Goldene Zeiten - Drinks - Das Magazin für Barkeeper & Gäste
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Mystery Barcheck<br />
Mystery Barcheck<br />
<strong>Goldene</strong> Bar, München<br />
<strong>Goldene</strong> <strong>Zeiten</strong><br />
Eines der redaktionellen Leitprinzipien von DRINKS ist es, unter anderem auch konstruktive<br />
Kritik zu üben – objektiv und von einem neutralen Standpunkt aus. Für den „Mystery<br />
Barcheck“, den unsere Tester in Top-Bars mit Vorbildcharakter für die Branche durch-<br />
führen, gilt das ganz besonders. Dieses Mal im Fokus: Die <strong>Goldene</strong> Bar in München.<br />
Wer in München zu einem<br />
Barbummel starten möchte,<br />
braucht Ausdauer.<br />
Denn die Auswahl ist riesig, und sie bedient<br />
völlig unterschiedliche Geschmäcker. Vor<br />
allem in den großen Hotels findet sich das<br />
eine oder andere Flaggschiff deutscher Barkultur,<br />
und das Schumann‘s am Hofgarten<br />
ist Legende. Doch es gibt auch eine Menge<br />
alternativer Läden und Szenebars, die je nach<br />
Geschmack, Gesinnung und Geldbeutel das<br />
Richtige bieten. Wir haben uns dieses Mal<br />
nicht für die Pflicht in der Innenstadt oder im<br />
trendigen Glockenbachviertel entschieden,<br />
sondern für die kulturelle Kür im Haus der<br />
FOLGE 14<br />
Kunst, in dem die <strong>Goldene</strong> Bar lockt. Gleich<br />
nebenan fließt der Eisbach durch den Englischen<br />
Garten und zieht zahlreiche Surfer und<br />
noch mehr Schaulustige an. Entsprechend<br />
findet man in der <strong>Goldene</strong>n Bar ein bunt gemischtes<br />
Publikum, das Schlips- und Kragenträger<br />
mit lässigen Szenegängern vereint.<br />
<strong>Das</strong> Entrée<br />
Die <strong>Goldene</strong> Bar logiert im Haus der Kunst,<br />
einem klassizistischen Monumentalbau in<br />
der Münchner Prinzregentenstraße, der 1937<br />
eingeweiht wurde und ein entsprechendes<br />
Erbe trägt. Obwohl das Gebäude ein „Tem-<br />
pel Deutscher Kunst“ sein sollte, war das<br />
Konzept schon damals kommerziell ausgerichtet:<br />
Zum Museum gehörte eine umfangreiche<br />
Gastronomie. 1949 dienten die Räume<br />
der <strong>Goldene</strong>n Bar den Amerikanern als<br />
Offiziersclub, der – wegen der für sie schwer<br />
auszusprechenden Adresse Prinzregentenstraße<br />
1 – kurz „P1“ genannt wurde. In den<br />
1960er Jahren wurde dort die legendäre<br />
gleichnamige Discothek eröffnet, die heute<br />
im Souterrain residiert. Die <strong>Goldene</strong> Bar liegt<br />
an der Hinterseite des Gebäudes. Hat man<br />
die Tür geöffnet, ist erst einmal wenig <strong>Goldene</strong>s<br />
zu sehen: Man gelangt zunächst in eine<br />
Art schmuckloses Kämmerchen, in das sich<br />
im Winter die Raucher zurückziehen können,<br />
wenn es ihnen draußen zu kalt ist. Eine weitere<br />
Tür führt ins Innere, wo man zunächst<br />
auf einen langgestreckten Raum stößt, in<br />
dem das Café der Bar untergebracht ist. <strong>Das</strong><br />
durchquert man und gelangt so in die eigentliche<br />
Bar mit viel Gold an den Wänden und<br />
der Patina der 1930er Jahre. <strong>Das</strong> gilt ebenso<br />
für die Tische und Stühle an den Wänden.<br />
Bewertung: Noch gut<br />
Erste Eindrücke vom Barteam<br />
