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Workshop 4<br />

Schulentwicklungsbegleitung –<br />

Konzept und Wirksamkeit<br />

Adolf Bartz<br />

2000‐2007 Referent für die Schulleitungsfortbildung<br />

NRW beim Landesinstitut für Schule<br />

2007‐2010 Leiter des Couven Gymnasiums Aachen<br />

Übersicht zum Ablauf<br />

1) Was ist Schulentwicklungsbegleitung und wann ist<br />

sie sinnvoll?<br />

2) Die Qualifizierung und die Qualitätsstandards von<br />

Schulentwicklungsbegleiterinnen und –begleitern<br />

3) Die Zusammenarbeit von Schulleitung und Schulentwicklungsbegleitung<br />

4) Die Gelingensbedingungen von Schulentwicklungsbegleitung<br />

5) Ergebnisse und Wirkungen der Schulentwicklungsbegleitung<br />

1


Was ist Schulentwicklungsbegleitung (SEB)?<br />

• SEB ist die befristete Unterstützung einer Schule in<br />

schwierigen Situationen der Schulentwicklung durch<br />

ein oder zwei dafür qualifizierte Personen.<br />

• SEB kann folgende Schwerpunkte haben:<br />

‐ Coaching der Schulleiterin / des Schulleiters oder der<br />

Schulleitung<br />

‐ Beratung und Moderation der Steuergruppe<br />

‐ Moderation von Schulentwicklungskonferenzen und<br />

Pädagogischen Tagen<br />

• Die grundlegende Haltung der SEB ist die der<br />

Allparteilichkeit.<br />

Wann ist SEB sinnvoll?<br />

Die Schule und die Schulleitung sind nicht (mehr) in der<br />

Lage, mit schwierigen Situationen im Schulentwicklungsprozess<br />

poessaus ege eigener e Kraft atklar zu kommen. Beispiele: espee:<br />

• Hohe Komplexität der Aufgaben und Prozesse<br />

• Erosion institutionalisierter Innovationen<br />

• Bildung verfeindeter Lager im Kollegium, die nicht<br />

kooperieren können oder wollen<br />

• Wahrnehmung der Schulleitung als Partei durch einen<br />

Teil des Kollegiums<br />

• Fusion von Schulen<br />

• Aufbau einer neuen Schule<br />

2


Phasen von Innovationsprozessen<br />

• Initiierung = Energie, Motivation, Sogwirkung<br />

• Implementierung = Erprobung, Aufmerksamkeit<br />

k • Institutionalisierung = Auf Dauer stellen, in Wissens.<br />

Könnens‐ und Handlungs‐Routinen übernehmen<br />

Erfolgskritische Phase<br />

Ohne Aufmerksamkeit und Pflege: Erosion<br />

Auswirkungen auf die gesamte Innovationsbereitschaft<br />

und –kultur an der Schule<br />

Gründe für die Erosion<br />

• Wegbrechen von Euphorie und Aufmerksamkeit<br />

• Wegbrechen von Belohnungseffekten wie erhöhter<br />

Attraktivität und Akzeptanz der Schule<br />

• Aufmerksamkeit für neue, attraktive Innovationen<br />

• Routinisierung = pflichtgemäße Erledigung statt<br />

sinnorientierter Umsetzung<br />

• Reaktivierung tradierter mentaler Professions‐ und<br />

Unterrichtsmodelle und subjektiver Theorien<br />

Demotivation – Widerstand: Warum Aufwand für<br />

neue Innovationen, wenn sie auf Dauer wirkungslos<br />

bleiben?<br />

3


Konsequenzen für das Management von<br />

Innovationen<br />

• Weniger ist mehr! Keine Tausend‐Blumen‐Kultur<br />

• Immer wieder id neu die Aufmerksamkeit k itden<br />

institutionalisierten Innovationen zuwenden<br />

•Prüfen/ Evaluieren: Sind unsere institutionalisierten<br />

Innovationen noch auf dem richtigen Weg?<br />

Erreichen sie die angestrebten Wirkungen?<br />

• Bijd Bei jeder Initiierung ii neuer Innovationen<br />

Folgewirkungen für die institutionalisierten<br />

Innovationen prüfen!<br />

•Prüfen: Können wir uns am eigenen Zopf aus dem<br />

Sumpf ziehen oder brauchen wir externen Beistand?<br />

Gelingensbedingungen von Schulentwicklung<br />

• Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit: Fehlen sie bei<br />

Schulentwicklungsvorhaben, werden sich die<br />

Lehrkräfte nicht tdafür engagieren. gage e • Verstehbarkeit: Sind die Anlässe und Aufträge für<br />

