gab es eine gemeinsame Streik<strong>dem</strong>o. Nicht<br />

weil Bsirske und Huber das beschlossen hatten, son<strong>der</strong>n die örtlichen haupt- und ehrenamtlichen Gewerkschafter<br />

miteinan<strong>der</strong> sprachen und es eben machten. Das erübrigt nicht die Frage, warum gemeinsame bundesweite Kämpfe<br />

an <strong>der</strong> Stelle offensichtlich politisch nicht gewollt waren, die Beschränkung <strong>auf</strong> diese Frage hilft aber in <strong>der</strong> Praxis<br />

nicht weiter.<br />

Genossinnen und Genossen, liebe Gäste,<br />

<strong>der</strong> Weg hin zu kämpferischeren Gewerkschaften führt nicht über den Angiff von außen, schon gar nicht über<br />

gegnerische o<strong>der</strong> sogenannte alternative Listen. Er führt nur über die Mitarbeit in den Gewerkschaften, über die<br />

geduldige Diskussion mit den Kolleginnen und Kollegen über die betriebliche Politik sowie über gesellschaftliche<br />

Alternativen, auch über Inkonsequenzen und Wi<strong>der</strong>sprüchliches, und über die gemeinsame Aktion. Alle Versuche,<br />

linksradikale Abkürzungen zu nehmen, werden wie früher auch scheitern und schaden.<br />

Es wurde von Kritikern des alten Parteivorstandes, <strong>der</strong> neuen Mehrheit also, kolportiert, man wolle sie aus <strong>der</strong><br />

Partei drängen. Ich sehe aber viel mehr die Gefahr, daß dann, wenn falsche Positionen zur Gewerkschaftsfrage in<br />

Theorie und Praxis nicht zurückgewiesen werden, sehr viele Genossinnen und Genossen, die teils seit Jahrzehnten<br />

in Gewerkschaften sowie Betriebs- und Personalräten tätig sind, an den Rand <strong>der</strong> Partei gedrängt würden. Dieser<br />

Befürchtung gaben auch viele vor <strong>dem</strong> Parteitag Ausdruck. Zu<strong>dem</strong> würde das jenen Kräften Munition liefern,<br />

denen Kommunistinnen und Kommunisten in den Gewerkschaften nach wie vor ein Dorn im Auge sind.<br />

Genossinnen und Genossen, liebe Gäste,<br />

das Bekenntnis zur Einheitsgewerkschaft heißt nicht, daß wir <strong>auf</strong> berechtigte Kritik verzichten. So kritisieren wir<br />

z.B. das Treffen des Kollegen Sommer mit <strong>dem</strong> Kriegsminister de Maizière. Dazu gehört aber auch die Analyse,<br />

warum so etwas passiert. Ist es, wie ein Genosse im PV sagte, auch die falsche Reaktion <strong>auf</strong> ein richtig erkanntes<br />

Problem? Die Gefahr, daß sich die Berufsarmee Bundeswehr zu einem Staat im Staat entwickeln könnte wie die<br />

Reichswehr? Es gibt diese Befürchtungen in den Gewerkschaften. Wenn das aber die Antwort dar<strong>auf</strong> war, dann<br />

kritisieren wir sie als falsch. Die Bundeswehr war nie ein Teil <strong>der</strong> Friedensbewegung und wird es nicht werden.<br />

In <strong>der</strong> jüngsten UZ setzte ich mich mit Frank Bsirske auseinan<strong>der</strong>, <strong>der</strong> sich gegen die Ausweitung des<br />

Nachtflugverbots ausspricht. Er macht sich damit wenig neue Freunde in Hessen und <strong>Rheinland</strong>-Pfalz. Ich frage<br />

aber auch nach den Ursachen, nach den Ängsten <strong>der</strong> Beschäftigten bei Lufthansa und Fraport um ihre Arbeitsplätze<br />

und die Existenzgrundlage ihrer Familien. Da müssen von Gewerkschaften an<strong>der</strong>e Antworten kommen.<br />

Das anzumahnen ist aber Sache konsequenter Diskussion in den Gewerkschaften und sollidarischer Kritik in <strong>der</strong><br />

Öffentlichkeit. Wir müssen immer im Auge behalten: nicht jene, mit denen wir Aktionseinheit und Bündnispolitik<br />

anstreben, sind unsere Feinde, auch wenn sie oft sehr verkehrt liegen und den Kampf um Frieden und Arbeit<br />

komplizierter gestalten als er eh schon ist. Unser Feind ist das Großkapital, sind die Herrschaften in den<br />

transnationalen Konzernen, die großen Zocker und Spekulanten in <strong>der</strong> sogenannten Finanzindustrie, sind die, die<br />

ein objektives Interesse haben am Kapitalismus bis hin zu seinen übelsten Erscheiningsformen als Krieg und<br />

Faschismus. Laßt uns mit unseren Kolleginnen und Kollegen kritisch und solidarisch diskutieren. Ins Visier<br />

nehmen aber müssen wir unsere gemeinsamen Feinde, am 1. Mai und im „Rest“ des Jahres.

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