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Erneuerbare Ressourcen

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1/2012<br />

<strong>Erneuerbare</strong> Energie<br />

• Maßgeschneiderte Pumpentechnologie<br />

• Lösungen für geothermische<br />

Herausforderungen<br />

Alternative Materialien<br />

• Große Fortschritte bei<br />

Biokunststoffen<br />

• Produkte auf der Basis von<br />

nachwachsenden Rohstoffen<br />

In Richtung Energiewende<br />

• Moderne Oberflächentechnologien<br />

<strong>Erneuerbare</strong> <strong>Ressourcen</strong>


EDITORIAL<br />

Über Sulzer<br />

Sulzer Pumps<br />

Pumpentechnologie und -lösungen<br />

Sulzer Pumps bietet Pumpenlösungen sowie<br />

zugehörige Komponenten und Services an.<br />

Kunden profitieren von intensiver Forschung und<br />

Entwicklung in Strömungstechnik, prozessorientierten<br />

Produkten und zuverlässigem Service. Durch das<br />

weltweite Produktions- und Servicenetzwerk ist<br />

Sulzer Pumps nah bei den Kunden.<br />

Sulzer Metco<br />

Oberflächentechnologie<br />

Sulzer Metco veredelt Oberflächen mit Beschichtungslösungen<br />

und -anlagen.<br />

Kunden profitieren vom einzigartig umfassenden<br />

Angebot von Oberflächentechnologien, Beschichtungs -<br />

lösungen, Anlagen, Werkstoffen und Services<br />

sowie spezialisierten Bearbeitungsdienstleistungen<br />

und -komponenten. Die innovativen Lösungen<br />

von Sulzer Metco erhöhen Leistung, Effizienz und<br />

Zuverlässigkeit.<br />

Sulzer Chemtech<br />

Trenn-, Misch- und Servicelösungen<br />

Sulzer Chemtech bietet Komponenten und<br />

Dienstleistungen für Trenn-, Reaktions- sowie<br />

Misch technologie an.<br />

Kunden profitieren von fortschrittlichen Lösungen<br />

auf den Gebieten Prozesstechnologie, Komponenten<br />

für Trennkolonnen sowie Zweikomponentenmisch-<br />

und -austragssysteme. Die globale Präsenz von<br />

Sulzer Chemtech gewährleistet lokale Kenntnisse<br />

und Kompetenzen.<br />

Sulzer Turbo Services<br />

Servicelösungen für rotierende Maschinen<br />

Sulzer Turbo Services bietet Reparatur-<br />

und Unter halts service für Turbomaschinen,<br />

Generatoren und Motoren an.<br />

Kunden profitieren von zuverlässigem und effizientem<br />

Reparatur- und Unterhaltsservice für Gas- und<br />

Dampf turbinen, Kompressoren, Motoren und<br />

Generatoren aller Hersteller. Das globale Netzwerk<br />

von Sulzer Turbo Services sichert hochwertigen<br />

lokalen Kundendienst.<br />

Sulzer Innotec<br />

Forschung und Entwicklung<br />

Sulzer Innotec ist die unternehmensweite<br />

F&E-Einheit für Sulzer und Dritte.<br />

Kunden profitieren von Auftragsforschung und<br />

technischen Dienstleistungen. Die Kernkompetenzen<br />

von Sulzer Innotec liegen in den Bereichen Material-<br />

und Oberflächentechnik, Strömungstechnik und<br />

-mechanik, Diagnostik, zertifiziertes Testen sowie<br />

Herstellung und Reparatur von Präzisionskomponenten.<br />

Sulzer wurde 1834 in Winterthur, Schweiz, gegründet<br />

und ist heute global an über 170 Standorten im<br />

Maschinen- und Anlagenbau sowie in der Oberflächentechnik<br />

tätig. Die Divisionen nehmen weltweit eine<br />

Spitzenposition in ihren Kundensegmenten ein.<br />

Dazu gehören unter anderem die Branchen Öl und<br />

Gas, Kohlenwasserstoff verarbeitende Industrie,<br />

Energie erzeugung, Wasser, Automobil und Luftfahrt.<br />

www.sulzer.com<br />

2 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

<strong>Erneuerbare</strong> <strong>Ressourcen</strong> nutzen<br />

Sehr geehrte Technikinteressierte, Kunden und Partner<br />

Als neuer CEO von Sulzer ist es mir eine Freude, ein besonders zukunftsweisendes<br />

Thema in dieser Ausgabe der Sulzer Technical Review zu präsentieren. <strong>Erneuerbare</strong><br />

<strong>Ressourcen</strong> versprechen einen unerschöpflichen Vorrat an Energie und Rohstoffen.<br />

Sowohl bei der energetischen Nutzung als auch der stofflichen Nutzung von erneuerbaren<br />

<strong>Ressourcen</strong> ist es das Ziel, Alternativen zu den begrenzten fossilen Rohstoffen<br />

zu finden und die Nachhaltigkeit langfristig zu sichern.<br />

Unter dem Stichwort Energiewende ist die zunehmende energetische Nutzung<br />

von Wasserkraft, Windkraft, Sonnenstrahlung, Erdwärme und Biomasse in aller<br />

Munde. Der zukünftige Energie-Mix wird kontrovers diskutiert. In einem Punkt<br />

sind sich aber alle einig: Der Anteil an erneuerbaren Energien wird steigen.<br />

Voraussetzung für den Erfolg von erneuerbaren Energien ist indes ihre Wirtschaftlichkeit.<br />

Nur durch die Entwicklung von effizienten Technologien können erneuerbare<br />

Energien konkurrenzfähig werden. Hier leistet Sulzer entscheidende Beiträge und<br />

beschleunigt den Fortschritt. Seit Jahrzehnten entwickelt Sulzer betriebskritische<br />

Lösungen für die Erschließung, Umwandlung und Speicherung von erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Neben der Energiewende spricht man aber auch vermehrt von einer Rohstoffwende.<br />

Aus nachwachsenden Rohstoffen können nachhaltige Werkstoffe wie Biokunststoffe<br />

erzeugt werden. Sulzer entwickelt sowohl Technologien für die Herstellung von<br />

Biokunststoffen als auch innovative Produkte, die komplett aus Biokunststoffen<br />

bestehen.<br />

Diese Ausgabe der Sulzer Technical Review illustriert die große Bandbreite der<br />

Aktivitäten von Sulzer im Bereich erneuerbare <strong>Ressourcen</strong>. Lesen Sie über unsere<br />

Pumpenlösungen für erneuerbare Energien, Herausforderungen in der Geo thermie<br />

und unsere neuesten Entwicklungen im Bereich Biokunststoffe. Darüber hinaus<br />

er fahren Sie auch, wie moderne Oberflächenschichten die Energiewende unterstützen.<br />

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Klaus Stahlmann<br />

CEO Sulzer


<strong>Erneuerbare</strong> <strong>Ressourcen</strong><br />

4 Pumpen für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

Bewährte Konzepte und neue Technologien im Kampf gegen die Energiekrise<br />

8 <strong>Erneuerbare</strong> Rohstoffe mischen mit<br />

Innovative und nachhaltige Produktentwicklung bei Sulzer Mixpac Systems<br />

12 Sulzer-Analogie<br />

Wie die Natur Sonnenenergie nutzt<br />

13 Große Fortschritte bei Biokunststoffen<br />

Polymere auf der Basis nachwachsender Rohstoffe<br />

15 Sulzer weltweit<br />

Willkommen bei Sulzer Dowding & Mills in Melbourne<br />

16 Unter Hochdruck<br />

Dampfturbinenreparatur in einem Geothermiekraftwerk<br />

19 Sulzer-Innovation<br />

Eine neue Systemlösung für anspruchsvolle Trennaufgaben<br />

20 Funktionelle Oberflächen unterstützen die Energiewende<br />

Energie und <strong>Ressourcen</strong> nachhaltig nutzen dank moderner Oberflächentechnik<br />

24 Interview<br />

Ernst Lutz, Sulzer Innotec<br />

26 Events & News<br />

27 Impressum<br />

Titelbild:<br />

Spiegel bündeln die thermische Energie von Sonnenstrahlen. Die Hitze kann zur Stromerzeugung<br />

genutzt werden, aber auch zur Hochtemperatur-Bearbeitung von Materialien. In diesem usbekischen<br />

Solarschmelzofen erzeugen 10700 Spiegel Temperaturen bis 2000°C.<br />

INHALT<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 3


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Bewährte Konzepte und neue Technologien im Kampf gegen die Energiekrise<br />

Pumpen für die Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien<br />

Weltweit haben sich Länder dazu verpflichtet, den aus erneuerbaren Energien erzeugten<br />

Stromanteil bis zum Jahr 2020 deutlich zu erhöhen. Sulzer Pumps unterstützt diese Ziele<br />

mit maßgeschneiderten Pumpenlösungen und Serviceleistungen für Solarthermie- und<br />

Geothermie-Kraftwerke sowie neuen Konzepten für die Speicherung der aus erneuer -<br />

baren Quellen gewonnenen elektrischen Energie.<br />

Verschiedene erneuerbare Energiequellen<br />

werden dazu beitragen,<br />

die erwartete Nachfrage nach sauberem<br />

Strom zu decken. Die meisten Szenarien<br />

gehen von einer beträchtlichen<br />

Zunahme der Stromerzeugung aus Windkraft,<br />

Sonnenenergie, Biomasse und Erdwärme<br />

aus. Davon hat die Sonnenergie<br />

das größte theoretische Potenzial, denn<br />

die Sonne gibt stündlich so viel Energie<br />

an die Erde ab, wie die Menschheit in<br />

einem Jahr benötigt.<br />

Energie von der Sonne<br />

Die Umwandlung von Sonnenenergie in<br />

Elektrizität erfordert ein hohes Maß an<br />

technischem Know-how. Photovoltaikzellen<br />

und solarthermische Systeme (Concentrated<br />

Solar Power, CSP) sind die am<br />

häufigsten für die kommerzielle Stromerzeugung<br />

genutzten Technologien. Während<br />

Photovoltaikmodule das Sonnenlicht<br />

direkt in Elektrizität umwandeln, bündeln<br />

CSP-Systeme das Sonnenlicht, um ein<br />

Arbeitsmedium zu erwärmen und damit<br />

in einer Dampfturbine Strom zu erzeugen.<br />

Die wachstumsstarke CSP-Technologie<br />

erfordert eine starke direkte Sonnen -<br />

einstrahlung und wird von Energie -<br />

versorgungsunternehmen vornehmlich<br />

in großen zentralen Anlagen eingesetzt.<br />

In CSP-Anlagen werden Pumpen be -<br />

nötigt, um das Arbeitsmedium durch das<br />

Solarfeld zu transportieren und zu speichern.<br />

Darüber hinaus werden im Kraftwerksblock<br />

Kondensat-, Speise wasserund<br />

Kühlwasserpumpen ein gesetzt.<br />

Das Zentralturm-Kraftwerk Gemasolar von Torresol Energy in der spanischen Provinz Sevilla mit einer Nennleistung von 19,9 MW ist das erste Kraftwerk dieser Art,<br />

das Flüssigsalz als Wärmespeichermedium nutzt. Die Speicherkapazität der Anlage reicht aus, um 15 Stunden ohne Sonnenlicht Strom zu produzieren.<br />

4 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

4364


1 BBS-Pumpen als Hauptumwälzpumpen für das Wärmeträgerfluid.<br />

Maßgeschneiderte Pumpen für<br />

Parabolrinnen-Kraftwerke<br />

Die am weitesten verbreitete CSP-Technologie<br />

sind Parabolrinnen-Systeme, bei<br />

denen das Sonnenlicht durch lange,<br />

rinnen förmige Spiegel auf thermisch<br />

effiziente Absorberrohre gebündelt wird,<br />

die entlang der Brennlinie der Spiegel<br />

verlaufen. Die Rohre sind mit einem<br />

Wärme trägermedium (z.B. Wärme träger -<br />

öl) gefüllt, das auf 285–310 °C erwärmt<br />

wird. Einstufige Horizontalpumpen transportieren<br />

das Wärmeträgermedium durch<br />

Wärmetauscher, in denen Heißdampf<br />

erzeugt wird.<br />

Sulzer fertigt verschiedene Pumpen -<br />

typen für diesen Prozess:<br />

• Fliegend gelagerte ZF-Pumpen<br />

(Single Stage Process Pumps)<br />

• BBS-Pumpen (Between Bearings Single<br />

Stage Pumps) 1, doppelflutige HZB-<br />

Pumpen (Double Suction Volute<br />

Pumps)<br />

Der Dampf wird anschließend in<br />

einem herkömmlichen Dampfturbinengenerator<br />

in elektrische Energie um -<br />

gewandelt oder in einem kombinierten<br />

Dampf- und Gas turbinenkreislauf ge -<br />

nutzt. Die Konstruktion der Wellendichtung<br />

der Pumpen ist von entscheidender<br />

Bedeutung, um<br />

einen zuverlässigen<br />

Betrieb sicherzustellen<br />

und ein Austreten<br />

des gefährlichen und leicht entzündlichen<br />

Wärmeträgeröls zu verhindern.<br />

Die Erfahrung von Sulzer Pumps mit<br />

Wärmeträgerfluid-Anwendungen reichen<br />

zurück bis in die 1980er Jahre, als<br />

die ersten Parabolrinnen-Kraftwerke in<br />

der kalifornischen Mojave-Wüste in<br />

Betrieb genommen wurden.<br />

Hocheffiziente Zentralturm-<br />

Kraftwerke<br />

Mit der sogenannten Zentralreceiver-<br />

Technologie können höhere Temperaturen<br />

und höhere Wirkungsgrade erreicht<br />

werden als mit Parabolrinnen-Anlagen.<br />

Mehrere kreisförmig angeordnete, bewegliche<br />

Spiegel (sogenannte Heliostate)<br />

bündeln das Sonnenlicht auf einen zentralen<br />

Absorber, der sich in einem Turm<br />

befindet. Darin wandelt ein Wärme -<br />

trägermedium die Sonnenenergie in<br />

thermische Energie um. Diese erzeugt<br />

Heißdampf, der anschließend in einer<br />

herkömmlichen Dampfturbine Strom<br />

produziert. Als Wärmeträgermedium<br />

kann Wasser bzw. Dampf oder Flüssigsalz<br />

verwendet werden. Zentralturm-Kraftwerke<br />

erreichen höhere Temperaturen<br />

als andere CSP-Systeme und somit auch<br />

bessere Wirkungsgrade. Die Arbeits -<br />

temperatur in einer solchen Anlage liegt<br />

bei 500–600°C, was die Erzeugung von<br />

überkritischem Dampf und somit eine<br />

höhere Effizienz des Wärmekreislaufs<br />

ermöglicht.<br />

Stromerzeugung in der Nacht<br />

CSP-Anlagen erzeugen Strom bei direkter<br />

Sonneneinstrahlung. Doch durch die<br />

Sulzer Pumps hat umfassende Erfahrung in<br />

Wärmeträgerfluid-Anwendungen.<br />

Integration geeigneter Wärmespeicher<br />

ist auch eine Stromerzeugung in der<br />

Nacht oder bei anhaltender Bewölkung<br />

möglich. Die meisten heutigen CSP-<br />

An lagen verfügen zusätzlich über eine<br />

erdgasbefeuerte Dampferzeugung. Damit<br />

können diese Anlagen jederzeit die<br />

Grundlast decken, was einen hohen wirt-<br />

Dichtungslose ZEM/OHM-Pumpen als Hilfsumwälzpumpen für das<br />

Wärmeträgerfluid.<br />

schaftlichen Wert für Betreiber sicherstellt.<br />

Alternativ können CSP-Kraftwerke<br />

Wärme speicher einsetzen, um die Grundlast<br />

ohne zusätzlichen Brennstoffbedarf<br />

zu decken. Aufgrund ihrer hohen spezifischen<br />

Wärmekapazität werden in CSP-<br />

Anlagen heute zunehmend Flüssigsalze<br />

als Wärmespeichermedium oder als primäre<br />

Wärmeträgerfluide eingesetzt. Mit<br />

einem entsprechenden Wärmespeicherreservoir<br />

kann eine CSP-Anlage auch<br />

nach Sonnenuntergang für etwa 6 bis 8<br />

Stunden weiter Strom produzieren.<br />

Pumpen für den Einsatz bei hohen<br />

Temperaturen<br />

In Zentralturm-Kraftwerken mit Flüssigsalz-Wärmespeicher<br />

können die Fluidtemperaturen<br />

bis zu 570 °C betragen. In<br />

vergleichbaren Parabolrinnen-Kraftwerken<br />

liegen die Temperaturen bei etwa<br />

400°C. Die Konstruktion von Pumpen<br />

für diese hohen Temperaturen erfordert<br />

eine umfangreiche Abstimmung der<br />

Materialien und der Anlagentechnologie<br />

sowie ein aufwändiges Engineering.<br />

Um das Flüssigsalzsystem zu vereinfachen,<br />

werden heute bevorzugt in Tanks<br />

montierte Vertikalpumpen eingesetzt.<br />

Dadurch kann auf Pumpensümpfe,<br />

Absperrventile, Füllstandmesstechnik<br />

und entsprechende Heiztechnik verzichtet<br />

werden. Außerdem werden Wärmeverluste<br />

reduziert, und der Abfluss des<br />

Dampferzeugersystems kann direkt in<br />

den Tank geführt werden.<br />

Die Sulzer Pumpen vom Typ SJT-VCN<br />

2 für die Zirkulation von Flüssigsalz in<br />

Parabolrinnen-Anlagen verwenden die<br />

gleiche Hydraulik wie die SJT-Reihe.<br />

Die vertikalen Schraubenradpumpen<br />

mit hoher Fördermenge und mittlerer<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 5


