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Download - Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig

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www.landeskirche-braunschweig.de<br />

<strong>Evangelisch</strong>e<br />

Perspektiven<br />

Das Magaz<strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> 3 | 2013<br />

Die Religion der Anderen<br />

Bis <strong>in</strong> die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts kannte das <strong>Braunschweig</strong>er Land fast nur e<strong>in</strong>e Konfession:<br />

evangelisch-lutherisch| Das sieht heute anders aus | Die religiöse Landkarte verzeichnet mittlerweile<br />

viele Religionen und Kirchen | Grund dafür ist der demografische Wandel | E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme.


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 2<br />

Editorial | Inhalt<br />

Liebe Leser<strong>in</strong>nen<br />

und Leser,<br />

über Religion können wir heute nur noch im Plural<br />

reden, auch im <strong>Braunschweig</strong>er Land. Die Zeit e<strong>in</strong>er konfessionellen<br />

Monokultur ist lange vorbei. Auch wenn die<br />

evangelisch-lutherische <strong>Landeskirche</strong> mit ihren rund<br />

370.000 Mitglieder nach wie vor e<strong>in</strong>e starke gesellschaftliche<br />

Kraft darstellt. Die Region ist weltoffen und damit auch<br />

religionsoffen geworden. Aber wie sieht die religiöse Landkarte<br />

im <strong>Braunschweig</strong>er Land überhaupt aus? Lesen Sie<br />

dazu unsere kle<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme im Titelthema.<br />

Offen zu se<strong>in</strong> für andere Me<strong>in</strong>ungen und Überzeugungen,<br />

ist allerd<strong>in</strong>gs auch e<strong>in</strong> Thema für Protestanten unter<br />

sich. Häufig wird ihnen vorgeworfen, sie seien nicht klar<br />

genug erkennbar. Das liegt nicht zuletzt an den demokratischen<br />

Entscheidungsprozessen, die <strong>in</strong> der evangelischen<br />

Kirche gelten. So wird die <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> von<br />

vier Organen geleitet, die zwar unterschiedliche Funktionen<br />

haben, aber formal gleichberechtigt s<strong>in</strong>d: der Kirchenregierung,<br />

der Landessynode, dem Kollegium des<br />

<strong>Landeskirche</strong>namtes und dem Landesbischof.<br />

Im Interview haben wir darüber mit dem Präsidenten der<br />

Landessynode, Gerhard Eckels, gesprochen. Der 70-jährige<br />

Jurist und ehemalige Richter am Amtsgericht <strong>Braunschweig</strong><br />

wird nach 23 Jahren <strong>in</strong> diesem kirchlichen Ehrenamt<br />

und 37-jähriger Mitgliedschaft <strong>in</strong> der Landessynode<br />

diesem Leitungsorgan ab 2014 nicht mehr angehören. Deshalb<br />

haben wir ihn nach se<strong>in</strong>er Me<strong>in</strong>ung gefragt, die er uns<br />

nicht schuldig geblieben ist: E<strong>in</strong> pluralistisches Me<strong>in</strong>ungsbild<br />

und Mehrheitsentscheidungen s<strong>in</strong>d gut evangelisch.<br />

Viel Vergnügen beim Lesen<br />

Ihr<br />

Michael Strauß<br />

Impressum<br />

Herausgeber Pressestelle der <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> I Redaktion<br />

Michael Strauß (mic) I Anschrift Dietrich-Bonhoeffer-Straße 1, 38300 Wolfenbüttel,<br />

Tel. 05331-802108, Fax 05331/802700, presse@lk-bs.de, www.landeskirche-braunschweig.de<br />

I Druck MHD Druck und Service GmbH, 29320 Hermannsburg | Titelfoto<br />

epd-bild/Stefan Arend<br />

In dieser Ausgabe<br />

4 Leidenschaftlicher Lobpreis<br />

Der Sänger, Musiklehrer und Dirigent X Jones zeigt Chören <strong>in</strong><br />

der <strong>Landeskirche</strong>, wie Gospel geht.<br />

6 Die Religion der Anderen<br />

Lange kannte das <strong>Braunschweig</strong>er Land fast nur e<strong>in</strong>e Konfession:<br />

evangelisch-lutherisch. Heute sieht die religiöse Landschaft<br />

bunt aus.<br />

10 Die Quadriga hat sich bewährt<br />

Das synodale Leitungspr<strong>in</strong>zip ist e<strong>in</strong> protestantisches Erfolgsmodell,<br />

sagt der <strong>Braunschweig</strong>er Synodenpräsident Gerhard<br />

Eckels im Interview.<br />

12 Bischofskandidaten stehen fest<br />

Drei Theologen s<strong>in</strong>d für die Nachfolge von Landesbischof Friedrich<br />

Weber nom<strong>in</strong>iert.<br />

15 Debatte über Propsteistrukturen<br />

Nach lebhaftem Austausch bittet die Landessynode um e<strong>in</strong>en<br />

neuen Gesetzentwurf.<br />

17 Schicksalstag 9. November<br />

Landesbischof Weber zeigt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er aktuellen Kolumne, warum<br />

wir die Kraft zur Er<strong>in</strong>nerung brauchen.<br />

18 Die Reformation <strong>in</strong> Goslar<br />

E<strong>in</strong>e neue Publikation beschreibt, wie die ehemalige Reichsstadt<br />

evangelisch wurde.


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 3<br />

Die gute Nachricht<br />

E<strong>in</strong> Haus für K<strong>in</strong>der<br />

Die Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Georg <strong>in</strong> Delligsen hat e<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>dertagesstätte eröffnet, die als vorbildlich gilt<br />

Freude über die neue Kita: In Delligsen entstand e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung, die vielen als vorbildlich gilt.<br />

Foto: Privat<br />

Die Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Georg <strong>in</strong> Delligsen (Propstei<br />

Bad Gandersheim) setzt e<strong>in</strong>en Schwerpunkt bei der K<strong>in</strong>dergartenarbeit.<br />

Für rund 750.000 Euro hat sie ihre Kita „Im<br />

Krümpel“ um- und angebaut. Unter großer Beteiligung der<br />

Öffentlichkeit konnte das Gebäude neu <strong>in</strong> Betrieb genommen<br />

werden. Pfarrer Bernhard Knoblauch sieht die Kita als Ort<br />

der Bildung auch mit Blick auf Fragen der Religion. „Sie ist<br />

außerdem e<strong>in</strong>e Schnittstelle zu den verschiedenen Generationen“,<br />

sagt er. Das werde auch durch regelmäßige kirchenjahresbezogene<br />

Gottesdienste deutlich.<br />

An der F<strong>in</strong>anzierung haben sich verschiedene Partner<br />

beteiligt. Während die Kirchengeme<strong>in</strong>de selber 75.000 Euro<br />

bereitstellte, gewährte der Flecken Delligsen Mittel <strong>in</strong> Höhe<br />

von 475.000 Euro. Weitere Gelder wurden durch öffentliche<br />

Förderprogramme e<strong>in</strong>geworben. So konnte e<strong>in</strong> geradezu<br />

vorbildliches Raumangebot entwickelt werden, das allen<br />

Kriterien e<strong>in</strong>er modernen Kita entspricht, so attestiert es<br />

das Niedersächsische Kultusm<strong>in</strong>isterium der Kirchengeme<strong>in</strong>de.<br />

Das dortige Referat für Tagese<strong>in</strong>richtungen hat<br />

die neue Kita deswegen als „Konsultationsk<strong>in</strong>dergarten“<br />

vorgeschlagen.<br />

Positiv vermerkt wird unter anderem, dass das Gebäude<br />

durchgängig barrierefrei, sehbeh<strong>in</strong>dertengerecht und akustisch<br />

gedämmt sei. Durch letzteres habe der Lärm-Stressfaktor<br />

für K<strong>in</strong>der und Mitarbeiter<strong>in</strong>nen deutlich abgenommen.<br />

Außerdem habe man Wert darauf gelegt, dass die Kita<br />

bewusst „reizarm“ gestaltet worden sei, so Pfarrer Knoblauch,<br />

als „Gegenort“ zur alltäglichen Reizüberflutung. Und<br />

nicht zuletzt gebe es nun e<strong>in</strong>en eigenen Ort für das geme<strong>in</strong>same<br />

Essen und Tr<strong>in</strong>ken.<br />

Das sei besonders wichtig, weil die Kita von 7 bis 17 Uhr<br />

geöffnet ist und sowohl Halbtags- als auch Ganztagsgruppen<br />

anbietet, für die Unter-Dreijährigen und die Über-Dreijährigen.<br />

Zum Angebot, so Bernhard Knoblauch, gehörten<br />

darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e Integrationsgruppe, Sprachförderung,<br />

Reittherapie, musikalische Förderung, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dergartenchor<br />

sowie die E<strong>in</strong>zelfallförderung von K<strong>in</strong>dern durch die Menschens-K<strong>in</strong>der-Stiftung<br />

der Kirchengeme<strong>in</strong>de. | mic


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 4<br />

Der Körper unter Spannung, das Outfit extravagant, die Augen, verborgen h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er dunklen Brille: X Jones.<br />

Foto: Agentur Hübner


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 5<br />

Porträt<br />

Leidenschaftlicher Lobpreis<br />

Er kommt aus Detroit (USA), hat den Soul <strong>in</strong> der Stimme und lebt seit zwölf Jahren <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>:<br />

X Jones. Als Sänger, Musiklehrer und Dirigent zeigt er Chören, wie Gospel geht. Mit Erfolg und der<br />

Liebe zur deutschen Kultur.<br />

Wo er auftritt, reißt er die Menschen mit: Den Körper<br />

unter Spannung, das Outfit extravagant, die Augen, verborgen<br />

h<strong>in</strong>ter e<strong>in</strong>er dunklen Brille – so legt er los. Klatscht<br />

rhythmisch <strong>in</strong> die Hände, tänzelt leichtfüßig vor se<strong>in</strong>em<br />

Gospelchor und schmettert mit diesem im Wechsel leidenschaftlich<br />

den Lobpreis – mit e<strong>in</strong>er Stimme, die mehrere<br />

Oktaven umfasst. Dieser Mann ist e<strong>in</strong> Phänomen, e<strong>in</strong> Enterta<strong>in</strong>er<br />

und auch optisch e<strong>in</strong> echter H<strong>in</strong>gucker: der Gospel-<br />

Sänger X Jones.<br />

„X ist wirklich me<strong>in</strong> Vorname“, beteuert der Sänger und<br />

Chordirigent lachend, „auch wenn immer alle denken, das<br />

sei e<strong>in</strong> Künstlername.“ Seit 2001 ist der gebürtige US-Amerikaner<br />

<strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> aktiv und hat seitdem Soul- und<br />

Gospelgesang auch hier zu e<strong>in</strong>er festen Größe etabliert. Zwei<br />

se<strong>in</strong>er Chöre heißen „Joy Gospel Choir“ und „Devotion“. Mit<br />

ihnen tourt er durch die Lande, bei Gottesdiensten, Hochzeiten<br />

und eigenen Konzerten.<br />

„<strong>Braunschweig</strong> ist die kle<strong>in</strong>ste Stadt, <strong>in</strong> der ich je gelebt<br />

habe“, lacht X Jones, offenbar immer gut gelaunt. Se<strong>in</strong> Alter?<br />

