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G E S U N D H E I T S B E R I C H T Impfstatus der 10 ... - Kreis Borken

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G E S U N D H E I T S B E R I C H T<br />

2008<br />

<strong>Impfstatus</strong> <strong>der</strong> <strong>10</strong>-16jährigen<br />

Schülerinnen und Schüler<br />

im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong><br />

2006-2008


- 2 -<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong><br />

Fachbereich Gesundheit<br />

Burloer Str. 93<br />

46325 <strong>Borken</strong><br />

Telefon: 0 28 61/82-11 54<br />

Telefax: 0 28 61/82-20 21<br />

e-Mail: r.kasteleiner@kreis-borken.de<br />

Internet: www.kreis-borken.de<br />

Redaktion:<br />

Druck:<br />

Geschäftsstelle Kommunale Gesundheitskonferenz<br />

Regina Kasteleiner<br />

Eigendruck<br />

Gleichlautende Veröffentlichung im Internet:<br />

www.kreis-borken.de<br />

Stand: November 2008


- 3 -<br />

„Es gibt nicht nur<br />

ansteckende Krankheiten,<br />

es gibt auch ansteckende<br />

Gesundheit“<br />

(Kurt Hahn)


- 4 -<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Seite<br />

1. Einleitung und Berichtsaufbau 5<br />

2. Impfungen 6<br />

3. Ergebnisse <strong>der</strong> kreiseigenen Impfaktionen<br />

aus den Jahren 2006/2007 9<br />

4. Die Landesimpfkampagne 11<br />

5. Umsetzung <strong>der</strong> Landesimpfkampagne<br />

im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> 12<br />

6. Ergebnisse <strong>der</strong> Landesimpfkampagne<br />

im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> 12<br />

6.1. <strong>Kreis</strong>weite Ergebnisse 12<br />

6.1.1 Beteiligungsquoten 13<br />

6.1.2 <strong>Impfstatus</strong> nach Impfart 13<br />

6.2. Gemeindespezifische Auswertung 15<br />

6.3 Schulform-, geschlechts- und<br />

jahrgangsspezifische Auswertung 18<br />

7. Zusammenfassung 20<br />

8. Handlungsempfehlungen 21<br />

Eine grundsätzliche Verwendung von männlichen und weiblichen<br />

Formen hätte den folgenden Text schwer lesbar gemacht. Wenn<br />

aus stilistischen Gründen auf die Nennung bei<strong>der</strong> Formen<br />

verzichtet wurde, so wurden die männlichen Formen im Sinne<br />

geschlechtsneutraler Ausdrücke verwendet.


- 5 -<br />

1. Einleitung und Berichtsaufbau<br />

Der vorliegende Gesundheitsbericht gibt erstmals einen Überblick in den<br />

<strong>Impfstatus</strong> <strong>der</strong> <strong>10</strong>-16jährigen Schüler im gesamten <strong>Kreis</strong>gebiet. Anliegen des<br />

Berichts ist, neben <strong>der</strong> Darstellung des Impfverhaltens in dieser Zielgruppe,<br />

die Sensibilisierung <strong>der</strong> Bevölkerung zum Thema Impfen. Er stellt<br />

Informationen zur Verfügung, um nachlässiges Impfverhalten zu erkennen<br />

und Präventionsmaßnahmen zu planen.<br />

Die Kommunale Gesundheitskonferenz des <strong>Kreis</strong>es <strong>Borken</strong> hat in ihrer<br />

Sitzung am 11.05.2005 beschlossen, sich dem Aktionsprogramm des Landes<br />

Nordrhein-Westfalen (NRW) zur Verhütung von Masern, Mumps und Röteln<br />

(MMR) anzuschließen. Mit Einsatz des Impfmobils (ein rollendes<br />

Informations- und Impfzentrum) wurden im Jahr 2006 acht Hauptschulen im<br />

<strong>Kreis</strong>gebiet aufgesucht. 2007 begann mit den Städten Gescher und Vreden<br />

die langfristig geplante Erhebung <strong>der</strong> gemeindespezifischen<br />

Durchimpfungsraten von <strong>10</strong>-16jährigen Schülern im <strong>Kreis</strong>gebiet. Die<br />

Landesimpfkampagne forcierte die Planungen, so dass im Jahr 2008 weitere<br />

52 Schulen aufgesucht wurden. Damit wurde in den letzen 3 Jahren an allen<br />

70 Schulen <strong>der</strong> Sekundarstufe I das aufsuchende Impfangebot durchgeführt.<br />

Die Abbildungen und Tabellen verdeutlichen z. T. den Stand und die<br />

Verän<strong>der</strong>ungen vor und nach den Impfaktionen.<br />

Datenlage<br />

Im vorliegenden Bericht werden Daten aus eigenen Erhebungen <strong>der</strong> letzten 2<br />

Jahre und eigens ausgewertete Daten <strong>der</strong> Landesimpfkampagne beleuchtet.<br />

Die Daten <strong>der</strong> Landesimpfkampagne wurden erweitert um die Fel<strong>der</strong> Wohnort<br />

und Impfung gegen Humanes Papillomavirus (HPV), das<br />

Gebärmutterhalskrebs verursacht. Die Erweiterung um die Erfassung des<br />

Wohnortes war aufgrund <strong>der</strong> gemeindespezifischen Darstellung notwendig.<br />

Die Daten werden z. T. in räumlicher Glie<strong>der</strong>ung auf <strong>der</strong> Grundlage des<br />

Geodatenatlasses des <strong>Kreis</strong>es <strong>Borken</strong> dargestellt. Mit den kartographischen<br />

Darstellungen lassen sich die gemeindespezifischen Unterschiede und<br />

Entwicklungen beson<strong>der</strong>s anschaulich aufzeigen.<br />

Darüber hinaus werden jahrgangs-, schulform- und geschlechtsspezifische<br />

Auswertungen vorgenommen.