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Wärmeisolierte<br />

Lösung<br />

Segmentlager<br />

Sauglaufrad<br />

Sieb<br />

Minimaler Abstand zum Tankboden<br />

2 Flüssigsalz-Umwälzpumpe SJT-VCN für Parabolrinnen-Kraftwerke.<br />

Wussten Sie, dass …<br />

6 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Maximaldruck:<br />

bis 16bar/230psi<br />

Maximaltemperatur:<br />

bis 400°C/750°F<br />

Rücklauf zum<br />

Salztank<br />

Drosselbuchse<br />

Balg<br />

Flansch am<br />

Salztank<br />

Schirm zur<br />

Optimierung der<br />

Tauchtiefe<br />

Tankboden<br />

bis hoher Förderhöhe sind darauf ausgelegt,<br />

die Anforderungen eines hohen<br />

Wirkungsgrads, einer geringen Tauchtiefe<br />

und einer minimalen Haltedruckhöhe<br />

(NPSH) in Einklang zu bringen.<br />

Die SJT-VCN, die für die Zirkulation<br />

kalter und heißer Medien sowie für<br />

Drainage- und Salzschmelzanwendungen<br />

geeignet ist, erreicht einen Maximaldruck<br />

… die erforderliche neue Stromerzeugungskapazität bis zum<br />

Jahr 2035 bis zur Hälfte durch erneuerbare Energien gedeckt<br />

wird, wenn Regierungen weltweit ihre bestehenden<br />

Absichten umsetzen?<br />

Die Tabelle zeigt die Stromerzeugungskapazität in GW, die<br />

laut dem «New Policies Scenario» des World Energy<br />

Outlook 2011 installiert werden muss. Dieses Szenario geht<br />

von einer sorgfältigen Umsetzung der jüngsten regierungs -<br />

politischen Verpflichtungen aus – auch wenn diese noch nicht<br />

durch konkrete Maßnahmen gesichert sind.<br />

Elektrische Leistung (GW) 2009 2015 2020 2035<br />

Wasserkraft 1007 1152 1297 1629<br />

Biomasse und Abfall 53 75 109 244<br />

Windkraft 159 397 582 1102<br />

Geothermie 11 15 20 41<br />

Photovoltaik 22 112 184 499<br />

Solarthermie 1 7 14 81<br />

Meeresenergie 0 0 1 17<br />

von 16 bar und kann bei Temperaturen<br />

bis 400 °C betrieben werden.<br />

Seit 1985 liefert Sulzer Pumps Pumpen<br />

für Zentralturm-, Parabolrinnen-,<br />

Linear-Fresnel- sowie kombinierte Gasund<br />

Dampfturbinen und Solarthermie-<br />

Kraftwerke (Integrated Solar Combine<br />

Cycle, ISCC). Bis heute hat das Unternehmen<br />

weltweit über 450 Pumpen für mehr<br />

als 25 CSP-Projekte bereitgestellt.<br />

Energie aus der Erde<br />

Erdwärme hat ihren Ursprung in der<br />

Verdichtung von Staub und Gas bei der<br />

Entstehung der Erde vor über 4 Milliarden<br />

Jahren. Die Wärme des Erdkerns strömt<br />

kontinuierlich gegen den festen Erd -<br />

mantel. Wenn der Druck und die Temperaturen<br />

hoch genug sind, schmilzt das<br />

Gestein des Erdmantels zu flüssiger<br />

Magma, die langsam zur Erdkruste aufsteigt<br />

und die Wärme nach oben transportiert.<br />

Die Geothermietechnik nutzt<br />

die im Gestein und in eingeschlossenen<br />

Dämpfen oder Flüssigkeiten (wie Wasser<br />

oder Sole) gespeicherte Energie – ent -<br />

weder zur Stromerzeugung oder zu Heizzwecken.<br />

Für die Stromerzeugung ist eine Fluidtemperatur<br />

von über 100 °C erforderlich.<br />

Durch Anbohren geothermischer Lagerstätten<br />

gelangen die Fluide an die Oberfläche,<br />

wo sie in geo-<br />

thermischenKraftwerken zur Strom -<br />

erzeugung genutzt<br />

werden. Heute existieren mehrere Technologien<br />

für geothermische Anlagen. Die<br />

weltweit installierte geothermische<br />

Erzeugungsleistung beträgt rund<br />

10,7GWe, die jährliche Stromproduktion<br />

liegt bei 67,2 TWhe. 1<br />

Umfangreiches Portfolio für geo -<br />

thermische Anlagen<br />

Es gibt verschiedene Arten von geothermischen<br />

Kraftwerkstechnologien. In<br />

Trocken dampfanlagen (Dry-Steam) wird<br />

unter Druck stehender, überhitzter<br />

Dampf, der mit hoher Geschwindigkeit<br />

an die Oberfläche gelangt, zur Strom -<br />

erzeugung direkt durch eine Dampf -<br />

turbine geleitet. In sogenannten Flash-<br />

Steam-Anlagen, Binary-Cycle-Anlagen<br />

oder kombinierten Flash/Binary-Cycle-<br />

An lagen 3 wird das heiße geothermische<br />

Welche erneuerbaren<br />

Energiequellen gibt es?<br />

Wasserkraft: Wasserkraftwerke nutzen<br />

die Energie von bewegtem Wasser.<br />

Biomasse: Die in organischer Materie<br />

gespeicherte Energie wird direkt – in<br />

Form von Wärme oder Strom – frei -<br />

gesetzt oder in flüssigen Biokraftstoff<br />

oder brennbares Biogas umgewandelt.<br />

Windkraft: Die kinetische Energie von<br />

Luftströmungen treibt Rotorblätter zur<br />

Stromerzeugung an.<br />

Geothermie: Die in natürlichen Lagerstätten<br />

in der Erde gespeicherte<br />

Wärmeenergie wird zur Strom -<br />

erzeugung in Dampfkraftwerken genutzt.<br />

Photovoltaik: Solarzellen enthalten<br />

ein photovoltaisches Material, mit<br />

dessen Hilfe Sonnenenergie direkt in<br />

Strom umgewandelt wird.<br />

Solarthermie: Spiegel bündeln die<br />

Wärmeenergie der Sonnenstrahlung<br />

zur Erzeugung hoher Temperaturen für<br />

die Stromerzeugung.<br />

Meeresenergie: Die Energie des<br />

Ozeans in Form von Gezeiten, Wellen,<br />

Meereswärme, Meeresströmungen,<br />

Meereswinden und Salzgradienten<br />

dient zur Stromerzeugung.<br />

Fluid bei geringerem Druck verdampft<br />

und in einer Gegendruckturbine zur<br />

Stromerzeugung genutzt. Der Niederdruckdampf,<br />

der die Turbine verlässt,<br />

Sulzer bietet seit 1982 Pumpenlösungen für<br />

geothermische Anlagen an.<br />

kann in einem weiteren (binären) System<br />

kondensiert werden. Neue Technologien<br />

wie EGS (Enhanced Geothermal System)<br />

befinden sich zurzeit in Australien und<br />

den USA in der Entwicklung.<br />

Seit 1982 arbeitet Sulzer Pumps mit<br />

Kunden an der Entwicklung zuverlässiger<br />

und kostengünstiger Pumpenlösungen<br />

für die geothermische Stromerzeugung.<br />

Das umfangreiche Produkt- und<br />

Serviceportfolio umfasst unter anderem<br />

die SJT Geo, eine vertikale Bohrloch -<br />

pumpe für Bohrlochtiefen von bis zu<br />

650 m, die speziell für die geothermische<br />

Wasserförderung bei geringen Lagerstättentiefen<br />

konzipiert wurde. Darüber<br />

hinaus bietet Sulzer Pumps Pumpen<br />

zur Kondensat- und Soleinjektion sowie<br />

Pumpen für den thermischen Erzeugungskreislauf<br />

an.


Flexible Energiespeicherung<br />

Der zunehmende Anteil von unbeständigen<br />

erneuerbaren Energiequellen wird<br />

sich erheblich auf den Betrieb von Stromnetzen<br />

auswirken. Mit der geplanten<br />

Erhöhung des Anteils an erneuerbarem<br />

Strom am weltweiten Strommix auf 20%<br />

bis zum Jahr 2020 wird auch der Anteil<br />

an unbeständiger, nicht steuerbarer<br />

Erzeugungskapazität steigen, was<br />

umfangreiche Speicherkapazitäten erforderlich<br />

macht. Technologien, die hierzu<br />

in Frage kommen, sind Druckluftspeicher<br />

(CAES, Compressed-Air Energy Storage),<br />

Gruppen von Batterien von Elektrofahrzeugen,<br />

Wasserstoffherstellung durch<br />

Elektrolyse sowie Pumpspeicherwerke.<br />

In einem Stromnetz mit einem hohen<br />

Anteil von Wind- und Solarkraftwerken<br />

kann die erzeugte<br />

Strommenge den<br />

aktuellen Bedarf zeit -<br />

weise übersteigen,<br />

sodass Strom aus<br />

dem Netz entnommen werden muss,<br />

um die Frequenz stabil zu halten. Pumpspeicherwerke,<br />

in denen Wasser zwischen<br />

Speicherbecken auf unterschiedlichen<br />

Höhen bewegt wird, stellen die effizienteste<br />

Möglichkeit für eine Energie -<br />

speicherung im großen Maßstab in einem<br />

Stromnetz dar. In Zeiten mit geringem<br />

Bedarf wird die überschüssige Erzeugungsleistung<br />

dazu verwendet, Wasser<br />

in das höher gelegene Becken zu pumpen.<br />

Steigt der Bedarf, wird das Wasser über<br />

eine Turbine wieder in das untere Becken<br />

geleitet und so der tägliche Kapazitätsfaktor<br />

des Erzeugungssystems verbessert.<br />

Neues Konzept für Pumpspeicherwerke<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts gehörte<br />

Sulzer zu den ersten Anbietern von Ausrüstungen<br />

für Pumpspeicherwerke. Auf<br />

der Grundlage dieser Erfahrung hat<br />

Sulzer Pumps ein neues Konzept für<br />

Pumpspeicherwerke entwickelt, das für<br />

die Anforderungen des 21. Jahrhunderts<br />

ausgelegt ist.<br />

Kleine, dezentrale Pumpspeicherwerke<br />

mit rückwärts laufenden Kreiselpumpen,<br />

die eine schnelle Reaktion auf Lastveränderungen<br />

ermöglichen, werden eine<br />

Sulzer bietet komplette Systemlösungen mit<br />

modernster Pumpentechnik für die Strom -<br />

erzeugung aus erneuerbaren Energien an.<br />

3 Geothermie-Kraftwerk nach dem Flash/Binary-Cycle-Prinzip.<br />

2 km<br />

Förderbohrloch<br />

Geothermischer Block<br />

Abscheider<br />

Heiße Sole<br />

185°C < T < 220°C<br />

Deckgestein<br />

Förderpumpe<br />

Verdampfer<br />

Vorwärmer<br />

Kalte Sole<br />

wichtige Rolle in gemischten Stromversorgungssystemen<br />

spielen. Die installierte<br />

Leistung dieser Anlagen ist zwar geringer<br />

als die von herkömmlichen Pump -<br />

speicherwerken, doch der Einsatz mehrerer<br />

solcher Einheiten zur Regulierung<br />

eines größeren Wind- oder Solarparks<br />

hilft dabei, eine optimale Nutzung erneuerbarer<br />

Energien zu gewährleisten. Diese<br />

neuen Pumpspeicheranlagen ermöglichen<br />

die Nutzung von überschüssigem<br />

Regenerativstrom, ohne dass eine signi-<br />

Injektions-Bohrloch<br />

Organisches Fluid<br />

Sole-Reinjektionspumpe<br />

Lagerstätte<br />

Trockendampf<br />

Nassdampf<br />

fikante Erhöhung der Netzkapazität<br />

erforderlich ist. Dies wiederum hilft<br />

Netzbetreibern, die kaum steuerbare<br />

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien<br />

besser einzusetzen.<br />

Sulzer unterstützt die Nutzung<br />

erneuerbarer Energien<br />

Um den durchschnittlichen globalen<br />

Temperaturanstieg auf 2°C zu begrenzen,<br />

wird der aus erneuerbaren Energien<br />

erzeugte Stromanteil in den nächsten Jahren<br />

deutlich zunehmen. Sulzer Pumps<br />

arbeitet kontinuierlich an der Entwicklung<br />

innovativer Lösungen, welche die Anforderungen<br />

der Schlüsseltechnologien im<br />

Bereich erneuerbare Energien erfüllen<br />

und zu diesem Umbruch beitragen.<br />

Pumpen von Sulzer sind sowohl in<br />

Solarthermie-, Geothermie- und Bio -<br />

massekraftwerken als auch in Pump -<br />

speicher werken im Einsatz. Darüber<br />

hinaus bietet Sulzer Pumps Lösungen<br />

für die CO2-Abscheidung und -Speicherung<br />

(CCS, Carbon Capture and<br />

Storage).<br />

Shamila Streit<br />

Key Account Manager Renewable Power<br />

Sulzer Pumps AG<br />

Zürcherstraße 12<br />

8401 Winterthur<br />

Schweiz<br />

Telefon +41 52 262 39 71<br />

shamila.streit@sulzer.com<br />

Literaturhinweise<br />

1 IEA – Renewable Energy Markets & Prospects<br />

by Technology.<br />

Kraftwerksblock<br />

Dampfturbine<br />

Generator<br />

Umwälzpumpe für organisches Fluid<br />

Turbine für<br />

organischen<br />

Dampf<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Kondensator<br />

Kühlturm<br />

Kühlwasserpumpe<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 7


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Innovative und nachhaltige Produktentwicklung bei Sulzer Mixpac Systems<br />

<strong>Erneuerbare</strong> Rohstoffe mischen mit<br />

Sulzer Mixpac Systems zählt zu den führenden Herstellern von 2-Komponenten-<br />

Mischsystemen. Diese Produkte bestehen aus Kunststoff und werden zum<br />

Austragen von Klebstoffen und Abform- und Dichtmassen eingesetzt. 2010 startete<br />

Sulzer Mixpac Systems ein Projekt mit dem Ziel, konventionelle Kunststoffe<br />

auf Erdölbasis durch Biopolymere mit einem möglichst hohen Anteil nach -<br />

wachsender Rohstoffe zu ersetzen. Die Kunden von Sulzer Mixpac Systems können<br />

damit umweltfreundlichere Produkte herstellen und dem steigenden Wunsch der<br />

Endverbraucher nach mehr Nachhaltigkeit entsprechen.<br />

Umweltfreundliche Produkte entstehen<br />

in der Regel unter gesellschaftlichem<br />

Druck, der entweder<br />

vom Gesetzgeber, von direkten<br />

Kunden oder vom Verbraucher ausgeht.<br />

Dass es auch anders geht, beweist<br />

Sulzer Mixpac Systems.<br />

«Die Welt der Kunststoffe ist in den<br />

letzten Jahren stark in Bewegung<br />

geraten», erläutert Sasan Habibi-Naini,<br />

Leiter Innovationen bei Sulzer Mixpac<br />

Systems. «Immer mehr Biopolymere, die<br />

teilweise oder komplett aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen bestehen, werden ent-<br />

wickelt und ihre Eigenschaften erforscht.<br />

Wir sind der Meinung, dass auch auf<br />

unserem Gebiet der Ersatz von konventionellem<br />

Kunststoff durch Biopolymere<br />

das Bestreben unserer Kunden nach<br />

mehr Nachhaltigkeit unterstützt.» Das<br />

gilt insbesondere,<br />

weil sowohl Mischer<br />

als auch Kartuschen<br />

typische Einweg -<br />

produkte darstellen, die in hohen<br />

Mengen am Markt verwendet und nach<br />

ein maligem Gebrauch entsorgt werden.<br />

Sulzer Mixpac Systems produziert alleine<br />

Zellulose oder Stärke aus Pflanzen dient als Ausgangsstoff für die Herstellung von Biopolymeren.<br />

