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1 Tropeninfektionen Bilharziose Erreger der Bilharziose sind in den ...

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<strong>Tropen<strong>in</strong>fektionen</strong><br />

<strong>Bilharziose</strong><br />

<strong>Erreger</strong> <strong>der</strong> <strong>Bilharziose</strong> <strong>s<strong>in</strong>d</strong> <strong>in</strong> <strong>den</strong> Tropen<br />

und Subtropen vorkommende parasitisch<br />

leben<strong>der</strong> Saugwürmer, Schistosoma haematobium<br />

(Blasenbilharziose) sowie Schistosoma<br />

mansoni, <strong>in</strong>tercalatum, japonicum<br />

und mekongi (Darmbilharziose). Durch Kontakt<br />

von mit Zerkarien, Larvenformen <strong>der</strong><br />

Schistosomen,<br />

kontam<strong>in</strong>ierten<br />

Wasser dr<strong>in</strong>gen<br />

diese durch die<br />

Haut des Menschen<br />

e<strong>in</strong> und<br />

wan<strong>der</strong>n über Lymph- und Blutgefäße <strong>in</strong>s<br />

Pforta<strong>der</strong>system. Dort entwickeln sie sich<br />

weiter und verbreiten sich über die Venen <strong>in</strong><br />

alle Zielorgane. Über die Ausscheidungen<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>fizierten Personen gelangen diese<br />

wie<strong>der</strong> <strong>in</strong>s Oberflächenwasser. Infektionen<br />

von Mensch zu Mensch <strong>s<strong>in</strong>d</strong> nicht möglich.<br />

Kl<strong>in</strong>isch zeigt sich e<strong>in</strong> Juckreiz und Hautausschlag<br />

an <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittsstelle <strong>der</strong> Larven,<br />

gefolgt von hohem Fieber, Husten, Kopfschmerzen<br />

und e<strong>in</strong>er Vergrößerung von<br />

Leber, Lymphknoten und Milz. Abhängig<br />

vom Krankheitsverlauf bil<strong>den</strong> sich <strong>in</strong>nerhalb<br />

weniger Wochen alle Symptome zurück.<br />

Nicht behandelt kann die Erkrankung chronifizieren.<br />

Therapeutisch wird Praziquantel<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. Diagnostisch sollte <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Blasenbilharziose neben dem Direktnachweis<br />

(Mirazidien-Schlüpfversuch)<br />

grundsätzlich gleichzeitig e<strong>in</strong> Antikörpernachweis<br />

aus dem Blut durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Chagas-Krankheit<br />

Trypanosomiasis: Chagas-Krankheit (Südamerika),<br />

Schlafkrankheit (Afrika)<br />

Die Chagas-Krankheit wird durch Trypanosoma<br />

cruzi verursacht und durch Raubwanzen<br />

übertragen; sie manifestiert sich zunächst<br />

<strong>in</strong> lokalen ödematösen Hautreaktionen<br />

und Fieber. Später kommt es zu chronischer<br />

Myocarditis und Kardiomyopathie,<br />

Herzdilatation o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er Men<strong>in</strong>goenzephalitis.<br />

Patienten mit Aufenthalt <strong>in</strong> Mittel- und<br />

Südamerika können <strong>in</strong>fiziert se<strong>in</strong>. E<strong>in</strong> direkter<br />

<strong>Erreger</strong>nachweis aus dem Blut sollte<br />

versucht wer<strong>den</strong>. Da dies nicht immer gel<strong>in</strong>gt,<br />

kommt dem serologischen Nachweis<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung zu. E<strong>in</strong>e Impfung<br />

gegen die Chagas-Krankheit gibt es nicht,<br />

e<strong>in</strong>e Therapiemöglichkeit besteht nur <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

akuten Phase <strong>der</strong> Erkrankung.<br />

Chikungunya<br />

Das Chikungunya-Virus gehört zur Familie<br />

<strong>der</strong> Togaviren und gehört zu <strong>den</strong> „hämorrhagischen<br />

Fiebern“. Als Überträger<br />

<strong>s<strong>in</strong>d</strong> verschie<strong>den</strong>e Mücken-Arten bekannt.<br />