Die Bar ist schon gut gefüllt, als wir ankommen,<br />
aber es gibt noch freie Plätze. Also setzen<br />
wir uns auf einen, der nach unserem Geschmack<br />
ist – und warten. Zunächst geschieht<br />
erst einmal gar nichts. Als dann jemand an unseren<br />
Tisch kommt, scheint der Wunsch nach<br />
einer Karte zunächst Verwunderung auszulösen<br />
– doch wird sie uns nach kurzer Zeit anstandslos<br />
gereicht. Da die Bar auf ihrer Homepage<br />
mit frisch zubereiteten Tagesgerichten<br />
wirbt, fragen wir danach, denn weder Snacks<br />
noch irgendwelche Gerichte stehen auf der<br />
Karte. Damit lösen wir bei unserem Kellner<br />
allerdings erneut erst einmal eine gewisse<br />
Ratlosigkeit aus. Er verschwindet und bleibt<br />
uns die Antwort schuldig. Als er nach einiger<br />
Zeit wieder mit unseren Getränken erscheint,<br />
erfahren wir immer noch nichts. Später stellt<br />
sich heraus, dass es eine Tafel im Raum gibt,<br />
auf der alles angeschrieben steht.<br />
Bewertung: Befriedigend<br />
<strong>Das</strong> Ambiente<br />
In der <strong>Goldene</strong>n Bar ist Gold tatsächlich Programm,<br />
und zwar in Form von eindrucksvollen<br />
Wandgemälden. Doch der Reihe nach.<br />
Ein wenig abschreckend ist der Eingangsbereich,<br />
der aus einem kleinen Vorraum<br />
besteht. Hier steht ein abgehalftertes Sofa<br />
mit einem Tischchen, wohin die Raucher<br />
verbannt werden – nicht gerade eine Visitenkarte.<br />
Noch eine Tür, und man ist im Café,<br />
wo entlang der langen Wand auf einem<br />
Podest Sofas und Sessel mit Lederbezug samt<br />
Tischen aufgestellt sind. Die Wand selbst<br />
schmückt ein indirekt beleuchteter, vorwiegend<br />
in Weinrot und Gold gehaltener Bezug<br />
in der Art einer Tapisserie, was dem Raum<br />
einen gewissen Retrochic verleiht. Am Ende<br />
des Gangs führt eine Tür in die eigentliche<br />
Bar. Beeindruckend sind hier die Wandmalereien<br />
im Mosaikstil, die mit viel Gold wichtige<br />
Wein- und Spirituosenregionen der Welt in<br />
Form von Landkarten und Bildern darstellen,<br />
etwa Großbritannien mit den schottischen<br />
Whiskybrennereien, die deutschen Weinbaugebiete<br />
an Main und Rhein, die Champagne<br />
oder die Karibik mit ihren Rumdestillerien.<br />
Ein Blickfang ist der große Kristalllüster in der<br />
Mitte des Raums. Entlang der Wände stehen<br />
Tische und Stühle, die auch hier ein wenig<br />
abgewohnt wirken. An der Stirnseite ist der<br />
lange Tresen, hinter dem sich in verspiegelten<br />
und beleuchteten Schränken diverse<br />
Flaschen reihen. <strong>Das</strong> alles erinnert ein wenig<br />
an die 1930er Jahre, wirkt aber irgendwie<br />
etwas angestaubt.<br />
Bewertung: Noch gut<br />
Die Barkarte<br />
Die Barkarte ist recht umfangreich und fällt im<br />
Vergleich zu zahlreichen anderen Karten angenehm<br />
aus dem Rahmen – sie macht richtig<br />
Spaß! Die Gliederung ist sauber und logisch;<br />
den Anfang machen die Cocktails und Mixgetränke,<br />
darunter auch schöne alkoholfreie.<br />
Erfrischend anders ist die Auswahl: Nicht das<br />
übliche Einerlei aus Altbewährtem, sondern<br />
ein bunter Mix aus weniger bekannten und<br />
bekannten Klassikern, neuen <strong>Drinks</strong> und Eigenkreationen.<br />
Geordnet sind die Mixgetränke<br />
