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Vermögen

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01<br />

2009<br />

mehr<br />

<strong>Vermögen</strong><br />

Kundenmagazin der Schoellerbank<br />

Bankentest:<br />

Die Elite der<br />

<strong>Vermögen</strong>sverwalter<br />

All Trends –<br />

die Zukunft<br />

im Depot<br />

Hoffnungsträger<br />

Konjunktur-<br />

programme<br />

Anlage-Motto:<br />

„Investieren<br />

statt Spekulieren“


Liebe Kunden der Schoellerbank,<br />

sehr geehrte Damen und Herren!<br />

Es kommt zumeist so, wie es kommen muss – manchmal<br />

sogar noch schlimmer.<br />

Der interessierte Leser von „mehr <strong>Vermögen</strong>“ wird<br />

sich daran erinnern können, welche Position die<br />

Schoellerbank zu bestimmten Anlagethemen regelmäßig<br />

bezog. Es ging dabei immer wieder um die<br />

mangelnde Transparenz mancher Anlageprodukte,<br />

wie Hedgefonds, Private Equity-Gesellschaften und<br />

diverser geschlossener Beteiligungsmodelle. Trotz unklarer<br />

bzw. diskussionswürdiger Managementstrategien<br />

und teilweise exorbitanter Kosten führte der durch die<br />

Tiefzinspolitik der Notenbanken ausgelöste Anlagenotstand<br />

zu enormer Nachfrage nach diesen „alternativen<br />

Anlageformen“. Aber auch geringe Risikoaufschläge bei<br />

eigentlich risikoreichen Investmentformen, wie Unternehmensanleihen<br />

und vergleichbaren Zinsprodukten<br />

(ABS, MBS), waren eine offenkundige Fehlentwicklung.<br />

Häufig ging es bei unseren Analysen auch um den<br />

Herdentrieb generell, den die Finanzindustrie oftmals<br />

auslöst, den die Medien bereitwillig begleiten und dem<br />

sich die Anlegerschaft nur allzu gerne anschließt. New<br />

Economy, Investments in BRIC und RICH (die Aktienmärkte<br />

Russlands, Indiens, Chinas und Brasiliens),<br />

Rohstoffzertifikate sowie Immobilienaktien sind nur<br />

die bekanntesten Beispiele. Zum Glück blieben Anleger<br />

von der Idee der „Next Eleven“ (aufstrebende Anlagemärkte<br />

im Fahrwasser von Russland, China und Co.)<br />

weitgehend verschont, da diese kollabierten, bevor die<br />

Werbe- und Produktmaschinerie so richtig loslegen<br />

konnte.<br />

Dass viele der angesprochenen Anlageprodukte massiv<br />

enttäuschten, war letztendlich keine Überraschung –<br />

dass es aber gleich so schlimm kam, schon eher.<br />

Mittlerweile reicht die Finanzkrise so tief, dass auch<br />

bislang als sicher geltende Anlageprodukte tangiert sind<br />

und daher ebenfalls unter Druck geraten. So war es bis<br />

vor kurzem kaum vorstellbar, dass einige Staaten der<br />

Eurozone Risikoaufschläge von deutlich über einem<br />

Prozent bezahlen müssen, oder dass bislang als unsinkbar<br />

betrachtete Flaggschiffe der europäischen Industrie<br />

Schwierigkeiten verzeichnen, ihre Refinanzierungen zu<br />

vernünftigen Konditionen vornehmen zu können.<br />

Aber auch jetzt gilt, dass die Ansichten der Mehrheit<br />

und die nachträglichen Analysen der Medien nicht<br />

2 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» Editorial «<br />

der Weisheit letzter Schluss sein werden. Vielmehr<br />

stellen wir fest, dass sich manche Chancen eröffnen,<br />

die wir in dieser Form nicht für möglich gehalten<br />

hätten. Freilich kann niemand wissen, wohin die noch<br />

kommenden Fakten und vor allem die Psychologie der<br />

Masse die Preisfindung für die unterschiedlichen Anlage-<br />

formen treiben werden. So, wie es aber ratsam ist,<br />

risikobelastete, überteuerte Anlageformen generell zu<br />

meiden – auch wenn man nicht weiß, wo der absolute<br />

Höchstpunkt der Übertreibung sein wird, so ist es<br />

jetzt wiederum an der Zeit, sich selektiv als Käufer zu<br />

engagieren. Ob wir das absolute Tief schon hinter uns<br />

haben, weiß niemand. Aber eines ist klar: Die Börse<br />

nimmt jedenfalls schon sehr viel Negatives vorweg.<br />

Da wir seit jeher von diesem Gedankengut geleitet<br />

sind, sollte es Sie nicht überraschen, wenn Sie in der<br />

vorliegenden Ausgabe von „mehr <strong>Vermögen</strong>“ einige<br />

Themen vorfinden, bei denen wir zum antizyklischen<br />

Einstieg raten. Themen, die wir in den letzten Jahren<br />

aufgrund der zu hohen Preise als nicht geeignet für<br />

Investments befanden. An der nötigen Transparenz<br />

der ausgewählten Produkte werden wir selbstver-<br />

ständlich keinerlei Abstriche machen.<br />

Ihr<br />

Mag. Heinz Mayer<br />

Vorstandsmitglied der Schoellerbank AG


mehr <strong>Vermögen</strong><br />

KONTAKT<br />

E-Mail: info@schoellerbank.at, presse@schoellerbank.at;<br />

intErnEt: www.schoellerbank.at<br />

ImpreSSum<br />

MEDiEninHaBEr:<br />

Schoellerbank aktiengesellschaft 2008 © ,<br />

renngasse 3, 1010 Wien; Firmensitz: Wien,<br />

Firmenbuchgericht: Handelsgericht Wien,<br />

Firmenbuchnummer: 103232m, DVr-nr.: 0041556.<br />

alle rechte vorbehalten.<br />

rEDaKtion unD ProDuKtion:<br />

Mag. rolf reisinger (Chefredakteur), Schwarzstraße 32,<br />

5024 Salzburg, tel. 0662/86 84-950<br />

FotoS: Schoellerbank, planetsisa, Corbis, iStockphoto.<br />

GEStaltunG: planetsisa GmbH, Salzburg<br />

lEKtorat: Claudia Weiß<br />

DruCK: Druckerei roser, Salzburg<br />

Das Kundenmagazin „mehr <strong>Vermögen</strong>“ enthält Marketingmitteilungen<br />

– die in diesem Magazin enthaltenen informa<br />

tionen stellen daher weder ein angebot noch eine<br />

aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren<br />

jeglicher art dar. Weiters ersetzen sie nicht die in jedem<br />

Fall vorab notwendige, individuelle Beratung.<br />

012009 » inhaltsVErzEichnis «<br />

2 Editorial<br />

Mag. Heinz Mayer: Die Börse nimmt schon sehr viel<br />

Negatives vorweg<br />

4 hEadlinEs<br />

4 Bankentest. Elite Report 2009: Schoellerbank<br />

erreicht drittbestes Ergebnis aller Teilnehmer<br />

6 Dachfonds All Trends – holen Sie sich die<br />

Zukunft ins Depot<br />

8 Funktionieren Konjunkturprogramme<br />

oder nicht?<br />

10 „Investieren statt Spekulieren“ –<br />

das Anlage-Motto der Schoellerbank<br />

12 aktuEll<br />

12 Investmentchance Corporate Bonds<br />

14 Next Zero: Die Nullzins-Politik<br />

der Notenbanken<br />

16 thEma<br />

16 Staatsgarantierte Anleihen –<br />

eine Notoperation am Finanzmarkt<br />

18 Aktienauswahl: Cash muss nicht<br />

immer King sein<br />

20 hintErgrund<br />

20 Dividenden sind keine Kupons<br />

22 Die Krawatte – nur ein modisches Accessoire?<br />

24 Krisenbewährte Investmentfonds,<br />

Ergebnisse der Fremdfonds-Selektion 2008<br />

und Fondshighlights<br />

27 Focus<br />

27 Wien. Adventkonzert im Musikverein<br />

27 Graz. Silvesterbrunch:<br />

Berater kochen für Kunden<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 | 3


profis unter der Lupe.<br />

Zum sechsten Mal verlieh der Elite Report gemeinsam<br />

mit dem Medienpartner Handelsblatt die Auszeichnung<br />

„Elite der <strong>Vermögen</strong>sverwalter“. 348 Anbieter wurden<br />

getestet und eine unabhängige Jury prämierte 51 dieser<br />

Verwalter mit dem Prädikat „Elite“. Der Gründer<br />

des Fachmagazines Elite Report, Hans-Kaspar von<br />

Schönfels, lobte bei der Veranstaltung in München die<br />

Ausgezeichneten: „Es gehören etwas weniger <strong>Vermögen</strong>s-<br />

profis zur Elite als noch vor einem Jahr, dafür ist aber<br />

die Qualität der Prämierten besser geworden“.<br />

4 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hEadlinEs «<br />

das Fachmagazin „Elite report Edition“ und die deutsche tageszeitung „handelsblatt“ kürten am<br />

24. november 2008 in münchen wieder die besten <strong>Vermögen</strong>sverwalter des deutschsprachigen raums.<br />

zuvor hatten die tester im lauf des Jahres 2008 rund 800 anonyme Beratungsgespräche mit insgesamt<br />

348 Banken und spezialinstituten geführt. die schoellerbank konnte sich zum vierten mal in Folge<br />

im topsegment der „Pyramide der ausgezeichneten“ etablieren und sie erzielte erneut das beste<br />

österreichische Ergebnis.<br />

Bankentest: Schoellerbank erreicht<br />

drittbestes Ergebnis aller teilnehmer<br />

München: Die repräsentanten der Schoellerbank nehmen die auszeichnungsurkunde entgegen (v. li.): Gerold Humer, leitender<br />

Direktor, Jürgen Danzmayr, Vorstandsvorsitzender, Katja Hessel, Wirtschafts-Staatssekretärin, Hubert Seiwald, Standortleiter,<br />

Peter Jenewein, leitender Direktor, Hans-Peter von Schönfels, Elite report-Chefredakteur<br />

Wie wird getestet?<br />

Die unabhängige Jury gehe nach einem ganzheitlichen<br />

Ansatz vor, analysiert das Handelsblatt in der Ausgabe<br />

vom 25. November 2008. Zu ihren entscheidenden<br />

Kriterien für gute <strong>Vermögen</strong>sverwaltung zähle eine sorgfältige,<br />

systematische Beratung, in der das Risikoprofil<br />

des Kunden abgesteckt wird. Die Wünsche des Kunden<br />

müssten präzise in einen Vertrag übernommen werden,<br />

mit konkreter Zielrendite und angemessenen Gebühren.<br />

„Viele Finanzprofis beraten nicht individuell, setzen die<br />

Wünsche ihrer Kunden nicht um und bestücken deren<br />

Depot mit hauseigenen Anlageprodukten“,<br />

moniert von<br />

Schönfels. In einem Ausnahmejahr<br />

wie diesem konnten<br />

aber auch gute Verwalter ihre<br />

Kunden nur schwer zufriedenstellen.<br />

Den meisten <strong>Vermögen</strong>den,<br />

überwiegend älteren<br />

Menschen, sei der Erhalt ihres<br />

<strong>Vermögen</strong>s am wichtigsten, so<br />

von Schönfels weiter.<br />

Das Magazin Elite Report<br />

ermittelt aus 38 gewichteten<br />

Kriterien eine Gesamtpunkte-<br />

zahl. Relativ stark fließen dabei<br />

die Qualität der Beratung, Anlageziele,<br />

Performance sowie<br />

die Gebührenstruktur ein. Der<br />

Elite Report setzt eine Mindest-<br />

rendite von vier Prozent pro<br />

Jahr vor Steuern und Inflation<br />

an, die innerhalb von fünf Jahren<br />

erreicht werden muss.


Die pyramide<br />

der Ausgezeichneten 2009<br />

in alphabetischer Reihenfolge<br />

cum laude magna cum laude summa cum laude<br />

Die konkreten ergebnisse:<br />

Schoellerbank bestätigt zum<br />

vierten mal „summa cum laude“<br />

348 <strong>Vermögen</strong>sverwalter aus dem<br />

deutschsprachigen Raum (D, A, CH,<br />

FL) wurden getestet. 51 davon hält<br />

die Jury für empfehlenswert und<br />

zeichnet diese Anbieter mit der<br />

Wertung „Elite“ aus. In der sogenannten<br />

Pyramide der Ausgezeichneten<br />

werden dann die Top-Anbieter<br />

(39 Häuser) zusammengefasst.<br />

Das höchste Prädikat „summa cum<br />

laude“ erhielten 26 Häuser – darunter<br />

auch die Schoellerbank, die<br />

für Österreich das beste Punkteergebnis<br />

erzielen konnte. Im Gesamtergebnis<br />

landete die Schoellerbank<br />

auf dem dritten Platz. Es ist<br />

nun das vierte Jahr in Folge, dass die Schoellerbank das<br />

Prädikat „summa cum laude“ erreichen konnte.<br />

Die Testergebnisse in Punkten:<br />

(es sind max. 480 Punkte möglich)<br />

• BHF-BANK (D): 443 Punkte<br />

• Haspa Hamburger Sparkasse (D): 443 Punkte<br />

• Schoellerbank (A): 442 Punkte<br />

• Bank Sarasin & Cie (CH + D): 441 Punkte<br />

• Bankhaus Lampe (D + CH): 440 Punkte<br />

Zur Auszeichnung meint Jürgen Danzmayr, Vorstands-<br />

» hEadlinEs «<br />

Bank Sarasin (CH+D)<br />

Bankhaus Jungholz (A+CH)<br />

Bankhaus Lampe (D+CH)<br />

Berenberg Bank (D+CH)<br />

BHF-Bank (D) Bremer Landesbank (D)<br />

Centrum Bank (FL) Clariden Leu (CH)<br />

Conrad Hinrich Donner Bank (D)<br />

Credit Suisse (CH+D) Delbrück Bethmann Maffei (D)<br />

DJE Kapital AG (D) FIDUKA Depotverwaltung (D)<br />

Fürst Fugger Privatbank (D) Haspa Hamburger Sparkasse (D)<br />

Lombard Odier Darier Hentsch & Cie. (CH)<br />

Maerki Baumann & Co. AG Privatbank (CH)<br />

Merck Finck & Co. Privatbankiers (D) Metzler seel. Sohn & Co. (D)<br />

Pictet & Cie. (CH+D) Sal. Oppenheim jr. & Cie. (D+LUX) Schoellerbank (A)<br />

UBS (CH+D) VP Bank (FL+D+CH) Weberbank (D) WvF Wilhelm von Finck (D)<br />

Basler Kantonalbank (CH) Feri Wealth Management (D)<br />

LGT Bank in Liechtenstein (FL+D+CH+A) PSM <strong>Vermögen</strong>sverwaltung (D)<br />

Volksbank Vorarlberg (A+CH+FL) Wegelin & Co. Privatbankiers (CH)<br />

AlpenBank (A) Bank Julius Bär (CH+D) HSBC Trinkaus & Burkhardt (D)<br />

Hypo Vorarlberg (A) swisspartners Investment Network (CH+FL)<br />

VALUE-HOLDINGS <strong>Vermögen</strong>smanagement (D) V.M.Z. <strong>Vermögen</strong>sverwaltung GmbH (D)<br />

vorsitzender der Schoellerbank:<br />

„Die ganzheitliche Beratung im Rahmen<br />

einer individuellen Bedürfnisanalyse,<br />

die wir ausnahmslos mit<br />

jedem Kunden machen, und strenge<br />

Qualitätsmaßstäbe bei der Auswahl<br />

der Investments bewähren<br />

sich in der Schoellerbank schon seit<br />

vielen Jahren. Das zeigen auch die<br />

Ergebnisse in unserer <strong>Vermögen</strong>s-<br />

verwaltung und bei den von uns<br />

verwalteten Fonds.“<br />

Mag. Rolf Reisinger<br />

Kommunikation und Presse<br />

Interessierte können den Fachreport<br />

unter 0049/89/47036 48 oder<br />

unter bestellung@elitereport.de<br />

ordern. Der Report kostet 39,80 Euro.<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