Schulentwicklung nicht nachvollziehbar oder versteht<br />

man die Dynamik der Prozesse nicht, kann man<br />

Schulentwicklung nicht mehr zielorientiert steuern .<br />

• Handhabbarkeit: Verfügt man nicht über die<br />

Kompetenzen oder Instrumente, um mit schwierigen<br />

Situationen klar zu kommen, scheitert Schulentwicklung.<br />

4


Aufgaben für Murmelgruppen (Handout)<br />

• Lesen Sie das Handout (S. 1‐2) durch und gleichen Sie<br />

die Erfahrungen der Schulleiter/innen in der Region<br />

Aachen mit Ihren Erfahrungen ab.<br />

• Tauschen Sie sich mit Ihren Nachbarn aus: Welche<br />

Aspekte von Schulentwicklung sind Ihnen besonders<br />

wichtig? Bei welchen Aspekten haben Sie den<br />

Eindruck, darauf müsse Ihre Schule mehr achten und<br />

Wert legen?<br />

Aufgaben und Funktionen von SEB<br />

• Sinnhaftigkeit und Bedeutsamkeit: SEB beobachtet und<br />

spiegelt, was der Schule wichtig ist. Sie stülpt nicht ihre<br />

Sicht über.<br />

• Verstehbarkeit:<br />

‐ Externer Blick der SEB auf blinde Flecken in der Selbstund<br />

Problemwahrnehmung aufmerksam machen<br />

‐ Keine Verwicklung in den Schulalltag Überblick und<br />

Orientierung ermöglichen<br />

‐ Keine Verwicklung in Beziehungen Klärung von<br />

emotionalen Verstrickungen<br />

• Handhabbarkeit: Vermittlung von Instrumenten und<br />

Methoden für die Prozessgestaltung und ‐moderation,<br />

Problemlöse‐ und Entscheidungstechniken…<br />

5


Die Qualifizierung von SEB<br />

• Haltungen: Achtung der Autonomie der Schule,<br />

Wertschätzung, Standing in kritischen Situationen,<br />

Rollenklarheit…<br />

• Inhalte: Schule als soziales System, Projekt‐ und<br />

Veränderungsmanagement, Kommunikation und<br />

Beratung, Konflikt‐ und Qualitätsmanagement,<br />

Beziehungs‐ und Gruppendynamik....<br />

• Methoden: Gesprächsführung, Besprechungsleitung,<br />

Prozessmoderation, Beratung, Evaluation…<br />

Eignung für Schulentwicklungsbegleitung<br />

•Personen mit einer SEB‐Ausbildung<br />

• Personen mit einer Beratungsausbildung, z.B.<br />

Supervisorinnen / Supervisoren<br />

• Schulpsychologischer Dienst<br />

Dagegen nicht: Schulaufsicht (da Vorgesetztenrolle)<br />

6


Das Anforderungsprofil von SEB<br />

• Beratungskompetenzen: Beratungshaltung, Erfahrungen<br />

in Prozessbegleitung und im Umgang mit Widerständen,<br />

analytische Fähigkeiten zur Einschätzung von Prozessen<br />

und Dynamiken, Einzel‐ und Gruppenberatung sowie<br />

Großgruppenverfahren<br />

• Feldkompetenzen: Erfahrung mit Schulentwicklungsprozessen,<br />

Verständnis der besonderen Merkmale von<br />

Schule als sozialem System, Kenntnis aktueller<br />

Themenfelder von Schul‐ und Unterrichtsentwicklung<br />

• Personale und soziale Kompetenzen: Professionelles<br />

Standing, Konfliktfähigkeit und Kritikfähigkeit,<br />

Einfühlungsvermögen und Wertschätzung als<br />

Grundhaltung, Kommunikations‐ und Teamfähigkeit,<br />

Leitungs‐ und Moderationskompetenzen<br />