Das <strong>Erreger</strong>reservoir <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Primaten. Die Erkrankung<br />

tritt <strong>in</strong> Afrika südlich <strong>der</strong> Sahara,<br />

auf verschie<strong>den</strong>en Inseln im Indischen O-<br />

zean sowie <strong>in</strong> Indien, Südostasien und Indonesien<br />

auf. Die Inkubationszeit beträgt 3-<br />

5 Tage. E<strong>in</strong>e Übertragung von Mensch zu<br />

Mensch ist nicht möglich. Die übertragende<br />

Asiatische Tigermücke hat sich <strong>in</strong> <strong>den</strong> vergangenen<br />

Jahren <strong>in</strong> mehreren europäischen<br />

Län<strong>der</strong>n festsetzen können, darunter<br />

Frankreich und Italien. E<strong>in</strong>e Übertragung<br />

jedoch ist <strong>in</strong> Europa unwahrsche<strong>in</strong>lich, weil<br />

es nicht warm und feucht genug ist.<br />

An Chikungunya Infizierte lei<strong>den</strong> an e<strong>in</strong>em<br />

plötzlichen, schnellen Fieberanstieg. Kopfschmerzen,<br />

Myalgien und Arthralgien treten<br />

auf, wobei die Gelenkbeschwer<strong>den</strong> oft im<br />

Vor<strong>der</strong>grund stehen und häufig beidseitig<br />

auftreten. Insgesamt verläuft die Chikungunya<br />

meist ohne schwere Komplikationen.<br />

Bei e<strong>in</strong>em ger<strong>in</strong>gen Teil <strong>der</strong> Patienten bleiben<br />

die Gelenkbeschwer<strong>den</strong> monatelang<br />

bestehen. Die Sicherung <strong>der</strong> Diagnose erfolgt<br />

mittels serologischer Verfahren. Die<br />

Therapie erfolgt symptomatisch, e<strong>in</strong>e spezifische,<br />

antivirale Therapie existiert nicht.<br />

Cholera<br />

Die Cholera ist e<strong>in</strong>e durch Vibrio cholerae,<br />

e<strong>in</strong>em gramnegativen Stäbchen, ausgelöste<br />

1


Durchfallerkrankung. Die Übertragung erfolgt<br />

meist durch mit Fäkalien kontam<strong>in</strong>iertes<br />

Tr<strong>in</strong>kwasser. Vibrio cholerae bildet das<br />

AB-Tox<strong>in</strong>, welches durch Aktivierung e<strong>in</strong>er<br />

A<strong>den</strong>ylatzyklase zu "reiswasserartigen"<br />

Durchfällen mit massiven Flüssigkeitsverlusten,<br />

Erbrechen und Nierenversagen<br />

führt. Gebiete, <strong>in</strong> <strong>den</strong>en die Cholera ständig<br />

vorkommt, <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Indien, Pakistan, Bangladesh,<br />

Südost-Asien, Afrika sowie Teile von<br />

Südamerika.<br />

Die Diagnose Cholera kann durch Anzucht<br />

und mikroskopischen Nachweis des <strong>Erreger</strong>s<br />

<strong>in</strong> Stuhl und Erbrochenem gestellt<br />

wer<strong>den</strong>. Die Choleraerreger reagieren sehr<br />

empf<strong>in</strong>dlich auf Trockenheit, darum muss<br />

<strong>der</strong> Transport <strong>in</strong>s Labor <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em feuchten<br />

Medium stattf<strong>in</strong><strong>den</strong>. Die Stuhlproben wer<strong>den</strong><br />

verdünnt und dann unter dem Mikroskop<br />

betrachtet. Dort f<strong>in</strong><strong>den</strong> sich massenhaft<br />

kommaförmige, sehr bewegliche Stäbchen.<br />

Die Letalität beträgt unbehandelt 30 bis 60<br />

%. Wichtigstes therapeutisches Ziel ist es,<br />

<strong>den</strong> Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Antibiotika<br />

können die Dauer <strong>der</strong> Krankheit<br />

verkürzen. Die Übertragung erfolgt durch<br />

verunre<strong>in</strong>igtes Tr<strong>in</strong>kwasser o<strong>der</strong> Nahrungsmittel.<br />

