Rede von Heinrich Weddeling (UWG) - Kreis Borken
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Haushalt 2009 des <strong>Kreis</strong>es <strong>Borken</strong><br />
Stellungnahme der <strong>UWG</strong>-Fraktion<br />
(Es gilt das gesprochene Wort)<br />
Sehr geehrter Herr Landrat, sehr geehrter Herr Haßenkamp,<br />
sehr geehrte Damen und Herren!<br />
Es war nicht unbedingt mein angestrebtes Ziel, nach fünfzehnjähriger<br />
Zugehörigkeit im <strong>Kreis</strong>tag, hier als Fraktionsvorsitzender die<br />
Haushaltsrede für die <strong>UWG</strong> zu halten. Da ich in der nächsten<br />
Legislaturperiode diesem Gremium nicht mehr angehören werde, ist es<br />
Jungfern- und Abschiedsrede zugleich.<br />
Das hat für Sie meine Damen und Herren den Vorteil, dass Sie mir nur<br />
einmal zuhören müssen. Gern stelle ich mich aber dieser<br />
Herausforderung.<br />
Das nun schon fast einen Monat alte Jahr ist ein so genanntes<br />
Superwahljahr; entsprechend versuchen alle Parteien sich zu<br />
positionieren.<br />
Herr Landrat meine Damen und Herren,<br />
überrascht durften wir zur Kenntnis nehmen, wie gerade die<br />
Mehrheitspartei harte personelle Positionskämpfe ausfocht, und einige<br />
Altgediente auf der Strecke blieben; und so darf man erwartungsvoll „gespahn´t“<br />
sein, wie sich dies auf die Diskussionskultur hier im Hause<br />
widerspiegelt. Der Ruf „Spahn ante portas“ hat jedenfalls die eigenen<br />
Reihen mehr verunsichert, als die der Opposition.<br />
Herr Landrat, meine Damen und Herren,<br />
der Haushalt 2009 fordert einen Rückblick aus das Jahr 2008 geradezu<br />
heraus. Bei relativ guter Konjunktur und daraus resultierender geringer<br />
Arbeitslosigkeit, bei der der <strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> eine Spitzenstellung einnahm,<br />
trübte sich das Bild mit Fortgang des Jahres deutlich.<br />
Da konnte die Klage gegen den Vorstand der Sparkasse nicht gewonnen<br />
werden. Der finanzielle Verlust ist uns bis heute nicht bekannt. Ende Juni<br />
wurden die Bürger des <strong>Kreis</strong>es da<strong>von</strong> überrascht, dass man bei der<br />
EGW Millionen bei spekulativen Zinswetten verloren hatte.<br />
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Landrat Wiesmann trat als Aufsichtsratvorsitzender zurück, wenig später<br />
mussten auch die übrigen Aufsichtsratmitglieder den Hut nehmen.<br />
Ganz schwerwiegend auch; im Ranking der Bildungsstudie belegt der<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Borken</strong> den beschämenden letzten Platz.<br />
Schließlich und endlich droht der Ausbau der Landebahn am Flugplatz<br />
Wenningfeld aus dem Ruder zu laufen. Aber zu dieser, „never ending<br />
Story“, wie sie Herr Schöning einmal nannte später mehr.<br />
Ganz schwerwiegend und schwerwirkend zeigte sich gegen Ende des<br />
Jahres 2008, ausgelöst durch die amerikanische Immobilienkrise, die<br />
Wirtschaftskrise. Eine beginnende Rezession zeigt inzwischen auch im<br />
Münsterland ihre deutliche Wirkung.<br />
So bleibt uns erst einmal die Hoffnung, dass dieser aufgestellte<br />
Haushaltsplan 2009, auch über das ganze Jahr hinaus Bestand hat.<br />
Zum Budget 01 Soziales<br />
Es sind wahrlich hehre Ziele, die vor einigen Jahren im <strong>Kreis</strong>tag für das<br />
Sozialbudget im Rahmen der Einführung des NKF erarbeitet wurden.<br />
Und mit einer gewissen Genugtuung darf man feststellen, dass der <strong>Kreis</strong><br />
auf dem Weg zur Erreichung seiner Ziele einige Schritte<br />
vorangekommen ist. Ich denke hier besonders an die Vermittlung <strong>von</strong><br />
Langzeitarbeitslosen in Arbeit, wobei uns das Optionsmodell eine gute<br />
Hilfe war.<br />
Müssen wir aber nicht heute, wo die Wirtschaftskrise unser Land trotz<br />
aller Konjunkturhilfen voll erfassen wird, um ein weiteres Vorankommen<br />