5


Strategische Ausrichtung<br />

Der Dachfonds All Trends veranlagt in die aussichtsreichsten<br />

Branchen, Themen und Regionen des<br />

21. Jahrhunderts. Ziel ist, die weltweit attraktivsten<br />

Trends möglichst frühzeitig zu erkennen und entsprechende<br />

Veranlagungen vorzunehmen. Die Selektion<br />

der Titel erfolgt anhand der bewährten Kriterien des<br />

Schoellerbank FondsRating.<br />

Eines der spannendsten Themen dieses Jahrhunderts<br />

dürfte wohl weiterhin der wirtschaftliche Aufschwung<br />

der asiatischen Region (und deren weltweite Aus-<br />

wirkungen) sein, die nach wie vor als globaler Wachstumsmotor<br />

fungiert. Auch wenn die Entwicklung<br />

zuletzt eine kleine Delle bekommen hat, dürfte der Trend<br />

eines hohen Einkommens- und damit verbundenen<br />

Konsumwachstums, gepaart mit einer stark wachsenden<br />

Urbanisierung, weiterhin ungebrochen sein.<br />

Für die meisten asiatischen Staaten wird für 2009 ein<br />

Wirtschaftswachstum erwartet, während in den ent-<br />

wickelten Industrienationen die Zeichen ganz klar auf<br />

eine Rezession ausgerichtet sind. Zudem erscheint<br />

Asien von der Finanzkrise (direkt) weniger betroffen<br />

zu sein, als die USA oder Europa. Daher könnte es im<br />

laufenden Jahr durchaus wieder zu einer Anhebung der<br />

Asienquote im Fonds kommen.<br />

Auch der Pharma- und Gesundheitsbereich stellte sich<br />

als sehr attraktiv dar. Zum einen ergibt sich dies aus der<br />

relativen Schwäche der meisten anderen Sektoren. Es<br />

gibt jedoch auch branchenspezifische Faktoren, die den<br />

Aktien des Sektors Auftrieb verleihen. Neben dem unaufhaltsamen<br />

demografischen Trend hin zu einem höheren<br />

Durchschnittsalter in der Bevölkerung und der<br />

defensiven Stärke in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />

sehen auch die Bewertungen des Segments sehr attraktiv<br />

aus. Daraus ergeben sich Beteiligungs- und Übernahmeaktivitäten<br />

(in vielen anderen Sektoren sind<br />

6 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hEadlinEs «<br />

gewisse langfristige wirtschaftliche trends sind, trotz des ausverkaufs an den internationalen aktienmärkten<br />

im letzten Jahr, nicht aufzuhalten. der steigende Wohlstand in den schwellenländern ist<br />

beispielsweise keine modeerscheinung, sondern markiert eine Entwicklung, die Jahre bis Jahrzehnte<br />

anhalten dürfte.<br />

all trends – holen Sie sich<br />

die Zukunft ins Depot<br />

themenbereiche all trends<br />

■ technologie 4,96 %<br />

■ neue Energien / umwelt / Klimawandel 14,40 %<br />

■ alter / Gesundheit 26,56 %<br />

■ agribusiness 4,79 %<br />

■ Schwellenländer 11,09 %<br />

■ Konventionelle Energien / rohstoffe 17,58 %<br />

■ asien 17,68 %<br />

■ Bargeld 2,94 %<br />

diese komplett zum Erliegen gekommen). In erster Linie<br />

sind die Unternehmen aus dem Biotechnologie-Bereich<br />

einen näheren Blick wert. Die großen Pharma-Unternehmen<br />

sitzen zum Teil auf regelrechten Bergen von<br />

Geld, bei gleichzeitig eher leerer Produkt-Pipeline, weil<br />

die eigenen Forschungsabteilungen über viele Jahre<br />

hinweg nur unzureichende Ergebnisse be-<br />

ziehungsweise kaum neue Produkte geliefert haben.<br />

Kleine und mittlere Biotechnologieunternehmen be-<br />

nötigen sehr oft eine bessere Marketingschiene und<br />

weitere finanzielle Ressourcen, um ein neues Medi-<br />

kament auf den Markt zu bringen. Daher werden wir<br />

voraussichtlich auch im kommenden Jahr zahlreiche<br />

Zukäufe, Partnerschaften und Zusammenschlüsse in<br />

diesem Bereich sehen. Derzeit ist das Segment mit 25 %<br />

des Portfolios sehr prominent gewichtet, daher sind<br />

aktuell keine weiteren Zukäufe geplant.<br />

Derzeit veranlagt der All Trends in 15 Subfonds, die<br />

wiederum sieben Themenbereichen zugeordnet werden<br />

können. Neben den Schwerpunkten Alter/Gesundheit<br />

und Asien spielt auch der Bereich der konventionellen


Energien/Rohstoffe eine gewichtige Rolle – in dem<br />

Segment selbst ist derzeit Gold am prominentesten<br />

vertreten. Auch der zukunftsweisende Bereich der<br />

erneuerbaren Energien kommt im Portfolio nicht zu<br />

kurz. Weiters weist der All Trends Beimischungen<br />

in den Bereichen Technologie, Agribusiness und<br />

Schwellenländer auf.<br />

subfonds im all trends gewichtung<br />

Pictet Biotech .............................................................................................................. 10,28 %<br />

ESPa Stock Pharma .................................................................................................. 10,17 %<br />

Pioneer Global Ecology ................................................................................................ 7,60 %<br />

BGF World Gold .............................................................................................................. 7,55 %<br />

Morgan Stanley Japanese Value Equity ................................................................. 6,99 %<br />

KBC Eco Water ............................................................................................................... 6,80 %<br />

Global advantage Emerging Markets ..................................................................... 6,59 %<br />

Pictet Generics ............................................................................................................... 6,11 %<br />

invesco asia infrastructure ......................................................................................... 5,74 %<br />

BGF World Mining ......................................................................................................... 5,30 %<br />

uniSector: Hightech ..................................................................................................... 4,96 %<br />

Fidelity thailand ............................................................................................................. 4,95 %<br />

DWS invest Global agribusiness .............................................................................. 4,79 %<br />

Fortis Equity Energy World ......................................................................................... 4,73 %<br />

Parvest Brazil .................................................................................................................. 4,50 %<br />

Bargeld ............................................................................................................................. 2,94 %<br />

100 %<br />

Wertentwicklung und rückblick 2008<br />

Trotz des katastrophalen Börsenjahres 2008 konnte der<br />

All Trends mit +0,66 % p.a. (Stand: 30. 12. 2008) über<br />

fünf Jahre betrachtet eine positive Performance erzielen.<br />

Dagegen verlor sein Vergleichsindex MSCI Welt im<br />

selben Zeitraum 2,42 % pro Jahr. Der All Trends wurde<br />

von zahlreichen neutralen Analysten bereits mehrfach<br />

mit Bestnoten und Auszeichnungen prämiert. Neben<br />

dem neuerlichen Gewinn des Österreichischen Dachfonds<br />

Award (über drei und fünf Jahre), hat die Jury<br />

von „Finanzen Euro“ den Fonds mit dem „Fund Award<br />

2008“ bedacht.<br />

» hEadlinEs «<br />

Das Jahr 2008 gestaltete sich aufgrund der Auswirkungen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise äußerst schwierig.<br />

Im ersten Halbjahr sorgte zudem der sehr stark an-<br />

gestiegene Ölpreis für zusätzliche wirtschaftliche<br />

Belastungen. Mittlerweile ist dieser wegen der<br />

eingebrochenen Nachfrage nach Benzin und Diesel<br />

(USA: im Oktober rund 10 % weniger Verbrauch als<br />

im Vorjahreszeitraum) deutlich zurückgegangen. Im<br />

Sog des wirtschaftlichen Abschwungs haben auch die<br />

Preise für diverse Rohstoffe stark nach unten korrigiert.<br />

In dieser turbulenten Zeit konnte sich der All Trends<br />

dem Abwärtstrend an den internationalen Börsen nicht<br />

entziehen. Im ersten Halbjahr vermochte sich der Fonds<br />

hingegen im Vergleich zu seiner Benchmark (MSCI<br />

World) noch sehr gut zu behaupten.<br />

Während der letzten zwei Monate war im Peergroup-<br />

und Benchmark-Vergleich allerdings wieder ein<br />

Aufwärtstrend erkennbar. Vor allem die offensive<br />

Ausrichtung im Bereich der Goldminenaktien hat sich<br />

in diesem Zeitraum sehr positiv auf die Wertentwicklung<br />

des Dachfonds ausgewirkt. Auch der lange Atem<br />

in Thailand (zählt aus Bewertungssicht nach wie vor zu<br />

den günstigsten Märkten in Asien) brachte zuletzt einen<br />

deutlichen Mehrwert.<br />

Fazit<br />

Es ist weiterhin davon auszugehen, dass in nächster<br />

Zeit die Unsicherheit groß und die Volatilität an den<br />

Börsen hoch bleiben werden. Allerdings scheinen<br />

in den aktuellen Aktienkursen schon die meisten<br />

negativen Nachrichten enthalten zu sein.<br />

Die wesentlichen globalen Trends, wie das zunehmende<br />

Durchschnittsalter der Bevölkerung und der Aufschwung<br />

der asiatischen Region, werden definitiv er-<br />

halten bleiben. Daher erscheint es sinnvoll, sich jetzt<br />

schon in diese Richtung zu positionieren, bevor die internationalen<br />

Aktienmärkte wieder Fahrt aufnehmen.<br />

Historisch betrachtet reagieren die Börsenkurse mit<br />

einer Vorlaufzeit von rund einem halben Jahr auf eine<br />

sich abzeichnende Änderung des Wirtschaftsklimas.<br />

Bernhard Spittaler<br />

Kapitalanlagegesellschaft<br />

Schoellerbank Invest AG<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

7


Keynes versus Friedman<br />

Zu dieser Frage gibt es keine einheitliche Auffassung,<br />

sondern vielmehr zwei Hauptströmungen:<br />

• Bei der „nachfrageorientierten“ Wirtschaftspolitik (Key-<br />

nesianismus) kommt dem Staat die Aufgabe zu, in konjunkturellen<br />

Abschwungphasen die Wirtschaft durch<br />

„Konjunkturprogramme“, die meist fremdfinanziert<br />

sind, zu stützen. Dabei werden Steuern gesenkt und<br />

zeitlich begrenzte Investitionsanreize gesetzt bzw. Infrastrukturprojekte<br />

in Angriff genommen. Im Hintergrund<br />

steht die Überlegung, dass die staatlichen Ausgaben<br />

den Nachfrage-Ausfall durch die Zurückhaltung<br />

der Verbraucher vorübergehend ausgleichen sollen.<br />

Der sogenannte „output gap“ (das ist die Differenz<br />

zwischen dem BIP, das mit den vorhandenen Mitteln<br />

produziert werden könnte, und dem, was dann tatsächlich<br />

aufgrund der geringen Nachfrage produziert<br />

wird) soll möglichst geschlossen werden.<br />

8 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hEadlinEs «<br />

kann man in einer konjunkturphase wie der gegenwärtigen einfach die hände in den schoß legen und<br />

warten, was passiert? Wohl kaum! aus allen Bereichen des Wirtschaftslebens werden hilferufe laut und<br />

das Wort „konjunkturprogramm“ hat durchaus gute chancen, zum Wort des Jahres 2009 gewählt zu<br />

werden. allerdings gehen die meinungen auseinander, was die Effektivität dieser Programme betrifft.<br />

Funktionieren konjunkturprogramme,<br />

oder nicht?<br />

• Dagegen steht das Konzept der „antizyklischen“ Geldpolitik<br />

(Monetarismus nach Friedman). Hierbei kommt<br />

der Geldpolitik der Notenbank die Funktion zu, Wirtschaftszyklen<br />

durch tiefe Zinsen in wirtschaftlichen<br />

Schwächephasen und hohe Zinsen in Boomzeiten zu<br />

glätten. Monetaristen halten staatliche Programme<br />

für kontraproduktiv. Der mögliche kurzfristige Nutzen<br />

steht demnach einem ungleich höheren, langfristigen<br />

Nachteil entgegen.<br />

Wirkungslose Konjunkturprogramme in den uSA …<br />

In der Praxis gibt es zahlreiche historische Erfahrungen<br />

mit Konjunkturpaketen. Ex-Präsident George W. Bush hat<br />

2005 ein umfangreiches Konjunkturpaket verabschiedet.<br />

Es handelte sich um den 300 Mrd. USD schweren<br />

„Transportation Improvement“-Plan, mit dem u. a. das<br />

Interstate-Highway-System modernisiert werden sollte.<br />

Das Programm wurde auf eine Laufzeit von vier Jahren<br />

angelegt. Im zweiten Quartal 2008 wurde ein weiteres<br />

Konjunkturprogramm über 130 Mrd. USD auf den Weg<br />

gebracht – dabei erhielten die Verbraucher Gutscheine<br />

in Form von Steuerschecks. 80 % dieser Summe wurden<br />

vorwiegend zur Schuldentilgung von den Verbrauchern<br />

verwendet und liefen damit in ein „schwarzes Loch“,<br />

das Analysten heute als „the mattress” bezeichnen. Fazit:<br />

Beide Programme zeigten kaum Wirkung.<br />

… und in Japan<br />

In der sogenannten Heisei-Ära (1989 bis heute) haben<br />

in Japan faule Bankenkredite und überteuerte Immobilien<br />

Anfang der 1990er-Jahre das Land in eine Phase<br />

von Deflation und hoher Staatsverschuldung rutschen<br />

lassen. Ständig neue Konjunkturpakete hatten keinen<br />

Erfolg. Die Wirtschaft verzeichnete erst im Jahr 2000<br />

wieder ein Wachstum von 2,9 %. Übrig blieb von den<br />

Konjunkturprogrammen eine Staatsverschuldung von<br />

derzeit 190 % des BIP. Aktuell ist diese abnorm hohe Verschuldung<br />

aufgrund der tiefen Zinsen gut zu bewältigen.


haushaltsbilanzen Quelle oECD Überschuss (+) oder Defizit (-) als Prozent des BiP<br />

1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

kanada -5,5 -4,6 -3,9 -2,0 0,7 0,8 0,9 1,9 1,1 0,8 0,3 0,8 0,1 0,7 1,0<br />

Frankreich -5,2 -4,6 -4,5 -3,6 -3,1 -2,8 -2,4 -2,1 -2,1 -3,1 -3,6 -2,6 -2,6 -2,0 -2,2<br />

deutschland -2,1 -1,1 -7,9 -1,9 -1,6 -1,8 -1,5 1,4 -1,3 -1,7 -1,8 -2,4 -2,1 -1,5 -0,8<br />

italien -10,0 -8,9 -7,5 -6,8 -2,6 -2,5 -1,5 -1,2 -3,1 -3,1 -3,0 -3,0 -4,0 -2,7 -2,4<br />

