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die grosse transformation - Naturfreunde Altkreis Grafschaft Hoya

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NATURFREUNDE AKTIV<br />

KALENDERBLATT<br />

In <strong>die</strong>sem Zeichen wirst du siegen<br />

Am 9. Dezember 1945 wurde <strong>die</strong> Deutsche Einheitsgewerkschaft gegründet<br />

bSchon einige Tage vor der Befreiung Düsseldorfs<br />

durch amerikanische Truppen am 17.<br />

April 1945 hatten sich einige Gewerkschafter im<br />

Geheimen getroffen, um über den Wiederaufbau<br />

einer Gewerkschaftsorganisation nach dem Ende<br />

der Nazizeit zu beraten. Zu <strong>die</strong>ser Gruppe gehörte<br />

auch Theo Müller, vor dem Krieg und in<br />

der Nachkriegszeit Gauobmann des damaligen<br />

NaturFreunde-Landesverbandes Rheinland.<br />

Man war sich einig, dass es ein Wiederaufleben<br />

parteigebundener Gewerkschaften nicht geben<br />

solle. Diese Entscheidung für eine Einheitsgewerkschaft<br />

war bereits beim „illegalen“ Gewerkschaftertreffen<br />

im März 1945 in Köln unter<br />

der Leitung von Hans Böckler getroffen worden.<br />

Schon bald nach der Befreiung erfolgten in<br />

Düsseldorfer Betrieben Belegschaftsversammlungen<br />

zur Bildung von Betriebsräten. Es war damals<br />

ein schwieriges politisches Umfeld mit einer<br />

gewissen Rechtsunsicherheit<br />

unter der „Besatzung“.<br />

Das amerikanische Militär<br />

wurde später durch britisches<br />

abgelöst. Im Mai 1945 wurde<br />

in Düsseldorf eine Kommission<br />

zur Beantragung einer Lizenz<br />

für eine Gewerkschaftsgründung<br />

gebildet. Diese bestand<br />

aus Karl Arnold (CDU),<br />

später Ministerpräsident in<br />

Nordrhein-Westfalen, Georg<br />

Glock (SPD), Oberbürgermeister<br />

in Düsseldorf, und Konrad<br />

Skrentny (KPD).<br />

Die Besatzungsbehörden<br />

und <strong>die</strong> zur Beratung angereisten<br />

Vertreter des britischen<br />

Gewerkschaftsdachverbandes<br />

TUC waren gegen eine<br />

Einheitsgewerkschaft in dem<br />

Sinne, dass es sich dabei um<br />

eine einzige Zentralgewerkschaft<br />

mit unselbstständigen<br />

Teilgewerkschaften handele.<br />

Unstrittig blieb, dass Richtungsgewerkschaften<br />

nicht<br />

wiederaufleben würden. Nach<br />

dem Vorschlag von Hans<br />

Böckler sollten zunächst Einzelgewerkschaften<br />

nach Industriezweigen gebildet<br />

werden, <strong>die</strong> dann zur Einheitsgewerkschaft<br />

zu bündeln seien. Am 9. Dezember 1945 erfolgte<br />

in der Aula der Luisenschule zu Düsseldorf, an<br />

der übrigens auch <strong>die</strong> spätere Königin Silvia von<br />

Schweden ihr Abitur machte, <strong>die</strong> Gründungsversammlung<br />

der Deutschen Einheitsgewerkschaft,<br />

<strong>die</strong> schließlich zum Deutschen Gewerkschaftsbund<br />

(DGB) wurde.<br />

Auch wenn <strong>die</strong>se Gründung zunächst nur in<br />

„Nordrhein“ galt, beziehungsweise in der Britischen<br />

Zone, wurde sie zum Modell in der Französischen<br />

und der Amerikanischen Zone. Bis zur<br />

deutschen Einigung hatte der DGB seinen Bundesvorstandssitz<br />

in Düsseldorf.c KURT VOGEL<br />

TTDer Arzt Kurt Vogel aus Neuss war Zeit seines Lebens<br />

in verschiedensten Funktionen für <strong>die</strong> NaturFreunde aktiv,<br />

unter anderem auch als NaturFreunde-Historiker. Er<br />

starb im Februar 2011 im Alter von 83 Jahren.<br />

DER KOMMENTAR<br />

Eine Einheitsgewerkschaft<br />

ist auch heute notwendig!<br />

Die Einheitsgewerkschaft war eine Forderung<br />

der Überlebenden des Nazi-Regimes:<br />

Für den Neuanfang nach dem Zweiten<br />

Weltkrieg sei eine starke Kraft nötig,<br />

<strong>die</strong> ein Gegengewicht zur wirtschaftlichen<br />

Macht des Kapitals bildet. Die Einheitsgewerkschaft<br />

sollte <strong>die</strong>ses Gegengewicht<br />

sein und jede Zersplitterung verhindern.<br />

Heute, 68 Jahre später, geht es wieder<br />

um einen Neuanfang, nämlich durch einen<br />

gesellschaftlichen Umbau soziale und<br />

ökologische Ziele miteinander zu verbinden<br />

und der Macht des Kapitals entgegenzustellen.<br />

Deshalb ist auch heute eine<br />

starke Einheitsgewerkschaft notwendig<br />

– zumal es mehr denn je darum gehen<br />

muss, auch international zusammenzuarbeiten,<br />

um <strong>die</strong> globale Marktgesellschaft<br />

und damit <strong>die</strong> Macht des international<br />

agierenden Kapitals zu bändigen.c<br />

MICHAEL MÜLLER BUNDESVORSITZENDER<br />

ŇKarl Ň Arnold, der spätere Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, spricht am 9. Dezember 1945 in der Aula<br />

der Luisenschule Düsseldorf unter „unserem“ Emblem – und damit noch deutlich vor der Vereinnahmung des<br />

Emblems für das Parteiabzeichen der SED im Herbst 1946.<br />

<br />

DER NATURFREUNDE DEUTSCHLANDS<br />

SEITE 24 NATURFREUNDiN 4-2013

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