Bleibe se<strong>in</strong> Geheimnis – und erneut folgt e<strong>in</strong> Lachen. Er<br />

kommt aus Detroit, e<strong>in</strong>st „die“ amerikanische Auto-Metropole<br />

und Sitz des legendären Motown-Labels, welches maßgeblich<br />

die Soul- und Popmusik prägte. Viele se<strong>in</strong>er Verwandten<br />

leben noch immer dort. „Wir waren damals e<strong>in</strong>e<br />

sehr große Familie“, er<strong>in</strong>nert sich X Jones, „me<strong>in</strong> Großvater<br />

hatte fünf Geschwister und selbst sechs K<strong>in</strong>der.“<br />

Glaube und Gott spielten <strong>in</strong> der Familie Jones immer e<strong>in</strong>e<br />

große Rolle. Se<strong>in</strong>e Großmutter habe ihre K<strong>in</strong>der an den Sonntagen<br />

<strong>in</strong> die Kirche geschickt. Ihr Credo: „Es ist egal, woran<br />

ihr glaubt, aber geht euch bedanken.“ Und so lernte X Jones<br />

von kle<strong>in</strong> auf verschiedene christliche Konfessionen kennen:<br />

die baptistische über se<strong>in</strong>e Großmutter, die katholische über<br />

se<strong>in</strong>e Mutter, später folgten E<strong>in</strong>blicke <strong>in</strong> Methodisten- und<br />

Pf<strong>in</strong>gstgeme<strong>in</strong>den. „Das Spektrum der Gottesdienste reichte<br />

von bes<strong>in</strong>nlich bis lebendig, von getragen bis kraftvoll.“ Aber<br />

Musik und Gesang war immer. Und daher wollte der junge<br />

X Jones bald nur noch e<strong>in</strong>s: s<strong>in</strong>gen.<br />

Gegen den Willen se<strong>in</strong>er Eltern startete er e<strong>in</strong>e professionelle<br />

Musikerkarriere. Vom Tambourmajor und Dirigent<br />

zweier March<strong>in</strong>g Bands zum Tänzer und Choreographen<br />

tourte Jones schließlich mit verschiedenen bekannten<br />

Gesangsformationen über den Globus. E<strong>in</strong>es Tages gab er<br />

e<strong>in</strong>en Musik-Workshop <strong>in</strong> Wendeburg bei Pe<strong>in</strong>e. Bei dieser<br />

Gelegenheit fragte e<strong>in</strong>e junge Teilnehmer<strong>in</strong>, ob er so etwas<br />

nicht auch e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> ihrer Heimatstadt anbieten wolle. „Dabei<br />

wusste ich damals nicht mal, was <strong>Braunschweig</strong> überhaupt<br />

ist. Ich dachte, das wäre e<strong>in</strong>e Veranstaltungshalle oder so…“<br />

Doch er kam – und blieb. „Deutsche Kultur und Geschichte<br />

haben mich fasz<strong>in</strong>iert, die alten Gebäude wie der <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Dom – als die gebaut wurden, gab es me<strong>in</strong> Heimatland<br />

noch gar nicht“, sagt X Jones begeistert. Doch se<strong>in</strong><br />

Start <strong>in</strong> der Löwenstadt war alles andere als e<strong>in</strong>fach: „Hier<br />

Ausländer zu se<strong>in</strong>, dazu noch als Farbiger ohne Deutschkenntnisse,<br />

das war ke<strong>in</strong>e leichte Aufgabe.“ Abweisungen<br />

und Unfreundlichkeiten habe es nicht nur an Diskothekentüren<br />

gegeben. Se<strong>in</strong> Dank gelte daher den deutschen Freunden,<br />

die ihm <strong>in</strong> dieser Phase Halt und Unterstützung gegeben<br />

hätten.<br />

Inzwischen klappt es mit der deutschen Sprache recht<br />

gut. „Das Lernen fiel mir – dank Gott – plötzlich leicht.“<br />

Wichtig seien ihm die Arbeit mit K<strong>in</strong>dern und Jugendlichen,<br />

„bei der sie Selbstwertgefühl entwickeln und neue D<strong>in</strong>ge ausprobieren<br />

können“, und der Kontakt nach Hause. „Sechs- bis<br />

zehnmal im Jahr fliege ich <strong>in</strong> die USA“, erzählt Jones, „und<br />

freue mich dann auf e<strong>in</strong> Wiedersehen mit Freunden, me<strong>in</strong>er<br />

Familie und Fans <strong>in</strong> Detroit, Atlanta, Seattle oder Honolulu.“<br />

| Michael Siano<br />

Foto: Agentur Hübner


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 6<br />

Titelthema<br />

Die Religion der<br />

Anderen<br />

Bis <strong>in</strong> die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts kannte das <strong>Braunschweig</strong>er Land fast nur e<strong>in</strong>e Konfession:<br />

evangelisch-lutherisch. Das sieht heute anders aus. Die religiöse Landkarte verzeichnet mittlerweile viele<br />

Religionen und Kirchen. Grund dafür ist der demografische Wandel. E<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bestandsaufnahme.<br />

„Jud, Christ und Muslim – alles ist ihm e<strong>in</strong>s…“ Als Gotthold<br />

Ephraim Less<strong>in</strong>g 1779 se<strong>in</strong>e R<strong>in</strong>gparabel <strong>in</strong> „Nathan der<br />

Weise“ veröffentlichte, thematisierte der berühmte Dichter<br />

und Wolfenbütteler Bibliothekar dar<strong>in</strong> das Verhältnis der<br />

drei großen monotheistischen Weltreligionen. Dabei war<br />

religiöse Vielfalt bis <strong>in</strong> die 1930er Jahre kaum e<strong>in</strong> Thema<br />

im <strong>Braunschweig</strong>er Land. In den ländlich geprägten Gegenden<br />

gehörten vielerorts bis zu 90 Prozent der Bevölkerung<br />

der evangelisch-<strong>lutherischen</strong> Kirche an.<br />

Ganz anders die Situation heute: Zwar repräsentiert die<br />

<strong>Evangelisch</strong>-lutherische <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

mit rund 370.000 Mitgliedern weiterh<strong>in</strong> die größte Konfession.<br />

Und ihre rund 400 Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d vielerorts wichtige<br />

Pastor<strong>in</strong> der reformierten Geme<strong>in</strong>de: Sab<strong>in</strong>e Dressler.<br />

Akteure des öffentlichen Lebens. Doch der demografische<br />

Wandel hat die religiöse Landkarte <strong>in</strong> den vergangenen Jahrzehnten<br />

deutlich verändert.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

Ob Industrialisierung, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegsvertreibung<br />

oder Globalisierung – stets kamen Menschen<br />

anderer Konfessionen und Religionen <strong>in</strong>s Land. So stieg zum<br />

Beispiel der katholische Bevölkerungsanteil deutlich: Derzeit<br />

wohnen <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> knapp 35.000 und <strong>in</strong> Salzgitter<br />

fast 30.000 Katholiken. Das macht <strong>in</strong> diesen Städten e<strong>in</strong>en<br />

Anteil von 14 beziehungsweise 30 Prozent aus.<br />

Auch der Islam stellt mittlerweile e<strong>in</strong>e nicht mehr zu vernachlässigende<br />

Größe dar: Zwischen Harz und Heide leben<br />

Auch der Islam stellt e<strong>in</strong>e nicht mehr zu<br />

vernachlässigende Größe dar: Zwischen<br />

Harz und Heide leben mehr als 20.000<br />

Muslime.<br />

mehr als 20.000 Muslime. „Davon rund 12.000 <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>“,<br />

sagt Dr. Sadiq Al-Mousllie, Sprecher der Islamischen<br />

Geme<strong>in</strong>schaft <strong>Braunschweig</strong>.<br />

Neuapostolische Kirche und Zeugen Jehovas – viele Glaubensrichtungen<br />

s<strong>in</strong>d mit ihren Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> der<br />

Region präsent. In e<strong>in</strong>er durch die Globalisierung stetig kle<strong>in</strong>er<br />

werdenden Welt haben sich hier auch exotische Glaubensrichtungen<br />

etabliert, wie die etwa 300 Mormonen, deren<br />

religiöser Ursprung <strong>in</strong> den USA liegt, und die mehr als 200<br />

Anhänger des fernöstlichen Buddhismus.<br />

Noch unübersichtlicher wird die Situation durch die<br />

unterschiedlichen Strömungen <strong>in</strong>nerhalb der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Religionen. Muslime etwa lassen sich konfessionell grob<br />

<strong>in</strong> Sunniten und Schiiten unterteilen, sie organisieren sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Moschee-Gruppen. E<strong>in</strong>e amtlich anerkannte<br />

Zugehörigkeit wie <strong>in</strong> den christlichen Kirchen kennen sie<br />

aber nicht. Auch die etwa 300 Angehörigen der drei jüdischen<br />

Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> und Wolfsburg gehö-


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 7<br />

Titelthema<br />

Foto: epd-bild/Stefan Arend<br />

Andere Religionen wie der Islam gehören mittlerweile zum weltoffenen <strong>Braunschweig</strong>er Land.


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 8<br />

Titelthema<br />

Lobpreis mit E-Gitarre: <strong>in</strong> der baptistisch geprägten Friedenskirche <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> selbstverständlich.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

ren verschiedenen Ausrichtungen an, die von orthodox bis<br />

liberal reichen. Konfessionell vielfältig gestaltet sich auch<br />

die evangelische Kirche.<br />

„Hätten sich die Reformatoren Luther und Zw<strong>in</strong>gli besser<br />

verstanden, müssten wir heute gar nicht über das Thema<br />

reden“, sagt Sab<strong>in</strong>e Dreßler lachend. Sie ist Pastor<strong>in</strong> der<br />

<strong>Evangelisch</strong>-reformierten Geme<strong>in</strong>de <strong>Braunschweig</strong>. „Unsere<br />

Kirche gäbe es ohne Luther nicht; allerd<strong>in</strong>gs berufen wir uns<br />

mit Johannes Calv<strong>in</strong> auf die zweite Generation der Reformation,<br />

welche sich noch deutlicher von der katholischen<br />

Kirche distanziert hatte.“<br />

Wer die Bartholomäuskirche <strong>in</strong> der<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Innenstadt betritt,<br />

bemerkt sofort: Der Kirchraum kommt<br />

nüchtern und schmucklos daher.<br />

Wer die Bartholomäuskirche <strong>in</strong> der <strong>Braunschweig</strong>er Innenstadt<br />

betritt, bemerkt das sofort: Der Kirchenraum kommt<br />

nüchtern und schmucklos daher, es gibt ke<strong>in</strong>en Altar, nur<br />

e<strong>in</strong>en schlichten Abendmahlstisch. Gemäß dem biblischen<br />

Bilderverbot existiert ke<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Bild. An der Wand hängt –<br />

für e<strong>in</strong>e reformierte Kirche fast ungewöhnlich – e<strong>in</strong> Holzkreuz.<br />

