Testbericht aus amt - Kyosho
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44 TEST Oliver Zarski<br />
Weltmeistermodell-Test:<br />
<strong>Kyosho</strong> Inferno MP9 TKI2<br />
Mission Red Samurai<br />
November 2010. Im fast 10.000 km entfernten Pattaya/Thailand kämpfte die 1:8 Off-Road-Weltelite um den begehrten Titel der<br />
IFMAR-Weltmeisterschaft. Insges<strong>amt</strong> 21 <strong>Kyosho</strong>-Teamfahrer, die unter dem Decknamen „Red Samurai“ operierten, waren darauf<br />
angesetzt worden, den achten Weltmeistertitel mit einem <strong>Kyosho</strong>-Wettbewerbsbuggy zu erstreiten. Darunter die lebende<br />
Legende, IFMAR-Weltmeister 2000 (Las Vegas, USA) und zugleich Chefentwickler der Inferno Serie: Yuichi Kanai <strong>aus</strong> Japan. Bewaffnet<br />
mit dem brandneuen <strong>Kyosho</strong>-„Samurai-Schwert“ MP9 TKI2, das insbesondere für Pattaya bis ins Detail geschärft wurde,<br />
war er bestens für die Mission gerüstet. Was genau an der Waffe der Red Samurai optimiert wurde, wie sich dies im Otto-<br />
Normalverbraucher-Modus bemerkbar macht und schließlich die WM-Bilanz; das ist es, worum es in diesem <strong>Testbericht</strong> geht.<br />
Am Heck ist nun sehr<br />
viel Alu verbaut: C-<br />
Hubs, Querlenkerstifthalter<br />
und die Bolzen<br />
für den Flügel-Halter<br />
Geschichtsträchtig<br />
Die hier im Test vorgestellte Inferno-Version MP9<br />
TKI2 basiert auf einer über 25-jährigen Entwicklungsarbeit<br />
des Konstrukteurs Yuichi Kanai. Wissenswert<br />
ist unter anderem, dass der heute bei<br />
fast allen 1:8er Buggys und artverwandten Fahrzeugen<br />
gängige Kick-Up in der Front der Grundplatte<br />
<strong>aus</strong> der Entwicklung der <strong>Kyosho</strong>-Wettbewerbs-Buggys<br />
stammt.<br />
Meinen ersten Inferno-Vorläufer, den Burns,<br />
konnte ich vor gut 20 Jahren erstmals in Händen<br />
halten. Es war seinerzeit das unangefochtene<br />
Top-Modell unter den Buggys und war bei<br />
lokalen sowie nationalen Veranstaltungen meist<br />
in erdrückender Überzahl anzutreffen. Das Fahrzeugkonzept<br />
überzeugte. Schnörkellos und funktional,<br />
das war es, was den Burns <strong>aus</strong>machte.<br />
Die klare und funktionsbezogene Anordnung<br />
der Komponenten sorgte damals für eine überdurchschnittliche<br />
Betriebssicherheit. Als Ent-
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Der TKI2 kommt mit einigen neuen Teilen, u.a.: Dämpferbrücke hinten, Bolzen für RC-Platte und Flügel-Halter, C-<br />
Hub, hintere Querlenkerstiftaufnahme und Radmuttern<br />
Der neue C-Hub hinten ist eigentlich ein edles Tuningteil,<br />
beim MP9 gehört er zur Serien<strong>aus</strong>stattung<br />
wicklungsstufe folgte der „Turbo Burns“, den<br />
Yuichi Kanai 1992 auf der Weltmeisterschaft in<br />
Usingen (Deutschland) bis ins Finale pilotierte.<br />
Es war ein unglaubliches Rennen: Über der auf<br />
dem Festgelände der Stadt Usingen angelegten<br />
Strecke ergoss sich nach 6 Tagen Sonnenschein<br />
ein Platzregen, der über die Ges<strong>amt</strong>laufzeit des<br />
Finals immer mehr Opfer unter den Fahrzeugen<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
<strong>Kyosho</strong> Inferno MP 9 TKI2<br />
Maßstab: 1:8<br />
Länge: 490 mm<br />
Breite: 307 mm<br />
Radstand: 325 mm<br />
Spurbreite (v/h): 254/254 mm<br />
Bodenfreiheit: 28 mm<br />
Gewicht: 3.450 g<br />
Gewichtsverteilung (v/h): 50/50<br />
Kupplung: 3 Backen Aluminium<br />
forderte. Darunter auch der grell-grüne Bolide<br />
von Yuichi Kanai mit mehreren Motor-Abstellern.<br />