Japan -3,5 -4,3 -4,4 -4,1 -3,5 -10,6 -7,3 -6,4 -5,9 -6,7 -6,7 -5,2 -6,2 -1,1 -2,9<br />

großbritannien -7,9 -6,6 -5,5 -4,1 -2,0 0,2 1,1 3,9 0,9 -1,8 -3,4 -3,1 -3,0 -2,6 -2,7<br />

usa -4,4 -3,1 -2,7 -1,9 -0,6 0,5 1,1 1,9 0,4 -2,6 -3,8 -3,6 -2,8 -1,9 -2,1<br />

summen -4,8 -3,9 -4,2 -2,9 -1,5 -1,9 -1,0 0,2 -1,1 -3,0 -3,8 -3,4 -3,2 -1,7 -2,1<br />

note: Central government financial balances include one-off revenues from the sale of mobile telphone licenses.<br />

1. in 1995, the data includes the central government´s assumption of the debt of the inherited Debt Fund.<br />

2. Data for central government financial balances are only available for fiscal years beginning april 1 of the year shown. the 1998 deficit includes the central government´s assumption of the debt of the Japan railway<br />

Settlement Corporation and the national Forest Special account which represent some 5.3 percentage points of GDP. the data for 2007 is an estimation.<br />

3. the data for 2000 and onwards reflet Eurostat´s decision concerning the recording of one-off revenues from the sale of the mobile telephone licenses.<br />

Source: oECD Economic outlook 84 database.<br />

Sollten die Zinsen in Zukunft wieder einmal Richtung<br />

5 % nach oben tendieren, müsste der Staat vermutlich<br />

mit drastischen Steuererhöhungen reagieren.<br />

Bei einem Konjunkturprogramm besteht immer das<br />

Problem, dass man nie sagen kann, welche Wirkung es<br />

tatsächlich gehabt hat – um den Unterschied messen zu<br />

können, bräuchte man ein zweites, identisches Land<br />

ohne das entsprechende Programm. Eines steht jedoch<br />

fest: die jetzige stärkste rezessive Entwicklung in den<br />

USA seit der „Großen Depression“ in den 1930er-Jahren<br />

konnten die beiden zuvor genannten US-Konjunkturprogramme<br />

in keiner Weise verhindern. Klar ist auch, dass<br />

die US-Bürger die Zinsen und Zinseszinsen aus diesem<br />

Programm jetzt praktisch täglich über ihre Steuern be-<br />

zahlen müssen – der Zinstaxameter läuft. In Japan ergibt<br />

sich ein ähnliches Bild. Dagegen haben frühere Konjunk-<br />

turprogramme z. B. in Schweden gute Resultate erzielt.<br />

Wie sieht die langfristige Beurteilung aus?<br />

Langfristig gesehen kommt die Bestandsaufnahme aus<br />

der Geschichte und auch die Auffassung der Wirtschaftswissenschaftler<br />

(Lehrmeinung) zu einem Minimalkonsens:<br />

Alle Staatsausgaben, die nicht unmittelbar durch<br />

Staatseinnahmen gedeckt wurden, sind dann abträglich<br />

für den Lebensstandard der Bevölkerung, wenn diese<br />

Schulden nicht wieder in Zeiten, in denen die Wirtschaft<br />

wächst, zurückbezahlt werden. Die Frage stellt sich natürlich,<br />

ob dies auch so passiert? Alle Konjunkturprogramme,<br />

die in den letzten Monaten zu beobachten waren,<br />

wurden entsprechend von Politikerkommentaren<br />

begleitet, dass die Schulden selbstverständlich in „guten<br />

Zeiten“ wieder zurückbezahlt werden. Das Problem an<br />

diesen Aussagen ist, dass in allen großen Industrienationen<br />

auch praktisch alle Politikergenerationen zuvor ähnliche<br />

Versprechen abgegeben haben. Das tatsächliche<br />

Verhalten ist ernüchternd: Obschon die Nachkriegszeit<br />

im Durchschnitt so hohe Wirtschaftswachstumsraten<br />

» hEadlinEs «<br />

wie noch nie zuvor in einer vergleichbaren Periode gezeigt<br />

hat und man meinen sollte, dass die Verschuldung,<br />

die in den wenigen Konjunkturdellen der letzten 60 Jahre<br />

durch staatliches „Deficit Spending“ entstanden ist,<br />

leicht wieder hätte zurückbezahlt werden können, so ist<br />

tatsächlich das genaue Gegenteil passiert: Selbst in ausgesprochenen<br />

Boomzeiten ist die Verschuldung enorm<br />

angewachsen. So lag z. B. 1957 die gesamte Verschuldung<br />

der USA (einschließlich Staat, Verbraucher und<br />

Unternehmen) bei ca. fünf Billionen USD, heute liegt<br />

dieser Wert bei ca. 53 Billionen USD. Bereinigt man die<br />

Zahlen von 1957 um die allgemeine Preissteigerung, so<br />

ergäbe sich heute eine Schuldenlast von ca. 23 Billionen<br />

USD. Die tatsächlichen 53 Billionen USD stellen sowohl<br />

einen relativen (mit 380 % gegen das BIP betrachtet) wie<br />

auch einen absoluten historischen Höchstwert dar. Die<br />

Folge sind praktisch in allen Industrienationen tendenziell<br />

steigende Steuersätze. Der durchschnittliche Steuer-<br />

satz liegt in den OECD-Ländern mittlerweile bei ca.<br />

40 %! Wie sich die Gesamtverschuldung der Industrienationen<br />

weiter auswirken wird, kann man noch nicht<br />

prognostizieren, da es für derartige Verschuldungshebel<br />

kein historisches Beispiel gibt. Insofern sind Konjunkturprogramme<br />

kurzfristig sinnvoll, stellen aber andererseits<br />

ein langfristiges Experiment mit ungewissem<br />

Ausgang dar. Aus unserer Sicht sind die derzeitigen<br />

Konjunkturprogramme aufgrund der seit den 1930er-<br />

Jahren einmaligen Wirtschaftssituation ohne Alternative,<br />

auch wenn klar ist, dass die Rechnung dafür serviert<br />

werden wird und eines Tages zu bezahlen ist.<br />

Christian Fegg<br />

Asset Management Informationsservice<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

9


Am Boden: Hochglanzinvestments<br />

2008 war das Jahr, in dem einige spekulative Blasen<br />

ihr Ende fanden. Die Bandbreite der vermeintlichen,<br />

aber nun geplatzten Hochglanzinvestments reichte von<br />

der Ansicht, dass Immobilienpreise nur steigen können,<br />

vom Glauben, dass Chinas Nachfrage die Rohstoffpreise<br />

auf ewige Zeiten wachsen lassen wird, vom<br />

Vertrauen, dass Hedge-Fund-Renditen, die zu gut sind,<br />

um wahr zu sein, doch kein Betrug sind, bis hin zu<br />

lokalen Wunderbäumen, wie die börsenotierten Immobilienaktien<br />

in Österreich, die über Strukturvertriebe<br />

einer breiten Öffentlichkeit als Sparbuchersatz angepriesen<br />

wurden.<br />

Im Nachhinein fragt sich jeder, wie das nur hat passieren<br />

können. Erstaunlicherweise folgt der Verwunderung<br />

schnell die Gewissheit, dass das in Zukunft nicht mehr<br />

geschehen wird. Die Geschichte lehrt jedoch, dass sich<br />

die Vergangenheit zwar nicht eins zu eins wiederholt,<br />

dass aber der Mensch und seine psychologische Prägung<br />

gleich bleiben und damit Wege findet, die nächste<br />

Übertreibung entstehen zu lassen.<br />

<strong>Vermögen</strong> vernichtende Fehler vermeiden<br />

Der einzige Weg, sich davor zu schützen, ist eine Investment-Philosophie<br />

zu formulieren, die über lange Zeit<br />

Bestand hat und die in Zeiten der Euphorie nicht über<br />

Bord geworfen wird. Nur so können <strong>Vermögen</strong> vernichtende<br />

Fehler vermieden werden.<br />

Die Schoellerbank hat über die Investment-Bausteine<br />

AnleiheRating, AktienRating und FondsRating Qualitäts-<br />

standards definiert, die für einen langfristigen Anlageerfolg<br />

entscheidend sind. Zusammen mit einem strukturierten<br />

Investmentprozess fließen diese Standards in<br />

unsere <strong>Vermögen</strong>sverwaltungen, Fondsprodukte und<br />

Garantieprodukte ein. Zusätzlich ist eine breit diversi-<br />

fizierte, qualitätsorientierte <strong>Vermögen</strong>sstreuung der<br />

sinnvollste Weg, auch um für Krisenzeiten gewappnet<br />

zu sein.<br />

10 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hEadlinEs «<br />

Wer sich 2008 außerhalb der sichersten anlageformen wie sparbuch oder staatsanleihen bewegte,<br />

war von den marktturbulenzen betroffen. gerade in diesen schwierigen krisenzeiten ist es wichtig,<br />

das anlage-motto der schoellerbank jedem investitionsentscheid voranzustellen.<br />

investieren statt Spekulieren<br />

Lichtblicke im Jahr 2008<br />

Temporäre Verluste können auch dadurch in einem<br />

Jahr wie 2008 nicht vermieden werden. Aber die Gefahr<br />

eines dauerhaften Kapitalverlustes wird minimiert<br />

und die langfristige Ertragschance bleibt gewahrt.<br />

Konkret zeigt sich das Ergebnis der Anlagephilosophie<br />

der Schoellerbank in unseren Fondsprodukten,<br />

die letztes Jahr oftmals unter den Spitzenplätzen der<br />

Vergleichsgruppen (die sogenannten Peer Groups) zu<br />

finden waren. Keiner unserer Anleihenfonds musste<br />

vorübergehend geschlossen werden, weil sie für<br />

einen potenziellen kleinen Mehrertrag in ABS („Asset<br />

Backed Securities“) investierten, deren tatsächliche<br />

Werte mittlerweile mehr als zweifelhaft sind und<br />

die sich in der Krise als unverkäuflich erwiesen. Die<br />

strengen Vorgaben des Schoellerbank AnleihenRating<br />

spannten hier einen schützenden Schirm über die<br />

Anleger. Aus diesem Grunde war 2008 für unsere An-<br />

leiheninvestoren ein gutes Jahr mit positiven Erträgen.<br />

Im Aktienbereich liegt der Fokus des Schoellerbank AktienRatings<br />

auf Qualitätswerten. Selbst diese konnten<br />

sich der allgemeinen Marktentwicklung nicht entziehen –<br />

doch die führenden Unternehmen weltweit werden nicht<br />

ewig günstig bleiben und der Aktienkurs wird sich mit<br />

der Zeit wieder der langfristigen Ertragskraft der Unternehmen<br />

angleichen. Es besteht also die berechtigte<br />

Hoffnung, dass negative Erträge der Vergangenheit<br />

durch höhere positive Erträge der Zukunft wettgemacht<br />

werden. Hat man aber in spekulative Aktien investiert,<br />

wie die zuvor genannten Beispiele, ist ein Totalverlust<br />

ohne Chance auf Wiedergutmachung leider oft das<br />

traurige Ende.<br />

Versprechen nicht gehalten<br />

Bei den sogenannten alternativen Anlagen hat sich gezeigt,<br />

dass viele Hedge Funds ihren Anspruch, in steigenden<br />

wie auch fallenden Märkten Renditen zu erwirtschaften,<br />

nicht erfüllen konnten. Viele Anleger mussten<br />

nicht nur die Wertverluste tragen und sind mittlerweile<br />

in unveräußerlichen Produkten gefangen, sondern fielen


auch Betrügern zum Opfer. Leider waren das, anders<br />

als in der Vergangenheit, keine Nischenereignisse, sondern<br />

aufgrund der mittlerweile starken Verbreitung<br />

von Hedge Funds, Flächenbrände. Die strikte Linie der<br />

Schoellerbank, nicht in undurchsichtige Produkte mit<br />

enorm hohen Kosten zu investieren, hat unsere Ver-<br />

mögensverwaltungskunden hier vor Schaden bewahrt.<br />

Für die Zukunft bedeutet das für uns, an unseren Qualitätsstandards<br />

unbeirrt festzuhalten und sie immer weiter<br />

zu verbessern und zu vertiefen. Damit leisten wir<br />

unseren Beitrag zu langfristigen <strong>Vermögen</strong>svermehrung<br />

unserer Kunden.<br />

unternehmensanleihen als Investmentchance<br />

Dazu gehört freilich auch, gerade in Krisenzeiten Chancen<br />

wahrzunehmen, die sich an den Märkten durch<br />

Übertreibungen bieten. Eine solche Chance sehen wir<br />

aktuell bei den hohen Risikoaufschlägen für Unternehmensanleihen.<br />

Wenngleich wir diese Assetklasse bislang<br />

nicht in unserem Fokus hatten, sehen wir doch die Zeit<br />

gekommen, dieses Thema aktiv anzugehen. Andererseits<br />

glauben wir, dass ein derartiges Investment kein Dauerbrenner<br />

in einem Portfolio sein sollte; denn dazu sind<br />

die Chancen und Risiken nach unserem Ermessen auf<br />

lange Sicht nicht günstig genug verteilt. Aus diesem<br />

Grund haben wir uns entschlossen, unseren Kunden<br />

eine vernünftige Streuung in Form eines Unternehmens-<br />

» hEadlinEs «<br />

anleihenfonds anzubieten. Um aber zu dokumentieren,<br />

dass es sich dabei um eine „Gelegenheit“ handelt,<br />

haben wir mit der Laufzeitenbegrenzung bis 2014<br />

gleichzeitig auch ein Exit-Szenario definiert. So bleiben<br />

wir unseren Anlagegrundsätzen treu, ohne uns die<br />

Chancen auf attraktive Erträge zu verbauen.<br />

Financial planning Classic -<br />

ein kostenloser Service der Schoellerbank<br />

Um die für den Kunden richtige <strong>Vermögen</strong>sstreuung zu<br />

finden, sind ausführliche Beratungsgespräche notwendig.<br />

Nur so kann auf die individuellen Voraussetzungen<br />

und Bedürfnisse eingegangen werden. Den Kunden der<br />

Schoellerbank steht in dieser Hinsicht ein innovatives<br />

Service zur Verfügung. Mit der Einführung von Financial<br />

Planning Classic hat die Schoellerbank ein Beratungskonzept<br />

eingeführt, das einen kostenfreien Einstieg in<br />

die ganzheitliche <strong>Vermögen</strong>sberatung liefert und dabei<br />

zusätzlich Transparenz in die <strong>Vermögen</strong>s-situation<br />

bringt. Dies soll mithelfen, das Fundament für die finanziell<br />

richtigen Entscheidungen zu schaffen.<br />

Mag. Josef Falzberger<br />

Asset Management Zinsen<br />

Robert Karas<br />

Asset Management Aktien<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 | 11


12 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» aktuEll «<br />

Finanzdebakel, rettungspakete, rezession – fast hat man sich an solche schlagzeilen bereits gewöhnt.<br />

