Broschüre "Kompetenznetze in der Medizin" - BMBF
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www.bra<strong>in</strong>-net.net<br />
S<strong>in</strong>n und Nutzen e<strong>in</strong>er Hirngewebe-Bank<br />
In vielen Län<strong>der</strong>n, beispielsweise <strong>in</strong> England,<br />
den Nie<strong>der</strong>landen und den Vere<strong>in</strong>igten<br />
Staaten, hat die E<strong>in</strong>richtung von Hirngewebe-Banken<br />
e<strong>in</strong>e lange Tradition. Untersuchungen<br />
an postmortalem Hirngewebe<br />
haben bereits wesentlich zum Verständnis<br />
<strong>der</strong> Krankheitsmechanismen und zur Entwicklung<br />
therapeutischer Ansätze bei e<strong>in</strong>er<br />
Reihe von Erkrankungen des Zentralen<br />
Nervensystems (ZNS) beigetragen. Da für<br />
die meisten neurologisch-psychiatrischen<br />
Erkrankungen bislang ke<strong>in</strong>e o<strong>der</strong> nur unzureichende<br />
Tiermodelle zur Verfügung<br />
stehen, ist die Forschung an postmortalem<br />
Hirngewebe essentiell für weitere<br />
Fortschritte zum Verständnis und zur<br />
Therapie dieser Erkrankungen.<br />
Die Bra<strong>in</strong>-Net Initiative<br />
Aus Initiativen <strong>der</strong> <strong>Kompetenznetze</strong> im<br />
neurologisch-psychiatrischen Bereich<br />
(Park<strong>in</strong>son, Depression, Schizophrenie,<br />
Schlaganfall) wurde das Bra<strong>in</strong>-Net als<br />
Querschnittsprojekt und Servicee<strong>in</strong>richtung<br />
zur Sammlung und Bereitstellung<br />
von Hirngewebe etabliert. Ziel ist es, e<strong>in</strong>e<br />
Hirngewebe-Bank aufzubauen, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Gehirne<br />
von verstorbenen Patienten mit Erkrankungen<br />
des ZNS sowie von Kontrollpersonen<br />
gesammelt werden. Derzeit s<strong>in</strong>d<br />
15 universitäre E<strong>in</strong>richtungen beteiligt, die<br />
vom Bra<strong>in</strong>-Net-Sekretariat am Zentrum für<br />
Neuropathologie <strong>der</strong> LMU München koord<strong>in</strong>iert<br />
werden.<br />
Servicee<strong>in</strong>richtung für neurowissenschaftliche<br />
Grundlagenforschung<br />
Gewebeproben werden vom Bra<strong>in</strong>-Net auf<br />
Anfrage für aussichtsreiche neurowissenschaftliche<br />
Forschungsprojekte zur Verfügung<br />
gestellt. Das Bra<strong>in</strong>-Net konnte bereits<br />
für zahlreiche Forschungsprojekte gut charakterisierte<br />
Gewebeproben zur Verfügung<br />
stellen und somit nationale und <strong>in</strong>ternationale<br />
Arbeitsgruppen dabei unterstützen,<br />
das Wissen über die pathologischen Prozesse<br />
bei zahlreichen Erkrankungen des<br />
ZNS zu vermehren und <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zukunft<br />
neue therapeutische Ansätze zu entwickeln.<br />
Die Mitglie<strong>der</strong> im Bra<strong>in</strong>-Net haben ausgewiesene<br />
Erfahrung <strong>in</strong> folgenden Erkrankungen<br />
des ZNS: M. Park<strong>in</strong>son und an<strong>der</strong>e<br />
Park<strong>in</strong>sonsyndrome, M. Alzheimer und<br />
an<strong>der</strong>e Demenzerkrankungen, Creutzfeldt-<br />
Jakob-Krankheit, amyotrophe Lateralsklerose,<br />
Neurotrauma, vaskuläre Erkrankungen,<br />
multiple Sklerose, Epilepsie, Hirntumor,<br />
Suchterkrankungen, Schizophrenie,<br />
Depression, plötzlicher Säugl<strong>in</strong>gstod und<br />
pädiatrische Neuropathologie.<br />