- 6 -<br />

2. Impfungen<br />

Impfungen gehören zu den wichtigsten und effektivsten medizinischen<br />

Präventionsmaßnahmen. Viele Infektionskrankheiten sind daher selten<br />

geworden, aber die im Jahr 2006 vermehrt aufgetretenen<br />

Masernerkrankungen haben gezeigt, dass viele ältere Kin<strong>der</strong> und<br />

Jugendliche keinen ausreichenden Impfschutz gegen Masern besitzen.<br />

Masern:<br />

Masern sind eine extrem ansteckende und weltweit verbreitete Erkrankung,<br />

die durch Masern-Viren verursacht werden. Die Erkrankung kann häufig zu<br />

schweren Komplikationen wie Mittelohr-, Lungen- und in einigen wenigen<br />

Fällen zu Gehirnentzündungen führen. Masern sind - entgegen einer weit<br />

verbreiteten Meinung – keine harmlose Kin<strong>der</strong>krankheit.<br />

Mumps:<br />

Hierbei handelt es sich ebenfalls um eine sehr ansteckende Viruserkrankung,<br />

im Volksmund auch „Ziegenpeter“ genannt. Charakteristisch ist die<br />

schmerzhafte Schwellung <strong>der</strong> Speicheldrüsen, vor allem <strong>der</strong><br />

Ohrspeicheldrüsen. Es kann zu Entzündung <strong>der</strong> Keimdrüsen (Hoden bzw.<br />

Eierstöcke) kommen, die die Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigen. Kin<strong>der</strong><br />

unter 15 Jahren erkranken am häufigsten an Mumps.<br />

Röteln:<br />

Röteln sind eine meist leicht verlaufende Viruserkrankung, die durch Fieber,<br />

charakteristischen Hautauschlag und Lymphknotenschwellungen<br />

gekennzeichnet ist. Nicht selten verläuft die Erkrankung auch ohne<br />

Krankheitserscheinungen, aber auch diese Menschen sind für ihre<br />

Umgebung ansteckend. Treten Röteln während <strong>der</strong> Schwangerschaft auf,<br />

kann die Infektion auf das Kind im Mutterleib übergehen und bei diesem<br />

Missbildungen an Auge, Ohr, am Herzen sowie im Gehirn verursachen. Damit<br />

sie nicht zu Überträgern <strong>der</strong> Röteln-Viren werden, sollten auch Jungen gegen<br />

diese Infektionskrankheit geimpft werden.<br />

Diphtherie:<br />

Diphtherie ist eine lebensbedrohliche Krankheit, die durch das<br />

Diphtheriebakterium hervorgerufen wird. Sie wird durch Tröpfcheninfektion<br />

mit <strong>der</strong> Atemluft übertragen. Durch eine hohe Impfbeteiligung konnte die<br />

Erkrankung bis auf wenige Ausnahmen in Deutschland zurückgedrängt<br />

werden. Diphtherie tritt jedoch weltweit auf, beson<strong>der</strong>s in einigen<br />

osteuropäischen Län<strong>der</strong>n. Die Gefahr, Diphtherie nach Deutschland<br />

einzuschleppen ist je<strong>der</strong>zeit gegeben.<br />

Tetanus:<br />

Wundstarrkrampf (Tetanus) ist eine lebensgefährliche Erkrankung, die jeden<br />

treffen kann. Der in <strong>der</strong> Erde und im Straßenstaub vorkommende Erreger<br />

kann durch kleinere Verletzungen in die Haut eindringen und zu meist sehr<br />

schweren Krankheitsbil<strong>der</strong>n führen. Vor allem ältere Menschen sind<br />

beson<strong>der</strong>s gefährdet, da sie häufig keinen adäquaten Impfschutz besitzen.


- 7 -<br />

Poliomyelitis<br />

Kin<strong>der</strong>lähmung (Polio) ist eine Viruserkrankung, die zu Lähmungen <strong>der</strong> Arme,<br />

Beine und <strong>der</strong> Atmung führen kann. Auch Erwachsene können an<br />

Kin<strong>der</strong>lähmung erkranken. Die meisten Erkrankten mit Lähmungen behalten<br />

Schäden zurück. Deutschland gilt als Polio-frei, aber in beliebten<br />

Reiselän<strong>der</strong>n wie z. B. Türkei, Asien und Afrika ist diese Erkrankung noch<br />

weit verbreitet. Die aus diesen Län<strong>der</strong>n durch Reisende eingeschleppten<br />

Krankheitserreger könnten sich in einer Bevölkerung, die nicht mehr<br />

ausreichend gegen Polio geimpft ist, rasch ausbreiten.<br />

Pertussis:<br />

Keuchhusten (Pertussis) gehört zu den gefährlichsten Infektionskrankheiten<br />

im Säuglingsalter und wird durch Tröpfcheninfektion übertragen. Er zeichnet<br />

sich durch Schnupfen, manchmal Bindehautentzündung und einen meist<br />

nachts auftretenden Husten auf, <strong>der</strong> sich zu einem Krampfhusten entwickelt.<br />

Als schwerwiegende Komplikationen können z. B. Lungenentzündung,<br />

Mittelohrvereiterung und Gehirnentzündung auftreten. Seit einigen Jahren<br />

werden vermehrt Keuchhusten-Erkrankungen bei Jugendlichen und<br />

Erwachsenen beobachtet.<br />

Meningokokken:<br />

Meningokokken sind Bakterien. Sie werden durch Tröpfcheninfektion<br />

übertragen und lösen verschiedene Krankheitsbil<strong>der</strong>, u. a. Meningitis, aus.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Erkrankung reicht von leichten Verläufen mit spontaner<br />

Abheilung bis hin zu hochakuten lebensbedrohlichen Krankheitsbil<strong>der</strong>n mit<br />

schweren bleibenden Schäden o<strong>der</strong> sogar Tod. Die Meningitis beginnt mit<br />

schwerem Krankheitsgefühl und hohem Fieber, gefolgt von Erbrechen,<br />

Schüttelfrost, Krämpfen o<strong>der</strong> Bewusstseinstörungen.<br />

Es gibt 5 unterschiedliche Meningokokkenstämme, die den Menschen krank<br />

machen können. Sie werden mit den Buchstaben A, B, C, W135 und Y<br />

gekennzeichnet. Gegen vier <strong>der</strong> fünf Stämme, nämlich A, C, W135 und Y<br />

kann geimpft werden, gegen B nicht. In Deutschland kommen ganz<br />

überwiegend die Stämme A, B und C vor. Nur <strong>der</strong> Impfstoff gegen den<br />

Stamm C verleiht eine lang anhaltende Immunität (Kin<strong>der</strong> unter 12 Monaten<br />

nach 2 Impfdosen, Kin<strong>der</strong> über 12 Monate und Erwachsene nach 1<br />

Impfdosis). Deshalb wird zur Zeit nur dieser spezielle Impfstoff gegen den<br />

Meningokokkenstamm C für alle Kin<strong>der</strong> ab 12 Monaten öffentlich empfohlen.<br />

Gebärmutterhalskrebs - Humanes Papillomvirus (HPV)<br />

Humane Papillomviren sind weltweit verbreitet. Sie infizieren Haut- o<strong>der</strong><br />

Schleimhautzellen und verursachen gutartige, aber auch bösartige Tumore.<br />

Sie sind vor allem für die Entstehung von Gebärmutterhalskrebs<br />

verantwortlich. Die Viren werden durch direkten o<strong>der</strong> indirekten Hautkontakt –<br />

vornehmlich beim Geschlechtsverkehr - übertragen. Seit März 2007 empfiehlt<br />

die Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut in Berlin (STIKO) die<br />

Impfung gegen HPV als Standardimpfung für alle Mädchen im Alter von 12 –<br />

17 Jahren.<br />

Ziel von Schutzimpfungen<br />

Ziel von Schutzimpfungen ist die Verhin<strong>der</strong>ung von Infektionskrankheiten.<br />

Impfungen schützen zum einen die geimpfte Person vor Ansteckung, zum<br />

an<strong>der</strong>en bestehen bei einem hohen Durchimpfungsgrad große Chancen, bei<br />

bestimmten Krankheiten, z. B. Masern, einen Kollektivschutz aufzubauen.<br />

Dieser schützt auch ungeimpfte Personen und Epidemien werden verhin<strong>der</strong>t.


