17.04.2014 Aufrufe

Radio- und Fernsehformate in der Schweiz seit 1980 ... - Moodle 2

Radio- und Fernsehformate in der Schweiz seit 1980 ... - Moodle 2

Radio- und Fernsehformate in der Schweiz seit 1980 ... - Moodle 2

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Radio</strong>- <strong>und</strong> <strong>Fernsehformate</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>seit</strong> <strong>1980</strong><br />

BA-Hauptsem<strong>in</strong>ar<br />

Universität Freiburg (CH)<br />

Medien- <strong>und</strong> Kommunikationswissenschaft<br />

Dozent: Daniel Beck<br />

26. Februar 2013<br />

Seite 2<br />

Thematische E<strong>in</strong>führung<br />

• Begriffe: Format, Genre, Gattung,<br />

Programmsparte<br />

• Entwicklung des <strong>Schweiz</strong>er R<strong>und</strong>funkmarkts<br />

(wirtschaftliche <strong>und</strong> rechtliche<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen)<br />

• Wichtige technische Neuerungen<br />

Seite 3<br />

Auswirkungen <strong>der</strong> Formatierung<br />

• S<strong>in</strong>d die Formatierung <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>ternationale<br />

Formathandel e<strong>in</strong>e positive o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e negative<br />

Entwicklung <strong>in</strong> Bezug auf das Programmangebot?<br />

• Wie bewertet ihr die euch bekannten <strong>Schweiz</strong>er<br />

Versionen von <strong>in</strong>ternationalen Formaten?<br />

1


Seite 4<br />

Zum Begriff des Fernsehformats<br />

• Format = „Bezeichnung für die unverän<strong>der</strong>lichen Elemente<br />

serieller Fernsehproduktion“ (Lünenborg 2006)<br />

• umfasst neben Idee <strong>und</strong> Konzept <strong>der</strong> Sendung auch Aussagen<br />

zu Ersche<strong>in</strong>ungsbild, Logos, Festlegung von Sendezeit <strong>und</strong><br />

Zielpublikum<br />

• nach Esser (2010) Programme, die zur Adaptation <strong>in</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Län<strong>der</strong> verkauft werden<br />

• Ziel: Optimierung von Inhalt <strong>und</strong> Form im H<strong>in</strong>blick auf hohe<br />

E<strong>in</strong>schaltquoten bei e<strong>in</strong>em bestimmten Zielpublikum (Hickethier<br />

1998)<br />

Seite 5<br />

Gleiches Format o<strong>der</strong> nicht?<br />

Seite 6<br />

Formatierung beim <strong>Radio</strong><br />

• Durchstrukturierung des gesamten Programms <strong>in</strong> Bezug auf<br />

Musikauswahl, Mo<strong>der</strong>ation <strong>und</strong> akustische Elemente (J<strong>in</strong>gles)<br />

• Entwicklung vom E<strong>in</strong>schalt- zum Begleitmedium, Ausrichtung<br />

auf e<strong>in</strong>e bestimmte Zielgruppe<br />

• „Durchhörbarkeit“: Das gesamte Programm soll die Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Zielgruppe befriedigen.<br />

• daher Vermeidung längerer Wortbeiträge <strong>und</strong> polarisieren<strong>der</strong><br />

Musikstile<br />

(vgl. z.B. Pöhls 2006, Goldhammer 1995, Seiler/Grossenbacher 1997)<br />

2


Seite 7<br />

Unterscheidung von „Gattung“ <strong>und</strong><br />

„Genre“ im deutschen Sprachgebrauch<br />

(vgl. Gehrau 2001)<br />

• Gattung = Klassifikation nach formalen Kriterien wie<br />

Sendungslänge, Anzahl Beiträge, Abgeschlossenheit,<br />

Filmtechnik: Serien, Shows, Magaz<strong>in</strong>e, Übertragungen, …<br />

• Genre = Klassifikation nach <strong>in</strong>haltlichen Kriterien (nur bei<br />

fiktionalen Inhalten), aufgr<strong>und</strong> typischer Handlungen <strong>und</strong><br />

typischer Figuren: Krimis, Komödien, Science-Fiction, Western,<br />

Horror<br />

→ bei nonfiktionalen Inhalten <strong>in</strong>haltliche Kategorisierung nach<br />