Qualitätssicherung durch das Bra<strong>in</strong>-Net<br />
Beim überwiegenden Teil <strong>der</strong> neurodegenerativen<br />
Erkrankungen, wie <strong>der</strong> Park<strong>in</strong>son-<br />
und <strong>der</strong> Alzheimer-Krankheit, lässt<br />
sich mit endgültiger Sicherheit die Diagnose<br />
<strong>der</strong>zeit nur durch e<strong>in</strong>e Untersuchung<br />
des Gehirns nach dem Tod stellen. Die<br />
Rate <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Fehldiagnosen kann<br />
bei diesen Erkrankungen selbst <strong>in</strong> Spezialkl<strong>in</strong>iken<br />
bis zu 20Prozent betragen, das<br />
heißt, es wird nicht selten e<strong>in</strong>e Park<strong>in</strong>sono<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e Alzheimer-Erkrankung diagnostiziert,<br />
obwohl e<strong>in</strong>e an<strong>der</strong>e Erkrankung vorliegt.<br />
Nur durch das Ergebnis <strong>der</strong> Autopsie<br />
können die Erkenntnisse, die im Verlauf<br />
<strong>der</strong> Erkrankung erhalten wurden, richtig<br />
verstanden und überprüft sowie neue Untersuchungsverfahren<br />
zur Verbesserung <strong>der</strong><br />
Diagnostik entwickelt werden.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Zahl <strong>der</strong> zur Verfügung stehenden<br />
Gehirne ist e<strong>in</strong> limitieren<strong>der</strong> Faktor, so<br />
dass die Forschung nicht <strong>in</strong> dem Maße<br />
durchgeführt werden kann, wie es wünschenswert<br />
wäre. Diese Situation versucht<br />
das Bra<strong>in</strong>-Net zu verbessern, <strong>in</strong>dem es<br />
gezielt <strong>in</strong>teressierte Patienten, Angehörige<br />
und behandelnde Ärzte über die Krankheitsbil<strong>der</strong><br />
sowie über den S<strong>in</strong>n und die<br />
Notwendigkeit e<strong>in</strong>er Obduktion und Gewebespende<br />
an das Bra<strong>in</strong>-Net <strong>in</strong>formiert<br />
und aufklärt.<br />
»Bra<strong>in</strong>-Net: Das Deutsche<br />
Referenzzentrum für Erkrankungen<br />
des Zentralen Nervensystems.<br />
Das Bra<strong>in</strong>-Net ist das Deutsche Referenzzentrum<br />
für Erkrankungen des Zentralen Nervensystems<br />
(ZNS) und wird seit Oktober 1999 vom Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Bildung und Forschung (<strong>BMBF</strong>)<br />
geför<strong>der</strong>t.<br />
Die Aufgabe des Bra<strong>in</strong>-Net ist <strong>der</strong> Aufbau e<strong>in</strong>er<br />
Hirngewebe-Bank, um folgende Ziele verwirklichen<br />
zu können:<br />
■ Standardisierte Asservierung von Gewebe<br />
bei Patienten und Kontrollpersonen, die<br />
hierzu ihre Zustimmung gegeben haben<br />
■ Standardisierte neuropathologische<br />
Diagnostik<br />
■ Diagnosesicherung und Validierung<br />
kl<strong>in</strong>ischer Verfahren<br />
■ Bereitstellung von Gewebeproben für<br />
aussichtsreiche neurowissenschaftliche<br />
Forschungsvorhaben<br />
KONTAKT<br />
«<br />
Bra<strong>in</strong>-Net<br />
Prof. Dr. H. A. Kretzschmar (Sprecher)<br />
Dr. M. Neumann (Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>)<br />
Zentrum für Neuropathologie und<br />
Prionforschung<br />
Ludwig-Maximilians-Universität München<br />
Feodor-Lynen-Str.23<br />
81377 München<br />
Tel: 089 /2 18 07 80 65<br />
Fax: 089 /2 18 07 80 37<br />
E-Mail: Hans.Kretzschmar@med.uni-muenchen.de<br />
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