- 8 -<br />

Die aufgeführten Kin<strong>der</strong>krankheiten sind nicht so harmlos, wie sie oft<br />

dargestellt werden. Auch heutzutage erkranken immer noch viele Jugendliche<br />

und Erwachsene. Bei ihnen ist <strong>der</strong> Krankheitsverlauf oft um vieles schwerer.<br />

Deshalb sollten sich auch Erwachsene gegen diese Infektionskrankheiten<br />

schützen.<br />

Welche Impfungen heute zum Standard gehören, wann und wie oft sie<br />

erfolgen sollen und wann eine Auffrischung notwendig ist, richtet sich in<br />

Deutschland nach den Empfehlungen <strong>der</strong> STIKO Sie werden in <strong>der</strong> Regel<br />

von den Bundeslän<strong>der</strong>n als Impfempfehlung übernommen und nach<br />

vertraglicher Regelung in den Leistungskatalog <strong>der</strong> Krankenkassen<br />

aufgenommen. Die Experten <strong>der</strong> STIKO treffen sich regelmäßig und<br />

aktualisieren ihre Empfehlungen nach den neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen.<br />

Bis zum Jahr 2000 empfahl die STIKO die erste MMR-Impfung im Alter von<br />

12-15 Monaten, die zweite im 5. bis 6. Lebensjahr. Seit 2001 wird die erste<br />

Impfung in Alter von 11-14 Monaten und die zweite im Alter von 15-23<br />

Monaten empfohlen, um einen frühestmöglichen vollständigen Impfschutz zu<br />

erreichen.<br />

Die Schutzwirkung einer Impfung kann sich nur dann ausreichend entfalten,<br />

wenn die jeweilige Grundimmunisierung vollständig erfolgt ist.<br />

Abb. 1: Impfkalen<strong>der</strong> für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche, Stand 2008<br />

Für Kin<strong>der</strong> werden Impfungen im Rahmen <strong>der</strong> Vorsorgeuntersuchungen<br />

angeboten und von nie<strong>der</strong>gelassenen Kin<strong>der</strong>- und Allgemeinärzten<br />

durchgeführt.<br />

Bei Jugendlichen ist im 12.–14. Lebensjahr im Rahmen <strong>der</strong> J1 eine<br />

Überprüfung des Impfschutzes vorgesehen.


- 9 -<br />

Da in Deutschland keine Impfpflicht besteht, kann die Impfrate nur steigen,<br />

wenn die Bevölkerung von <strong>der</strong> Notwendigkeit <strong>der</strong> Schutzimpfungen überzeugt<br />

ist. Ein großer Teil <strong>der</strong> Bevölkerung ist über den Nutzen und die<br />

Notwendigkeit von Schutzimpfungen nicht ausreichend informiert.<br />

Um Infektionsketten zu durchbrechen und Epidemien vorzubeugen, ist nach<br />

Meinung von WHO und RKI mindestens eine 95%ige Durchimpfungsrate<br />

anzustreben. Abweichend von dieser Empfehlung hat <strong>der</strong> <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> als<br />

Nahziel für die Impfaktion <strong>der</strong> älteren Schüler eine 90%ige<br />

Durchimpfungsrate festgelegt. Unter dieser Maßgabe sind die im folgenden<br />

dargestellten Werte zu betrachten. Langfristig ist auch hier eine 95%ige<br />

Durchimpfungsrate anzustreben.<br />

3. Ergebnisse <strong>der</strong> kreiseigenen Impfaktionen aus den<br />

Jahren 2006/2007<br />

Der Kin<strong>der</strong>- und Jugendgesundheitsdienst hat in den Jahren 2006 und 2007<br />

an 16 Schulen mit dem Impfmobil ein aufsuchendes Impfangebot<br />

durchgeführt. 2006 wurden Hauptschulen aufgesucht, 2007 wurde mit dem<br />

langfristig geplanten gemeindespezifischen Impfkonzept begonnen.<br />

Abb. 2: Übersicht <strong>der</strong> Einsatzorte des Impfmobils


- <strong>10</strong> -<br />

Ablauf <strong>der</strong> Impfaktionen<br />

Das Angebot <strong>der</strong> Impfaktionen an den Schulen beruhte sowohl auf <strong>der</strong><br />

Freiwilligkeit <strong>der</strong> Teilnahme <strong>der</strong> Schule, als auch <strong>der</strong> Eltern zur<br />

Impfpasskontrolle. Das Angebot des Gesundheitsamtes sollte als<br />

Gesundheits- und Informationsservice verstanden werden.<br />

In einem kurzen Anschreiben wurden die Eltern über die Impfaktion an <strong>der</strong><br />

Schule informiert und gebeten, den Impfpass in <strong>der</strong> Schule abzugeben.<br />

Die Schulen verteilten die Elternbriefe, Einverständniserklärung und eine<br />

Impfaufklärung an alle Schüler und sammelten klassenweise die Impfpässe<br />

und die unterschriebenen Einverständniserklärungen ein. Wenn eine Masern-<br />

Mumps-Röteln-(MMR)Impfung notwendig war und die schriftliche<br />

Einverständniserklärung vorlag, konnte <strong>der</strong> Schüler unmittelbar im Bus<br />

geimpft werden. Fehlten weitere Impfungen o<strong>der</strong> lag die<br />

Einverständniserklärung nicht vor, wurde eine Impfempfehlung für die<br />

nie<strong>der</strong>gelassenen Ärzte ausgestellt. In einem vorab versendeten<br />

Rundschreiben wurden die Ärzte gebeten, die Rückseite <strong>der</strong> Impfempfehlung<br />

zwecks anonymer Dokumentation an das Gesundheitsamt zurückzusenden<br />

bzw. zu faxen.<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Impfaktionen aus den Jahren 2006/2007:<br />