„E<strong>in</strong>e <strong>Braunschweig</strong>er Spezialität“, erklärt Sab<strong>in</strong>e Dreßler. Der<br />

reformierte Gottesdienst sei ganz auf die Schriftlesung, das<br />

„Herzstück“ Predigt und das Gebet ausgerichtet. Deutlichster<br />

Unterschied zur evangelisch-<strong>lutherischen</strong> Kirche ist das<br />

Abendmahlsverständnis: Während für Luther Christus <strong>in</strong><br />

Brot und We<strong>in</strong> tatsächlich präsent war, sahen Zw<strong>in</strong>gli und<br />

Calv<strong>in</strong> im Abendmahl etwas Symbolisches.<br />

Gegründet wurde die reformierte Geme<strong>in</strong>de <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

1704. Durch Privilegien des Herzogs Anton Ulrich<br />

konnten sich die Mitglieder der deutsch-reformierten und<br />

französisch-reformierten Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> der Bartholomäuskirche<br />

versammeln, die ihnen vom Herzog überlassen<br />

wurde. Im Jahr 1750 vergrößerte sich die Geme<strong>in</strong>de durch die<br />

Zuwanderung Reformierter aus der Pfalz und deren Ansiedlung<br />

<strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>-Veltenhof. Dort konnte die Geme<strong>in</strong>de<br />

im Jahr 1930 e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>dmühle zur „Mühlenkirche“ umbauen.<br />

Inzwischen gehören zur Geme<strong>in</strong>de 2.530 Menschen aus<br />

dem gesamten <strong>Braunschweig</strong>er Land. „Wir zeichnen uns<br />

als Geme<strong>in</strong>de durch e<strong>in</strong> gesundes Selbstbewusstse<strong>in</strong> aus“,<br />

sagt Pastor<strong>in</strong> Sab<strong>in</strong>e Dreßler. „Historisch ist das reformierte<br />

Denken durch Flucht und Asyl geprägt.“ Seit 2012 gehört die<br />

Geme<strong>in</strong>de zur <strong>Evangelisch</strong>-reformierten Kirche mit Sitz <strong>in</strong><br />

Leer (Ostfriesland).<br />

Selbstbewusst ist auch die <strong>Braunschweig</strong>er Friedenskirche,<br />

e<strong>in</strong>e der vielen evangelisch-freikirchlichen Geme<strong>in</strong>den


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 9<br />

Titelthema<br />

Selbstbewusst und bewegt feiern die Mitglieder evangelischer Freikirchen ihre Gottesdienste.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

<strong>in</strong> der Region. 1869 von Johann Gerhard Oncken gegründet,<br />

wächst die Kirchengeme<strong>in</strong>de seit den 1980er Jahren stetig:<br />

Zählte sie 1984 erst 384 Mitglieder, waren es 2003 bereits 650,<br />

heute s<strong>in</strong>d es 1.050. „Dazu kommen noch etwa 500 Angehörige<br />

sowie Freunde der Geme<strong>in</strong>de. Das s<strong>in</strong>d Menschen,<br />

die ke<strong>in</strong>e Mitglieder s<strong>in</strong>d, aber am Geme<strong>in</strong>deleben teilnehmen“,<br />

erläutert Karsten Matussek, e<strong>in</strong>er der drei Pastoren<br />

der Geme<strong>in</strong>de.<br />

Die Mitglieder der Friedenskirche stehen <strong>in</strong> der Tradition<br />

der Täuferbewegung. Das drückt sich <strong>in</strong> der Bezeichnung<br />

„Baptisten“ (Täufer) aus. Während Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der lediglich<br />

gesegnet werden, erfolgt die Taufe als Gläubigentaufe<br />

erst im entscheidungsfähigen Alter. Dabei werden Jugendliche<br />

und Erwachsene mit dem ganzen Körper <strong>in</strong>s Wasser<br />

getaucht.<br />

Die Gottesdienste der Friedenskirche werden <strong>in</strong> Englisch,<br />

Französisch, Spanisch und Farsi simultan übersetzt, entsprechend<br />

zahlreich s<strong>in</strong>d Migranten. Zusammen mit den<br />

K<strong>in</strong>dergottesdiensten erreichen die Gottesdienste jeden<br />

Sonntag mehrere hundert Menschen. Geme<strong>in</strong>dechöre und<br />

Bands sorgen für e<strong>in</strong>e zeitgemäße Musik. „Wichtig s<strong>in</strong>d uns<br />

die Predigten, sie müssen immer e<strong>in</strong>en konkreten Bezug<br />

zum Lebensalltag haben“, betont Pastor Karsten Matussek.<br />

Glaube solle als etwas Zeitgemäßes erfahrbar se<strong>in</strong>.<br />

Außerdem entstand <strong>in</strong> jüngster Zeit direkt neben der erst<br />

2005 für drei Millionen Euro neu gebauten Kirche <strong>in</strong> der Kälberwiese<br />

mit dem „Spatz 21“ e<strong>in</strong> neues 2,2 Millionen Euro<br />

Gut jeder Dritte <strong>in</strong> der Region zahlt<br />

weder Kirchensteuer noch e<strong>in</strong>en<br />

freiwilligen Beitrag. Denn auch die Zahl<br />

der Konfessionslosen steigt.<br />

teures, teilweise durch Fördermittel f<strong>in</strong>anziertes Familienzentrum<br />

mit K<strong>in</strong>derkrippe, verschiedenen Beratungsstellen,<br />

dem Musikkolleg e. V. und e<strong>in</strong>em Café.<br />

Dafür leisten die Gläubigen e<strong>in</strong>en freiwilligen f<strong>in</strong>anziellen<br />

Beitrag. Als Freikirche kennt die Friedenskirche ke<strong>in</strong>e Kirchensteuer.<br />

F<strong>in</strong>anziell ähnlich unabhängig organisiert s<strong>in</strong>d die<br />

freikirchlichen Pf<strong>in</strong>gstkirchengeme<strong>in</strong>den. Gut jeder Dritte <strong>in</strong><br />

der Region aber zahlt weder Kirchensteuer noch e<strong>in</strong>en freiwilligen<br />

Beitrag. Denn auch die Zahl der Konfessionslosen<br />

und Atheisten, Agnostiker und religiös Gleichgültigen ist <strong>in</strong><br />

den vergangenen Jahren gewachsen.<br />

| Michael Siano


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 10<br />

Interview<br />

Die Quadriga hat sich bewährt<br />

Auch wenn demokratische Mehrheitsentscheidungen dafür sorgen, dass die evangelische Kirche<br />

selten e<strong>in</strong>deutig Position beziehen kann, steht das synodale Leitungspr<strong>in</strong>zip für den Präsidenten<br />

der braunschweigischen Landessynode außer Frage. Im Interview blickt Gerhard Eckels zurück<br />

und voraus.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

<strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven: Herr Eckels, Sie s<strong>in</strong>d seit<br />

dem 1. April 1976 Mitglied der braunschweigischen Landessynode<br />

und seit 1. Januar 1990 deren Präsident. Vor<br />

kurzem haben Sie Ihren 70. Geburtstag gefeiert und entschieden,<br />

der nächsten Landessynode nicht mehr anzugehören,<br />

die sich Anfang 2014 konstituieren wird. Woran<br />

denken Sie als Synodenpräsident gerne zurück?<br />

Gerhard Eckels: Besonders gerne er<strong>in</strong>nere ich mich an<br />

die Rückkehr der Geme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> Blankenburg und Calvörde<br />

<strong>in</strong> die <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> nach der deutschen Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

Anfang der 1990er Jahre. Das war e<strong>in</strong>e bewegende<br />

Situation. Der Kontakt zwischen<br />

den <strong>Braunschweig</strong>ern und den<br />

Geme<strong>in</strong>den auf dem Gebiet<br />

der DDR war nie ganz<br />

abgerissen. E<strong>in</strong>e Sternstunde<br />

der Landessynode<br />

war außerdem ihre<br />

Debatte über die<br />

Geme<strong>in</strong>same<br />

Erklärung<br />

zur Rechtfertigungs-<br />

lehre der <strong>lutherischen</strong> und katholischen Kirche. Mit welcher<br />

theologischen Tiefe darüber diskutiert wurde, war für mich<br />

sehr e<strong>in</strong>drucksvoll.<br />

Welche Aufgaben muss die nächste Landessynode<br />

angehen?<br />

Zum Beispiel die Neuordnung der Propsteistrukturen.<br />

Wir brauchen e<strong>in</strong>e Diskussion darüber, was die Propsteien<br />

<strong>in</strong> Zukunft leisten sollen und wie viele wir noch brauchen.<br />

Ob es weiter 13 se<strong>in</strong> müssen, ist sehr die Frage. Auch die<br />

Zentralisierung der Verwaltungsstellen ist uns bisher nicht<br />

gelungen. Es gibt leider immer noch viele Geme<strong>in</strong>den, die<br />

nicht e<strong>in</strong>er solchen Stelle angeschlossen s<strong>in</strong>d.<br />

Als Jurist und Richter kommen Sie aus e<strong>in</strong>em nichtkirchlichen<br />

Arbeitsbereich. Tut sich die Kirche mit Veränderungsprozessen<br />

besonders schwer?<br />

Schwer zu sagen. Im staatlichen Bereich ist es vielleicht<br />

etwas e<strong>in</strong>facher, Veränderungen durchzusetzen. Möglicherweise<br />

ist das Beharrungsvermögen <strong>in</strong> der Kirche stärker als<br />

anderswo. Positiv ist hier aber, dass man auf die Geme<strong>in</strong>den<br />

vor Ort sehr stark Rücksicht nimmt.<br />

In der <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> gibt es vier Organe,<br />

die geme<strong>in</strong>sam die Leitung der Kirche ausüben sollen: die<br />

Landessynode, die Kirchenregierung, das Kollegium des<br />

<strong>Landeskirche</strong>namtes und den Landesbischof. Wie ist es<br />

um dieses Mite<strong>in</strong>ander bestellt?<br />

Das <strong>Braunschweig</strong>er Modell hat sich me<strong>in</strong>es Erachtens<br />

bewährt. E<strong>in</strong> früherer Oberlandeskirchenrat hat<br />

e<strong>in</strong>mal das Bild von der Quadriga geprägt. Wenn<br />

e<strong>in</strong>es der vier Pferde ausbricht, entstehen<br />

Probleme. Kirchenregierung und Landessynode<br />

s<strong>in</strong>d zum Beispiel eng<br />

verzahnt. Anders als <strong>in</strong> der Politik<br />

stehen sich <strong>in</strong> der Kirche<br />

Regierung und Parlament<br />

nicht deutlich gegenüber.<br />

Deswegen lässt sich e<strong>in</strong>e<br />

Synode nur begrenzt mit<br />

e<strong>in</strong>em politischen Parlament<br />

vergleichen.