Letztlich siegte Kunihiro Toge (Japan) auf <strong>Kyosho</strong><br />
Turbo Burns. Nach Usingen ´92 folgten weitere<br />
sechs IFMAR-Weltmeistertitel: Kirschlag 1994, Beaulieu<br />
1996, Coimbra 1998, Las Vegas 2000, Punta<br />
del Este 2002 und Jakarta 2006.<br />
MP9 – die Basis<br />
Mit dem Entwicklungssprung von der MP7-Serie<br />
(letztes Model der Reihe: MP 777) zum MP9<br />
sind sehr viele und vor allem grundlegende Änderungen<br />
in den Inferno eingeflossen. Dies war<br />
vermutlich zu einem großen Teil der herstellerübergreifenden<br />
Veränderung im Fahrzeuglayout<br />
geschuldet. Der Trend ging ganz klar zur zentralisierten<br />
Masse. Im MP9 rückte der Motor 5 mm<br />
weiter zur Chassismitte, 15 mm weiter nach vorn<br />
und 1 mm tiefer in das Chassis. Die Chassisplat-<br />
Arbeitsteilung: Tank, Motor und Abgasschalldämpfer<br />
bilden die linke Einheit<br />
des Inferno MP9 TKI2<br />
AUSSTATTUNG DES TESTMODELLS<br />
Motor: Orion Alpha CRF Buggy 3,5 cm³<br />
Resonanzrohr: Orion EFRA 2066<br />
Sender: T4PK Futaba<br />
Empfänger: Futaba R604FS<br />
Lenkservo: Savöx SC-1258<br />
Gas-/Bremsservo: Hitec 5925<br />
Empfänger-Akku: 1.600 mAh<br />
Hersteller/Vertrieb: <strong>Kyosho</strong><br />
Bezug: Fachhandel<br />
Empf. Verkaufspreis: 799,00 €<br />
PRO & CONTRA<br />
+ Ausgezeichnete Performance<br />
+ Exzellente Qualität<br />
+ Innovative Stoßdämpfer-Technik<br />
- hoher Preis<br />
- Reifen nicht mehr im Lieferumfang<br />
enthalten<br />
- Silikonöl für Stoßdämpfer nicht im<br />
Lieferumfang enthalten
46 TEST Oliver Zarski<br />
te wurde deutlich schmaler und das Layout der<br />
RC-Platte wurde dementsprechend modifiziert.<br />
Ein sprichwörtlich zentrales Thema bei der Entwicklung<br />
des MP9 TKI2 war die Reduzierung der<br />
bewegten Massen im Antriebsstrang. So ist der<br />
komplette Strang nach Angaben des Herstellers<br />
um 200 g leichter als beim Vorläufer MP777. Und<br />
das bei einem um 5 mm vergrößerten Mitteldifferenzial,<br />
das mit der größeren Kapazität die Temperatur<br />
des Silikonöls auch über lange Finalläufe<br />
stabil halten soll.<br />
Von Bedeutung für den Test des TKI2 sind unter<br />
anderem die Anlenkungskugeln in der Aufhängung<br />
und in der Lenkung. Sie wurden für den MP<br />
9 TKI <strong>aus</strong> gehärtetem Aluminium gefertigt, um<br />
das Gewicht zu reduzieren und insbesondere die<br />
Haltbarkeit gegenüber Stahlkugeln zu erhöhen.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> wurde das Tankdesign überarbeitet<br />
für – laut Hersteller – einen besseren Treibstoff-Fluss<br />
und schnelleres Betanken (mit einem<br />
speziellen Tankdeckel-Griff). Dass der Motor beim<br />
MP9 und den Vorgängermodellen schon bestens<br />
mit Sprit versorgt wurde, steht außer Zweifel, der<br />
Soll den Tankvorgang<br />
beschleunigen:<br />
das neue Design der<br />
Tank-Halteschlaufe<br />
Die neuen Dämpfer<br />
verfügen über<br />
neue Kartuschen<br />
mit Feingewinde<br />
und Rändelschraube,<br />
darüber hin<strong>aus</strong><br />
werden neue Federn<br />
eingesetzt<br />
spezielle Griff entpuppt sich jedoch schnell als<br />
wenig funktional. Selbst Teamfahrer wurden mit<br />
Kabelbindern am Tank gesichtet. Nicht besonders<br />
glanzvoll arbeitet das Getriebegehäuse der<br />
Hinterachse. Schon bei den ersten Rennen zeigte<br />
sich eine Schwäche, Kugellager überhitzten im<br />
Getriebekasten.<br />
Update: Team <strong>Kyosho</strong> International 2 (TKI2)<br />