Während jedoch in diesem zusammenhang die aktienmärkte im Fokus der anleger liegen, wird das<br />

segment der corporate Bonds (unternehmensanleihen) schon fast sträflich vernachlässigt. doch gerade<br />

hier bieten sich derzeit chancen.<br />

investmentchance Corporate Bonds<br />

ursache …<br />

In den letzten Monaten prägten fast täglich neue Horrormeldungen<br />

das Geschehen an den internationalen<br />

Finanzmärkten. Was mit der Krise an den US-Immobilienmärkten<br />

und der Übernahme von Bear Stearns<br />

durch JP Morgan als Sturm begann, steigerte sich im<br />

Zuge der Pleite von Lehman Brothers zu einem Orkan.<br />

Meldungen über neue Milliardenverluste und staatliche<br />

Rettungspakete für die angeschlagene Finanzbranche<br />

stehen seither ständig an der Tagesordnung.<br />

… und Wirkung, die erste: Konsument<br />

Betrachtete die breite Öffentlichkeit die Angelegenheit<br />

ursprünglich als ein spezifisches Problem der Finanzbranche,<br />

so hat sich diese Einschätzung zwischenzeitlich<br />

deutlich gewandelt. Die Gründe hierfür sind vielschichtig<br />

und treffen die Wirtschaft an verschiedenen<br />

Stellen. Anleger mussten teilweise hohe Kursverluste<br />

hinnehmen. Dies betraf jedoch nicht ausschließlich<br />

Großinvestoren, auch „Otto Normalverbraucher“ musste<br />

kräftige Abschläge hinnehmen. Gerade in den Vereinigten<br />

Staaten führten die rückläufigen Aktienmärkte<br />

zu einer schwierigen Situation, da der Durchschnittsamerikaner<br />

aufgrund mangelnder staatlicher Vorsorge<br />

seine private Pensionsvorsorge hauptsächlich über Aktieninvestments<br />

(und deren Wertsteigerung) zu steuern<br />

versucht. Gepaart mit sinkenden Immobilienpreisen<br />

und der Angst die Arbeitsstelle zu verlieren, führte dies<br />

in den letzten Monaten zu sinkendem Konsum.<br />

… und Wirkung, die Zweite: unternehmen<br />

Somit leiden Unternehmen weltweit unter mangelnder<br />

Nachfrage. Eine Situation, die an sich nicht wirklich neu<br />

ist. Erschwerend kommt aber der Umstand hinzu, dass<br />

Banken sehr rigide bei der Vergabe von Krediten sind.<br />

Denn auch Banken agieren derzeit erheblich vorsichtiger<br />

als noch im vergangenen Jahr. Daher enthält zum Beispiel<br />

das „Bankenpaket“ der Republik Österreich einen Passus,<br />

welcher das jeweilige Institut dazu verpflichtet Kredite<br />

zu vergeben. Derzeit sind Unternehmen aber gezwungen,<br />

ihren Kapitalbedarf über den Kapitalmarkt zu decken.<br />

Die entwicklung der Corporate-Bonds-märkte<br />

Welche Auswirkungen hat nun die angespannte konjunkturelle<br />

Situation auf Unternehmensanleihen (Corporate<br />

Bonds)? Dazu werfen wir zuerst einen Blick in<br />

die Vergangenheit. Die letzte Krise an den Kreditmärkten<br />

suchte uns in den Jahren 2001 bis 2003 heim. Großpleiten<br />

wie Enron oder Swissair sind ja noch in guter<br />

Erinnerung. Auslöser für die damalige Verschärfung<br />

der Lage war das Platzen der Internetblase, verschärft<br />

durch die Ereignisse des 11. September 2001 in den<br />

USA. Risikoaufschläge auf Unternehmensanleihen erreichten<br />

innerhalb kürzester Zeit schwindelerregende<br />

Höhen. Hohe Kursverluste an den Corporate-Bonds-<br />

Märkten waren die Folge. Ein anschauliches Beispiel<br />

für die damalige Entwicklung bietet die Deutsche Telekom.<br />

Ende September 2000 lag der Risikoaufschlag des<br />

Unternehmens im fünfjährigen Laufzeitenbereich bei<br />

rund 75 Basispunkten, also 0,75 %. Bis Mitte des Jahres<br />

2002 kletterte der Risikoaufschlag auf 430 Basispunkte<br />

(4,3 %!), um sich dann bis Ende des Jahres 2003 wieder<br />

auf ca. 0,50 % zurückzubilden.<br />

risikoaufschlag (spread) für deutsche telekom<br />

(fünfjähriger laufzeitenbereich) (Quelle: Bloomberg)<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

aug 01<br />

apr 02<br />

Dez 02<br />

aug 03<br />

apr 04<br />

Dez 04<br />

Am Beispiel der Deutschen Telekom lässt sich damit die<br />

damalige Entwicklung eindrucksvoll veranschaulichen.<br />

In den Jahren 2001 bis 2003 wurde das Risiko bei Unternehmensanleihen<br />

drastisch überbewertet. Ab Ende<br />

2003 veränderte sich die Situation dann aber wieder<br />

grundlegend. War bis dahin Risiko das große Thema, so<br />

wurde es in der Folge fast vollständig ausgeblendet. Die<br />

Risikoaufschläge rutschten auf historische Tiefststände.<br />

aug 05<br />

apr 06<br />

Dez 06<br />

aug 07<br />

apr 08<br />

Dez 08


Die aktuelle Situation<br />

Die derzeitige Lage an den Corporate-Bonds-Märkten<br />

weist durchaus Parallelen zur Situation 2001 bis 2003<br />

auf. Natürlich liegen die Auslöser der jeweiligen Krise<br />

auf vollkommen unterschiedlichen Gebieten: Jetzt die<br />

Probleme am US-Immobilienmarkt, damals das Platzen<br />

der Internetblase. Aber genauso wie damals, ist auch<br />

momentan Risiko wieder das Thema. Mangelnde Kauflaune<br />

der Konsumenten, Kreditklemme, Rezession und<br />

Wirtschaftskrise – diese Schlagwörter ließen die Risikoaufschläge<br />

bei Unternehmensanleihen in den letzten<br />

Monaten stark ansteigen.<br />

Auch hier wollen wir anhand eines Beispieles die Entwicklung<br />

verdeutlichen. Der französische Konzern Casino<br />

Guichard-Parrachon SA betreibt Supermärkte in<br />

Europa, Amerika und Asien. Der Konzern ist damit in<br />

einem jener Bereiche tätig, welcher von einer Rezession<br />

wohl am geringsten betroffen wäre. Nichtsdestotrotz<br />

gerieten auch die Anleihen dieses französischen<br />

Unternehmens unter Druck. Im Mai 2007 lagen die Risikoaufschläge<br />

im fünfjährigen Laufzeitenbereich unter<br />

50 Basispunkten (0,50 %). Nachdem im dritten Quartal<br />

letzten Jahres das Risiko kurzzeitig mit 4 % (!) bewertet<br />

wurde, liegt der Aufschlag derzeit bei knapp unter 250<br />

Basispunkten (2,5 %).<br />

risikoaufschlag (spread) für casino guichard<br />

(fünfjähriger laufzeitenbereich) (Quelle: Bloomberg)<br />

450<br />

400<br />

350<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

Jan 07<br />

Mär 07<br />

Mai 07<br />

Jul 07<br />

Sep 07<br />

nov 07<br />

Jan 08<br />

Dieses Beispiel lässt sich fast beliebig oft wiederholen.<br />

Ob es sich dabei um klingende Namen wie IBM oder<br />

Daimler handelt, ob das Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche<br />

kommt oder es sich um einen<br />

Versorger wie die Energie Baden-Württemberg handelt<br />

– die Ausweitung der Spreads, also der Risikoaufschläge<br />

gegenüber Staatsanleihen, war fast am gesamten Corporate-Markt<br />

zu beobachten.<br />

Chancen und risiken<br />

Selbstverständlich kann kein Mensch die tatsächliche<br />

Entwicklung an den internationalen Finanz- und Kreditmärkten<br />

vorhersagen. Realistisch betracht müsste jedoch<br />

sehr viel passieren, dass die aktuellen Aufschläge<br />

Mär 08<br />

Mai 08<br />

Jul 08<br />

Sep 08<br />

nov 08<br />

» aktuEll «<br />

Jan 09<br />

im Segment der Corporate Bonds das Risiko nicht ausreichend<br />

abdecken. Natürlich sind Totalausfälle nicht<br />

auszuschließen. Im Falle eines breit gestreuten Portfolios<br />

wäre aber selbst im Falle eines sogenannten „Defaults“,<br />

sozusagen einer Pleite eines Unternehmens, der<br />

Ertrag wohl immer noch höher als bei einer Veranlagung<br />

in als risikofrei geltende deutsche Staatsanleihen.<br />

Als Investor kann man aber mehrfach profitieren. Im<br />

Falle einer Beruhigung der Situation, eines besseren kon-<br />

junkturellen Umfelds, sollten sich natürlich auch die Risi-<br />

koaufschläge verringern. Geringere Spreads wiederum<br />

wirken sich prinzipiell positiv auf die Anleihenkurse aus.<br />

Da die Rendite von Unternehmensanleihen derzeit<br />

deutlich über der Rendite von risikofreien Staatsanleihen<br />

liegt und die Anleihen im Normalfall zu Kurs 100 %<br />

getilgt werden, muss der Investor die Corporate Bonds<br />

einfach nur bis zur Tilgung behalten. Unabhängig von<br />

der Entwicklung der Risikoaufschläge liegt der Ertrag<br />

von Unternehmensanleihen in diesem Fall deutlich über<br />

jenen von Staatsanleihen. Allerdings immer unter der<br />

Voraussetzung, dass keine Anleihe ausfällt.<br />

Lösung: unternehmensanleihen in einem Laufzeitenfonds<br />

Corporate Bonds bieten also gerade in Zeiten wie diesen<br />

die Chance auf attraktiven Mehrertrag. Doch auch hier<br />

sollte in Betracht gezogen werden, dass diese Chance<br />

meist zeitlich begrenzt ist. Und der Blick in die Vergangenheit<br />

hat uns gezeigt, wie schnell sich die Marktgegebenheiten<br />

wieder ändern können. Unternehmensanleihen<br />

sind daher kein Dauerthema. Um diese derzeit<br />

interessante Anlagemöglichkeit jedoch trotzdem zu<br />

nutzen, bietet sich ein Corporate-Bonds-Fonds in einer<br />

Ausgestaltung als Laufzeitenfonds an. Hierbei würde<br />

durch die breite Streuung das Risiko minimiert werden.<br />

Gleichzeitig könnte durch die begrenzte Laufzeit der<br />

momentan attraktive Renditevorteil zu Staatsanleihen –<br />

und das unabhängig von der weiteren Entwicklung der<br />

Risikoaufschläge und vorbehaltlich etwaiger Ausfälle –<br />

quasi eingelockt (konserviert) werden. Dies gilt natürlich<br />

nur, wenn der Anleger die Fondsanteile dann auch<br />

bis zum Laufzeitende des Fonds tatsächlich behält.<br />

Für konkrete Auskünfte bzw. aktuelle Produkte im Bereich<br />

Laufzeitenfonds Corporate Bonds wenden Sie sich<br />

bitte an Ihren Berater.<br />

Edgar Maichel<br />

Asset Management Zinsen<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

13


14 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» aktuEll «<br />

Wellenförmig schiebt sich die aktuelle Wirtschaftskrise voran. War im zweiten Quartal des Vorjahres<br />

bereits Entspannung in sicht, so blieb seit september kein stein mehr auf dem anderen.<br />

