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Blasmusik in der Steiermark - Steirischer BLASMUSIKVERBAND

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<strong>Blasmusik</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> 25<br />

◆ Edmund Patzke, Auersperg-Marsch, bearbeitet von Wolfgang<br />

Suppan; Frantisˇek Kmoch, Der Hauptmann von Köpenick, Marsch,<br />

bearbeitet von Wolfgang Suppan; Heribert Raich (nach e<strong>in</strong>er<br />

Idee von Willy Konrad), Mit Herz und Verstand, Marsch, Landesobmann<br />

Wolfgang Suppan zum 70. Geburtstag gewidmet, Bad<br />

Aussee 2003, Adler-Musikverlag. – Ausgabe zusammen mit: Johann<br />

Nepomuk Fuchs, Pfalz-Neuburg-Teutschmeistermarsch,<br />

bearbeitet von Anton F. Sollfelner.<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Feier des 70. Geburtstages von LO Wolfgang<br />

Suppan <strong>in</strong> St. Veit am Vogau hat Heribert Raich den Jubilar mit<br />

e<strong>in</strong>er Marsch-Komposition überrascht. Nun liegen die Noten<br />

gedruckt vor und es darf bestätigt werden, dass es sich um e<strong>in</strong>en<br />

flotten, attraktiven Marsch handelt, <strong>der</strong> von unseren Musikkapellen<br />

gerne angenommen werden sollte. Sicher freut sich<br />

unser Landesobmann, wenn er beim Besuch von Musikfesten <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> mit „se<strong>in</strong>em“ Marsch überrascht wird.<br />

Die Ausgabe enthält drei weitere hoch<strong>in</strong>teressante altösterreichische<br />

Märsche, wobei man sich wun<strong>der</strong>t, dass diese Märsche<br />

(<strong>der</strong>en alte Ausgaben bzw. Handschriften im <strong>Blasmusik</strong>archiv<br />

Suppan auf <strong>der</strong> Pürgg überlebt haben) <strong>in</strong> Vergessenheit geraten<br />

konnten. Kmochs „Hauptmann von Köpenick“ ist e<strong>in</strong> Vollblutmarsch<br />

des tschechischen Marschkönigs, <strong>der</strong> die heitere Episode<br />

aus dem kaiserlichen Berl<strong>in</strong> am 16. Oktober 1906 zündend <strong>in</strong><br />

den Marschschritt umsetzt. Der Marsch entstand 1907, unmittelbar<br />

nach dem Ereignis, das uns vom Theater und aus Filmen<br />

(unvergessen He<strong>in</strong>z Rühmann als „Hauptmann von Köpenick“)<br />

<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerung blieb. – Und dass Patzke, <strong>der</strong> im Dezember 1903,<br />

also vor fast genau 100 Jahren verstorben ist, neben se<strong>in</strong>em<br />

Marsch-Klassiker „Salut á Luxemburg" noch weitere Höhepunkte<br />

<strong>der</strong> Marschkomposition h<strong>in</strong>terlassen hat, zeigt sich am<br />

vorliegenden „Auersperg-Marsch“. Beide Märsche gehörten<br />

eigentlich <strong>in</strong> unsere Marschbücher!<br />

Seit vielen Jahren bemüht sich <strong>der</strong> gebürtige Steirer und langjährige<br />

verdiente österreichische Armeemusikchef Anton O. Sollfelner<br />

um die Wie<strong>der</strong>erweckung historischen <strong>Blasmusik</strong>gutes.<br />

Mit dem „Pfalz-Neuburg-Teutschmeistermarsch“ des gebürtigen<br />

Weststeirers J. N. Fuchs (aus Frauenthal) ist ihm ebenfalls e<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong>teressanter Fund gelungen (aber dass da Motive aus dem Jahr<br />

1191 verwendet worden se<strong>in</strong> sollen, ist nicht denkbar; im 12.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t gab es noch ke<strong>in</strong>e Musiknoten im heutigen S<strong>in</strong>n).<br />

Adolf Marold<br />

��� Term<strong>in</strong>-Information<br />

18. April GENERALVERSAMMLUNG des Steirischen <strong>Blasmusik</strong>verbandes<br />

– 9.00 Uhr – Greimhalle <strong>in</strong> St. Peter am<br />

Kammersberg, Bezirk Murau<br />

27. Mai Steirische Panther – Verleihung im Weißen Saal <strong>der</strong><br />

Grazer Burg – 16.00 Uhr<br />

4. bis 6. Juni Österreichisches <strong>Blasmusik</strong>fest <strong>in</strong> Wien<br />

6. Juni <strong>Steirischer</strong> Landes-Jugendwettbewerb „Musik <strong>in</strong><br />

kle<strong>in</strong>en Gruppen“ <strong>in</strong> Rottenmann<br />

10. –11. Juli Südsteirisches Regionalmusikfest <strong>in</strong> Leibnitz<br />

13.–18. Juli 7. Mid Europe 2004 <strong>in</strong> Schladm<strong>in</strong>g<br />

23. –24. Okt. Internationaler Blasorchesterwettbewerb<br />

<strong>in</strong> Velenje, Slowenien<br />

www.blasmusik-verband.at<br />

Neue Quellen zur Geschichte<br />

steirischer Musikkapellen<br />

Am 18. November 2003 hat Mag. Herbert<br />

Kriegl (Bild l<strong>in</strong>ks), vormals Lehrer<br />

für Klar<strong>in</strong>ette an <strong>der</strong> Musikschule <strong>in</strong><br />