8 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

pro Jahr über 250 Millionen Mischer<br />

und 3 Milliarden Montageteile für den<br />

Weltmarkt.<br />

Daher machte sich Anfang 2010 ein<br />

Projektteam bei Sulzer Mixpac Systems<br />

unter der Leitung von Habibi-Naini<br />

Die Welt der Kunststoffe ist in den letzten<br />

Jahren stark in Bewegung geraten.<br />

daran, nach möglichen Alternativen für<br />

die bisher eingesetzten Kunststoffe zu<br />

forschen. Das Projekt wurde unterstützt<br />

von Sulzer Innotec, der zentralen<br />

4365


Forschungs- und Entwicklungseinheit<br />

von Sulzer. «Für alle unsere Kunden<br />

gewinnt der CO2-Footprint ihrer Produkte<br />

immer stärker an Bedeutung», sagt<br />

Habibi-Naini. «Hier-<br />

bei ist es wichtig,<br />

nicht nur das End -<br />

produkt umweltfreundlich<br />

zu gestalten, sondern möglichst<br />

alle Bereiche in der Wertschöpfungskette.<br />

Wir wollen unseren Kunden<br />

umweltfreundliche Alternativen aufzeigen<br />

und im Dialog die ökologisch und<br />

ökonomisch optimale Lösung eru ieren.»<br />

Komplexe Materialanforderungen<br />

meistern<br />

Die Vielzahl der Anforderungen verlangte<br />

von Sulzer eine systematische Evaluierung<br />

verfügbarer Biopolymere. Zu den<br />

Anforderungen an die Kartusche des<br />

Mischsystems gehört, dass sie hohen<br />

Druck aushalten muss, damit auch sehr<br />

1 Mischsysteme werden bei<br />

Sulzer Mixpac Systems wegen der<br />

hervor ragenden Eigenschaften<br />

komplett aus Kunststoff gefertigt.<br />

zähflüssige Massen, unter teilweise<br />

hohem Austragsdruck, zügig verarbeitet<br />

werden können. Die Kartusche muss so<br />

stabil sein, dass sie beispielsweise einen<br />

Weniger als ein Jahr nach Projektbeginn<br />

wurden funktionale Prototypen hergestellt.<br />

Sturz aus Hüfthöhe ohne Leck übersteht.<br />

Und sie muss eine effektive Barriere für<br />

Sauerstoff, Feuchtigkeit und Sonnenlicht<br />

darstellen, um eine möglichst lange<br />

Lager dauer des Inhalts zu gewährleisten.<br />

Das Mischergehäuse soll transparent<br />

sein, damit der Anwender das Misch -<br />

ergebnis bei der Applikation überprüfen<br />

kann. Gesucht wurde also nicht ein<br />

einzelner Kunststoff für alle Systemkomponenten,<br />

sondern der jeweils beste für<br />

die unterschiedlichen 2-Komponenten-<br />

Materialien und Einsatzbereiche.<br />

Zunächst klassifizierte das Projektteam<br />

die Werkstoffe nach mechanischen Eigen -<br />

Mischsysteme von<br />

Sulzer Mixpac Systems<br />

Typische Mischsysteme von Sulzer<br />

Mixpac Systems 1 weisen eine starke<br />

Ähnlichkeit mit Silikonspritzen aus<br />

dem Baumarkt auf: Die zu verarbeitende<br />

Masse ist zähflüssig und befindet<br />

sich in einer Kartusche, deren Inhalt<br />

mit Hilfe einer Düse mit Mischerfunktion<br />

ausgetragen wird. Die Kartusche wird<br />

in eine Dosierpistole eingespannt, die<br />

die Masse aus diesem Behälter drückt.<br />

Kartuschensysteme von Sulzer Mixpac<br />

Systems verfügen meist über zwei<br />

neben einander liegende, zylindrische<br />

Behälter. Jeder Zylinder enthält eine<br />

Komponente der zu ver arbeitenden<br />

Masse. Keine der Komponenten ist<br />

für sich allein reaktiv, sie kann also über<br />

einen längeren Zeitraum gelagert werden.<br />

Erst wenn beide Komponenten<br />

zusammen gebracht werden, entsteht<br />

beispielsweise ein Klebstoff.<br />

Arbeitsmittel und Verpackung<br />

zu gleich – das Misch system<br />

Die Besonderheit von 2-Komponenten-Systemen<br />

ist der Mischer 2.<br />

Dieser befindet sich in der Spitze und<br />

sorgt dafür, dass beide Bestandteile<br />

im gewünschten Mischverhältnis zu<br />

einer homogenen Masse vermischt<br />

werden. Seine Funktionalität beruht<br />

auf einer Struktur in seinem Inneren,<br />

die die Ströme aus den beiden Kar -<br />

tuschen so oft aufteilt und umlenkt,<br />

bis sie gleichmäßig vermischt sind.<br />

Es wird zwischen zwei Mischertypen<br />

unterschieden:<br />

• Statischer Mischer: Verfügt über<br />

keine beweglichen, von außen angetriebenen<br />

Bestandteile.<br />

• Dynamischer Mischer: Basiert auf<br />

beweglichen, von außen an ge -<br />

triebenen Bestandteilen.<br />

Kartuschen dienen einerseits als<br />

Verpackung, gleichzeitig aber auch<br />

als Bestandteil des sogenannten<br />

Austragssystems, mit dem der Inhalt<br />

verarbeitet wird. Daraus ergeben<br />

sich hohe, teilweise konträre Material -<br />

anforderungen.<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 9


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

10 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Biopolymere als ökologische Alternative<br />

Als Biopolymere werden<br />

Kunststoffe bezeichnet, die<br />

auf Basis von nachwachsen-<br />

den Rohstoffen erzeugt<br />

werden oder kompostierbar<br />

sind. Als Ausgangsstoffe für<br />

Biopolymere dienen vor<br />

allem Stärke oder Zellulose<br />

aus Pflanzen, wie zum<br />

Beispiel Holz, Hanf, Mais<br />

und Zuckerrüben. Im Gegensatz<br />

dazu basieren herkömmliche<br />

synthetische<br />

Kunst stoffe auf fossilen<br />

Rohstoffen.<br />

schaften und wählte geeignete Biokunststoffe<br />

aus. Anschließend untersuchte es<br />

diese Materialien daraufhin, ob sie sich<br />

zu den gewünschten Endprodukten verarbeiten<br />

lassen – ohne diese wesen tlich<br />

zu verteuern.<br />

2 Eine ausgeklügelte Struktur in der<br />

Mischspitze sorgt für eine gleichmäßige<br />

Vermischung der Komponenten.<br />

Abgebildet sind verschiedene Mischer<br />

in der industriellen Anwendung.<br />

CD: Zellulose-Derivate<br />

PA: Bio-Polyamid<br />

PU: Bio-Polyurethan<br />

PP: Polypropylen<br />

PE: Polyethylen<br />

PS: Polystyrol<br />

PVC: Polyvinylchlorid<br />

PET: Polyethylenterephthalat<br />

PMMA: Polymethylmethacrylat<br />

Nicht erneuerbar Erneuerbar<br />

PLA: Polylactid<br />

PHA: Polyhydroxyalkanoat<br />

PHB: Polyhydroxybutyrat<br />

Nicht kompostierbar Kompostierbar<br />

PCL: Polycaprolacton<br />

PBT: Polybutyleneterephthalat<br />

PBS: Polybutylenesuccinat<br />

PBSA: Aliphatische<br />

Copolyester<br />

Erfolgskriterium CO2-Footprint<br />

Der Anteil an biologischem Kohlenstoff<br />

(Biobased Carbon Content, BCC) in den<br />

neuen Werkstoffen soll möglichst hoch<br />

sein. Je höher der BCC-Anteil, desto mehr<br />

atmosphärisches CO2 bindet das Material.<br />

«Biologische Abbaubarkeit dagegen ist<br />

für die Anwender unserer Produkte in<br />

der Regel kein Kriterium», erklärt Felix<br />

Hirt, Senior Engineer bei Sulzer Innotec.<br />

Ein wichtiger Grund hierfür sind unreagierte<br />

Reste der zwei Komponenten, die<br />

sich beim Entsorgen der Kartusche noch<br />

im Mischer befinden. «Biologische Abbaubarkeit<br />

ist aufgrund der Anwendungen<br />

unserer Produkte kein Thema, da die<br />

Sulzer Mixpac Systems<br />

verbessert die CO2-Bilanz ihrer<br />

Produkte mit steigendem<br />

Anteil von Bio poly meren.<br />

Restmassen in den Kartuschen nicht vorhersehbar<br />

sind. Reaktive Materialien<br />

können nicht ohne weiteres entsorgt werden.<br />

Deshalb versuchen wir durch intelligentes<br />

Produktdesign diese Restmasseanteile<br />

der Kartuschen auf ein Minimum<br />

zu reduzieren.», so Habibi-Naini. Für<br />

diese Produkte wird die CO2-Bilanz mit<br />

steigendem biologischem Anteil immer<br />

neutraler. Denn das CO2, das beim Verbrennen<br />

freigesetzt wird, ist genau die<br />

Menge, die zuvor beim Anbau der Nutzpflanzen<br />

auf genommen worden ist.<br />

Erste Prototypen für die Kunden<br />

Habibi-Naini freut sich über die rasche<br />

Umsetzung: «Sulzer Mixpac Systems hat


3 Die Kartusche des neuen<br />

MIXPAC 25 ml DoubleSyringe<br />

GreenLine besteht bis zu 30%<br />

aus erneuerbaren Rohstoffen.<br />

eine innovationsfreudige Unternehmenskultur.<br />

Wir haben dieses Projekt sehr<br />

zügig vorantreiben können, weil wir<br />

jederzeit die volle Unterstützung des<br />

Managements hatten.» Weniger als ein<br />

Jahr nach Projektbeginn wurden die<br />

ersten Prototypen hergestellt 3. Die Bio-<br />

polymer-Produkte bestehen bis zu 30 %<br />

aus nachwachsenden Rohstoffen wie<br />

Lignin, Naturfasern, Stärke oder Milchsäure.<br />

Der jeweilige Anteil wird dabei<br />

durch den Einsatz bereich beim Kunden<br />

definiert.<br />

Derzeit werden die Ergebnisse den<br />

Sulzer Mixpac Systems: Schweizer Qualität und Innovationskraft<br />

Sulzer Mixpac Systems ist ein junges<br />

Unternehmen innerhalb der Division<br />

Sulzer Chemtech und beschäftigt rund<br />

430 Mitarbeiter. Der Hauptsitz befindet<br />

sich in Haag in der Schweiz, nahe der<br />

Grenze zu Liechtenstein und Österreich.<br />

Das Unternehmen entwickelt, produziert<br />

und vertreibt auf Kartuschen basierende<br />

Misch-, Dosier- und Austrag systeme<br />

für Mehrkomponenten-Materialien für<br />

Anwendungen im Industrie-, Bau- und<br />

Dentalbereich. Entwicklung und Produktion<br />

erfolgt größtenteils am Hauptsitz<br />

in Haag. Um den asiatischen Markt zu<br />

bedienen, wird teilweise auch am<br />

zweiten Standort in Schanghai gefertigt.<br />

Kunden von Sulzer sind Hersteller von<br />

Formmassen auf 2-Komponenten-Basis.<br />

Das können beispielsweise Klebstoffe<br />

oder Dichtmassen für industrielle<br />

Anwendungen sein. Abnehmer hierfür<br />

finden sich in Hightech-Branchen wie:<br />

• Automobilbau<br />

• Luftfahrt<br />

• Elektronik<br />

• <strong>Erneuerbare</strong> Energie<br />

• Baugewerbe<br />

• Dental<br />

Kunden vorgestellt. Ihnen bietet sich<br />

dadurch die Chance, ihre Wertschöpfungskette<br />

«grüner» zu gestalten – ein<br />

nicht zu unterschätzender Wettbewerbsvorteil,<br />

da Endkunden zunehmend<br />

ökologische Kriterien in ihre Kauf -<br />

entscheidung einbeziehen. Bei Sulzer<br />

arbeitet man inzwischen bereits an weiteren<br />

Innovationen für eine verbesserte<br />

CO2-Bilanz. «Beim Transport sehen<br />

wir gute Möglichkeiten, die Umwelt -<br />

verträglichkeit unserer Produkte weiter<br />

zu verbessern», stellt Habibi-Naini fest<br />

und deutet damit an, in welche Richtung<br />

die Reise gehen könnte.<br />

Sasan Habibi-Naini<br />

Sulzer Mixpac AG<br />

Rütistraße 7<br />

9469 Haag<br />

Schweiz<br />

Telefon +41 81 772 2153<br />

sasan.habibi@sulzer.com<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 11


SULZER-ANALOGIE<br />

Wie die Natur Sonnenenergie nutzt<br />

Dank der Sonnenstrahlung entstehen<br />

auf der Erde Werkstoffe und Energie -<br />

quellen, die sich stetig erneuern.<br />

Heute ist die technische Nutzung<br />

dieser erneuerbaren <strong>Ressourcen</strong><br />

weltweit im Kommen; in der Pflanzenund<br />

Tierwelt ist sie indes seit jeher<br />

weit verbreitet.<br />

Termiten nutzen in ihren riesigen<br />

Wohnburgen passiv die Sonnen -<br />

wärme. Die in der nordaustralischen<br />

Steppe lebenden Meridiantermiten müssen<br />

damit fertig werden, dass die Temperaturen<br />

nachts bis auf 5 ºC sinken, am<br />

Tag jedoch tropische Werte erreichen. Die<br />

Spezies baut sich ein an dieses Klima -<br />

regime optimal angepasstes Nest: In der<br />

Grundfläche ein Gebilde wie ein stark<br />

geschlitztes Auge, ist der Bau mit seiner<br />

Längsachse genau auf den lokalen Nord-<br />

Süd-Meridian ausgerichtet. Nach oben<br />

wird die Burg immer enger und endet<br />

schließlich als schmaler Grat – ein Objekt<br />

ähnlich einer auf dem Rücken liegenden<br />

Axt. Steigt die Sonne am Morgen über<br />

den Horizont, ist die gesamte Breitseite<br />

des Baus der Sonne ausgesetzt – das<br />

Nest profitiert nach der kühlen Nacht<br />

voll von der wärmenden Strahlung. Zur<br />

heißen Mittagszeit hingegen steht die<br />

Sonne über der schmalen Kontur der<br />

Burg, was das Nest vor übermäßiger<br />

Hitze bewahrt.<br />

Hornissen gestalten aus erneuerbaren Werkstoffen kunstvolle Nester.<br />

12 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Die Meridiantermite genießt in ihrem Bau optimales Wohnklima dank Sonnenenergie.<br />