2006:<br />

o 8 Hauptschulen mit 2.565 Schülern<br />

o 1.141 kontrollierte Impfpässe, entspricht einer Quote von 44,0%<br />

o 466 Schüler waren nicht ausreichend gegen MMR geimpft<br />

o 431 Schüler wurden im Rahmen <strong>der</strong> Impfaktion in <strong>der</strong> Schule geimpft<br />

o 726 Impfempfehlungen wurden ausgestellt (64% <strong>der</strong> Schüler hatten keinen<br />

altersgerechten Impfschutz)<br />

2007:<br />

o alle weiterführenden Schulen in Gescher und Vreden mit 3.242 Schülern<br />

(2 För<strong>der</strong>-, 3 Haupt- und 2 Realschulen, 1 Gymnasium)<br />

o 2.217 kontrollierte Impfpässe, entspricht einer Quote von 68,4%<br />

o 431 Schüler waren nicht ausreichend gegen MMR geimpft<br />

o 3<strong>10</strong> Schüler wurden im Rahmen <strong>der</strong> Impfaktion in <strong>der</strong> Schule geimpft<br />

o <strong>10</strong>02 Impfempfehlungen wurden ausgestellt (45% <strong>der</strong> Schüler hatten keinen<br />

altersgerechten Impfschutz)<br />

o 3<strong>10</strong> Schüler sind nachweislich zu ihrem Haus- o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt<br />

gegangen, um ihre Impflücken zu schließen<br />

In Gescher und Vreden konnte durch die Impfaktion und die nie<strong>der</strong>gelassen<br />

Kin<strong>der</strong>- und Hausärzte ein MMR-Durchimpfungsgrad von 96% nachgewiesen<br />

werden. Dies gilt für die Schüler, die einen Impfausweis vorgelegt hatten.


4. Landesimpfkampagne<br />

- 11 -<br />

Im August 2007 wurde vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales<br />

(MAGS) in einem Abstimmungsgespräch über eine im November 2007<br />

durchzuführende Landesimpfkampagne beraten.<br />

Hintergrund waren die Masernausbrüche in den Jahren 2006 vor allem in<br />

Duisburg und 2007 im Raum Düsseldorf. Deutschland und ausdrücklich auch<br />

NRW unterstützen das Ziel <strong>der</strong> WHO, bis zum Jahr 20<strong>10</strong> innerhalb <strong>der</strong><br />

europäischen Region die Masern auszurotten. Trotz kontinuierlich sich<br />

verbessern<strong>der</strong> Durchimpfungsraten bei jüngeren Kin<strong>der</strong>n bleiben die<br />

Impflücken bei den älteren Schülerinnen und Schülern ohne Impfprogramme<br />

bestehen. Zielgruppe <strong>der</strong> Landesimpfkampagne waren Jugendliche zwischen<br />

<strong>10</strong> und 18 Jahren an allen weiterführenden Schulen in NRW.<br />

Die gemeinsame Kampagne von MAGS, dem Öffentlichen<br />

Gesundheitsdienst, dem Berufsverband <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und Jugendärzte, den<br />

Kassenärztlichen Vereinigungen, den Landesärztekammern und den<br />

Krankenkassen erfor<strong>der</strong>te große Flexibilität in <strong>der</strong> zeitlichen und logistischen<br />

Umsetzung.<br />

Die verbindlichen Rahmenvorgaben beinhalteten<br />

- die Durchführung zwischen November 2007 und Juni 2008<br />

- Impfausweiskontrolle mit entsprechen<strong>der</strong> Dokumentation<br />

- ein aufsuchendes Impfangebot<br />

Geplanter Ablauf <strong>der</strong> Landesimpfkampagne:<br />

- Information <strong>der</strong> Schulen, Eltern<br />

- Abstimmung zwischen Öffentlichem Gesundheitsdienst und den beteiligten<br />

Institutionen<br />

- Einsammeln <strong>der</strong> Impfpässe, <strong>Impfstatus</strong>erhebung und Abschätzung des<br />

Impfstoffbedarfs vor Ort<br />

- Vorbereitung <strong>der</strong> Erfassungsbögen (Name, Geburtsdatum und Geschlecht)<br />

durch die Schule und Bekanntgabe des Impftermins<br />

- Durchführung des aufsuchenden Impfangebots<br />

- Auswertung <strong>der</strong> Daten durch das lögd (jetzt LIGA)<br />

Das MAGS sicherte zu, über die Bezirksregierungen und die Schulämter<br />

sicherzustellen, dass die Eltern und Schüler nach Abstimmung mit dem<br />

Gesundheitsamt vor Ort über die Impfkampagne unterrichtet werden.<br />

Zeitpunkt, Zeitrahmen und Umfang <strong>der</strong> Einzelmaßnahmen sollte in <strong>der</strong> Hand<br />

des zuständigen Gesundheitsamtes liegen. In <strong>der</strong> Praxis erwies sich die<br />

Umsetzung jedoch schwierig, da einige Schulen früher tätig wurden als<br />

geplant.


- 12 -<br />

5. Umsetzung <strong>der</strong> Landesimpfkampagne im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong><br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> wurde die Landesimpfkampagne, aufgrund begrenzter<br />

personeller und zeitlicher Ressourcen des Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendgesundheitsdienstes, vom 07. April bis zum 23. Juni 2008<br />

durchgeführt. Aus den Erfahrungen <strong>der</strong> Impfaktionen in den Jahren 2006 und<br />

2007 wurde die Datenerfassung und <strong>der</strong> Ablauf <strong>der</strong> Landesimpfkampagne<br />

geringfügig modifiziert.<br />

Um eine gemeindespezifische Auswertung zu ermöglichen, wurde <strong>der</strong><br />

Erfassungsbogen um den Wohnort des Kindes erweitert. Der<br />

Durchimpfungsgrad <strong>der</strong> HPV-Impfungen wurde in einem zusätzlichen Feld<br />

erhoben. Die verbindliche Nutzung <strong>der</strong> vorgegebenen Erfassungsbögen<br />

erschwerte die zusätzliche Datenerhebung. Nicht alle Schulen konnten die<br />

Vorbereitung <strong>der</strong> Erfassungsbögen mit Name, Geburtsjahr und Geschlecht<br />

erbringen. Um einen reibungslosen Ablauf an den Schulen zu gewährleisten,<br />

wurde diese zusätzliche Aufgabe von Mitarbeitern des Gesundheitsamtes<br />

übernommen.<br />

Insgesamt 54 Schulen mit 25.150 Schülern wurden mit dem Impfangebot<br />

erreicht. Von den 54 Schulen sammelten zwei Schulen schon im November<br />

die Ausweise ein. Hier wurden Kopien aller Ausweise erstellt und die Daten<br />

erfasst, ein Impfangebot konnte jedoch im November nicht erfolgen. Eine<br />

Schule führt mit dem zuständigen Ärztenetz seit Jahren Impfpasskontrollen<br />

durch. Auch hier wurden die Daten eingepflegt, es erfolgten jedoch keine<br />

Impfungen.<br />

Bei einigen Eltern herrschte eine gewisse Zurückhaltung den Original-<br />

Impfpass in <strong>der</strong> Schule abzugeben. Diesen Eltern wurde das Angebot<br />

gemacht, eine Kopie des Impfpasses einzureichen. Lei<strong>der</strong> führte dies zu<br />

einigen unvollständigen Kopien <strong>der</strong> Impfpässe.<br />

Alle erhobenen Daten wurden vom Fachbereich Gesundheit anonym erfasst,<br />

bevor sie an die zuständige Stelle des Landes weitergeleitet wurden. Auf <strong>der</strong><br />