frisch und frech, beispielsweise unter den<br />
Rubriken „Pure Joy“, „Champagnercocktails“,<br />
„<strong>Goldene</strong> Mitte“, die den Hauptteil ausmacht,<br />
oder „Tiki & Rum“. Erstaunlich für eine Bar ist<br />
das Weinsortiment, das Hochwertiges zu vernünftigen<br />
Preisen bietet. <strong>Das</strong> gilt vor allem für<br />
den Flaschenbereich, denn die glasweise Auswahl<br />
ist etwas dürftig. <strong>Das</strong> lässt sich allerdings<br />
keineswegs von den Spirituosen behaupten:<br />
rund 20 verschiedene Wacholder, also nicht<br />
nur englische Gins, sondern auch holländische,<br />
französische oder sogar kalifornische<br />
Destillate und knapp 100 unterschiedliche<br />
Whiskeys, die übersichtlich nach Getreidesorten<br />
und Regionen geordnet sind. Außerdem<br />
rund 20 verschiedene Rums sowie eine ganze<br />
Reihe an Cognacs und Weinbränden, Obstund<br />
Gemüsebränden (Karotte!), Wodkas,<br />
Likören und Sake.<br />
Bewertung: Sehr gut<br />
Mixed <strong>Drinks</strong><br />
Auch in der <strong>Goldene</strong>n Bar spielen die Mixed<br />
<strong>Drinks</strong> natürlich die Hauptrolle – über 60 verschiedene<br />
Kreationen verzeichnet die Karte,<br />
darunter allein neun wirklich originelle alkoholfreie.<br />
Die Auswahl mag auf den ersten<br />
Blick ein wenig ungewöhnlich erscheinen,<br />
doch sie weicht erfreulich vom Mainstream<br />
ab. Sieht man genauer hin, ist alles recht<br />
logisch. Unter „Pure Joy“ finden sich weniger<br />
geläufige Klassiker wie „Bee’s Knees“<br />
oder aber „Tabula Rasa“, eine Eigenkreation<br />
des Barchefs. Die „<strong>Goldene</strong> Mitte“ bildet<br />
den Hauptteil und versammelt eine bunte<br />
Mischung aus Altbekanntem, weniger Bekanntem<br />
und aktuellen <strong>Drinks</strong>, die teilweise<br />
einen individuellen und frischen <strong>Goldene</strong>-<br />
Bar-Anstrich erhalten. Auch dadurch hebt<br />
sich die Bar vom Einerlei ab. Natürlich gibt<br />
es ebenso einen Mai Tai oder einen Prince<br />
of Wales auf der Karte, doch solche Cocktails<br />
treten hier eher in den Hintergrund<br />
und machen einer spannenden Mischung<br />
Platz, die man in Bars weniger häufig auf<br />
der Karte findet. Natürlich ist mit den gelisteten<br />
Cocktails das Repertoire der Bartender<br />
noch lange nicht erschöpft, denn auch<br />
sämtliche Standarddrinks, die nicht verzeichnet<br />
sind, beherrschen sie perfekt. Einen<br />
Versuch wert ist auch allemal der Freestyle.<br />
Herauskommen kann dann beispielsweise<br />
eine Kreation auf der Basis weißen Rums mit<br />
Bitterorangenmarmelade, Holunderblütensirup<br />
und hausgemachten Bitters gemixt,<br />
der eine ideale Spannung zwischen fruchtig<br />
und herb hält. Die Zutaten werden hier nicht<br />
abgezirkelt, sondern nach Gefühl bemessen,<br />
doch die Proportionen stimmen. Hinter dem<br />
Tresen wird sauber gearbeitet, alles wirkt<br />
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mystery Barcheck<br />
ordentlich und aufgeräumt. Eis wird erfreulicherweise<br />
nicht zu reichlich bemessen.<br />
Bewertung: Sehr gut<br />
Speisen und Snacks<br />
Die <strong>Goldene</strong> Bar hat eine eigene Küche und<br />
bietet eine wechselnde Mittags- und Abendkarte,<br />
außerdem gibt es tagsüber im Cafébereich<br />
