Bündnis für Entscheidungsfreiheit der Frauen über ihren - FPZ
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Selbst ernannte „Lebensschützer“ setzen sich in Szene und torpedieren<br />
das Recht auf Selbstbestimmung <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> über <strong>ihren</strong> Körper<br />
und ihre Lebensplanung<br />
Erklärung eines Bündnisses für <strong>Entscheidungsfreiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> über <strong>ihren</strong><br />
Körper und ihre Lebensplanung<br />
Am 26. September 2009 ruft u. a. <strong>der</strong> Bundesverband Lebensrecht zu einem Schweigemarsch<br />
unter dem Motto „1000 Kreuze für das Leben“ auf. Schwarz verkleidete Personen mit weißen<br />
Kreuzen in den Händen sollen sich einfinden, um für das ungeborene Leben zu trauern.<br />
Den selbst ernannten „Lebensschützern“ geht es dabei um das Verbot und die Bestrafung des<br />
Schwangerschaftsabbruchs. Grundlage ist ein reaktionäres, christlich fundamentalistisches<br />
Weltbild, nach dem <strong>der</strong> Schwangerschaftsabbruch eine „vorgeburtliche Kindstötung“<br />
darstellt. Allen <strong>Frauen</strong> wird die Selbstbestimmung über ihr eigenes Leben und <strong>ihren</strong> Körper<br />
abgesprochen. Sog. „Lebensschutz“ beinhaltet demnach die totale Kontrolle über uns <strong>Frauen</strong><br />
und die Rekonstruktion <strong>der</strong> „alten Ordnung“ mit <strong>der</strong> „heiligen Familie“, in <strong>der</strong> die Kernfamilie<br />
mit monogamer, auf Fortpflanzung ausgerichteter Ehe und Hausfrauenmutter als moralisches<br />
Fundament gilt.<br />
Die in Deutschland gelebte Realität sieht jedoch an<strong>der</strong>s aus, als sich reaktionäre Kräfte<br />
wünschen. <strong>Frauen</strong> und Männer leben in vielfältigen selbst gewählten Zusammenhängen (z. B.<br />
Patchworkfamilien, als Singles, alleinerziehend, in zeitweiliger Partnerschaft, in<br />
Wohngemeinschaften, mit und ohne (eigene) Kin<strong>der</strong>.<br />
Die Gegner des Schwangerschaftsabbruchs wollen statt dessen ein Klima schaffen, in dem ein<br />
Schwangerschaftsabbruch als unmoralische Handlung und vorgeburtliche Kindstötung, also<br />
als Mord gilt und gesellschaftlich geächtet werden soll.<br />
In militanten Aktionen - wie sog. Gehsteig-Beratungen vor Abtreibungskliniken, Diffamierung<br />
von Schwangerschaftsabbruch-ÄrztInnen als „Massentöter“ und Verleumdung von entspr.<br />
Fachkräften auf Internetseiten, Falschaussagen über Schwangerschaftsverläufe und<br />
biologische Fakten etc. - werden <strong>Frauen</strong> eingeschüchtert und bedrängt.<br />
1
Es ist an <strong>der</strong> Zeit, dass die demokratischen Kräfte in unserer Gesellschaft den<br />
Diffamierungen und reaktionären Weltanschauungen <strong>der</strong> selbst ernannten<br />
„Lebensschützer“ entgegentreten und <strong>der</strong>en zunehmenden Einfluss in Deutschland und in<br />
an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n stoppen.<br />
Wir begrüßen die Kundgebung eines Bündnisses junger linker Feministinnen und<br />
AntifaschistInnen am 26.09.2009, 12.30 Uhr auf dem Platz vor dem Roten Rathaus Berlin<br />
gegen den Schweigemarsch <strong>der</strong> selbst ernannten „Lebensschützer“ und rufen gleichzeitig<br />