next zero: Die nullzinspolitik der<br />

notenbanken. Was kommt danach?<br />

Die Seifenoper „Wirtschaftskrise“ –<br />

Was bisher geschah:<br />

Negatives Wachstum, einbrechende Nachfrage, (dadurch)<br />

fallende Rohstoffpreise und Deflationsszenarien<br />

plagen nicht mehr nur die Finanzwirtschaft, sondern<br />

immer mehr auch das „echte Leben“. Als Kur empfehlen<br />

die großen Notenbanken einhellig Zinssenkungen, auch<br />

wenn deren Ausmaß wie Geschwindigkeit unterschiedlich<br />

ausfallen. Dennoch geht die Tendenz gegen Null,<br />

damit soll der Wirtschaft wieder auf die Beine geholfen<br />

werden. Andererseits scheint ab dem Null-Niveau der<br />

Spielraum der Geldpolitik zumindest begrenzt. Welche<br />

Steuerungsmöglichkeiten verbleiben den Notenbanken<br />

und was passiert nach der Nullzins-Politik?<br />

Niedrige Zinsen stärken das Wachstum<br />

Entwickelte Volkswirtschaften leben von kreditfinanzierter<br />

Nachfrage. Das Geld, das die Notenbanken den Geschäftsbanken<br />

leihen, wird von letzteren vielfach an die<br />

Wirtschaft und an Private in Form von Krediten weiterverteilt.<br />

Je niedriger der Leitzins, desto interessanter ist<br />

es für Firmen und Private, Darlehen aufzunehmen und<br />

damit Investitionen (Infrastruktur, Hausbau) oder Konsum<br />

zu finanzieren. Beides schafft Jobs und beflügelt die<br />

Wirtschaft. In diesem Zusammenhang gilt die Regel: Die<br />

volkswirtschaftliche Gesamtleistung ergibt sich aus der<br />

Geldmenge mal der Umlaufgeschwindigkeit des Geldes.<br />

Und an letzterer hapert es nun immens: Banken mit Zugang<br />

zum Tenderverfahren der EZB weigern sich immer<br />

mehr, das geliehene Notenbankgeld in Umlauf zu bringen<br />

– sie bunkern es zu schlechten bis negativen Konditionen<br />

wiederum bei der EZB. Woran es mangelt ist Vertrauen.<br />

Vor allem Kritiker der europäischen Notenbank führen<br />

diesbezüglich ins Feld, dass die Notenbank zu zaghaft<br />

und zu langsam reagiere. Gegenstimmen hingegen bemängeln,<br />

dass auch mit der raschen Zinssenkungspolitik<br />

der US-amerikanischen FED zumindest bisher kein<br />

Staat zu machen war. Diese bewirke entgegen der Zielsetzung<br />

kurzfristig zu wenig, fördere aber mittelfristig<br />

schon wieder die nächsten Blasenbildungen.<br />

leitzinsen für usd und Eur<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

23.12.06<br />

23.02.07<br />

23.04.07<br />

Fed Funds target rate<br />

EZB leitzins<br />

23.06.07<br />

23.08.07<br />

23.10.07<br />

23.12.07<br />

Herkömmliche Instrumente werden wirkungslos<br />

Trotz einer klaren Tendenz Richtung Null bleiben aber<br />

Renditen vor allem bei längeren Laufzeiten zu hoch, als<br />

dass sie für neue Kreditaufnahmen im schwachen konjunkturellen<br />

Umfeld interessant wären – eine Kreditklemme<br />

droht. Mangels der Möglichkeit weiterer Senkungen<br />

am „kurzen Ende“ versuchen die Notenbanken<br />

mittlerweile mit alternativen Instrumenten und psychologischen<br />

Tricks, auch die Zinsen längerer Laufzeiten<br />

unter Kontrolle zu bringen. Einer dieser Tricks besteht<br />

darin, mittels gezielter Rhetorik ein langes Anhalten am<br />

23.02.08<br />

23.04.08<br />

23.06.08<br />

23.08.08<br />

23.10.08<br />

23.12.08


niedrigen Leitzins zu „garantieren“. Dadurch können<br />

die Notenbanken ihren Einfluss auf zumindest mittlere<br />

Laufzeiten erweitern. Das lange Ende der Zinskurven<br />

wird mittlerweile auch in europäischen Ländern durch<br />

„künstliche Nachfrage“ nach lang laufenden Anleihen<br />

nach unten gedrückt, der Terminus technicus dafür lautet<br />

„Quantitative Easing Policy“ oder kurz QEP.<br />

Alternative Wege durch die Krise<br />

Mit dem Fortschreiten der Monate scheint es immer<br />

klarer, dass die vertrackte Lage nicht alleine durch<br />

Geldpolitik der Notenbanken, sondern vielmehr durch<br />

Vertrauen setzende politische Maßnahmen kontrolliert<br />

werden kann. Zu hoch ist die Verschuldung, zu schlecht<br />

die Stimmung und zu unüberwindbar scheinen die<br />

Ressentiments gegenüber potenziellen Kreditnehmern,<br />

als dass das Rad durch einen einfachen Schubs der Notenbanken<br />

wieder Schwung aufnehmen könnte. Das<br />

funktioniert erst, wenn die Rückwärtsbewegung gestoppt<br />

wurde und danach der erste Reibungswiderstand<br />

überwunden ist.<br />

Was passiert eigentlich „nach Null“?<br />

Historisch betrachtet verschlafen die Notenbanken das<br />

Anziehen der Konjunktur und das damit einhergehende<br />

Einsetzen von Inflation. Man könnte die Ansicht vertreten,<br />

dass sich die Lage diesmal nicht anders entwickeln<br />

wird. Entsprechend des Ausmaßes der Eingriffe, die aktuell<br />

gesetzt werden – sowohl Notenbanken als auch die<br />

Finanz- und Wirtschaftspolitik schießen aus vollen Rohren<br />

– kann man vermuten, dass die Inflation nach der<br />

Krise höhere Niveaus annehmen wird, als der zuletzt<br />

gewohnte Wohlfühl-Bereich der EZB (2 %). Dieser hat<br />

sich nach 10 Jahren Euro in vielen Köpfen als „naturgegebene<br />

Nulllinie“ festgesetzt. Nach einer Rückkehr des<br />

Vertrauens können das billige Geld und die Förderungen<br />

auf breiter Ebene einerseits zu einer Explosion der Kon-<br />

» aktuEll «<br />

junktur (und damit der Umlaufgeschwindigkeit) führen.<br />

Andererseits müssen sämtliche Hilfspakete auch finanziert<br />

und Staatshaushalte inkl. Neuverschuldungen wieder<br />

in die Maastrichtkriterien zurückgedrängt werden.<br />

Der schnellere und einfachere Weg zu dieser Zielsetzung<br />

führt über das Anwerfen der Notenpresse als über den<br />

steinigeren und längeren Weg der Ausgabensenkungen,<br />

Steuererhöhungen etc. Auch die steuerlichen Mehreinnahmen<br />

bei steigender Wirtschaftsleistung schlagen<br />

erst zeitverzögert positiv zu Buche.<br />

rückkehr zur Normalität<br />

Aus der Schule, von der Uni, von den Medien wissen<br />

wir, dass Inflation den Wert unseres Realeinkommens<br />

vermindert und daher bekämpft werden muss. Unsere<br />

Generation musste bisher keine Deflation erleiden,<br />

welche durch eine schwer zu brechende Abwärts-<br />

spirale noch schmerzlichere Auswirkungen als Inflation<br />

annehmen kann. Aufgrund der Erfahrungen der letzten<br />

50 Jahre wurden deshalb verständlicherweise alle<br />

Kräfte der Bekämpfung von Inflation gewidmet –<br />

Deflation war schlicht nicht auf dem Tableau der Geldpolitik.<br />

Im Lichte der Lage erscheint ein Auflösen des<br />

Gordischen Knotens über die Inflation als das geringere<br />

Übel. Darüber hinaus rechnen viele Ökonomen bereits<br />

mit einem derartigen Entscheid, wodurch der Überraschungs-Effekt<br />

wegfällt. Hier wird auch eine Chance<br />

für die Notenbanken liegen, dieses Szenario nicht zu<br />

verschlafen und die Zinsschraube schnell genug in die<br />

Gegenrichtung zu drehen. Damit können die Mitglieder<br />

der Geldpolitik-Gremien ein gutes Stück ihrer Au-<br />

torität zurückgewinnen.<br />

Mag. Felix Düregger<br />

Asset Management Zinsen<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 | 15


Der Geldkreislauf bedeutet für eine Volkswirtschaft<br />

nichts anderes als der Blutkreislauf für den Menschen<br />

– wenn es keinen ordentlichen Durchfluss mehr gibt, ist<br />

das Überleben des Gesamtsystems akut in Gefahr und<br />

eine „Notoperation“ wird unumgänglich. Auf den Finanzmarkt<br />

übertragen muss in einer derartigen Situation<br />

der Staat als „lender of last resort“ auftreten, also als<br />

letzter Kreditgeber, der in die Bresche springt, wenn auf<br />

den Märkten keine Liquidität mehr zu bekommen ist.<br />

ein rettungspaket für Banken<br />

Die oftmals mit dem Ruf der Schwerfälligkeit behaftete<br />

Europäische Kommission hat im vorliegenden Fall<br />

der Finanzmarktkrise durchaus schnelles Handeln an<br />

den Tag gelegt – innerhalb von kurzer Zeit wurde ein<br />

Rettungspaket geschnürt, das in den wesentlichen Eckpunkten<br />

innerhalb der meisten EU-Staaten deckungsgleich<br />

ist und rasch von den nationalen Gesetzgebern<br />

umgesetzt wurde. Konkret besteht es in der Gründung<br />

staatlicher Zweckgesellschaften (u. a. in Deutschland der<br />

Sonderfonds für Finanzmarktstabilisierung – SoFFin, in<br />

Österreich die Finanzmarktbeteiligung AG – FIMBAG),<br />

die das angeschlagene Bankensystem durch eine Reihe<br />

von Maßnahmen mit der dringend benötigen Liquidität<br />

versorgen sollen. In Österreich umfasst das Bankenpaket<br />

100 Milliarden Euro, welche sich auf drei Töpfe aufteilen<br />

– 75 Milliarden stehen für Garantieleistungen auf<br />

Bankanleihen bereit, weitere 15 Milliarden werden für<br />

direkte Stärkung der Eigenkapitalbasis der Banken verwendet<br />

(z. B in Form von verzinsten Vorzugsaktien, die<br />

die FIMBAG im Gegenzug für das bereitgestellte Kapital<br />

erwirbt) und 10 Milliarden Euro dienen zur Erhöhung<br />

der Einlagensicherung.<br />

mehr Sicherheit für Käufer von Bankenanleihen<br />

Einige große Banken haben bereits die Möglichkeit genutzt,<br />

staatsgarantierte Anleihen zu emittieren, weitere<br />

werden folgen. Für den Investor ergibt sich dadurch die<br />

interessante Möglichkeit, eine Bankanleihe mit so gut<br />

wie nicht vorhandenem Bonitätsrisiko zu erwerben (der<br />

16 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» thEma «<br />

die Finanzmarktkrise, die die märkte seit monaten in atem hält, hat bei vielen Banken zu massiven liquiditätsschwierigkeiten<br />

geführt. die Wirtschaftstheorie kennt den Begriff der kreditklemme, in welcher der<br />

gesamte geldkreislauf infolge hoher abschreibungen durch not leidende kredite ins stocken gerät.<br />

staatsgarantierte anleihen –<br />

eine notoperation am Finanzmarkt<br />

Staat haftet für sämtliche Kupon- und Tilgungszahlungen),<br />

und dafür dennoch eine im Vergleich zu Bundesanleihen<br />

oder Pfandbriefen leicht bessere Rendite zu<br />

erzielen. Zusätzlichen Schutz bieten die Auflagen, die<br />

der Gesetzgeber von den die Staatsgarantie in Anspruch<br />

nehmenden Banken verlangt – so muss die Liquiditätsspritze<br />

des Staates für Kreditvergaben an die Wirtschaft<br />

genutzt werden, die Bank muss ihre Geschäftspolitik<br />

langfristig und nachhaltig ausrichten und des Weiteren<br />

darf das interne Vergütungssystem der Bank kein<br />

Eingehen von unangemessenen Risiken (wie z. B. bei<br />

Hedge Fonds) unterstützen. Die umfassende Garantie<br />

des Staates beschert den Anlegern dasselbe Rating des<br />

entsprechenden Staates, im Falle von Österreich oder<br />

Deutschland also ein AAA.<br />

Der Staat lässt sich seine Hilfe etwas kosten …<br />

Konkret müssen die Banken im Laufe des Jahres 2009<br />

entscheiden, ob sie die Garantieleistungen in Anspruch<br />

nehmen wollen und können dann staatsgarantierte Anleihen<br />

mit einer Laufzeit bis maximal 31. 12. 2012 (in<br />

Österreich unter Umständen auch 2014) begeben. Für<br />

den pauschal bereitgestellten Garantierahmen müssen<br />

die Banken zehn Basispunkte (also 0,1 %) des Gesamtvolumens<br />

an die staatliche Gesellschaft bezahlen. Wenn<br />

dann eine Anleihe konkret emittiert und mit Staatsgarantie<br />

ausgestattet wird, wird die emittierende Bank<br />

nochmals doppelt zur Kasse gebeten – einerseits muss<br />

den Käufern der Anleihe natürlich ein angemessener<br />

Kupon bezahlt werden (und dieser liegt, wie schon erwähnt,<br />

über den üblichen Verzinsungen auf Staatsanleihen),<br />

andererseits lässt sich der Staat die Übernahme<br />

der Garantieleistung auch etwas kosten.<br />

… zeigt sich aber vergleichsweise großzügig<br />

In Österreich hat die Erste Bank vor einigen Wochen<br />

eine staatsgarantierte Anleihe mit einem Renditeaufschlag<br />

von ca. einem halben Prozent über dem Swap-<br />

Satz (Referenzzinssatz zwischen Banken) begeben. Zusätzlich<br />

musste der FIMBAG eine Bereitstellungsgebühr


auf den Garantierahmen und eine Gebühr für die Garantieübernahme<br />

bezahlt werden. Diese beträgt laut<br />

Finanzmarktstabilitätsgesetz 50 Basispunkte plus den<br />

durchschnittlichen Risikoaufschlag des Schuldners von<br />

der Zeit zwischen 1. 1. 2007 bis 31. 8. 2008. Dieser Risikoaufschlag<br />

wird durch die sogenannten Credit-Default-<br />

Swaps ausgedrückt und gibt an, wie viel man am Markt<br />

für das Eliminieren des Bonitätsrisikos des entsprechenden<br />

Schuldners bezahlen muss. Unterm Strich musste<br />

die Erste Bank etwa 1,5 % über Swap-Satz bezahlen<br />

(Aufschlag auf die Kupons, Bereitstellungsgebühr und<br />

Garantiekosten) – ein teures Geschäft in diesen schwierigen<br />

Zeiten? Mitnichten! Zum einen liegt der erwähnte<br />

Zeitraum, der für den Risikoaufschlag herangezogen<br />

wird, vor der schlimmsten Ausprägung der aktuellen<br />

Finanzkrise – den aus der Durchschnittsberechnung resultierenden<br />

ca. 45 Basispunkten steht ein aktuell etwa<br />

um das Vierfache höherer Risikoaufschlag gegenüber!<br />

Zum anderen liegen die tatsächlichen Risikoaufschläge,<br />

die ein Emittent von Anleihen den Investoren bezahlen<br />

muss, derzeit aufgrund der angespannten Liquiditätssituation<br />

und des Vertrauensverlustes der ganzen Bankenbranche<br />

nochmals über den Credit-Default-Swaps.<br />

Wenn also österreichische Banken derzeit normale<br />

» thEma «<br />

Inhaberschuldverschreibungen ohne Staatsgarantie<br />

emittieren wollten, müssten sie wahrscheinlich alleine<br />

durch die Kuponzahlungen mindestens 1 bis 1,5 % mehr<br />

bezahlen, als durch die staatsgarantierten Anleihen im<br />

Rahmen des Bankenpaketes an Staat und Anleger zusammen.<br />

Fazit<br />

Der Staat kommt also seiner Rolle als „lender of last<br />

resort“ (dieser Begriff wurde übrigens vom bekannten<br />

Ökonomen Charles P. Kindleberger bereits vor Jahrzehnten<br />

postuliert) in vorbildlicher, wenn auch nicht uneigennütziger<br />

Form nach. Es ist zu erwarten, dass den<br />

bisher emittierten staatsgarantierten Anleihen weitere<br />

folgen werden und diese von den Investoren als hervorragende<br />

Alternative zu Staatsanleihen und Pfandbriefen<br />

zu Recht stark nachgefragt werden. Das frische Geld,<br />

das durch diesen staatlichen Eingriff in Umlauf kommt,<br />

wird hoffentlich dazu beitragen, dass der „Patient Finanzmarkt“<br />

seinen Kollaps rasch übersteht.<br />

Stefan Traunmüller<br />

International Brokerage Services<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 | 17


Liquidität vs. Sparsamkeit<br />

Für einen Investor mit langfristigem Anlagehorizont erscheint<br />

z. B. ein Unternehmen wie Microsoft mit einer<br />

Cash-Position von 20,7 Mrd. USD sicherer als der Kontrahent<br />

SAP mit 2,3 Mrd. USD. Viele Anleger nehmen<br />

nun diese Differenz zum Anlass, um Microsoft den Vorzug<br />

zu gewähren, da der US-Softwaregigant erheblich<br />

„liquider“ aussieht – vor dem Hintergrund der aktuellen<br />

Kreditklemme eine auf den ersten Blick verständliche<br />

Handlung. Nichtsdestotrotz beinhaltet diese Art von<br />

„Sparsamkeit“ auch Opportunitätskosten.<br />

Kreditklemme macht vorsichtig<br />

Bei näherer Betrachtung macht die aufgezeigte Aktienauswahl<br />

jedoch wenig Sinn, denn lediglich gestützt<br />

auf die ausgewiesene Cash-Position in der Bilanz, kann<br />

definitiv keine lukrative Anlageentscheidung getroffen<br />

werden. Vielmehr ist ein cleveres Zusammenspiel zwischen<br />

Sparsamkeit und Expansionsdrang notwendig,<br />

um langfristig erfolgreich zu agieren. Um dieser These<br />

auf den Grund zu gehen, haben wir ausgehend vom<br />

Millenniumswechsel die Titel des S&P 500 sowie deren<br />

Kursentwicklung überprüft und sind dabei zu einem<br />

erstaunlichen Ergebnis gekommen. Der New-Economy-<br />

Crash im Jahr 2000 eröffnete uns die Möglichkeit, diverse<br />

Unternehmen zwischen Supergau und anschließender<br />

Hausse zu beobachten sowie deren Umgang mit<br />

der Cash-Position genauer unter die Lupe zu nehmen.<br />

Darüber hinaus wurden verschiedene Liquiditätskennziffern<br />

überprüft, wobei wir uns Jahr für Jahr auf die 15<br />

„cashträchtigsten“ Unternehmen konzentrierten. Deren<br />

Kursverläufe haben wir anschließend für die weiteren<br />

Auswertungen verwendet.<br />

erst die pflicht, dann die Kür …<br />

Alles in allem schafften exakt 42 Titel im Beobachtungszeitraum<br />

(2000 bis 2008) den Aufstieg in unsere<br />

Top 15-Cashliste. Die erste Überraschung gab es jedoch<br />

gleich zu Beginn unserer Zeitreihe, denn zunächst qualifizierten<br />

sich lediglich zwei Gesundheitstitel (Amgen<br />

18 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» thEma «<br />

das motto „cash is king“ erfreut sich in krisenzeiten nicht nur bei den anlegern, sondern auch bei den<br />

unternehmen überaus großer Beliebtheit. doch nicht nur die Firmen, sondern auch die aktionäre schielen<br />

immer mehr auf diese Bilanzkennzahl.<br />

aktienauswahl:<br />

Cash muss nicht immer King sein<br />

und Wellpoint). Dafür konnten diese beiden eine kleine<br />

Bresche in das übermächtige „Tech-Bollwerk“ schlagen<br />

– denn insgesamt kamen 13 von 15 „Cash-Werten“ aus<br />

der Technologie-Branche und dies vor dem Hintergrund<br />

einer platzenden New-Economy-Blase. In der Folgezeit<br />

gelang es aber auch anderen Branchen, sich für die Runde<br />

der „besten“ 15 zu qualifizieren wie z. B. dem Tabakhersteller<br />

Altria, dem Kühlelemente-Spezialisten Ingersoll<br />

Rand, dem Spirituosenhändler Limited Brands, den<br />

Modeartikelherstellern GAP und Nike sowie dem Finanzdienstleister<br />

MasterCard. Im nächsten Schritt sollte sich<br />

nun zeigen, ob übertriebene Sparsamkeit in Form eines<br />

hohen Cash-Bestands möglicherweise ein Hemmschuh<br />

für das künftige Kurspotenzial einer Aktie darstellte.