hausgemachte Kuchen. Neben den<br />
gängigen Barsnacks sind daher hier auch<br />
Gerichte wie Kartoffel-Steinpilz-Suppe, Octopus-Risotto<br />
oder gar ein Kalbsbraten mit<br />
Kartoffelpüree zu haben. Da die wenigsten<br />
wohl hauptsächlich zum Essen in eine Bar<br />
gehen dürften, scheint die Auswahl mehr als<br />
ausreichend. Allerdings kann die Qualität des<br />
Gebotenen doch hin und wieder ein wenig<br />
zu wünschen übrig lassen, wenn die Ansprüche<br />
etwas höher sind. Am Besten dürfte man<br />
daher bedient sein, wenn man die sicherlich<br />
gut gemeinten Verrenkungen links liegen<br />
lässt und sich auf Klassiker wie Chili con carne<br />
oder belegte Focaccia, Sandwiches und<br />
Tramezzini konzentriert.<br />
Bewertung: Gut<br />
Musik und Entertainment<br />
Im Normalfall kommt die Musik hier aus der<br />
Konserve. Jeden Donnerstag heißt es jedoch<br />
von 20 bis 2: Uhr „Thursday Hideout“. Dann<br />
Die <strong>Goldene</strong> Bar bietet erstklassig gemixte Getränke<br />
mit individueller Note.<br />
legen angesagte DJs auf oder spielen internationale<br />
Bands. Beste Unterhaltung bieten<br />
im Sommer die große Terrasse mit Blick in<br />
den Englischen Garten und der nahe gelegene<br />
Eisbach, der rechts vom Haus der Kunst<br />
fließt, und auf dem sich die Münchner Surfer<br />
tummeln. Ansonsten bleiben nur Gespräche<br />
oder Lektüre. Doch ein regelmäßiges Event<br />
pro Woche ist sicherlich ausreichend.<br />
Bewertung: Gut<br />
Service und Kommunikation<br />
Ein zweischneidiges Schwert. Man muss<br />
hierzu unterscheiden zwischen den Kellnern,<br />
die nur die Getränke zum Gast bringen, und<br />
dem Personal hinterm Tresen. Dem für uns<br />
zuständigen Kellner musste man alles förmlich<br />
aus der Nase ziehen, die Kommunikation<br />
verlief sehr zäh. Hinzu kam, dass es um den<br />
Informationsstand nicht gerade zum Besten<br />
bestellt war. Auch mussten wir erst einmal<br />
eine ganze Weile warten, bis er an unseren<br />
Tisch kam. Dann nahm er jedoch die Bestellung<br />
auf und brachte die Getränke in akzeptabler<br />
Zeit. Ein kompletter Gegensatz dazu<br />
ist das Bild am Tresen: Hier wird man gleich<br />
nach den Wünschen gefragt, was sicherlich<br />
auch mit der unmittelbaren Nähe von Gast<br />
und Bartender zu tun haben mag. Aber anders<br />
als im Raum kommt hier auch rasch ein<br />
Gespräch zu Stande, und es gibt eine echte<br />
Beratung. Als wir unsere Vorlieben genannt<br />
haben, macht der Bartender einige Vorschläge,<br />
unter denen sich genau unser Drink befindet.<br />
Auch beim Mixen erläutert er alles<br />
und stellt die hausgemachten Bitters vor, von<br />
denen er uns probieren lässt. Insgesamt ist<br />
die Atmosphäre am Tresen sehr angenehm.<br />
Bewertung: Gut<br />
(Tresen: Sehr gut<br />
An den Tischen: Befriedigend)<br />
Barchef und Führung der Bar<br />
Hier wird ein recht originelles Konzept gefahren,<br />
das neben der Bar auch noch ein Café<br />
mit einer Art Restaurantbetrieb vorsieht.<br />
Daher ist die <strong>Goldene</strong> Bar bereits täglich ab<br />
10 Uhr geöffnet. Der Chef, gleichzeitig auch<br />
Besitzer, hat der Bar auf sympathische Weise<br />
seinen eigenen Stempel aufgedrückt, was sie<br />
aus der Masse deutlich heraushebt. <strong>Das</strong> gilt<br />
