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Zum Dualraum 1 Wiederholung: Definition und Beispiel des Kn

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Dipl. Math Sauter SS 08<br />

<strong>Zum</strong> <strong>Dualraum</strong><br />

<strong>Wiederholung</strong>, Korrektur <strong>und</strong> Ergänzung<br />

1 <strong>Wiederholung</strong>: <strong>Definition</strong> <strong>und</strong> <strong>Beispiel</strong> <strong>des</strong> K n<br />

Sei K ein Körper <strong>und</strong> V ein Vektorraum über K.<br />

<strong>Definition</strong> 1. Der <strong>Dualraum</strong> V ⋆ von V ist die Menge der K-linearen Abbildungen von V nach K<br />

V ⋆ := Hom K (V, K).<br />

Dies ist abelsche Gruppe bezüglich punktweiser Addition von Abbildungen <strong>und</strong> ein K-Vektorraum bezüglich punktweiser<br />

Skalarmultiplikation, das heißt für a, b ∈ V ⋆ , λ ∈ K sind a + b, λ · a ∈ V ⋆ wie folgt definiert<br />

∀v ∈ V<br />

(a + b)(v) := a(v) + b(v), (λ · a)(v) := λ(a(v)).<br />

Elemente aus V ⋆ heißen Linearformen auf V .<br />

Bemerkung. Ist n = dim V < ∞ <strong>und</strong> v 1 , . . . , v n eine angeordnete Basis von V , so ist v ∗ 1, . . . , v ∗ n ∈ V ⋆ definiert durch<br />

v ∗ i : V → K, v ∗ i (v j ) = δ ij<br />

eine angeordnete Basis von V ∗ . Insbesondere haben wir nach Wahl einer Basis 1 von V einen Isomorphismus V<br />

V ⋆ , v i ↦→ vi ∗.<br />

→<br />

1.Warnung!<br />

Wir können Basen dualisieren, aber für einen beliebigen Vektor v ≠ 0 aus V ist v ∗ ∈ V ⋆ nicht definiert!<br />

2.Warnung! Wenn man unendlich-dimensionale Vektorräume betrachten will, sollte man sie mit einer Topologie versehen<br />

<strong>und</strong> dann gilt im allgemeinen nicht mehr, dass V isomorph zu V ⋆ ist. <strong>Zum</strong> <strong>Beispiel</strong> kann man sich den Wikipedia-<br />

Artikel über Lp-Räume durchlesen <strong>und</strong> später eine Vorlesung über Funktionalanalysis hören.<br />

<strong>Beispiel</strong>. Eine lineare Abbildung a: K n → K ist immer von der Form<br />

⎡ ⎤<br />

⎡ ⎤<br />

x 1<br />

⎢ ⎥<br />

⎣ . ⎦ ↦→ [ x 1<br />

] ⎢ ⎥<br />

n∑<br />

a 1 , · · · , a n ⎣ . ⎦ = a i x i<br />

x n x<br />

i=1<br />

n<br />

Identifizieren wir solche lineare Abbildungen mit den darstellenden Matrizen in den Standardbasen, erhalten wir einen<br />

Isomorphismus (K n ) ∗ → K 1×n , a ↦→ [ a 1 , · · · , a n<br />

]<br />

.<br />

Übung: Machen Sie sich klar, dass die Abbildung K n → (K n ) ∗ , e i ↦→ e ∗ i<br />

Isomorphismus (K n ) ∗ ∼ = K 1×n die folgende Abbildung ist:<br />

verknüpft mit dem gerade beschriebenen<br />

K n → K 1×n , x ↦→ x T .<br />

<strong>Definition</strong> 2. Sei f : V → W eine lineare Abbildung von Vektorräumen. Dann definiere die duale Abbildung f ∗ : W ∗ →<br />

V ∗ durch<br />

f ∗ : W ∗ → V ∗ , f ∗ (a) := (V f −→ W a −→ K) = a ◦ f ∈ V ∗ .<br />

1 in der linearen Algebra als Merkregel: Lineare Abbildungen, die von der Wahl einer Basis abhängen nennt man nicht-kanonisch <strong>und</strong> lineare<br />

Abbildungen, die nicht von der Wahl einer Basis abhängen heißen kanonisch.


