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Redebeitrag Dieter Keller - Kommunisten.de

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20. Parteitag <strong>de</strong>r DKP, 02./03.03.2013, Mörfel<strong>de</strong>n-Walldorf<br />

Schriftlich eingereichter Diskussionsbeitrag von <strong>Dieter</strong> <strong>Keller</strong>, Ba<strong>de</strong>n Württemberg<br />

Liebe Genossinnen und Genossen,<br />

ich begrüße <strong>de</strong>n Brief von ehemaligen Mitglie<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r DKP-Führung an die DelegiertInnen.<br />

Sie machen <strong>de</strong>utlich in welch komplizierter politischer und innerparteilicher Situation dieser<br />

Parteitag stattfin<strong>de</strong>t und in welcher Verantwortung wir alle stehen. Sie for<strong>de</strong>rn eine<br />

gemeinsame Stimme und Han<strong>de</strong>ln als Voraussetzung um erfolgreich in Betrieben und<br />

Gewerkschaften, in <strong>de</strong>mokratischen Bewegungen für die gemeinsamen Anliegen zu wirken.<br />

Ich hoffe dass wir uns alle dieser Verantwortung bewusst sind.<br />

Mir geht es nicht um eine Hegemonie in <strong>de</strong>r Partei. Meine Hegemonie ist unser Programm.<br />

Es geht um <strong>de</strong>n Erhalt und die Stärkung unserer Partei auf <strong>de</strong>r Grundlage unseres<br />

Programms.<br />

Noch gibt es uns. Die kleine aber unverzichtbare DKP. Damit entschei<strong>de</strong>n wir auch selbst<br />

wie es mit uns, mit unserer Strategie und Taktik weitergeht. Punktuell haben wir auch<br />

Erfolge. Bettina und an<strong>de</strong>re haben überzeugend darauf hingewiesen.<br />

Noch haben wir Ansehen und sind beim Gegner gefürchtet. Das gilt es zu erhalten und<br />

weiter auszubauen. Wir wer<strong>de</strong>n weiter gebraucht.<br />

Insgesamt haben wir uns noch nicht von <strong>de</strong>r bitteren Nie<strong>de</strong>rlage <strong>de</strong>s ersten Versuchs <strong>de</strong>n<br />

Sozialismus in Europa aufzubauen erholt. Da geht es uns ähnlich wie fast allen<br />

kommunistischen Parteien in Europa. Doch wir haben <strong>de</strong>n Namen als kommunistische Partei<br />

nie aufgegeben und unser Ziel <strong>de</strong>n Kommunismus nicht aus <strong>de</strong>n Augen verloren.<br />

Darauf können wir alle bei allen Fehlern und Schwächen unserer Partei stolz sein.<br />

Kommunistische Partei sein macht uns unersetzbar und unverwechselbar. So soll und muss<br />

es auch nach <strong>de</strong>m Parteitag sein.<br />

Unterstellungen, Schuldzuweisungen, Einteilung von Genossinnen und Genossen in gewisse<br />

Schubla<strong>de</strong>n, hier Revolutionär dort Revisionist helfen dabei nicht. Bringen uns kein Stück<br />

weiter. Entschei<strong>de</strong>nd ist wie wir konstruktiv mit <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rsprüchen,<br />

Meinungsverschie<strong>de</strong>nheiten und Strömungen in <strong>de</strong>r Partei umgehen. Die Aufgabe <strong>de</strong>s<br />

Parteitages ist die Sicherung unserer Lebensfähigkeit und ihre Weiterentwicklung unter <strong>de</strong>n<br />

gegenwärtigen Bedingungen auf <strong>de</strong>r Grundlage <strong>de</strong>s Parteiprogramms und unseres Statuts.<br />

Das geht nur über <strong>de</strong>n Weg kollektiver Diskussion, <strong>de</strong>s Kampfes um die Köpfe, parallel zur<br />

gemeinsamen politischen Aktion.<br />

Ich sehe im Vorgehen <strong>de</strong>s Parteivorstan<strong>de</strong>s und im Antrag <strong>de</strong>s PV <strong>de</strong>n Versuch die<br />

unterschiedlichen Meinungen und Strömungen in <strong>de</strong>r Partei zu einer Handlungsorientierung<br />

unter <strong>de</strong>n gegenwärtigen Bedingungen auf unserem gemeinsamen Weg zu unserem Ziel,<br />

<strong>de</strong>n Kommunismus zusammen zu führen. Dies ohne Ausschaltung <strong>de</strong>r Notwendigkeit einer<br />

weiteren grundsätzlichen Diskussion über Grundsatzfragen.<br />

Die wird und muss weitergehen. Sie erfor<strong>de</strong>rt weiterhin viel Zeit. Wir müssen lernen mit<br />

Wi<strong>de</strong>rsprüchen umzugehen. Versuchen diese zu überwin<strong>de</strong>n und daraus zusätzliche Kraft<br />

schöpfen. Das bringt uns weiter. Vorhan<strong>de</strong>ne Meinungsunterschie<strong>de</strong> sollten so diskutiert<br />

wer<strong>de</strong>n, dass sie produktiv für uns sind. Was uns eint sollte stärker sein als das was uns<br />

unterschei<strong>de</strong>t<br />

Dieser Versuch wur<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>m Antrag <strong>de</strong>s PV auf <strong>de</strong>r Grundlage unseres Parteiprogramms<br />

unternommen. Deshalb bin ich auf unserer BMV für diesen Antrag und gegen die


vorliegen<strong>de</strong>n Ausarbeitungen aus B/W eingetreten. Deshalb wer<strong>de</strong> ich auch gegen <strong>de</strong>n<br />