zur Gründung eines Bündnisses für <strong>Entscheidungsfreiheit</strong> <strong>der</strong> <strong>Frauen</strong> über <strong>ihren</strong> Körper und<br />
ihre Lebensplanung auf.<br />
Wir for<strong>der</strong>n:<br />
• die uneingeschränkte Möglichkeit eines legalen Schwangerschaftsabbruches in<br />
Deutschland und weltweit<br />
• die Bereitstellung qualifizierter medizinischer Aufklärung sowie sozialer und<br />
psychologischer Beratung, die grundsätzlich freiwillig sein müssen<br />
• dass <strong>Frauen</strong>, die sich für ein Kind entscheiden, ihre eigene Lebensplanung aufrecht<br />
erhalten können. Dazu brauchen sie soziale und ökonomische gesellschaftliche<br />
Unterstützung.<br />
• eine geschlechter- und kultursensible Sexualaufklärung und den Zugang zu<br />
effektiven und kostengünstigen (kostenlosen für Min<strong>der</strong>jährige und Personen mit<br />
geringem Einkommen) Verhütungsmitteln.<br />
Wir for<strong>der</strong>n die neue Bundesregierung auf, dafür zu sorgen, dass <strong>Frauen</strong> und Paare frei über<br />
ihre Familienplanung entscheiden können, ohne Diskriminierungen befürchten o<strong>der</strong><br />
erleiden zu müssen, und jede Unterstützung zur Wahrnehmung ihrer Rechte erfahren,<br />
unabhängig von ihrer Herkunft, sozialen, ökonomischen und gesundheitlichen Situation.<br />
Berlin, 25. September 2009<br />
Initiatorinnen:<br />
Arbeitskreis <strong>Frauen</strong>gesundheit in Medizin, Psychotherapie und Gesellschaft e.V. (AKF)<br />
Familienplanungszentrum Berlin e.V. – BALANCE<br />
Interkulturelles <strong>Frauen</strong>zentrum S.U.S.I.<br />
2
UnterstützerInnen:<br />
Organisationen & Institutionen<br />
AWO Bundesverband e.V.<br />
Familienplanungszentrum Hamburg<br />
Feministisches <strong>Frauen</strong> Gesundheits Zentrum e.V., Berlin<br />
<strong>Frauen</strong>beratung Verden<br />
<strong>Frauen</strong>krisentelefon e.V.<br />
<strong>Frauen</strong>zentrum Schokofabrik e.V.<br />
HVD Bundesverband<br />
Interkulturelle Initiative e.V.<br />
Jugendklub Zwergenhöhle<br />
Lesbenberatung Berlin e.V.<br />
Netzwerk <strong>Frauen</strong>gesundheit Berlin<br />
Paula Panke e.V.<br />
pro familia Landesverband Berlin e.V.<br />
pro familia Landesverband Bremen e.V.<br />
Schwulenberatung Berlin<br />
UĞRAK-Beratung, Kurse, Treffpunkt für <strong>Frauen</strong> aus <strong>der</strong> Türkei<br />
ver.di Bundesverwaltung, Bereich <strong>Frauen</strong>- und Gleichstellungspolitik<br />
Zukunftsforum Familie e.V.<br />
Landesarbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> bezirklichen <strong>Frauen</strong>- und Gleichstellungsbeauftragten Berlin<br />
Personen<br />
Nora Isabel Adjez<br />
Evrim Baba, MdA Berlin, <strong>Frauen</strong>politische Sprecherin Linksfraktion<br />
Halina Bendkowski<br />
Sandra Beyer, Autorin und Übersetzerin, Bundessprecherinnenrat Lisa Feministische<br />
<strong>Frauen</strong>arbeitsgemeinschaft <strong>der</strong> Partei DIE LINKE<br />
Jana Bischoff<br />
Prof. Dr. Ulrike Busch, Hochschule Merseburg, An-Institut für Angewandte<br />
Sexualwissenschaft<br />
Dr. phil. Ulrike Daldrup<br />
3
Eva Daub<br />
Andrea Dernbach, Journalistin<br />
Sarah Diehl, Filmemacherin und Journalistin<br />
Torsten Doberstein<br />
Peggy Dix<br />
Cornelia En<strong>der</strong>-Graß<br />