<strong>Beispiel</strong>. A ∈ K n×q definiert eine lineare Abbildung<br />

Per <strong>Definition</strong> ist die duale Abbildung<br />

K q → K n , x ↦→ Ax.<br />

(K n ) ∗ → (K q ) ∗ , (x ↦→ [a 1 , . . . , a n ]x) ↦→ (y ↦→ [a 1 , . . . , a n ]Ay)<br />

Also mit den Identifikationen (K n ) ∗ ∼ = K 1×n , (K q ) ∗ ∼ = K 1×q ist das die Abbildung<br />

K 1×n → K 1×q , [a 1 , . . . , a n ] ↦→ [a 1 , . . . , a n ]A.<br />

Wie sieht nun die DM dieser linearen Abbildung in den dualen (=transponierten) Standardbasen aus? Das Koordinatendiagramm<br />

sieht wie folgt aus, wobei die vertikalen Pfeile einfach a ↦→ a T sind.<br />

K 1×n<br />

K 1×q<br />

a <br />

aA<br />

K n K q x <br />

A T x<br />

Für die Kommutativität müssen wir sehen: (e T i A)T = A T e i (überlegen Sie sich, dass auf beiden Seiten die transponierte<br />

i-te Zeile von A steht.)<br />

Damit ist die DM in den dualen Standardbasen: A T .<br />

2 Korrektur: Ein Diagramm, das sehr selten kommutiert...<br />

Gegeben: f : V → W eine lineare Abbildung, eine Basis v 1 , . . . , v n von V <strong>und</strong> w 1 , . . . , w m eine von W <strong>und</strong> V →<br />

V ⋆ , v i ↦→ vi ∗, W → W ⋆ , w j ↦→ wj ∗ , die Isomorphismen, die die Basen auf die dualen Basen abbilden. Dann ist das<br />

Diagramm<br />

V<br />

f<br />

W<br />

V ⋆<br />

f ∗<br />

W ⋆<br />

sehr selten kommutativ.<br />

Ein einfaches Indiz: Die Kommutativität würde sagen, dass bis auf Verknüpfung mit den Isomorphismen f ∗ das Inverse<br />

von f ist. Viele lineare Abbildungen sind aber gar nicht invertierbar.<br />

(Wann kommutiert das Diagramm? Wenn n = m gilt <strong>und</strong> für die DM (in den angegebenen Basen) A von f gilt<br />

AA T = E.)<br />

Zu Blatt 19 Aufgabe 2 hat Jan Milan schon alles gesagt. Ich wiederhole sein entscheiden<strong>des</strong> Argument: Hat man zwei<br />

lineare Abbildungen V −→ f W −→ g X. Dann gilt<br />

Denn für a ∈ X ∗ gilt<br />

(g ◦ f) ∗ = f ∗ ◦ g ∗ .<br />

(g ◦ f) ∗ (a) = a ◦ (g ◦ f) = (a ◦ g) ◦ f = (g ∗ (a)) ◦ f = f ∗ (g ∗ (a)) = f ∗ ◦ g ∗ (a).<br />

Nach Wahl von Basen hat man DM A von f, B von g. Die Gleichheit in dem Kästchen bedeutet für die DM in den dualen<br />

Basen<br />

(BA) T = A T B T .


3 Ergänzung: Bilineare Abbildungen <strong>und</strong> Dualräume<br />

Bilineare Abbildungen sind zwar erst später Thema der Vorlesung, aber man versteht mehr,wenn man die Isomorphismen<br />

aus Lemma 1 verstanden hat. Da die abstrakten Aufgaben bisher wenig geübt wurden, habe ich in diesem Teil ein paar<br />

eingestreut.<br />

<strong>Definition</strong> 3. Seien V, W Vektorräume über K. Eine Abbildung<br />