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 11<br />

Interview<br />

Häufig wird kritisiert, die evangelische Kirche sei durch<br />

ihre synodale Struktur zu pluralistisch und zu wenig klar<br />

<strong>in</strong> ihrem Auftreten. Teilen Sie diese Kritik?<br />

Ne<strong>in</strong>, e<strong>in</strong> pluralistisches Me<strong>in</strong>ungsbild gehört <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

demokratischen System dazu. Mehrheitsentscheidungen<br />

s<strong>in</strong>d gut evangelisch.<br />

Welche Macht hat der Präsident e<strong>in</strong>er Landessynode?<br />

Der Präsident selbst hat ke<strong>in</strong>e Macht, er ordnet die Verhandlungen<br />

und sorgt dafür, dass Konflikte angemessen<br />

ausgetragen werden. Die Landessynode hat aber e<strong>in</strong>e ganze<br />

Menge Macht. Und zwar durch die Beschlüsse, die sie trifft.<br />

Deswegen b<strong>in</strong> ich der Me<strong>in</strong>ung, dass die Kräfte <strong>in</strong> der Quadriga<br />

nicht ganz gleich s<strong>in</strong>d. Die Landessynode hat e<strong>in</strong> bisschen<br />

mehr Gewicht als die anderen Leitungsorgane, weil die grundlegenden<br />

Fragen der Kirche hier entschieden werden müssen.<br />

Das heißt aber auch, dass e<strong>in</strong>e Landessynode große<br />

Verantwortung hat. Berücksichtigt das synodale Pr<strong>in</strong>zip<br />

<strong>in</strong> ausreichender Weise, dass für Leitungsentscheidungen<br />

e<strong>in</strong> hohes Maß an Sachkompetenz nötig ist?<br />

Die Synoden kommen <strong>in</strong> dieser H<strong>in</strong>sicht sicher immer wieder<br />

an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit. Wie alle Gremien,<br />

<strong>in</strong> denen Haupt- und Ehrenamtliche zusammenwirken. Meistens<br />

haben die Hauptamtlichen e<strong>in</strong>en Informationsvorsprung.<br />

Deswegen müssen die Ehrenamtlichen von ihnen unterstützt<br />

werden, so dass sie kompetent mitentscheiden können.<br />

Wie wichtig s<strong>in</strong>d Synodale, die von Hause aus e<strong>in</strong>e<br />

besondere Kompetenz mitbr<strong>in</strong>gen?<br />

Die Mitglieder der Landessynode werden durch die<br />

Propsteisynoden gewählt. Dadurch fehlt es manchmal an<br />

Sachkompetenz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Bereichen. Um diesen Mangel<br />

auszugleichen, kann die Kirchenregierung entsprechende<br />

Personen zusätzlich berufen.<br />

Ist das synodale Pr<strong>in</strong>zip auch <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e geeignete<br />

Grundlage, um die Kirche zu leiten?<br />

Die Vorteile überwiegen. Die demokratische Mitwirkung ist<br />

gut und richtig. Natürlich s<strong>in</strong>d Kompromisse manchmal mühsam.<br />

Wie politisch dürfen Synoden se<strong>in</strong>?<br />

Die braunschweigische Landessynode war nur bei herausragenden<br />

Fragen politisch, zum Beispiel beim Irak-Krieg,<br />

bei zentralen Umweltfragen oder der Flüchtl<strong>in</strong>gsproblematik.<br />

Bei tagespolitischen Fragen pflegte sie zurecht Zurückhaltung.<br />

Entscheidend ist das richtige Maß. Die Kirche muss<br />

sich nicht zu allem äußern.<br />

Das Tagungszentrum der Landessynode ist seit Jahrzehnten<br />

das Haus Hessenkopf <strong>in</strong> Goslar. Nun hat sich die <strong>Landeskirche</strong><br />

durch Synodenbeschluss von der E<strong>in</strong>richtung als<br />

Eigentümer verabschiedet. E<strong>in</strong>e schmerzliche Entscheidung?<br />

Diese Entscheidung ist vielen Synodalen schwer gefallen,<br />

weil sie viele positive Er<strong>in</strong>nerungen an das Haus haben.<br />

Nicht nur an Synodentagungen, der Hessenkopf war ja e<strong>in</strong><br />

Ort zahlreicher kirchlicher Veranstaltungen. Mir persönlich<br />

hat dieser Abschied auch sehr leid getan, weil die Synode<br />

ganz bewusst hier getagt hat. Der Ort bot stets die Möglichkeit,<br />

auch außerhalb der öffentlichen Sitzungen mite<strong>in</strong>ander<br />

<strong>in</strong>s Gespräch zu kommen.<br />

Welche Beschlüsse der Landessynode waren aus Ihrer<br />

E<strong>in</strong>schätzung besonders wichtig?<br />

E<strong>in</strong>erseits die Reformbeschlüsse vom November 2010.<br />

Damit hat die Landessynode Maßstäbe gesetzt. Andererseits<br />

hat sie sich stets dafür e<strong>in</strong>gesetzt, dass die <strong>Landeskirche</strong><br />

eigenständig bleibt. Das schließt Kooperationen mit anderen<br />

Kirchen <strong>in</strong> Niedersachsen nicht aus. Und natürlich hat<br />

sich die Landessynode mit Fragen befasst, die jeweils dran<br />

waren. So haben wir zum Beispiel früher als andere über<br />

die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare diskutiert. In der<br />

Folge ist seitdem unter bestimmten Voraussetzungen bei<br />

uns e<strong>in</strong>e solche Segnung möglich. Hannover hat bis heute<br />

ke<strong>in</strong>en entsprechenden Synodalbeschluss.<br />

Was wünschen Sie der neuen Synode?<br />

Ich halte es nach wie vor für richtig, dass <strong>Braunschweig</strong><br />

e<strong>in</strong>e eigene <strong>Landeskirche</strong> bleibt. Die Besonderheiten dieser<br />

Region s<strong>in</strong>d so stark, dass sie e<strong>in</strong>e eigene <strong>Landeskirche</strong><br />

rechtfertigen. Was historisch gewachsen ist, soll man<br />

nicht ohne Not aufgeben. Die Erfahrungen anderer Kirchen<br />

zeigen, dass Zusammenschlüsse nicht immer das richtige<br />

Mittel s<strong>in</strong>d. Häufig gehen die kle<strong>in</strong>eren Kirchen dar<strong>in</strong> unter. In<br />

e<strong>in</strong>er großen niedersächsischen Kirche wäre <strong>Braunschweig</strong><br />

vermutlich nicht mehr als e<strong>in</strong> Sprengel.<br />

Was bedeutet Ihnen Ihre ehrenamtliche Tätigkeit für<br />

die Kirche?<br />

Kirche und Landessynode waren und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> großer Teil<br />

me<strong>in</strong>es Lebens, nach Familie und Beruf der wichtigste. Ich<br />

habe mich gerne für die Kirche engagiert, auch wenn es bisweilen<br />

e<strong>in</strong>e Menge Arbeit war. Me<strong>in</strong>e Aufgabe habe ich vor<br />

allem dar<strong>in</strong> gesehen, Debatten und Beschlüsse zu ermöglichen,<br />

die unsere Kirche zukunftsfähig machen. | mic<br />

Foto: Agentur Hübner


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 12<br />

Chronik<br />

Bischofskandidaten stehen fest<br />

Dr. Ralph Charbonnier, Andreas Lange und Dr. Christoph Meyns s<strong>in</strong>d nom<strong>in</strong>iert<br />

Foto: Privat<br />

Dr. Ralph Charbonnier. Andreas Lange. Dr. Christoph Meyns.<br />

Foto: Privat<br />

Foto: Privat<br />

Super<strong>in</strong>tendent Dr. Ralph<br />

Charbonnier (51), Burgdorf, Super<strong>in</strong>tendent<br />

Andreas Lange (48), Lemgo,<br />

und Pastor Dr. Christoph Meyns (51),<br />

Husum, kandidieren für das Bischofsamt<br />

der <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>. Das<br />

hat der Präsident der Landessynode,<br />

Gerhard Eckels (<strong>Braunschweig</strong>),<br />

den Mitgliedern der Landessynode<br />

bekannt gegeben. Die Wahl f<strong>in</strong>det im<br />

Rahmen der 16. Tagung der Landessynode<br />

am Samstag, 23. November, im<br />

Theologischen Zentrum <strong>Braunschweig</strong><br />

statt. Landesbischof Prof. Dr. Friedrich<br />

Weber geht am 31. Mai 2014 mit 65 Jahren<br />

offiziell <strong>in</strong> den Ruhestand. Die kirchengesetzlichen<br />

Regelungen sehen<br />

vor, dass die Wahl e<strong>in</strong>es Nachfolgers<br />

sechs Monate vor Ablauf der Wahlperiode<br />

stattf<strong>in</strong>den soll.<br />

Die Kandidaten werden sich <strong>in</strong><br />

öffentlichen Gottesdiensten im <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Dom vorstellen: Dr. Ralph<br />

Charbonnier am Sonntag, 20. Oktober,<br />

Andreas Lange am Sonntag, 27.<br />

Oktober, und Dr. Christoph Meyns am<br />

Sonntag, 3. November, jeweils um 17<br />

Uhr. Die Mitglieder der Landessynode<br />

haben <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em anschließenden –<br />

nicht-öffentlichen – Gespräch die Möglichkeit,<br />

die Kandidaten näher kennen<br />

zu lernen. Gewählt wird am 23. November<br />

ohne Aussprache und <strong>in</strong> geheimer<br />

Abstimmung. Das Amt ist <strong>in</strong> der <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Braunschweig</strong> nicht befristet; der Landesbischof<br />

wird auf Lebenszeit gewählt.<br />

Die Auswahl der Kandidaten geht<br />

auf vertrauliche Beratungen e<strong>in</strong>es<br />

besonderen Wahlausschusses zurück.<br />

Ihm gehören die Mitglieder des Ältesten-<br />

und Nom<strong>in</strong>ierungsausschusses<br />

der Landessynode sowie die synodalen<br />

Mitglieder der Kirchenregierung<br />

an. Vorsitzender des Bischofswahlausschusses<br />

war Dr. Peter Albrecht<br />

(<strong>Braunschweig</strong>). Wie Synodenpräsident<br />

Eckels den Mitgliedern der Landessynode<br />

schreibt, habe der Bischofswahlausschuss<br />

se<strong>in</strong> Bedauern zum<br />

Ausdruck gebracht, dass es ihm „trotz<br />

<strong>in</strong>tensiver Bemühungen“ nicht möglich<br />

war, e<strong>in</strong>e Frau als Kandidat<strong>in</strong> für die<br />

Bischofswahl zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Dr. Ralph Charbonnier ist seit 2008<br />

Super<strong>in</strong>tendent im <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />

Kirchenkreis Burgdorf bei<br />

Hannover. Bevor er an der Philipps-<br />

Universität <strong>in</strong> Marburg Theologie und<br />

Philosophie studierte, schloss er an<br />

der Technischen Universität <strong>Braunschweig</strong><br />

e<strong>in</strong> Masch<strong>in</strong>enbaustudium als


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 13<br />

Chronik<br />

Gewählt ist, wer im<br />

ersten oder zweiten<br />

Wahlgang m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Drittel der Stimmen<br />

der gesetzlichen Zahl der<br />

Mitglieder der<br />

Landessynode erhält.<br />

Diplom-Ingenieur ab. In se<strong>in</strong>er Doktorarbeit<br />

befasste er sich mit dem <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ären<br />