in der Verwirklichung unserer Ziele bangen?<br />
Unsere angedachten oder bereits umgesetzten Maßnahmen werden<br />
nicht mehr oder nur noch geringfügig greifen, sie werden geradezu zu<br />
einer Farce, verursacht durch Entwicklungen, die wir nicht steuern<br />
können. Für uns im <strong>Kreis</strong> wird dies dramatische finanzielle<br />
Konsequenzen haben. Spätestens im 2. Controllingbericht werden wir<br />
sie kennen lernen.<br />
Ungeachtet dessen beansprucht unser Sozialbudget seit Jahren den<br />
größten Anteil am Haushaltsplan des <strong>Kreis</strong>es. Das wird auch in Zukunft<br />
so bleiben. Da es sich in den meisten Teilbudgets um gesetzlich<br />
vorgeschriebene Leistungen handelt, haben wir hier kaum Spielraum. Ob<br />
es allerdings bei den, für die Folgejahre angegebenen<br />
Größenordnungen, wie sie im Haushaltsentwurf angegeben sind,<br />
bleiben kann, wage ich stark zu bezweifeln. Ich möchte als Beleg nur die<br />
wachsende Zahl der Empfänger/innen <strong>von</strong> Grundsicherung im Alter<br />
nennen, die kontinuierlich steigen wird.<br />
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Eine weitere, durch den <strong>Kreis</strong> nicht zu beeinflussende Größe ist die<br />
Grundsicherung für Arbeitsuchende. Und hier finde ich es<br />
unverantwortlich, wenn sich Land und Bund teilweise aus der finanziellen<br />
Verantwortung für diese Menschen stehlen. Bundes- und<br />
Landesgesetzgeber machen es sich leicht, wenn sie hier<br />
Verantwortungen auf die <strong>Kreis</strong>e und Kommunen delegieren. Derlei<br />
Verschiebungen <strong>von</strong> Finanzverantwortung sind uns ja nicht neu und<br />
werden wohl auch in Zukunft, vielleicht sogar in noch stärkerem Maße<br />
als bisher, unsere finanziellen Möglichkeiten beschneiden. Da tröstet es<br />
uns nur teilweise, wenn der Bund sich an der Grundsicherung im Alter<br />
mit einer höheren Summe beteiligt.<br />
Wichtig erscheint unserer Fraktion das engagierte Handeln des <strong>Kreis</strong>es<br />
und anderer zuständiger Instanzen da, wo es Möglichkeiten der<br />
Einflussnahme gibt. Beispielhaft ist an dieser Stelle vor allem das Projekt<br />
„Leben im Alter neu denken“ zu nennen, ein nach unserer Auffassung<br />
wertvolles Instrument, das einerseits den alten Menschen im Blickfeld<br />
hat, andererseits eine Möglichkeit der Kostenminimierung für den <strong>Kreis</strong><br />
darstellt.<br />
In diesem Zusammenhang möchte die <strong>UWG</strong> Fraktion ausdrücklich die<br />
Einrichtung <strong>von</strong> Pflegestützpunkten, wie auch die CDU und SPD<br />
beantragt, mit auf den Weg bringen. Laut § 4 des Landespflegegesetzes<br />
muss eine trägerunabhängige Beratung für Pflegebedürftige und ihre<br />
Angehörigen <strong>von</strong> den Kommunen angeboten werden. Bei dieser<br />
Beratung sollen Kommunen, Pflegekassen und andere an der<br />
Versorgung Beteiligte zusammenwirken.<br />
Warum Pflegestützpunkte? Beratung hat es bisher an vielerlei Stellen<br />
gegeben. Sie bezog sich aber häufig auf ein Thema, auf einen<br />
Krankheitsfall.<br />
• Im Pflegestützpunkt werden Hilfesuchende umfassend,<br />
ganzheitlich und ausgehend <strong>von</strong> ihrer persönlichen Wohn- und<br />
Lebenssituation aus einer Hand beraten.<br />
• Pflegestützpunkte sollen eine wohnortnahe Beratung, Versorgung<br />
und Unterstützung sicherstellen.<br />
• Bestenfalls werden die Ratsuchenden umfassend <strong>von</strong> einem<br />
Pflegeberater individuell begleitet.<br />
• In den Pflegestützpunkten werden die vor Ort vorhandenen<br />
Hilfsangebote, wie Kommune, Kranken- und Pflegekasse,<br />
Pflegeanbieter und andere Dienstleister vernetzt und genutzt.<br />
• Ein wichtiger Gesichtspunkt: Das ehrenamtliche Engagement im<br />
Einzugsbereich der Pflegestützpunkte wird eingebunden, gefördert<br />