Basis dieser Daten stehen die folgenden Ergebnisse.<br />

6. Ergebnisse <strong>der</strong> Landesimpfkampagne im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong><br />

6.1 <strong>Kreis</strong>weite Ergebnisse<br />

54 Schulen mit 25.150 Schülern<br />

13.286 kontrollierte Impfpässe, das entspricht einer Beteiligungsquote<br />

von 52,9%<br />

1.914 Schüler hatten keinen ausreichenden Schutz gegen MMR<br />

974 Schüler erhielten im Rahmen <strong>der</strong> Landesimpfkampagne in <strong>der</strong><br />

Schule eine MMR-Impfung<br />

6.883 Impfempfehlungen wurden ausgestellt


Anzahl <strong>der</strong> Schulen<br />

- 13 -<br />

6.1.1 Beteiligungsquoten<br />

An den 54 im Rahmen <strong>der</strong> Landesimpfkampagne aufgesuchten Schulen<br />

beteiligten sich 13.286 <strong>der</strong> 25.150 Schüler an <strong>der</strong> Impfpasskontrolle. Das<br />

entspricht einer Beteiligungsquote von 52,9%. Hinzu kommen noch <strong>10</strong>5<br />

Teilkopien <strong>der</strong> Impfausweise, die nur den MMR-<strong>Impfstatus</strong> darstellten.<br />

Alle beteiligten Schulen wurden in einem persönlichen Gespräch über<br />

Hintergründe, Zielsetzung und Ablauf <strong>der</strong> Landesimpfkampagne informiert.<br />

Der Erfolg <strong>der</strong> Impfpasskontrolle war maßgeblich abhängig von <strong>der</strong><br />

Unterstützung <strong>der</strong> Schulleitung und des Lehrerkollegiums. Die Schulform war<br />

eher zweitrangig.<br />

Abb. 3: Beteiligungsquoten <strong>der</strong> beteiligten Schulen<br />

Beteiligungsquote an den Schulen<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

<strong>10</strong><br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

0-20% 20-40% 40-60% 60-80% 80-<strong>10</strong>0%<br />

Beteiligunsquoten in %<br />

Allen Schulen sei hier nochmals Dank für die Mitarbeit ausgesprochen.<br />

6.1.2 <strong>Impfstatus</strong> nach Impfart:<br />

Die hier angegebenen Impfraten beziehen sich nur auf die Schüler, die den<br />

Impfpass vorgelegt haben. Für die übrigen Schüler ist <strong>der</strong> <strong>Impfstatus</strong> nicht<br />

bekannt.


- 14 -<br />

Abb. 4: Durchimpfungsgrad nach Impfart<br />

Diphtherie Tetanus Pertussi<br />

s<br />

Polio Hepatitis B Meningokokken C<br />

87,4% 87,8% 42,2% 72,6% 87,1% 31,5%<br />

Masern<br />

1 Impfung<br />

Masern<br />

2 Impfungen<br />

Mumps<br />

1 Impfung<br />

Mumps<br />

2 Impfungen<br />

Röteln<br />

1 Impfung<br />

Röteln<br />

2 Impfungen<br />

98,3% 88,3% 98,2% 87,9% 97,9% 85,7%<br />

Mit dem Durchimpfungsgrad bei <strong>der</strong> 1. Impfung gegen MMR liegt <strong>der</strong> <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Borken</strong> über den von <strong>der</strong> WHO empfohlenen 95%. Mit nur einer Impfung<br />

besteht kein sicherer Schutz vor <strong>der</strong> Infektion und keine Seuchenbarriere. Die<br />

erhebliche Diskrepanz zwischen den Werten <strong>der</strong> 1. und 2. Impfung kann<br />

durch konsequente Impfaktionen annähernd angepasst werden. Nur so ist ein<br />

wirksamer Schutz <strong>der</strong> Bevölkerung und eine Seuchenbarriere zu<br />

gewährleisten.<br />

1.914 Schüler hatten keinen ausreichenden Schutz gegen Masern, Mumps<br />

und Röteln. Davon wurden 974 während <strong>der</strong> Impfaktion direkt in <strong>der</strong> Schule<br />

durch den Kin<strong>der</strong>- und Jugendgesundheitsdienst geimpft. Die an<strong>der</strong>en<br />

Schüler hatten angegeben, die fehlende Impfung durch den Haus- o<strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>arzt durchführen zu lassen.<br />

Von den 13.286 kontrollierten Impfpässen hatten 6.883 keinen ausreichenden<br />

altersgemäßen Impfschutz. Sie erhielten eine Impfempfehlung mit <strong>der</strong> Bitte,<br />

die fehlenden Impfungen durch den nie<strong>der</strong>gelassenen Haus- o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt<br />

nachholen zu lassen.<br />

Impfempfehlungen, die bei einem nie<strong>der</strong>gelassenen Haus- o<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>arzt<br />

zur Schließung <strong>der</strong> Impflücken abgegeben werden, faxen die Ärzte für die<br />

Schüler anonym an das Landesinstitut für Gesundheit und Arbeit (LIGA –<br />

vormals lögd) zur Auswertung. Die Auswertung <strong>der</strong> Rückläufe lag bei Druck<br />

des Berichtes noch nicht vor.<br />

HPV-Impfung<br />

Seit März 2007 ist die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV) in die<br />

STIKO-Empfehlungen aufgenommen worden. Sie wird für Mädchen im Alter<br />

von 12-17 Jahren empfohlen. Um erste Eindrücke <strong>der</strong> Akzeptanz dieser<br />

Impfung zu sammeln, wurden die Daten zur HPV-Impfung miterhoben. Die<br />

folgenden Daten beziehen sich auf die Altersgruppe <strong>der</strong> 12-16jährigen<br />

Schülerinnen.<br />

Von den<br />

<strong>10</strong>.<strong>10</strong>2 Schülerinnen in <strong>der</strong> Altersgruppe <strong>der</strong> 12-16jährigen wurden<br />

6.209 (61,4%) Impfpässe kontrolliert, davon konnten bei insgesamt<br />

1.839 Schülerinnen eine HPV-Impfung dokumentiert werden, davon<br />

hatten 832 Schülerinnen sogar schon alle drei notwendigen HPV-<br />

Impfungen<br />

Insgesamt haben 29,6% <strong>der</strong> Schülerinnen im Alter von 12-16 Jahren eine<br />

HPV-Impfung begonnen bzw. bereits abgeschlossen. Da die Impfempfehlung<br />

zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Erhebung noch kein Jahr alt war, ist eine<br />

Durchimpfungsrate von 29,3% ein guter Wert, <strong>der</strong> sukzessive in den<br />

nächsten Jahren steigen sollte.