Diskurs von Technik und<br />

Theologie. Seit 2010 nimmt er e<strong>in</strong>en<br />

Lehrauftrag an der Humboldt-Universität<br />

Berl<strong>in</strong> wahr. Vor se<strong>in</strong>er Aufgabe<br />

als Super<strong>in</strong>tendent war er Studienleiter<br />

an der <strong>Evangelisch</strong>en Akademie Loccum<br />

und Pastor der Kirchengeme<strong>in</strong>de<br />

Wilkenburg-Harkenbleck. Er ist verheiratet<br />

und hat zwei Töchter (10 und<br />

8 Jahre).<br />

Andreas Lange ist seit 2005 Super<strong>in</strong>tendent<br />

des <strong>lutherischen</strong> Kirchenkreises<br />

<strong>in</strong>nerhalb der überwiegend<br />

reformierten Lippischen <strong>Landeskirche</strong><br />

mit Sitz <strong>in</strong> Lemgo. Er vertritt die <strong>lutherischen</strong><br />

Christen der <strong>Landeskirche</strong> im<br />

Lutherischen Weltbund (LWB) und der<br />

Vere<strong>in</strong>igten <strong>Evangelisch</strong>-Lutherischen<br />

Kirche Deutschlands (VELKD). Außerdem<br />

ist er seit 2009 Mitglied der Synode<br />

der <strong>Evangelisch</strong>en Kirche <strong>in</strong> Deutschland<br />

(EKD) und deren Präsidiumsmitglied.<br />

Zusätzlich zu se<strong>in</strong>em Theologiestudium<br />

<strong>in</strong> Bielefeld-Bethel und<br />

Münster hat er berufsbegleitend Journalismus<br />

<strong>in</strong> Frankfurt und Hannover<br />

sowie Diakoniewissenschaften <strong>in</strong> Bielefeld<br />

studiert. Er ist verheiratet und hat<br />

drei erwachsene K<strong>in</strong>der.<br />

Dr. Christoph Meyns ist seit 2012<br />

Mitarbeiter im Dezernat für Theologie<br />

und Publizistik im <strong>Landeskirche</strong>namt<br />

der <strong>Evangelisch</strong>-Lutherischen Kirche<br />

<strong>in</strong> Norddeutschland und dort zuständig<br />

für die E<strong>in</strong>führung zielorientierter Planungsmethoden<br />

<strong>in</strong> den Hauptbereichen<br />

kirchlicher Arbeit. Zuvor war er Beauftragter<br />

der Kirchenleitung für die Evaluation<br />

des nordelbischen Reformprozesses<br />

und Mitglied der Arbeitsstelle<br />

für Reformumsetzung und Organisationsentwicklung.<br />

Se<strong>in</strong>e Doktorarbeit<br />

befasst sich mit „Management als<br />

Mittel der Kirchenreform“. Das Theologiestudium<br />

absolvierte er <strong>in</strong> Kiel und<br />

Tüb<strong>in</strong>gen, bevor er <strong>in</strong> Nordfriesland<br />

Geme<strong>in</strong>depastor wurde. Er ist verheiratet<br />

und hat zwei erwachsene K<strong>in</strong>der.<br />

Gewählt ist, wer im ersten oder<br />

zweiten Wahlgang m<strong>in</strong>destens zwei<br />

Drittel der Stimmen der gesetzlichen<br />

Zahl der Mitglieder der Landessynode<br />

erhält. Die Synode hat 53 Mitglieder; die<br />

Zweidrittelmehrheit umfasst demnach<br />

36 Stimmen. Wird diese Mehrheit auch<br />

im zweiten Wahlgang nicht erreicht, f<strong>in</strong>det<br />

unter den beiden Vorgeschlagenen,<br />

die die höchste Stimmenzahl erhalten<br />

haben, e<strong>in</strong> dritter und vierter Wahlgang<br />

statt. Im dritten und vierten Wahlgang<br />

ist gewählt, wer mehr als die Hälfte der<br />

Stimmen der gesetzlichen Zahl der Mitglieder<br />

der Landessynode erhält, also<br />

28.<br />

Die Landessynode hatte das Recht,<br />

selber bis zwei Monate vor dem Wahlterm<strong>in</strong><br />

Vorschläge für Kandidaten e<strong>in</strong>zureichen,<br />

wenn diese von m<strong>in</strong>destens<br />

18 Synodalen unterstützt werden. Diese<br />

Frist ist am 22. September abgelaufen,<br />

ohne dass es zu weiteren Vorschlägen<br />

gekommen ist.<br />

| mic<br />

Pfarrer feierten Jubiläum<br />

Theolog<strong>in</strong>nen und Theologen der <strong>Landeskirche</strong> gedachten ihrer Ord<strong>in</strong>ation<br />

27 Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer der <strong>Landeskirche</strong><br />

<strong>Braunschweig</strong> konnten ihr Ord<strong>in</strong>ationsjubiläum<br />

feiern. Landesbischof<br />

Friedrich Weber hatte sie zu e<strong>in</strong>em besonderen<br />

Gottesdienst <strong>in</strong> die <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Christuskirche e<strong>in</strong>geladen. Darunter<br />

waren aktive als auch Ruhestandspfarrer.<br />

Am weitesten zurückblicken konnte der<br />

ehemalige Propst von Wolfenbüttel, Karl-<br />

He<strong>in</strong>z Oelker. Der 97-Jährige lebt heute <strong>in</strong><br />

Rottenburg am Neckar und wurde vor 70<br />

Jahren ord<strong>in</strong>iert.<br />

Vor 50 Jahren als Pfarrer ord<strong>in</strong>iert<br />

wurden: Wolfgang Meißner (Bockenem),<br />

Friedrich Kaaf (Oberharz am Brocken),<br />

Siegfried Müller (Werlaburgdorf), Wolfgang<br />

Wähl<strong>in</strong>g (Schöppenstedt), Henn<strong>in</strong>g<br />

Holtz (Wernigerode), Conrad<br />

Henn<strong>in</strong>g (Salzgitter), Eberhard F<strong>in</strong>cke<br />

(<strong>Braunschweig</strong>) und Wolfhart Freiesleben<br />

(Salzgitter).<br />

Ihre 40-jährige Ord<strong>in</strong>ation konnten<br />

begehen: Anna-Dorothea und Dr. Manfred<br />

Biersack (Tüb<strong>in</strong>gen), Kar<strong>in</strong> Hille<br />

(<strong>Braunschweig</strong>), Friedhelm Rödiger<br />

(<strong>Braunschweig</strong>), Detlef Schumacher<br />

(<strong>Braunschweig</strong>), Hans-Mart<strong>in</strong> Hübner<br />

(Gött<strong>in</strong>gen), Propst i.R. Helmut Liersch<br />

(Goslar) und Dr. Wilfried Theilemann<br />

(<strong>Braunschweig</strong>).<br />

25-jähriges Ord<strong>in</strong>ationsjubiläum feierten:<br />

Johannes Büscher (Vechelde),<br />

Jürgen Grote (Elbe), Cornelius Hahn<br />

(Wolfenbüttel), Peter Kapp (<strong>Braunschweig</strong>),<br />

Sab<strong>in</strong>e Oha<strong>in</strong>ski (Flöthe),<br />

Klaus Kiekhöfer (Salzgitter), Dagmar<br />

Lohrey (Spr<strong>in</strong>ge), Hanna Stöckmann-<br />

Wrede (<strong>Braunschweig</strong>), Thomas Hofer<br />

(Wolfenbüttel), und Prof. Dr. Hans-Mart<strong>in</strong><br />

Gutmann (Hamburg).<br />

In der Ord<strong>in</strong>ation überträgt der<br />

Landesbischof mit e<strong>in</strong>er besonderen<br />

liturgischen Handlung Vikar<strong>in</strong>nen und<br />

Vikaren nach der Ausbildung ihr Amt<br />

als Pfarrer<strong>in</strong>nen und Pfarrer.


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 14<br />

Chronik<br />

Start mit neuem Konzept<br />

<strong>Braunschweig</strong>er Jugendkirche will mit Workshops, Konzerten und Schulgottesdiensten punkten<br />

Die evangelische Jugendkirche<br />

<strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong> ist mit e<strong>in</strong>em neuen<br />

Konzept wieder eröffnet worden. Mit<br />

Angeboten wie Workshops, Konzerten<br />

oder Schulgottesdiensten will sich die<br />

Kirche besonders mit den Schulen <strong>in</strong><br />

der Region vernetzen, sagte Jugendkirchenpfarrer<br />

Harald Böhm. „Es ist<br />

wichtig, den Schülern das Erlebnis Kirche<br />

näherzubr<strong>in</strong>gen.“ Der 52-Jährige<br />

wurde am 20. September anlässlich<br />

des neuen Starts <strong>in</strong> se<strong>in</strong> Amt e<strong>in</strong>geführt.<br />

Das Kirchenparlament der braunschweigischen<br />

<strong>Landeskirche</strong> hatte im<br />

Juni die neue Ausrichtung beschlossen.<br />

Die Kirche habe Jugendliche aus<br />

dem gesamten Gebiet der <strong>Landeskirche</strong><br />

nur selten erreicht, hieß es. Künftig soll<br />

der laufende Betrieb von der <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>de St. Pauli-<br />

Matthäus, der Propstei <strong>Braunschweig</strong><br />

sowie der K<strong>in</strong>der- und Jugendarbeit<br />

der <strong>Landeskirche</strong> gewährleistet werden.<br />

Zudem soll e<strong>in</strong> Zentrum für K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendarbeit e<strong>in</strong>gerichtet werden.<br />

Böhm zufolge biete die Kirche den<br />

Jugendlichen e<strong>in</strong>en Raum, <strong>in</strong> dem sie so<br />

Mit e<strong>in</strong>em Talentwettbewerb für Musiker wurde die Jugendkirche wiedereröffnet.<br />

se<strong>in</strong> können, wie sie wollen. „Der Kirchenraum<br />

ist ganz anders zu erfahren<br />

als e<strong>in</strong> Klassenzimmer“, sagte Böhm,<br />

der mit e<strong>in</strong>er halben Stelle Schulpfarrer<br />

ist. Mit dem Angebot „rent a pastor“<br />

könnten die Schüler beispielsweise die<br />

drei Pastoren kostenlos mieten und die<br />

Kirche h<strong>in</strong>terfragen.<br />

Die Jugendkirche war vor fünf Jahren<br />

<strong>in</strong> der Matthäuskirche von der braunschweigischen<br />

<strong>Landeskirche</strong> auf den<br />

Weg gebracht worden. Sie richtete sich<br />

an Jugendliche von 12 bis 27 Jahren. Sie<br />

sollten sich die Jugendkirche als Raum<br />

aneignen, „<strong>in</strong> dem sie ihre Erfahrungen<br />

e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen und christlichen Glauben<br />

spannend erfahren können“, hieß es im<br />

ursprünglichen Konzept. | epd<br />

Propststellen werden ausgeschrieben<br />

Kirchenregierung sieht nach wie vor Handlungsbedarf bei der Propsteistruktur<br />