und vernetzt.<br />
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Der <strong>Kreis</strong> sollte auf Grund seiner bisher gemachten Erfahrung den<br />
Kommunen beim Einrichten der Pflegestützpunkte im wahrsten Sinne<br />
des Wortes auf die Sprünge helfen. Unseres Wissens gibt es in den<br />
wenigsten Kommunen Ansprechpartner für Senioren, die umfassend<br />
beraten können. Ein gutes Beispiel bietet hier u. a. die Stadt Rhede, die<br />
ein vorbildliches Angebot für Senioren bereithält.<br />
Ich komme zum Budget 02: Jugend und Familie<br />
Hier geht es – wie ich es nennen möchte – um unser Zukunftsbudget.<br />
Was wir hier heute investieren, ist ein wichtiger Beitrag für unsere junge<br />
Generation. Darum lassen Sie mich zuerst einmal anerkennend<br />
hervorheben, dass der <strong>Kreis</strong> seinen Anteil an der Finanzierung der<br />
Kinder- und Jugendarbeit trotz anderer dramatischer Belastungen in<br />
diesem Budget nicht zurücknimmt. Wir halten es einfach für wichtig, dass<br />
Maßnahmen der Kinder- und Jugenderholung, bildungsorientierte<br />
Jugendveranstaltungen, die Kinder- und Jugendarbeit an Schulen, aber<br />
auch die Betriebskostenzuschüsse für die offene Jugendarbeit erhalten<br />
bleiben, auch wenn über die Effizienz dieser Tätigkeiten mancherorts<br />
gestritten wird.<br />
Was aber dies Budget 2009 besonders prägt, sind die Ausgaben nach<br />
dem neuen Kinderbildungsgesetz. Auch für unsere Fraktion unumstritten<br />
und zu begrüßen sind die Ziele, die mit diesem Gesetz erreicht werden<br />
sollen, besonders die Möglichkeit der Betreuung für unter-3-Jährige oder<br />
die verschiedenen Fördermaßnahmen bereits im Kindergartenalter.<br />
Was mir aber die Zornesröte ins Gesicht treibt, ist beispielsweise eine<br />
Pressemitteilung vom 15.1.: Keine Kindergartengebühr in Düsseldorf ab<br />
1.8.2009. Zwar ist es die Entscheidung einer Stadt, aber dennoch geht<br />
die Frage an die Landesregierung: Herr Minister Laschet, wo bleibt hier<br />
die Gerechtigkeit vor dem Gesetz? Zwar heben Sie die Landesförderung<br />
für unsere Kindertagesstätten an, aber warum finanziert das Land hier<br />
nicht komplett? Das wäre eine fantastische Investition in Bildung. Mit<br />
Recht fragen Eltern uns und unsere Räte heute in den Gemeinden:<br />
Warum müssen wir noch die hohen Beiträge zahlen? Der <strong>Kreis</strong> hat<br />
angesichts der bestehenden Gesetzeslage seine Pflicht getan, den<br />
Letzten aber beißen bekanntlich wieder die Hunde, und das sind unsere<br />
Kommunen mit ihrer Jugendamtsumlage. Heute können wir nur hoffen,<br />
dass das Gesetz irgendwann eine andere Finanzierung erfährt<br />
zugunsten der Familien und Kommunen.<br />
Und noch eine Feststellung zum Budget Jugend und Familie halten wir<br />
für nennenswert: Es muss uns allen Sorge machen, wenn wir bei den<br />
familienunterstützenden Hilfen eine beachtliche Steigerung der Familien<br />
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für 2009 zu erwarten haben. Hier sind es nicht allein die<br />
Mehraufwendungen in Höhe <strong>von</strong> 600.000 €. Wir müssen ganz nüchtern<br />
feststellen, dass immer mehr Eltern oder auch Alleinerziehende ihren<br />
Aufgaben nicht mehr gewachsen sind, aus welchen Gründen auch<br />
immer. Und wir werden da<strong>von</strong> ausgehen können, dass diese Zahl in den<br />
kommenden Jahren noch steigen wird, obwohl das Jugendamt und die<br />
freien Träger ihr Bestes geben und obwohl der <strong>Kreis</strong> Maßnahmen der<br />
Prävention auf seine Fahnen geschrieben hat.<br />
Zum Budget 03 Tiere und Lebensmittel<br />
Dieses Budget ist wie alljährlich <strong>von</strong> vielen Unwägbarkeiten belastet d.h.<br />
Ausbruch <strong>von</strong> Tierseuchen. In 2008 sind wir noch mit einem blauen<br />