Zwei Jahre Entwicklungsarbeit sind es, die die<br />
Edelvarianten des MP9, den TKI1 und 2, voneinander<br />
trennen. Die TKI2-Werbung verspricht<br />
zahlreiche Detailverbesserungen. Insbesondere<br />
die neuen Big-Bore-Öldruckstoßdämpfer, die nun<br />
ein Feingewinde zur Justierung der Federvorspannung<br />
besitzen, sind mit einer Besonderheit<br />
<strong>aus</strong>gestattet. Ein neues Kolbenplatten-Design<br />
mit schräg gebohrten Löchern soll die Energie<br />
noch besser aufnehmen und dabei höchstmögliche<br />
Traktion garantieren. Darüber hin<strong>aus</strong> verfügt<br />
der TKI2 über neue Aluminium-Radträger an der<br />
Hinterachse mit kurzem Arm. Und es kommt eine<br />
neue Querlenkerstiftaufnahme <strong>aus</strong> Aluminium<br />
Cody King<br />
Vom 8 – 14. November traf sich die<br />
Weltelite der 1:8 Off-Road-Szene zur<br />
IFMAR-Weltmeisterschaft in Pattaya.<br />
Die für das Material außerordentlich<br />
belastende Strecke forderte auch<br />
gleich unter <strong>Kyosho</strong>s Top-Fahrern ein<br />
Opfer: Jared Tebo (USA) crashte seinen<br />
MP9. Mitunter war die Grundplatte deformiert<br />
und die Bremsen beschädigt,<br />
Tebo musste umfangreiche Reparaturen<br />
am Fahrzeug vornehmen und mit einem<br />
suboptimalen Fahrzeug in die Qualifi kationsläufe.<br />
In den Läufen 1 bis 3 belegte<br />
er die Plätze 7, 3 und 3. Ryan Maifi eld<br />
(USA) setzte in den Qualifi kationsrunden<br />
1 und 2 die Duftmarke. Tebo sicherte<br />
sich von 4 bis 6 den TQ, so dass er im<br />
Ergebnis mit 737 Punkten als Ges<strong>amt</strong>sieger<br />
des Qualifying hervorging. Mit 7<br />
Punkten Abstand folgte ihm der zu diesem<br />
Zeitpunkt <strong>amt</strong>ierende Weltmeister<br />
2008, Atsushi Hara (Japan).<br />
mit Kunststoffbuchsen zum Einsatz. Die flachere<br />
Karosserie im Airflow-Design soll für maximale<br />
Stabilität bei weiten Sprüngen sorgen, erfordert<br />
jedoch ein neues Luftfilter-Design in flacher Bauweise.<br />
Die Radioplatte und der Heckflügel sind<br />
jetzt serienmäßig mit Aluminium-Bolzen <strong>aus</strong>gestattet<br />
und es kommen neue Gelenkkugeln zum<br />
Einsatz, die ein unbeabsichtigtes Her<strong>aus</strong>springen<br />
der Kugelpfannen wirksam verhindern sollen. Zur<br />
Serien<strong>aus</strong>stattung gehören auch leichte Dish-<br />
Felgen. Allerdings gibt es weit<strong>aus</strong> mehr als die in<br />
der Werbung gepriesenen Features zu entdecken,<br />
schon auf der Verpackung, z.B. die neuen Stoßdämpferfedern.<br />
Im direkten Vergleich zwischen<br />
MP9 TKI und TKI2 stellten sich überraschend viele<br />
Detailänderungen her<strong>aus</strong>.<br />
Detailvergleich<br />
Förmlich ins Auge springen die neuen Kartuschen<br />
der Big-Bore-Öldruckstoßdämpfer, diese<br />
sind nun mit einem Feingewinde und einer<br />
Rändelschraube (die einen innen liegenden<br />
O-Ring hat) <strong>aus</strong>gestattet. Dies ermöglicht eine<br />
ebenso individuelle wie feine Abstimmung der<br />
Fahrzeughöhe. Zum Verständnis: zuvor war die<br />
Fahrzeughöhe über Clips in verschiedenen Größen<br />
einstellbar. Das funktionierte zwar tadellos,<br />
war aber im Vergleich zur Rändelschraube umständlich.<br />
Hatte man die Clips nicht dabei, war
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siegt mit Inferno MP9<br />
IFMAR-Weltmeisterschaft in Pattaya, Thailand<br />
Hara startet...<br />
… im Semi-Finale B von Startplatz 1, den er in<br />
der 22. Rennminute an Cody King (USA) abgeben<br />
musste. King fuhr die schnellste Runde mit 43.761<br />
