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"Vulkane am Äquator " (handout SS 2004) - hoststar

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Vulkanformen<br />

<strong>Vulkane</strong> unterscheidet man nach ihrer Form, ihrem Eruptionsmechanismus und ihrer<br />

tektonischen Umgebung. Lavaströme, Intrusionen und/oder pyroklastische Ablagerungen<br />

ergeben eine Vielfalt von Vulkanformen. Einige Grundtypen und ihre Ausmaße:<br />

Schildvulkane bestehen aus unzähligen, vorwiegend nur wenige Meter mächtigen<br />

"basaltischen" Lavaströmen aus zentralen Kratern und/oder Eruptionsspalten. Beispiele<br />

sind der Mauna Loa auf Hawaii, der aus drei Schildvulkanen bestehende Basissockel von<br />

Gran Canaria (Kanarische Inseln) sowie der Snaefellsnes auf Island.<br />

Stratovulkane, Schichtvulkane oder zus<strong>am</strong>mengesetzte <strong>Vulkane</strong> bestehen aus<br />

einer unregelmäßigen Wechselfolge von Lavaergüssen und pyroklastischem Material. Sie<br />

besitzen häufig eine Kegelform, in deren gekappter Spitze der Krater sitzt. Vertreter sind<br />

die andesitischen bis dacitischen <strong>Vulkane</strong> über Subduktionszonen wie der Mayón auf den<br />

Philippinen, der Fujij<strong>am</strong>a in Japan, der Mount St. Helens in den USA, der Gipfel des Ätna<br />

auf Sizilien und der Vesuv bei Neapel.<br />

Eine Caldera ist eine becken- oder kesselförmige Vertiefung von mehreren Hundert<br />

Metern bis vielen Kilometern im Durchmesser. Gegensatz: Ein Krater erreicht nur einige<br />

Zehner bis maximal Hunderte von Metern. Man unterscheidet zwischen<br />

Explosionscalderen wie den Krakatau in Indonesien, Crater Lake in den USA sowie<br />

Santorin in der Ägäis und Einbruch- oder Einsturzcalderen wie die Somma-Caldera<br />

des Vesuv.<br />

Flut- oder Plateaubasalte nennt man ausgedehnte Schichtfolgen von horizontal aus<br />

Spalten geflossenen Lavaströmen (5-10 km 3 Lava pro Eruption). Die Columbia River-<br />

Flutbasalt-Provinz (CRB) z. B. besteht aus ca. 270 Lavaströmen. Diese enthalten meist<br />

10-30 km 3 , selten bis 700 km 3 Basalt. Eine weitere Flutbasaltprovinz ist der Deccan-<br />

Trapp in Indien oder die Flutbasalte des äthiopisch-somalischen-nubischen Plateaus.<br />

Dome oder Protrusionen sind kuppelartige Lavakörper über einem Vulkanschlot. Sie<br />

bestehen aus dicken, oft pfannkuchenartigen Lavaströmen und wachsen teils seitlich <strong>am</strong><br />

Kraterrand, teils in der Mitte des Kraters oder schrauben sich als Lavanadeln in die Höhe.<br />

Dome entstehen, wenn zähflüssiges Magma als Propfen im Schlot erstarrt. Sie werden je<br />

nach Form des gebildeten Lavapfropfens untergliedert in Stau-, Quell- und<br />

Stoßkuppen bzw. Lavanadeln. Kollabierende Dome verursachen Glutlawinen.<br />

Schlacken- und Aschenkegel besitzen eine konische Form mit steilen Flanken und<br />

abgestumpfter Spitze, die häufigste Form festländischer <strong>Vulkane</strong>. Sie bestehen aus<br />

vulkanischem Lockermaterial (Pyroklastika) und treten häufig zus<strong>am</strong>men mit Schild- und<br />

Stratovulkanen auf. Aschenkegel erreichen meist 10 bis mehrere Hundert Meter und bis<br />

mehrere Hundert Meter Durchmesser. Sie entstanden durch die Akkumulation von<br />

ausgeworfenen vulkanischen, zumeist glasigen Feinstpartikeln (Aschen) in der<br />

Umgebung des Schlotes. Schlackenkegel bilden sich durch die Akkumulation von z. T.<br />

noch glutflüssigen Lavafetzen (Wurfschlacken) im Bereich von Eruptionsspalten oder -<br />

kratern. Beim Aufschlag verschweißen die noch heißen Wurfschlacken mit den<br />

darunterliegenden Gesteinsfragmenten zu einem steilen Kegel.<br />

Maare sind in das Landschaftsrelief eingeschnittene Krater (2km breit, 400m tief),<br />

umgeben von einem niedrigen Wall aus Tephra (Pyroklastika). Ihr Tephrawall besteht<br />

überwiegend aus "Grundgebirgsfragmenten". Da die Kraterböden häufig den<br />

Grundwasserspiegel unterschreiten, besitzen Maare anfänglich Kraterseen mit steilen<br />

Wänden, die im Laufe der Zeit immer flacher werden. Maare entstehen durch einen<br />

vielzyklischen gravitativen Einbruch der Gesteine über einer Explosionsk<strong>am</strong>mer.<br />

Während des Kontaktes zwischen heißer Schmelze und Grundwasser bildet sich durch<br />

den entstehenden Wasserd<strong>am</strong>pf ein Explosionshohlraum in 200-300 m Tiefe, der bis in<br />

2000 m Tiefe wandern kann. Der unter Überdruck stehende Hohlraum entleert sich<br />

durch einen schmalen Förderkanal explosionsartig in Form einer gewaltigen<br />

Eruptionswolke an die Erdoberfläche. Die Decke des nun "leeren" Hohlraums bricht an<br />

Störungsflächen ein und läßt im Laufe der Zeit ein größer werdendes Maar entstehen.<br />

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