GESUNDHEITSBLICK - Kreis Recklinghausen

GESUNDHEITSBLICK
Erziehungsberatung Vest
Die Eltern trennen sich
oder leben in Scheidung
– und was ist mit den Kindern?
Gruppen für Kinder aus Trennungs- und Scheidungsfamilien
in der Erziehungsberatungsstelle
Eltern bei der Bewältigung der Probleme zu helfen,
die durch die Trennung entstehen, ist eine wichtige
Aufgabe der Erziehungsberatungsstellen. Zusätzlich
zu diesen Beratungen ist es jedoch von entscheidender
Bedeutung, den betroffenen Kindern Hilfe
anzubieten. Die Trennung oder Scheidung ihrer Eltern
verändert die Bedingungen für das Heranwachsen
der betroffenen Kinder entscheidend. – War es
bislang so, dass das Kind sich ratsuchend an Mutter
oder Vater wenden konnte, sind diese jetzt oft zu
sehr mit ihren eigenen Problemen beschäftigt, um
auf die Probleme der Kinder (wie Wut, Traurigkeit,
Aggressivität und Ängste) einzugehen. Auch und
gerade diejenigen Kinder, die ihre Probleme nicht
nach außen zeigen, leiden sehr.
Ca. 29% der in der Erziehungsberatung angemeldeten
Kinder kommen aus geschiedenen oder in
Trennung lebenden Familien. Das waren 783 Kinder
im Jahre 2012.
Viele Kinder brauchen in dieser Situation Hilfe, Anregungen
und Unterstützung zum Reden und Verarbeiten,
um mit den Veränderungen zurecht zu kommen.
– Wichtig ist vor allem „das Gefühl, dass ich
nicht das einzige Kind auf der Welt bin, dem so etwas
passiert“. Wichtig ist es aber auch, von anderen
Kindern zu erfahren, dass die Trennung der Eltern
nicht nur eine Katastrophe ist, sondern dass es nach
einer schwierigen Zeit wieder ruhig und schön in der
Familie sein kann.
Zur Unterstützung der Kinder und zur Entlastung der
Eltern werden seit 15 Jahren aus diesem Grunde
regelmäßig (vor allem in der Nebenstelle Castrop-
Rauxel) Gruppen für Kinder angeboten, deren Eltern
getrennt sind.
Dort haben die Kinder die Möglichkeit,
• ihre Gefühle in Bezug auf die Trennung der Eltern
auszudrücken,
• zu erleben, dass auch andere Kinder von Trennung
betroffen sind und sie mit ihrer Erfahrung
nicht allein stehen,
• ein realistisches Bild über die Scheidung und die
unterschiedlichen Familienformen zu erlangen,
• Freiraum für ihre eigene Entwicklung zu erleben.
Auf spielerische Art und Weise nähern sich die Kinder
dem Thema an. Basis ist das Konzept des „Freiburger
Programms“. Die Gruppen werden von zwei
Therapeutinnen geleitet und finden in der Regel an
15 Terminen statt.
Parallel dazu gibt es Elternabende oder Einzelberatungen
für die Eltern.
Die Kinder genießen den Zusammenhalt, das Spielen
und das Verwöhnt-Werden in der Gruppe oft
so sehr, dass sie heftig gegen die Beendigung der
Gruppe protestieren. Die Eltern berichten übereinstimmend,
dass die Teilnahme der Kinder an der
Gruppe für die gesamte Familie eine große Entlastung
bedeutet hat.
Weitere Infos erhalten Sie auch hier 4 .
19 Ausgabe 1/2013