Sonnenlicht produziert Nährstoffe<br />

Das Pflanzenblatt kennt seit Jahrmillionen<br />

die Photosynthese. Es produziert mit grünen<br />

Chlorophyll-Farbstoffen aus Sonnen -<br />

licht die lebenswichtigen Nährstoffe und<br />

liefert so auch Nahrung für Mensch und<br />

Tier. Wechselwarme Tiere wie Reptilien<br />

und Amphibien nutzen die Sonnenenergie<br />

passiv, indem sie sich den energetischen<br />

Aufwand einer konstanten Körpertemperatur<br />

sparen und die Sonnenwärme<br />

nutzen, um die optimale Betriebstemperatur<br />

zu erreichen.<br />

Neben der Sonnenenergie setzt die<br />

Natur auch auf Windenergie – letztlich<br />

eine Variante von Sonnenenergie, da die<br />

Luftmassen durch die Thermik in der<br />

Atmo sphäre bewegt werden. Der amerikanische<br />

Präriehund, ein Nagetier, baut<br />

seinen ausgedehnten Bau unter der Erde<br />

mit mehreren Ausgängen. Einer der Ausgänge<br />

mündet in einen die Ebene<br />

markant überragenden Erdhügel. Streicht<br />

nun der Präriewind<br />

über die topo -<br />

graphische Erhöhung,<br />

entsteht nach<br />

dem Bernoulli-Prinzip<br />

ein Unterdruck, wodurch der Bau<br />

belüftet wird.<br />

Auch die typische Zitterbewegung<br />

von Pappelblättern im Wind erfüllt einen<br />

bestimmten Zweck. Die Grenzschicht der<br />

Luft an der Blattoberfläche wird damit<br />

laufend erneuert, was die Diffusion von<br />

Gasen und Wasserdampf durch die Spaltöffnungen<br />

erleichtert. Die spezifische<br />

Blattform mit leicht seitlich versetzter<br />

Aufhängung sowie ein elastischer Blattstiel<br />

bringen das Blatt im Wind zum<br />

raschen Schwingen.<br />

<strong>Erneuerbare</strong> Werkstoffe im<br />

Hornissen nest<br />

Der in der Technik vielgepriesene Trend<br />

zum Einsatz erneuerbarer Werkstoffe ist<br />

bei Pflanze und Tier die Regel, denn<br />

natürliche Organismen können ohne<br />

nachhaltiges und <strong>Ressourcen</strong> schonendes<br />

Wirtschaften längerfristig nicht überleben.<br />

Von der Zellulose der pflanzlichen Zellwände<br />

bis zum Chitin des Käferpanzers<br />

dienen erneuerbare Materialien als natürliche<br />

Werkstoffe. Architektonische<br />

Meister werke sind die Papiernester der<br />

Hornissen und Wespen. Von vergrauten<br />

Holzlatten, Telefonstangen oder alten<br />

Bäumen nagen die Insekten feine Splitter<br />

ab und formen sie mit Speichel als Klebstoff<br />

zu Kügelchen. Aus dem biologischen<br />

Grundmaterial baut im Frühjahr das<br />

Die Sonne erwärmt Luftmassen und bringt sie<br />

in Bewegung. Viele Tiere und Pflanzen nutzen<br />

geschickt die Kraft des Windes.<br />

begattete Hornissenweibchen zur Nestgründung<br />

eine erste sechseckige Zelle<br />

und heftet sie unten an eine Decke. Während<br />

Wochen und Monaten erweitert<br />

das wachsende Hornissenvolk das Nest,<br />

bis ein mächtiger Etagenturm wie eine<br />

umgekehrte Pagode von der Decke<br />

hängt.<br />

Herbert Cerutti<br />

4366


Polymere auf der Basis nachwachsender Rohstoffe<br />

4367<br />

Biokunststoffe, auch organische<br />

Kunststoffe genannt, werden im<br />

Gegensatz zu herkömmlichen, auf<br />

Erdöl basierenden Kunststoffen aus<br />

erneuerbarer Biomasse gewonnen. In<br />

bestimmten Anwendungen haben<br />

Biokunststoffe bereits eine starke<br />

Markt position, zum Beispiel bei medizinischen<br />

Implantaten, die sich im Körper<br />

auflösen, oder bei der Herstellung von<br />

kompostierbaren Mulchfolien für die<br />

Landwirtschaft. Die Einführung neuer<br />

Produktions technologien sorgt dafür,<br />

dass Biokunststoffe nun auch für den<br />

Massenmarkt verfügbar und erschwinglich<br />

werden.<br />

PLA besitzt großes Potenzial für den<br />

Einsatz in Biokunststoffanwendungen,<br />

da es ähnliche Eigenschaften hat wie herkömmliche<br />

petrochemische Kunststoffe<br />

und mit vorhandener Standardtechnik<br />

verarbeitet werden kann. PLA und PLA-<br />

Mischungen werden üblicherweise in<br />

Form von Granulaten mit verschiedenen<br />

Eigenschaften hergestellt und in der<br />

Kunststoff verarbeitenden Industrie zur<br />

Herstellung von Folien, Formteilen,<br />

Bechern und Flaschen verwendet.<br />

Sulzer entwickelt neues Verfahren<br />

zur PLA-Herstellung<br />

Für einen langfristigen Erfolg in der<br />

Industrie muss die Wärmebeständigkeit<br />

derzeitiger Biokunststoffe erhöht und ihr<br />

Preis gesenkt werden. Aus diesem Grund<br />

haben Sulzer Chemtech und Purac, ein<br />

Unternehmen der niederländischen CSM-<br />

Gruppe, zusammen ein neues, kostengünstiges<br />

Polymerisationsverfahren zur<br />

Herstellung von hochwertigem PLA<br />

entwickelt. Das Verfahren basiert auf<br />

firmeneigener und gemeinsam entwi-<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Große Fortschritte bei Biokunststoffen<br />

Sulzer Chemtech hat ein innovatives Verfahren entwickelt, das die Herstellung neuer<br />

Polylactide (Polylactic Acid, PLA) mit einer Temperaturstabilität bis 180°C ermöglicht.<br />

Damit können petrochemische Kunststoffe nun in noch mehr Bereichen durch Kunst -<br />

stoffe auf PLA-Basis ersetzt werden.<br />

ckelter Polymerisationstechnik zur effizienten<br />

Herstellung verschiedener<br />

PLA-Produkte aus den Spezial-Lactiden<br />

von Purac. Purac produziert D- und<br />

L-Lactide (die Monomere für die PLA-<br />

Herstellung, siehe Box) in der spanischen<br />

Produktionsanlage mit einer Kapazität<br />

von mehreren Tausend Tonnen im Jahr.<br />

Im März 2010 begann das Unternehmen<br />

mit dem Bau einer neuen Lactid-Anlage<br />

mit einer Kapazität von 70 000 t an<br />

seinem Pro duktionsstandort in der<br />

thailändischen Provinz Rayong.<br />

Verbesserte Wärmebeständigkeit<br />

Im Gegensatz zu kommerziellem PLA,<br />

das auf einer Mischung aus D- und<br />

L-Lactiden basiert, erlauben Puracs<br />

Lactide die Produktion hochreiner<br />

PLA-Sorten auf der Basis von L-L-Lactid<br />

oder D-D-Lactid. Dies ermöglicht die<br />

1 Die Module der neuen Pilotanlage für Biokunststoffe im Industriemaßstab wurden Anfang Februar von Sulzer geliefert.<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 13


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Her stellung innovativer PLA-Polymere<br />

mit besseren Eigenschaften wie einer<br />

höheren Temperaturstabilität.<br />

Der Ausgangsstoff für das Verfahren<br />

ist ein Lactid, das aus Rohrzucker oder<br />

Maniokstärke gewonnen wird. Da für<br />

das mit dem Sulzer-Verfahren hergestellte<br />

PLA keine Rohstoffe benötigt werden,<br />

die von gentechnisch veränderten Organismen<br />

(GVO) stammen, kann es als<br />

GVO-freies Produkt deklariert werden.<br />

Dank seiner deutlich verbesserten<br />

Wärmebeständigkeit ist das neue PLA-<br />

Produkt in der Lage, Temperaturen bis<br />

180 °C standzuhalten, was die Entwicklung<br />

neuer Anwendungen in der Automobil-,<br />

Elektronik- und Textilindustrie<br />

ermöglicht.<br />

Eine Industrie wird revolutioniert<br />

Die neue Technologie ermöglicht eine<br />

effizientere Herstellung verschiedener<br />

PLA-Produkte mit verkürzten Verarbeitungs-<br />

und Produktentwicklungszeiten.<br />

Außerdem sind die erforderlichen Investitionen<br />

insgesamt geringer, was die Rentabilität<br />

erhöht. Insgesamt bedeutet dies<br />

eine deutliche Senkung der Einstiegs -<br />

barrieren für die PLA-Herstellung.<br />

Das neuartige Verfahren zur Polymerherstellung<br />

ist das Ergebnis einer erfolgreichen<br />

Integration der Kernkompetenzen<br />

von Sulzer Chemtech auf den folgenden<br />

Gebieten:<br />

• Statische Misch- und Reaktionstechnik<br />

• Pilotierung und Skalierung<br />

• Verfahrens- und Gerätetechnik<br />

Erfolgreiche Inbetriebnahme einer<br />

industriellen PLA-Anlage<br />

Im Jahr 2011 nahm das niederländische<br />

Chemieunternehmen Synbra Technology<br />

die erste PLA-Anlage mit der innovativen<br />

Technologie von Sulzer in Betrieb<br />

2. Mit einer jähr -<br />

lichen Produktionskapazität<br />

von 5000 t<br />

ist die Anlage die<br />

zweitgrößte ihrer<br />

Art weltweit. Nach<br />

Abschluss der Konstruktionsarbeiten im<br />

Frühjahr 2011 bei Sulzer Chemtech in<br />

Allschwil, Schweiz, folgte eine Prüf -<br />

phase. Die Anlage wurde daraufhin<br />

erfolgreich in Betrieb genommen und<br />

14 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Was ist PLA?<br />

PLA steht für «Polylactic Acid» und ist ein Biokunststoff, der durch Ringöffnungspolymerisation aus Lactidmonomeren<br />

hergestellt wird. Die Lactidmonomere basieren wiederum auf Milchsäure, die durch<br />

Fermentation von Zucker oder Stärke gewonnen wird (siehe auch STR 1/2008, Seite 8).<br />

Die Eigenschaften des Polymers können durch gezielte Mischung von Lactiden aus linksdrehenden D(–)<br />

und rechtsdrehenden L(+) Milchsäuremolekülen gesteuert werden.<br />

In naher Zukunft könnte zellulosehaltiges Material aus Holz, Gras oder landwirtschaftlichen Abfällen den<br />

Zucker als Rohstoff ersetzen und somit eine Konkurrenz mit der Nahrungskette verhindern. Außerdem<br />

könnten Synergien mit anderen, auf Zellulose basierenden Prozessen, beispielsweise in der Zellstoff-<br />

und Papierindustrie, geschaffen werden.<br />

Rohstoff<br />

(Zucker oder Stärke, z.B. aus Maniok)<br />

produziert verschiedene hochwertige<br />

PLA-Sorten. Synbra Technology plant,<br />

die jährliche PLA-Produktionskapazität<br />

deutlich zu steigern und sich als<br />

führender Lieferant von biologisch abbaubaren<br />

Polymeren aus nachwachsenden<br />

Rohstoffen in Europa zu etablieren.<br />

Neben festem PLA produziert Synbra<br />

auch geschäumtes Polylactid (E-PLA),<br />

das in vielen Anwendungs bereichen eine<br />

interessante, biologisch abbaubare Alternative<br />

zu ge schäumtem Polystyrol (EPS)<br />

darstellt. Hauptkunden von Synbra<br />

sind Hersteller von Ver packungs- und<br />

Isolierprodukten, zum Beispiel von<br />

Nahrungsmittelver packungen.<br />

Sulzer baut eigene PLA-Anlage<br />

Sulzer Chemtech unterstreicht sein Engagement<br />

in der Entwicklung von Biokunststoffen<br />

mit dem Bau einer eigenen PLA-<br />

Anlage mit einer Produktionskapazität<br />

von 1000t in Jahr 1. Damit ist Sulzer in<br />

der Lage, die Kunden bei der Entwicklung<br />

neuer PLA-Anwendungen zu unter -<br />

stützen – sowohl durch die Herstellung<br />

«Wir waren weltweit auf der Suche nach einem<br />

industriellen PLA-Verfahren und fanden die<br />

fortschrittlichste Technologie bei Sulzer.»<br />

Jan Noordegraaf, Managing Director, Synbra<br />

von Mustern in größeren Mengen als<br />

auch durch die Demonstration der<br />

Sulzer-PLA-Polymerisationstechnologie.<br />

Die Inbetriebnahme der neuen Anlage<br />

in der Schweiz ist für Mai 2012 geplant.<br />

CH3<br />

H<br />

Monomer Polymer (PLA)<br />

D-Lactid L-Lactid<br />

CH3<br />

H<br />

CH3<br />

CH3<br />

2 Die PLA-Anlage von Synbra mit einer Produktionskapazität<br />

von 5000 t pro Jahr basiert auf dem neuen, von Sulzer und Purac<br />

gemeinsam entwickelten Polymerisationsverfahren.<br />

Torsten Wintergerste<br />

Sulzer Chemtech AG<br />

Sulzer-Allee 48<br />

8404 Winterthur<br />

Schweiz<br />

Telefon +41 52 262 42 51<br />

torsten.wintergerste@sulzer.com<br />

H<br />

H


Willkommen bei Sulzer Dowding &<br />

Mills in Melbourne<br />

Sulzer Dowding & Mills Melbourne hat sich in den vergangenen<br />

zwei Jahrzehnten von einer kleinen Werkstatt zu einem<br />

bedeutenden Servicebetrieb entwickelt. Nach mehreren<br />

erfolgreichen Erweiterungen ist das Unternehmen heute ein<br />

wichtiger Partner für verschiedene Branchen, darunter der<br />

öffentliche Personenverkehr und die Windenergieindustrie.<br />

Mit der neu errichteten<br />

Werkstatthalle kann<br />

Sulzer Dowding & Mills<br />

Melbourne nun<br />

über 700 Eisenbahnmaschinen<br />

im Jahr<br />

reparieren.<br />

4368<br />

Sulzer Dowding & Mills Melbourne<br />

wurde Anfang der 1990er Jahre gegründet,<br />

um das Netzwerk in Australien<br />

zu erweitern. Zu Beginn verfügte<br />

das Unternehmen über zwei Hallen<br />

mit Deckenkranen, die den gesamten<br />

Arbeitsbereich bedienten. Aufgabe des<br />

Unternehmens ist die Wartung und<br />

Instandsetzung von Elektromotoren aller<br />

Art. Die Niederlassung ist kontinuierlich<br />

gewachsen und hat sich zu einem bedeutenden<br />

Lieferanten<br />

für die wichtigsten<br />

Industrien im Bundesstaat<br />

Victoria ent -<br />

wickelt. Die größten<br />

Kunden des Unternehmens kommen<br />

aus den Bereichen Energieerzeugung,<br />

Erdölverarbeitung und Stahlherstellung.<br />

Mit Beginn der Windenergienutzung<br />

im Bundesstaat Victoria Anfang der<br />

2000er Jahre konnte Sulzer Dowding &<br />

Mills Melbourne das Know-how in<br />

der Instandsetzung großer Generatoren<br />

nutzen und avancierte zu einem bedeutenden<br />

Anbieter in diesem Sektor, der<br />

mittlerweile drei Windparks in Victoria<br />

betreut.<br />

Umfangreiche Erweiterung nach<br />

Großauftrag im Transportsektor<br />

In jüngster Zeit hat sich das Unternehmen<br />

erheblich vergrößert. Diese Entwicklung<br />

wurde unterstützt durch einen Großauftrag<br />

zur Wartung und Instandsetzung<br />

der Traktionsmotoren und rotierenden<br />

Umformer der Melbourner S-Bahn. Im<br />

Mit hoher Qualität und Zuverlässigkeit der<br />

Reparaturen wurde der Service eines Bahn -<br />

unternehmens weiter verbessert.<br />

Jahr 2011 investierte Sulzer Dowding &<br />

Mills Melbourne über 3 Mio. AUD in<br />

neue Ausrüstung, womit das Unternehmen<br />

nun über 700 Eisenbahnmaschinen<br />

im Jahr instand setzen kann. Dazu<br />

wurde eine zusätzliche Halle mit<br />

einer Fläche von 1000m 2 gebaut, womit<br />

nun insgesamt 2400m 2 Werkstattfläche<br />

mit vier Deckenkranen zur Verfügung<br />

stehen. Die Zahl der Mitarbeiter stieg<br />

Mehr Informationen:<br />

www.sulzer.com/TS/Australia<br />

SULZER WELTWEIT<br />

ebenfalls um über 50% auf insgesamt<br />

47 Beschäftigte.<br />

Umsetzung von LEAN-Prinzipien<br />

Basierend auf den Sulzer-LEAN-Prinzipien<br />

wurde eine Halle als Produktions -<br />

linie für die Wartung aller Gleichstrom-<br />

Traktionsmotoren ausgelegt. Die Motoren<br />

gelangen von der Rückseite in das<br />

Gebäude und durchlaufen die einzelnen<br />

Instandsetzungsabteilungen, bis sie die<br />

Werkstatt vorne versandfertig verlassen.<br />

Dazu wurden arbeitssparende Maschinen<br />

aus aller Welt beschafft und modernste<br />

automatische Prüf- und Fräsmaschinen<br />

installiert.<br />

In den ersten 15 Monaten der Vertragslaufzeit<br />

durchliefen über 800 Traktionsmotoren<br />

die Werkstatt. Die hohe Qualität<br />

und Zuverlässigkeit der Reparaturen<br />

haben dazu beigetragen, den Service des<br />

Bahnunternehmens zu verbessern.<br />

Bereit für die Zukunft mit einem<br />

Großkunden<br />

Sulzer Dowding & Mills Melbourne ist<br />

mittlerweile ein bedeutender Partner<br />

des öffentlichen Personenverkehrs der<br />

Stadt Melbourne. Die Leistungen um -<br />

fassen nicht nur die Instandsetzung der<br />

Zugausrüstungen, sondern wurden auch<br />

auf die Straßenbahnflotte der<br />

Stadt Melbourne ausgedehnt. Mit dem<br />

Bau der neuen Werkstatt sieht Sulzer<br />

Dowding & Mills Melbourne zukünftigem<br />

Wachstum bestens gerüstet ent -<br />

gegen.<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 15


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Dampfturbinenreparatur in einem Geothermiekraftwerk<br />