Aufgaben für Murmelgruppen<br />

• Welche schwierigen Situationen bei Schulentwicklungsvorhaben<br />

in der Vergangenheit haben Sie in<br />

Erinnerung? Was genau war aus welchen Gründen<br />

und mit welchen Wirkungen schwierig?<br />

• Welche Unterstützung hätten Sie in diesen<br />

schwierigen Situationen für sich und Ihre Schule<br />

gebraucht? Inwieweit und warum hätten dabei<br />

qualifizierte i Shl Schulentwicklungsbegleiterinnen ikl li i und<br />

‐begleiter hilfreich sein können?<br />

7


Sorgen der Schulleitung bei der SEB<br />

• Image: SEB = Eingeständnis eigener Unfähigkeit,<br />

Schulentwicklung zu gestalten?<br />

• Führung: SEB = Entmachtung? SEB = Hinwegsetzen über<br />

die Vorgaben und Ziele der Schulführung?<br />

• Selbstveränderung: SEB = Zumutung, meine mentalen<br />

Führungsmodelle in Frage stellen zu sollen oder zu<br />

müssen?<br />

• Beziehung: Möglichkeit der Beziehungsstörung zwischen<br />

mir und SEB? Verlässlichkeit der SEB auch in kritischen<br />

Situationen?<br />

• Loyalität: Offenheit und Aufrichtigkeit bei<br />

Rückmeldungen? Umgang mit Loyalitätskonflikten<br />

zwischen mir und Kollegium? Spannung zwischen<br />

Loyalität mir gegenüber und Allparteilichkeit?<br />

• Vertraulichkeit: Wahrung der Verschwiegenheit<br />

gegenüber dem Kollegium? Nach außen?<br />

• Konflikte: SEB als Ursache von Konflikten, mit denen<br />

ich dann allein gelassen werde?<br />

• Vorschriften: Kenntnis der Rechts‐ und Verwaltungsvorschriften?<br />

Bereitschaft, sie zu beachten?<br />

• Wirkungen: Hoher Aufwand – wenig Nutzen?<br />

Verstärkung statt Überwindung von Widerständen?<br />

Verstärkung statt Lösung von Problemen? Lässt SEB<br />

mich dann mit diesen Problemen allein?<br />

8


Beziehungsgestaltung Schulleitung ‐ SEB<br />

•Enge direktive Führung durch SL: SEB führt<br />

Weisungen von SL aus und dient als ihr Handlanger.<br />

• Delegation der Führungsverantwortung: SEB<br />

übernimmt für den Bereich der Schulentwicklung die<br />

Gesamtverantwortung.<br />

• Teilung der Aufgaben und Verantwortung: SEB und<br />

SL sprechen Aufgaben ab, informieren sich wechselseitig<br />

und akzeptieren Führungsverantwortung (SL)<br />

versus Prozessmoderation (SEB)<br />

Kontrakt vor Beginn und im Prozess<br />

Kontrakt Schulleitung ‐ SEB<br />

•Themen und Ziele: Worum geht es? Was soll am Ende<br />

der SEB erreicht sein?<br />

•Klärung der Rollen und Aufgaben: Abgrenzung gSL –<br />

SEB –weitere beteiligte Personen<br />

• Klärung der wechselseitigen Erwartungen<br />

• Verfahrensverpflichtungen: Information, Feedback,<br />

Verschwiegenheit, Regelung bei vorzeitiger Vertragskündigung<br />

•Dauer, Leistungskatalog und Honorierung,<br />

Kostenerstattung –Option für Leistungen nach<br />

Abschluss?<br />

9


Aufgaben für Murmelgruppen<br />

• Welche Bedenken haben Sie im Hinblick auf den<br />

Nutzen und die Wirksamkeit von Schulentwicklungsbegleitung?<br />

