Broschüre "Kompetenznetze in der Medizin" - BMBF
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www.kompetenznetz-leukaemie.de<br />
Zusammenschluss von Wissenschaftlern<br />
im Bereich <strong>der</strong> Leukämien zur<br />
Verbesserung <strong>der</strong> Diagnostik und<br />
Therapie von Leukämiepatienten<br />
KONTAKT<br />
«<br />
Auf<br />
Als Koord<strong>in</strong>ator des <strong>Kompetenznetze</strong>s „Akute<br />
und chronische Leukämien“ ist es Professor<br />
Rüdiger Hehlmann, Direktor <strong>der</strong> III. Mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Kl<strong>in</strong>ik am Unikl<strong>in</strong>ikum Mannheim und langjähriger<br />
Leukämieforscher, gelungen, die führenden<br />
Studiengruppen <strong>in</strong> Deutschland <strong>in</strong> 400 Institutionen,<br />
darunter 50 Universitätskl<strong>in</strong>iken, 20<br />
Forschungs<strong>in</strong>stitute, 200 große kommunale<br />
Kreis- und an<strong>der</strong>e Versorgungskrankenhäuser<br />
und mehr als 100 Arztpraxen mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> zu<br />
vernetzen. Wissenschaftliche Forschungs- und<br />
Studienergebnisse <strong>in</strong> Diagnostik und Therapie<br />
konnten über das Netzwerk zusammengeführt<br />
und ausgewertet werden. Auf diese Weise und<br />
durch den Aufbau e<strong>in</strong>er wirkungsvollen Informations-<br />
und Kommunikationsstruktur verkürzt sich<br />
<strong>der</strong> Weg von <strong>der</strong> Forschung zum Patienten nachhaltig.<br />
Um die Arbeit des vom Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Bildung und Forschung (<strong>BMBF</strong>) f<strong>in</strong>anziell<br />
geför<strong>der</strong>ten <strong>Kompetenznetze</strong>s fortführen zu<br />
können, wurde die Stiftung Leukämie <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufen und die Vernetzung mit <strong>der</strong> Gründung<br />
des European LeukemiaNet auf Europa ausgedehnt.<br />
Untersuchung von Chromosomen bei Leukämie<br />
durch Interphase FISH (Fluorescence <strong>in</strong> Situ<br />
Hybridisierung)<br />
Kompetenznetz Akute und<br />
chronische Leukämien<br />
Prof. Dr. R. Hehlmann (Koord<strong>in</strong>ator)<br />
Dr. U. Berger (Geschäftsführer<strong>in</strong>)<br />
III. Mediz<strong>in</strong>ische Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Wiesbadener Str. 7 – 11<br />
68305 Mannheim<br />
Tel: 06 21 /3 83 42 34<br />
Fax: 06 21 /3 83 42 39<br />
E-Mail: zentrale@kompetenznetz-leukaemie.de<br />
dem Weg zu e<strong>in</strong>em europäischen Netzwerk<br />
Über das Kompetenznetz haben sich alle<br />
größeren, bisher unabhängig vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />
arbeitenden Studiengruppen <strong>in</strong> Deutschland<br />
zusammengeschlossen, die sich mit<br />
<strong>der</strong> Diagnose und Therapie <strong>der</strong> akuten und<br />
chronischen myeloischen Leukämie (AML<br />
und CML), <strong>der</strong> akuten lymphatischen Leukämie<br />
(ALL), den Myelodysplasien (MDS)<br />
und den chronischen myeloproliferativen<br />
Erkrankungen (CMPE) befassen. Kernstück<br />
<strong>der</strong> wissenschaftlichen Arbeit s<strong>in</strong>d kl<strong>in</strong>ische<br />
Studien, die von Expertengruppen aus den<br />
Bereichen Diagnostik, Therapieforschung,<br />
Grundlagenforschung sowie dem Methodikbereich<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Informatik, Biometrie<br />
und Epidemiologie unterstützt werden.<br />
Neben Organisations- und Kommunikationsstrukturen<br />
wurde das Qualitätsmanagement<br />
im Bereich <strong>der</strong> Diagnostik ausgebaut. Zur<br />
Verbesserung <strong>der</strong> vertikalen und horizontalen<br />
Vernetzung von Wissenschaftlern und<br />
Kl<strong>in</strong>ikern werden regelmäßig Workshops,<br />
Studientreffen und Kongresse abgehalten.<br />
Qualitätssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Diagnose<br />
am Beispiel <strong>der</strong> CML<br />
Ursächlich für die CML ist e<strong>in</strong>e Schädigung<br />
<strong>der</strong> Chromosomen 9 und 22. Charakteristisches<br />
zytogenetisches Merkmal für die<br />
CML ist das verkürzte Chromosom 22,<br />
nach dem Ort se<strong>in</strong>er Entdeckung auch<br />
Philadelphia-Chromosom genannt. Es handelt<br />
