Gottesdienst am Sonntag Laetare - Evangelisch-lutherischen ...
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ich sehnlich warte hoffe , dass ich in keinem Stück zuschanden werde,<br />
sondern dass frei und offen wie allezeit so auch jetzt, Christus verherrlicht<br />
werde an meinem Leibe, es sei durch Leben oder Tod.<br />
Denn Christus ist mein Leben und Sterben ist mein Gewinn.“<br />
Dieser Ausschnitt aus dem Philipperbrief ist eine Art Lagebericht des Paulus. Er sitzt<br />
im Gefängnis und es ist ihm wohl bewusst, dass es passieren könnte, dass er hier<br />
nicht mehr lebend rauskommt. Er sitzt dort für seinen Bekennermut und im<br />
Gegensatz zu uns allen hier und heute im Braunschweiger Dom, ist das für ihn<br />
tatsächlich so lebensgefährlich wie für manche unserer Geschwister an anderen<br />
Orten dieser Welt .<br />
Aber seine Stimmung ist deswegen nicht verzweifelt. Im Gegenteil: er spürt, seine<br />
gerade Haltung bringt Dinge in Bewegung, weil sie andere zwingt, sich zu verhalten<br />
und weil sie ansteckend wirkt. Er bewirkt, dass andere sich bekennen und mit ihm<br />
solidarisch erweisen, dass sie sich wagen, aufzustehen und einzureihen. Ja, das sie<br />
vielleicht in diesem Moment in sich selbst entdecken, wie wichtig ihnen die Sache ist,<br />
für die Paulus da einsteht.<br />
Der alte Text zeigt es: nicht bei allen wirkt eine solche Situation das beste – manche<br />
nutzen die freiwerdende Position, um sich selbst zu profilieren. Wo Mut verlangt ist,<br />
kommt es auch zu Neid und Streit. Paulus weiß das, aber er erlebt dabei, dass sein<br />
Lebensthema – die gute Nachricht von Jesus Christus – auf welche Weise auch<br />
immer, auf einmal in aller Munde ist. Das ist für ihn Grund zu uneingeschränkter<br />
Freude.<br />
Was er da tut und erlebt, ist kein Spaziergang.<br />
Er braucht Mut und Gradheit – und dazu wird ihm ein fröhliches Herz geschenkt.<br />
Mitten in das Dunkel von Schuld und Strafe hinein.<br />
Ein Paradebeispiel für dieses Zus<strong>am</strong>menkommen von Tatkraft und<br />
Glaubenszuversicht konnte man vor einigen Tagen im Braunschweiger Dom unter<br />
dem Imervardkreuz erleben. Dort stand Gunda Röstel beim Gespräch „Von<br />
Angesicht zu Angesicht“ Rede und Antwort. Eine Frau mit einem verblüffenden<br />
Lebensweg: geboren in einem evangelischen Haushalt in einer sächsischen<br />
Kleinstadt und dort verwurzelt , erzählte sie, wieviel Bekennermut ein Grundschulkind<br />
brauchte, sich auf die Frage, wer denn zur Christenlehre ginge, aus der Bank zu<br />
quälen. Das hat sie nicht vergessen und auch nicht, wie kostbar Freiheit sich anfühlt,<br />
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