Crash-Test für Cash-Werte<br />

Hierbei schickten wir zwei Kandidaten, die unser Screening-Modell<br />

ans Tageslicht förderte, in den direkten<br />

Schlagabtausch: Microsoft und Oracle. Während Bill<br />

Gates seit Jahrzehnten seine Gewinne hortet und auf<br />

das perfekte Schnäppchen wartet, hat Larry Ellison mit<br />

den Akquisitionen von Siebel Systems sowie Peoplesoft<br />

seine Cash-Position kräftig reduziert. Trotz der Umtriebigkeit<br />

des Oracle-Chefs hat jedoch seine Aktie mit<br />

einem Minus von 36 % (31. 12. 2000 bis 31. 12. 2008)<br />

deutlich schlechter abgeschnitten als die Anteilsscheine<br />

von Microsoft, die im gleichen Zeitraum etwa 12 %<br />

zulegen konnten. Zu bedenken gilt, dass beim Zusammenschluss<br />

zweier Unternehmen sowohl Synergien als<br />

auch Milliardenverluste die Folge sein können. Selbstverständlich<br />

hätte Microsoft mit der einen bzw. anderen<br />

Übernahme wesentlich schneller wachsen können, doch<br />

ob sich daraus wirklich ein Mehrwert für den Aktionär<br />

ergeben hätte, bleibt aufgrund der Unwägbarkeiten<br />

bei Übernahmen mehr als fraglich. Während die Performance<br />

von Microsoft seit dem Start ins neue Jahrtausend<br />

relativ überschaubar ist, dürfen sich hingegen<br />

„Apple-Jünger“ über einen atemberaubenden vierstelligen<br />

Prozentgewinn freuen – sofern sie nicht nur einen<br />

iPod, sondern auch Aktien des Unternehmens besitzen.<br />

Doch auch diese fulminante Wertsteigerung ist weniger<br />

der Liquidität des Unternehmens als dem Weitblick des<br />

Visionärs Steve Jobs anzurechnen. Hingegen zeigt der<br />

Kursverlauf von Electronic Arts, dass eine volle Kasse<br />

keineswegs ein Garant für eine ordentliche Aktien-Rendite<br />

ist. Denn der Kurs des Spieleherstellers büßte von<br />

Ende 2004 bis Ende 2008 knapp 75 % ein. Diese Einzelschicksale<br />

zeigen, dass es überaus schwierig ist, die<br />

richtige Balance zwischen erfolgreicher Investition und<br />

adäquatem Cash-Bestand zu finden.<br />

Cash ist fesch<br />

Unsere Studie zeigt, dass sich Cash-Werte langfristig<br />

betrachtet nicht entscheidend von ihren weniger liquiden<br />

Kontrahenten absetzen können. Bei genauerer Betrachtung<br />

der „cashhaltigen“ Unternehmen waren die<br />

Kurssprünge- bzw. -abschläge zumeist auf anderweitige<br />

Faktoren zurückzuführen. Daher ist aus unserer Sicht<br />

ein Umschichten in diese Werte derzeit nicht sinnvoll,<br />

solange das aktuelle Investitionsobjekt nicht kurzfristig<br />

in seiner Existenz bedroht ist. Um auf unser Eingangsbeispiel<br />

zurückzukommen: Obwohl SAP in Relation weniger<br />

Cash ausweist als Microsoft, ist die Softwareschmiede<br />

aus Deutschland solide finanziert. Neben einer<br />

Netto-Cashposition von 2,2 Mrd. USD konnten die Walldorfer<br />

in den ersten neun Monaten 2008 einen operativen<br />

Gewinn von 2,3 Mrd. USD verbuchen, womit ein<br />

„Überleben“ auch in den nächsten – unter Umständen<br />

– schwierigen Jahren gesichert erscheint.<br />

Schlussendlich ist jedoch schwer abzuschätzen, welches<br />

Unternehmen bzw. welcher Aktienkurs sich in den<br />

nächsten Jahren besser entwickeln wird, da SAP und<br />

Microsoft etwa auf gleicher Augenhöhe agieren, was<br />

Qualitätskriterien wie z. B. erfahrenes Management,<br />

nachhaltiges Umsatz-/Gewinnwachstum, ausgewähltes<br />

Produktsortiment, eine Markt bestimmende Position<br />

und eine konsequente Expansionspolitik betrifft. Erstaunlicherweise<br />

konnten sich die „Cash-Unternehmen“<br />

zu Beginn der Börsenhausse 2003 etwas besser entwickeln,<br />

wodurch kein negativer Spareffekt festgestellt<br />

werden konnte. Erst im Anschluss schlossen die weniger<br />

liquiden Mitbewerber die entstandene Lücke. Bleibt<br />

festzuhalten: Geld allein macht zwar nicht glücklich,<br />

kann aber in Zeiten wie diesen auch nicht schaden.<br />

Dipl.-BW (FH) Alexander Adrian<br />

Rene Lobnig<br />

Asset Management Aktien<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 | 19


20 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hintErgrund «<br />

als 1958 eine ungewöhnliche konstellation im us-aktienmarkt eintrat, ja sogar ein Ereignis, das zuvor so<br />

nie über längere zeit Bestand hatte, waren die reaktionen erfahrener Börseteilnehmer klar. Es konnte sich<br />

nur um eine anomalie handeln, die sich schnell wieder berichtigen würde. Wer hätte damals gedacht, dass<br />

der markt sich dafür über 50 Jahre zeit nehmen würde.<br />

dividenden sind keine Kupons<br />

Dividendenrenditen müssen immer über<br />

Anleihenrenditen liegen, oder?<br />

Was war geschehen? Die Renditen 10-jähriger Staatsanleihen<br />

übertrafen erstmals die Dividendenrenditen<br />

der Aktien. Während die Dividendenrenditen auf 3,3 %<br />

fielen, stiegen Staatsanleihenrenditen auf 3,8 %. Die<br />

gängige Meinung damals war, dass die Dividendenrenditen<br />

immer über den Anleihenrenditen liegen mussten.<br />

Waren doch Aktien die risikoreicheren Instrumente,<br />

weswegen Investoren normalerweise eine zusätzliche<br />

Entschädigung für dieses erhöhte Risiko einfordern.<br />

Erst nach und nach wurde erkannt, dass Dividenden bei<br />

wachsenden Unternehmen ebenfalls steigen, während<br />

der Kupon einer Anleihe unverändert bleibt.<br />

Fünfzig Jahre waren ausreichend, um die Konditionierung<br />

der Anleger umzukehren. Da die Dividendenrendite<br />

in den letzten Jahren immer mehr in den Hintergrund<br />

getreten war, galt eine höhere Anleihenrendite<br />

als die gängige Weisheit. Gewinnsteigerung stand im<br />

Vordergrund. Eigene Aktien zurückzukaufen war die<br />

anerkannte Strategie moderner, aktionärsfreundlicher<br />

Unternehmen. Dadurch wurde die Zahl ausstehender<br />

Aktien reduziert, damit der Gewinn pro Aktie gesteigert<br />

und die Besteuerung der Dividenden vermieden. Leider<br />

wurde hierbei auch die alte Weisheit vergessen, dass<br />

Gewinn lediglich eine Meinung, aber Cash ein Faktum<br />

ist.<br />

2008 kam die Wende<br />

Jedenfalls wurden ab Ende 2008 alteingesessene Konditionierungen<br />

mehr als getestet. Aktuell liegt die Dividendenrendite<br />

des S&P 500-Index bei 3,4 %, während<br />

10-jährige Staatsanleihen bei 2,8 % (Stand: 11. 02. 2009)<br />

rentieren. Wenn man so will, berichtigte sich die „Anomalie“<br />

des Jahres 1958 im Jahr 2008 wieder.<br />

Sind Aktien damit günstig bewertet? Eine Aussage auf<br />

dieser Basis alleine wäre etwas naiv. Dividenden unterliegen<br />

zwar nicht solch großen Schwankungen wie<br />

die Gewinnzahlen, aber während der großen Depres-<br />

sion fielen selbst sie um 70 %. Auch im Moment sind<br />

die Dividendenaussichten unsicher. Die Preise von Derivaten<br />

auf Dividendenzahlungen implizieren mehr als<br />

eine Halbierung der Dividenden über die nächsten zwei<br />

Jahre. Gerade im Bankenbereich werden die hohen, indizierten<br />

Dividenden kaum gezahlt werden, wird doch<br />

hier hektisch nach Kapital gesucht.<br />

usa – s&P 500-index dividendenrendite versus rendite<br />

u.s. 10-jährige staatsanleihen<br />

%<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

06/93<br />

06/94<br />

06/95<br />

06/96<br />

06/97<br />

06/98<br />

06/99<br />

06/00<br />

06/01<br />

06/02<br />

S&P 500-index<br />

Dividendenrendite<br />

10-jährige Staatsanleihen<br />

rendite<br />

Dividendenrenditen steigen nicht ohne Grund<br />

Als Begründung der gestiegenen Dividendenrenditen<br />

über das Niveau der Anleihenrenditen, kann man einerseits<br />

eine gestiegene Risikoprämie heranziehen – d. h.<br />

Anleger wollen einfach eine höhere Entschädigung für<br />

das eingegangene Risiko. Oder die Entwicklung spiegelt<br />

eine äußerst pessimistische Einschätzung der Entwicklung<br />

zukünftiger Unternehmensgewinne wider.<br />

Um im jetzigen Umfeld die Dividendenauszahlungen<br />

aufrechtzuerhalten, müssen Unternehmen etwaige<br />

Cash-flow-Ausfälle über Kreditaufnahmen am Kapitalmarkt<br />

ausgleichen. Durch die aktuell hohen Renditeaufschläge<br />

bei Unternehmensanleihen wäre das aber keine<br />

besonders vernünftige Strategie. Andererseits könnte<br />

nach den stark gefallenen Aktienkursen für manche Unternehmen<br />

eine strategische Übernahme Sinn machen<br />

06/03<br />

06/04<br />

06/05<br />

06/06<br />

06/07<br />

06/08


und damit die Erträge mit höherem Renditepotenzial<br />

reinvestiert werden, als es den Aktionären mit der zu<br />

versteuernden Dividende möglich ist.<br />

Alteingesessene Unternehmen verfügen zudem oft über<br />

eine Aktionärsstruktur, die Wert auf stabile Dividenden<br />

legt. So steigerte z. B. Coca-Cola über die letzten 46 Jahre<br />

jedes Jahr die Dividende, was auch als Zeichen der<br />

Cashflow-Kraft des Unternehmens gewertet wird. Daher<br />

wird sich der Limonadenriese ein Aussetzen dieser<br />

jährlichen Steigerungen genau überlegen. Man sieht<br />

also, dass die Dividendenfrage an Komplexität gewinnt,<br />

je weiter man in die Materie eintaucht.<br />

Die Welt wird kleiner<br />

In unserer globalisierten Welt überrascht es außerdem<br />

nicht, dass die Verschiebung zwischen Dividenden- und<br />

Japan – topix-index dividendenrendite versus rendite<br />

Japanische 10-jährige staatsanleihen<br />

%<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

06/93<br />

06/95<br />

06/97<br />

06/99<br />

06/01<br />

topix-index Dividendenrendite<br />

10-jährige Staatsanleihen<br />

rendite<br />

Europa – daX-index dividendenrendite versus rendite<br />

deutsche 10-jährige staatsanleihen<br />

%<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

0<br />

05/97<br />

05/98<br />

05/99<br />

05/00<br />

05/01<br />

05/02<br />

05/03<br />

05/04<br />

06/03<br />

05/05<br />

06/05<br />

05/06<br />

05/07<br />

06/07<br />

Dax-index Dividendenrendite<br />

10-jährige Staatsanleihen<br />

rendite<br />

» hintErgrund «<br />

05/08<br />

Anleihenrenditen ein weltumspannendes Phänomen ist<br />

Anleger sind gut beraten, die aktuell hohen Dividendenrenditen<br />

mit Skepsis zu betrachten. Die publizierten<br />

Zahlen sind ein Blick in den Rückspiegel. In einer<br />

tiefen und langwierigen Rezession werden die Unternehmensgewinne<br />

lange Zeit nicht die alten Rekord-<br />

stände übertreffen. Damit wäre es auch unwahrscheinlich,<br />

dass die Dividenden sich auf dem hohen Niveau<br />

halten können, geschweige denn über die nächsten<br />

Jahre wachsen werden.<br />

usa – s&P 500 gewinne (linke skalierung)<br />

und dividendenzahlungen (rechte skalierung)<br />

Gewinne<br />

100<br />

90<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

06/93<br />

06/95<br />

S&P 500 Gewinne<br />

S&P 500 Dividenden<br />

06/97<br />

06/99<br />

06/01<br />

In der Aktienanlage hauptsächlich auf dividendenstarke<br />

Titel abzustellen bzw. die Dividendenrendite als alleinigen<br />

Indikator für Aktienkäufe heranzuziehen, ist daher<br />

nicht empfehlenswert.<br />

Qualität gibt Sicherheit<br />

Wir empfehlen Anlegern, sich auf möglichst krisenresistente<br />

Qualitätswerte zu konzentrieren, die auch weniger<br />

von zyklischen Abwärtsbewegungen betroffen sind.<br />

Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie<br />

über bestehende langfristige Wettbewerbsvorteile, wie<br />

zum Beispiel starke Marken, erfahrenes Management,<br />

hohe Eintrittsbarrieren oder niedrige Produktionskosten<br />

verfügen, sowie eine geringe Verschuldung aufweisen.<br />

Im Vergleich zum Gesamtmarkt haben diese Titel<br />

auch eine höhere Wahrscheinlichkeit auf relativ stabile<br />

Dividendenzahlungen.<br />

Robert Karas<br />

Asset Management Aktien<br />

06/03<br />

06/05<br />

06/07<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Dividenden<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