vor Hara mit 44.410. In der 25. Rennminute eroberte<br />
Atsushi Hara die Führung zurück und fuhr in<br />
diesem Zusammenhang seine schnellste Runde<br />
mit 44.385. Mit insges<strong>amt</strong> 40 Runden siegt Hara<br />
im Semi-Final B vor Cody King und Ryan Maifield.<br />
Im Semi-Final A ging Jared Tebo auf Platz 1,<br />
Adam Drake auf 2, Billy Fischer auf 3 und der für<br />
Deutschland angetretene Jörn Neumann auf Platz<br />
8 an den Start. Nach einem turbulenten Start änderte<br />
sich die Formierung der Startaufstellung<br />
schlagartig. In der 1. Minute eroberte Martin Bayer<br />
Position 2 vor Jörn Neumann auf Platz 3, Tebo<br />
wurde durchgereicht auf 6, dann bis auf 8. Billy<br />
Easton kämpfte sich auf Platz 2 und Savoya auf<br />
1 vor. Dies während Tebo eine furiose Aufholjagd<br />
startete: In der 7. Runde auf Platz 7, in Runde<br />
8 auf Position 6, in der 9. Runde auf 5, dabei<br />
fährt er 43.639er Rundenzeiten. Dann ein Tankstopp,<br />
der Tebo wieder auf die 8 zurückversetzt.<br />
Neumann ist zwischenzeitlich auf der 6. Position,<br />
Tebo holt weiter auf, Runde 11 auf Position 3, in<br />
der 12. auf 2 und in der 13. Runde erlangt er die<br />
eine Änderung der Fahrzeughöhe auf der Strekke<br />
nur bedingt möglich. Gefällig für das Auge ist<br />
das neue Eloxal der Dämpfergehäuse, welches<br />
nun für alle Aluminium-Anbauteile farbig gleich<br />
ist. Ausnahme ist hier die Rändelschraube – um<br />
sie von der Dämpferkatusche optisch abzuheben.<br />
Optisch abgehoben sind ebenfalls die neuen<br />
hellblauen Stoßdämpferfedern: hinten die mittlere<br />
Länge 8/1,4/L84 und vorne die kurze 7/1,4/L70.<br />
Sie sind mit einer Federdrahtstärke von 1,4 mm<br />
nun eine Stufe weicher als die lila Federn des TKI<br />
mit einer Stärke von 1,6 mm. Allerdings hat <strong>Kyosho</strong><br />
nicht nur die Gehäuse überarbeitet und neue<br />
Federn spendiert. Im Inneren der Dämpfer findet<br />
sich eine echte Innovation – die schräg gebohrten<br />
Dämpferkolben. Zwei unterschiedliche Paare liegen<br />
dem Set bei: die schwarzen 1,3 × 8 Platten für<br />
vorne und die weißen 1,4 × 8 für hinten. Auffällig<br />
ist, dass die Bohrungen der schwarzen Platte auf<br />
der Oberseite enger um den Mittelpunkt her<strong>aus</strong>treten.<br />
Neben diesen Hightech-Updates finden<br />
sich weitere Detailverbesserungen in den Federtellern<br />
(deren Schürze deutlich erhöht wurden)<br />
und in den Kugelpfannen, die eine Nase haben,<br />
die sich in den Federteller einhakt. So soll vermieden<br />
werden, dass bei einer Feindberührung<br />
oder sonstigem Crash die Feder <strong>aus</strong> dem Teller<br />
springt und somit das Fahrverhalten deutlich beeinträchtigt<br />
wird.<br />
Führung zurück – Wahnsinn! Tebo gewinnt mit<br />
39 Runden vor Easton auf Platz 2 und Neumann<br />
auf Platz 4.<br />
Finale<br />
Die Startaufstellung nach den Semi-Finalen<br />
A und B: Hara (Hot Bodies) auf Pole Position,<br />
Cody King (<strong>Kyosho</strong>) auf 2, Jared Tebo (<strong>Kyosho</strong>)<br />
auf Startposition 3. Nach dem Start schnappte<br />
sich King sofort Platz 1 und führte das Feld vor<br />
Tebo auf 4 und Hara auf 5 an. Bereits in der<br />
zweiten Runde arbeitete sich Tebo auf 2 vor,<br />
Jörn Neumann fand sich auf der 9. Position wieder.<br />
In Folge fällt Hara weiter auf 7 ab während<br />
Tebo sich die Führung erkämpft. Gleichzeitig<br />
kommt Ryan Maifield (Associated) stärker,<br />
bis er schließlich die Führung übernimmt. Diese<br />