Foto: Michael Tobias Sass<br />

Die Kirchenregierung der <strong>Landeskirche</strong><br />

<strong>Braunschweig</strong> hat beschlossen,<br />

die vakant werdenden Propststellen <strong>in</strong><br />

Bad Harzburg, Wolfenbüttel und Königslutter<br />

auszuschreiben und wiederzubesetzen.<br />

Auf Anregung von Landesbischof<br />

Friedrich Weber hatte sie sich erneut<br />

und <strong>in</strong>tensiv mit den Fragen der zukünftigen<br />

Propsteistruktur beschäftigt.<br />

Dabei ist war zu der Überzeugung<br />

gelangt, dass es angesichts der ungünstigen<br />

Demographie nach wie vor e<strong>in</strong>en<br />

hohen Handlungsbedarf h<strong>in</strong>sichtlich der<br />

Aufgaben und der Funktion der Propsteien<br />

sowie deren Zahl gibt. Die Kirchenregierung<br />

bat deshalb die neue Landessynode,<br />

die sich Anfang 2014 konstituiert, diese<br />

Fragen weiter zu behandeln. Derzeit hat die<br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> 13 Propsteien.<br />

Die Stelle <strong>in</strong> Bad Harzburg wird<br />

zum Jahreswechsel vakant, da Kathar<strong>in</strong>a<br />

Meyer aus gesundheitlichen Gründen<br />

ihr Propstamt aufgibt und künftig<br />

neuen Aufgaben <strong>in</strong> der Propstei <strong>Braunschweig</strong><br />

nachgeht. Die Propststelle <strong>in</strong><br />

Königslutter wurde am 1. Oktober frei,<br />

weil Andreas Weiß e<strong>in</strong>e Sonderpfarrstelle<br />

für missionarischen Aufbau <strong>in</strong><br />

Blankenburg übernimmt. Und zum 1.<br />

Dezember wird die Propststelle <strong>in</strong> Wolfenbüttel<br />

vakant, da Dr. Hans-He<strong>in</strong>rich<br />

Schade <strong>in</strong> den Ruhestand geht.<br />

Außerdem endet zum 31. Dezember<br />

die zwölfjährige Amtszeit von<br />

Propst Joachim Kuklik (60) <strong>in</strong> Salzgitter-Lebenstedt.<br />

Hier hat die Kirchenregierung<br />

beschlossen, e<strong>in</strong>em Antrag<br />

des Propsteivorstandes Salzgitter-<br />

Lebenstedt zuzustimmen, der e<strong>in</strong>e<br />

Wiederwahl des amtierenden Propstes<br />

ohne die Benennung e<strong>in</strong>es weiteren<br />

Wahlvorschlags vorsieht.


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 15<br />

Chronik<br />

Debatte über Propsteistrukturen<br />

Landessynode bittet erneut um e<strong>in</strong>en Gesetzentwurf zur Neuordnung<br />

Domprediger Joachim Hempel.<br />

Die braunschweigische Landessynode<br />

hat sich bei ihrer Tagung am 28. September<br />

<strong>in</strong> Wolfenbüttel erneut für e<strong>in</strong>e<br />

Reform der Propsteistrukturen <strong>in</strong>nerhalb<br />

der <strong>Landeskirche</strong> ausgesprochen.<br />

Sie beauftragte das <strong>Landeskirche</strong>namt,<br />

bis zum Jahr 2015 e<strong>in</strong>en neuen Gesetzentwurf<br />

für e<strong>in</strong>e Neuordnung der bisher<br />

13 Propsteien zu erarbeiten.<br />

Entsprechende Pläne waren vor vier<br />

Jahren von der Kirchenregierung und<br />

der Landessynode nicht konkretisiert<br />

worden. Sie sollen nun wieder aufgegriffen<br />

werden. Dem Beschluss vorausgegangen<br />

war e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive und<br />

kontroverse Diskussion über die Entscheidung<br />

der Kirchenregierung, die<br />

vakant werdenden Propststellen <strong>in</strong> Bad<br />

Harzburg, Wolfenbüttel und Königslutter<br />

wiederzubesetzen.<br />

Landesbischof Friedrich Weber.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

Propst Joachim Kuklik.<br />

Domprediger Joachim Hempel<br />

hatte kritisiert, damit sei die Möglichkeit,<br />

„Propsteien zusammenzulegen,<br />

um sie zukunftsfähig aufzustellen, vertan<br />

und wieder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Warteschleife<br />

gelegt worden“. Er warf der Kirchenregierung<br />

vor, ihrer Pflicht nach Artikel<br />

76 der Verfassung der <strong>Landeskirche</strong><br />

nicht nachzukommen, Veränderungsprozesse<br />

anzuregen.<br />

Landesbischof Friedrich Weber<br />

betonte, dass sich die Kirchenregierung<br />

<strong>in</strong>tensiv mit der Besetzung der<br />

frei werdenden Propststellen und<br />

auch der Propsteistruktur befasst habe.<br />

Dabei sei sie e<strong>in</strong>erseits zu dem Ergebnis<br />

gelangt, dass es angesichts der<br />

ungünstigen Demographie nach wie vor<br />

e<strong>in</strong>en hohen Handlungsbedarf h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Aufgaben und der Funktion der<br />

Propsteien sowie deren Zahl gebe.<br />

Andererseits habe sie sich aus<br />

rechtlichen Gründen auch dafür entschieden,<br />

die vakant werdenden Propststellen<br />

auszuschreiben. Außerdem sei<br />

sie der Auffassung gewesen, dass e<strong>in</strong>e<br />

Propsteistrukturreform <strong>in</strong> der aktuellen<br />

Legislaturperiode der Landessynode<br />

nicht mehr zu realisieren gewesen<br />

sei. Die Amtszeit der Landessynode<br />

endet im Dezember 2013.<br />

Auch andere Mitglieder der Landessynode<br />

wiesen auf die geltende<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

Rechtslage h<strong>in</strong>. Außerdem plädierten<br />

sie vor dem H<strong>in</strong>tergrund der im Mai<br />

beschlossenen Pläne zur Pfarrstellen-<br />

und Strukturentwicklung für e<strong>in</strong>e<br />

Besetzung der Propststellen. Ansonsten<br />

würde sich die <strong>Landeskirche</strong> „e<strong>in</strong><br />

Eigentor schießen“, sagte Pfarrer Mart<strong>in</strong><br />

Fiedler (Bad Harzburg).<br />

Propst Joachim Kuklik (Salzgitter-<br />

Lebenstedt) sagte, es gehe nicht um<br />

das „Ob“ e<strong>in</strong>er Propsteistrukturreform,<br />

sondern lediglich um das „Wie“. Sie<br />

müsse „kommunikativ“ zusammen mit<br />

den Propsteien entwickelt und umgesetzt<br />

werden.<br />

Die Ausschreibung der drei Propststellen<br />

<strong>in</strong> Bad Harzburg, Wolfenbüttel<br />

und Königslutter nahm die Landessynode<br />

am Ende der Diskussion zur Kenntnis.<br />

Dr. Ekkehard Schulz (Wolfsburg),<br />

synodales Mitglied der Kirchenregierung,<br />

verwahrte sich gegen die Kritik,<br />

die Kirchenregierung komme nicht<br />

ihren verfassungsmäßigen Pflichten<br />

nach.<br />

Er halte e<strong>in</strong>en solchen Vorwurf für<br />

„beschwerlich“ und er<strong>in</strong>nerte Domprediger<br />

Hempel daran, dass er selber<br />

stellvertretendes Mitglied der Kirchenregierung<br />

sei und die Arbeitsweise der<br />

Dr. Ekkehard Schulz.<br />

Kirchenregierung gut kenne. „Die Kirchenregierung<br />

muss nicht zum Jagen<br />

getragen werden“, betonte Schulz.<br />

Foto: Agentur Hübner


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 16<br />

Chronik<br />

Neue Struktur der Diakonie<br />

Landessynode für e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Diakonisches Werk <strong>in</strong> Niedersachsen<br />

Freuten sich über den Erfolg: Dr. Jörg Anto<strong>in</strong>e, Anke Grewe, Thomas Hofer.<br />

Die <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

hat sich dafür entschieden, zusammen<br />

mit der hannoverschen <strong>Landeskirche</strong><br />

zum 1. Januar 2014 e<strong>in</strong> neues geme<strong>in</strong>sames<br />

Diakonisches Werk <strong>in</strong> Niedersachsen<br />

zu gründen. Die Landessynode<br />

hat dafür bei ihrer Tagung am Freitag,<br />

27. September, die gesetzlichen Grundlagen<br />

beschlossen.<br />

Geplant sei auch die Beteiligung der<br />

<strong>Landeskirche</strong> Schaumburg-Lippes und<br />

der <strong>Evangelisch</strong>-reformierten Kirche,<br />

sagte Oberlandeskirchenrat Thomas<br />

Hofer. Die Oldenburger Kirche werde<br />

Service zentralisieren<br />

Landessynode diskutierte über Gutachten zur Optimierung der Kirchenverwaltung<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

lediglich über e<strong>in</strong>e gesonderte Vere<strong>in</strong>barung<br />

mitwirken. Hofer bezeichnete<br />

die neue Regelung als „historischen<br />

Wendepunkt“, da <strong>Braunschweig</strong> künftig<br />

auf e<strong>in</strong> eigenes, landeskirchliches<br />

Diakonisches Werk verzichte. Das neue<br />

Werk übernehme alle Aufgaben der<br />

landesverbandlichen Diakonie.<br />

Landesbischof Friedrich Weber lobte<br />

die Initiative als wegweisenden Impuls für<br />

die weitere Zusammenarbeit der evangelischen<br />

Kirchen <strong>in</strong> Niedersachsen.<br />

Für den Bereich der eigenen <strong>Landeskirche</strong><br />

hat die Landessynode gleichzeitig<br />

die Gründung e<strong>in</strong>er neuen Diakonie-Stiftung<br />

im <strong>Braunschweig</strong>er Land<br />

beschlossen. Sie soll vor allem die<br />

Kreisstellen <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>, Goslar,<br />