heißt bilinear, falls gilt<br />

β : V × W → K, (v, w) ↦→ β(v, w)<br />

1) Für alle v ∈ V ist die Abbildung β(v, −): W → K, w ↦→ β(v, w) linear.<br />

2) Für alle w ∈ W ist die Abbildung β(−, w): V → K, v ↦→ β(v, w) linear.<br />

<strong>Beispiel</strong>.<br />

• Die Abbildung Auswertung der Linearformen an Elementen aus V<br />

〈−, −〉: V ⋆ × V → K, 〈a, v〉 := a(v).<br />

ist bilinear.<br />

• (Prototyp einer bilinearen Abbildung) Sei A ∈ K n×m . Dann ist die Abbildung<br />

β A : K n × K m → K, (x, y) ↦→ x T Ay<br />

bilinear.<br />

Lemma 1. (i) Die Menge bilinearer Abbildungen V × W → K bildet einen K-Vektorraum Bil K (V × W, K) 2 .<br />

(ii) Die Abbildungen<br />

Bil(V × W, K) → Hom(V, W ⋆ ), β ↦→ f β<br />

mit f β : V → W ⋆ , v ↦→ β(v, −) <strong>und</strong><br />

Hom(V, W ⋆ ) → Bil(V × W, K), f ↦→ β f<br />

mit β f : V × W → K, (v, w) ↦→ (f(v))(w) sind zueinander inverse kanonische Vektorraum-Isomorphismen.<br />

(iii) Analog erhält man einen kanonischen Vektorraum-Isomorphismus<br />

Bil(V × W, K) → Hom(W, V ⋆ ), β ↦→ (w ↦→ β(−, w)).<br />

Übung:<br />

Rechnen Sie in (ii) nach, dass die Abbildungen zueinander invers sind (Linearität ist eher unspannend).<br />

Bemerkung. Es gilt<br />

Bil(V × V, K) ∼ = Hom(V, V ⋆ ).<br />

Das heißt eine lineare Abbildung von V in den <strong>Dualraum</strong> anzugeben, entspricht nach (ii) eine bilineare Abbildung<br />

V × V → K. <strong>Zum</strong> <strong>Beispiel</strong> entspricht die Abbildung V → V ⋆ , v i ↦→ vi ∗ aus der ersten Bemerkung der bilinaeren<br />

Abbildung<br />

n∑ n∑<br />

n∑<br />

V × V → K, ( x i v i , y j v j ) ↦→ x i y i .<br />

i=1<br />

j=i<br />

i=1<br />

2 Später in der VL:<br />

ist ein (nicht-kanonischer) Isomorphismus von Vektorräumen<br />

K n×m ∼ = Bil(K n × K m , K), A ↦→ β A


Übung: Überlegen Sie Sich: Unter dem Isomorphismus in (ii) liefert id: V ⋆ → V ⋆ die bilineare Abbildung 〈−, −〉: V ⋆ ×<br />

V → K, (a, v) ↦→ a(v). Unter dem Isomorphismus in (iii) liefert das wiederum die kanonische lineare Abbildung<br />

V → (V ∗ ) ∗ , v ↦→ (a ↦→ a(v)).<br />

(In der Vorlesung ist gezeigt worden, dass diese Abbildung ein Isomorphismus ist, falls V endlich-dimensional ist.)<br />

Korollar 3.1. Setzt man die Isomorphismen aus (ii) <strong>und</strong> (iii) zusammen, erhält man kanonische Vektorraum-Isomorphismen<br />

Hom(V, W ⋆ ) → Hom(W, V ⋆ ).<br />

Falls W endlich-dimensional ist, haben wir den kanonischen Isomorphismus W ∼ = (W ∗ ) ∗ <strong>und</strong> damit impliziert der vorige<br />

kanonische Isomorphismus den folgenden:<br />

(Analoge Aussage, falls V endlich-dimensional ist.)<br />

Hom(V, W ) → Hom(V, W ∗∗ ) → Hom(W ⋆ , V ⋆ ).<br />

Übung:<br />

Überlegen Sie sich, dass das der Isomorphismus von Blatt 19 Aufgabe 3 ist.

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