Unter Hochdruck<br />

Erdwärme ist eine Energiequelle mit großem Potenzial – immer mehr Länder investieren<br />

in die geothermische Stromerzeugung. Doch die Wartung und Instandhaltung von<br />

Geothermiekraftwerken ist eine anspruchsvolle Aufgabe. Sulzer Turbo Services führte<br />

vor Kurzem in Indonesien eine umfangreiche Notreparatur einer 60 MW Dampfturbine<br />

durch und leistete das scheinbar Unmögliche: den Austausch der Schaufeln in weniger<br />

als einem Monat – ein Projekt, bei dem im wahrsten Sinne des Wortes unter Hochdruck<br />

gearbeitet wurde.<br />

16 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Ende 2011 erhielt Sulzer Turbo<br />

Services Indonesia den Auftrag<br />

zur Überholung einer Dampf -<br />

turbine in einem Geothermiekraftwerk<br />

im Westen Javas. Eigentümer des Kraftwerks<br />

ist ein staatliches Energieunternehmen,<br />

das vor Kurzem in das Geothermiegeschäft<br />

eingestiegen ist. Bei der<br />

Turbine handelt es sich um eine ein -<br />

gehäusige, zweiflutige Kondensationsturbine<br />

japanischer Herstellung mit<br />

2×12 Stufen und einer Leistung von<br />

60MW. Im Rahmen der Revision wurde<br />

die Turbine zerlegt, gereinigt, inspiziert,<br />

wieder montiert und in Betrieb genommen.<br />

Ingenieure des Herstellers waren<br />

ebenfalls vor Ort, um die Arbeiten zu<br />

überwachen.<br />

Indonesien liegt am sogenannten Pazifischen Feuerring und verfügt über einige der größten<br />

geothermischen <strong>Ressourcen</strong> der Welt. Das Bild zeigt den Vulkan Papandayan im Westen Javas.<br />

Starke Schäden und äußerste<br />

Dringlichkeit<br />

Bei der Inspektion des Rotors wurden<br />

schwerwiegende Schäden festgestellt:<br />

Alle Schaufeln der ersten Stufe waren<br />

durch Fremdkörper beschädigt, und<br />

neun Schaufeln der letzten (12.) Stufe<br />

wiesen Risse an den Eintrittskanten<br />

auf. Da eine Abschaltung der Turbine<br />

4369


mit Produktionseinbußen in Höhe von<br />

70 000 USD am Tag verbunden ist, war<br />

der Kunde an einer möglichst<br />

schnellen Lösung für die Reparatur des<br />

Rotors interessiert.<br />

Der Hersteller bot an, die reglerseitigen<br />

Schaufeln der ersten und 12. Stufe mit<br />

einer Lieferzeit von fünf Monaten aus-<br />

Die Abschaltung einer Turbine<br />

ist teuer – in diesem Fall<br />

70000 USD am Tag.<br />

zutauschen. Alternativ wurde vorgeschlagen,<br />

nur die Schaufeln der ersten<br />

Stufe auszutauschen und die Schaufeln<br />

der letzten Stufe im Profil zu kürzen. In<br />

diesem Fall wäre die Turbine nach einem<br />

Monat wieder einsatzbereit gewesen, bis<br />

die neuen Schaufelsätze für die 12. Stufe<br />

eingetroffen wären – allerdings mit erheblichen<br />

Leistungsverlusten.<br />

Sulzer Turbo Services Indonesia bot<br />

eine bessere Lösung an. Nach der Demontage<br />

der 12. Stufe sollten die angerissenen<br />

Schaufeln durch Schweißen repariert<br />

und die übrigen als Muster für den<br />

Nachbau von Ersatzschaufeln verwendet<br />

werden. Parallel dazu sollten innerhalb<br />

des kurzen Zeitfensters von einem Monat<br />

die Schaufeln der ersten Stufe neu<br />

beschafft werden. Damit wurden sowohl<br />

die Ausfallzeit minimiert als auch Leistungseinbußen<br />

verhindert. Außerdem<br />

riet Sulzer dem Kunden, anstelle<br />

eines Stahls mit 13% Chromanteil den<br />

Stahl 17-4 PH zu verwenden, um die<br />

mechanischen Eigenschaften und die<br />

Korrosionsbeständigkeit zu verbessern.<br />

1 Der Kunde entschied sich für die Sulzer-Lösung, die sich durch<br />

kürzere Lieferzeiten und verbesserte Schaufeln auszeichnete.<br />

Das Bild zeigt die Montage der reparierten Schaufeln der letzten Stufe.<br />

Prinzipien geothermischer Systeme<br />

Wird Wasser in der Erde durch die Erdwärme erhitzt, kann es in durchlässigem<br />

und porösem Gestein zu Einschlüssen von heißem Wasser oder Dampf kommen.<br />

Ein Teil dieses erhitzten geothermischen Wassers tritt in Form von heißen Quellen<br />

oder Geysiren an die Oberfläche, doch der größte Teil bleibt in Rissen und porösem<br />

Gestein tief in der Erde eingeschlossen. Diese natürliche Ansammlung von heißem<br />

Wasser wird als geothermische Lagerstätte bezeichnet.<br />

1 Anreicherungsgebiet<br />

2 Heiße Quelle oder Dampf<br />

3 Geothermische Bohrung<br />

4 Kaltes meteorisches Wasser<br />

5 Heißes Wasser und Dampf<br />

7<br />

6<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

3<br />

Lagerstätte<br />

(Wärmeströmung)<br />

Undurchlässiges Deck -<br />

gestein (Wärmeleitung)<br />

Wärmefluss (Wärmeleitung)<br />

Magmaintrusion<br />

5<br />

8<br />

9<br />

2<br />

Angesichts der drohenden Produktions -<br />

ein bußen und des Zeitdrucks nahm der<br />

Kunde die Empfehlungen von Sulzer<br />

Turbo Services Indonesia an und beauftragte<br />

Sulzer mit der Lieferung der neuen<br />

Schaufeln, der Reparatur der angerissenen<br />

Schaufeln und dem Wiedereinbau.<br />

Schnelle Reparatur und pünktliche<br />

Lieferung<br />

Aufgrund des engen Zeitplans wurden<br />

die Inspektion der Schaufeln vor der<br />

Demontage vor Ort durchgeführt und<br />

Muster der Schaufeln für den Nachbau<br />

versandt. Die angerissenen Schaufeln der<br />

12. Stufe wurden durch Laserschweißen<br />

repariert. Laserschweißen wurde als<br />

Reparaturmethode gewählt, weil hierfür<br />

nur ein geringer Wärmeeintrag erforderlich<br />

ist. Diese Methode minimiert die<br />

Wärmeeinflusszone (WEZ) sowie Rest -<br />

spannungen und Verformungen. Nach<br />

Abschluss der Schweißarbeiten wurden<br />

die Schaufeln wärmebehandelt, um die<br />

ursprünglichen Eigenschaften wiederherzustellen.<br />

Die Nachkonstruktion und Fertigung<br />

der neuen Schaufeln für die erste Stufe<br />

nahm nur zehn Tage in Anspruch. Damit<br />

waren die neuen Schaufeln schon vor<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

1<br />

(Bild:<br />

International Geothermal Association)<br />

4<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 17


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Abschluss der Reparaturarbeiten an den<br />

angerissenen Schaufeln fertig. Nachdem<br />

alle Schaufeln – die neuen Schaufeln der<br />

ersten Stufe und die reparierten Schaufeln<br />

der 12. Stufe – fertiggestellt waren und<br />

mehrere Prüfungen (u.a. Maßprüfung<br />

und zerstörungsfreie Untersuchung)<br />

durchlaufen hatten, wurden sie auf dem<br />

Rotor montiert 1. Das anschließende<br />

niedertourige Wuch-<br />

ten des Rotors stellte<br />

sicher, dass die Rest -<br />

unwucht innerhalb<br />

der Spezifikationen lag. Sämtliche Werkstattarbeiten<br />

waren nach 28 Tagen abgeschlossen<br />

– zwei Tage vor dem vertraglich<br />

vereinbarten Termin.<br />

Ursachenanalyse stützt die<br />

Empfehlung von Sulzer<br />

Sulzer Turbo Services Indonesia wurde<br />

damit beauftragt, eine Schadensanalyse<br />

der angerissenen Schaufeln durchzuführen.<br />

Eine Finite-Elemente-Analyse der<br />

Schaufel der 12. Stufe unter statischer<br />

Belastung zeigte, dass der Riss in einem<br />

Bereich hoher Zugspannung aufgetreten<br />

war 2. Eine metallurgische Untersuchung<br />

führte zu dem Schluss, dass es sich<br />

um Spannungsrisskorrosion handelte 3.<br />

Diese entsteht durch die gemeinsame<br />

Geothermie in Indonesien<br />

18 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Einwirkung von Spannung und einer<br />

korrosiven Umgebung, was zur Bildung<br />

von Rissen führt. Der untersuchte Riss<br />

wies ein typisches, sprödes und verzweigtes<br />

Erscheinungsbild auf. Das<br />

Ergebnis der Ursachenanalyse unterstützt<br />

die Empfehlung von Sulzer, den Stahl<br />

17-4 PH einzusetzen. Zurzeit prüft<br />

Sulzer Turbo Services Indonesia eine<br />

mögliche Überarbeitung der Schaufelgeometrie<br />

zur Reduzierung der Spannungen.<br />

Wiederinbetriebnahme und starke<br />

Kundenpartnerschaft<br />

Nach Abschluss aller werkstattseitigen<br />

Reparaturarbeiten wurde der Rotor zum<br />

Standort zurücktransportiert und installiert.<br />

Die anschließende Inbetriebnahme<br />

verlief ohne Vibrations- oder Leistungsprobleme.<br />

Kurz nach dem Anfahren<br />

erreichte die Turbine 60 MW und erzeugt<br />

nun Strom für die Region. Die neuen<br />

Schaufeln für die 12. Stufe aus höherwertigem<br />

Material wurden nur zwei<br />

Monate nach der ersten Lieferung fertiggestellt.<br />

Mit eindrucksvollen 28 100 MW besitzt Indonesien etwa 40% der weltweiten geo -<br />

thermischen Reserven, wovon bisher 1197MW erschlossen sind. Beim Verbrauch<br />

geothermischer Energie liegt Indonesien hinter den USA und den Philippinen<br />

weltweit auf dem dritten Platz. Die indonesische Regierung hat kürzlich Verträge im<br />

Wert von 5 Mrd. USD unterzeichnet,<br />

um die Nutzung der Geothermie voranzutreiben.<br />

Ziel der Regierung ist es,<br />

die installierte Leistung bis 2015 auf<br />

9000MW auszubauen und zum welt -<br />

weit größten Erzeuger geothermischer<br />

Energie zu werden.<br />

Sulzer Turbo Services übertrifft die Konkurrenz<br />

mit besseren Lösungen.<br />

Top-5-Länder mit geothermischer Stromerzeugung<br />

(installierte Leistung in MW):<br />

USA 3086 MW<br />

Philippinen 1904 MW<br />

Indonesien 1197 MW<br />

Mexiko 958 MW<br />

(Quelle: Geothermal Energy:<br />

Italien 843 MW<br />

International Market Update,<br />

Mai 2010)<br />

Sulzer Turbo Services Indonesia ist ein etabliertes, modernes Servicecenter für<br />

rotierende Maschinen. Das 1994 als Joint-Venture gegründete Unternehmen<br />

unterhält großzügige, hervorragend ausgestattete Werkstätten und bietet eine<br />

breite Palette hochwertiger Dienstleistungen für rotierende Maschinen an.<br />

Dank Erfahrung, guter Vorbereitung<br />

und Voraussicht ist es Sulzer Turbo<br />

Services Indonesia einmal mehr gelungen,<br />

eine schnelle und wirtschaftliche Lösung<br />

für ein Kundenproblem anzubieten.<br />

Außerdem konnte Sulzer Turbo Services<br />

Indonesia die Partnerschaft mit dem<br />

Kunden durch zukunftsorientierte Empfehlungen<br />

zur Verbesserung des Rotors<br />

vertiefen. Diese werden dem Kunden in<br />

Zukunft dabei helfen, Instandhaltungsund<br />

Reparaturkosten zu sparen.<br />

25mm<br />

2 Die Finite-Elemente-Modellierung und statische Spannungs -<br />

analyse einer Schaufel der 12. Stufe zeigte, dass die höchsten<br />

Zugspannungen (rot) im Bereich des Risses liegen.<br />

3µm<br />

3 Der Rissverlauf deutet auf Spannungsrisskorrosion hin.<br />

Hepy Hanipa<br />

Sulzer Turbo Services Indonesia<br />

Kawasan Industri Kota Bukit Indah<br />

Blok AII, Kav 1C-1D Purwakarta<br />

Indonesien<br />

Telefon +62 264 351920<br />

hepy.hanipa@sulzer.com


Eine neue Systemlösung für<br />

anspruchsvolle Trennaufgaben<br />

Sulzer Chemtech hat vor Kurzem die neue strukturierte Packung AYPlus™ DC auf<br />

dem Markt eingeführt. In Kombination mit dem innovativen Flüssigkeitsverteiler VEPK<br />

bietet dieses Einbautensystem hohe Leistungsfähigkeit für anspruchsvolle thermische<br />

Trenn prozesse mit äußerst geringen wässrigen Flüssigkeits belastungen.<br />

Einige Anwendungen können damit technisch und wirtschaftlich neu beurteilt werden.<br />