sich um e<strong>in</strong> abnormes Chromosom<br />
als Resultat e<strong>in</strong>es Austausches zweier<br />
Bruchstücke zwischen den Chromosomen<br />
9 und 22. Dadurch werden auf molekularer<br />
Ebene zwei Gene, das ABL-Gen auf dem<br />
Chromosom 9 und das BCR-Gen auf dem<br />
Chromosom 22, durchtrennt. Teile bei<strong>der</strong><br />
Gene werden auf dem Philadelphia-Chromosom<br />
ane<strong>in</strong>an<strong>der</strong>gereiht, wodurch das<br />
BCR-ABL-Fusionsgen entsteht. Dank <strong>in</strong>tensiver<br />
Forschungsarbeit konnten neue Therapien<br />
entwickelt werden, die <strong>in</strong> das kausale<br />
Geschehen <strong>der</strong> CML auf <strong>der</strong> molekularen<br />
Ebene e<strong>in</strong>greifen. Prototyp dieser<br />
neuen medikamentösen Therapie ist <strong>der</strong><br />
Tyros<strong>in</strong>k<strong>in</strong>ase<strong>in</strong>hibitor Imat<strong>in</strong>ib. Die Behandlung<br />
mit Imat<strong>in</strong>ib bewirkt <strong>in</strong> fast<br />
allen Fällen e<strong>in</strong>e Normalisierung des Blutbildes<br />
und bei <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Fälle<br />
auch e<strong>in</strong>en Rückgang des Philadelphia-<br />
Chromosoms. Über das Kompetenznetz<br />
konnte Imat<strong>in</strong>ib vor <strong>der</strong> Zulassung <strong>in</strong><br />
Deutschland beson<strong>der</strong>s rasch für Patienten<br />
verfügbar gemacht werden, so dass die<br />
Zahl <strong>der</strong> mit Imat<strong>in</strong>ib behandelten CML-<br />
Patienten <strong>in</strong> Deutschland die weltweit<br />
zweithöchste war. Derzeit bef<strong>in</strong>den sich<br />
weitere spezifisch wirkende Medikamente<br />
kurz vor dem kl<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>satz.<br />
Kompetenznetz onl<strong>in</strong>e<br />
Unter www.kompetenznetz-leukaemie.de<br />
können sich Ärzte nach vorangegangener<br />
Registrierung über neue Wirkstoffe und<br />
Forschungsergebnisse sowie über neueste<br />
Studienprotokolle <strong>in</strong>formieren. Über 1.400<br />
nie<strong>der</strong>gelassene Ärzte und Wissenschaftler<br />
<strong>in</strong> Kl<strong>in</strong>ik und Praxis machen <strong>in</strong>zwischen<br />
von diesem Angebot Gebrauch. Via Internet<br />
erhält <strong>der</strong> behandelnde Arzt vor Ort<br />
schnell und unkompliziert E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die<br />
aktuellsten Therapiemöglichkeiten. Umgekehrt<br />
kann er se<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ischen Erfahrungen<br />
<strong>in</strong> das Netz e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Den Nutzen<br />
hat <strong>der</strong> Patient, <strong>der</strong> nach dem neuesten<br />
Stand <strong>der</strong> Forschung behandelt wird und<br />
dem e<strong>in</strong> eigener Informationspool mit<br />
e<strong>in</strong>em umfassenden Beratungsangebot<br />
zur Verfügung steht.<br />
Zusammenarbeit jetzt auch europaweit<br />
Im Rahmen des 6. Forschungsrahmenprogrammes<br />
<strong>der</strong> Europäischen Union reichte<br />
die Netzwerkzentrale geme<strong>in</strong>sam mit mehr<br />
als 200 führenden europäischen Ärzten und<br />
Wissenschaftlern aus 22 Län<strong>der</strong>n im März<br />
2002 e<strong>in</strong>en Antrag für e<strong>in</strong> European LeukemiaNet<br />
e<strong>in</strong>. Dieser wurde <strong>in</strong>zwischen<br />
positiv beschieden, so dass <strong>in</strong> Zukunft<br />
78 Leukämie-Studiengruppen sowie ihre<br />
<strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären Partner e<strong>in</strong>schließlich<br />
Industrie- und Biotechnologiebetriebe<br />
zusammenarbeiten werden, woraus sich<br />
e<strong>in</strong>zigartige Perspektiven für Forschung<br />
und Therapie ergeben: Geme<strong>in</strong>sam und<br />
europaweit wird nach neuen Therapieansätzen<br />
und Wirksubstanzen gesucht,<br />
die Entwicklung von neuen Medikamenten<br />
vorangetrieben sowie Diagnose- und Behandlungsverfahren<br />
flächendeckend standardisiert.<br />
Ressourcen und Fachwissen<br />
werden auf europäischer Ebene zusammengeführt,<br />
so dass e<strong>in</strong> dauerhafter<br />
Mehrwert für alle Partner entsteht.<br />
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