Helmstedt, Salzgitter und Wolfenbüttel<br />

sowie zwei Außenstellen <strong>in</strong> Bad Gandersheim<br />

und Blankenburg unterhalten.<br />

Wie Anke Grewe vom Vorstand des<br />

Diakonischen Werkes <strong>Braunschweig</strong><br />

deutlich machte, werde hier e<strong>in</strong>e niedrigschwellige<br />

Sozialarbeit vorgehalten.<br />

Die dort tätigen Beauftragten für Diakonie<br />

und Sozialarbeiter nähmen Schlüsselstellen<br />

wahr. Der landeskirchliche<br />

Zuschuss für die regionale Diakonie<br />

diene vor allem der F<strong>in</strong>anzierung der<br />

Kreisstellen, so Grewe.<br />

Domprediger Joachim Hempel, Vorsitzender<br />

des Ausschusses für Ökumene,<br />

Mission und Diakonie, sprach<br />

angesichts der Neuordnung von<br />

e<strong>in</strong>er „neuen Verantwortungsgeme<strong>in</strong>schaft“<br />

von <strong>Landeskirche</strong>, Propsteien,<br />

Geme<strong>in</strong>den und diakonisch Tätigen. Er<br />

drückte die Erwartung aus, dass die<br />

Diakonie wieder stärker e<strong>in</strong> Anliegen<br />

der Geme<strong>in</strong>den vor Ort werde. E<strong>in</strong>e<br />

stärkere f<strong>in</strong>anzielle Unterstützung der<br />

Kreisstellen durch die Landessynode<br />

im nächsten Doppelhaushalt 2015/16<br />

schloss er nicht aus.<br />

Die braunschweigische Landessynode<br />

will e<strong>in</strong>e Projektgruppe e<strong>in</strong>setzen,<br />

um die Verwaltung <strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong><br />

zu optimieren. Grundlage dafür<br />

ist e<strong>in</strong> Gutachten von Oberkirchenrat<br />

Detlef Fey (Hannover). Dar<strong>in</strong> heißt es,<br />

derzeit sei die Verwaltung zu heterogen,<br />

kle<strong>in</strong>teilig und aufwendig organisiert.<br />

Um Abhilfe zu schaffen, plädiert<br />

das Gutachten dafür, die Verwaltungsabläufe<br />

zu zentralisieren.<br />

S<strong>in</strong>nvoll sei e<strong>in</strong> „Dienstleistungszentrum<br />

Verwaltung“, so Fey bei der jüngsten<br />

Tagung der Landessynode am 28. September<br />

<strong>in</strong> Wolfenbüttel. Daran sollten<br />

alle Kirchengeme<strong>in</strong>den der <strong>Landeskirche</strong><br />

angeschlossen se<strong>in</strong>. Als Organisationsform<br />

schlug er e<strong>in</strong>en öffentlich-rechtlichen<br />

Zweckverband vor, <strong>in</strong> dessen Aufsichtsrat<br />

sowohl die <strong>Landeskirche</strong> als<br />

auch die Propsteien und Kirchengeme<strong>in</strong>den<br />

vertreten se<strong>in</strong> sollten.<br />

Das neue Dienstleistungszentrum<br />

könne e<strong>in</strong>en professionellen Service


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 17<br />

Chronik/Kolumne<br />

<strong>in</strong> den Bereichen F<strong>in</strong>anzen, Personal,<br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten, Informationstechnologie<br />

sowie Friedhof anbieten. Denkbar<br />

seien 40 bis 50 volle Stellen. Welches<br />

E<strong>in</strong>sparvolumen damit verbunden<br />

Detlef Fey.<br />

wäre, konnte Fey nicht beziffern, da<br />

nicht abschließend zu klären sei, wie<br />

viel Verwaltung an welchen Stellen <strong>in</strong><br />

der <strong>Landeskirche</strong> vorgehalten werde.<br />

Die vorgeschlagene Zentralisierung<br />

sei vorteilhaft, weil sie den Verwaltungsaufwand<br />

reduziere, die Professionalität<br />

steigere, die Qualität sichere, die Störanfälligkeit<br />

reduziere und sichere Arbeitsplätze<br />

schaffe. Das <strong>Landeskirche</strong>namt,<br />

so Fey, sei mit derzeit 83,5 vollen Stellen<br />

etwas zu stark ausgestattet. Auch<br />

die Zahl der Propsteien sei zu hoch. Er<br />

riet zu fünf bis sieben Propsteien. Nach<br />

se<strong>in</strong>en Aussagen s<strong>in</strong>d 105 der rund 400<br />

Kirchengeme<strong>in</strong>den noch ke<strong>in</strong>er Verwaltungsstelle<br />

angeschlossen.<br />

In der Debatte wurde viel Zustimmung<br />

zu den Vorschlägen des Gutachtens<br />

deutlich. Gleichzeitig plädierte die<br />

Synode zunächst für e<strong>in</strong>e transparente<br />

Aufarbeitung der Verwaltungsabläufe<br />

<strong>in</strong>nerhalb der <strong>Landeskirche</strong>. Pfarrer<br />

Harald Welge (<strong>Braunschweig</strong>) sagte,<br />

nötig sei e<strong>in</strong>e Aufgabenkritik <strong>in</strong>sbesondere<br />

mit Blick auf die Verwaltung<br />

im <strong>Landeskirche</strong>namt und den regionalen<br />

Servicestellen. Außerdem zeigte<br />

er sich überzeugt, dass der Zwangsanschluss<br />

von Kirchengeme<strong>in</strong>den an<br />

e<strong>in</strong>e Verwaltungszentrale unnötig sei,<br />

da dieser Prozess bereits e<strong>in</strong>e starke<br />

Eigendynamik angenommen habe.<br />

Die Landessynode überwies das<br />

Gutachten zu weiteren Beratungen<br />

<strong>in</strong> ihre Fachausschüsse mit der Bitte,<br />

bei der nächsten Synodentagung im<br />

November e<strong>in</strong>en konkreten Vorschlag<br />

für e<strong>in</strong>e Projektgruppe zu unterbreiten.<br />

Foto: Agentur Hübner<br />

Schicksalstag<br />

9. November<br />

1918, 1938, 1989 – Warum wir die Kraft zur Er<strong>in</strong>nerung behalten<br />

müssen, beschreibt Landesbischof Friedrich Weber <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er<br />

aktuellen Kolumne.<br />

Der 9. November ist e<strong>in</strong> besonderer<br />

Tag. E<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungstag. Manche sagen<br />

sogar: e<strong>in</strong> Schicksalstag. Denn auf den<br />

9. November fallen Ereignisse, die <strong>in</strong> der<br />

deutschen Geschichte Wendepunkte<br />

waren. Zum Guten wie zum Schlechten.<br />

Am 9. November 1989 fiel die Mauer.<br />

Was für e<strong>in</strong>e Freude. Seit 1961 hatte<br />

sie den west- und ostdeutschen Teil<br />

des Landes von e<strong>in</strong>ander getrennt.<br />

Die Öffnung der deutsch-deutschen<br />

Grenze zeigte den Erfolg der friedlichen<br />

Revolution <strong>in</strong> der DDR. Was viele<br />

nicht mehr für möglich gehalten hatten,<br />

geschah: Ost- und Westdeutschland<br />

wurden wieder e<strong>in</strong>s. Die Zeit des<br />

Kalten Krieges war vorbei.<br />

Der 9. November er<strong>in</strong>nert aber<br />

auch an den Beg<strong>in</strong>n der Novemberpogrome<br />

<strong>in</strong> der Zeit des Nationalsozialismus.<br />

1938 wurden jüdische Geschäfte<br />

und E<strong>in</strong>richtungen zerstört, Synagogen<br />

brannten, und hunderte von<br />

Juden wurden <strong>in</strong>nerhalb weniger Tage<br />

ermordet. Der Holocaust zeichnete<br />

sich ab. Entsetzen und Scham darüber<br />

erfüllen uns bis heute. So ist der<br />

9. November auch e<strong>in</strong> Tag der Trauer.<br />

Nicht zu vergessen ist außerdem<br />

der 9. November 1918. In Folge<br />

der sogenannten Novemberrevolution<br />

entstand die Weimarer Republik.<br />

Die erste Demokratie auf deutschem<br />

Boden. Sie war aber so jämmerlich<br />

schwach, dass sie 1933 <strong>in</strong> der nationalsozialistischen<br />

Diktatur unterg<strong>in</strong>g.<br />

Zu stark war die nationale Ges<strong>in</strong>nung<br />

der Deutschen, zu sehr waren sie e<strong>in</strong>er<br />

obrigkeitsstaatlichen Tradition verhaftet,<br />

zu <strong>in</strong>tolerant war ihr Denken, als<br />

dass sie Freunde der Demokratie werden<br />

konnten.<br />

Heute leben wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er stabilen<br />

Demokratie. Auch wenn viele immer<br />

wieder von der Politik und den Politikern<br />

enttäuscht s<strong>in</strong>d, noch nie kannte<br />

Deutschland e<strong>in</strong>e so lange Phase des<br />

Friedens und des Wohlstands wie seit<br />

Ende des Zweiten Weltkriegs. Die gute<br />

Wahlbeteiligung bei der jüngsten Bundestagswahl<br />

zeigt: Vielen Deutschen<br />

ist das durchaus bewusst. Die Demokratie<br />

ist ihnen etwas wert.<br />

Nicht zuletzt deshalb b<strong>in</strong> ich selber<br />

wählen gegangen. Als Bürger und<br />

gerade auch als Christ habe ich e<strong>in</strong>e<br />

Mitverantwortung für die Entwicklung<br />

unseres Landes. Deswegen will<br />

ich unsere Geschichte nicht vergessen.<br />

Ich will mich er<strong>in</strong>nern an die Opfer<br />

von Hass und Verblendung, aber auch<br />

an die Kämpfer für Freiheit und Menschenrechte.<br />

Denn unsere Demokratie<br />

ist ke<strong>in</strong>e Selbstverständlichkeit. Sie<br />

hat nur dann e<strong>in</strong>e Zukunft, wenn wir die<br />

Kraft zur Er<strong>in</strong>nerung behalten.<br />

Foto: Klaus G. Kohn


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 18<br />

Rezension<br />

Die Reformation <strong>in</strong> Goslar<br />

E<strong>in</strong>e neue Publikation beschreibt, wie die ehemalige Reichsstadt evangelisch wurde.<br />

Das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 ist auch <strong>in</strong> der<br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> zunehmend e<strong>in</strong> Anlass für Projekte<br />

und Initiativen. E<strong>in</strong>e neue Publikation befasst sich zum<br />

Beispiel mit der E<strong>in</strong>führung und Entwicklung der Reformation<br />

<strong>in</strong> Goslar. Herausgeber und Mitautor ist der ehemalige Propst<br />

von Goslar und Goslarer Oberbürgermeister Otmar Hesse.<br />

In dem 92 Seiten starken Büchle<strong>in</strong> werden nicht nur die<br />

religiösen, sondern auch die politischen und sozialen Verhältnisse<br />

der damaligen Zeit deutlich. Der Leser erfährt, wie<br />

sich diese Bereiche durchdr<strong>in</strong>gen und bed<strong>in</strong>gen. Dazu gehört<br />

auch die Erkenntnis, dass sich der Rat der Stadt schwer<br />

getan hat, die Reformation e<strong>in</strong>zuführen. Als treibende Kraft<br />

für Veränderungen <strong>in</strong> den 1520er Jahren wird vor allem die<br />

Bürgerschaft identifiziert.<br />

In der damaligen Reichsstadt, die direkt dem altkirchlich<br />

(römisch-katholisch) ges<strong>in</strong>nten Kaiser unterstellt war,<br />

waren die Verantwortlichen bestrebt, e<strong>in</strong>e ausgleichende<br />

Politik gegenüber ihrem Schutzpatron zu pflegen. Die H<strong>in</strong>tergründe<br />

dazu erläutert unter anderem der <strong>Braunschweig</strong>er<br />

Alt-Landesbischof Gerhard Müller <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Beitrag über<br />

die Reformation <strong>in</strong> den Reichsstädten.<br />

Anschaulich beschreibt Otmar Hesse, wie die ersten<br />

Super<strong>in</strong>tendenten die Entwicklung der Stadt prägten: angefangen<br />

bei Nikolaus von Amsdorf, der 1528 von Magdeburg<br />

nach Goslar kam und e<strong>in</strong>er der maßgeblichen <strong>lutherischen</strong><br />