1 Eine Packung vom Typ Sulzer AYPlus™ DC bereit zur Installation<br />

in einer industriellen Destillationsanlage.<br />

4370<br />

Die Trennleistung einer strukturierten<br />

Packung wird entscheidend<br />

beeinflusst durch die Benetzbarkeit<br />

des Packungsmaterials, wobei die<br />

Ober flächenspannung die wichtigste<br />

physikalische Eigenschaft für das<br />

Benetzungsverhalten von Flüssigkeiten<br />

auf Ober flächen ist. In Trennprozessen<br />

mit wässrigen Systemen spielt die hohe<br />

Ober flächenspannung des Wassers dabei<br />

eine bedeutende Rolle. Wässrige Systeme<br />

zeigen eine schlechte Benetzung auf<br />

glatten Stahl-, Kunststoff- und Glas -<br />

flächen, was mit entsprechenden Einschränkungen<br />

bei der Auslegung<br />

solcher Trennaufgaben verbunden ist.<br />

Neue Packung mit verbessertem<br />

Benetzungsverhalten<br />

Durch den Einsatz neuer Materialien<br />

lässt sich auch mit Wasser bei extrem<br />

geringen Durchflussraten (z.B. unter<br />

0,1 m 3 /m 2 h) eine nahezu vollständige<br />

Wie kann die Trennleistung verbessert werden?<br />

Destillation und Absorption sind<br />

thermische Trennprozesse, die in<br />

erster Linie auf dem Stoffaustausch<br />

zwischen den gasförmigen und<br />

flüssigen Phasen basieren. Dabei<br />

ist die effektive Stoffaustauschfläche<br />

zwischen Dampf- und Flüssigphase<br />

Benetzung der geometrischen Oberfläche<br />

erreichen. Verglichen mit strukturierten<br />

Packungen aus Metall- oder Kunststoffplatten<br />

ist die neue AYPlus™ DC von<br />

Sulzer im vorgesehenen Anwendungsbereich<br />

mehr als doppelt so effizient 1.<br />

Das hervorragende Benetzungsverhalten<br />

wird durch Kapillarkräfte erreicht, die<br />

Die Effizienz der Packung<br />

wurde mehr als verdoppelt.<br />

die Flüssigkeit verteilen und die Bildung<br />

von Rinnsalen verhindern. Dabei ist<br />

der Druckabfall sogar noch geringer<br />

als bei herkömmlichen strukturierten<br />

Packungen.<br />

Ein neues, patentiertes Verteilersystem<br />

Um eine ausreichende Qualität der<br />

Anfangsverteilung am Packungseintritt<br />

zu gewährleisten, ist es wichtig, dass die<br />

zugeführte Flüssigkeit gleichmäßig über<br />

die gesamte Querschnittsfläche der<br />

Packung verteilt wird. Herkömmliche<br />

Flüssigkeitsverteiler erreichen bei geringen<br />

Durchflussraten keine ausreichende<br />

Verteilungsgüte. Der neue, patentierte<br />

Flüssigkeitsverteiler vom Typ VEPK<br />

erzielt die notwendige Verteilungsqualität<br />

in einem zweistufigen Prozess, wobei im<br />

zweiten Schritt wiederum Kapillarkräfte<br />

zum Einsatz kommen 2.<br />

der wichtigste Faktor für die Trenn -<br />

leistung der Anlage. Kolonneneinbauten<br />

wie strukturierte Packungen dienen<br />

dazu, die effektive Stoffaustauschfläche<br />

zwischen den Phasen zu maxi -<br />

mieren und damit die Trennleistung zu<br />

verbessern.<br />

SULZER-INNOVATION<br />

2 Der Armkanal des neuen Flüssigkeits -<br />

verteilers VEPK verteilt Flüssigkeit bei<br />

extrem niedrigen Durchflussraten.<br />

Industrielle Implementierung und<br />

Zielanwendungen<br />

Die AYPlus™ DC und der VEPK wurden<br />

zusammen bereits erfolgreich in industriellen<br />

Anwendungen – zum Beispiel<br />

für die Trennung von Wasser und hochsiedenden<br />

organischen Komponenten<br />

zur Herstellung von reinen Produkten –<br />

eingesetzt. Eine weitere vielversprechende<br />

Anwendung ist die Abscheidung von<br />

wasserlöslichen, hochsiedenden Komponenten<br />

aus Gasströmen. Das ermöglicht<br />

die Abscheidung von Absorptionsmitteln<br />

aus Rauchgasen bei der CO2-Abscheidung<br />

nach dem Verbrennungsprozess (Post-<br />

Combustion CCS) zur Minimierung des<br />

Schadstoffausstoßes in die Atmosphäre.<br />

Johannes Rauber<br />

Sulzer Chemtech AG<br />

Sulzer-Allee 48<br />

8404 Winterthur<br />

Schweiz<br />

Telefon +41 52 262 3895<br />

johannes.rauber@sulzer.com<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 19


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Energie und <strong>Ressourcen</strong> nachhaltig nutzen dank moderner Oberflächentechnik<br />

Funktionelle Oberflächen unterstützen<br />

die Energiewende<br />

Sulzer Metco hält führende Marktpositionen im Bereich der Oberflächentechnik.<br />

Mit maßgeschneiderten Lösungen können Kunden Energie und <strong>Ressourcen</strong><br />

einsparen, was gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Produkte und Prozesse<br />

erhöht. Moderne Beschichtungen erlauben es, die Energieeffizienz beachtlich zu<br />

steigern und erneuerbare Energien nachhaltig zu nutzen.<br />

20 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

nspruchsvolle Ziele zur Emissionskontrolle<br />

und zur CO2-Ein -<br />

sparung sind in vielen Ländern<br />

bereits als bindende Norm eingeführt,<br />

so zum Beispiel in Kalifornien, wo das<br />

Ziel besteht, die Emission der Treibhausgase<br />

bis 2050 auf 20% des Standes<br />

von 1990 zu reduzieren. Derartige Ziele<br />

bestimmen die Entwicklung der Energietechnologien1<br />

A<br />

und können mittel- und<br />

langfristig nur durch Einführung neuer<br />

Technologien (Biogas, Windenergie, Solarenergie,<br />

Ausbau der Wasserkraft und<br />

Wasserstofftechnologie) erreicht werden.<br />

Kurzfristig können jedoch große Erfolge<br />

durch Erhöhung der Energieeffizienz<br />

bei der Energieerzeugung sowie beim<br />

Energieverbrauch insbesondere im<br />

Wohn bereich und Transportsektor er zielt<br />

werden.<br />

Mit Beschichtungen Brennstoff<br />

optimal nutzen<br />

Bemühungen, den Brennstoff in stationären<br />

Gasturbinen und in Flugzeugtriebwerken<br />

bestmöglich zu nutzen, konzentrieren<br />

sich im Wesentlichen darauf, die<br />

Gastemperaturen und die Druckunterschiede<br />

zwischen den Turbinenstufen<br />

weiter zu erhöhen. Eine sehr wirksame<br />

und kosteneffektive Maßnahme ist<br />

Sulzer Metco ist weltweit führend in der Entwicklung von Beschichtungen und funktionellen Oberflächen für energieeffiziente Gasturbinen.<br />

4371


Kompressorschaufel<br />

Einlaufschicht<br />

Gehäuse<br />

1 Prinzip einer thermisch gespritzten<br />

Einlaufschicht (Beispiel: Kompressorschaufel).<br />

hierbei der Einsatz von thermisch<br />

gespritzten Einlaufschichten als Dichtsystem<br />

zwischen den einzelnen Turbinenstufen<br />

1. So werden in einer modernen<br />

Gasturbine durch Reduzierung des<br />

Dichtspaltes um 1 mm in den Stufen<br />

1 und 2 Betriebskosten in Höhe von<br />

1 Million USD pro Jahr eingespart, wobei<br />

die heißere erste Stufe zwei Drittel der<br />

Gesamteinsparungen bringt. 2 Mit der<br />

Einsparung von Energie wird gleichermaßen<br />

die Emission von Treibhausgasen<br />

vermindert.<br />

Sulzer Metco hält führende Positionen<br />

bei der Entwicklung und Einführung von<br />

modernen hochtemperaturbeständigen<br />

Werkstoffen für Einlaufschichten gemäß<br />

der Wirkungsgradziele der Original-<br />

Hersteller (OEMs).<br />

Ein wesentlicher Beitrag hierzu<br />

war die Entwicklung des Werkstoffes<br />

Durabrade ® 2192, der für Turbinendichtungen<br />

bis zu Temperaturen von 1200°C<br />

geeignet ist. 2 Einlaufschichten aus<br />

diesem Werkstoff haben ein ausgezeichnetes<br />

Einlaufverhalten bei gleichzeitig<br />

exzellenter Thermoschockbeständigkeit<br />

– diese ist zweimal so hoch wie bei<br />

Yttrium-stabilisierten Zirkonoxidschichten<br />

mit vergleichbarer Porosität. Gegenwärtig<br />

laufen weitere Entwicklungs -<br />

programme mit dem Ziel, den Anforderungen<br />

der Systemhersteller nach weiterer<br />

Temperaturerhöhung und Steigerung<br />

der Energieeffizienz gerecht zu werden.<br />

Funktionelle Oberflächen für<br />

leistungsfähige Brennstoffzellen<br />

Feststoffoxid-Brennstoffzellen (Solid Oxide<br />

Fuel Cell, SOFC) haben ein großes Potenzial,<br />

einen bedeutenden Beitrag zur<br />

Energie einsparung zu leisten. 3 So kann<br />

mit einer SOFC in einem Leistungsbereich<br />

zwischen einem und einigen hundert<br />

Megawatt der höchste Wirkungsgrad bei<br />

der Erzeu gung von elektrischer Energie<br />

erzielt werden. Aufgrund der Erfahrung<br />

in den Bereichen thermisches Spritzen<br />

und Werkstofftechnik ist Sulzer Metco<br />

zu einem wichtigen Partner führender<br />

Hersteller von SOFCs geworden.<br />

Ähnlich wie bei den Gasturbinen ist<br />

der Erfolg der SOFC im Hinblick auf<br />

Leistung und Lebensdauer in hohem<br />

Maße von Oberflächenschichten abhängig.<br />

Einige dieser Schichten lassen sich<br />

sehr effizient durch thermisches Spritzen<br />

herstellen. Aktuell werden jährlich meh-<br />

Sulzer bietet effiziente<br />

Beschichtungslösungen für<br />

Brennstoffzellen an.<br />

rere Hunderttausend SOFC-Interkonnektoren<br />

mit einer Schicht aus Lanthan-<br />

Strontium-Manganat (LSM) beschichtet,<br />

um eine Chrom-Verdampfung aus den<br />

metallischen Interkonnektoren zu verhindern.<br />

Verwendet werden hierfür die<br />

Spritzwerkstoffe Metco 6800 und Metco<br />

6801 sowie die neue Plasmaspritzpistole<br />

TriplexPro™-210.<br />

Neuer Plasmabrenner TriplexPro™-210<br />

Eine weitere Beschichtungslösung für<br />

SOFC-Bauteile bietet das Plasma Spray-<br />

Thin Film Verfahren (PS-TF). Bei einem<br />

Kammerdruck (Umgebungsdruck für<br />

Plasmaflamme und Bauteil) von etwa<br />

1mbar bildet sich bei dieser Technologie<br />

ein sehr langer und breiter Plasmastrahl<br />

aus, durch den der Beschichtungswerkstoff<br />

gleichmäßig über eine vergleichsweise<br />

große Fläche (Durchmesser ca.<br />

200 mm) verteilt wird. 3 Sulzer Metco<br />

hat das PS-TF Verfahren kontinuierlich<br />

weiterentwickelt und bietet eine breite<br />

Auswahl an Lösungen für das effektive<br />

Aufbringen dünner und dichter Schichten<br />

aus keramischen bzw. metallischen Werkstoffen<br />

auf große Flächen an.<br />

Beschichtetes Glas spart Energie in<br />

Gebäuden<br />

Energieeinsparung spielt nicht nur<br />

im industriellen Produktionsbereich,<br />

sondern auch im Haushalt, in der<br />

Gebäude technik und im täglichen Leben<br />

eine Rolle. Thermische Spritzschichten<br />

von Sulzer Metco leisten auch in diesem<br />

Bereich indirekt einen Beitrag, beispielsweise<br />

bei beschichtetem Architekturglas.<br />

Die Beschichtung des Glases<br />

selbst erfolgt durch einen PVD-Prozess<br />

(Magnetron-Sputtern), bei dem zunehmend<br />

rotierende Rohrtargets verwendet<br />

werden. Diese werden häufig durch thermisches<br />

Spritzen hergestellt (etwa TiOx-<br />

Targets). Die große Fläche der Targets<br />

sowie die bis zu 11mm große Schichtdicke<br />

Die neue Version des TriplexPro-210-Plasmabrenners basiert auf der erfolgreichen<br />

TriplexPro-Produktlinie von Sulzer Metco mit Verbesserungen bei Instandhaltung<br />

und Leistungsstabilität:<br />

Vereinfachte Instandhaltung<br />

• Schnellere und einfachere Wartung des Plasmabrenners<br />

• Deutlich weniger Montagefehler<br />

Markierte und nummerierte Stromversorgungs -<br />

anschlüsse für die Elektroden<br />

• Vereinfacht die Datenerfassung und das<br />

Qualitäts management<br />

Wasserstoff- und Stickstoffbetrieb<br />

• Kosteneinsparung durch den Verzicht auf oder<br />

den reduzierten Verbrauch von Helium;<br />

ersatzweise Einsatz von Ar, Ar/N2 oder Ar/H2<br />

Robustes Design<br />

• Bewährt sich bei einer rauen Prozessumgebung<br />

• Störungsfreiheit auch bei langen Spritzvorgängen<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 21


ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

22 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

erfordern maximale Beschichtungsraten,<br />

die nur durch neueste Plasmabrenner-<br />

Technologie, hohe Pulver-Förderraten<br />

und hohe Auftragswirkungsgrade erreichbar<br />

sind.<br />

Für diese Anwendung hat Sulzer<br />

Metco ein spezielles TiOx-Pulver<br />

(agglomeriert und gesintert) entwickelt,<br />

welches sich von herkömmlichem Pulver<br />

(geschmolzen und gebrochen) deutlich<br />

hinsichtlich Morphologie und Dichte<br />

unterscheidet. 4 Dieses speziell für diese<br />

Anwendung entwickelte Pulver – kombiniert<br />

mit dem Hochleistungsplasma -<br />

brenner TriplexPro-210 – verdoppelt<br />

den Auftragswirkungsgrad bei gleichen<br />

bzw. verbesserten Schichteigenschaften<br />

und einem bis zu 3-fachen Pulverdurchsatz.<br />

Auftragsrate (%)<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

F&C<br />

Brennerstrom (A)<br />

480 480 450 400 400<br />

A&S<br />

0<br />

0 100 200 300 400 500<br />

Förderrate (g/min)<br />

2 Vergleich des Auftragwirkungsgrades<br />

und der Förderrate des herkömmlichen<br />

Pulvers (geschmolzen und gebrochen F&C)<br />

mit dem neu entwickelten Pulver<br />

(agglomeriert und gesintert A&S).<br />

In Bild 2 wird der Vorteil des neuen<br />

Pulvers (agglomeriert und gesintert)<br />

deutlich sichtbar. Bei sehr hohen Förderraten<br />

werden noch hohe Auftrags -<br />

wirkungsgrade im Bereich von 70%<br />

erzielt. Die genannten Maßnahmen<br />

sparen beachtliche Mengen Pulver und<br />

Beschichtungszeit, was einer großen Einsparung<br />

von Energie und <strong>Ressourcen</strong><br />

gleichkommt und einen entscheidenden<br />

Wettbewerbsvorteil mit sich bringt.<br />

Kraftstoffsparende Beschichtungen<br />

im Motor<br />

Schichten, welche die Reib- und Verschleißeigenschaften<br />

von Komponenten<br />

im Bereich des Antriebsstrangs von Kraftfahrzeugen<br />

verbessern, führen ebenfalls<br />

zu einer bemerkenswerten Steigerung<br />

DLC bietet große Härte kombiniert mit geringen Reibwerten<br />

Diamantähnliche Kohlenstoffbeschichtungen (DLC) zeichnen sich durch einen<br />

äußerst niedrigen Reibungswiderstand und eine extreme Härte aus. Die Beschichtungen<br />

werden eingesetzt, um Verschleiß und Reibung in einer Reihe von<br />

industriellen Anwendungen zu verringern, zum Beispiel bei Maschinen teilen,<br />

Komponenten für die Automobilindustrie und Formen für die Verarbeitung von Kunststoffen<br />

und Metallen. Sulzer übernahm 2010 die DLC-Coating-Sparte von Bekaert<br />

und ergänzte damit das Technologieangebot von Sulzer Metco in der Dünnschichttechnik.<br />

Das Bild zeigt eine Auswahl von DLC-beschichteten Komponenten aus dem<br />

Antriebsstrang eines Kraftfahrzeuges.<br />

der Energieeffizienz. So werden beispielsweise<br />

bei Tassenstößeln die Reibund<br />

Verschleiß eigenschaften durch<br />

diamant ähnliche Kohlenstoffschichten<br />

(DLC-Schichten) deutlich verbessert 3.<br />

Die glatte Oberfläche sowie der niedrige<br />

Reibkoeffizient bleiben durch den<br />

hohen Verschleißwiderstand und die<br />

sehr gute Ölbenetzung auch im Fahr -<br />

betrieb erhalten.<br />

Die Veredelung von Tassenstößeln mit<br />

DYLYN ® Plus in kleinen und mittleren<br />

Benzinmotoren (wie zum Beispiel einem<br />

1,6-Liter-Vierzylinder-Ottomotor) kann<br />

das benötigte Drehmoment je nach<br />

Motortemperatur und -drehzahl um bis<br />

zu 33% senken, ohne konstruktive oder<br />

fertigungstechnische Änderungen am<br />

Motor vornehmen zu müssen. Diese Verbesserung<br />

bedeutet eine Verringerung<br />

des Kraftstoffverbrauchs im kleinen einstelligen<br />

Prozentbereich und bewirkt<br />

eine Reduktion der CO2-Emission um<br />

etwa 2 bis 3 Gramm pro Kilometer – für<br />

die Einhaltung der strenger werdenden<br />

Auflagen, wie beispielweise Euro 5 und<br />

Euro 6, eine entscheidende Größe. Der<br />

Blick in die Zukunft zeigt zudem, dass<br />

in der Reduktion von Reibungsverlusten<br />

noch erhebliches Potenzial liegt.<br />

3 Abhängigkeit des Reibkoeffizienten von der Beanspruchung; Vergleich zwischen einer<br />

Standard-DLC-Schicht und der optimierten DYLYN ® -Schicht von Sulzer Metaplas.<br />