21


Nicht nur bei festlichen Anlässen ist die Krawatte ein fixer<br />

Bestandteil der Garderobe des Mannes, beruflich ist<br />

sie in einigen Branchen sogar ein „Muss“ und so mancher<br />

trägt sie auch in der Freizeit. Handelt es sich bei<br />

der Halsbinde für den Mann aber nur um ein modisches<br />

Accessoire oder sagt die Krawatte auch etwas (über den<br />

Träger) aus? Um die Bedeutung der Krawatte zu erfahren,<br />

muss man sich in der Zeitgeschichte ein Stück zurückbewegen<br />

und ihre Anfänge beleuchten.<br />

22 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hintErgrund «<br />

Ein mann ist so viel Wert wie seine krawatte. durch sie enthüllt sich sein Wesen, in ihr manifestiert sich sein<br />

geist. der geist des mannes zeigt sich in seiner Fähigkeit, die krawatte zu binden. (honoré de Balzac)<br />

die krawatte –<br />

nur ein modisches accessoire?<br />

rom – die modische Geburtsstätte<br />

Vermutet wird der Ursprung der Krawatte bereits im<br />

alten Rom, als Krieger geknotete Tücher um den Hals<br />

trugen. Dieses Stück Stoff wurde „Focale“ genannt und<br />

war ca. 150 cm lang und schmal geschnitten. Auch die<br />

Bevölkerung trug dieses Tuch, allerdings nur bei Krankheit<br />

oder um die Stimme zu schonen.<br />

Wirklich populär wurde die Krawatte im 17. Jahrhundert<br />

mit Hilfe von König Ludwig XIV., der die Krawatte<br />

erstmals bei einer Parade kroatischer Krieger sah, die<br />

diese damals allerdings noch in Form einer Rosette beziehungsweise<br />

einer Schleife trugen. Durch den König<br />

wurde die Krawatte in den Adelskreisen verbreitet und<br />

fand schließlich auch Anhänger unter der französischen<br />

Bevölkerung, die allerdings bunte Baumwolltücher<br />

trug – im Gegensatz zu den Adeligen, die weiße Seidenkrawatten<br />

bevorzugten, um sich von den Proletariern<br />

abzuheben.<br />

Zur Zeit der französischen Revolution wurde die Krawatte<br />

zum Zeichen von Macht, indem sie die politische<br />

Überzeugung ihres Trägers ausdrückte. Die Revolutionäre<br />

trugen damals schwarze Krawatten, während die<br />

Revolutionsgegner sich weiße um den Hals banden.<br />

Krawatte à la croate<br />

Die Bezeichnung „Krawatte“ hat ihren Ursprung vermutlich<br />

in eben dieser Parade von Kroaten am Hof Ludwig<br />

XIV. Es war die Halsbinde „à la croate“ und wurde<br />

zu „cravate“, für deren Pflege der König einen eigenen<br />

„Cravatier“ beschäftigte. Das österreichische Wort „Krawatte“<br />

stammt wohl von „Krawåt“, dem Mundartausdruck<br />

für Kroate, ab. Heute wird die Krawatte auch<br />

Schlips oder Langbinder genannt.<br />

Der Knoten – eine eigene Wissenschaft<br />

Im 19. Jahrhundert wurde die Bindetechnik der Krawattenknoten<br />

immer wichtiger und so erschienen auch<br />

Bücher mit entsprechenden Anleitungen. Um eine Kra


watte zu binden, gibt es in etwa 180 Möglichkeiten, wovon<br />

die bekanntesten der four-in-hand, auch als einfacher<br />

Knoten bezeichnet, der Windsor-Knoten und der<br />

Manhattan-Knoten sind. Ob ein Krawattenknoten eine<br />

Krawattenfalte unter sich haben darf oder nicht, darüber<br />

scheiden sich die Geister.<br />

Seide und Stoff, metall und Glas<br />

Krawatten gibt es neben Seide aus beinahe allen Stoffen,<br />

aber auch aus Leder und Hanf. Sogar aus Holz, Metall,<br />

Glas und aus Kunststoff wurde diese Halsbinde schon<br />

hergestellt. Was die Länge betrifft, so sind Krawatten<br />

in der Regel ca. 145 cm lang (sie werden aber auch in<br />

Überlängen von 155 cm produziert). Die Breite folgt keiner<br />

festen Regel, sondern ist modeabhängig, genauso<br />

wie die Farbe und Form und auch der Knoten, in dem<br />

sie gebunden wird. Die Krawatte wird heute so um den<br />

Hals gebunden, dass die Spitze auf der Höhe des Hosenbundes<br />

oder der Gürtelschnalle zu liegen kommt. Im<br />

letzten Jahrhundert ließ man eine Handbreit zwischen<br />

Krawattenende und Hose frei, was heute nur mehr bei<br />

militärischen Bekleidungen praktiziert wird.<br />

Sonderformen der Krawatte<br />

Im Gegensatz zur Krawatte, die in der Regel unter dem<br />

Hemdkragen getragen wird, trägt man den „Krawattenschal“<br />

locker geknotet im offenen Hemdkragen – passend<br />

zu eher legerer Kleidung. Eine andere Form der<br />

Krawatte ist der sogenannte Bolotie, auch als Schnürsenkel-<br />

oder Cowboy-Krawatte bekannt: sie besteht nur<br />

aus einem Stück Schnur, das von einer Brosche zusammengehalten<br />

wird.<br />

Die Krawatte für die Frau<br />

Obwohl die Krawatte als Symbol der Männlichkeit gilt,<br />

findet sie sich auch in der Garderobe von Frauen. Schon<br />

Ende des 17. Jahrhunderts war die Krawatte Teil der<br />

Reitkleidung der Damen und auch viele gebildete Frauen<br />

des Hochadels trugen eine solche. Später wurde die<br />

Krawatte als Zeichen der Emanzipation getragen bis<br />

sie als modisches Accessoire in die Garderobe der Frau<br />

Einzug fand. So richtig durchgesetzt hat sich die Krawatte<br />

als fixer Bestandteil der Damenmode allerdings<br />

nicht.<br />

Krawattologie<br />

Der Krawatten tragende Mann muss sich gut überlegen,<br />

was er sich da um den Hals bindet und auch, wie er sich<br />

die Krawatte bindet. Denn die Farbe, der Schnitt und<br />

der Knoten sagen einiges über den Mann hinter der Krawatte<br />

aus. So trägt der selbstbewusste Mann eher ein-<br />

» hintErgrund «<br />

Windsor Krawattenknoten<br />

färbige Krawatten, oft<br />

passen diese auch mit<br />

dem Einstecktuch zusammen.<br />

Dieser Mann<br />

ist zurückhaltend und<br />

beständig, aber nicht<br />

unbedingt lustig.<br />

Reicht die Krawatte genau bis<br />

zum Gürtel, sind die Farben eher<br />

dunkel und der Knoten klein, so kann<br />

man davon ausgehen, ein schüchternes Exemplar<br />

der Gattung Mann vor sich zu haben. Hat<br />

man es mit einem Bürokraten zu tun, so sticht dessen<br />

Krawatte kaum ins Auge: sie ist eintönig und perfekt<br />

gebunden, ganz im Gegensatz zum „Casanova“, dessen<br />

opulenter Krawattenknoten und auch die Länge<br />

der Krawatte (sie ist viel kürzer) sofort auffallen. Da<br />

aber nachweislich die meisten Krawatten von Frauen<br />

für ihre Männer gekauft werden, stellt sich die Frage,<br />

ob das Design der Krawatte nicht vielleicht doch etwas<br />

über die Psychologie der Frau aussagt und nicht über<br />

die des Mannes.<br />

Brauchtum fördert den umsatz<br />

Im Kölner Karneval existiert der Brauch, den Männern<br />

in der Weiberfastnacht die Krawatte abzuschneiden.<br />

Die Bedeutung dahinter soll in der Entmachtung des<br />

Mannes liegen – zumindest für diese eine Nacht sollen<br />

die Frauen das Sagen haben. Danach wird dann gleich<br />

der nächste Krawattenkauf vorbereitet.<br />

Mag. Julia Schindlauer<br />

Kapitalanlagegesellschaft Schoellerbank Invest AG<br />

Wer einen neuen Krawattenknopf binden lernen möchte, kann sich auf http://www.<br />

krawattenknoten.info/krawatten/Krawattenknoten/krawattenknoten.html umsehen.<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

23


24 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hintErgrund «<br />

anleger streben derzeit vor allem nach sicherheit. dies sollte sich vor allem zugunsten von investmentfonds<br />

auswirken, deren Vorteile sich besonders auch in krisenzeiten offenbaren. Folgender artikel geht<br />

den Fragen nach, welche Fondskategorien sich zuletzt als besonders krisenresistent erwiesen haben<br />

und inwieweit alternative ansätze im management dem anleger Vorteile gebracht haben.<br />

klassische investmentfonds –<br />

bewährt in der Krise!<br />

Die enormen Turbulenzen an den weltweiten Finanzmärkten<br />

haben das Bedürfnis der Anleger nach Sicherheit<br />

deutlich erhöht. So sind beispielsweise Bestrebungen,<br />

eine bis ins letzte ertragsmäßig bzw. steuerlich<br />

optimierte Veranlagung zu tätigen, aktuell weitgehend<br />

in den Hintergrund gerückt.<br />

Generelle Vorteile von Fonds<br />

in der derzeitigen Situation<br />

Klassische Fonds weisen eine Reihe von Vorteilen auf,<br />

die gerade für sicherheitsorientierte Anleger wichtig<br />

sein können. Durch die rechtliche Konstruktion als<br />

„Sondervermögen“ sind Fonds konkurssicher. Damit ist<br />

gemeint, dass selbst wenn die verwaltende Gesellschaft<br />

finanzielle Probleme hätte, der Fonds davon unberührt<br />

bliebe, da sich dessen <strong>Vermögen</strong> im Eigentum der Anteilinhaber<br />

befindet. Diese Eigenschaft grenzt Fonds<br />

ganz klar positiv von anderen Anlageinstrumenten ab.<br />

Ein weiterer Vorteil ist die Risikostreuung. Hier bieten<br />

die gesetzlichen Vorschriften bei Fonds, die den europäischen<br />

Normen entsprechen, bereits einen gewissen<br />

Sicherheitspolster. Dieser wird häufig noch dadurch<br />

vergrößert, dass gemäß ihrer Anlagestrategie zahlreiche<br />

Fonds wesentlich stärker diversifiziert sind, als<br />

gesetzlich vorgegeben.<br />

Das Gesetz fordert bei Investmentfonds ein gewisses<br />

Mindestmaß an Transparenz. Zumindest einmal jährlich<br />

ist ein Rechenschaftsbericht zu erstellen, der neben<br />

anderen Angaben, beispielsweise zu Wertentwicklung<br />

und Kosten, auch sämtliche <strong>Vermögen</strong>sbestandteile<br />

anführt. Zusätzlich ist zwischenzeitlich ein Halbjahresbericht<br />

zu erstellen, der interessierten Anlegern ebenso<br />

kostenlos zugänglich ist. Ergänzend zu diesem Berichtswesen,<br />

das häufig noch durch freiwillige Zwischenberichte<br />

verbessert wird, kommen noch Fondsbestimmungen<br />

sowie Verkaufsprospekte.<br />

erstklassige euro-Anleihenfonds liegen vorne!<br />

Abgesehen von Anlageklassen, die von den enormen<br />

Wechselkursschwankungen (insbesondere von Yen und<br />

US-Dollar) der jüngsten Vergangenheit profitiert haben<br />

bzw. dem Bereich der „Spezialitäten“ zuzuordnen sind,<br />

hat sich im Jahr 2008 eine bestimmte Klasse von Anleihenfonds<br />

an der Spitze positioniert. Nämliche jene<br />

Fonds, die auf erstklassige Emittenten setzen, insbesondere<br />

auf Staatsanleihen mit hoher Bonität.<br />

Wertentwicklung mündelsicherer anleihenfonds<br />

(gereiht nach 1-Jahres-Performance)<br />

Fondsname<br />

Schoellerbank Vorsorgefonds (a)<br />

raiffeisen-Österreich-rent (a)<br />

Spängler Spartrust M (a)<br />

BaWaG P.S.K. Mündel rent (a)<br />

apollo Mündel (a)<br />

Volksbank-Mündel-rent<br />

allianz invest Vorsorgefonds (a)<br />

Pia - Mündel Bond (a)<br />

allianz invest Vorsorgefonds (t)<br />

austroMündelrent (a)<br />

KEPlEr Vorsorge rentenfonds (a)<br />

Gutmann Mündelsicherer anleihefonds (a)<br />

HYPo-rEnt (a)<br />

Prosperity Fonds.mündel (a)<br />

ESPa BonD Euro-MÜnDElrEnt (a)<br />

BaWaG P.S.K. Mündel rent Kurz (a)<br />

Constantia austrian Bond (a)<br />

Prosperity Mündel Euro Cash (a)<br />

MEinl CaPitol 1<br />

Fondsstart<br />

16.12.1991<br />

18.05.1987<br />

30.05.1989<br />

03.03.1986<br />

07.01.1994<br />

27.07.1989<br />

02.06.1997<br />

02.11.1984<br />

15.01.2001<br />

01.04.1998<br />

20.04.1998<br />

01.08.1995<br />

04.11.1985<br />

17.07.2001<br />

15.12.1988<br />

02.11.1989<br />

16.01.1989<br />

12.05.2003<br />

02.11.1987<br />

Durchschnittliche Performance pro Jahr<br />

seit<br />

Fondsstart<br />

5,72 %<br />

6,02 %<br />

6,46 %<br />

6,16 %<br />

4,94 %<br />

6,08 %<br />

5,06 %<br />

6,08 %<br />

4,81 %<br />

4,26 %<br />

4,66 %<br />

4,04 %<br />

5,93 %<br />

4,76 %<br />

5,98 %<br />

5,47 %<br />

4,84 %<br />

2,88 %<br />

5,49 %<br />

5<br />

Jahre<br />

4,13 %<br />

4,21 %<br />

4,44 %<br />

3,96 %<br />

4,23 %<br />

4,26 %<br />

4,07 %<br />

4,05 %<br />

4,07 %<br />

3,58 %<br />

3,81 %<br />

2,71 %<br />

3,49 %<br />

3,72 %<br />

3,37 %<br />

3,08 %<br />

2,91 %<br />

3,00 %<br />

2,71 %<br />

3<br />

Jahre<br />

3,13 %<br />

3,04 %<br />

2,72 %<br />

3,03 %<br />

3,16 %<br />

3,09 %<br />

3,24 %<br />

2,93 %<br />

3,24 %<br />

2,82 %<br />

2,47 %<br />

1,92 %<br />

3,26 %<br />

2,61 %<br />

2,33 %<br />

3,53 %<br />

3,27 %<br />

3,60 %<br />

2,54 %<br />

1<br />

Jahre<br />

10,68 %<br />

10,06 %<br />

10,02 %<br />

9,85 %<br />

9,85 %<br />

9,37 %<br />

9,34 %<br />

9,34 %<br />

9,33 %<br />

9,23 %<br />

8,63 %<br />

8,45 %<br />

7,65 %<br />

7,60 %<br />

7,32 %<br />

6,53 %<br />

6,31 %<br />

5,24 %<br />

3,43 %<br />

Klassische Euro-Anleihenfonds gehören also zu den Performance-Siegern<br />

im krisengeschüttelten Jahr 2008. Der<br />

Vorteil dieser Anlageinstrumente liegt auch darin, dass<br />

sie sich als Kerninvestment eignen, also durchaus einen<br />

maßgeblichen Anteil eines Anlegerdepots abdecken<br />

können. Risikoaversen Anlegern empfiehlt sich dabei<br />

die Wahl eines mündelsicheren Anleihenfonds. Das Jahr<br />

2008 hat eindrucksvoll bewiesen, dass dieses Mehr an<br />

Sicherheit nicht zulasten der Performance gehen muss.