- 15 -<br />

6.2 Gemeindespezifische Auswertung<br />

<strong>Kreis</strong>weit wurde bei fast jedem zweiten Schüler ein unvollständiger<br />

Impfschutz gemäß den STIKO-Empfehlungen dokumentiert.<br />

Gemeindespezifisch ergeben sich z. T. gravierende Unterschiede.<br />

Abb. 5: Gemeindespezifische Darstellung des Durchimpfungsgrades <strong>der</strong><br />

<strong>10</strong>-16jährigen Schüler nach Impfart<br />

Ahaus<br />

Bocholt<br />

Durchimpfungsgrad <strong>der</strong> Schüler <strong>der</strong> 5.-<strong>10</strong> Klassen im <strong>Kreis</strong>gebiet<br />

Schuljahr 2007/2008<br />

Beteili-<br />

gungs-<br />

Quote<br />

59,7<br />

40,5<br />

Diphtherie<br />

Hepatitis<br />

in %<br />

B Tetanus Pertussis Polio<br />

Meningo<br />

kokken<br />

C Masern Mumps Röteln<br />

87,8 86,4 88,0 39,4 77,3 36,3 86,7 86,5 85,3<br />

80,1 87,4 80,7 34,4 65,7 34,5 87,6 87,1 85,4<br />

<strong>Borken</strong> 56,9 90,2 88,2 90,4 47,0 71,4 33,3 89,5 89,2 88,5<br />

Gescher 49,9 90,1 85,4 90,1 53,2 81,9 28,7 84,0 79,9 79,3<br />

Gronau 48,6 87,0 89,4 87,5 51,5 72,4 28,6 92,4 92,1 90,4<br />

Heek 70,1 90,1 91,2 89,5 44,9 71,9 32,4 92,0 92,0 91,1<br />

Heiden 67,1 89,2 79,8 89,4 37,5 70,5 20,4 86,4 86,0 84,9<br />

Isselburg 25,6 82,3 85,4 82,8 41,1 59,9 29,2 84,2 84,7 78,3<br />

Legden 60,1 81,5 73,6 81,9 35,3 64,7 15,9 74,5 74,9 62,2<br />

Raesfeld 67,7 87,9 84,2 88,9 31,6 69,1 16,8 85,7 85,6 83,3<br />

Reken 43,9 89,5 80,6 90,7 38,9 70,0 14,2 79,5 79,7 68,1<br />

Rhede 69,5 90,0 93,3 90,3 38,0 81,0 53,8 94,2 94,2 93,7<br />

Schöppingen 60,8 87,0 74,5 87,6 31,7 68,9 23,0 81,3 80,7 73,9<br />

Stadtlohn 57,8 89,0 89,5 90,3 50,5 75,3 35,5 89,4 89,0 87,0<br />

Südlohn 61,6 90,4 88,7 90,7 46,5 72,5 27,8 87,8 87,0 87,3<br />

Velen 54,2 91,3 88,4 91,4 29,2 79,0 14,8 88,5 88,3 83,1<br />

Vreden 55,9 90,6 78,8 90,9 69,7 75,8 48,5 81,8 81,8 81,8<br />

<strong>Kreis</strong> BOR 52,9 87,4 87,1 87,8 42,2 72,6 31,5 88,3 87,9 85,7<br />

gute, aber nach WHO noch verbesserungswürdiger Durchimpfungsgrad (über 90%)<br />

Durchimpfungsgrad zu gering - Seuchenbarriere nicht zuverlässig wirksam (80,0-89,9%)<br />

Durchimpfungsgrad erheblich zu niedrig - Seuchenbarriere nicht ausreichend wirksam (70,0-79,9%)<br />

sehr schlechter Durchimpfungsgrad - keine Seuchenbarriere(unter 70,0%)<br />

keine Bewertung, da Impfempfehlung erst ein Jahr<br />

WHO und RKI empfehlen einen optimalen Durchimpfungsgrad von mindestens 95 % !<br />

Bei einer Beteiligungsquote <strong>der</strong> Städte und Gemeinden unter 50% sind die<br />

Durchimpfungsraten nur eingeschränkt beurteilbar, da die Daten nicht<br />

hinreichend repräsentativ sind.<br />

Viele <strong>der</strong> aufgeführten Impfungen erreichen in dieser Altersklasse nicht die<br />

notwendigen Werte, um als Seuchenbarriere wirksam zu sein.<br />

Vor allem die Werte bei den Impfungen gegen Polio, Pertussis und<br />

Meningokokken C sind weit unter einem adäquaten Seuchenbarriereschutz.<br />

Bei den Polio-Impfungen empfiehlt die STIKO, die Grundimmunisierung (drei<br />

Impfungen) und eine Auffrischung im Alter von 9-17 Jahren. Diese


- 16 -<br />

Auffrischimpfung stand in vielen Fällen noch aus. Die Pertussis-Impfung galt<br />

viele Jahre – wie sich später herausstellte zu Unrecht – als problematisch. Mit<br />

dem neuen azellulären Impfstoff nimmt <strong>der</strong> Durchimpfungsgrad bei den<br />

jüngeren Jahrgängen zu (siehe auch Abbildung 9, S.18). Die Meningokokken<br />

C-Impfung ist erst seit Juli 2006 in die STIKO-Empfehlungen aufgenommen<br />

worden.<br />

Masern-Quote<br />

Ein Ziel <strong>der</strong> Landesimpfkampagne war es, weitere Masernausbrüche in NRW<br />

zu verhin<strong>der</strong>n. Bei einem Masernausbruch im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> wären vor <strong>der</strong><br />

Impfaktion mindestens 1.502 Schüler akut gefährdet gewesen. Über die<br />

restlichen knapp 50% <strong>der</strong> Schüler, die nicht an <strong>der</strong> Impfpasskontrolle<br />

teilgenommen haben, liegen keine entsprechenden Erkenntnisse vor.<br />

Abb. 6: Absolute Zahlen <strong>der</strong> bei einem Masernausbruch gefährdeten<br />