Reibungskoeffizient<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

Standard-DLC-Schicht DYLYN ® -Schicht<br />

1 1<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

µm<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zyklenanzahl (x1000)<br />

Rasterkraftmikroskopische<br />

(AFM) Untersuchungen<br />

Tribologische<br />

(Ball-on-Disc)<br />

Messungen:<br />

F = 10 N<br />

v = 0,1 m/s<br />

TÖl = 80 °C<br />

Ölsorte:<br />

Texaco 5W30<br />

Reibungskoeffizient<br />

0,30<br />

0,25<br />

0,20<br />

0,15<br />

0,10<br />

0,05<br />

1 1<br />

2 2<br />

3 3<br />

4 4<br />

µm<br />

0<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Zyklenanzahl (x1000)


Schichtlösungen für Wasserkraft -<br />

turbinen<br />

Seit Jahrzehnten haben sich verschleißund<br />

korrosionsbeständige Schichten in<br />

verschiedenen Wasserkraftturbinen be -<br />

währt. 5 Primäres Ziel ist dabei, die<br />

Lebensdauer der Einzelkomponenten<br />

zu verlängern und<br />

damit die Lebens -<br />

zykluskosten einer<br />

Turbine zu senken.<br />

Gleichzeitig steigern geeignete Beschichtungen<br />

aber auch die Energieeffizienz<br />

erheblich, da stark verschlissene<br />

Schlüsselkomponenten 4 sich negativ<br />

auf die Energieeffizienz einer Turbine<br />

auswirken.<br />

4 Verschleiß der Becher einer Peltonturbine.<br />

(Quelle: Wikipedia).<br />

Bei der Diskussion über Energie -<br />

effizienz muss auch über den Verbrauch<br />

der <strong>Ressourcen</strong> gesprochen werden. Da<br />

in dem hier beschriebenen Bereich der<br />

Wasserkraft in großen Mengen vor -<br />

wiegend auf Wolframcarbid basierende<br />

Werkstoffe eingesetzt werden, wird das<br />

Recycling dieser Werkstoffe, etwa des<br />

Oversprays, zunehmend thematisiert.<br />

Sulzer Metco hat diese Herausforderung<br />

angenommen und erarbeitet hierfür<br />

gegenwärtig geeignete Konzepte.<br />

Eine Übersicht der möglichen Be -<br />

schich tungen im Bereich der Nutzung<br />

der Wasser kraft ist in STR 3/2011 zu<br />

finden. 5<br />

Windkraftanlagen vor Verschleiß<br />

schützen<br />

Ende 2011 gab es in Deutschland 22297<br />

Windkraftanlagen mit einer gesamten<br />

installierten Leistung von 29075 MW. 6<br />

Inklusive der Offshore-Anlagen wird es<br />

laut Dena-Prognose im Jahr 2020 eine<br />

installierte Leistung von 51 GW geben,<br />

davon 14GW im Offshore-Bereich. Neben<br />

dem Neubau werden auch in großem<br />

Umfang ältere Anlagen durch leistungsstärkere<br />

Neuanlagen ersetzt. Die verwen-<br />

Sulzer Metco leistet einen Beitrag zur Nutzung<br />

erneuerbarer Energien.<br />

deten Werkstoffe müssen sehr hohen<br />

Belastungen sowie sich ständig verändernden<br />

Kräften standhalten, zum Beispiel<br />

im Bereich der Windradgetriebe.<br />

Um einen guten Wirkungsgrad bei der<br />

Energiegewinnung zu erzielen, wird in<br />

den meisten Windkraftanlagen die vergleichsweise<br />

langsame Rotordrehzahl in<br />

eine deutlich höhere Generatordrehzahl<br />

übersetzt, wobei an die Zahnräder des<br />

Getriebes enorm hohe Anfor derungen<br />

bezüglich Verschleiß- und Dauer festigkeit<br />

des Stahls gestellt werden. Daneben ist<br />

eine hohe Zähigkeit des Stahls Voraussetzung,<br />

um der schlagartigen Beanspruchung<br />

bei böigem Wind standzuhalten.<br />

Sulzer Metaplas hat für diese Rand -<br />

bedingungen Lösungen für den optimalen<br />

Verschleißschutz der Zahnräder entwickelt,<br />

die bereits in vielen Windrädern<br />

eingesetzt werden: DLC-Beschichtungen<br />

vom Typ a-C:H:Me für einsatzgehärtete<br />

Zahnräder. Diese Beschichtung verbessert<br />

die Trocken- und Einlauf eigenschaften<br />

sowie das Verschleiß verhalten der Zahnräder<br />

maßgeblich.<br />

Für die Windkraftanlagen werden<br />

heute wesentlich größere Mengen Stahl<br />

verbraucht als im Schiffsbau, wodurch<br />

die Notwendigkeit des Korrosions -<br />

5 Lichtbogenspritzen eines Drehkranzes<br />

mit EcoArc 350.<br />

Photo: © OGRAMAC Engenharia de Superfície<br />

Foto: © OGRAMAC Engenharia de Superfície<br />

schutzes offenbar wird. Thermische<br />

Spritzschichten bieten hier eine kosten -<br />

günstige, auf lange Lebensdauer aus -<br />

gelegte Lösung. Heute werden Licht -<br />

bogen-gespritzte Zn- oder ZnAl-Schichten<br />

in großen Mengen zum Korrosions -<br />

schutz sowohl im Offshore- als auch<br />

im Onshore-Bereich eingesetzt, zum<br />

Beispiel beim Korrosionsschutz für den<br />

(Stahl-)Turm (innen und außen, vor<br />

dem Anstrich), für die Fundament platte,<br />

für den Drehkranz 5 sowie das ganze<br />

Maschinengehäuse und die Nabe.<br />

Maßgeschneiderte Schichten tragen<br />

zur Energiewende bei<br />

Zusammenfassend kann festgestellt werden,<br />

dass Oberflächentechnologien bereits<br />

heute einen großen Beitrag zur Energiewende<br />

leisten, einerseits bei Maßnahmen<br />

zur Energie ein sparung durch Erhöhung<br />

der Energie effizienz, anderseits aber<br />

auch bei der Nutzung erneuerbarer<br />

Energien. In beiden Fällen werden maßgeschneiderte,<br />

funktionelle Schichten<br />

bzw. Oberflächen eingesetzt. In engem<br />

Kontakt zu den Kunden entwickelt<br />

Sulzer Metco kontinuierlich neue Lösungen,<br />

die weiter zur Nutzung der erneuerbaren<br />

Energien sowie zur Einsparung<br />

von Energie und <strong>Ressourcen</strong> beitragen<br />

werden.<br />

Hans-Michael Höhle<br />

Sulzer Metco Europe GmbH<br />

Spreestraße 2<br />

65451 Kelsterbach<br />

Deutschland<br />

Telefon +49 172 6212 735<br />

hans-michael.hoehle@sulzer.com<br />

Montia C. Nestler<br />

Sulzer Metco (US) Inc.<br />

1101 Prospect Ave.<br />

Westbury, NY 11590-0201<br />

USA<br />

Telefon +1 516 338 2305<br />

montia.nestler@sulzer.com<br />

Literaturhinweise<br />

1 James H. Williams et al.: The technology path to deep<br />

greenhouse gas emissions cuts by 2050: the pivotal role<br />

of electricity., Science 6, Januar 2012: Vol. 335 Nr. 6064<br />

S. 53-59.<br />

2 D. Sporer, M. Dorfman and S. Wilson: Ceramics for<br />

abradable shroud seal applications, Proc. Conf. 33rd<br />

International Conference on Advanced Ceramics and<br />

Composites (ICACC) 2009, Daytona OH, Jan. 2009.<br />

3 Montia C. Nestler, Eduard Müller, Dave Hawley, Hans-<br />

Michael Höhle, Dieter Sporer und Mitch Dorfman:<br />

Thermisch gespritzte Schichten in der Energieerzeugung<br />

– Oberflächen machen den Unterschied, STR 2/2007,<br />

S. 11ff.<br />

4 A. Sharma, M. C. Nestler et al.: Novel Titania (TiOx)<br />

Feed-Stock Powder for Significant Improvements in<br />

Process Economics and Enhanced Coating Properties;<br />

Proceedings, ITSC 2010.<br />

5 Hans-Michael Höhle und Montia C. Nestler:<br />

Oberflächen für längere Lebensdauer und höhere<br />

Energieeffizienz, STR 3/2011, S. 26ff.<br />

6 Gemäß World Wind Energy Association.<br />

(www.wwindea.org)<br />

ERNEUERBARE RESSOURCEN<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 23


INTERVIEW<br />

Ernst Lutz: «Effizienz und<br />

Pragmatismus sind unerlässlich für<br />

Innovationsprozesse von heute.»<br />

24 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Sie sind der neue Chief Technology<br />