in besonderem Maß auch für die Barkarte,<br />
die einfach wohltuend anders ist. Da die Bar<br />
etwas abseits liegt und nicht die vornehme<br />
Atmosphäre der großen Hotels hat, ist das<br />
Publikum hier bunt gemischt. Vom Anzugträger<br />
über den Intellektuellen bis zum Alternativen<br />
fühlt sich hier offensichtlich jeder<br />
wohl – Standesunterschiede gibt es nicht.<br />
<strong>Das</strong> Personal ist auf Zack, zumindest der Teil<br />
hinterm Tresen, doch auch im Saal wird man<br />
zumindest korrekt und freundlich bedient.<br />
Was dort an Kommunikationsfreudigkeit und<br />
Informiertheit fehlt, wird hinter dem Tresen<br />
mehr als wett gemacht. Insgesamt spürt<br />
man, dass der Chef auf seine Bar ein Auge<br />
hat und hier seine Vorstellung von Barkultur<br />
(die durchaus etwas vom Mainstream abweicht)<br />
verwirklichen will.<br />
Bewertung: Sehr gut<br />
Produktkenntnis und Beratung<br />
Auch hier wieder die bereits bekannte Unterscheidung<br />
zwischen Tresen und Tischen.<br />
Zu den Tischen ist wohl genug gesagt, also<br />
konzentrieren wir uns auf den Tresen. Wer<br />
wirklich beraten werden will, ist dort wahrscheinlich<br />
besser aufgenommen, wenngleich<br />
das nicht zwingend so sein muss und unser<br />
Besuch nur eine Momentaufnahme ist. Doch<br />
dort konnten wir durchweg positive Erfahrungen<br />
machen. Der Mann hinterm Tresen bot<br />
tatsächlich eine richtige Beratung an, wobei<br />
er nach unseren Vorlieben fragte und dann<br />
entsprechende Vorschläge machte. Dabei<br />
verstand er es auch, für einen Freestyle Cocktail<br />
zu begeistern, der dann tatsächlich so<br />
schmeckte, wie wir es erwartet hatten. Die<br />
gängigen Klassiker kannte er sehr gut, ebenfalls<br />
deren Ableitungen und Variationen. Auch<br />
über die Produkte, mit denen er arbeitete,<br />
wusste er bestens Bescheid. Insgesamt hatten<br />
wir hier einen sehr positiven Eindruck.<br />
Bewertung: Sehr gut<br />
Sauberkeit und Hygiene<br />
Wir kommen zu einem etwas problematischen<br />
Punkt. Sicherlich herrscht hier den<br />
ganzen Tag über reger Gästeverkehr, doch<br />
auch bei größerem Ansturm sollte man etwas<br />
mehr Wert auf Sauberkeit und Ordnung<br />
legen. In unserem Fall beispielsweise waren<br />
deutliche Glasränder auf den Tischen zu se-<br />
hen, obwohl dieser schon eine geraume Zeit<br />
leer stand, als wir uns dorthin setzten. Es hatte<br />
also offensichtlich schon länger niemand<br />
mehr darüber gewischt. Ein Blick auf den<br />
Nachbartisch zeigte Ähnliches. Allerdings<br />
geben wir gern zu Protokoll, dass die Gläser<br />
gut gespült waren und auch hinter dem<br />
Tresen Ordnung herrschte. Wenig erfreulich<br />
präsentierten sich die Toiletten, die nicht gerade<br />
einladend wirkten. Mehr Sorgfalt und<br />
ein schärferer Blick auf die Sauberkeit wären<br />
hier nötig.<br />
Bewertung: Befriedigend<br />
Tastings und Aktionen<br />
Jeden Donnerstag gibt es hier Live-Musik,<br />
die entweder von einem angesagten DJ oder<br />
von internationalen Bands kommt. Außerdem<br />
steigen hier regelmäßig größere Partys. Die<br />
Bar bzw. die Einzelbereiche lassen sich auch<br />
individuell für private Events reservieren. Spezielle<br />
Tastings konnten wir keine ausfindig machen.<br />