Vorbeugend besteht neben <strong>der</strong><br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>er Impfung bei Reisen <strong>in</strong> Risikolän<strong>der</strong><br />

die E<strong>in</strong>haltung hygienischer<br />

Maßnahmen wie z.B. das Mei<strong>den</strong> von Leitungswasser.<br />

Dengue-Fieber<br />

Das Dengue-Fieber ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> <strong>den</strong> Tropen<br />

vorkommende Virus<strong>in</strong>fektion und zählt,<br />

ebenso wie das Ebola- und Lassa-Fieber,<br />

zur Gruppe <strong>der</strong> „hämorrhagischen Fieber“.<br />

Die Übertragung <strong>der</strong> <strong>Erreger</strong>, Flavi-Viren,<br />

erfolgt durch Mückenstiche. Kl<strong>in</strong>isch zeigen<br />

sich hohes Fieber, Hautausschlag mit Kopfund<br />

Glie<strong>der</strong>schmerzen, das jedoch meist<br />

komplikationslos abkl<strong>in</strong>kt. Insbeson<strong>der</strong>e bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n können auch <strong>in</strong>nere und äußere<br />

Blutungen auftreten und so zu lebensgefährlichen<br />

Verläufen führen. Die Diagnose<br />

erfolgt durch Antikörpernachweis, die Therapie<br />

symptomatisch.<br />

Ebola-Fieber<br />

<strong>Erreger</strong> ist das <strong>in</strong> Zentralafrika vorkomende<br />

Ebola-Virus, <strong>der</strong> nach e<strong>in</strong>er Inkubationszeit<br />

von bis zu 3 Wochen e<strong>in</strong> schweres hämmorhagisches<br />

Fieber mit Haut- und<br />

Schleimhautblutungen sowie Blutungen aus<br />

Darm, Harnwegen und Geschlechtsorganen<br />

hervorrufen kann. Zusätzlich kann es zu<br />

Kreislauf-, Nierenversagen und e<strong>in</strong>er Enzephalitis<br />

mit tödlichen Ausgang kommen.<br />

Übertragen wird das Virus meist durch direkten<br />

Kontakt von Körpersekreten, die<br />

Therapie erfolgt symptomatisch, bzw. versuchsweise<br />

mit Ribavir<strong>in</strong> und Interferon.<br />

Fleckfieber<br />

Fleckfieber (Typhus exanthematicus) ist e<strong>in</strong>e<br />

durch Rickettsien hervorgerufene akute<br />

Infektionskrankheit, die vor allem epidemisch<br />

auftritt und durch Läuse übertragen<br />

wird. In Kriegs- o<strong>der</strong> Hungerzeiten vergangenener<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te trat das Fleckfieber<br />

seuchenartig auf und for<strong>der</strong>te e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Todesopfern. Heute f<strong>in</strong>det man Fleckfieber<br />

fast nur noch <strong>in</strong> Tropen und Subtropen.<br />

In Deutschland unterliegt die Erkrankung<br />

<strong>der</strong> Meldepflicht. Die Sicherung <strong>der</strong><br />

Diagnose gel<strong>in</strong>gt serologisch, die Therapie<br />

erfolgt mit Antibiotika (Doxycycl<strong>in</strong>).<br />

Fuchs- und Hundebandwurm<br />

Die Larven <strong>der</strong> mikroskopisch kle<strong>in</strong>en Hunde-<br />

(E. granulosus) und Fuchsbandwürmer<br />

(E. multilocularis) befallen beim Menschen<br />

v.a. Leber, aber auch Lungen, Gehirn und<br />

Herz (Ech<strong>in</strong>ococcose). Neben bildgeben<strong>den</strong><br />

Verfahren ist e<strong>in</strong> Antikörpernachweis<br />

möglich. Therapeutisch kommt e<strong>in</strong>e operative<br />

Entfernung <strong>der</strong> Zysten bzw. befallenen<br />

Organabschnitte sowie e<strong>in</strong>e Therapie mit<br />

Praziquantel o<strong>der</strong> Albendazol <strong>in</strong> Frage.<br />

Gelbfieber<br />

Gelbfieber ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> Afrika sowie <strong>in</strong> Mittelund<br />