Officer von Sulzer. Welche Ziele haben<br />

Sie sich für diese Auf gabe gesetzt?<br />

Zwei wichtige Themen sind das Wissensmanagement<br />

und die Innovationspipeline<br />

von Sulzer. Das Bedürfnis nach dem aktiven<br />

Management von Wissen ist sehr<br />

groß, weil wir aus unserem vorhandenen<br />

Know-how mehr herausholen könnten,<br />

wenn wir beispielsweise bewährte<br />

Praktiken und Lösungen noch stärker<br />

miteinander teilen und uns vermehrt<br />

austauschen. Die Pipeline von Sulzer mit<br />

Innovationen zu füllen und sie in<br />

Geschäftsmöglich keiten umzusetzen, ist<br />

ebenfalls eine entscheidende Aufgabe.<br />

Als CTO möchte ich die Innovations -<br />

fähigkeit von Sulzer langfristig sichern.<br />

Welchen Nutzen bringen denn die<br />

Innovationsaktivitäten den Kunden<br />

von Sulzer?<br />

Mit weniger Material- und Energie -<br />

verbrauch, aber ohne Kostenerhöhung<br />

zum gleichen Resultat zu kommen, ist<br />

Ernst Lutz ist Anfang dieses Jahres neben<br />

seiner Funktion als Präsident von Sulzer<br />

Innotec zum Chief Technology Officer von<br />

Sulzer ernannt worden. Im Interview erläutert<br />

er seine Ideen und Strategien für die Zukunft.<br />

für die Kunden ein echter Mehrwert. Für<br />

die Luftfahrt entwickeln wir beispielsweise<br />

Beschichtungsmaterialien und<br />

Prozesse, die Material einsparen und<br />

weniger kosten, aber gleichzeitig über<br />

bessere Eigen schaften verfügen. Neben<br />

Energie effizienz ist<br />

auch die längere<br />

Lebensdauer von<br />

Produkten ein entscheidender<br />

Vorteil für die Kunden.<br />

Wenn wir es zum Beispiel kostengünstig<br />

schaffen, Pumpenlauf räder für die<br />

Zellstoff- und Papierindustrie herzu -<br />

stellen, die nicht nach weniger als<br />

einem Jahr, sondern erst nach mehreren<br />

Jahren ersetzt werden müssen, sind<br />

das unschlagbare Argumente für unsere<br />

Kunden.<br />

Innovationen geschehen nicht einfach<br />

so. Wie steuern Sie diese Prozesse?<br />

Während meiner Tätigkeit als Techno -<br />

logie manager in China habe ich das<br />

chinesische Motto «Quick and dirty, but<br />

not completely wrong» kennen gelernt.<br />

Natürlich ist saubere Grund lagenarbeit<br />

unerlässlich, aber auf dem Weg zu einem<br />

neuen Verfahren oder einem neuen Produkt<br />

ist es auch wichtig, Ideen schnell<br />

und effizient auszu pro bieren. Und effi-<br />

zient heißt eben nicht 30-seitige wissenschaftliche<br />

Berichte schreiben, sondern<br />

pragmatisch an die Aufgabe herangehen<br />

und auch einmal etwas ausprobieren.<br />

Wenn es bei Sulzer also darum geht, eine<br />

neue Richtung abzutasten und Mach -<br />

«Als CTO möchte ich die Innovationsfähigkeit<br />

von Sulzer langfristig sichern.»<br />

barkeitsstudien durchzuführen, lege ich<br />

sehr viel Wert auf Effizienz und Pragmatismus.<br />

Neben Ihrer Funktion als Chief Technology<br />

Officer für Sulzer leiten Sie auch<br />

die zentrale F&E-Einheit Sulzer Innotec.<br />

Was bietet Sulzer Innotec den Kunden?<br />

Sulzer Innotec ist heute ein technisch<br />

hoch spezialisiertes Dienstleistungs -<br />

unternehmen. Neben Projekten für die<br />

Sulzer-Divisionen generieren wir viel<br />

Umsatz mit externen Auf trägen. Zu<br />

unseren Kunden im Bereich Material -<br />

prüfung gehören zum Beispiel Medizinaltechnik-<br />

und Automobilfirmen. Fertigung<br />

betreiben wir unter anderem für<br />

Hersteller von Kompressoren, aber auch<br />

für die Luft- und Raumfahrt. Außerdem<br />

analysieren wir Schäden an Werkstoffen<br />

für Kunden weltweit.<br />

4372


Wie hat sich Innotec in den letzten<br />

Jahren verändert?<br />

Innotec hat sich in den letzten Jahren<br />

weg von der üblichen Konzernforschung<br />

hin zum freien Markt entwickelt. Heute<br />

sind vermehrt auch kurzfristige Lösungen<br />

gefragt. Oft erledigen wir Projekte unter<br />

hohem Zeitdruck. Die Entwicklung hin<br />

zu größerer Marktnähe hat den Vorteil,<br />

dass die Mitarbeitenden äußerst kunden -<br />

orientiert sind. Wir haben über 3500<br />

Geschäftsvorgänge und mehr als 1000<br />

unterschiedliche Kunden pro Jahr. Wir<br />

sind in der Lage, schnell und effizient<br />

zu reagieren, und sprechen die Sprache<br />

des Kunden. Das konnte man früher von<br />

klassischen Zentren für Forschung und<br />

Entwicklung nicht unbedingt behaupten.<br />

Welche Ziele haben Sie für Sulzer<br />

Innotec?<br />

Sulzer Innotec soll noch intensiver<br />

einen aktiven Beitrag zur langfristigen<br />

Sicherung der Inno-<br />

vationsfähigkeit von<br />

Sulzer leisten. Außerdem<br />

besteht in der<br />

Zusammenarbeit mit<br />

den Divisionen großes Potenzial: In<br />

Zukunft möchte Sulzer Innotec vermehrt<br />

Brücken zu den Divisionen bauen,<br />

schließlich soll der Wert, den Sulzer<br />

Innotec extern hat, auch intern optimal<br />

genutzt werden.<br />

Sie hatten erwähnt, dass Sie einige<br />

Zeit in China verbrachten. Welche<br />

Rolle spielt denn dieser stark wachsende<br />

Markt für Sulzer Innotec?<br />

China ist ein bedeutender Markt für<br />

Sulzer. Viele unserer strategischen<br />

Geschäftsfelder, wie zum Beispiel Öl und<br />

Gas oder Wasser, sind in China von nationalem<br />

Interesse und werden von der zentralen<br />

Regierung in Peking gesteuert.<br />

Gerade bei solchen staatsrelevanten Themen<br />

erwartet China zunehmend, dass<br />

Unternehmen Technologien in China für<br />

China entwickeln und somit im Land<br />

verankert sind. Darum planen wir, die<br />

Forschungs- und Entwicklungspräsenz<br />

von Sulzer Innotec nach China auszuweiten.<br />

Es geht dabei keineswegs darum, Aktivitäten<br />

von hier nach China zu verschieben.<br />

Vielmehr wollen wir Gebiete bearbeiten,<br />

die spezifisch für China sind.<br />

Dazu gehören selte-<br />

ne Erden, Prozesstechnologien,Gießereien,<br />

Sprayforming,<br />

um nur einige zu nennen. In China sind<br />

diese Themen sehr wichtig und akademisch<br />

gut besetzt. Konkret werden wir<br />

im Frühling 2012 mit einem Innovationsstandort<br />

in China anfangen, dessen erste<br />

Aufgabe das Scouting von relevanten<br />

Themen sein wird.<br />

«Die große Marktnähe von Sulzer Innotec hat<br />

den Vorteil, dass die Mitarbeitenden äußerst<br />

kundenorientiert sind.»<br />

Ist das Thema erneuerbare <strong>Ressourcen</strong><br />

auch bei Sulzer Innotec aktuell?<br />

Das Thema erneuerbare <strong>Ressourcen</strong><br />

betrifft auch Innotec. Eine große Herausforderung<br />

bei den erneuerbaren Energien<br />

sind die schwierigen Eigenschaften der<br />

Fluide in Pumpen und Trenn kolonnen<br />

(wie etwa geschmolzene Salze oder<br />

pflanzliche Brennstoffe). Ein Problem ist<br />

dabei die Konsistenz und Korrosivität<br />

dieser Stoffe. Die Strömungssimulation<br />

solcher mehrphasigen Fluide ist schwierig,<br />

weil es kaum Modelle für sie gibt.<br />

Darüber hinaus untersuchen wir auch<br />

die korrosive Wirkung der Fluide und<br />

den Materialabrieb, den sie verursachen.<br />

Ganz persönlich: Was fasziniert Sie an<br />

Ihrer Arbeit?<br />

Ich wurde mal gefragt, warum ich mit<br />

meiner Managementausbildung nicht<br />

eher eine Produktion oder Division leiten<br />

will. Meine Antwort ist: Technologie -<br />

management ist wahrscheinlich der interessanteste<br />

und vielseitigste Job, den ich<br />

mir vorstellen kann, und ich möchte das<br />

ein Leben lang machen. Mich faszinieren<br />

die Variation der Themen und die globale<br />

Vernetzung mit innovativen Partnern.<br />

«Die Forschungs- und Entwicklungspräsenz<br />

von Sulzer Innotec wird nach China ausgewei-<br />

Ich habe viel Erfahrung im Technologiemanagement<br />

und weiß, dass Innovation<br />

schon lange nichts mehr mit «happy engineering»<br />

und Zufällen zu tun hat,<br />

sondern mit strategischen und gezielt<br />

geführten Prozessen. Und dazu möchte<br />

ich einen Beitrag leisten.<br />

Interview: Tünde Kirstein<br />

Ernst Lutz<br />

studierte Maschinenbau an der ETH Zürich,<br />

Schweiz, und am Virginia Tech in Blacksburg VA,<br />

USA, wo er anschließend promovierte. Er hat<br />

einen Master-Abschluss in Business Management.<br />

In den letzten 16 Jahren war er in der<br />

Metall- und Bergbau-Industrie international tätig<br />

und bekleidete verschiedene Positionen im<br />

Technologiemanagement. Letztes Jahr übersiedelte<br />

er von Schanghai nach Winterthur, um<br />

seine jetzige Stelle bei Sulzer anzutreten und die<br />

zentrale F&E-Einheit Sulzer Innotec zu leiten.<br />

Darüber hinaus wurde er zum Chief Technology<br />

Officer von Sulzer ernannt.<br />

INTERVIEW<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 25


EVENTS & NEWS<br />

30. April–4. Mai, 2012, Ribeirão Preto, Brasilien<br />

Agrishow<br />

www.agrishow.com.br<br />

7.–11. Mai, 2012, München, Deutschland<br />

IFAT 2012 (International Fair Trade Association)<br />

www.ifat.de<br />

8.–10. Mai, 2012, Sydney, Australien<br />

OZWATER<br />

www.ozwater.org<br />

8.–12. Mai, 2012, Rho (Mailand), Italien<br />

PLAST 2012<br />

www.plastonline.org<br />

9.–10. Mai, 2012, Hammerfest, Norwegen<br />

EuroExpo<br />

www.euroexpo.as<br />

14.–18. Mai, 2012, San Antonio, TX, USA<br />

7F Users Group<br />

www.ccj-online.com/2012-meetings<br />

21.–23. Mai, 2012, Houston, TX, USA<br />

ITSC 2012, International Thermal Spray Conference<br />

www.asminternational.org/content/Events/itsc<br />

21.–23. Mai, 2012, Schanghai, China<br />

International Starch & Starch Derivatives Exhibition<br />

www.cisie.cn<br />

22.–26. Mai, 2012, Sao Paolo, Brasilien<br />

Mecanica, 29th International Machinery Trade Fair<br />

www.mecanica.com.br<br />

23.–24. Mai, 2012, Oulu, Finnland<br />

Kunnossapito – Maintenance 2012<br />

www.expomark.fi/fi/messut/kunnossapito2012<br />

5.–8. Juni, 2012, Moskau, Russland<br />

ECWATECH<br />

www.ecwatech.com<br />

12.–14. Juni, 2012, Köln, Deutschland<br />

Power-Gen Europe<br />

www.powergeneurope.com<br />

14.–16. Juni, 2012, Schanghai, China<br />

China International Surface Engineering Expo 2012<br />

http://en.sechina.net<br />

18.–22. Juni, 2012, Frankfurt, Deutschland<br />

ACHEMA 2012<br />

www.achema.de<br />

19.–20. Juni, 2012, Friedrichshafen, Deutschland<br />

VDI Kongress: Getriebe in Fahrzeugen 2012<br />

Leicht – kompakt – effizient<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

19.–20. Juni, 2012, Baden-Baden, Deutschland<br />

VDI Fachtagung: Zylinderlaufbahn, Kolben, Pleuel<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

24.–27. Juni, 2012, Nashville, TN, USA<br />

EASA Convention<br />

www.easa.com/convention<br />

25.–29. Juni, 2012, Moskau, Russland<br />

NEFTEGAZ 2012<br />

www.neftegaz-online.com<br />

17.–20. Juli, 2012, Louisville, KY, USA<br />

Hydro Vision International<br />

www.hydroevent.com<br />

Weitere Events:<br />

www.sulzer.com/technicalevents<br />

26 | Sulzer Technical Review 1/2012<br />

Klaus Stahlmann ist neuer CEO<br />

Der Verwaltungsrat von Sulzer hat Klaus Stahlmann einstimmig<br />

zum neuen CEO ernannt. Klaus Stahlmann, 51, Deutscher,<br />

verfügt über umfassende globale Erfahrungen in vielen<br />

Schlüssel märkten von Sulzer und einen starken Leistungsausweis<br />

in der Führung von Unternehmen.<br />

Klaus Stahlmann war CEO von MAN Diesel und Turbo,<br />

einem führenden Anbieter von Dieselmotoren und Turbinen.<br />

In dieser Funktion war er für die erfolgreiche Integration von<br />

MAN Turbo und MAN Diesel in eine Division verantwortlich.<br />

Davor hat er als CEO von MAN Turbo eine marktorientierte Struktur eingeführt<br />

und das Produktionsnetzwerk globalisiert. Zuvor arbeitete er in verschiedenen Funktionen<br />

bei der japanischen NSK, beim Pumpenhersteller Allweiler sowie bei Krupp<br />

Fördertechnik. Klaus Stahlmann verfügt über umfassende Auslandserfahrung. Er<br />

ist in Kolumbien, Bolivien und Paraguay aufgewachsen, war mehrere Jahre<br />

in Südafrika tätig und hat auch breite Geschäftserfahrung in Asien gesammelt.<br />

Klaus Stahlmann studierte Elektrotechnik und Betriebswirtschaft an der Technischen<br />

Universität Darmstadt und ist diplomierter Wirtschaftsingenieur.<br />

www.sulzer.com/CEO<br />

Verstärkte Präsenz im Wassersegment<br />

Die angekündigte Akquisition der bisher<br />

im Privatbesitz befindlichen Pumpen -<br />

firma Hidrotecar S.A. in Burgos, Spanien,<br />

wurde im Januar 2012 abgeschlossen.<br />

Das akquirierte Unternehmen erzielte<br />

2010 einen Umsatz von EUR 13 Millionen<br />

(rund CHF 16 Mio.) und beschäftigt etwa<br />

50 Mitarbeitende. Mit dieser Akquisition<br />

hat Sulzer Pumps das Produktportfolio<br />

ergänzt und die Präsenz im attraktiven<br />

Wassergeschäft ausgebaut. Der neue<br />

Standort für Produktion, Montage und<br />

Service bedient vor allem Kunden im<br />

Wassermarkt in Europa, im Nahen Osten<br />

und in Afrika. Zusätzlich ermöglicht<br />

die Transaktion Sulzer Pumps, die<br />

Präsenz im Ersatzteilmarkt für Kunden<br />

im Wassersegment weiter auszubauen.<br />

www.sulzer.com/hidrotecar<br />

Beschichtungsmaterialien online<br />

Sulzer Metco hat eine neue Online-Verkaufsplattform eingeführt. Der Web-Shop<br />

wurde in Amerika gestartet und soll global ausgeweitet werden. Kunden können<br />

nun die gängigsten Beschichtungsmaterialien und Ersatzteile rund um die Uhr<br />

bestellen. Besuchen Sie den Online-Shop auf http://webshop.sulzermetco.com<br />

Innovation für Kunststoffverarbeitung<br />

Die neueste Entwicklung aus dem<br />

Hause Sulzer Metaplas, einer Tochter<br />

der Sulzer Metco AG, revolutioniert<br />

den Werkzeug- und Formenbau hochglanzpolierter<br />

Oberflächen. Das durch<br />

die Psolid-Diffusionsbeschichtung homo-<br />

genisierte Grund gefüge erweist sich<br />

nicht nur als besonders kratzfest, sondern<br />

zeigt auch eine drastisch verbesserte<br />

Polierbarkeit und verkürzt die Bearbeitungszeit<br />

beim Polieren enorm. So kann<br />

beim Überführen einer Strichpolitur<br />

in Hochglanzoberflächen eine Zeitein -<br />

sparung von bis zu 50 % erzielt werden.<br />

Nicht nur die Anwender in der kunststoffverarbeitenden<br />

Industrie, sondern<br />

auch Polier betriebe und Werkzeughersteller<br />

profitieren von diesen Vorteilen<br />

der Psolid-Beschichtung.<br />

Besuchen Sie uns auf der Plast 2012,<br />

Pavillon 22, Stand 06 www.plastonline.org<br />

4373


Bestellungen und Umsatz gesteigert<br />

Sulzer steigerte 2011 den Bestellungs -<br />

eingang und den Umsatz deutlich um<br />

14 % bzw. 17 % (bereinigt um Währungseffekte<br />

sowie um Akquisitionen und<br />

Devestitionen) und behielt eine solide<br />

Profitabilität. Das organische Wachstum<br />

wurde geprägt durch größere Aufträge<br />

im Segment Öl und Gas, durch die Automobilindustrie<br />

sowie andere Industriemärkte.<br />

Die Bilanz von Sulzer blieb nach<br />

der Akquisition von Cardo Flow Solutions<br />

solide und erlaubt weiteres externes<br />

Wachstum. Sulzer erwartet für 2012 trotz<br />

der anhaltenden Unsicherheiten an den<br />

Finanzmärkten und der möglicherweise<br />

negativen Folgen für die Wirtschaft ein<br />

moderates Wachstum von Bestellungseingang<br />

und Umsatz sowie eine weiterhin<br />

solide Rentabilität.<br />

www.sulzer.com/gb11<br />

Kaltgasspritz-Technologie erworben<br />

Im Februar 2012 hat Sulzer Metco die Akquisition der Kaltgasspritz-Aktivitäten von<br />

CGT Cold Gas Technology GmbH und Aircraft Philipp Ampfing GmbH & Co.KG,<br />

Ampfing, Deutschland, abgeschlossen. Mit dieser Übernahme legt Sulzer Metco<br />

die Grundlage für langfristiges Engagement und Entwicklungen im Markt des<br />

Kaltgasspritzens. www.sulzer.com/coldspray<br />

ETH-Auszeichnung für Sulzer-CTO<br />

Hans-Walter Schläpfer (scheidender CTO von Sulzer) wurde<br />

im Dezember 2011 mit der Staudinger-Durrer-Medaille<br />

des Departments Materialwissenschaft der ETH Zürich aus -<br />

gezeichnet. Seit 1998 wird dieser Preis an Wissenschaftler als<br />

Anerkennung für deren herausragende Zusammenarbeit mit<br />

dem Departement verliehen. Hans-Walter Schläpfer ist im<br />

Beratungsausschuss des «Materials Research Center» der ETH<br />

Zürich und hat diese Medaille in Anerkennung seiner<br />

langjährigen Zusammenarbeit mit dem Departement und<br />

seiner wertvollen Unterstützung erhalten. Für Sulzer ist diese Kollaboration sehr<br />

wichtig. Einerseits stellt sie den Zugang zu externen Entwicklungen sicher, anderseits<br />

bleibt Sulzer durch das Wissen von neu beitretenden Akademikern ständig auf dem<br />

neuesten Stand.<br />

Gemeinsame Forschung intensiviert<br />

Sulzer Metco ist als Organizing Industry<br />

Member (OIM) dem Commonwealth<br />

Center for Advanced Manufacturing<br />

(CCAM) beigetreten. Die Produktionsund<br />

Forschungseinrichtung CCAM ist<br />

eine öffentlich/private Partnerschaft<br />

zwischen Unternehmen wie Canon,<br />

Chromalloy, Newport News Shipbuilding,<br />

Rolls-Royce, Sandvik Coromant sowie<br />

Siemens und Virginias führenden öffentlichen<br />

Forschungseinrichtungen, der<br />

University of Virginia, der Virginia Tech<br />

und der Virginia State University. Im<br />

September 2012 wird CCAM ein Gebäude<br />

mit einer Fläche von über 5500m 2 er -<br />

öffnen, das ein Rechenzentrum und großräumige<br />

Laboratorien sowie einen offenen<br />

Produktionsbereich für große Anlagen<br />

und Oberflächenbeschichtungsverfahren<br />

umfasst. Sulzer Metco wird eine hochmoderne<br />

robotergesteuerte Anlage für<br />

thermisches Spritzen installieren.<br />

www.sulzer.com/CCAM<br />

Link zum CCAM: www.ccam-va.com<br />

IMPRESSUM<br />

Die Sulzer Technical Review (STR) ist die Kunden -<br />

zeitschrift von Sulzer; sie erscheint periodisch<br />

in Deutsch und Englisch sowie einmal jährlich<br />

in Chinesisch. Die Artikel sind auch auf<br />

www.sulzer.com/str verfügbar.<br />

1/2012<br />

94. Jahrgang der STR<br />

ISSN 1660-9034<br />

Herausgeber<br />

Sulzer Management AG<br />

Postfach<br />

8401 Winterthur, Schweiz<br />

Chefredaktorin<br />

Tünde Kirstein<br />

tuende.kirstein@sulzer.com<br />

Redaktionssekretariat<br />

Laura Gasperi<br />

sulzertechnicalreview@sulzer.com<br />

Beirat<br />

Mia Claselius<br />

Samuel Eckstein<br />

Ralf Gerdes<br />

Thomas Gerlach<br />

Hans-Michael Höhle<br />

Ernst Lutz<br />

Claudia Pröger<br />

Hans-Walter Schläpfer<br />

Heinz Schmid<br />

Daniel Schnyder<br />

Übersetzungen<br />

Thore Speck, Flensburg (D)<br />

Interserv AG, Zürich<br />

Gestaltung<br />

Typografisches Atelier<br />

Felix Muntwyler, Winterthur<br />

Druck<br />

Mattenbach AG, Winterthur<br />

© April 2012<br />

Der Nachdruck von Beiträgen und Illustrationen<br />

ist nur mit Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />

Die Sulzer Technical Review (STR) wurde nach bestem<br />

Wissen und Gewissen der Sulzer Management AG<br />

und der Autoren zusammengestellt. Allerdings können<br />

weder die Sulzer Management AG noch die Autoren<br />

für die Qualität der Informationen verantwortlich<br />

gemacht werden, insbesondere wird jegliche Gewährleistung<br />

für die Korrektheit und die Vollständigkeit<br />

der publizierten Informationen abgelehnt.<br />

Auflage: 16 000 Exemplare<br />

Magno Satin 135 g/m2 aus nachhaltiger Forstwirtschaft.<br />

For readers in the United States of America only:<br />

The Sulzer Technical Review is published periodically by<br />

Sulzer Management Ltd., P.O. Box, 8401 Winterthur,<br />

Switzerland. Periodicals postage paid at Folcroft, PA,<br />

by US Mail Agent – La Poste, 700 Carpenters Crossing,<br />

Folcroft PA 19032.<br />

Postmaster: Please send address changes to Sulzer<br />

Technical Review, P.O. Box 202, Folcroft PA 19032.<br />

Sulzer Technical Review 1/2012 | 27


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Sulzer verfügt über 150 Fertigungsstätten, Vertriebs-<br />

und Service-Center rund um die Welt und<br />

unterstützt seine Kunden mit fundierten Kenntnissen<br />

lokaler Märkte und einem umfangreichen Anwendungswissen.<br />

Sulzer Pumps AG<br />

Zürcherstraße 12<br />

8401 Winterthur<br />

Schweiz<br />

power.pumps@sulzer.com<br />

www.sulzerpumps.com

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