Themen: Politik, Wirtschaft, Wissenschaft, Sport, Kultur<br />

Seite 8<br />

Programmsparten beim Fernsehen<br />

(vgl. Trebbe 2004)<br />

• fiktionale Unterhaltung<br />

• nonfiktionale Unterhaltung<br />

• Fernsehpublizistik<br />

• Sportsendungen<br />

• K<strong>in</strong><strong>der</strong>sendungen<br />

• Religionssendungen<br />

Seite 9<br />

Programmelemente beim <strong>Radio</strong><br />

(vgl. Publicom 2009)<br />

• Musik<br />

• Information (z.B. Nachrichten, Reportagen)<br />

• Mo<strong>der</strong>ation<br />

• Service (z.B. Verkehrsmeldungen, Veranstaltungsh<strong>in</strong>weise)<br />

• Unterhaltung (z.B. Spiele, Hörspiele)<br />

• Layout (z.B. J<strong>in</strong>gles)<br />

3


Seite 10<br />

<strong>Radio</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> <strong>in</strong> den 70er-Jahren<br />

„Das Musikprogramm war von Marsch <strong>und</strong> Jodel<br />

beherrscht, <strong>und</strong> damit die <strong>Radio</strong>journalisten ke<strong>in</strong><br />

schlechtes Gewissen beschlich, wenn sie e<strong>in</strong>en<br />

Song von Elvis Presley ausstrahlen, nutzten sie das<br />

zum pädagogisch wertvollen Sprachunterricht: Nur<br />

scheibchenweise durfte so e<strong>in</strong> Chanson o<strong>der</strong><br />

Schlager ausgestrahlt werden. Je<strong>der</strong> e<strong>in</strong>zelne Satz<br />

wurde wie im Schulunterricht übersetzt, je nach<br />

Studio auf Zürich-, Bern- o<strong>der</strong> Baseldeutsch.”<br />

„<strong>Radio</strong> Days“-Ansprache von Moritz Leuenberger, 11.9.2008<br />

Seite 11<br />

Treibende Kräfte beim Fall<br />

des SRG-Monopols<br />

• Piratenradios aus <strong>der</strong> Umwelt-, Frauen<strong>und</strong><br />

Jugendbewegung (<strong>Radio</strong>-Aktiv<br />

Freies Gösgen, Wälle-Häxe, LoRa <strong>und</strong><br />

viele an<strong>der</strong>e)<br />

• Roger Schaw<strong>in</strong>skis „<strong>Radio</strong> 24“ als<br />

professioneller, halbkommerzieller<br />

Unterhaltungssen<strong>der</strong>, sendet ab 1979<br />

vom Pizzo Groppero aus nach Zürich<br />

• rechtsbürgerliche Politiker, die gegen<br />

die angebliche „L<strong>in</strong>ksunterwan<strong>der</strong>ung“<br />

<strong>der</strong> SRG kämpfen<br />

Roger Schaw<strong>in</strong>ski,<br />

1983<br />

Seite 12<br />

Erste Liberalisierung: 3-Ebenen-Modell<br />

• 1982 von Expertenkommission empfohlen, 1991 im ersten<br />

<strong>Radio</strong>- <strong>und</strong> TV-Gesetz (RTVG) festgeschrieben<br />

• Gr<strong>und</strong>idee: SRG behält Monopol auf sprachregionaler Ebene,<br />

private Akteure s<strong>in</strong>d auf regionaler <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationaler Ebene<br />

zugelassen<br />

• im RTVG von 1991: allgeme<strong>in</strong>er Leistungsauftrag,<br />

Werbebeschränkungen für Private, Gebührensplitt<strong>in</strong>g<br />

4


Seite 13<br />

Umsetzung des 3-Ebenen-Modells<br />

Lokalradios gehen 1983<br />

versuchsweise für fünf Jahre auf<br />

Sendung <strong>und</strong> erhalten dann<br />

def<strong>in</strong>itive Konzessionen<br />

SRG führt gleichzeitig<br />

sprachregionale Programme<br />

für das jüngere Publikum<br />

e<strong>in</strong>: 1982 Couleur 3, 1983<br />

DRS 3, 1988 Rete 3<br />

Seite 14<br />

Und <strong>der</strong> Fernsehmarkt?<br />

• starke Konkurrenz aus dem Ausland (Marktanteil <strong>der</strong><br />

ausländischen Sen<strong>der</strong> ca. 60%)<br />

• Namensän<strong>der</strong>ungen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Deutschschweiz: Aus Fernsehen<br />