Südamerika vorkommende Infektions-<br />

2


erkrankung. Das Gelbfieber-Virus gehört<br />

zur Gruppe <strong>der</strong> Flaviviren und wird von<br />

Mensch zu Mensch durch Mücken übertragen.<br />

Die Inkubationszeit beträgt 3-6 Tage.<br />

Die Erkrankung beg<strong>in</strong>nt plötzlich mit grippeähnlichen<br />

Symptomen, die kl<strong>in</strong>isch im<br />

weiteren Verlauf mit Bluterbrechen, blutigen<br />

Durchfällen und Blut im Ur<strong>in</strong> als hämorrhagisches<br />

Fieber imponiert. E<strong>in</strong> Antikörpero<strong>der</strong><br />

Virusdirektnachweis ist möglich. E<strong>in</strong>e<br />

spezielle Therapie gegen Gelbfieber gibt es<br />

nicht. Die Maßnahmen erfolgen symptomatisch<br />

Haantaviren<br />

Haantaviren gehören neben Puumala-, Seoul-<br />

und S<strong>in</strong> Nombre-Viren zur Gattung <strong>der</strong><br />

Hanta- und Familie <strong>der</strong> Bunyaviren. Übertragen<br />

wer<strong>den</strong> Haantaviren durch Speichel,<br />

Ur<strong>in</strong> und Fäkalien von Nagetieren, die <strong>den</strong><br />

<strong>Erreger</strong> ausschei<strong>den</strong>. Die Infektion erfolgt<br />

dann respiratorisch o<strong>der</strong> oral. Sie verursachen<br />

Nephropathien und Lungenversagen<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit hämorrhagischen Syndrom.<br />

Der Antikörpernachweis im Serum sichert<br />

die Diagnose, e<strong>in</strong>e Impfung ist <strong>in</strong> Vorbereitung.<br />

Japan Enzephalitis<br />

<strong>Erreger</strong> <strong>der</strong> japanischen Enzephalitis ist das<br />

Japan B-Enzephalitis-Virus, das zur Gruppe<br />

<strong>der</strong> Flaviviridae gehört, und wird durch Mücken<br />

übertragen. Bei meist blan<strong>den</strong> Verläufen<br />

kann es jedoch selten nach e<strong>in</strong>er Inkubationszeit<br />

von 5-15 Tagen zu eiemn Grippe-ähnliches<br />

Krankheitsbild kommen, das<br />

sich im Weiteren zu e<strong>in</strong>er tödlich en<strong>den</strong><strong>den</strong><br />

Enzephalitis entwickeln kann. Zur Diagnosesicherung<br />

wer<strong>den</strong> serologische Metho<strong>den</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzt. E<strong>in</strong>e Impfung ist möglich,<br />

die Therapie erfolgt symptomatisch.<br />

Lassa-Fieber<br />

Das Lassa-Fieber zählt zur Gruppe <strong>der</strong> hämorrhagischen<br />

Fieber und wird durch e<strong>in</strong><br />

Arena-Virus ausgelöst. Kl<strong>in</strong>isch zeigen sich<br />

<strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e <strong>in</strong>nere Blutungen.<br />

Übertragen wird es per Kontakt<strong>in</strong>fektion<br />

bzw. Schmier<strong>in</strong>fektion über Mäuse und an<strong>der</strong>e<br />

Nagetiere, e<strong>in</strong>e Übertragung von<br />

Mensch zu Mensch über Tröpfchen<strong>in</strong>fektion,<br />

Wund<strong>in</strong>fektion und Geschlechtsverkehr<br />

ist möglich. E<strong>in</strong> Antikörpernachweis ist<br />

möglich, das Virostatikum Ribavir<strong>in</strong> wird<br />

therapeutisch e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Leishmanien<br />

Leishmanien (donovani, tropica) kommen <strong>in</strong><br />

Tropen und Subtropen vor und wer<strong>den</strong><br />

durch Sandmücken übertragen. Direkte<br />

Schmier<strong>in</strong>fektionen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> ebenfalls möglich.<br />

Bei <strong>der</strong> kutanen Leishmaniose, auch Orientbeule<br />

genannt, kommt es zu jucken<strong>den</strong><br />

Bläschen, bei <strong>der</strong> viszeralen Leishmaniose<br />

(Kala Azar) zeigen sich zunächst eher unspezifische<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Symptome mit<br />

Befall von Lymphknoten, Milz, Leber und<br />

Knochenmark. Die Diagnose erfolgt über<br />

<strong>den</strong> Direktnachweis aus dem Blutausstrich<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Antikörpernachweis. Therapeutisch<br />

können Antimonpräparate und bei Resistenzen<br />

Amphoteric<strong>in</strong> B e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Malaria<br />