Die <strong>Goldene</strong> Bar hat sich in München<br />
mit mehreren Bartendern zum professionellen<br />
Barzirkel zusammengeschlossen, der Seminare<br />
zu verschiedenen Themen anbietet und die<br />
Barkultur fördern will.<br />
Bewertung: Gut<br />
Preis und Leistung<br />
Bedenkt man, dass die <strong>Goldene</strong> Bar in München<br />
ist, also in einer der teuersten Städte<br />
Deutschlands, sind die Preise hier relativ<br />
günstig. Cocktails bewegen sich je nach Zutaten<br />
zwischen 9,50 und 13,50 Euro, wobei<br />
der Großteil der <strong>Drinks</strong> um die 10 Euro<br />
kostet (alkoholfreie Mixgetränke sind etwas<br />
günstiger). Dafür bekommt man erstklassig<br />
gemixte Getränke geboten, die größtenteils<br />
eine individuelle Note haben. Die Spirituosen<br />
sind durchaus fair kalkuliert, was auch für<br />
die kleine, aber feine Weinauswahl gilt. <strong>Das</strong><br />
Gefühl, übers Ohr gehauen zu werden, muss<br />
hier wahrlich niemand haben.<br />
Bewertung: Sehr gut<br />
Fazit<br />
Wer in München erstklassige Cocktails trinken<br />
will und mit dem etwas steifen Ambiente<br />
der großen Hotelbars ein Problem hat, ist in<br />
der <strong>Goldene</strong>n Bar goldrichtig. Die Preise sind<br />
fair, und das Gebotene ist sein Geld allemal<br />
wert. Allerdings gilt im Umkehrschluss: Die<br />
<strong>Goldene</strong> Bar ist eine Szenebar, in der es laut<br />
und quirlig zugehen kann, und deren Interieur<br />
etwas abgewohnt wirkt. Wer Wert auf<br />
gediegene Club- oder Lounge-Atmosphäre<br />
legt, muss sich daran erst einmal gewöhnen.<br />
Allerdings können Cocktails und Getränke<br />
durchaus mit den noblen Häusern mithalten,<br />
dies aber zu günstigerem Kurs. Abstriche<br />
muss man jedoch ein wenig bei der Sauberkeit<br />
machen. Wen das nicht allzu sehr stört,<br />
der wird sich hier sicherlich wohl fühlen.<br />
Mystery BArcheck<br />
GOLDENE BAR, MÜNCHEN<br />
Entrée/Empfang –––––––––––––––––––– 2<br />
Auftritt Barteam –––––––––––––––– 3<br />
Einrichtung/Ambiente –––––––––––––––––––– 2<br />
Barkarte/Getränke –––––––––––––––––––––––– 1<br />
Mixed <strong>Drinks</strong> –––––––––––––––––––––––– 1<br />
Speisen/Angebot –––––––––––––––––––– 2<br />
Musik/Entertainment –––––––––––––––––––– 2<br />
Service/Kommunikation –––––––––––––––––––– 2<br />
Barchef/Führung der Bar –––––––––––––––––––––––– 1<br />
Produktkenntnis/Beratung –––––––––––––––––––––––– 1<br />
Sauberkeit/Hygiene –––––––––––––––– 3<br />
Tastings und Aktionen –––––––––––––––––––– 2<br />
Preis und Leistung –––––––––––––––––––––––– 1<br />
Gesamtbewertung: ––––––––––––––––––––––1 1,77<br />
Viel Gold an den Wänden und ein wenig Patina der<br />
1930er Jahre sind die Markenzeichen der <strong>Goldene</strong>n Bar<br />
ADRESSE<br />
TESTURTEIL: 1,77<br />
<strong>Goldene</strong> Bar<br />
Prinzregentenstr. 1<br />
80538 München<br />
www.goldenebar.de<br />
Öffnungszeiten<br />
Mo-So: ab 10 Uhr<br />
Di-Sa: bis 2:00 Uhr<br />
So+Mo: bis 20 Uhr<br />
23 Punkte durch 13 bewertete Kategorien = 1,77<br />
Die Bewertung folgt dem deutschen Schulnotensystem.<br />
Die Liste aller bisher getesteten Bars finden Sie unter www.drinks-magazin.com.<br />
•••<br />
80 <strong>Drinks</strong> <strong>Drinks</strong> 81