DRS wird 1990 SF DRS <strong>und</strong> 2005 SF<br />

• Lokales Privatfernsehen (TeleZüri ab 1994)<br />

• 1998-2001 kurzer Boom sprachregionaler TV-Stationen <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Deutschschweiz (Tele24, TV3, RTLProSieben <strong>Schweiz</strong>, Swizz)<br />

• medienpolitische Anliegen: e<strong>in</strong>er<strong>seit</strong>s mehr Freiheiten für<br />

Privatsen<strong>der</strong>, an<strong>der</strong>er<strong>seit</strong>s Gebührensplitt<strong>in</strong>g für lokale <strong>und</strong><br />

regionale TV-Sen<strong>der</strong> → neues RTVG von 2006<br />

Seite 15<br />

Entwicklung des R<strong>und</strong>funkmarkts - Fazit<br />

• Unruhige Anfangszeiten – <strong>Radio</strong>piraten <strong>und</strong> rechtsbürgerliche<br />

Politiker als Triebkräfte <strong>der</strong> Liberalisierung<br />

• Übergang vom Monopol des Service-Public-Sen<strong>der</strong>s zum<br />

dualen System erfolgt nur schrittweise.<br />

• Drei-Ebenen-Modell hat bis heute Auswirkungen auf das<br />

Programmangebot.<br />

5


Seite 16<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Übertragungstechnik<br />

• Kabelfernsehen: <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> erstmals 1965; Ende <strong>der</strong> 80er-<br />

Jahre s<strong>in</strong>d über 80% <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>er Haushalte angeschlossen<br />

• Satellitenfernsehen: erster europäischer R<strong>und</strong>funksatellit 1983<br />

→ um 1990 s<strong>in</strong>d per Kabel je ca. 30 TV- <strong>und</strong> <strong>Radio</strong>programme<br />

empfangbar, dank Satellit auch aus weiter entfernten Län<strong>der</strong>n<br />

→ ab 1988 neue ausländische Privatsen<strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>Schweiz</strong>er<br />

Kabelnetzen (Bewilligungspflicht durch PTT entfällt 1990)<br />

• Ab Mitte 90er-Jahre weiterer Ausbau <strong>der</strong> Programmvielfalt<br />

durch Digitalisierung beim <strong>Radio</strong> (DAB) <strong>und</strong> beim Fernsehen<br />

→ Platz für zusätzliche Spartenprogramme<br />

Seite 17<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Produktionstechnik<br />

• „Musikrotation“: automatische Programmierung <strong>der</strong> Musiktitel<br />

per Computer wird bei <strong>Schweiz</strong>er <strong>Radio</strong>programmen zu Beg<strong>in</strong>n<br />

<strong>der</strong> 90er-Jahre e<strong>in</strong>geführt<br />

→ bei SRG-Programmen heute Datenbanken mit 3500-5000 Titeln<br />

→ Effizienzgew<strong>in</strong>n ermöglicht kostengünstigen Betrieb neu<br />

geschaffener Spartenprogramme<br />

• digitalisierte Produktion <strong>und</strong> automatische Programmierung<br />

beim Fernsehen<br />

→ Sendungswie<strong>der</strong>holungen mit wenig Aufwand realisierbar,<br />

ermöglicht neue Angebote (Endlosschlaufen bei Regional-TV,<br />

SF<strong>in</strong>fo)<br />

Seite 18<br />

Die Rolle des Internet<br />

• 1996 erste SRG-Websites mit Programmh<strong>in</strong>weisen<br />

• ab 1997 Download von <strong>Radio</strong>beiträgen<br />

• ab 2001 Download von Fernsehbeiträgen<br />

• ab 2005 Podcasts für mobile Geräte<br />

→ Voraussetzung: digitalisierte Produktion <strong>und</strong> Archivierung<br />

→ R<strong>und</strong>funk<strong>in</strong>halte werden zeitlich unabhängig verfügbar<br />

→ neue Möglichkeiten zur Interaktion mit dem Publikum<br />

(Beispiel mx3.ch)<br />

6


Seite 19<br />

Vielen Dank für Eure<br />

Aufmerksamkeit!<br />

7

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!