Die Malaria ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong> wärmeren Län<strong>der</strong>n<br />

vorkommende Infektionskrankheit durch<br />

e<strong>in</strong>zellige Parasiten <strong>der</strong> Gattung Plasmodium,<br />

die von Anopheles-Arten übertragen<br />

wer<strong>den</strong>. Symptome <strong>s<strong>in</strong>d</strong> Fieberanfälle mit<br />

Schüttelfrost und Schweißausbrüchen, Milzund<br />

Lebervergrößerung, Kreislaufkollaps,<br />

zunehmende Anämie sowie bei M. tropica<br />

komatösen Zustän<strong>den</strong>. Zur Diagnose wird<br />

<strong>der</strong> <strong>Erreger</strong>nachweis im Blutausstrich und<br />

dicken Tropfen sowie e<strong>in</strong>em Immunoblot<br />

und <strong>den</strong> Antikörpernachweis e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Weitere Details <strong>s<strong>in</strong>d</strong> im mikrobiologischen<br />

Teil zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>.<br />

Pest<br />

Yers<strong>in</strong>ia pestis ist <strong>der</strong> <strong>Erreger</strong> <strong>der</strong> Pest, e<strong>in</strong>er<br />

sehr anstecken<strong>den</strong> Erkrankung, die<br />

durch Flohbisse auf Menschen übertragen<br />

3


wird. Bei <strong>der</strong> Lungenpest erfolgt die Übertragung<br />

auch von Mensch zu Mensch durch<br />

Tröpfchen<strong>in</strong>fektion. Auch heute kommt die<br />

Pest noch <strong>in</strong> Teilen von Madagaskar, Brasilien,<br />

Bolivien, Peru, Ch<strong>in</strong>a, Vietnam, Indien<br />

vor. Yers<strong>in</strong>ia pestis bildet verschie<strong>den</strong>e E-<br />

xotox<strong>in</strong>- und Endotox<strong>in</strong>e.<br />

Kl<strong>in</strong>isch treten hohes Fieber und Lymphknotenschwellung<br />

auf. Bei <strong>der</strong> Lungenpest<br />

ist e<strong>in</strong>e direkte Ansteckung von Mensch zu<br />

Mensch möglich. Therapeutisch kann Doxycycl<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>gesetzt wer<strong>den</strong>.<br />

Sandfliegenfieber<br />

Das Sandfliegenfieber (syn. Pappatachi-<br />

Fieber) wird durch Bunyaviren von <strong>der</strong><br />

Sandfliege übertragen und verursacht gewöhnlich<br />

e<strong>in</strong>e fieberhafte Erkrankung mit<br />

leichten Kopfschmerzen. E<strong>in</strong>e Infektion mit<br />

dem Serotyp Toscana (Prävalenz von ca. 1<br />

%) kann zu e<strong>in</strong>er schweren Men<strong>in</strong>gitis mit<br />

Fieber und Kopfschmerzen, jedoch ohne<br />

Residuen führen. Die Diagnose kann durch<br />

Antikörpernachweis erfolgen, e<strong>in</strong>e spezifische<br />

Therapie existiert nicht.<br />

SARS (Schweres Akutes Respiratorisches<br />

Syndrom = SARS)<br />

<strong>Erreger</strong> von SARS ist e<strong>in</strong> neues bislang unbekanntes<br />

Coronavirus. Die Erkrankung trat<br />

erstmals 2002 <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a auf, verbreitet sich<br />

seit daher weltweit. Das Virus wurde bei allen<br />

nachgewiesen und bereits vier Wochen<br />

nach se<strong>in</strong>er Entdeckung gentechnisch analysiert<br />

wer<strong>den</strong>. Die Übertragung erfolgt<br />

durch Tröpfchen<strong>in</strong>fektion über e<strong>in</strong>en Maximalabstand<br />

von ca. zwei Metern mit e<strong>in</strong>er<br />

Inkubationszeit zwischen 2 und 10 Tagen.<br />

Kl<strong>in</strong>isch beg<strong>in</strong>nt die Erkrankung mit hohem<br />

Fieber, Husten o<strong>der</strong> Kurzatmigkeit, zusätzlich<br />

treten Halsschmerzen, Myalgien, Kopfschmerzen<br />

sowie gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Beschwer<strong>den</strong><br />

auf. Diagnostisch kann Naseno<strong>der</strong><br />

Rachenspülwasser, BAL o<strong>der</strong> Sputum<br />

zum SARS-Direktnachweis sowie Blut zum<br />

serologischen Antikörpernachweis <strong>in</strong> Speziallaboratorien<br />

verwendet wer<strong>den</strong>. E<strong>in</strong><br />

Schnelltest zum Ausschluss von Influenza<br />

und RSV sollte vorher durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Schlafkrankheit<br />