Theologen <strong>in</strong> der Harzstadt wurde. Ihm folgten Johannes<br />

Amandus (1528-1530), Paul vom Rode (1531-1532) und Eberhard<br />

Widensee (1533-1547). Kurze Wirkzeiten waren oft e<strong>in</strong>er<br />

kompromisslosen Radikalität der Theologen als auch der politisch<br />

Verantwortlichen geschuldet, wie Hesse deutlich macht.<br />

Besondere Aufmerksamkeit widmet er dem Goslarer<br />

Super<strong>in</strong>tendenten Tilemann Heshusius. Auf Melanchthons<br />

Empfehlung wurde er 1552 nach Goslar berufen, wo er bis<br />

1556 wirkte. Nach verschiedenen weiteren Stationen wurde<br />

Heshusius ab 1577 auch an anderer Stelle zu e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>flussreichen<br />

Theologen im <strong>Braunschweig</strong>er Land: Als Theologieprofessor<br />

lehrte er zehn Jahre lang bis zu se<strong>in</strong>em Tod<br />

1588 an der damals neu gegründeten Universität Helmstedt.<br />

Außerdem f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> der neuen Publikation zwei Beiträge<br />

von Goslars Alt-Propst Helmut Liersch über die Marktkirchenbibliothek.<br />

Liersch zeigt, wie die Bestände der Bibliothek<br />

e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> die geistigen Ause<strong>in</strong>andersetzungen<br />

der Reformationszeit geben. Nicht zuletzt, weil sich <strong>in</strong> dem<br />

Fundus 63 Schriften Mart<strong>in</strong> Luthers f<strong>in</strong>den, die noch zu Lebzeiten<br />

des Reformators gedruckt wurden. Sie stammen aus<br />

der Zeit zwischen 1518 und 1532.<br />

Und Ulrich W<strong>in</strong>n setzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Aufsatz das tägliche<br />

Leben Anfang des 16. Jahrhunderts <strong>in</strong> Goslar <strong>in</strong> Beziehung<br />

zu den politischen und religiösen Konflikten der Reformationszeit.<br />

Auf diese Weise entsteht e<strong>in</strong> spannendes Bild<br />

der Regionalgeschichte vor fast 500 Jahren, die bis heute<br />

– zum<strong>in</strong>dest im kirchlichen Leben – Spuren h<strong>in</strong>terlassen hat.<br />

| mic<br />

Otmar Hesse (Hrsg.):<br />

Die Reformation <strong>in</strong> der Reichsstadt Goslar.<br />

Goslarsches Forum, Band 6, Verlag<br />

Goslarsche Zeitung, Goslar 2013,<br />

92 Seiten, 8,90 Euro,<br />

ISBN 978-3-9813191-8-7.<br />

Geme<strong>in</strong>de im Nationalsozialismus<br />

E<strong>in</strong>e neue Studie untersucht das Verhältnis von NS-Staat und Kirche <strong>in</strong> Bad Harzburg.<br />

E<strong>in</strong>e neue Studie über den E<strong>in</strong>fluss des Nationalsozialismus<br />

auf die evangelische Kirche <strong>in</strong> Bad Harzburg hat das<br />

Landeskirchliche Archiv Wolfenbüttel veröffentlicht. Verfasser<br />

ist der Historiker Dr. Peter Schyga aus Hannover, der<br />

bereits für die Propstei Goslar e<strong>in</strong>e ähnliche Untersuchung<br />

vorgenommen hat.<br />

Schyga kommt zu dem Ergebnis, dass sich die Luthergeme<strong>in</strong>de<br />

den damaligen Verhältnissen angepasst habe, ohne<br />

sich den Nationalsozialisten <strong>in</strong> Selbstverleugnung auszuliefern.<br />

In zentralen Fragen des Nationalismus, Rassismus<br />

und Antisemitismus habe die Geme<strong>in</strong>de allerd<strong>in</strong>gs mit der<br />

Politik des NS-Regimes übere<strong>in</strong>gestimmt.<br />

Die Studie umfasst 127 Seiten, ist als<br />

Band 21 der Quellen und Beiträge zur<br />

Geschichte der <strong>Evangelisch</strong>-<strong>lutherischen</strong><br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

erschienen und kostet im Handel<br />

neun Euro (ISBN 978-3-9813453-4-6).


3 | 2013 <strong>Evangelisch</strong>e Perspektiven | 19<br />

Kle<strong>in</strong>e Kirchenkunde<br />

Christliche Sozialhilfe<br />

Die Diakonie gehört seit ihren Anfängen zum Selbstverständnis der Kirche.<br />

Foto: epd-bild/Bundesf<strong>in</strong>anzm<strong>in</strong>isterium<br />

Schon <strong>in</strong> den Anfängen der Kirche gab es Diakonie<br />

(griechisch: Dienst) als christliche Sozialhilfe. In der<br />

Geme<strong>in</strong>de bestand das Amt des Diakons. Im Laufe der Jahrhunderte<br />

trat diese geme<strong>in</strong>dliche Verankerung zurück. Im<br />

19. Jahrhundert, als das durch die Industrialisierung hervor<br />

gerufene Massenelend immer größer wurde, wurden vielerorts<br />

„Rettungshäuser“ für Jugendliche, „K<strong>in</strong>derbewahranstalten“,<br />

oder auch „Gefängnisgesellschaften“ gegründet.<br />

Damit setzten die Anstrengungen e<strong>in</strong>er gezielten, <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Diakonie der evangelischen Kirche e<strong>in</strong>.<br />

Am 22. September 1848 hielt Johann H<strong>in</strong>rich Wichern auf<br />

dem ersten deutschen evangelischen Kirchentag <strong>in</strong> Wittenberg<br />

e<strong>in</strong>e Rede, <strong>in</strong> der er die Kirchenvertreter an ihre soziale Verantwortung<br />

er<strong>in</strong>nerte und zur „Inneren Mission“ der Kirche<br />

aufrief. Mit der Gründung des „Centralausschusses für Innere<br />

Mission der deutschen evangelischen Kirche“ wurden 1849 die<br />

vielfachen Initiativen, Vere<strong>in</strong>e und Anstalten zusammengefasst.<br />

Nach 1945 kam die Bekämpfung der Not als Folge des<br />

Zweiten Weltkriegs h<strong>in</strong>zu, was zur Gründung des Hilfswerks<br />

der <strong>Evangelisch</strong>en Kirche <strong>in</strong> Deutschland (EKD) führte. Seit<br />

1958 bilden Hilfswerk und Innere Mission zusammen das<br />

Diakonische Werk der EKD, <strong>in</strong> dem die Diakonischen Werke<br />

der <strong>Landeskirche</strong>n und zahlreiche Fachverbände Mitglieder<br />

s<strong>in</strong>d. Die Diakonie <strong>in</strong> der <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong> wird<br />

e<strong>in</strong>erseits geprägt durch fünf Kreisstellen <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong>,<br />

Goslar, Helmstedt, Salzgitter und Wolfenbüttel sowie zwei<br />

Außenstellen <strong>in</strong> Bad Gandersheim und Blankenburg. Außerdem<br />

engagieren sich <strong>in</strong> der Region zahlreiche diakonische E<strong>in</strong>richtungen,<br />

wie Altenheime, Jugendhilfee<strong>in</strong>richtungen, Kure<strong>in</strong>richtungen,<br />

E<strong>in</strong>richtungen für Beh<strong>in</strong>derte, Krankenhäuser,<br />

Projekte zur Arbeitsförderung oder ambulante Pflegedienste.<br />

Während die Kreisstellen künftig von e<strong>in</strong>er neuen Diakonie-Stiftung<br />

im <strong>Braunschweig</strong>er Land verantwortet werden,<br />

können die diakonischen E<strong>in</strong>richtungen Mitglied im neuen<br />

Diakonischen Werk <strong>in</strong> Niedersachsen werden. Es soll als<br />

geme<strong>in</strong>sames Werk der <strong>Landeskirche</strong>n <strong>Braunschweig</strong> und<br />

Hannovers ab 2014 se<strong>in</strong>e Arbeit aufnehmen.<br />

Als Symbol verwenden die Diakonischen Werke das Kronenkreuz,<br />

die Buchstaben I und M (für „Innere Mission“) <strong>in</strong><br />

Verb<strong>in</strong>dung mit dem Kreuz.<br />

| mic


Jüngste<br />

Kirchengeschichte<br />

Neu!<br />

Dieses Buch versammelt ausgewählte<br />

Vorträge, die Friedrich Weber seit 2002<br />

als Landesbischof bei Tagungen der<br />

Dieses Buch versammelt ausgewählte Vorträge, die Friedrich<br />

Weber seit 2002 als Landesbischof bei Tagungen der<br />

braunschweigischen Landessynode gehalten hat. Sie zeigen,<br />

<strong>in</strong> welcher Weise er die <strong>Landeskirche</strong> geprägt hat, welche<br />

Fragen ihm besonders wichtig waren und wie er se<strong>in</strong> eigenes<br />

Leitungshandeln verstanden hat. In der Summe geben sie<br />

e<strong>in</strong>e Vorstellung davon, was Kirchenleitung <strong>in</strong> unserer Zeit<br />

bedeutet. Und nicht zuletzt dokumentieren sie den Kurs, den<br />

die <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> den vergangenen Jahren genommen<br />

hat. Damit ist das Buch auch e<strong>in</strong> Zeugnis jüngster Kirchengeschichte.<br />

braunschweigischen Landessynode<br />

gehalten hat. Sie zeigen, <strong>in</strong> welcher<br />

Weise er die <strong>Landeskirche</strong> geprägt hat,<br />

welche Fragen ihm besonders wichtig<br />

waren und wie er se<strong>in</strong> eigenes<br />

Leitungshandeln verstanden hat.<br />

In der Summe geben sie e<strong>in</strong>e Vorstellung<br />

davon, was Kirchenleitung <strong>in</strong> unserer Zeit<br />

bedeutet. Und nicht zuletzt dokumentieren<br />

sie den Kurs, den die <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> den<br />

vergangenen Jahren genommen hat.<br />

Damit ist das Buch auch e<strong>in</strong> Zeugnis<br />

jüngster Kirchengeschichte.<br />

Ev.-luth. <strong>Landeskirche</strong> <strong>in</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Dietrich-Bonhoeffer-Straße 1<br />

38300 Wolfenbüttel<br />

Tel.: 05331/802-0<br />

Fax: 05331/802-700<br />

<strong>in</strong>fo@lk-bs.de<br />

www.landeskirche-braunschweig.de<br />

Friedrich Weber Kirche <strong>in</strong> unserer Zeit Quellen und Perspektiven<br />

Friedrich Weber<br />

Kirche <strong>in</strong> unserer Zeit.<br />

Quellen und Perspektiven.<br />

Ausgewählte Vorträge<br />

aus zehn Jahren.<br />

<strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong>,<br />

<strong>Braunschweig</strong> 2013,<br />

314 Seiten, Paperback,<br />

10 Euro.<br />

ISBN 978-3-9813453-3-9<br />

Friedrich Weber<br />

Kirche <strong>in</strong><br />

unserer Zeit<br />

Quellen und Perspektiven<br />

Informations- und Pressestelle<br />

der <strong>Landeskirche</strong> <strong>Braunschweig</strong><br />

Dietrich-Bonhoeffer-Straße 1<br />

38300 Wolfenbüttel<br />

Tel. 05331-802108<br />

Fax 05331-802700<br />

E-Mail: ips@lk-bs.de<br />

www.landeskirche-braunschweig.de

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