Auge da<strong>von</strong>gekommen, obwohl wir zwischenzeitlich wegen drohenden<br />
Ausbruchs einer neuen Blauzungenvirusvariante die Luft anhalten<br />
mussten. So blieb auch der neu errichteten Koordinationsstelle bei der<br />
Euregio der Testlauf erspart.<br />
Zum Budget 05: Schule, Kultur und Sport<br />
In diesem Budget möchte ich mich aus zeitlichen Gründen auf den<br />
Bereich der Schule beschränken, wenngleich auch die Kultur und der<br />
Sport einige Anmerkungen verdient hätten.<br />
Mit den Einrichtungen des schulpsychologischen Dienstes wie auch der<br />
sozialpädagogischen Arbeit im Jugendbudget hat der <strong>Kreis</strong> wichtige<br />
Aufgaben übernommen. Niemand wird in Zahlen oder anderen<br />
Feststellungen die Effizienz dieser Einrichtungen letztlich messen<br />
können, aber wir dürfen gewiss sein, dass hier auch im Sinne der <strong>von</strong><br />
mir bereits genannten Präventionspolitik des <strong>Kreis</strong>es einiges erreicht<br />
wird. Darum ist es nur zu begrüßen, wenn der schulpsychologische<br />
Dienst eine Stellenausweitung erfahren hat.<br />
Wir halten darüber hinaus das in Verantwortung des <strong>Kreis</strong>es befindliche<br />
Angebot der Berufskollegs für bedarfsgerecht, umfassend, wohnort- und<br />
ausbildungsstättennah. Ihre Erfolge spiegeln sich ja auch in etwa in der<br />
Bildungsstudie Teil III „Hochschulreife in einer ländlichen Region“ wieder.<br />
Ebenfalls Positives lässt sich für die sonderpädagogische Förderung in<br />
der Verantwortung des <strong>Kreis</strong>es sagen.<br />
Einer schallenden Ohrfeige allerdings kommen die Ergebnisse der schon<br />
genannten Bildungsstudie für unseren Raum gleich. (Ich zitiere:)<br />
„Inmitten der Wissensgesellschaft verzichtet das Westmünsterland<br />
systematisch auf Wissen, auf die Ausschöpfung der Potenziale des<br />
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knappen Nachwuchses. Den Jugendlichen werden damit die Chancen<br />
und die Optionen für ihre Lebenswege beschnitten. Mit Blick auf die<br />
Region bestehen erhebliche Zweifel, dass diese Schulpolitik in einer<br />
zunehmend globalisierten Wissensgesellschaft nachhaltigen Erfolg<br />
verspricht.“ (Zitatende)<br />
Mit Recht werden Sie einwenden: Das ist Sache des Landes, des<br />
Kultusministeriums. Und Sie haben ja Recht. Es ist nicht in Ordnung,<br />
wenn in unseren Schulen die Klassenfrequenz landesweit am höchsten<br />
liegt.<br />
Wir möchten es ausdrücklich begrüßen, wenn sich trotz unmittelbar<br />
fehlender Kompetenz der <strong>Kreis</strong> mit seinen Kommunen dieses Themas<br />
endlich annimmt. Vielleicht sind jetzt die Zeiten vorbei, wo man die<br />
Errichtung <strong>von</strong> Gesamtschulen erfolgreich verhinderte als ein Produkt<br />
roter Landespolitik. Vielleicht kommt es mit Unterstützung des <strong>Kreis</strong>es<br />
jetzt beispielsweise zu einem wohnortnahen Sekundarschulangebot in<br />
interkommunaler und schulformübergreifender Kooperation und zu den<br />
weiteren, <strong>von</strong> der Bildungsstudie geforderten Schritten. Vor uns liegt eine<br />
schwere aber lohnende Arbeit.<br />
Zum Budget 06 Natur und Umwelt<br />
Mag der Verlauf dieses Winters auch Gegenteiliges vermuten lassen,<br />
der Klimawandel ist auch in unserer Region angekommen. Fachleute<br />
behaupten dagegen sei die gegenwärtige Wirtschaftskrise nur ein laues<br />
Lüftchen. Der verstärkte Einsatz regenerativer Energien ist<br />
unausweichlich. Schon vor der Jahrtausendwende hatte die <strong>UWG</strong> einen<br />
Antrag eingebracht, zu prüfen inwieweit kreiseigene Dächer zur<br />
Installation <strong>von</strong> Photovoltaikanlagen geeignet seien. Unser Antrag wurde<br />
abgelehnt, um dann 2007 <strong>von</strong> der CDU wieder neu gestellt zu werden.<br />
Zwischenzeitlich haben viele Gemeinden und Städte dem <strong>Kreis</strong> längst<br />