Schüler und davon im Rahmen <strong>der</strong> Impfkampagne geimpfte<br />

Schüler<br />

Ort Ahaus Bocholt <strong>Borken</strong> Gescher Gronau Heek<br />

Schüler mit unzureichendem<br />

MMR-Schutz<br />

276 254 173 114 <strong>10</strong>9 28<br />

davon nachgeimpfte<br />

Schüler<br />

<strong>10</strong>1 187 76 64 58 11<br />

Ort Heiden Isselburg Legden Raesfeld Reken Rhede<br />

Schüler mit unzureichendem<br />

MMR-Schutz<br />

62 30 59 81 <strong>10</strong>1 64<br />

davon nachgeimpfte<br />

Schüler<br />

29 19 20 40 59 33<br />

Ort Schöppingen Stadtlohn Südlohn Velen Vreden<br />

Schüler mit unzureichendem<br />

MMR-Schutz<br />

30 91 43 68 275<br />

davon nachgeimpfte<br />

Schüler<br />

9 44 16 39 114<br />

Die Daten aus Gescher und Vreden wurden zusammengefasst aus <strong>der</strong><br />

Impfaktion 2007 und <strong>der</strong> Landesimpfkampagne. 2006 wurde erstmalig die<br />

Impfaktion im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> in den Gemeinden Heek, Schöppingen und<br />

Legden und in 4 Hauptschulen <strong>der</strong> Städte Bocholt, <strong>Borken</strong> und Gronau<br />

durchgeführt. Die dabei erhobenen Daten sind nicht kompatibel mit den<br />

Daten aus 2007 und 2008. In <strong>der</strong> oben aufgeführten Tabelle sind für die<br />

Gemeinden Heek, Schöppingen und Legden daher nur die Daten <strong>der</strong> Schüler<br />

dargestellt, die außerhalb des Wohnortes eine weiterführende Schule<br />

besuchen.<br />

Durch die Impfaktionen in 2007 und 2008 konnte <strong>der</strong> MMR-<br />

Durchimpfungsgrad kreisweit von 85,7% auf 93,0% gesteigert werden. Der<br />

Wert wird sich voraussichtlich nach Auswertung <strong>der</strong> Ärztefaxe noch erhöhen.<br />

Diese Auswertung lag bei Druck des Berichtes noch nicht vor.<br />

Die Verän<strong>der</strong>ung und die regionalen Unterschiede des MMR-<br />

Durchimpfungsgrades im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> lassen sich anhand <strong>der</strong><br />

kartographischen Darstellung beson<strong>der</strong>s anschaulich darstellen. Zu beachten<br />

sind dabei die unterschiedlichen Beteiligungsquoten (siehe Abbildung 5,<br />

S.15) <strong>der</strong> Schüler aus den einzelnen Städten und Gemeinden des<br />

<strong>Kreis</strong>gebietes.


- 17 -<br />

Abb. 7: MMR-Durchimpfungsgrad vor <strong>der</strong> Impfaktion (bei Impfpasskontrolle)<br />

Abb. 8: MMR-Durchimpfungsgrad nach den Impfaktionen<br />

In den Städten Rhede (97,2%) und Gronau (95,8%) und <strong>der</strong> Gemeinde Heek<br />

(95,8%) wurde <strong>der</strong> von <strong>der</strong> WHO und RKI empfohlene 95%ige<br />

Durchimpfungsgrad erreicht.


- 18 -<br />

6.3 Schulform-, Geschlechts- und Jahrgangsspezifische Auswertung<br />

Schulform<br />

Hauptschule: - Beteiligungsquote 51,9%;<br />

- allgemeine Durchimpfungsrate 43,3%<br />

- 66% <strong>der</strong> MMR-Lücken konnten geschlossen werden<br />

För<strong>der</strong>schule: - Beteiligungsquote 41,5%<br />

- allgemeine Durchimpfungsrate 50,9%<br />

- 51,7% <strong>der</strong> MMR-Lücken konnten geschlossen werden<br />

Realschule: - Beteiligungsquote 51,3%<br />

- allgemeine Durchimpfungsrate 50,0%<br />

- 55,0% <strong>der</strong> MMR-Lücken konnten geschlossen werden<br />

Gymnasium: - Beteiligungsquote 58,8%<br />

- allgemeine Durchimpfungsrate 48,7%<br />

- 41,6% <strong>der</strong> MMR-Lücken konnten geschlossen werden<br />

Geschlechtsspezifisch<br />

Schüler - Beteiligungsquote 49,9%<br />

- allgemeine Durchimpfungsrate 47,9%<br />

- 53,2% <strong>der</strong> MMR-Lücken konnten geschlossen werden<br />

Schülerinnen: - Beteiligungsquote 55,9%<br />

- allgemeine Durchimpfungsrate 48,4%<br />

- 49,3% <strong>der</strong> MMR-Lücken konnten geschlossen werden<br />

Bei Rötelnimpfungen sind rund 3% weniger männliche Schüler geimpft.


- 19 -<br />

Jahrgangsspezifisch<br />

Die jahrgangsspezifische Auswertung zeigt deutlich die Wirkung <strong>der</strong><br />

geän<strong>der</strong>ten STIKO-Empfehlungen für Masern, Mumps und Röteln.<br />

Abb. 9: Jahrgangsspezifische Darstellung des Durchimpfungsgrads nach<br />

Impfart<br />

Geburts<br />

jahr<br />

Durchimpfungsgrad <strong>der</strong> Schüler <strong>der</strong> 5.-<strong>10</strong>. Klassen im <strong>Kreis</strong>gebiet<br />

Schuljahr 2007/2008<br />

Beteiligungs<br />

Quote<br />

Diph<br />

therie<br />

Teta<br />

nus<br />

Pertus<br />

sis<br />

in %<br />

Polio<br />

Hepatitis<br />

B<br />

Meningo<br />

kokken C Masern Mumps Röteln<br />

1991 39,9 79,6 80,0 39,2 74,6 83,4 20,7 86,7 86,1 82,3<br />

1992 46,4 85,7 85,4 41,3 78,4 82,9 22,5 86,3 86,0 83,4<br />

1993 53,0 89,5 89,9 41,4 75,8 84,3 29,9 87,8 87,2 84,8<br />

1994 54,1 88,1 88,5 42,2 72,2 86,5 32,4 88,6 88,2 86,3<br />

1995 57,8 87,9 88,3 38,6 70,5 89,4 35,7 87,4 87,2 85,3<br />

1996 61,5 88,7 89,1 41,0 65,7 91,5 36,7 90,6 90,3 88,1<br />

1997 59,5 90,0 90,8 57,3 72,5 92,3 41,4 91,4 91,3 90,4<br />

gute, aber nach WHO noch verbesserungswürdiger Durchimpfungsgrad (über 90%)<br />

