Urania Berlin e.V. Mai & Juni 2014
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18 PROGRAMM<br />
Do, 08.05.<br />
19.30 Uhr<br />
Filmpremiere<br />
mit<br />
Gespräch<br />
Film<br />
Notausgang<br />
Eine Dokumentation über Sterbehilfe<br />
D <strong>2014</strong> / 90 Min. / Regie: Andreas von Hören / eine Produktion des Medienprojektes<br />
Wuppertal<br />
In Kooperation mit dem Humanistischen Verband Deutschland<br />
Im Anschluss an den Film gibt es eine Publikumsdiskussion mit der Schweizer<br />
Palliativärztin und Sterbehelferin Dr. Erika Preisig, dem Psychiater und Sterbehelfer<br />
Dr. Johann Spittler, dem betroffenen MS-Patienten Stefan Daniel, der<br />
Lebens- und Sterbebegleiterin Gita Neumann und dem Regisseur Andreas<br />
von Hören.<br />
„In über 90 Jahren Erdendasein durften<br />
wir 59 Jahre gemeinsam durch das Leben<br />
gehen. Jetzt haben wir beschlossen, auch<br />
den letzten Schritt gemeinsam zu tun. Wir<br />
werden am 15.01. in die Schweiz fahren,<br />
um dort den Freitod zu finden. Wir danken<br />
Euch für die schönen gemeinsamen Stunden<br />
und grüßen Euch ein letztes Mal.“ So<br />
schrieb das Ehepaar K., welches über viele<br />
Jahre sich verschlechternde chronische,<br />
multimorbide Erkrankungen hatte, aus ihrem<br />
katholischen Pflegeheim in einem kleinen<br />
Ort am Schwarzwald an ihre Freunde ihren<br />
Abschiedsbrief. Im Januar <strong>2014</strong> starben sie<br />
dann gemeinsam durch einen ärztlich unterstützten<br />
Suizid in der Schweiz. „Unser Leben<br />
ist schön gewesen. Keiner von uns soll alleine<br />
leben müssen. Wir haben so viele Jahre<br />
gehabt, das war auch ein Geschenk. Jetzt<br />
wollen wir miteinander sterben.“ Der Film<br />
begleitet das Ehepaar in dieser selbstbestimmten<br />
Entscheidung bis in den Tod. „Zum<br />
Leben gehört der Tod“, sagt die Schweizer<br />
Ärztin Dr. Erika Preisig, die Palliativmedizinerin<br />
und Sterbehelferin zugleich ist. „Zum<br />
Leben könnte auch ein guter Tod gehören,<br />
ein schöner Tod, vielleicht ein geplanter Tod.<br />
Es ist für mich immer noch fremd, den Tod<br />
so zu planen, aber wir können dem Tod alle<br />
nicht entrinnen. Und warum müssen wir<br />
uns am Leben fest klammern und im Leiden<br />
weiterziehen? Es ist nicht so, dass wir<br />
nichts mehr tun können, wir können wenigstens<br />
noch den Menschen einen ganz<br />
friedlichen Tod im Beisein ihrer Angehörigen<br />
bescheren.“<br />
Neben der Suizidbegleitung des Ehepaars K.<br />
lässt der Film auch andere Sterbewillige mit<br />
schweren, chronischen lebensverkürzenden<br />
Erkrankungen zu Wort kommen. Im Interview<br />
beschreibt der Münchener Rechtsanwalt<br />
Wolfgang Putz die rechtliche Lage zur<br />
Sterbehilfe in Deutschland. Mehrere deutsche<br />
Sterbehelfer werden nach ihren Motivationen<br />
und Erfahrungen befragt. Aus den<br />
Ländern Schweiz, Niederlande, Belgien und<br />
Oregon/ USA, in denen Sterbehilfe in verschiedenen<br />
Formen legalisiert wurde und<br />
praktiziert wird, kommen Vertreter zu Wort<br />
und beschreiben die Lage dort.<br />
So versucht der Film den gesellschaftlichen<br />
und politischen Diskurs in Deutschland über<br />
Sterbehilfe und insbesondere den ärztlich<br />
assistierten Suizid über den Blickwinkel der<br />
tatsächlich Betroffenen, d.h. den hilfesuchenden,<br />
leidenden Patienten und den Sterbehelfern,<br />
zu unterstützen und Aufklärung<br />
hierüber zu geben.