Deutschlandsberg, an <strong>der</strong> Kunst-Universität<br />

<strong>in</strong> Graz das „Senioren“-Studium mit<br />

dem Rigorosum abgeschlossen und damit<br />

den akademischen Titel e<strong>in</strong>es „Dr. phil.“<br />

erworben. In se<strong>in</strong>er vom Unterzeichneten<br />

betreuten Doktorarbeit hat Dr. Kriegl sich mit dem sogenannten<br />

„Musikimposto“ <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Steiermark</strong> im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

beschäftigt. „Musikimposto“ nannte sich e<strong>in</strong>e Musiksteuer, die –<br />

wie heute die AKM – für Musikaufführungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />

e<strong>in</strong>gehoben worden ist, jedoch nicht den Komponisten und Verlegern<br />

zugute kam, son<strong>der</strong>n an den Kaiserhof nach Wien abgeführt<br />

werden musste.<br />

Gleichsam als Nebenprodukt f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> 441 Seiten starken<br />

Dissertation Dr. Kriegls zahlreiche H<strong>in</strong>weise auf Harmoniemusiken,<br />

Feldmusiken, Türkische Musiken, Bürgermusiken, Militärkapellen, die<br />

bisher <strong>der</strong> Forschung unbekannt waren – und die neues Licht auf die<br />

Entstehungsgeschichte vieler unserer steirischen Musikkapellen werfen.<br />

Das Buch liegt ebenso wie die zahlreichen Magisterarbeiten über<br />

steirische Musikkapellen, die am Institut für Musikethnologie <strong>der</strong> Kunst-<br />

Universität Graz verfasst worden s<strong>in</strong>d, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Bibliothek unseres neuen<br />

Sekretariates <strong>in</strong> 8020 Graz, Entenplatz 1b, auf. Es kann zwar nicht<br />

ausgeliehen werden, wohl aber ist dort die Arbeit e<strong>in</strong>zusehen.<br />

Nur e<strong>in</strong>ige Beispiele daraus:<br />

◆ (Groß-) St. Florian: Die dortige Musikkapelle soll nach bisheriger Kenntnis<br />

erst 1912 gegründet worden se<strong>in</strong>. Die "Grätzer Zeitung" berichtet jedoch schon<br />

1806 Folgendes: „Mit wehenden Fahnen und beim Schalle e<strong>in</strong>er Feldmusik zog<br />

auch das ganze Personal <strong>der</strong> Mess<strong>in</strong>gfabrik Frauenthal zu ihrem Pfarrort nach St.<br />

Florian, wo <strong>der</strong> Zug am E<strong>in</strong>gang des Marktes von den Bürgern mit türkischer<br />

Musik empfangen wurde.“<br />

◆ Ratten: Der Musikvere<strong>in</strong> Ratten wurde nach bisheriger Kenntnis 1864 gegründet.<br />

Doch bereits am 10. August 1804, als Erzherzog Ra<strong>in</strong>er die Gegend von<br />

Birkfeld besuchte, wurde er <strong>in</strong> Ratten beim Trautmannsdorfischen Eisenhammer<br />

von <strong>der</strong> türkischen Musik empfangen und zum Haus e<strong>in</strong>es Gewerken geleitet.<br />

◆ „Wildwiese“ bei Miesenbach: Mit Musik (und unter Umgehung <strong>der</strong> Musikimposto-Gebühren)<br />

zogen seit 1767 fast wöchentlich zur Frühl<strong>in</strong>gs- und Sommerzeit<br />

Prozessionen und Wallfahrten zu e<strong>in</strong>em alten Wetterkreuz auf <strong>der</strong><br />

Wildwiese bei Miesenbach.<br />

◆ St. Andrä im Sausal: Die heutige Trachtenkapelle St. Andrä im Sausal gibt<br />

als Gründungsjahr 1853 an. Doch bereits im Jahr 1796 begleitete „e<strong>in</strong>e ganze<br />

türkische Musik“ die Fronleichnamsprozession <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de.<br />

◆ (Bad) Aussee: Die Bürgermusikkapelle Bad Aussee verweist auf das Gründungsjahr<br />

1851. Doch schon 1804 heißt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> „Grätzer Zeitung", dass e<strong>in</strong>e<br />

Türkische Musik und e<strong>in</strong>e Harmoniemusik abwechselnd spielend <strong>in</strong> Begleitung<br />

e<strong>in</strong>er großen Volksmenge durch den Ort gezogen seien.<br />

Wesentliche Passagen <strong>der</strong> steirischen <strong>Blasmusik</strong>geschichte können<br />

nun neu geschrieben werden, und für viele unserer Musikkapellen<br />

lässt sich das Gründungsdatum wesentlich früher ansetzen, als bisher<br />

gedacht. Wir empfehlen daher unseren geschichtsbewussten<br />

Mitgliedsvere<strong>in</strong>en, sich die Dissertation von Herrn Dr. Kriegl anzusehen,<br />

vor allem aber bei <strong>der</strong> Planung von Festlichkeiten und bei<br />

<strong>der</strong> Herausgabe von Jubiläumsfestschriften die neuen Erkenntnisse<br />

wissenschaftlicher Forschung zu berücksichtigen. Wolfgang Suppan

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