Viele „Absolute-return“-produkte<br />

enttäuschten die Anleger<br />

Wie sieht es nun mit jener Anlageklasse aus, die es sich<br />

zum Ziel gesetzt hat, unabhängig von der jeweiligen<br />

Marktlage einen positiven Ertrag zu erwirtschaften?<br />

Diese unter dem Begriff „Absolute“ bzw. „Total Return“<br />

zu subsumierenden Fonds können wiederum grob in<br />

zwei Kategorien eingeteilt werden, und zwar jene ohne<br />

Verlusttoleranz und jene mit Verlusttoleranz.<br />

Weniger als ein Drittel der Produkte ohne Verlusttoleranz<br />

weist im Jahr 2008 eine positive Performance<br />

auf, während das schlechteste Produkt mehr als 52 %<br />

an Wert einbüßte. Der Durchschnitt lag im abgelaufenen<br />

Jahr bei einem Minus von 9,21 %. Auch bei den 52<br />

„Absolute Return-Fonds mit Verlusttoleranz“ schafften<br />

es etwa zwei Drittel nicht, seit Anfang Jänner 2008 einen<br />

Wertzuwachs zu erzielen. Immerhin lag der Durchschnittsverlust<br />

mit -6,09 % etwas besser, ist aber für<br />

viele Anleger ebenso enttäuschend (diese Analyse um-<br />

kategorie (Vergleichsindex)<br />

» hintErgrund «<br />

aktien international (MSCi World net)<br />

aktien nordamerika (MSCi uSa net)<br />

aktien Europa (MSCi Europe net)<br />

aktien Japan (MSCi Japan net)<br />

aktien Schweiz (MSCi Switzerland net)<br />

aktien Deutschland (MSCi Germany net)<br />

aktien Gesundheit/Pharma (World Health & Pharma index net)<br />

aktien technologie (MSCi World information technology net)<br />

aktien Finanzwerte (MSCi World Financials net)<br />

aktien Ethik (MSCi World net)<br />

aktien Konsum (World Consumer index)<br />

aktien umwelttechnik/Ökologie (MSCi World net)<br />

aktien Small Cap international (MSCi World Small Cap net)<br />

aktien Small Cap nordamerika (MSCi uSa Small Cap net)<br />

aktien Small Cap Europa (MSCi Europe Small Cap net)<br />

aktien Pazifik inkl. Japan (MSCi Pacific net)<br />

aktien Pazifik exkl. Japan (MSCi aC asia Pacific ex Japan net)<br />

aktien lateinamerika (MSCi EM latin america net)<br />

aktien Emerging Markets (MSCi Emerging Markets net)<br />

aktien osteuropa (MSCi EM Eastern Europe net)<br />

aktien indien (MSCi india net)<br />

aktien Hongkong/China (MSCi Golden Dragon net)<br />

aktien rohstoffe/Energie (50 % MSCi World Materials net+50 % MSCi World Energy net)<br />

Gold (FtSE Gold Mines index)<br />

Sofern je Kategorie zwei Fonds bzw. indizes ausgewählt wurden, erfolgt die angabe des arithmetischen Mittels.<br />

fasst die jeweilige Haupttranche aller in Österreich zum<br />

öffentlichen Vertrieb zugelassenen Fonds; Quelle: Lipper<br />

InvestBase, Stand: Dezember 2008).<br />

Fazit<br />

Wer versucht, mit alternativen, undurchsichtigen Konzepten<br />

unabhängig von der jeweiligen Marktlage stets<br />

einen Wertzuwachs zu erreichen, kann kurzfristig<br />

durchaus Erfolg haben. Auf Dauer wird er damit aber<br />

Schiffbruch erleiden. Wesentlich Erfolg versprechender<br />

ist der Griff zu klassischen Produkten, die transparent<br />

sind und deren Strategie klar nachvollziehbar ist. Jeder<br />

Bankberater sollte in der Lage sein, Kunden die Funktionsweise<br />

der von ihm empfohlenen Anlage in wenigen<br />

einfachen Sätzen verständlich zu machen. Fehlt eine<br />

solche Erklärung, kann man dem Investor nur raten<br />

„Finger weg!“, selbst wenn die bisherige Wertentwicklung<br />

noch so attraktiv erscheinen mag. Der Charme<br />

klassischer Investmentfonds zeigt sich eben oft erst in<br />

turbulenten Börsezeiten.<br />

Ergebnisse der Fremdfonds-Selektion 2008<br />

In der ersten Jahresausgabe dieses Magazins berichten<br />

wir traditionsgemäß über die Qualität der von uns abgegebenen<br />

Fremdfonds-Empfehlungen.<br />

Untenstehende Tabelle zeigt die 3-Jahres-Performance<br />

jener Aktienfonds, die im ersten Heft 2008 unseres<br />

vierteljährlich erscheinenden Magazins „Fund Facts International“<br />

als die aussichtsreichsten ihrer Kategorie<br />

angeführt wurden. Die Spalte rechts daneben weist das<br />

Ergebnis des Vergleichsindex aus, der für die Entwicklung<br />

des jeweiligen Gesamtmarktes steht. Von insgesamt<br />

24 Kategorien erzielten dieses Mal in 18 Fällen die von<br />

uns genannten Fonds einen Mehrwert gegenüber dem<br />

Index, lediglich in sechs Bereichen lag der Gesamtmarkt<br />

vorne. Dies entspricht einer Erfolgsquote von 75 %.<br />

Fund Facts auswahl<br />

3 Jahre in % pro Jahr<br />

-13,16<br />

-12,77<br />

-12,00<br />

-13,30<br />

-3,84<br />

-3,60<br />

-6,27<br />

-12,52<br />

-20,75<br />

-12,97<br />

-3,33<br />

-5,25<br />

-14,57<br />

-10,10<br />

-6,68<br />

-8,86<br />

-10,88<br />

-3,44<br />

-13,42<br />

-21,09<br />

-13,17<br />

-10,06<br />

-11,64<br />

-1,80<br />

Vergleichs-index<br />

3 Jahre in % pro Jahr<br />

-13,03<br />

-13,83<br />

-11,57<br />

-15,23<br />

-7,61<br />

-5,48<br />

-10,77<br />

-15,72<br />

-23,83<br />

-13,03<br />

-11,47<br />

-13,03<br />

-16,51<br />

-15,75<br />

-16,71<br />

-13,69<br />

-9,71<br />

-3,93<br />

-10,01<br />

-21,61<br />

-7,80<br />

-6,46<br />

-8,59<br />

-2,54<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 |<br />

25


2008 konnten wir mit zahlreichen unserer Fonds wieder<br />

Top-Ergebnisse erzielen. Hier ein Auszug daraus:<br />

SCHOeLLerBANK KurZINVeST<br />

• Sicherster Fonds Österreichs über 10 Jahre (Quelle:<br />

OeKB)<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 1 Jahr (von 6 Fonds)<br />

SCHOeLLerBANK LIQuID<br />

• Gemäß „fondsmeter Ranking“ über ein Jahr sowie<br />

über drei Jahre die beste Bewertung mit +++<br />

• 1. Rang seiner Peergroup über 1 Jahr (von 18 Fonds)<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 3 Jahre (von 18 Fonds)<br />

• 5 Sterne im Morningstar Gesamt-Rating (Bestnote)<br />

SCHOeLLerBANK VOrSOrGeFONDS<br />

• Von „Finanztest Stiftung Warentest“ (Ausgabe 1/2009)<br />

als „stark überdurchschnittlich“ bewertet<br />

• Gemäß „fondsmeter Ranking“ über ein Jahr und über<br />

drei Jahre die beste Bewertung mit +++<br />

• 1. Rang seiner Peergroup über 1 Jahr (von 17 Fonds)<br />

• 4 Sterne im Morningstar Gesamt-Rating<br />

SCHOeLLerBANK ANLeIHeFONDS<br />

• 4 Sterne im Morningstar Gesamt-Rating<br />

SCHOeLLerBANK reALZINS pLuS<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 1 Jahr (von 5 Fonds)<br />

SCHOeLLerBANK ZINSSTruKTur pLuS<br />

• „Fonds exklusiv“ (Ausgabe April/Mai 2008): 1. Rang<br />

von 81 Fonds<br />

SCHOeLLerBANK eurO ALTerNATIV<br />

• 4 Sterne im Morningstar Gesamt-Rating<br />

SCHOeLLerBANK eTHIK VOrSOrGe<br />

• 1. Rang seiner Peergroup über 1 Jahr sowie über 3<br />

und 5 Jahre (von 3 Fonds)<br />

Werbemitteilung. Quelle: Performance-Übersicht sowie risiko- und Ertragsanalyse der oesterreichischen Kontrollbank, lipper investBase, Morningstar (Stand: 09. 01. 2009)<br />

bzw. angegebene Quelle. Daten (soweit nicht anders angeführt) per 30. 12. 2008. Performance-Ergebnisse der Vergangenheit lassen keine rückschlüsse auf die zukünftige<br />

Entwicklung eines Fonds zu. ausgabe- und rücknahmespesen sind in der Performance-Berechnung nicht berücksichtigt. Die veröffentlichten vollständigen bzw. vereinfachten<br />

Prospekte der Schoellerbank-Fonds stehen in ihrer aktuellen Fassung dem interessenten unter www.schoellerbank.at/fondspublikationen zur Verfügung. Für Prospekte der<br />

anderen Fonds wenden Sie sich bitte direkt an die jeweilige Fondsgesellschaft.<br />

26 | mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009<br />

» hintErgrund «<br />

aktuelle highlights der Schoellerbank-Fonds<br />

SCHOeLLerBANK AKTIeNFONDS VALue<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 1 Jahr (von 13 Fonds)<br />

SCHOeLLerBANK AKTIeNFONDS<br />

WÄHruNGSGeSICHerT<br />

• 4 Sterne im Morningstar Gesamt-Rating<br />

SCHOeLLerBANK GLOBAL peNSION FONDS<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 5 Jahre (von 15 Fonds)<br />

ALL TreNDS<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 5 Jahre (von 17 Fonds)<br />

• 3. Rang seiner Peergroup über 3 Jahre (von 17 Fonds)<br />

• 1. Platz bei den österreichischen Dachfonds-Awards<br />

2008 sowohl über 3 als auch über 5 Jahre<br />

• Deutscher Fondspreis 2008: über 1 Jahr und 3 Jahre<br />

auf dem 2. Platz<br />

• Gewinner der Fund Awards 2008 – bester von 60<br />

Aktien-Dachfonds über 3 Jahre („Finanzen Euro“)<br />

• „Finanzen Euro extra“ (Ausgabe 1/08): Bestnote in<br />

der Kategorie „Dachfonds“<br />

• „Fonds exklusiv“ (Ausgabe April/Mai 2008): 6. Rang in<br />

der Kategorie „Dachfonds Aktienfonds“ (von 106 Fonds)<br />

• „Finanztest Stiftung Warentest“ (Ausgabe 7/2008): in<br />

der Kategorie „Die besten Dachfonds aus der Gruppe<br />

Aktienfonds Welt“ auf Rang 4<br />

ALL ASIA<br />

• „Fonds exklusiv“ (Ausgabe April/Mai 2008): in der Kategorie<br />

„Dachfonds Aktienfonds“ 3. Rang von 106 Fonds<br />

ALL pHArmA<br />

• 2. Rang seiner Peergroup über 5 Jahre (von 7)<br />

Mag. Michael Schützinger<br />

Kapitalanlagesellschaft Schoellerbank Invest AG


eobachtet von<br />

Mag. Rolf Reisinger<br />

adventkonzert im<br />

Musikverein<br />

Wien. Im Dezember letzten Jahres veranstalteten die<br />

Freunde der Wiener Staatsoper ihr traditionelles Adventkonzert.<br />

Dieser Verein hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

den künstlerischen Hochgenuss, den Oper bieten kann,<br />

mit seinen Mitgliedern zu zelebieren. Neben dem Adventkonzert<br />

mit Stars und Nachwuchssängern gibt es<br />

auch Jugendclub-Konzerte, bei denen junge Freunde-<br />

Mitglieder selbst auftreten, einen Faschingsbrunch<br />

sowie Kooperationen mit dem RadioKulturHaus, dem<br />

Theatermuseum und dem Haus der Musik organisieren.<br />

Weiters können die Vereinsmitglieder bei amüsantinformativen<br />

Künstlergesprächen auf Tuchfühlung mit<br />

den ganz Großen der Opernbühne gehen. Am Samstag,<br />

dem 6. Dezember 2008, war es dann wieder so weit:<br />

das Adventkonzert fand dieses Mal im Brahms-Saal des<br />

Wiener Musikvereines statt. Die Schoellerbank, Sponsor<br />

des Vereins, hatte operninteressierte Kunden zu diesem<br />

musikalischen Leckerbissen eingeladen. Geboten wurde<br />

eine festliche Mischung aus diversen Opernliedern,<br />

gesungen von Daniela Dessì, Fabio Armiliato, Eric Halfvarson,<br />

Alexandra Reinprecht und den Wiener Sängerknaben.<br />

Ein Ensemble der Wiener Philharmoniker, Kristin<br />

Okerlund am Klavier sowie Kammerschauspielerin<br />

Marianne Nentwich, die „Das Licht“ von Peter Heinisch<br />

und „Maria schreibt Elisabeth“ von Rudolf Hagelstange<br />

rezitierte, komplettierten den wunderbaren Abend.<br />

„Der schönste, prunkvollste und repräsentativste Kammermusiksaal, den man<br />

kennt.“ So wurde der Brahmssaal im Wiener Musikverein nach seiner renovierung<br />

im Jahr 1993 von den Medien gelobt.<br />

» Focus «<br />

silvesterbrunch: Berater<br />

kochen für Kunden<br />

Graz. Ein Event der besonderen Art fand am Jahresende<br />

im Schoellerbank-Standort Graz zum dritten Mal statt:<br />

der Silvesterbrunch. Dabei verwöhnen die Berater ihre<br />

Kunden auf besondere Weise. Füllhalter und Formulare<br />

werden gegen Kücheninstrumente getauscht und leckere<br />

Gerichte live für die Kunden gekocht. Am 30. Dezember<br />

2008 begrüßte Standortleiter Heimo H. Haidmayer<br />

um 10 Uhr Vormittag die bereits zahlreich erschienenen<br />

Gäste. Nach einem ersten Anstoßen auf das neue Jahr<br />

versammelten sich Julia Stangl, August Oswald, Sascha<br />

Preissl, Gerhard Pein und Michael Steinkellner bei den<br />

Kochtöpfen, um ihre Kunden mit Silvester-Schmankerln<br />

zu versorgen. Einige der Geladenen nutzten die Gunst<br />

der Stunde, um endlich einmal ihre Berater zu beraten<br />

– gute Rezepttipps waren bei so manchem Gericht<br />

das Tüpfelchen auf dem i. Während der lebhaften Kochshow<br />

präsentierten der Sommelier Peter Lamprecht und<br />

Heimo H. Haidmayer exquisite Tropfen aus der Welt der<br />

Burgunder – die Gäste waren von der Verkostung und<br />

den fachkundigen Erläuterungen sichtlich angetan. Als<br />

weiterer Volltreffer erwies sich die musikalische Begleitung<br />

in Form der Band „the cover girls“. Die Gruppe<br />

hatte schon am 24. Dezember im ORF Landesstudio<br />

Steiermark einen umjubelten Auftritt und sorgte mit Hits<br />

aus den 20er- bis 40er-Jahren auch in der Schoeller-<br />

bank für eine perfekte Stimmung.<br />

ausgelassene Stimmung mit echtem Glücksbringer schon einen tag vor Silvester (v.<br />

li.): rauchfangkehrer-Meister Peter Perstiniak, Direktor Heimo H. Haidmayer, die Cover<br />

Girls isabel und ulrike tropper sowie Georg Casper, ehemaliger Brau union-Vorstand.<br />

mehr <strong>Vermögen</strong> 01/2009 | 27


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