Profireport 04/13 - Raab Karcher
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06 Aktuell<br />
BAUFORSCHUNG<br />
FUNKTIONALISIERTE ZIEGEL:<br />
ENERGIE SPAREN OHNE ZUSATZDÄMMUNG<br />
EIN FORSCHUNGSPROJEKT DES ZENTRUMS<br />
FÜR ENERGIETECHNIK (ZET) BESCHÄFTIGT<br />
SICH MIT WEGEN, KLASSISCHE BAUSTOFFE<br />
WIE ZIEGEL UND PUTZE FÜR EINE HOCH<br />
EFFIZIENTE WÄRMEDÄMMUNG ZU OPTI<br />
MIEREN. MITTEL ZUM ZWECK SIND NEU<br />
ARTIGE FÜLLSTOFFE.<br />
Am 23. April dieses Jahres fiel am ZET in der<br />
Ingenieurwissenschaftlichen Fakultät der Uni<br />
Bayreuth der Startschuss für ein Verbundprojekt,<br />
das vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund<br />
280 000 € gefördert wird. An der auf zwei Jahre<br />
angelegten Studie nehmen auch vier mittelständische<br />
Unternehmen teil.<br />
Ziel der Projektpartner ist es, den Wärmehaushalt<br />
in Gebäuden sowohl im Sommer als<br />
auch im Winter zu optimieren und so die Energie-<br />
bzw. Heizkosten zu minimieren. Dazu soll<br />
die ener getische Qualität von klassischen Baustoffen<br />
wie Ziegeln oder Putzen durch neuartige<br />
Füllstoffe aus sogenannten Phasen wechs el materi<br />
alien (Phase Change Materials, PCM) verbessert<br />
werden. Auf dieser Basis könnten künftig<br />
sogenannte monoli thische Wände errichtet<br />
werden, die ohne zusätzliche Dämmstoffe<br />
auskommen.<br />
Dokumentation für den Fortschritt<br />
PCMs zeichnen sich dadurch aus, dass sie beim<br />
Übergang zwischen festem und flüssigem Zustand<br />
erhebliche Energiemengen speichern bzw.<br />
freisetzen. So wird bspw. beim Gefrieren von flüssigem<br />
Wasser ungefähr die Wärmemenge frei, die<br />
zum Erhitzen derselben Menge Wasser von 0 auf<br />
80 °C benötigt wird. Die Experten aus Bayreuth<br />
und ihre Partner wollen nun eruieren, welche Phasenwechselmaterialien<br />
den Wärmehaushalt von<br />
Gebäuden entscheidend verbessern können und<br />
sich als Füllstoffe für Ziegel eignen.<br />
Alle wesentlichen Forschungs- und Entwicklungsschritte<br />
der Studie werden von Computersimulationen<br />
begleitet, um die Fortschritte und<br />
Schwachstellen auf dem Weg zu einer optimalen<br />
Wärmespeicherung zu dokumentieren und auf<br />
dieser Basis zügig zu Ergebnissen zu kommen.<br />
Alternative zu WDVS?<br />
Derzeit arbeiten Bauherren und Ausführende<br />
in der Regel mit Wärmedämmverbundsystemen<br />
(WDVS), um einen hochwertigen sommerlichen<br />
sowie winterlichen Wärmeschutz zu erhalten.<br />
Diese Lösungen entsprechen den gängigen gesetzlichen<br />
Vorschriften zur Energieeinsparung,<br />
bieten allerdings auch Nachteile: Die damit bekleideten<br />
Wände heizen sich schnell auf und kühlen<br />
schnell ab. Dicke Dämmschichten reduzieren<br />
die Fläche, die für die Gebäudenutzung zur Verfügung<br />
steht, und nicht zuletzt besteht die Gefahr<br />
des Algenbefalls.<br />
Eine Antwort auf alle diese Herausforderungen<br />
versprechen die funktionalisierten Ziegel und Putze.<br />
Bei ebenso guten energetischen Werten könnten sie<br />
sich damit als mögliche Alternative zu den aktuellen<br />
WDV-Systemen herauskristallisieren. ◄<br />
Weitere Informationen erhalten Sie unter:<br />
www.zet.uni-bayreuth.de