Berliner Antrag stimmen.<br />

Der Antrag <strong>de</strong>s PV wur<strong>de</strong> durch die kollektive Weisheit, Klarheit und Konsequenz <strong>de</strong>r Partei<br />

bei aller Kritik am Entwurf weiter qualifiziert wird. Der Antrag mit seinen vorgeschlagenen<br />

Än<strong>de</strong>rungen orientiert auf die aktuellen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r gegenwärtigen Krise.<br />

Orientiert darauf <strong>de</strong>n Wi<strong>de</strong>rstand zu verstärken. Insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n Kampf um die<br />

Verteidigung und Durchsetzung politischer, sozialer und vor allem <strong>de</strong>mokratischer<br />

Grundrechte.<br />

Dabei wer<strong>de</strong>n die Demokratiefrage und die Frage wie wir in Zukunft leben wollen immer<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r. Das erleben wir gegenwärtig im Kampf gegen S21 und beim brutalen<br />

Vorgehen gegen AntifaschistInnen zum Schutz von neofaschistischen Aufmärschen. Immer<br />

mehr Menschen wollen nicht dass über ihre Köpfe hinweg entschie<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r eingedroschen<br />

wird. Sie wehren sich gegen die Arroganz <strong>de</strong>r Macht und for<strong>de</strong>rn mehr direkte Demokratie<br />

und Bürgerbeteiligung. Das weit über die Arbeiterklasse hinausgehend. Darin sehe ich eine<br />

wichtige Klammer für zukünftige Kämpfe und unser Han<strong>de</strong>ln für eine sozialistische<br />

Gesellschaft.<br />

Vielfach geht in <strong>de</strong>r Partei die Angst um und wird <strong>de</strong>r Vorwurf an die Parteiführung erhoben<br />

wir wür<strong>de</strong>n in Bündnissen untergehen und dadurch die Orientierung auf die Arbeiterklasse in<br />

<strong>de</strong>n Betrieben vernachlässigen. Das kann ich nicht nachvollziehen. Wir geben doch in<br />

Bündnissen we<strong>de</strong>r unsere kommunistische I<strong>de</strong>ntität ab noch auf.<br />

Ähnlich stellt sich das bei <strong>de</strong>r Dialektik von Reform und Revolution. Aus Zeitgrün<strong>de</strong>n kann<br />

ich darauf nicht eingehen. Doch unser Programm gibt darauf die richtige Antwort.<br />

Ob wir in Bündnissen untergehen o<strong>de</strong>r die Orientierung auf die Arbeiterklasse<br />

vernachlässigen liegt we<strong>de</strong>r an unserem Parteiprogramm noch an <strong>de</strong>r Parteiführung. Wenn<br />

<strong>de</strong>m so aber so wäre dann liegt das an uns allen vor allem an unserer Arbeit vor Ort. Wie wir<br />

in Bündnissen, in <strong>de</strong>n Betrieben und <strong>de</strong>n Gewerkschaften verankert sind. Dass wir diese<br />

üngenügen<strong>de</strong> Verankerung verän<strong>de</strong>rn müssen ist uns allen klar. Das hängt mit <strong>de</strong>m<br />

Gesamtzustand <strong>de</strong>r Partei zusammen. Was wir aber nicht aushebeln dürfen ist die Dialektik<br />

von Kampf <strong>de</strong>r Arbeiterklasse und die Orientierung auf breiten Wi<strong>de</strong>rstand und<br />

<strong>de</strong>mokratische Bewegungen.<br />

Programm:<br />

„Die sozialistische Gesellschaftsordnung setzt die Erringung <strong>de</strong>r politischen Macht durch die<br />

Arbeiterklasse im Bündnis mit <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Werktätigen voraus.“.Also ohne sie keine<br />

Revolution. Es heißt dann weiter:<br />

„Es ist … nicht mehr nur die Arbeiterklasse … die ein objektives Interesse am Sozialismus<br />

hat. An<strong>de</strong>re gesellschaftliche Kräfte können aus unterschiedlichen Grün<strong>de</strong>n zu <strong>de</strong>r Einsicht<br />

gelangen, dass <strong>de</strong>r Kapitalismus durch <strong>de</strong>n Sozialismus überwun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n muss.“<br />

Diese Einsichten müssen wir helfen zu vermitteln. Können wir nur wenn wir dort mitarbeiten,<br />

gemeinsamen Wi<strong>de</strong>rstand entwickeln und unsere marxistisch, leninistischen Positionen<br />

einbringen.<br />

Das än<strong>de</strong>rt doch aber grundsätzlich nichts daran, dass <strong>de</strong>r Arbeiterklasse auf Grund ihrer<br />

Stellung in <strong>de</strong>n Produktionsverhältnissen die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle für <strong>de</strong>n erfolgreichen<br />

Kampf um <strong>de</strong>n Sozialismus zukommt. Und wir dort aber nicht nur dort wirksamer wer<strong>de</strong>n<br />

müssen.<br />

Für eine starke DKP, <strong>de</strong>r Partei <strong>de</strong>s Sozialismus! Verän<strong>de</strong>rn wir gemeinsam die Welt!

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