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42 noch schlummert im Verbor- genen, im einsamen Herzen, in der ...

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Ecke gemalt werden, wodurch Effekte entstehen, die man vielleicht<br />

auf die Formulierung br<strong>in</strong>gen könnte, dass <strong>der</strong> Standpunkt des Betrachters<br />

vor dem Gemälde die Wahrnehmung <strong>der</strong> abgebildeten<br />

Architektur entscheidend bee<strong>in</strong>flusst. O<strong>der</strong> an<strong>der</strong>s gesagt: Mit <strong>der</strong><br />

Bewegung des Betrachters vor dem Gemälde bewegt sich auch<br />

das Gebäude.<br />

Die Geschichte des Gebäudes seit <strong>der</strong> Überlassung <strong>im</strong> Sommer<br />

2007 ist dem Bild e<strong>in</strong>geschrieben, oft verschlüsselt, aber an manchen<br />

Stellen auch ganz explizit: Konzertplakate und Demoaufrufe,<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>der</strong> Bewohner <strong>in</strong> den Z<strong>im</strong>merfenstern, manchmal auch nackt,<br />

das zerbrochene Fenster, durch das e<strong>in</strong>st e<strong>in</strong> Punker sprang… e<strong>in</strong><br />

Reservoir <strong>der</strong> kollektiven und <strong>in</strong>dividuellen Er<strong>in</strong>nerungen, <strong>in</strong>sofern<br />

fast schon von kultischem o<strong>der</strong> historischem Wert. Vielleicht<br />

schaut man e<strong>in</strong>es Tages <strong>im</strong> neu <strong>in</strong>stalliertem „Kultur-Treff“ kle<strong>in</strong>mütig<br />

vom Klöppelwerk hoch zu diesem Gemälde wie zum letzten<br />

Relikt kultureller Lebendigkeit, Spritzigkeit und Gestaltungsfreude.<br />

Vielleicht wird das Bild aber auch zum Archetyp e<strong>in</strong>er neuen<br />

Kunst, die sich selbst organisiert <strong>in</strong> offenen Räumen, <strong>in</strong> denen sich<br />

Abgelehnte und Ausgeschlossene Künstler zusammentun, um <strong>im</strong><br />

Geme<strong>in</strong>schaftsprozess schöpferisch tätig zu se<strong>in</strong>.<br />

An den Rän<strong>der</strong>n über das Großstadtpanorama h<strong>in</strong>aus schwemmend<br />

<strong>in</strong> neue Stile und Sujets übergehend ist das Gemälde ger<strong>in</strong>nendes<br />

und wie<strong>der</strong> verschw<strong>im</strong>mendes Kaleidoskop vielseitigen Neben-<br />

und Mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong>s, mith<strong>in</strong> S<strong>in</strong>nbild e<strong>in</strong>er an<strong>der</strong>en, utopischen<br />

Lebens- und Schaffensform. Dem offenen Raum entsprungen ist<br />

es auch nach wie vor nicht vollendet, per se <strong>im</strong>mer unvollendet,<br />

teils da die Darstellung e<strong>in</strong>er Stadt nicht zu vollenden ist, teils da<br />

<strong>der</strong> Umgang und Austausch zwischen den Bürgern nicht abreißen<br />

sollte, gerade auch dort, wo er Konflikte offenlegt. Die Reba ist e<strong>in</strong><br />

Kristallisationspunkt, ihre Wände werden zum Medium.<br />

Für den Erhalt des Wandgemäldes <strong>in</strong> <strong>der</strong> Reitbahnstraße 84!<br />

Für den Erhalt selbstverwalteter Kultur- und Wohnflächen, gerade<br />

an kritischen Standorten! Für e<strong>in</strong>e offene Konflikt-Kultur <strong>in</strong> dieser<br />

Stadt! Gegen die Kapitulation vor Investitions-Invasionen!<br />

Abb. oben und rechts Details aus Wandgemälde <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

REBA SI; Fotos: Sha<br />

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