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1910 - Das Dokument des Grauens

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24. <strong>1910</strong><br />

dem Biest, dem gestiefelten Kater und einem Menschenfresser.<br />

Die Komödie Max hypnotisé (<strong>1910</strong>) 60 ist ein Film mit Max Linder, einem französischen<br />

Komödianten, der es um ein Haar geschafft hätte, in Hollywood der Nachfolger<br />

von Charles Chaplin zu werden, als dieser Essanay Film verließ. Max Linder drehte<br />

im Lauf seines kurzen Lebens über 100 Kurzfilme mit seiner Kunstfigur Max, einem<br />

dem Müßiggang und Frauen nicht abgeneigtem Lebemann. Max hypnotisé (<strong>1910</strong>) ist<br />

einer von diesen Filmen.<br />

Max wird hier das Opfer eines Komplotts zweier Bediensteter. Er wird mehrfach<br />

von ihnen hypnotisiert, wodurch je<strong>des</strong> Mal ein Rollentausch stattfindet - Max putzt<br />

oder serviert das Essen, während die Diener faulenzen oder sich bedienen lassen.<br />

<strong>Das</strong> Ziel der beiden Hypnotiseure ist jedoch etwas ganz anderes: Max soll für sie<br />

ein Verbrechen begehen. Am Ende hypnotisieren sie Max erneut, geben ihm ein Messer<br />

und Max macht sich auf die Suche nach seinem Opfer. Als er kein besseres Ziel<br />

findet, erdolcht er einen Camembert. Dann erwacht er wieder und räumt sein Haus auf.<br />

So lustig seine Filme auch gewesen sein mögen, im realen Leben war Max Linder<br />

eine eher tragische Figur. Nach einem Kriegstrauma und zwei misslungenen Versuchen,<br />

in Hollywood Fuß zu fassen, begannen die Depressionen langsam, Max Linder<br />

zu überwinden.<br />

1923 heiratete er die damals erst 17<br />

Jahre alte Jane Peters, welche ihm eine<br />

kleine Tochter schenkte. Doch schon<br />

1924 unternahm er mit Jane Peters einen<br />

Selbstmordversuch in Wien, doch die<br />

beiden wurden gerettet. Am 31. Oktober<br />

1925 gingen sie daher auf Nummer sicher.<br />

Sie nahmen eine Überdosis Schlafmittel,<br />

spritzten sich Morphium und öffneten<br />

ihre Pulsadern, wie sie es kurz zuvor<br />

in Quo Vadis? (1925) im Kino gesehen<br />

hatten.<br />

Charles Chaplin war durch Linders<br />

Tod sehr berührt und widmete ihm einen<br />

seiner Filme. Quentin Tarantino ehrte<br />

ihn in seinem Film Inglorious Basterds<br />

Abbildung 24.8: Charles Chaplin und Max<br />

Linder, 1919<br />

(2009) durch einen Dialog in der Kinoszene. Doch trotz seiner über 200 Filme ist Max<br />

Linder heute nur noch wenigen Filmkennern ein Begriff.<br />

60 Max hypnotisé, aka Max Hypnotized (Pathé Frérès, Frankreich <strong>1910</strong>, Regie: Lucien Nonguet,<br />

Darsteller: Max Linder, Länge: ca. 160m, 8 Minuten)<br />

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