den Rang abgelaufen, Vorbild-Funktion auf diesem Gebiet zu<br />
übernehmen.<br />
Zum Ziel „Allianz für die Fläche“ möchte ich folgendes bemerken. Die<br />
<strong>UWG</strong> bekennt sich ausdrücklich zu dieser Allianz. Seit zehn Jahren ist<br />
nämlich die landwirtschaftliche Fläche jedes Jahr um 500 ha oder auf<br />
den Tag bezogen um 1,3 ha geschrumpft. Auf den verbleibenden 95000<br />
ha findet eine der intensivsten Veredlungen im ganzen Bundesgebiet<br />
statt. Daraus resultierend werden die höchsten Pachtpreise bundesweit<br />
bezahlt. Wenn man die Gewerbeplanungen an der A31 in Legden und<br />
Heiden und möglicherweise gar am Flugplatz Wenningfeld sieht,<br />
kommen mir erhebliche Zweifel, ob diese Vereinbarung über eine gut<br />
gemeinte Willenskundgebung hinausgeht.<br />
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Budget 07<br />
Der Ausbau des Flugplatzes Wenningfeld wird uns auch, oder<br />
möglicherweise grade, im Jahr 2009 beschäftigen. Ein stufenweiser<br />
Ausbau soll es nun richten. Nimmt man den Beteiligungsbericht 2008 zur<br />
Hand, liest man, dass die Gesamtflugbewegungen um fast 1/3<br />
zurückgegangen sind. Im gewerblichen Bereich, und das zählt<br />
besonders, um die Hälfte; und das in nahezu guten konjunkturellen<br />
Zeiten. Mehrheitsfraktion CDU und <strong>Kreis</strong>verwaltung glauben hier<br />
Strukturmaßnahmen schaffen zu müssen, wie sich nicht einmal auf der<br />
erweiterten Wunschliste der heimischen Industrie stehen. Im Gegensatz<br />
zu Bekundungen zum Bau der B 67n, wo Unternehmen und auch die<br />
Sparkasse, und bis auf die Grünen auch die gesamte Politik wie eine<br />
Phalanx hinter diesem Projekt standen und stehen, gibt es <strong>von</strong> Seiten<br />
der Unternehmen und auch der weitaus meisten Bürgermeister,<br />
beispielsweise keine Unterstützung für dieses Projekt.<br />
Herr Landrat, in Ihrer Neujahrsansprache sagten Sie, in Anlehnung an<br />
Worte des Altkanzlers Helmut Schmidt, „Wer Visionen hat braucht nicht<br />
zum Arzt“. Ich gebe Ihnen Recht. Wenn aber Visionen zu Illusionen<br />
werden, muss man sich Gedanken machen. Im Augenblick geht es nur<br />
noch darum, politisch sein Gesicht zu wahren, und das um jeden Preis.<br />
Womit auch der finanzielle Einsatz gemeint ist. „Pecunia non olet“ – Geld<br />
stinkt nicht, aber dem Bürger stinkt es, und das gewaltig, wenn mit<br />
seinem Geld nicht behutsam umgegangen wird.<br />
Bevor ich zum Schluss meiner Ausführungen komme, möchte ich noch<br />
ein paar Anmerkungen zu der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit<br />
mit den Niederlanden verlieren. Zwar wurde gerade erst ein, im wahrsten<br />
Sinne des Wortes, grenzüberschreitendes Objekt in Dinxperlo<br />
eingeweiht, ansonsten ruht das am 19.03.2002 ratifizierte<br />
Aktionsprogramm mit der Regio Achterhook gänzlich. Hier bedarf es<br />
dringlich neuer Impulse, um dieses Programm und weitere neu zu<br />
beleben.<br />
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Die Aussage Pro oder Contra Haushalt 2009 ist mir nicht schwer<br />
gefallen. So lange der Ausbau des Flugplatzes Wenningfeld, jetzt gar<br />
noch mit der Ausweitung zu einem interkommunalen Gewerbegebiet in<br />
der Zielsetzung verfolgt wird, stimmt die <strong>UWG</strong>-Fraktion gegen den<br />
Haushalt. Des Weiteren monieren wir, genau wie die Bürgermeister, die<br />
üppige Personalausstattung der <strong>Kreis</strong>verwaltung. Hier liegt ein<br />
wesentliches Einsparpotential.<br />
Zum Schluss möchte ich mich bei Ihnen Herr Haßenkamp und Ihren<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die Erstellung des umfangreichen<br />
Werkes „Haushaltsplan“ bedanken und bei Ihnen verehrte Kolleginnen<br />
und Kollegen für Ihre Geduld.<br />
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