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Pilgern für Fortgeschrittene - Birnenpalme.de

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Wir verabschie<strong>de</strong>n uns von <strong>de</strong>r Casa Papa Bene<strong>de</strong>tto XVI. und lassen auch<br />

das angeblich weltliche Rathaus samt Wallfahrtsbüro links liegen. Wie<strong>de</strong>r<br />

bekommen wir es mit einem göttlichen Stellvertreter zu tun. Diesmal ist es<br />

Johannes Paul II. in Bronze - tonnenschwer. Den hat sich die Marianische<br />

Männerkongregation (MC) gießen lassen und an ihrer Hausfassa<strong>de</strong><br />

aufgehängt. So übermenschlich wie nichts sagend markiert uns <strong>de</strong>r polnische<br />

Ex-Hirtenstabträger Karol Józef Wojtyła die nächste Sehenswürdigkeit.<br />

Ein Pabst...<br />

und sein Clubraum..<br />

13 Kongregationssaal *<br />

Das Satzungsziel <strong>de</strong>r Marianischen Männerkongregation ist die Anhimmelung<br />

<strong>de</strong>r unbefleckten Jungfrau und unbedingte Papsttreue. Ein Fanclub also.<br />

Entsprechend ist <strong>de</strong>r Weihesaal - <strong>de</strong>n wir über ein Treppenhaus direkt vom<br />

Kapellplatz aus erreichen - ein Mix aus Kirche und Vereinsraum. Eine<br />

Bil<strong>de</strong>rgalerie stellt die acht Lebenswerte Mariens dar: Arbeit, Hoffnung, Hilfe,<br />

Liebe, Eifer, Trost, Andacht und Treue.<br />

Das Deckengemäl<strong>de</strong> zeigt uns Mariä Himmelfahrt, welche das Christentum<br />

alljährlich am 15. August feiert. Kyrill von Alexandrien führte dieses<br />

Marienfest im 5. Jahrhun<strong>de</strong>rt ein. Was <strong>de</strong>r Patriarch Kyrill von wirklichen<br />

Frauenpersönlichkeiten hielt, exerzierte er an <strong>de</strong>r Philosophin, Astronomin<br />

und Mathematikerin Hypatia. Sein christlicher Mob schleifte die etwa<br />

60jährige Universalgelehrte nackt durch die Straßen von Alexandria und<br />

meuchelte sie.<br />

Der ägyptische Bischof und Geschichtschreiber Johannes von Nikiu<br />

rechtfertigt <strong>de</strong>n nie<strong>de</strong>rträchtigen Mord mit <strong>de</strong>r Behauptung, Hypatia habe die<br />

Stadtbevölkerung mittels satanischer Zauberei verführt. Den unmittelbaren<br />

Anstifter <strong>de</strong>s Verbrechens beschreibt Johannes als vorbildlichen Christen.<br />

Frauen sind nämlich <strong>de</strong>s Teufels, <strong>de</strong>swegen haben sie nur zu dienen und zu<br />

schweigen (siehe: Unbefleckt? - 2000 Jahre Frauenverachtung).<br />

Hypatia ist beispielhaft. Die Verfolgung von Hei<strong>de</strong>n und An<strong>de</strong>rsgläubigen<br />

durch das Christentum wird über die Jahrhun<strong>de</strong>rte hinweg zur gängigen<br />

Praxis. Sie nimmt mit Kaiser Konstantin durch Magieverbote und<br />

Tempelplün<strong>de</strong>rungen ihren Anfang. Unter Theodosius I. wird die heidnische<br />

Religionsausübung unter To<strong>de</strong>sstrafe gestellt und im 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt ordnet<br />

Justinian I. die Verfolgung nichtchristlicher Grammatiker, Rhetoren, Ärzte<br />

und Juristen an. Die Platonische Aka<strong>de</strong>mie in Athen muss schließen.<br />

Justinian lässt öffentlich heidnische Bücher verbrennen, führt die christliche<br />

Kindstaufe unter Zwang ein und bedroht <strong>de</strong>n bloßen Abfall vom Christentum<br />

mit <strong>de</strong>m Tod. Auch die Lage <strong>de</strong>r Ju<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>ren Religion als einzige neben <strong>de</strong>m<br />

Christentum gedul<strong>de</strong>t wird, verschlechtert sich.<br />

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