Führung kann Maifield bis in die 30. Minute<br />
halten, dann Engine-Flame-Out. Das bedeutete<br />
ein Rückfall auf die 10. Position. Cody<br />
King übernimmt mit seinem MP9 die Führung<br />
und gibt diese nicht mehr her. Er gewinnt die<br />
IFMAR-Weltmeisterschaft 2010 in Pattaya (Thailand)<br />
mit 78 Runden in 60.27.7 Minuten Laufzeit<br />
vor Hara mit 78 Runden in 60.29.7, Jared Tebo<br />
erreicht Platz 3.<br />
Auch neu sind die Gewindestangen, jetzt alle in edlem Schwarz;<br />
dies verleiht dem MP9 nun einen harmonischen Look<br />
Auch bei der Befestigung der Dämpfer hat sich<br />
was getan. Jedenfalls an der Hinterachse, hier ist<br />
die Dämpferbrücke „eingedampft“ worden. Sie ist<br />
etwas niedriger als die Vorgängervariante, damit<br />
einher gehen ebenfalls kürzere Heckdämpfer.<br />
Ebenfalls neu an der Hinterachse ist die hintere<br />
Querlenkerstiftaufnahme und der C-Hub <strong>aus</strong><br />
edlem 7075 Aluminium. Insges<strong>amt</strong> kommen neue<br />
Kugeln an allen relevanten Stellen wie Querlenker,<br />
Stoßdämpfer und Stabis zum Einsatz, diese<br />
sind nun – wieder – <strong>aus</strong> Stahl gefertigt. Die Einsätze<br />
für die geometrischen Einstellungen sind<br />
<strong>aus</strong> weißem Kunststoff und so besser sichtbar.<br />
Eine kaum erkennbare Veränderung ist beim oberen<br />
vorderen Querlenker aufgefallen, der augenscheinlich<br />
in der Geometrie leicht modifiziert ist.<br />
Darüber hin<strong>aus</strong> ist am Drehpunkt eine Materialaufstockung<br />
sichtbar. Wie beim MP777 Modell<br />
bereits üblich, werden beim TKI2 wieder Aluminiumbolzen<br />
für die Radioplatte und den Halter<br />
des Heckflügels eingesetzt, was die Verwindung<br />
dieser Bauteile deutlich einschränkt. Die vormals<br />
mit Bohrungen und Schlitzen versehenen Bremsscheiben<br />
wurden gegen Bremsscheiben <strong>aus</strong> Vollmaterial<br />
<strong>aus</strong>get<strong>aus</strong>cht und der Tank-Griff im Design<br />
verändert. Offensichtlich dem Trend folgend,<br />
wurde die Karosserie im hinteren Bereich, insbesondere<br />
um den Motor herum, deutlich abgespeckt.<br />
Das hat zur Folge, dass das Motorgehäuse<br />
bzw. der Kühlkopf wesentlich weniger von der Karosserie<br />
umhüllt ist. Eine effizientere Kühlung ist<br />
damit erreicht. Da die Karosserie auch flacher geworden<br />
ist, wurde das Design des Luftfilters überarbeitet,<br />
dieser ist nun oval.<br />
Zwischenbilanz<br />
Während der Montage des TKI2 war ich gegenüber<br />
vereinzelten Veränderungen – im Vergleich<br />
zur ersten TKI-Version – skeptisch. Einiges, was<br />
den TKI extrem leicht gemacht hat, musste weichen,<br />
so die Kunststoffträger für die RC-Platte und<br />
den Heckflügelhalter, die Aluminium-Kugeln für<br />
Querlenker, Stabis und Dämpfer. Darüber hin<strong>aus</strong><br />
ist die Dämpferbrücke hinten niedriger und hat<br />
damit kürzere Dämpfer. Die Turnbuckles sind <strong>aus</strong><br />
Stahl und die Grundplatte sowie Dämpferbrükken<br />
wurden mit einem anderen Eloxal beschichtet.<br />
Schlüssig wird das Konzept dann, wenn das<br />
Auto montiert auf dem Bastel-Tisch steht. Im Vergleich<br />
zur ersten TKI-Version wirkt der TKI2 nun<br />
harmonisch und <strong>aus</strong>gereift. Die Rückbesinnung<br />
auf Bewährtes, wie die Aluminium-Träger für die<br />
RC-Platte, verleiht Stabilität. Die Stahlkugeln versprechen<br />
Langlebigkeit. Der TKI2 sieht also richtig<br />
klasse <strong>aus</strong>, das bereitet Vorfreude auf die Testfahrt!