Trypanosomiasis: Schlafkrankheit (Afrika),<br />

Chagas-Krankheit (Südamerika)<br />

Die Schlafkrankheit wird durch Trypanosoma<br />

brucei, gambiense und rhodesiense<br />

übertragen. Die Erkrankung äußert sich <strong>in</strong><br />

wie<strong>der</strong>kehren<strong>den</strong> fieberhaften Phasen und<br />

nach Befall des ZNS mit Men<strong>in</strong>goencephalitis<br />

und Verhaltensstörungen. E<strong>in</strong> direkter<br />

<strong>Erreger</strong>nachweis im Blut kann versucht<br />

wer<strong>den</strong>. Da dies nicht immer gel<strong>in</strong>gt, kommt<br />

dem serologischen Nachweis beson<strong>der</strong>e<br />

Bedeutung zu. Die Therapie erfolgt meist<br />

symptomatisch, <strong>in</strong> speziellen Zentren ist e<strong>in</strong>e<br />

Therapie mit Pentamid<strong>in</strong>/Melarsoprol<br />

möglich.<br />

Tetanus<br />

C. tetani ist <strong>der</strong> <strong>Erreger</strong> des Wundstarrkrampfes,<br />

wächst anaerob und bildet Endosporen.<br />

Sporen des Bakteriums f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

sich ubiquitär. Bei se<strong>in</strong>er Vermehrung bildet<br />

C. tetani das Tox<strong>in</strong> Tetanospasm<strong>in</strong>, das die<br />

muskelsteuern<strong>den</strong> Nervenzellen schädigt.<br />

Die Inkubationszeit beträgt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel e<strong>in</strong>ige<br />

Tage.<br />

Die Erkrankung beg<strong>in</strong>nt mit grippeähnliche<br />

Symptomen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e mit Kopfschmerzen,<br />

Ermüdungsersche<strong>in</strong>ungen und<br />

Muskelschmerzen. Durch die entstehende<br />

Kieferklemme (Trismus) kann <strong>der</strong> Mund<br />

nicht mehr geöffnet wer<strong>den</strong>, Es resultiert<br />

durch die Kontraktion <strong>der</strong> Gesichtsmuskulatur<br />

<strong>der</strong> sog. Risus sardonicus, das sardonische<br />

Lachen. Im weiteren Verlauf <strong>der</strong> Erkrankung<br />

entsteht e<strong>in</strong>e tonische Muskelanspannung<br />

<strong>der</strong> langen Rückenmuskulatur<br />

(Opisthotonus), die zu schmerzhaften Ü-<br />

berstreckungen <strong>der</strong> Wirbelsäule führt. Von<br />

diesen Muskelkrämpfen <strong>s<strong>in</strong>d</strong> später auch<br />

Arme, Be<strong>in</strong>e, Kehlkopf und Zwerchfell betroffen<br />

und bed<strong>in</strong>gen unbehandelt <strong>den</strong> Tod<br />

durch Erstickung. Das Bewusstse<strong>in</strong> ist nicht<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt, <strong>der</strong> Erkrankte erlebt se<strong>in</strong> En-<br />

4


de bei vollem Bewusstse<strong>in</strong>. Die Ansteckung<br />

von Mensch zu Mensch ist nicht möglich.<br />

Die Diagnose erfolgt im Tierversuch - Robbenstellung<br />

<strong>der</strong> Ratte nach Infektion. Die<br />

Therapie e<strong>in</strong>er Infektion erfolgt durch chirurgische<br />

Wundsanierung und durch Antitox<strong>in</strong><br />

und Muskelrelaxantien. Zur aktiven<br />

Immunisierung dient e<strong>in</strong> unwirksames Toxoid.<br />

Bei zu häufigen Tetanusimpfungen<br />

besteht die Gefahr von Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen<br />