Durchimpfungsgrad zu gering - Seuchenbarriere nicht zuverlässig wirksam (80,0-89,9%)<br />

Durchimpfungsgrad erheblich zu niedrig (70,0-79,9%)<br />

sehr schlechter Durchimpfungsgrad - keine Seuchenbarriere(unter 70,0%)<br />

keine Bewertung, da Impfempfehlung erst ein Jahr<br />

WHO und RKI empfehlen einen optimalen Durchimpfungsgrad von mindestens 95 % !<br />

Jüngere Schüler weisen recht hohe MMR-Durchimpfungsraten auf, während<br />

die älteren Schüler größere Impflücken haben. Hinzu kommen bei den älteren<br />

Schülern oft noch fehlende Auffrischimpfungen (wie z. B. Polio, Diphtherie<br />

und Tetanus).<br />

Die 12jährigen weisen die höchste Beteiligungsquote bei <strong>der</strong><br />

Impfpasskontrolle auf und in diesem Jahrgang wurden mit 57,4% die meisten<br />

Impfempfehlungen ausgestellt.


- 20 -<br />

7. Zusammenfassung<br />

An allen 70 Schulen <strong>der</strong> Sekundarstufe I im <strong>Kreis</strong>gebiet mit 30.957 Schülern<br />

wurden in den letzten drei Jahren aufsuchende Impfaktionen durchgeführt.<br />

Zentrale Ergebnisse dieser Aktionen sind:<br />

Insgesamt wurden 16.644 Impfpässe überprüft, das entspricht einer<br />

Beteiligungsquote von 53,7%, davon<br />

hatten 2.849 Schüler keinen ausreichenden Schutz gegen MMR, das<br />

entspricht einer MMR-Durchimpfungsrate von 82,9%<br />

1.716 Schüler wurden direkt in <strong>der</strong> Schule gegen MMR geimpft.<br />

8.611 Impfempfehlungen wurden ausgestellt. 2006 und 2007 suchten<br />

nachweislich insgesamt mindestens 421 Schüler ihren Hausarzt zur<br />

Schließung <strong>der</strong> Impflücken auf. Die Auswertung <strong>der</strong> Rückmeldungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> Landesimpfkampagne lag bei Druck des Berichtes noch<br />

nicht vor<br />

Rund 60% <strong>der</strong> Schüler, die keinen ausreichenden MMR-Schutz hatten,<br />

konnten direkt vor Ort geimpft werden. Dies lässt sich zum großen Teil<br />

auf die vorab unterschriebene Einverständniserklärung zurückführen.<br />

Der MMR-Durchimpfungsgrad konnte von 82,9% auf 93,2% gesteigert<br />

werden. Hinzu kommen noch die durch die nie<strong>der</strong>gelassenen Hausund<br />

Kin<strong>der</strong>ärzte durchgeführten MMR-Impfungen.<br />

Fast je<strong>der</strong> zweite Schüler hatte keinen ausreichenden Impfschutz<br />

nach den geltenden STIKO-Empfehlungen<br />

Die Impfaktionen 2006–2008 haben nachweislich zu einer<br />

Verbesserung des Impfschutzes <strong>der</strong> <strong>10</strong>-16jährigen Schülerinnen und<br />

Schüler im <strong>Kreis</strong>gebiet geführt<br />

12jährige Schüler weisen die größten Impflücken auf<br />

Der Durchimfpungsgrad <strong>der</strong> Hauptschüler (43,3%) liegt zwischen 5<br />

und 7% unter <strong>der</strong> Durchimpfungsrate <strong>der</strong> Schüler von För<strong>der</strong>- und<br />

Realschulen sowie Gymnasien<br />

Es sind z. T. große regionale Unterschiede zu erkennen<br />

Die seit März 2007 empfohlene HPV-Impfung wurde von 29,6% <strong>der</strong><br />

Schülerinnen im Alter von 12-16 Jahren angenommen


- 21 -<br />

8. Handlungsempfehlungen<br />

In den letzten drei Jahren wurde bei 53,7% <strong>der</strong> Schüler im <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Impfstatus</strong> erhoben. Von rund 14.000 Schülern konnten keine Daten erhoben<br />

werden. Geht man davon aus, dass hier eine ähnlicher Durchimpfungsgrad<br />

vorliegt, sind knapp 7.000 Schüler nicht ausreichend geimpft.<br />

Die weitere Dokumentation des Durchimpfungsgrades in verschiedenen<br />

Lebensphasen <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen mit notwendigen<br />

altersentsprechenden Impfempfehlungen dient <strong>der</strong> Verbesserung des<br />

Impfschutzes <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen und damit auch <strong>der</strong><br />

Allgemeinbevölkerung im <strong>Kreis</strong>gebiet.<br />

Handlungsempfehlungen:<br />

- Bei Eintritt in Gemeinschaftseinrichtungen (KITA, Schule) sollten die<br />

Kin<strong>der</strong> über einen altersgerechten Impfschutz verfügen. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Aufnahme in die Einrichtungen sollten die Wichtigkeit von<br />

Schutzimpfungen thematisiert und die Eltern gezielt darauf<br />

angesprochen werden.<br />

- Im Rahmen <strong>der</strong> Schuleingangsuntersuchungen weiterhin<br />

<strong>Impfstatus</strong>erhebung, Motivation zur Impflückenbehebung, Evaluation<br />

<strong>der</strong> Impfempfehlungsumsetzung<br />

- Regelmäßig Daten <strong>der</strong> Schuleingangsuntersuchungen erfassen,<br />

auswerten und analysieren, um Impflücken frühzeitig zu erkennen bzw.<br />

zu verhin<strong>der</strong>n<br />

- Im Rahmen <strong>der</strong> Vorsorgeuntersuchungen Schließung von Impflücken<br />

nach den aktuellen STIKO-Empfehlungen<br />

- Gezielte Aktionen in Städten/Gemeinden/Schulen mit niedrigen<br />

Impfraten<br />

- Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Ergebnisse wird <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>- und<br />

Jugendgesundheitsdienst ein langfristiges und umfassendes Konzept<br />

zur Verbesserung des Impfschutzes <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen im<br />

<strong>Kreis</strong>gebiet erarbeiten und umsetzen.<br />

- Erhöhung <strong>der</strong> Beteiligungsquoten an den Impfpasskontrollen in den<br />

verschiedenen Lebensphasen<br />

Die Handlungsempfehlungen wurden in <strong>der</strong> Kommunalen<br />

Gesundheitskonferenz am 21.01.2009 einstimmig verabschiedet.

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