48 TEST Oliver Zarski<br />
Roll-Out<br />
Der Fokus der Testfahrt lag ganz klar auf den neuen<br />
Dämpfern, insbesondere den neuen Kolbenplatten<br />
und deren Auswirkungen auf die Performance.<br />
Insges<strong>amt</strong> wirkt der MP9 ruhiger als<br />
zuvor, dies bei gleich gebliebener Agilität. Dazu<br />
trägt allerdings auch die lineare Kraftentfaltung<br />
des Orion-Alpha-CRF-Triebwerks bei. Denn eine<br />
gleichmäßige Kraftentfaltung macht es deutlich<br />
einfacher, einen schwierigen Kurs zu bewältigen.<br />
Das neue Setup der Differenziale mit 5.000 vorne,<br />
5.000 in der Mitte und 3.000 hinten verleiht<br />
mehr Vortrieb und eine konstante Lenkung. Im<br />
Rahmen der Dämpferabstimmung ist ein Ausprobieren<br />
der Öle von 400 in 50er Schritten bis maximal<br />
550 cps <strong>Kyosho</strong>-Öl sinnvoll. Die Lenkung wird<br />
durch die härtere Abstimmung konstanter. Hinten<br />
Orion Alpha CRF Buggy 3,5 cm³<br />
Bemerkenswert am Alpha-Motor ist die Kurbelwelle<br />
im CRF-Design, diese verbessert<br />
die Leistung des Triebwerks. CRF-Design<br />
bedeutet eine Schlitzung der Kurbelwelle im<br />
Bereich des Einlasses. Die 3-Kanal-Version<br />
glänzt darüber hin<strong>aus</strong> mit einer gleichmäßigen<br />
Kraftentfaltung und einem sparsamen<br />
Kraftstoffverbrauch. Die im MP9 TKI2 getestete<br />
ABI-Tuning-Variante des CRF Alpha .21<br />
Buggy ist zudem mit hochwertigen Keramik-<br />
Kugellagern <strong>aus</strong>gestattet und verfügt über<br />
TECHNISCHE DATEN<br />
Orion Alpha CRF Buggy 3,5 cm³<br />
Hubraum: 3,5 cm³<br />
Leistung: 2,4 PS<br />
Drehzahl: max. 33.000 U/min<br />
Bohrung: 16,2 mm; Hub 16,9 mm<br />
Kanäle: 3<br />
Kugellager: Keramik<br />
Tuning: ABI<br />
eine ABC-Hochleistungs-Laufgarnitur mit drei Kanälen. Das Pleuel ist <strong>aus</strong> luftfahrtzugelassenem<br />
Aluminium CNC-gefräst und verfügt über <strong>aus</strong>gebuchste Pleuelaugen.<br />
Der Luftfilter ist nun flacher und darüber hin<strong>aus</strong> mit<br />
einem Halter versehen<br />
kann man sich abstimmungstechnisch im Bereich<br />
von 350 bis 450 cps bewegen. Besonders interessant<br />
beim MP9 sind die Einstellmöglichkeiten der<br />
Fahrwerksparameter, auf die der TKI2 prompt reagiert.<br />
Das Fahren des Infernos macht daher viel<br />
Spaß, über die Rennperformance hin<strong>aus</strong> bietet<br />
der MP9 ein Technikerlebnis.<br />
Fazit<br />
Yuichi Kanai ist mit dem neuen MP9 zu den Wurzeln<br />
der Inferno- bzw. Burns-Serie zurückgekommen:<br />
Funktionalität, Betriebssicherheit, Qualität<br />
und schnörkelloses Design zeichnen den TKI2 in<br />
besonderem Maße <strong>aus</strong>.