(Überimpfung).<br />

Tollwut<br />

Tollwut (Lyssa, Rabies) wird durch RNA-<br />

Viren aus <strong>der</strong> Familie <strong>der</strong> Rhabdoviridae<br />

hervorgerufen und verursacht bei Tieren<br />

und Menschen e<strong>in</strong>e akute lebensbedrohliche<br />

Encephalitis (Gehirnentzündung). In<br />

Deutschland erkranken jedes Jahr zwischen<br />

e<strong>in</strong> und drei Personen. Die häufigste<br />

Übertragungsart auf <strong>den</strong> Menschen ist <strong>der</strong><br />

Biss von <strong>in</strong>fizierten Hun<strong>den</strong> o<strong>der</strong> Füchsen,<br />

aber auch von Katzen und an<strong>der</strong>en Tieren.<br />

Kle<strong>in</strong>ste Verletzungen <strong>der</strong> Schleimhäute<br />

können das E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>gen des Virus ermöglichen.<br />

Etwa 20 bis 50 Prozent <strong>der</strong> gebissenen<br />

Personen erkrankt an Tollwut. Die Inkubationszeit<br />

beträgt <strong>in</strong> <strong>den</strong> meisten Fällen<br />

drei bis zehn Wochen. Es kommt zu Fieber,<br />

Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen,<br />

Bauchschmerzen und Durchfall. Im weiteren<br />

Verlauf kommt es zu Reizbarkeit und<br />

Empf<strong>in</strong>dlichkeit gegen Licht, Geräusche<br />

und Luftzug. Die Steigerung weiterer zentralnervösen<br />

Symptome wie Angst, Verwirrtheit<br />

und Aufregung, verbun<strong>den</strong> mit Schluckund<br />

Sprechlähmungen, führen zu <strong>den</strong> namensgeben<strong>den</strong><br />

Wesensän<strong>der</strong>ungen und<br />

Schaumbildung vor dem Mund. Die Untersuchung<br />

wird im vom Robert Koch-Institut<br />

bestellten zentralen Referenz<strong>in</strong>stitut für<br />

Tollwut durchgeführt. Indikation ist die Bestimmung<br />

des neutralisieren<strong>der</strong> Tollwut-<br />

Antikörper-Titers sowie die <strong>in</strong>tra vitam Diagnostik<br />

bei Verdacht auf das Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />

manifesten Tollwut-Infektion. Es gibt<br />

ke<strong>in</strong>e Therapiemöglichkeit gegen Tollwut.<br />

Prophylaktisch sollten solche Personen geimpft<br />

wer<strong>den</strong>, die <strong>in</strong> Län<strong>der</strong> mit erhöhter<br />

Tollwutverbreitung reisen o<strong>der</strong> die beruflich<br />

viel Kontakt mit e<strong>in</strong>heimischen Wildtieren<br />

haben. Serologisch positive Befunde lassen<br />

sich meist erst bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf<br />

erheben.<br />

West-Nil-Fieber<br />

Das West-Nil-Fieber ist e<strong>in</strong>e sowohl <strong>in</strong> tropischen<br />

als auch <strong>in</strong> gemäßigten Gebieten<br />

vorkommende von Mücken übertragene<br />

Flaviviren<strong>in</strong>fektion, die epidemieartig im<br />

Nahen Osten und Afrika, aber auch <strong>in</strong> Südeuropa,<br />

Indonesien und Indien auftreten<br />

kann.. Die Übertragung erfolgt direkt durch<br />

<strong>den</strong> Stich verschie<strong>den</strong>er Mückenarten.<br />

Neben asymptomatischen Verläufen f<strong>in</strong><strong>den</strong><br />

sich Grippe-ähnliche Symptome, <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

schwere Verläufe mit Enzephalitis<br />

o<strong>der</strong> Men<strong>in</strong>gitis. Prophylaktisch sollten<br />

sorgfältige Mückenschutzmaßnahmen<br />

durchgeführt wer<strong>den</strong>.<br />

Wurmerkrankungen<br />

In tropischen Län<strong>der</strong>n treten die auch hier<br />

bekannten Band-, Ma<strong>den</strong>-, Spul- und Rund-<br />

Wurmkrankungen wesentlich häufiger auf,<br />

da sie durch Klima und schlechtere Hygiene<br />

begünstigt wer<strong>den</strong>. E<strong>in</strong>e Infektion lässt sich<br />

durch Beachtung folgen<strong>der</strong> bekannter Hygieneregeln<br />

am sichersten verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n:<br />

"Cook it, peel it or forget it!"<br />

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