• Unter welchen Bedingungen könnte eine SEB für Ihre<br />

Schule in Frage kommen? Welche Gelingensbedingungen<br />

müssten dafür gewährleistet sein?<br />

Gelingensbedingungen von SEB<br />

SEB sind als Externe eine Störung des sozialen Systems:<br />

Gefahr von Widerstand und Abwehr<br />

Chance<br />

•für den Abgleich von Selbst‐ und Fremdwahrnehmung<br />

und die Wahrnehmung blinder Flecken<br />

•für Resonanz und Spiegelung<br />

• für Irritation<br />

•für Selbstvergewisserung<br />

10


(1) Vertrauen<br />

Voraussetzungen<br />

Vertrauen von SEB: Schule ist kompetent, ihre<br />

Entwicklung selbst zu gestalten.<br />

Vertrauen der Schule: SEB ist kompetent, durch<br />

Prozess‐ und Expertenberatung die Bewältigung<br />

schwieriger und komplexer Situationen zu ermöglichen<br />

(2) Rollenklarheit: SEB ist allparteilich und nicht<br />

Handlanger der Schulleitung<br />

(3) Freiwilligkeit: Schule entscheidet autonom über SEB<br />

(4) Kommunikation auf Augenhöhe: Gleichwürdigkeit<br />

unterschiedlicher Sichtweisen, Ernstnehmen von<br />

Bedenken, Verzicht der SEB auf Missionierung: Der<br />

Schule auf der Spur sein statt die Schule auf die eigene<br />

Spur zu bringen, bi Verzicht htder Schule Shl auf Rettungs‐ Rtt und<br />

Heilserwartung<br />

(5) Verbindlichkeit: Kontrakt zu Beginn und Selbstverpflichtung<br />

im Prozess<br />

(6) Verantwortung: SEB hat Prozessverantwortung,<br />

( ) g g,<br />

Schule hat Ergebnisverantwortung<br />

11


Ergebnisse und Wirkungen von SEB<br />

•SEB wirkt als Modellhandeln Schule eignet sich<br />

Verfahren der Beratung und Moderation an<br />

•SEB ermutigt und bestärkt die Schule bei ihren<br />

Vorhaben Erhöhung des Gefühls der (Selbst‐)<br />

Wirksamkeit<br />

•SEB gibt das Gefühl der Sicherheit in Situationen mit<br />

hoher Ungewissheit<br />

•SEB vermittelt Achtsamkeit im Umgang mit<br />

Entscheidungen und mit Entscheidungs‐ und<br />

Handlungsdruck<br />

•SEB muss sich selbst überflüssig machen<br />

Abschluss: Die Schule hat die Überzeugung,<br />

künftig mit Herausforderungen selbst klar zu<br />

kommen, und das ermutigt sie, sich ihneuen<br />

Herausforderungen zu stellen<br />

12


Aufgaben für Murmelgruppen (Handout)<br />

• Lesen Sie das Handout (S. 3) durch.<br />

• Tauschen Sie sich ihmit Ihren Nachbarn aus:<br />

‐ Welche Wirkungen und Ergebnisse der Schulentwicklungsbegleitung<br />

sind Ihnen besonders<br />

wichtig?<br />

‐ Wie schätzen Sie nun den Sinn und Bedarf von<br />

Shl Schulentwicklungsbegleitung ikl li an Ihrer Schule Shl ein?<br />

Irritation und Flow<br />

Bewältigung<br />

durch Kompe‐<br />

tenz und Beistand<br />

anderer<br />

Aufgabe, Anforderung,<br />

Belastung<br />

Suche nach<br />

neuen Herausforderungen<br />

Irritation,<br />

Unsicherheit<br />

Selbstzweifel<br />

Positive Erwartungshaltung<br />

Erweiterte<br />

Kompetenz<br />

Neue Wege der Bewältigung<br />

und Problemlösung<br />

13

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