Maike Exner<br />
Ilka Feyerabend<br />
Susanne Freund – Fourure<br />
<strong>Frauen</strong>ärztinnen, Barenfel<strong>der</strong> Straße, Hamburg<br />
Dr. med. Anke Kleinemeier, Gabriele Behr, Silke Koppermann, Ruth Ratschow<br />
Susanne Gebauer<br />
Prof Dr. B. Geißler-Piltz, Hochschullehrerin, Alice Salomon Hochschule, Berlin<br />
Nancy Göring<br />
Susanne Hanser<br />
Ulrike Hauffe<br />
Gudrun Haupter, International Alliance of Woman<br />
Elke Herer, MdA a.D.<br />
Silvia Heyer<br />
Inge Höger MdB DIE LINKE im Bundestag Mitglied im Verteidigungsausschuss<br />
Barbara Höll, MdB, Fraktion DIE LINKE<br />
Katrin Hornig<br />
Lisa Hütte<br />
Yvonne Irle<br />
Nadine Jahr<br />
Ulla Jelpke, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag<br />
Ursula Kappelhoff<br />
Katja Kipping, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag<br />
J. Klatt<br />
Renate Kley<br />
4
Anja Kofbinger, MdA Berlin, <strong>Frauen</strong>politische Sprecherin Fraktion Bündnis 90/Die Grünen<br />
Dr. Mara Kuhl<br />
Jutta Kühl, Referentin für feministische Politik, Fraktion DIE LINKE im Bundestag<br />
Carmen Kurbjuhn<br />
Prof. Dr. Christine Labonté-Roset, Rektorin Alice Salomon Hochschule Berlin<br />
Caren Lay, MdL, Mitglied des Parteivorstandes <strong>der</strong> LINKEN<br />
Peggi Liebisch<br />
Kristina Link<br />
M. Lipp<br />
Dr. Barbara Loer, Direktorin <strong>der</strong> Bremer VHS a.D.<br />
Gabriele Loos<br />
Ulrike Maaßdorf<br />
Dr. Katrin Mohr, Sozialpolitische Referentin <strong>der</strong> Bundestagsfraktion DIE LINKE<br />
Cornelia Möhring, Landessprecherin <strong>der</strong> Partei DIE LINKE Schleswig-Holstein<br />
Kornelia Möller, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag<br />
Karin Mügge-Maly<br />
Prof. Dr. Hildegard Maria Nickel, Humboldt Uni<br />
Dr. Ursula Nienhaus<br />
Sabrina Odebrecht<br />
Petra Ojeniyi<br />
Karin Perk<br />
Gabriela Pingel, Frauvertreterin im Finanzamt für Körperschaften IV, Berlin<br />
Dagmar Pohle, Bezirksbürgermeisterin Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf von Berlin<br />
Madeleine Porr<br />
Katrin Putschbach<br />
Helga Rafalski, Personalreferentin Fraktion DIE LINKE im Bundestag<br />
Erika Rettberg<br />
Ute Rochus<br />
Julia Roßhart<br />
5
Martin Rothany<br />
Dr. Ines P. Scheibe, HVD Berlin e.V. - SKB<br />
Christian Schenk, MdB a.D.<br />
Dörthe Schmidt<br />
Elisabeth Schmidt, Zufluchtswohnungen Neukölln e. V.<br />
M. Schmidt<br />
Rita Schmitt, Gewerkschaftssekretärin Mainz<br />
Nora Schruth<br />
Andrea Schulteisz<br />
R. Schuster<br />
Ilse Seifert<br />
Dr. Petra Sitte, MdB, Fraktion DIE LINKE im Bundestag<br />
Birgit Sobottka, Dipl.Sozialpädagogin<br />
Dr. Mariamne Sokoll<br />
Prof. Dr. habil. Kurt Starke<br />
Sandra Luka Stoll<br />
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin TERRE DES FEMMES<br />
Dr. Kirsten Tackmann, MdB, <strong>Frauen</strong>politische Sprecherin, Fraktion DIE LINKE<br />
Doreen Vollbrecht<br />
Vera Vordenbäumen, Bundesfrauenreferentin DIE LINKE<br />
Sabine Wagner<br />
Halina Wawzyniak, Stellvertretende Vorsitzende <strong>der</strong> Partei DIE LINKE<br />
Gabriele Witt-Welchner<br />
Simone Würdinger – Grassert<br />
Stand: 07. Februar 2011<br />
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